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 Bohrer

von Blansingen, Gerung

männlich - nach 1050


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Generation: 1

  1. 1.  von Blansingen, Gerung (Sohn von Hesso und von Backnang, Gisela); gestorben nach 1050.

Generation: 2

  1. 2.  Hesso (Sohn von Hesso).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sülchen (Rottenburg am Neckar) [72108],Baden-Württemberg,Deutschland; Graf im Sülchgau

    Notizen:

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300) in Mannheimer Geschichtsblätter Neue Folge Band 6, 1999, S121-126

    2. Die frühesten nachweisbaren Vertreter des Geschlechts: die Hessonen, Grafen im Sülchgau
    2.1. Besitzgrundlage

    Ende der 1120er-Jahre erscheint eine neue adlige Familie an der Bergstraße, die die Burg über Dossenheim in Besitz nahm und sich deren Name Scoweburch, Schauenburg, zulegt. Als erster Vertreter dieser Familie wird Gerhard im Jahre 1130 urkundlich fassbar, als er in Mainz zusammen mit Vertretern bedeutender Adelsgeschlechter des Rhein-Main-Lahngebiets und der Bergstraße als Zeuge in einer Urkunde des Erzbischofs Adalbert I. auftritt 35). Bemerkenswert hierbei ist, dass der Schauenburger unmittelbar nach dem Grafen Siegfried von Nüring und vor Konrad von Bickenbach und anderen Edelfreien in der Zeugenliste rangiert. Siegfried von Nüring ist der Gaugraf der Wetterau und der Nidda, Konrad von Bickenbach gehört einer alteingesessenen edelfreien Familie des Oberrheingaus an, die vermutlich seit dem 11. Jahrhundert die Vogtei über den Lorscher Besitz um Bickenbach innehatte 36). Konrad selbst dürfte ein Mann von hohem Ansehen gewesen sein und eine bedeutende Stellung an der Bergstraße eingenommen haben, wofür spricht, dass ihn bei der Weihe der von ihm errichteten Burgkapelle eine große Zahl geistlicher und weltlicher Würdenträger des Reiches - darunter die Bischöfe von Straßburg, Worms, Konstanz und Chur - durch ihre Anwesenheit ausgezeichnet hatten 37).
    Indem nun Gerhard von Schauenburg unter den Zeugen in Mainz eine so vorrangige Stelle einnimmt, wird seine soziale und politische Stellung sichtbar, die ihn in die Nähe einer Grafenfamilie rückt. Dies resultiert nicht allein aus der neuerworbenen Position an der Bergstraße, sondern auch aus seiner Herkunft und der damit in Zusammenhang stehenden verwandtschaftlichen Verbindung zu vornehmen und einflussreichen Familien.
    Wie bereits erwähnt, ist Gerhard von Schauenburg ein Bruder des Bischofs Siegfried von Speyer (1126-1146), entstammt somit dem edelfreien Geschlecht von Wolfsölden, dessen Machtbereich vornehmlich im unteren Murrgau, im Raum um Backnang lag. Allein die Tatsache, dass ein Sohn dieser Familie zum Bischof erhoben und damit in die Reihe der Reichsfürsten eingereiht wurde, lässt erkennen, dass es sich um keine unbedeutende Familie gehandelt haben kann. Wie aus einer Traditionsnotiz des Klosters Hirsau zu entnehmen ist, haben sich Gerhards Großvater und Vater im späten 11. Jahrhundert oder um 1100 diesen Namen nach dem neuen Sitz Wolfsölden zugelegt 38), ihre Besitzgrundlage in dieser Gegend reicht aber weit ins 11. Jahrhundert zururück. Man nimmt an, dass die Vorfahren in den 20er-Jahren des 11. Jahrhunderts durch Heirat eines Grafen Hesso mit einer Gisela von Backnang 39) im Murrgau Fuß gefasst haben. Es erscheint nämlich im Jahre 1027 in einem Kreis Adeliger, die in Ulm den von Konrad II. getroffenen Bestimmungen bezüglich des Wildbanns im Murrhardter Wald alsprovinciales zustimmten, ein Ezzo, der als Gemahl der Gisela angesehen wird 40). Ist diese Annahme zutreffend, schließt das jedoch nicht ein, dass Backnang bereits zu diesem frühen Zeitpunkt auch Sitz der Hessonen-familie geworden war. Erst nach der Jahrhundertmitte legen sich die Hessonen die Zubenennung »von Backnang« bei (»von Wolfsölden« noch eine Generation später). Bis zu dieser Zeit lag der Schwerpunkt ihrer Interessen in einer anderen Landschaft.
    Die Familie des Grafen Hesso und der Gisela, die nur in Ansätzen fassbar wird, gehört zu einer größeren Verwandtengruppe, den Hessonen, von der uns einzelne Mitglieder in den Quellen des 11. Jahrhunderts entgegentreten, deren Einordnung in Filiationszusammenhänge aber aufgrund der vorhandenen Einnamigkeit problematisch ist. Ihr Allodial-besitz lag im Gebiet des oberen Neckars, am oberen Rhein zwischen Rheinknie und Kaiserstuhl und im südlichen Schwarzwald 41), eine Streuung, die auf verwandtschaftliche Verbindung zu Familien des süddeutschen Raumes hinweist.
