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Lantfrid

männlich - 730


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Generation: 1

  1. 1.  Lantfrid (Sohn von Gotfrid und von Bayern, N.); gestorben in 730.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 712-730, Alamannien ; Herzog der Alamannen

    Notizen:

    Lantfrid Herzog der Alamannen (712-730)
    + 730
    Sohn des Alamannen-Herzogs Gotfrid

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1706

    Lantfrid, Herzog der Alemannen + 730

    Einer der Söhne des alemannischen Herzogs Gottfried (+ 709), begegnet erstmals in der Regierungszeit Karl Martells und im Zusammenhang mit der Gründungsgeschichte der Abtei Reichenau um 724. In dieser Phase, die auf den Feldzug Karls gegen die Alemannen 722 und deren Rebellion von 723 folgte, hat offenbar zwischen dem alemannischen Herzog und dem Hausmeier Einvernehmen bestanden. Doch bereits 725 und 728 hat Karl auf Kriegszügen nach Bayern seine Macht in Alamannien demonstriert, und auch die Vertreibung Pirmins von der Reichenau durch Lantfrids Bruder Theudebald zeugt von der Verschlechterung der fränkisch-alemannischen Beziehungen. 730 hat sich Karl schließlich gegen Lantfrid selbst gewandt. Dessen Tod im selben Jahr bedeutet eine Zäsur in der Spätphase des alemannischen Dukats. In Fortsetzung der legitimistischen, auf formale Unterordnung unter die MEROWINGER bedachten Einstellung seines Vaters, die zugleich der Abwehr des karolingischen Zugriffs auf Alemannien diente, hat Lantfrideine Neufassung der Lex Alamannorum (Lantfridana) veranstaltet, in welcher die Bedeutung des merowingischen Königs als dominus des alemannischen Herzogs betont und auch gleichzeitig die Rechte des letzteren als Gerichtsherr, Friedensgarant und Kriegsherr verkündet werden.

    Literatur:
    NDB XIII, 621f. [Lit.] - Die Gründungsurkk. der Reichenau, hg. P. Classen (VuF 24), 1977 - J. Jarnut, Unters. zu den frk.-alem. Beziehungen in der 1. Hälfte des 8. Jh., SchZG 30, 1980, 7-28 - Die Bayern und ihre Nachbarn, hg. H. Wolfram - A. Schwarcz (AAW, phil.-hist. Kl. 179) I, 1985 - C. Schott, Zur Geltung der Lex Alam. (Die hist. Landschaft zw. Lech und Vogesen, hg. P. Fried - W.-D. Sick, 1988), 75-105.

    Geuenich, Dieter: Seite 104-106, "Geschichte der Alemannen"

