Genealogische Datenbank
 Bohrer

von Jülich, Gottfried

männlich 905 - nach 949  (> 45 Jahre)


Generationen:      Standard    |    Vertikal    |    Kompakt    |    Rahmen    |    Nur Text    |    Ahnenliste    |    Fan Chart    |    Medien    |    PDF

Generation: 1

  1. 1.  von Jülich, Gottfried wurde geboren in 905 (Sohn von von Metz, Gerhard I. und von Sachsen, Oda); gestorben nach 949.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Jülichgau,Deutschland; Graf im Jülichgau
    • Titel/Amt/Status: Lothringen,Frankreich; Pfalzgraf von Lothringen

    Notizen:

    Gottfried Pfalzgraf von Lothringen
    Graf im Jülichgau
    um 905-1.6. nach 949

    Jüngerer Sohn des Grafen Gerhard im Metzgau und der Oda von Sachsen, Tochter von Herzog Otto dem Erlauchten; Neffe von König HEINRICH I.

    Winfrid Glocker: IV, 14; Seite 277, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    Gottfried * c 905, + n 949 VI 1
    Graf (Jülichgau, Grafschaft Sundercas), Pfalzgraf ("comes palatii") und "dux"
    c 925/30 oo Ermentrud, Tochter König Karls III. des Einfältigen * 908/09

    Zur Filiation des Pfalzgrafen Gottfried vgl. bei Hlawitschka, Anfänge Seite 64 ff., ebd. Seite 145 zum Geburtszeitpunkt und ebd. S. 56 mit Anm. 33 zu Tag und Jahr seines Todes. Die Belege für die Grafenstellung Gottfrieds sind von Nonn, Pagus S. 173 ff. zusammengestellt; in der Vita Adelheidis c. 3, SS XV/2 757, wird er "dux" genannt. Ermentrud ist als Tochter König Karls des Einfältigen bezeugt in Witgers Genealogia comitum Flandriae, SS IX 303. Zu ihrer Vermählung mit dem Pfalzgrafen Gottfried vgl. Hlawitschka, Anfänge S. 57 f und 68 f.

    Gottfried wurde vermutlich 953 von Erzbischof Brun von Köln für die Leitung der kriegerischen Angelegenheiten als sein Stellvertreter in Lothringen eingesetzt und starb kurz darauf.

    Rüdiger E. Barth: Seite 190, "Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert"

    Godefredus + 950

    Pfalzgraf Gottfried, Graf im Jülichgau und Sunderscas (Raum um Düren); s. Nonn, Pagus, S. 174f.,205,207,225,243,256;
    + ca 950 (lt. Boshof, op. cit. Fbl. S. 40 um 960), Vater des gleichnamigen, 964 verstorbenen Gottfried von Jülich und Gemahl der Ermentrudis, Tochter Karls III., Sohn des MATFRIDINGER Graf Gerhard, Neffe des Grafen Matfried von Metz und des Bischofs von Lüttich, Richarius.
    S. Corsten, Rheinische Adelshefte, in: RHVjbl Jg. 28 (1963), S. 117, stellt diese Abstammung in Frage; s.a. Hlawitschka, Anfänge, Fbl. 138; Kimpen, Rhein. Anfänge, in: Ann. Hist. Verein Nrrh. 123 (1933), S. 22f., T. 1, S. 44; Oediger, Regsten, Nr. 346, S. 346.

    925/30 oo Ermentrud von Frankreich, Tochter Karls des Einfältigen 908/09-

    Kinder:
    - Gottfried Herzog von Nieder-Lothringen 925/35- Sommer 964
    - Gerberga ca 925/35- vor 24.5.996
    oo Meginoz 920- 998/99
    - Gebhard Ahnherr großer Franken 925/35-
    - Adalhard Ahnherr großer Franken
    - Gerhard II. Graf von Metz 925/35-

    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 15,45,51,54-58,61,64-66,68-70,71-77,79,94-96,105, 117,125-129,131-135,138,139,143-146,159,169,173 -

    Gestorben:
    1.6.

    Gottfried heiratete von Frankreich, Ermentrud um 925/930. Ermentrud (Tochter von von Frankreich, Karl III. und Frederuna) wurde geboren in 908/909. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. von Niederlothringen, Gottfried wurde geboren in 925/935; gestorben in 964 in Rom [00100],Latium,Italien.
    2. im Jülichgau, Gerberga wurde geboren um 925/935; gestorben vor 24 Mai 996.
    3. von Metz, Gebhard wurde geboren in 935/935.
    4. von Metz, Adalhard
    5. von Metz, Gerhard II. wurde geboren in 925/935.

Generation: 2

  1. 2.  von Metz, Gerhard I. wurde geboren in 870 (Sohn von von Metz, Adalhard II. und N.); gestorben am 22 Jun 910.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Graf im Metzgau

    Notizen:

    Gerhard Graf im Metzgau
    870-22.6.910

    Ältester Sohn des Grafen Adalhard II. von Metz und einer Tochter oder Nichte Matfrieds II.