    Zu Beginn des 11. Jahrhunderts tritt uns ein Zweig der Hessonen entgegen, der sich als Inhaber der Grafschaft in der Ortenau und im Sülchgau auszeichnet, jener Zweig, von dem aller Wahrscheinlichkeit nach die nach Backnang abgewanderten Hessonen abstammen. Ein größerer Familienbesitz lag im Sülchgau um den namengebenden Ort Sülchen 42) (bei Rottenburg), der Hauptort eines ausgedehnten, bis in den Schönbuch hinein sich erstreckenden Reichsgutkomplexes war 43).
    Das Grafenamt in den beiden Regionen wird für das Jahr 1007 fassbar. Auf der Synode zu Frankfurt, auf der die Errichtung des neuen Bistums Bamberg durch den Reichsepiskopat bestätigt wurde, übergibt Heinrich II. am 1. November diesen Jahres seiner von ihm favorisierten Gründung reiches Ausstattungsgut, worunter sich auch Besitz in den beiden Grafschaften befand, nämlich der Ort Nußbach (am Austritt der Rench in die Rheinebene) mit allem Zubehör und die Abtei Gengenbach, beide in pago Mortenovua et in comitatu Hessini comitis gelegen sowie der Ort Kirchheim (= Kirchentellinsfurt) inpago Sulichgowe et in comitatu Hessini comitis situm 44).
    Nach 1007 war die Grafschaft in der Ortenau den Hessonen verloren gegangen. Da als Nachfolger Graf Bertold/Bezelin, ein Vorfahre der Zähringer, erscheint, der als Freund Heinrichs II. gilt, steht zu vermuten, dass Graf Hesso als möglicher Anhänger Herzog Hermanns II., des erklärten Gegners Heinrich II. im Kampf um die Königskrone, das Grafenamt im Zuge der Maßnahmen des Königs verloren hat, um durch »Neuordnung« und Umbesetzung der Grafenämter die Macht seiner Gegner in diesem Raum zu schwächen 45).
    Die Grafschaft im Sülchgau dagegen verblieb noch mehrere Jahrzehnte bei den Hessonen. Ein letztes Mal wird ein Graf Hesso als Inhaber dieser Grafschaft genannt, als Kaiser Heinrich IV. im Jahre 1057 dem Hochstift Speyer das praedium Sülchen, den großen Reichsgutkomplex inpago Sulichgowe, in comitatu Hessonis comitis situm" 46) , schenkte.
    Es lässt sich zwar durch keine urkundliche Aussage belegen, dass der Verlust der Grafenrechte durch andere Reichslehen entschädigt worden wäre, aber es gibt einen Hinweis, der einen Ausgleich wahrscheinlich macht: jene bemerkenswerte Feststellung nämlich, dass die Nachfahren des Grafen Hesso sich im Besitz eines Reichsgutkomplexes auf dem Nordgau nachweisen lassen, somit in einer Region, die nach der Zerschlagung des Herrschaftsbereichs des Mgf Heinrich von Schweinfurt ebenfalls eine Umgestaltung der Machtstruktur durch Heinrich II erfahren hatte. Mithin wäre der Besitzanfall am ehesten im Zuge dieser Neuordnung zu sehen. Kunde von diesem Reichslehen erhalten wir erst aufgrund einer Klage des Bischofs Siegfried von Speyer und dessen Bruders Gottfried von Wolfsölden gegen das Kloster Waldsassen auf dem Nordgau, die im Jahre 1138 in Mainz vor König Konrad III. verhandelt wurde 47). Bei dem strittigen Objekt handelt es sich um den Weiler Hofteich48, der zur Beilegung des Streites mit sämtlichen Rechten dem Kloster übereignet wurde. Dieser Ort, der in Nachbarschaft zu dem Ausstattungsgut des von Markgraf Diepold III. im Jahre 1133 gegründeten Klosters lag 49), besaß ein weit reichendes Umland, das vor allem wegen seiner Ausbaufähigkeit den Besitz für Waldsassen erstrebenswert gemacht hatte; vier bäuerliche Siedlungen wurden hier durch das Kloster neu angelegt 50). Hofteich bildete aber nur einen Teil eines umfassenderen Besitzes, des predium Tursenreut, von dessen Größe wir uns durch die Nennung der dazugehörenden Orte in einem Güterverzeichnis des Klosters Waldsassen von 1230 ein anschauliches Bild machen können: Es erstreckte sich von Tirschenreuth in einem nach Nordwesten ausgreifenden Bogen bis gegen Waldsassen 51).Wie wir des Weiteren diesem Verzeichnis entnehmen können, war dieser Besitzkomplex 1138, bei dem Verzicht auf Hofteich, im Besitz des Bischofs Siegfried und seines Bruders 52).
    Der Reichslehncharakter dieses Besitzes, der in der Urkunde von 1138 zum Ausdruck kommt, wird noch einmal offenkundig, als im Jahre 1217 Kloster Waldsassen das predium Tursenreut von den Grafen Rapoto und Heinrich von Ortenburg im Tausch gegen ein anderes Reichslehen erwarb 53). Die beiden Brüder besaßen aber das predium aus dem Erbe ihrer Mutter Elisabeth, einer Erbtochter des Grafen Gebhard II. von Sulzbach 54), woraus man folgern kann, dass der Besitz nach dem Tod der beiden Wolfsöldener (Gottfried zwischen 1138 und 1146, Bischof Siegfried 1146) als erledigtes Lehen eingezogen und an den Grafen von Sulzbach, der bereits in der Urkunde von 1138 als Bürge für die Übereignung von Hofteich fungierte, wieder ausgegeben wurde.