    Als Gotfrid 709 starb, erhoben seine beiden Söhne Lantfrid (+ 730) und Theudebald Anspruch auf den Titel eines dux. Demnach bestand im alemannischen Herzogshaus das Prinzip der Herrschaftsteilung und nicht das der Individualsukzession. Erblichkeit und Teilung der Herzogswürde waren entsprechend auch in der Neufassung des alemannischen Rechts vorgeschrieben, die mit dem Namen des Herzogs Lantfrid verbunden ist.
    Ob Gotfrid der erste seines Hauses war, der die Herzogswürde erlangte, oder ob etwa die duces Alamannorum Crodobert (631/32) und Leuthari (643) zu seinen Vorfahren zu zählen sind, entzieht sich unserer Kenntnis. Auch die Frage, ob er und seine S Söhne zu Beginn des 8. Jahrhunderts die einzigen Herzöge in Alemannien waren und ihre Herrschaft das gesamte Land umfaßte, ist aus den Quellen nicht eindeutig zu beantworten. Wir wissen nicht, aus welchem Grund und mit welchem Ziel der Hausmeier Pippin der Mittlere nach dem Tode Gotfrids (709) in Alemannien eingriff. Seine Feldzüge richteten sich gegen einen dux Wilharius (Vilarius/Willicharius), von dem die Lebensbeschreibung des heiligen Desiderius berichtet, daß er im Gebiet der Alemannen in der Ortenau geherrscht habe. Es erscheint durchaus möglich, daß Pippin mit seinen Kriegszügen gegen Wilharius unter Inanspruchnahme königlicher Hoheitsrechte in die Regelung der Nachfolge Gotfrids - möglicherweise zugunsten der Söhne des verstorbenen Herzogs - eingreifen wollte. Sollte er damit eine engere Bindung der Söhne Gotfrids an die PIPPINIDEN angestrebt haben, so wurde dieses Ziel jedenfalls nicht erreicht. Lantfrid und sein Bruder Theudebald standen nach dem Tode Pippins den Hausmeiern in erbitterter Feindschaft gegenüber.
    Die Quellen berichten, 722 habe Karl Martell (714-741) Alemannien und Bayern unterworfen, 723 hätten sich beide Völker wieder gegen Karl erhoben und die "Friedenseide schmählich gebrochen". Offensichtlich standen die beiden miteinander verwandten Herzogsfamilien in Bayern und Alemannien in gemeinsamer Oppoition gegen die fränkischen Hausmeier. 724 gründete der Klosterbischof Pirmin unter dem Schutz von Karl Martell auf der Bodenseeinsel Reichenau ein Kloster, das inmitten des alten Kerngebites der Alemannen-Herzöge offensichtlich als Provokation empfunden wurde. Nur etwa drei Jahre konnte sich Pirmin als Abt auf der Insel halten, dann vertrieb ihn Theudebald, der Sohn Gotfrids und Bruder Lantfrids, "aus Haß gegen Karl".
    Das verfassungsgeschichtliche Problem, ob Theudebald bereits neben seinem Bruder als Herzog - vielleicht eines südlichen Teilherzogtums - amtierte oder ob er erst nach dem Tod Lantfrids die Herzogswürde übernahm, ist keineswegs als gelöst anzusehen. 730 wandte sich Karl Martell mit einem Heerzug gegen Lantfrid, der noch im selben Jahr starb.

    Ewig Eugen: Seite 196, "Die Merowinger"

    Herzog Lantfrid löste nach Pippins Tod jegliche Bindung an die ARNULFINGER und ließ sogar die Lex Alamannorum in eigener Machtvollkommenheit redigieren und verkünden.

    Störmer Wilhelm: Seite 23,38, "Adelsgruppen"

    Herzog Landfried, unter dessen Herrschaft die Lex Alemannorum neu redigiert wurde, stand - wie später sein Bruder Odilo und vor ihm bereits 725 seine bayerischen Verwandten, ja selbst sein Vater Gottfried - im Gegensatz zu den karolingischen Hausmeiern. Karl Martell zog gegen ihn 730 zu Felde; im gleichen Jahr starb Landfried.
    724 scheinen sich die alemannischen AGILOLFINGER bei der Gründung des Klosters Reichenau noch einmal mit den Hausmeiern (zwangsweise?) arrangiert zu haben. 730 rückte Karl Martell siegreich in Alemannien ein; im gleichen Jahr starb der dux Landffried. Dessen Bruder Theutbald gelang es aber noch einmal, eine alemannische Herzogsgewalt aufzubauen. Sollte das mit Unterstützung Swanahilds, der Gemahlin Karl Martells geschehen sein? Sie war ja eine neptis Odilos und damit auch Theutbalds, da beide Brüder waren.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 80, "Geschichte Württembergs"

    In den Jahren 709 und 710 rückte Pippin selbst ins Feld und ließ 711 und 712 seine Unterbefehlshaber kämpfen, scheint übrigens mehr eine Verheerung des Landes als dauernde Unterjochung bewirkt zu haben. Nur zu Karl Martell mag kurze Zeit das alamannische Herzogtum in freundlicher Beziehung gestanden haben. Im Jahre 725 wurde Alamannien von Karl Martell aus Anlaß seines Krieges mit den Bayern auf dem Zuge vom Rhein zur Donau berührt und in der nächsten Zeit standen an der Spitze des Lanndes Herzog Lantfrid, welcher durch eine Revision des alamannischen Gesetzes wiederum eine selbständigere Stellung bekundet haben soll, und sein Bruder Theutbald, dessen herzogliche Gewalt übrigens nicht sicher bezeugt ist. Im Jahre 727 soll sich Theutbald nach nicht ganz sicheren Angaben gegenüber von Karl insofern feindlich bewiesen haben, als er den genannten Pirmin von Reichenau vertrieb; im Jahre 728 scheinen erneute Unruhen in Bayern und auch auf Alamannien von Einfluß gewesen zu sein und im Jahre 730 wurde Karl zu einem Kriege gegen Lantfrid genötigt. Doch verstarb letzterer noch im gleichen Jahre wohl eines natürlichen Todes. Er ist der letzte Herzog von Alamannien, welcher in den Quellen mit Sicherheit bezeichnet wird, und da das Land im Jahre 741 von Karl mit Austrasien seinem erstgeborenen Sohne Karlmann zugeteilt wurde, während des selbständiger gebliebenen Bayern bei dieser Teilung keine Erwähnung geschieht, so liegt die Vermutung nahe, nach der Besiegung Lantfrids sei Alamannien mit Beseitigung des Herzogtums dem Frankenreiche unmittelbar einverleibt worden und Lantfrids in der Folge so oft "rebellierender" Bruder Theutbald sei nur Usurpator der herzoglichen Gewalt gewesen.