    Den beiden Grafen Gerhard und Matfried wurden um den Jahreswechsel 896/97 vom König Zwentibold von Lothringen alle ihre Lehen abgesprochen, nachdem der Graf Stephan einen Grafen Alberich aus Blutrache für die Mordtat an einem seiner nächsten Verwandten erschlagen hatte. Aber dieser Schlag Zwentibolds mißlang bekanntlich; der König mußte sich noch 897 unter Vermittlung seines Vaters, ARNULFS von Kärnten, mit Stephan, Gerhard und Matfried aussöhnen. Ihren Einfluß auf den König Lotharingiens vermochten sie anschließend sogar langsam auszubauen und dabei auch den Grafen Reginar I. Langhals vom Hennegau aus seiner Beraterfunktion bei Hofe zu verdrängen. Im Zuge dieser Stärkung ihrer Machtposition vertrieben die Grafen Gerhard und Matfried 899 auch den Abt Regino von Prüm aus der Leitung seiner Abtei und machten ihren dort lebenden Bruder Richar zum neuen Abt. Sodann ließen sie nach dem Tode ARNULFS ihren eigenen König im Stich und riefen Ludwig das Kind ins Land, huldigten ihm und wandten sich selbst mit aller Macht gegen Zwentibold, der am 13.8.900 gegen sie fiel. Diese Tat brachte den Brüdern ebenso wie die Ehe Gerhards mit der Zwentibold-Witwe den Durchbruch zur politischen Führung, da er auch hierdurch Ansprüche auf einen Teil der Erbschaft knüpfen konnte. Wenn wir Gerhard später im Besitz des Klosters Herbizheim an der Saar, Matfried im Besitz von Gütern zu Deidesheim im Speyergau erblicken, so ist es sehr wahrscheinlich, dass sie diese als ihren Anteil an der Beute davongetragen hatten. Die ehrgeizigen Brüder bemächtigten sich gewaltsam der Abtei St. Maximin und des Nonnenklosters Oeren in Trier, die aus der Hinterlassenschaft des erschlagenen Königs an die konradinischen Brüder übergegangen waren. Die konradinischen Verwandten des Königs ließen aber Gerhard und Matfried nicht zum Zuge kommen, weshalb sie sich mit den BABENBERGERN verbanden. Graf Konrad der Ältere schickte daher zu Anfang des Jahres 906 seinen gleichnamigen Sohn mit einer ansehnlichen Kriegerschar nach Lothringen, um die beiden Grafen anzugreifen. Die Truppen KONRADS, zu denen noch ein Heer von Lothringern stieß, drangen bis in den Bliesgau vor, indem sie die Güter und Lehen Gerhards und Matfrieds und ihrer Vasallen mit Feuer und Schwert verheerten und plünderten. Die beiden Grafen, die sich in eine feste Burg zurückgezogen hatten, baten in der Folge um Frieden. Nach der Ausschaltung des BABENBERGERS Adalbert wurde Mitte Oktober 906 schließlich auf einer in Metz abgehaltenen Reichsversammlung in Anwesenheit des Königs über Gerhard und Matfried die Acht verhängt. Ihre Güter wurden konfisziert, darunter die Abtei Herbitzheim im Bliegau und Deidesheim in der Pfalz. Erst allmählich konnten sie wieder an einen Neuaufbau ihrer jäh zerschlagenen Position denken. Gerhard fand, offenbar notdürftig mit der Reichsregentschaft ausgesöhnt, neben seinem konradinischen Rivalen im Kampf gegen die Ungarn den Tod.

    Walter Mohr: Band I Seite 13-14 "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Neben Reginar machten sich nach Zwentibolds Tode die Brüder Gerhard und Matfried geltend. Auch sie hatten schon zuvor eine Rolle gespielt. Sie stammten eigentlich aus dem Hause der Grafen von Orleans, doch sind auch hier die Einzelheiten der Abstammung schwer erkennbar. Wir wissen auch nicht, welche Grafschaften ihnen gehörten. Da sie aber vielfach in Auseinandersetzungen im Gebiet von Metz, Toul und Trier erscheinen, werden sie in Oberlothringen ansässig gewesen sein. Beide Grafen waren schon vor Reginar, im Jahre 897, bei Zwentibold in Ungnade gefallen, waren aber im gleichen Jahr durch Kaiser ARNULF wieder mit ihm ausgesöhnt worden. Ihre Rolle bei der Anerkennung Ludwigs dürfte aktiver gewesen sein als die Reginars, zumindest werden sie namentlich als Parteigänger des ostfränkischen Königs angeführt. Gerhard scheint übrigens höhere Pläne gehabt zu haben, denn er heiratete die Witwe Zwentibolds und dachte dabei wohl an eine Art Nachfolge in dessen Erbe. Das ist ihm allerdings nicht geglückt, er unterlag der Konkurrenz eines Mitglieds einer anderen Familie, nämlich Gebhards aus der Familie der KONRADINER.
    Eine oppositionelle Bewegung ging schließlich von Gerhard und Matfried aus. Beide scheinen aber nur wenig Anhang besessen zu haben, sogar ihre Verwandten hielten sich von ihnen fern. Auch Reginar hatte nichts mit ihnen zu tun.
    Anfang 906 gingen Gerhard und Matfried gegen die Besitzungen der KONRADINER in Lothringen vor und besetzten die Abteien St. Maximin und Oeren in Trier. Wir hören dann von einem Waffenstillstand, doch läßt sich für das Ganze kein abschließendes Bild gewinnen. Jedenfalls griff im Herbst 906 König Ludwig in Lothringen ein. Er erschien in Metz und eröffnete gegen die geflüchteten Gerhard und Matfried ein Verfahren, das gegen sie die Ächtung und die Konfiszierung ihrer Güter aussprach.