    2.2. Mitglieder der Grafenfamilie

    Wie bereits dargelegt, beginnt in den 1020er-Jahren infolge des durch Heirat erworbenen Besitzes um Backnang diese Landschaft ins Blickfeld der Hessonen zu rücken, wobei jedoch der Sülchgau das ganze Jahrhundert hindurch noch im Interessenbereich der Hessonen bleibt. Hier waren sie Inhaber der Grafschaft (zumindest bis nach der Jahrhundertmitte), im Raum Sülchen-Wurmlingen lagen die allodialen Güter der Familie 55), in Sülchen, dem Hauptort des Gaus, dürfte der Sitz der Grafenfamilie gewesen sein.
    Inwieweit lassen sich Personen erschließen, die als Mitglieder dieser Familie angesprochen werden können? Mit Sicherheit können Graf Hesso und seine Gemahlin Gisela von Backnang der Sülchgauer Familie zugewiesen werden. Sie sind für die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts nachweisbar aufgrund einer Traditionsnotiz des Klosters Einsiedeln, die besagt, dass zwei Brüder, Gerung und Hesso von Blansingen, gegen 1050 Besitz in Stetten (b. Lörrach) für das Seelenheil ihrer in Einsiedeln begrabenen Mutter Gisela an dieses Kloster schenkten 56). Da Gisela und Hesso auch im »Jahrzeitbuch« des Klosters Einsiedeln im Monat März unter den verstorbenen Wohltätern des Klosters verzeichnet sind, dürfte eine Identität der Gemahlin Gisela mit der Mutter Gisela unzweifelhaft sein. Hesso ist der Graf im Sülchgau, den man mit einiger Sicherheit für einen Sohn des 1007 genannten Grafen im Sülchgau und in der Ortenau halten kann 57). Dessen Identifikation ist jedoch weniger sicher als angenommen. Die Mönche von Einsiedeln und Reichenau gedenken am 20. August eines Grafen Hesso, der mit einer Hiltgard verheiratet und getötet worden war 58). Seinen Tod versucht man mit dem Aufstand Herzogs Ernst II. von Schwaben im Jahre 1030 in Verbindung zu bringen und ihn damit als den Grafen von 1007 und Vater des Gemahls der Gisela zu deuten 59). Diese Datierung ist jedoch anzuzweifeln, denn der Kampf, bei dem die Anführer beider Seiten getötet wurden, fand am 17. August statt. Ihre Namen verzeichnet das Reichenauer Nekrolog unter diesem Datum, Hessos Todestag aber zum 20. August 60). Nun wurde bei einer Neubearbeitung der Einsiedler Totenbücher zu Anfang der 1960er-Jahre als wahrscheinlich dargelegt, dass der Tod dieses Grafen Hesso erst nach der Jahrhundertmitte anzusetzen sei 61), eine Datierung, die vermutungsweise bereits in älteren Arbeiten vertreten wurde 62). Danach wäre Hesso, der Gemahl der Hiltgard, der Sohnesgeneration von Graf Hesso und Gisela zuzurechnen.
    Wenden wir uns den Söhnen des Grafen Hesso und der Gisela zu, tritt die Gegend am südlichen Oberrhein als Besitzlandschaft der Familie in Erscheinung. Gerung und Hesso nennen sich nach Blansingen (am Isteiner Klotz); in unmittelbarer Nachbarschaft liegt Kleinkems, wo ein anderer Hesso begütert war 63), der in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts durch besondere Aktivität in Erscheinung tritt. Der Chronist des Klosters St. Georgen charakterisiert ihn als einen Mann von höfischem Wesen, mächtig und reich an Besitz 64); er ist der Mitstifter des Klosters St. Georgen im Schwarzwald, einer gemeinsamen Gründung Hessos und Hezelos von Königsegg, seines Verwandten 65). Zur Erstausstattung des 1083 gegründeten Klosters hatte Hesso nahezu seine gesamten ererbten Eigengüter gestiftet, die »eine beachtliche Brücke von Hohenzollern bis zum Rheinknie bilden« 66) und deren namentliche Aufzeichnung es ermöglicht, Besitzzusammenhänge zu erhellen. So lässt sich Besitznachbarschaft des St. Georgener Hesso und der beiden Brüder nicht nur am Oberrhein feststellen, sondern dieses tritt auch in einer anderen Region, an der oberen Wutach, zutage 67), ein Sachverhalt, der es wahrscheinlich macht, dass diese Besitzsituation keine zufällige ist, sondern auf einer verwandtschaftlichen Beziehung zwischen den Sülchgau-Hessonen und dem St. Georgener Stifter beruht. Ob man diesen als Sohn Hessos von Blansingen und damit Enkel des Grafen Hesso und der Gisela ansehen kann 68), dafür gibt es keinen schlüssigen Beweis.