    Literatur:
    Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988 Seite 196,200 - Geuenich, Dieter: Geschichte der Alemannen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1997, Seite 104-106,108,159 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 62,75 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 42,53 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 368 -

    Neue Deutsche Biographie - Lantfrid
    Herzog der Alemannen, * vor 709 (vermutlich um oder vor 700), † 730.

    Es scheint, daß L. nach dem Tode seines Vaters, des mächtigen Herzogs und Führers der antikaroling. Front in Alemannien, zunächst nur ein Teilherzogtum erhalten hat, denn 709-21 wird nur Williheri als alemann. dux genannt, und zwar im Bereich der Ortenau. Als solcher ist Williheri (nicht aber ausdrücklich L.) 709, 710, 711 und 721 den|Angriffen des Hausmeiers Pippin d. M. und anderer fränk. Herren ausgesetzt. Da L. in diesem Zusammenhang nicht genannt wird, scheint er sich aus dem Kampf herausgehalten zu haben, oder er war noch nicht Herzog (unwahrscheinlich). Eindeutig sichtbar wird die Herzogsherrschaft erst 725, als Karl Martell gegen die Alemannen unter Hzg. L. und anschließend gegen die Bayern zu Felde zog.

    Da L. der Erneuerer des alemann. Gesetzes und Redaktor der Lex Alamannorum Lantfridana (wohl um oder vor 724) war, gewinnt man jedoch den Eindruck, daß er schon längere Zeit Herzog Gesamtalemanniens war oder doch die Vorherrschaft auch über die durch Nutzteilung entstandenen Teilherzogtümer errungen hatte. Völlig unwahrscheinlich ist, daß auch Karl Martell an der Redaktion dieser Lex beteiligt war. Im Gegenteil verraten sowohl die Lex als auch die gleichzeitigen Aktionen des Hausmeiers gegen L., daß die Lantfridana unabhängig und in Konfrontation zu Karl Martell entstanden sein muß. L. hat in diesem Gesetz dem Herzog entscheidende Positionen im alemann. Stammesherzogtum zuerkannt. Er ist Gerichtsherr, Friedensgarant, Kriegsherr und Befehlshaber. Des Merowingerkönigs wird zwar in der Lex gedacht, doch steht er relativ im Hintergrund. L.s Herzogsrecht in der Lantfridana hat eine Reihe von Gemeinsamkeiten mit dem Königsrecht des langobard. Edictum Rothari (643). Der fränk. Hausmeier findet in der Lantfridana keine Erwähnung. Diese neue Lex mit offizieller Anbindung an das merowing. Königtum war offensichtlich als Schutz gegen den Zugriff der karoling. Hausmeier gedacht. Tatsächlich scheint sie für diese Stein des Anstoßes gewesen zu sein und zu mehr oder weniger permanenten kriegerischen Aktionen Karl Martells gegen L. den Vorwand geboten zu haben. Da man neuerdings wieder den Einweisungsbefehl Karl Martells für Pirmin, der an Hzg. L. und Gf. Berthold gerichtet ist, als echt erweisen kann, wird man davon ausgehen müssen, daß der Hausmeier 724 mit der Entsendung Pirmins auf die Reichenau, einer zentralen alemann. Herzogslandschaft, die Eingliederung Alemanniens zu realisieren trachtete. 727 wird Pirmin von L.s Bruder und Teilhzg. Theutbald vertrieben – Zeichen aktiven Vorgehens der Brüder gegen karoling. Einfluß. 725, 727, wohl auch 728 und schließlich 730 kämpfte der Hausmeier gegen L. und sein Herzogtum. L. starb 730, wohl beim letzten Angriff Karl Martells. Die wiederholten Angriffe zeigen den Gegensatz zwischen L. und den fränk. Hausmeiern sowie den erbitterten Widerstand der Alemannen, der selbst nach L.s Tod noch nicht gebrochen werden konnte.