    900 oo 2. Oda von Sachsen, Tochter des Herzogs Otto der Erlauchte 875/80-2.7. nach 952

    Kinder:
    - Adalhard
    - Wigfried Erzbischof von Köln (924-953) ca 901-9.7.953
    - Uda 905-10.4.963
    930 oo Gozelo Graf im Bidgau 910-19.10.942
    - Gottfried Pfalzgraf ca 905-1.6.nach 949

    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 60,64,69,70,71,73-78,116,126-128,138,145,146,150, 154-156, 162,168,171 -

    Gerhard heiratete von Sachsen, Oda in 900. Oda (Tochter von von Sachsen, Otto und von Babenberg, Hadwig) wurde geboren in 875/880; gestorben nach 952. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Sachsen, Oda wurde geboren in 875/880 (Tochter von von Sachsen, Otto und von Babenberg, Hadwig); gestorben nach 952.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Gräfin im Metzgau
    • Titel/Amt/Status: Lothringen,Frankreich; Königin von Lothringen

    Notizen:

    Oda von Sachsen Königin von Lothringen
    Gräfin in Metzgau
    875/80-2.7. nach 952

    Älteste Tochter des Herzogs Otto der Erlauchte von Sachsen und der BABENBERGERIN Hadwig, Tochter von Graf Heinrich,; Schwester des Königs HEINRICH I.

    Glocker Winfrid: Seite 265, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    III, 4 Oda
    * c 875/80, + nach 952 wohl am VII. 2

    a) oo 897 III 27/VI 13 Zwentibold, illegitimer Sohn König ARNULFS ("von Kärnten") * 870/71, + 900 VIII 13

    b) oo 900 EndeGerhard, Graf, Bruder Matfreds
    + 910 VI 22

    Oda ist als Tochter des Herzogs Otto der Erlauchte durch keinerlei eindeutigen Quellenbeleg nachzuweisen. Wir wissen aber aus der Vita Mathilis antiquior c.1, SS X 575, daß Otto der Erlauchte und dessen Gemahlin Hadwig auch Töchter hatten. Die Identifikation des bei Regino a. 897, S. 145, als Vater derjenigen Oda, die König Zwentibold heiratete, genannten "Ottos comes" mit Otto dem Erlauchten nahm beispielsweise bereits Scheid, Origines Guelficae Bd. 4, S. 385, vor. Stützen läßt sich diese Identifikation durch D Zwentibold 22, einer Urkunde, die auf Intervention Odas und des "comes Otto" für das Kloster Essen angefertigt wurde, da für das 10. Jahrhundert intensive Beziehungen der OTTONEN zum Stift Essen bezeugt sind. Es ist allerdings nicht geklärt, ob diese Kontakte bis in die zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts zurückreichen; vgl. hierzu (positiv) Zimmermann, Münster S. 40, und dagegen (skeptisch) Althoff, Adelsfamilien S. 137 mit Anm. 18. Durch D O I. 159 ist jedenfalls gesichert, daß Otto der Erlauchte dem Kloster Essen den Hof Beek gestiftet hat. So wird man die Identifikation der Gemahlin König Zwentibolds mit einer Tochter Herzog Ottos des Erlauchten doch als gesichert ansehen dürfen; vgl. hierzu Schieffer, Lande S. 25, Hauck, Ottonen S. 42 und 44 f., sowie Hlawitschka, Anfänge S. 59 f., der ebd. die Quellenzeugnisse zusammengestellt hat.
    Im eben bereits erwähnten D O I. 159 vom 952 XII 30 nennt OTTO I. eine "amitia Uota"; diese Urkunde ist somit die letzte Bezeugung der Oda. Werner VI, 22 weist auf den Eintrag im Hildesheimer Nekrolog "VI. Non. Iulii Oda regina, soror nostra" hin, den bereits Dümmler Bd. 3, S. 455, Anm. 2, auf die Gemahlin Zwentibolds bezogen hat, und hält diesen zweifelsfrei für den Todestag der Oda, obwohl man auch an Oda, die Gemahlin Kaiser ARNULFS VON KÄRNTEN denken könnte, deren Todestag sonst unbekannt ist. Hucke, Grafen S. 69, bezieht diesen Hildesheimer Eintrag auf die mit dem Russen-Großfürsten Swjatoslaw vermählte Oda, Tochter der Ida von Elsdorf.
    Die Belege zum Geburtsjahr Zwentibolds sind BM² 1955c, diejenigen zum Todesdatum bei BM² 1983c zusammengestellt; zu Zwentibold vgl. im übrigen Werner VI, 22.
    Die Heirat der Oda mit dem Grafen Gerhard aus der Familie der MATFRIEDINGER noch am Ende des Todesjahres Zwentibolds bezeugt uns Regino a. 900, S. 148.
    Das Todesdatum Gerhards ist ermittelt bei Hlawitschka, Anfänge S. 76, Anm. 20, der uns eingehend über Gerhards Familie, die MATFRIEDINGER, unterrichtet.