    Anmerkungen
    3 Das erste Auftreten des Gerhard von Schauenburg in Mainz, vgl. Manfred STIMMING, MUB I (Darmstadt 1922), Nr. 564, S. 477; W. SAUER, Nass. ÜB I (Wiesbaden 1886), Nr. 179, S. 108.
    35 S. Anm. 3.
    36 Horst Wolfgang BÖHME: Die Turmhügelburg bei Alsbach-Hänlein und die Territorialentwicklung an der mittleren Bergstraße im Früh- und Hochmittelalter. In: Jahrb. des Rom.-Germ.-Zentralmuseums Mainz 30 (1983), S. 512 u. 514.
    37 MUB I, Nr. 561, S. 473.
    38 Eugen SCHNEIDER (Hg.): Codex Hirsaugiensis (Württ. Geschichtsquellen 1). In: Württ. Jahrbücher für Statistik und Landeskunde (Stuttgart 1887), S. 5-78, bes. fol. 26b
    39 »Jahrzeitbuch« des Klosters Einsiedeln, ediert in: Hagen KELLER: Kloster Einsiedeln in ottonischer Zeit (Forschungen z. oberrhein. Landesgeschichte 13; 1964), S. 154-163, hier S. 157: Unter dem 12.3. werden verzeichnet Comes Hesso et Gisla de Baccanasich uxor eins.
    40 MGH D K IL Nr. 107. Zur Identifizierung vgl. Gerhard FRITZ: Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter (Forschungen aus Württ. Franken Bd. 18; Sigmaringen 1982), S. 76, 130.
    41 Hans-Josef WOLLASCH: Die Anfänge des Klosters St. Georgen im Schwarzwald (Forschungen z. oberrhein. Landesgeschichte 14, 1964), S. 15, 28ff.
    42 Franz Ludwig BAUMANN: Die Gaugrafschaften im Wirtemberg. Schwaben (Stuttgart 1879) S. 129: »Dieser Gau ist nach der Angabe der Vita antiquissima St. Meinradi }pagus, quem ex villa Sulichi Sulichkewe vocavit antiquitas{ nach Sülchen bei Rotenburg ... genannt.«
    43 Der Landkreis Tübingen, Bd. 1 (Die Stadt- und Landkreise in B.-W; 1967), S. 202.
    44 MGH D H IL Nr. 156 (Nußbach); Nr. 167 (Abtei Gengenbach); Nr. 161 (Kirchheim).
    45 KELLER (wie Anm. 39), S. 119 undAnm. 163.
    46 WUB I (1849), S. 273; MGH D H IV. Nr. 10.
    AI Urkunde Bf. Siegfrieds ediert in: Jos. Barth. MAYR: Geschichte des Marktes Mitterteich in der Oberpfalz nach Urkunden u. anderen Quellen (Verhandlungen des hist. Vereins f. Oberpfalz und Regensburg Bd.35; 1880), S. 156f; Urkunde Konrads III.: Mon. Boica 31/1, S. 392£; MGH D KIII Nr. 9.
    48 In der Urk. von 1138 noch inferior Diche, Niederteich, genannt, erscheint der Ort 1230 in einer Auflistung der erworbenen Klostergüter als Hofteich, quodantiquitus Niderteich dicebatur. Heinrich GRADL (Hg.): Das Egerland, VI. Abteilung: Monumenta Egrana, Bd.l (1886), S. 64 Nr. 179.
    49 Tirschenreuth, bearb. v. Heribert STURM (Hist. Atlas v. Bayern, Teil Altbayern Heft 21; 1970), S.19.
    50 ME Nr. 179, S. 64 : quia ipsa villa latos habe bat terminos, in ipsis terminis has villas fecimus novellari: Hungenberch, Neunhof, Volkoldsmül, Pechoven.