Generation: 2

  1. 2.  Gotfrid wurde geboren um 650; gestorben in 709.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Alamannien ; Herzog der Alamannen

    Notizen:

    Gotfrid Herzog der Alamannen
    um 650 - 709

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1596

    Gottfried (Gotefrid), Herzog (dux) der Alamannen + 709
    Gehörte zu der Gruppe von (rechtsrheinischen) duces, die mit legitimistischen Begründungen es ablehnten, sich dem karolingischen Hausmeier zu fügen. Daher hat Gottfriedangesichts des schwachen merowingischen Königtums offenbar eine weitgehend unabhängige Herrschaft über das ganze Alamannien ausgeübt, wovon zum Beispiel die Datierung nach Herzogsjahren in einer Urkunde Gottfrieds für die Kirche von St. Gallen zeugt; der Ausstellungsort Cannstatt weist die Gegend am oberen Neckar als Wirkungsbereich des Herzogtums aus. Der dem Verwandtschaftskreis der AGILOLFINGER zugerechnete Gottfried galt im frühen 9. Jh. als Spitzenahn Hildegards, der Gemahlin KARLS DES GROSSEN. Von Gottfrieds Söhnen folgte Lantfrid später im alemannischen Dukat, während Odilo offenbar die agilolfingische Linie der Herzöge von Bayern fortsetzte.

    Literatur:
    Die Bayern und ihre Nachbarn, I, hg. H. Wolfram-A. Schwarcz (AAW, phil.-hist. Kl. 179), 1985.

    Ewig Eugen: Seite 196,198-200 , "Die Merowinger"

    Mit Gotfrid, dessen damals seltener Name merkwürdigerweise auch bei einem Sohn Drogos und Enkel Pippins wieder begegnet, tritt erstmals seit Leuthari ein alamannischer Herzog wieder in Erscheinung und erstmals deutlich auch ein gesamtalamannischcher. 708 übertrug er dem Kloster St. Gallen erstmals eine Schenkung im alamannischen Kernraum von Cannstatt. Im Herzogtum folgten ihm später seine Söhne Lantfrid und Theutbald; sein Sohn Odilo (Uatalo) übte eine Herrschaft im Thurgau aus, ehe eer nach dem Erlöschen der älteren AGILOLFINGER in Bayern das bayerische Herzogtum übernahm und dort die jüngere agilolfingische Herzogslinie begründete. Daraus geht hervor, dass entweder der Vater Gotfridoder die Mutter Odilosder weit verzweigteen AGILOLFINGER-Sippe angehörte, das alamannische Herzogshaus also agnatisch oder cognatisch mit dem bayrischen verwandt war. Eine Verwandtschaft Gotfrids mit den Vorgängern Chrodebert und Leuthari ist nicht auszuschließen, aber auch nicht sicher auszumachen. Es bleibt daher offen, ob er die Herrschaft seines Hauses in Alemannien begründete oder erbte.
    Im Jahre 709-712 griffen die Franken in Alamannien ein, wobei Pippin die beiden ersten Feldzüge persönlich führte. Als Gegner wird nicht Gotfrid, sondern ein dux Wiliharius (Wilarius) genannt, der in der Ortenau bezeugt ist. Allem Anschein nach handelte es sich um eine Intervention zur Regelung der Nachfolge im Herzogtum nach dem Tod Gotfrids, vielleicht zur Sicherung der Rechte von GotfridsSöhnen gegen Wiliharius. Wenn Pippin dabei auch eine verstärkte Abhängigkeit Erben Gotfridsdurchgesetzt haben sollte, so war dieser Erfolg nur von kurzer Dauer.
    Gotfrid und "die übrigen duces" sahen in Pippin dem Mittleren bestenfalls einen Mann ihresgleichen. Wie sehr sich ihre Herrschaft selbst der königlichen angeglichen hatte, zeigen ihre Erbregelungen. Bei den Alamannen folgte auf Gotfrid der Sohn Lantfrid als Herzog; die jüngeren Brüder Theutbald und Odilo wurden wie der elsässische Herzogsbruder "abgeschichtet" und mit Herrschaften im Bodenseegebiet und im Thurgau ausgestattet.