    Hlawitschka Eduard: Seite 16,164, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    König Zwentibolds Urkunde für das Kloster Essen und sein Aufenthalt in Essen selbst (4. Juni 898; MG DD Zwentibold Seite 58ff. nr. 22) erklären sich aus der Verwandtschaft Zwentibolds mit Otto dem Erlauchten von Sachsen, die 897 mit der Eheverbindung zwischen Zwentibold und Ottos Tochter Oda zustandegekommen war, und der Tatsache, daß Essen ein Hauskloster der Familie Ottos war. (Zur Herkunft Odas vgl. künftig meine im Vorwort erwähnte genealogische Untersuchung).
    Später als in den Februar 897 können die Ereignisse nicht mehr fallen, da Zwentibold nach diesem Trierzug an seinen damals in Bayern weilenden Vater Boten schickte und schließlich Arnulfi hortatu um die Tochter Ottos des Erlauchten warb, wobei die Hochzeit bereits nach Ostern (27. März 897) stattfand.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 58-61, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    Doch in welcher Weise ist die Herleitung Udas von den LIUDOLFINGERN vorzunehmen? Ein vorzüglicher Hinweis läßt sich einem Diplom OTTOS I. vom 28. August 960 entnehmen, in dem dieser größeren Grundbesitz in und um Deventer im Hamaland und in Tongern erwähnt, den ihm Vda nostra nepta legitime hereditando permisit. Acht Jahre vorher, am 30. Dezember 952, wurde von ihm lediglich in Deventer gelegener Besitz auf seine amita Uota zurückgeführt (MG DD Otto I Seite 241 nr. 159). Dabei sind beide Urkunden OTTOS - sowohl die vom Jahre 960 als auch jene vom Jahre 956 - gut überliefert, so daß an beiden Verwandtschaftsbezeichnungen - hier nepta, dort amita - nicht zu deuteln ist. Die Tante, amita, OTTOS I. ist nun nicht unbekannt. Indem nämlich Regino von Prüm mittelt, daß König Zwentibold von Lothringen bei seiner Gattenwahl 897 einerseits auf Rat seines Vaters ARNULF VON KÄRNTEN ad Ottonem comitem missum dirigit, cuius filiam nomine Odam in coniugium exposcit, und andererseits König Zwentibold sich 898 zu einem Besuch in Essen aufhält und in einer dabei ausgestellten Urkunde für das dortige, in späterer Zeit als ottonisches Hauskloster bekannte Stift coniunx nostra Oota nec non et venerabilis comes Otto intervenieren und schließlich OTTO DER GROSSE 947 gerade diesem Kloster Essen den ab avo nostro Ottone duce (= Otto der Erlauchte) gestifteten Hof Beek bestätigte, ist es klar, daß Zwentibold eine Tochter Ottos des Erlauchten von Sachsen und Schwester des späteren deutschen Königs HEINRICH I. 897 zur Frau genommen hatte.
    Die amita Uota OTTOS I. war also die Witwe König Zwentibolds, von der darüberhinaus festssteht, daß sie kurz nach Zwentibolds Tode (900) von dem Grafen Gerhard, einem der härtesten Gegner dieses Herrschers heimgeführt worden ist [Regino, Chron. ad 900 Seite 148: Eodem anno Gerardus comes Odam uxorem eiusdem Zuendibolch regis sibi in matrimonium copulat. -Vgl. auch Annales Aureaevallenses, MG SS XVI Seite 682; dazu E. Dümmler, Gesch. d. ostfr.Reiches III² Seite 503f. - Bei H. Decker-Hauff, Die Ottonen und Schwaben, in: Zeitschr. f. württemberg. Landesgeschichte 14 (1955) Seite 264 und Tafel II nach Seite 280, wird die Meinung vertreten, Oda sei nicht von dem MATFRIEDINGER Gerhard, sondern von dem KONRADINER Gebhard (+ 910) geheiratet worden. Das widerspricht der obigen Quellenaussage völlig!]. Deventer etc. könnte das ihr von Zwentibold verliehene Wittum gewesen sein. Indem man nun eine amita OTTOS DES GROSSEN, Uota, und gleichfalls seine neptis Vda an ein und demselben Orte genannt findet, wobei also die neptis im direkten Erbe der amita zu stehen scheint und somit deren direkte Leibeserbin gelten kann, ist es ohne weiteres möglich - zumal in dieser Zeit in Lothringen keine andere edle Dame dieses Namens bekannt ist - die neptis Vda mit der Gemahlin Gozlins Uda zu identifizieren. Man darf demnach wohl die LIUDOLFINGERIN Uota als Mutter der Gozlin-Gemahlin Uda/Vda ansehen. Aus Uotas dreijähriger Ehe mit König Zwentibold sind bekanntlich zwei Töchter hervorgegangen: Benedicta und Caecilia; sie kamen in das Kloster Süsteren und wurden später dort beide Äbtissinnen. Die kurze Zeitspanne von Uotas erster Ehe und die Tatsache, daß beide Zwentibold-Töchter ins Kloster geschickt wurden, spricht nun aber dafür, daß die Gozlin-Gemahlin Uda erst aus der zweiten Ehe Uotas mit Graf Gerhard hervorging. Bestätigt wird dies durch die Tatsache, daß die Gozlin-Gemahlin Uda in Frisingen (Kanton Esch, Luxemburg) eine Erbbesitztum hatte, wodurch ihre Eltern als Grundbesitzer gerade in jener Gegend nachgewisen werden, in der Graf Gerhard, der die Zwentibold-Witwe ehelichte, wie auch sein Bruder Matfried vornehmlich aufgetreten sind.