    51 ME Nr. 179, S. 64; Tirschenreuth (wie Anm. 49), S. 55.
    52 Hofteich ... dederunt nobis Syfridus Spyrensis Episcopus et frater suus Gotfridus, cum adhuc predium Tursenreut esset in manibus eorum. ME Nr. 179, S. 64.
    53 ME Nr. 138, S. 48.
    54 J. MORITZ: Stammreihe und Geschichte der Grafen von Sulzbach (Abhandlungen der hist. Klasse der königl., bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd.I/Teil 2; München 1833), S. 341.
    55 Cod. Hirs., fol. 26b, fol. 27a. - Karl Otto MÜLLER: Traditiones Hirsaugiensis. In: Zeitschr. f. Württ. Landesgesch. 9 (1949/50), S. 21-26, hier S. 39 Nr. 6.
    56 KELLER (wie Anm. 39), S. 106 und Anm. 66; Quellenwerk zur Entstehung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Abt. II Bd. 3 (Aarau 1951), bearb. v. Paul KLÄUI, S. 374, zur Datierung vgl. S. 375 Anm. 15.
    57 H. BAUER: Die Grafen von Kalw und Löwenstein. In: Wirtembergisch Franken Bd. 8 Heft 2 (1869), S. 209-243, hier S. 220. - FRITZ (wie Anm. 40), S. 130f., 142.
    58 KELLER (wie Anm. 39), S. 161; MGH Necr.I, 278 (Reichenau).
    59 FRITZ (wie Anm. 40). S. 131; E. HEYCK: Die Geschichte der Herzoge von Zähringen (Freiburg 1891), S. 577.
    60 MGH Necr. I, 278 (Reichenau): 17.8. Manegolt com. Ernst dux. Wernhere com.; vgl. auch Kurt HILS: Die Grafen von Neuenbürg im 11. Jahrhundert (Forschungen zur oberrhein. Landesgesch. 19; 1967), S. 24. Wenn FRITZ (wie Anm. 40), S. 131 Anm. 29 angibt, dass im MGH Necr. I, 362 »nach Hesso der am 17. August 1030 als Freund Herzog Ernsts II. gefallene GrafWernher von Kyburg« eingetragen sei (Verweis auf den Index S. 787), so ist das unrichtig. Eindeutig lautet der Eintrag S. 362: Com. Werrnharius occisus in hello Boemannico cum aliis pluribus. Es kann sich also hier nicht um den im Kampf gegen Herzog Ernst gefallenen Grafen Werner von Kyburg handeln. Es ist der im Böhmenkrieg 1040 gefallene Werner von Winterthur; vgl. Quellenwerk (wie Anm. 56), S. 369 u. Anm. 5; HILS, S. 22.
    61 KELLER (wie Anm. 39), S. 68.
    62 A. KLEMM: Die Verwandtschaft der Herren von Backnang. In: ZGO NF 12 (1897), S. 512-528, bes. S. 516, 518, übernimmt die Angaben von L. SCHMID: Geschichte der Grafen von Zollern (Tübingen 1886): gefallen in dem Kampf um den Zollern 1061.
    63 WOLLASCH (wie Anm. 41), S. 15.
    64 Notitiae fundationis et traditionum monasterii S. Georgii. In: MGH SS XV12, S. 1007, 2.
    65 WOLLASCH (wie Anm. 41), S. 20f., 31.
    66 Ebd., S. 15,30.
    67 HEYCK (wie Anm. 59), S. 576.
    68 Ebd., S. 577.