    Geuenich, Dieter: Seite 103-105,"Geschichte der Alemannen"

    Seit der Wende zum 8. Jahrhundert gewinnen wir aus den Quellen ein deutlicheres Bild von den Herzögen der Alemannen. Von Herzog Gotfrid (+ 709) wissen wir sogar, daß er in der Gegend von Cannstatt, also im N der Alamannia, begütert war. Dort wurde nämlich im Jahr 700 eine Urkunde ausgestellt, in der festgehalten ist, daß Herzog Gotfrid auf Bitten eines Priesters Magulfus den Ort Biberberg (bei Stuttgart) an die Zelle des heiligen Gallus schenkte. Mit diesem Cotefredus dux alamannorum beginnt eine Reihe von Herzögen, die erfolgreich versuchten, das Herzogtum innerhalb ihrer Familie, die agilolfingischerHerkunft und mit dem bayerischen Herzogshaus verwandt war, weiterzugeben, also ein alemannisches Herzogshaus zu ergründen. Zeitgleich mit dem Aufstieg dieses alemannischen Herzogshauses vollzog sich im Frankenreich der Aufstieg der ARNULFINGER-PIPPINIDEN.
    Ob Gotfridder erste seines Hauses war, der die Herzogswürde erlangte, oder ob etwa die duces Alamannorum Crodobert (631/32) und Leuthari (643) zu seinen Vorfahren zu zählen sind, entzieht sich unserer Kenntnis. Auch die Frage, ob er und seine Söhne zu Beginn des 8. Jahrhunderts die einzigen Herzöge in Alemannien waren und ihre Herrschaft das gesamte Land umfaßte, ist aus den Quellen nicht eindeutig zu beantworten. Wir wissen nicht, aus welchem Grund und mit welchem Ziel der Hausmeier Pippin der Mittlere nach dem Tode Gotfrids(709) in Alemannien eingriff. Seine Feldzüge richteten sich gegen einen dux Wilharius (Vilarius/Willicharius), von dem die Lebensbeschreibung des heiligen Desiderius berichtet, daß er im Gebiet der Alemanannen in der Ortenau geherrscht habe. Es erscheint durchaus möglich, daß Pippin mit seinen Kriegszügen gegen Wilharius unter Inanspruchnahme königlicher Hoheitsrechte in die Regelung der Nachfolge Gotfrids - möglicherweise zugunsten der Söhne des verstorbenen Herzogs - eingreifen wollte.

    Schieffer Rudolf: Seite 29, "Die Karolinger"

    Gegenüber den arnulfingisch/pippinidischen Hausmeiern, die seit 687 ihre Dominanz in der Francia auszuspielen begannen, konnten sie sich als gleichrangig, wenn nicht als überlegen, empfinden, wie schon die frühe Rivilität Arnulfs und Pippins des Älteren zu Mitgliedern der bayerischen Herzogsfamilie der AGILOLFINGER (624/25,641) beweist und wie es eine schwäbische Überlieferung des 9. Jahrhunderts ausdrücklich festgehalten hat, die über die Zeit nach 687 berichtet: "Gottfried, der Herzog der Alemannen, und die übrigen Herzöge umher wollten den Herzögen der Franken nicht gehorchen, weil sie nicht den merowingischen Königen dienen konnten, wie sie es zuvor gewohnt waren, und darum hielt sich ein jeder für sich"