    27.3.897 1. oo Zwentibold König von Lothringen 870/71-13.8.900

    900 2. oo Gerhard Graf im Metzgau 870-22.6.910


    Kinder:

    1. Ehe
    - Cäcilia Äbtissin von Süsteren - 17.8.
    - Benedikta Äbtissin von Süsteren - 17.8.

    2. Ehe
    - Adalhard
    - Wigfried Erzbischof von Köln (924-953) ca 901-9.7.953
    - Uda 905-10.4.963
    930 oo Gozelo Graf im Bidgau 910-19.10.942
    - Gottfried Pfalzgraf ca 905-1.6.nach 949

    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 22 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 23-25 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987, Seite 111,356 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 109,114 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 454,502,537 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 III, 4 Seite 265,276 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 58-61,64,69,70,73,75-77,128,138,145,146,155 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 16,164,188 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,40,94 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 193 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 89,111,113 - Schulze, Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 127,136,139 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 476 -

    Gestorben:
    2.7.

    Kinder:
    1. von Metz, Adalhard
    2. von Metz, Wigfried wurde geboren um 901; gestorben am 9 Jul 953.
    3. von Metz, Uda wurde geboren um 905; gestorben am 10 Apr 963.
    4. 1. von Jülich, Gottfried wurde geboren in 905; gestorben nach 949.


Generation: 3

  1. 4.  von Metz, Adalhard II. wurde geboren um 840/845 (Sohn von von Fezensac, Adalhard I.); gestorben um 889/890.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Echternach [00006005],Grevenmacher,Luxemburg; Laienabt
    • Titel/Amt/Status: Graf vom Moselgau
    • Titel/Amt/Status: Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Graf von Metz

    Notizen:

    Adalhard II. Graf von Metz bzw. vom Moselgau
    Laienabt von Echternach
    um 840/45- 889/90
    Sohn des Grafen Adalhard I. von Metz

    Hlawitschka, Eduard: Seite 74,156,162-165,168, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    Es ist deshalb hier nicht unwichtig zu sehen, daß den drei Brüdern - Graf Gerhard, Graf Matfried und Bischof Richar - schon wiederholt Graf Adalhard II. von Metz (Moselgau) als Vater zugeschrieben worden ist. Der Einschluß Adalhards in das Familiengedenken der MATFRIEDINGER spricht doch eine deutliche Sprache. Es läßt sich außerdem - was bislang immer übersehen worden ist auch darauf verweisen, daß die Grafen Gerhard und Matfried zu Beginn des 10. Jahrhunderts in eine anderes Erbe eines Grafen Adalhard zu gelangen trachteten: das Laienabbatiat über St. Maximin in Trier.
    Lediglich aus dem Auftreten Matfrieds in Metz und aus der Tatsache, daß ihm dort ein Graf Adalhard in der Verwaltung der Grafschaft voraufging, war bislang zu vermuten, daß Matfried und seine beiden Brüder Gerhard und Richar Söhnes jenes Adalhard gewesen sind. Es hatten sich nicht alle Vermutungen über das Herkommen der drei "MATFRIEDINGER-Geschwister" auf den von 872 bis 889 nachweisbaren Grafen Adalhard von Metz bzw. vom Moselgau konzentriert.
    Graf Adalhard II. von Metz bzw. vom Moselgau [Am 24. Juli 880 machte König Ludwig der Jüngere dem Kloster Fulda eine Schenkung in pago muncupato Muselahgeuui in comitatu Adalhardi; MGH DD Ludwig d.J. Seite 356f. nr. 17. Der Moselgau liegt um Metz.], um den es hier geht, ist bezeugt zwischen den Jahren 872 und 889/90. In den Jahren 872 und 876 war er Mitglied von Delegationen des ostfränkischen Königs an den westfränkischen Herrscher. 873 führte er den jungen Karlmann, dem auf Geheiß seines eigenen Vaters König KARLS DES KAHLEN im W-Reich wegen Unbotmäßigkeit die Augen ausgestochen worden waren und der aus der zusätzlichen Kerkerhaft mit Hilfe von Freunden hatte entfliehen können, dem O-Frankenherrscher Ludwig dem Deutschen zu. Er besiegte im Jahre 880 die Unruhe hervorrufenden Anhänger Hugos, des Fridelsohnes Lothars II. und der Walderada, kämpfte aber 882 bei Remich an der mittleren Mosel unglücklich gegen die Normannen. Gleichzeitig war er auch Laienabt von Echternach bis 889/90; um diese Zeit verschwindet sein Name aus den Echternacher Verzeichnissen und erscheint ein Graf Robert als sein Nachfolger.
    Trotz wiederholter Erwähnung in den Quellen zur Reichsgeschichte und trotz seiner unbestrittenen Bedeutung, die dieser Mann in seiner Zeit hatte, fehlen auch hier alle eindeutigen genealogischen Angaben. C. Wampach, der verdienstvolle Erforscher der Geschichte Echternachs, brachte ihn so mit dem Seneschall Adalhard, einem der bedeutendsten und erinflußreichsten Adligen des großfränkischen Reiches in den Jahren zwischen 831 und 865, der gleichfalls Laienabt von Echternach gewesen ist, in engste Verbindung. "Schon der Umstand, daß er den geblendeten Karlmann, den Neffen des großen Adalhard, dem ostfränkisch-deutschen Herrscher zuführt, möchte ich einen Beweis dafür erblicken" schrieb er, indem er zugleich auf die Ehe Ermentruds, der Nichte des Seneschalls Adalhard, mit KARL DEM KAHLEN anspielte.
    In welcher Weise ist aber nun die Feststellung, daß Graf Adalhard II. vom Moselgau ein Sohn des Seneschalls Adalhard I. gewesen zu sein scheint und sich somit väterlicherseits von den alten Grafen von Paris herleiten konnte, mit der unzweifelhaften Tatsache zu verbinden, daß seine Nachkommen um 900 wie auch jene in späteerr Zeit nicht nur um Metz und im Saar-, Blies- und Moselgebiet leben, sondern auch in den alten Besitzlandschaften Matfrieds I. und Matfrieds II. im Rheinland, in der Eifel, im Zülpichgau und in der Grafschaft Jülich verankert sind und desgleichen den Namen Matfried tragen bzw. weitergeben? Adalhard war mit einer Tochter Matfrieds II. oder mit einer der Töchter der ihrem Gemahl aus Italien entflohenen Gräfin Ingeltrud verheiratet.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 189, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der Deutschen Geschichte"