    Titel/Amt/Status:
    In Sülchen,dem Hauptort des Gaus, dürfte der Sitz der Grafenfamilie gewesen sein.

    Hesso heiratete von Backnang, Gisela. Gisela gestorben vor 1050; wurde beigesetzt in Einsiedeln [8840],Schwyz,Schweiz. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Backnang, Gisela gestorben vor 1050; wurde beigesetzt in Einsiedeln [8840],Schwyz,Schweiz.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Wohnort: Sülchen (Rottenburg am Neckar) [72108],Baden-Württemberg,Deutschland

    Notizen:

    Nach Gerhard Fritz nahe Verwandte, möglicherweise Tochter der Kaiserin Gisela (Tochter Hermanns II. von Schwaben) aus der Ehe mit Herzog Ernst I.

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300) in Mannheimer Geschichtsblätter Neue Folge Band 6, 1999, S126,127

    2.3. Gisela von Backnang - Beziehung zur schwäbischen Herzogsfamilie

    Die Identität der Gisela von Backnang, vor allem die Frage, welcher Familie sie entstammt, ist weitgehend ungeklärt. Da sie mit ihrem den Hessonen zugebrachten Besitz die Grundlage zur Herrschaftsbildung am mittleren Neckar geschaffen hat, war die Frage nach ihrer Herkunft und damit die des Besitzes immer wieder von Interesse. Vermutungen gingen dahin, sie einem Zweig des frühen Calwer Grafenhauses, der zu Beginn des 11. Jahrhunderts im Besitz der Grafschaft Ingersheim im Murrgau nachgewiesen ist, zuzurechnen 699. Eine neuere Arbeit deutet Gisela als eine nahe Verwandte, möglicherweise Tochter der nachmaligen Kaiserin Gisela (Tochter des Herzogs Hermann II von Schwaben) aus deren zweiter Ehe mit Herzog Ernst I. von Schwaben. Gestützt wird diese Zuweisung durch den Hinweis, dass Backnang zu einem ausgedehnten, zwischen Rems und Murrhardter Wald sich erstreckenden, zum Teil aus dem Erbe der Gisela herrührenden Königsgutbesitz gehöre, der nach dem Tod eines Grafen Manegold als Vorbesitzer an Graf Hesso, den Gemahl der Gisela von Backnang, gekommen war 709.
    Auch wenn die Möglichkeit einer Verwandtschaft der beiden Gisela nicht in Frage gestellt, vielmehr von einer anderen Seite her näher beleuchtet werden soll, ist Zweifel anzumelden bezüglich der Meinung über die Herkunft des Besitzes, die sich lediglich auf einen nicht datierten Eintrag im Backnanger Stiftsbuch (Nekrolog) stützt, wonach ein Graf Manegold vom König Besitz erhalten hatte (Mangoldus Comesprimarius cui traditum pretium a Rege; HStA Stuttg. J 1 Nr. 150). Dieser nicht näher bezeichnete Besitz wird als Backnang gedeutet. Die Tatsache jedoch, dass Hessos Gemahlin Gisela von Backnang genannt wurde, macht es wahrscheinlicher, dass Backnang zum Besitz ihrer Familie gehört hatte, der aufgrund der Verwandtschaft aus schwäbischem Herzogsbesitz herrühren könnte.