    Decker-Hauff Hansmartin: , "Die Ottonen und Schwaben" Seite 312

    Mit dem um 650 geborenen Gottfried (In der Abfolge Herzog Gottried - Houchi (Hug) - Nebi - Imma - Königin Hildegard) als dem frühesten aus Urkunden zu belegenden schwäbischen Herzog und mutmaßlichen Besitzer von Wittislingen sind wir bereits i in dem Jahrhundert, dem das prächtigste der dortigen Gräber angehört. Das Fürstinnengrab aus der Mitte des 7. Jahrhunderts kann ohne weiteres dasjenige der Mutter oder Großmutter Gottfrieds sein, würde ausgezeichnet zu dem passen, was auch sonst schon vermutet worden ist: dass nämlich das "altschwäbische" Herzogshaus (wenn es überhaupt stammschwäbischen Ursprungs war?) schon sehr früh mit dem fränkischen Hochadel sich verschwägerte und mit diesem zu einer Schicht zusammenwuchs.

    Störmer Wilhelm: Seite 22, "Adelsgruppen"

    Seit Erich Zöllners Untersuchung über die Herkunft der AGILOLFINGER kennen wir auch den Vater des Hucbert-Nachfolgers Odilo; es ist der Alemannen-Herzog Gottfried. Im Anschluß an Zöllners Ergebnisse hat Eckhardt auf Grund von Namensvergleichen e einen genealogischen Zusammenhang zwischen Odilo und Herzog Theodo von Bayern konstruiert. Er nimmt eine Heirat des alemannischen dux Gottfried mit einer Tochter des bayerischen dux Theodo an. Da aber Gottfried 709 starb, Theodo erst 717/18, ist diese Konjektur nicht sehr wahrscheinlich. Nicht nur die Namengebung der Söhne Gottfrieds, sondern auch das Bewußtsein Odilos und seines Sohnes Tassilo, AGILOLFINGER zu sein, machen den verwandtschaftlichen Zusammenhang der Gottfried-Familie mit jener Theodos deutlich; nur scheint es, dass er auf eine frühere Ehe oder Ehen zurückgeführt werden muß, die wir freilich nicht kennen.
    Über Gottfrieds Herkunft wissen wir nichts. Klebel hält es für möglich, dass er mit einer Tochter eines MEROWINGER-Königs, Chlodwigs II. oder Chlothars II. verheiratet war, weil Hildegard, die Mutter der beiden Söhne KARLS DES GROSSEN, LUDWIG DES FROMMEN und Lothar, die auffallenderweise MEROWINGER-Namen trugen, von Herzog Gottfried abstammte.
    Von seinen Söhnen sind Landfried, Theutbald und Huiching eindeutig genealogisch bezeugt.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 79, "Geschichte Württembergs"

    Seit Beginn des 8. Jahrhunderts bereiteten die alemannischen Herzöge den fränkischen Herrschern größere Schwierigkeiten. So macht sich Herzog Gotefrid, welcher ums Jahr 700 in "Cannstatt am Neckar" das Kloster St. Gallen beschenkte, in seinem Streben nach Unabhängigkeit dem mittleren Pippin in einer Weise furchtbar, dass dieser erst nach dessen Tode (708 oder 709) einen Angriff auf seinen Nachfolger Willehari wagte.

    oo N.N. von Bayern, Tochter des Herzogs Theodo
    Kinder:
    - Lantfrid
    - Theutbald
    - Odilo (Uatalo) Herzog von Bayern -18.1.748
    - Houchi (Hug)
    - Regarde
    oo Hildebrand Herzog von Spoleto
    - Liutfried

    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 70,120,184,216,285 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer ZeZeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 26,28,31,43,45,142,154,191,246 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988 Seite 196,198-200 - Geuenich, Dieter: Geschichte der Alemannen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1997, Seite 103-105,109,117,159 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 49 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 29 -


    Name:
    auch Gotefrid, Gotefred oder Gottfried (lateinisch Gotfridus oder Cotefredus)

    Gotfrid heiratete von Bayern, N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Bayern, N.

    Notizen:

    vielleicht Tochter des bayerischen dux Theodo

    Name:
    ?

    Kinder:
    1. 1. Lantfrid gestorben in 730.
    2. Huoching
    3. Regarde
    4. Liutfried
    5. Theutbald wurde geboren vor 709; gestorben nach 746.
    6. von Bayern, Odilo wurde geboren um 700; gestorben am 18 Jan 748; wurde beigesetzt in Osterhofen [94486],Deggendorf,Bayern,Deutschland.