    Die Abteien gingen in die Hände der KONRADINER über, die freilich mit den MATFRIEDINGERN in einer entfernten Verwandtschaft gestanden zu haben scheinen [Bei den genealogischen Untersuchungen, deren Erscheinen oben Seite VIIf. bereits angekündigt worden ist, kann die bislang schon gelegentlich (vgl. G. Tellenbach, Der Konvent der Reichsabtei Prüm unter Abt Ansbald, in: Festschrift für Max Miller, 1961, Seite 4 Anm. 21) aufgetauchte Vermutung, die Grafen Gerhard und Matfried und ihr Bruder Richar seien Kinder des Grafen Adalhard II. von Metz gewesen, durch einen Gedenkbucheintrag des Lib. mem. von Remiremont eine quellenmäßige Stütze erhalten. Jener Adalhard II. war nun seinerseits Nachfolger eines älteren Adalhard (I.) in der Grafschaft Metz und im Laienabbatiat über Echternach und somit wohl auch dessen naher Verwandter. Daß die MATFRIEDINGER sich von jenem in irgendeiner Weise herleiten müssen, sieht man auch daran, daß sie seit Ende des 9. Jahrhunderts auf die Laienabtrechte über St. Maximin pochen (vgl. oben Seite 167 Anm. 29 und Seite 170f. Anm. 39), die jener Adalhard I. 855 schon innehatte (vgl. Codex Laureshamensis II, ed. K. Glöckner, 1933, Seite 482 nr. 1922). Zu jenem Adalhard I. flohen nun aber 861 die Grafen Uto und Berengar samt ihrem Bruder Waldo (Ann. Fuldens. ad 861 Seite 55); sie waren Adalhards propinqui (Ann. Bertin. ad. 861 Seite 55 und ad 865 Seite 80); einer von ihnen ist wiederum der Vater Konrads des Älteren und Herzog Gebhards (vgl. G. Tellenbach, Königtum und Stämme Seite 48, mit älterer Literatur). Gerhard und Matfried standen demnach also in einer weiteren, aber ihnen wohl durchaus noch bewußten Verwandtschaft mit den KONRADINERN.].

    oo N.N., Tochter oder Nichte Matfrieds II.

    Kinder:
    - Gerhard 870-22.6.910
    - Matfried 875- nach 926
    - Richar Bischof von Lüttich (923-945) 880-10.8.945 Abt von Prüm (899-923)

    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 72,74, 127,138,146,156,162-165,168,171,176,180 - Hlawitschka, Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der Deutschen Geschichte, Anton Hirsemann Stuttgart 1968 Seite 189 -

    Adalhard heiratete N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  N. (Tochter von N.).

    Notizen:

    Tochter oder Nichte von Matfried II.