    Wie Aufzeichnungen des Klosters Einsiedeln belegen, gehörten Gisela und ihre Familie zu den herausragenden Wohltätern des Klosters, deren Namen im Totenbuch verzeichnet wurden und Aufnahme in das liturgische Gedächtnis der Mönchsgemeinde gefunden hatten. Gisela hebt sich darüber hinaus durch eine persönliche Verbundenheit von den anderen Schenkern ab, was sich darin zeigt, dass sie in Einsiedeln ihr Grab gefunden hat, ein Sachverhalt, der im Hinblick auf den Status des Klosters und den mit diesem eng verbundenen Personenkreis Beachtung verdient 71). Einsiedeln ist eine Gründung der schwäbischen Herzogsfamilie, nämlich der Herzogin Reginlinde, ihres zweiten Gemahls Hermann I. und ihres Sohnes Burkhard II, deren enge Beziehung zum Kloster sichtbaren Ausdruck darin fand, dass Reginlinde in Einsiedeln begraben wurde 72). Eine Verbundenheit, die sich nicht nur auf materielle Zuwendungen erstreckte, sondern auch bei familiären Anlässen augenfällig wurde, lässt sich auch deutlich in der Familie Herzogs Hermann II nachweisen. Die Einsiedler Annalen berichten beispielsweise zum Jahr 992, dass Hermanns Sohn Bertold in Einsiedeln von Abt Gregor aus der Taufe gehoben wurde 73). Hermanns Gemahlin Gerberga, die als Urenkelin der Herzogin Reginlind die Verbindung zur Gründerfamilie herstellt, dürfte die Erinnerung an die in Einsiedeln begrabene Mitgründerin wieder lebendig haben werden lassen und damit ein neues, persönliches Moment in die Beziehungen zu Einsiedeln gebracht haben.
    Betrachten wir also Gisela von Backnang, deren Familie wir nicht kennen, die aber einen Namen trägt, der in beiden Herzogsfamilien gebräuchlich war 74), und die ihre tiefe Verbundenheit mit Einsiedeln nicht nur durch materielle Zuwendungen zum Ausdruck brachte, sondern diesen Ort als Begräbnisstätte wählte, so haben wir hierin Hinweise, die ihre Beziehung zu Einsiedeln aus familiären Gründen, aus verwandtschaftlicher Nähe zur schwäbischen Herzogsfamilie wahrscheinlich machen.

    Anmerkungen :

    65 WOLLASCH (wie Anm. 41), S. 20f., 31.
    66 Ebd., S. 15,30.
    67 HEYCK (wie Anm. 59), S. 576.
    68 Ebd., S. 577.
    69 KLEMM (wie Anm. 62), S. 519; Hansmartin DECKER-HAUFF: Der Öhringer Stiftungsbrief II. In: Württembergisch Franken 42 (1958), S. 3-32, bes. S. 25 u. 26.
    70 FRITZ (wie Anm. 40), S. 131f.
    71 KELLER (wie Anm. 39), S. 99f£, bes. S. 110 u. 111.
    72 Ebd., S. 21.
    73 Annales Heremi. In: MGH SS III, S. 144.
    74 Gisela: 1. Tochter Hermanns II. und der Gerberga; 2. die Schwester der Gerberga; 3. die Mutter der Herzogin Reginlind.



    Begraben:
    Kloster Einsiedeln

    Kinder:
    1. von Backnang, Hesso I. gestorben nach 1067.
    2. 1. von Blansingen, Gerung gestorben nach 1050.


Generation: 3

  1. 4.  Hesso gestorben nach 1007.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1007, Sülchen (Rottenburg am Neckar) [72108],Baden-Württemberg,Deutschland; Graf im Sülchgau
    • Titel/Amt/Status: 1007, Ortenau,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf in der Ortenau

    Kinder:
    1. 2. Hesso