    Kinder:
    1. 2. von Metz, Gerhard I. wurde geboren in 870; gestorben am 22 Jun 910.
    2. von Metz, Matfried I, wurde geboren in 875; gestorben nach 926.
    3. von Lüttich, Richer wurde geboren in 880; gestorben am 10 Aug 945; wurde beigesetzt in Lüttich [4000],Lüttich,Wallonien,Belgien.

  3. 6.  von Sachsen, Ottovon Sachsen, Otto wurde geboren um 830/840 in Wallhausen [06528],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland (Sohn von von Sachsen, Liudolf und Oda); gestorben am 30 Nov 912 in Wallhausen [06528],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 880-912, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    Otto der Erlauchte
    Herzog von Sachsen (880-912)
    ca 830/40-30.11.912 Wallhausen Begraben: Gandersheim Stiftskirche

    Jüngerer Sohn des Liudolf dux und der Oda, Tochter von Graf Billung

    Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 1579

    Otto der Erlauchte, Herzog von Sachsen
    + 30. November 912 Begraben: Gandersheim

    LIUDOLFINGER, jüngerer Sohn des ersten sicher bekannten LIUDOLFINGERS Liudolf, der bereits eine Art Herzogsstellung innegehabt hatte. Sein älterer Bruder, Herzog Brun, fiel als Führer des sächsischen Aufgebots 880 gegen die Dänen. Unter Ottos Herrschaft "genoß Sachsen eine Selbständigkeit, die einer Unabhängigkeit gleichkam" (W. Schlesinger), jedoch sind auffallend wenig Einzelheiten überliefert. Bekannter als politische Aktivitäten Ottos sind dynastische Heiratsverbindungen, die die LIUDOLFINGER in dieser Zeit eingingen: zweimal mit KAROLINGERN, mit BABENBERGERN, mit Nachfahren Widukinds. Bei Widukind von Corvey (I, 16) erscheint Otto zum Jahre 911 als Anwärter auf die Königswürde, der verzichtet, aber das 'summum imperium' behalten habe - ein Urteil aus der Retrospektive.

    Literatur:
    W. Schlesinger, Die Entstehung der Landesherrschaft, 1941, 142ff. - E. Hlawitschka, Zur Herkunft der Liudolfinger ..., RhVbll 38, 1974, 92ff. - H.W. Goetz, 'Dux' und 'Ducatus', 1977, 302ff. - W. Glocker, Die Verwandten der Ottonen, 1989, 258f.

    Glocker Winfrid: Seite 258, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    II, 2 OTTO ("DER ERLAUCHTE"), Beiname modern!)

    * c 830/40, + 912 XI 30
    Graf (Südthüringengau), c 900/05 Herzog (Sachsen)

    vor 876 1. oo Hadwig (Hathui), "BABENBERGERIN" + (?) 903 am XII 24
    2. oo NNw

    Zum Filiationsbeleg vgl. die bei seinem Bruder Brun (vgl. II,1) aufgeführten Belege.
    Der Todestag ist in den Nekrologen von Weißenburg und Merseburg aufgeführt; vgl. Althoff, Zeugnisse S. 404 (Nr. 76).
    Zum Todesjahr vgl. Waitz S. 195 f.
    In D Lu d J. 4 ist Otto der Erlauchte als Graf im Südthüringengau bezeugt; die weiteren Belege für Ottos Grafenamt sind bei Krüger, Grafschaftsverfassung S. 67, gesammelt. Widukind I c. 16, S. 26, nennt Otto den Erlauchten "dux", wie auch die Urkunde OTTOS DES GROSSEN für Gandersheim D O I. 180 von 956 IV 21.
    Stingl, Stammesherzogtümer S. 104, weist darauf hin, dass Otto der Erlauchte
    zum ersten Mal in D Ko I. von 913 II 18 mit dem "dux"-Titel bezeugt ist, also erst nach seinem Tod; daher vermutet Stingl, Otto der Erlauchte dürfte die herzogliche Stellung in Sachsen erst in seinen letzten Lebensjahren erhalten haben.
    Als Gemahlin Ottos des Erlauchten nennen die Vita Mathildis antiquior c. 1, SS X 575, und Thietmar I c. 3, S. 6, eine Dame namens Hadwig. Für die Herkunft Hadwigs gibt es keinen eindeutigen Quellenbeleg, doch kann ihre Zugehörigkeit zur Familie der sogenannten älteren BABENBERGER aus Widukind I c. 22, S. 31, und mit Hilfe weiterer Überlegungen zu an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verdichtet werden. Die einzelnen Argumente, die uns diese Filiation als heute gesichert anzusehen erlauben, hat zuletzt Hlawitschka, Herkunft S. 141-145 (mit der älteren Literatur), zusammengestellt. Der Vater Hadwigs war somit äußerst wahrscheinlich der 886 vor Paris gefallenen Graf Heinrich aus der im Fränkischen begüterten Familie der BABENBERGER. Über die unbekannte Gemahlin des Grafen Heinrich könnte die Verwandtschaft König HEINRICHS I. mit dem westfränkischen KAROLINGER-König Karl der Einfältige gelaufen sein, die uns Thietmar I c. 23, S. 30, bezeugt. Der Merseburger Bischof nennt HEINRICH I. einen "nepos" Karls des Einfältigen, während der Westfranke ein "proximus" des Sachsen-Königs gewesen sei. Hlawitschka, Herkunft S. 145-165, zeigt einen möglichen Lösungsvorschlag auf, wie die Verwandtschaft der sächsischen Könige mit den KAROLINGERN genauer ausgesehen haben könnte. Um noch auf die von der älteren Forschung heiß diskutierte Frage einer KAROLINGER-Blütigkeit der OTTONEN-Könige und -kaiser einzugehen, die bis zu einer Conditio sine qua non für den Übergang der Königsherrschaft an die LIUDOLFINGER hinaufstilisiert wurde, so dürfte einer solchen Verwandtschaft des neuen Königs mit Kaiser KARL DEM GROSSEN nicht die entscheidende Bedeutung beim Thronwechsel zugekommen sein, wie dies im 19. Jahrhundert angenommen wurde. Als letzter Beitrag zu dieser Problematik und Einstieg in die ältere Literatur sei der 1935 erschienene Aufsatz von Kimpen, Abstammung, genannt. Den Todestag Hadwigs überliefert das Merseburger Nekrolog, das zum XII 24 die "Hathuui mat(er) Heinrici reg(is)" hat. Ihr Todesjahr war wahrscheinlich 903; zumindest führen zu diesem Jahr die Fuldaer Totenannalen eine "Haduuig com" auf (vgl. FW Kommentar G 17).
    Die außereheliche Verbindung Ottos mit einer Frau unbekannten Namens und unbekannter Herkunft ergibt sich aus der Nennung ihrer Tochter (vgl. III, 6) bei Widukind I c. 38, S. 56.

    Althoff Gerd: Seite 425, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 171
    Me: 30.11. Oddo com pater Heinrici regis + 912 Otto der Erlauchte

    Otto gehörte zu den ältesten Angehörigen der ottonischen Familie im Merseburger Necrolog; zu den Anfängen des ottonischen Gedenkens siehe ausführlich oben Seite 192.
    Allg. zu Otto vgl. Biogr. Wörterbuch 2, Sp. 2108f.; Hlawitschka, Zur Herkunft der Liudolfinger, S. 92ff.: Goetz. 'Dux' und 'Ducatus', bes. S. 302ff. sowie Waitz, Jbb. Heinrichs I., S. 12.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    OTTO DER ERLAUCHTE
    + 30. XI 912 Begraben: Gandersheim Stiftskirche
    GRAF IM SÜDTHÜRINGGAU 888, und im EICHSFELD, 908 Laienabt von Hersfeld

    oo HADWIG (HATHUI) + 24. XII 903
    Tochter von Heinrich dux Austriacorum (BABENBERGER)

    Otto der Erlauchte folgte seinem gegen die Dänen gefallenen Bruder Brun und setzte die im Auftrage seines Schwagers Ludwigs des Jüngeren mit dem Aufgebot der östlichen Sachsen die Kriege gegen Normannen und Slawen fort. Ob Otto beim Kampf gegen die Normannen unter dem Oberbefehl des BABENBERGERS Heinrich gestanden hat, muß dahingestellt bleiben. Jedenfalls nahm er zu diesem Zeitpunkt keine selbständige Position ein und kann also höchstens Amts-Herzog in Sachsen gewesen sein. Seine Abhängigkeit von der Reichsgewalt dürfte sich erst nach dem Tode des Grafen Heinrich (886) oder sogar erst nach 896, als Kaiser ARNULF krank darniederlag, wesentlich gelockert haben. ARNULF erschien 899 in Sachsen und unternahm mit einem starken Heer einen erfolglosen Feldzug gegen die Abodriten. Otto erfreute sich der Gunst des Kaisers ARNULF, den er 894-896 sogar auf seinem ersten Zug über die Alpen begleitete. Er erwarb in Thüringen und im Eichsfeld neue Grafenrechte und geriet damit gegen den Erzbischof Hatto von Mainz und die KONRADINER wegen gleicher Interessen in diesem Raum. Er stützte die BABENBERGER gegen die KONRADINER und nahm im Mai 898 an Zwentibolds Aachener Fürstentag teil, bei dem der KAROLINGER den folgenreichen Bruch mit seinem bisher wichtigsten Bundesgenossen und Ratgeber, dem maasländischen Grafen Reginar, einleitete. Die Einfälle der Ungarn im ersten Jahrzehnt nach 900 und das Fehlen einer starken Reichsgewalt dürfte einen wesentlichen Teil der sächsischen Großen veranlaßt haben, sich dem mächtigen LIUDOLFINGER dauernd zu unterstellen und ihn als Oberherrn anzuerkennen. Otto erlangte die erst 908 bezeugte Würde eines Laienabtes des in Thüringen reichbegüterten Klosters Hersfeld. Ohne daß es zu Kämpfen kam, konnte Otto der Erlauchte seine Position ständig ausbauen. Er dehnte den liudolfingischen Besitz in Thüringen aus und erlangte auf der Basis dieses Besitzes und seiner militärischen Gewalt auch das Herzogtum in Thüringen. Wahrscheinlich trat Otto der Erlauchte bei der Wahl KONRADS I. in Forchheim als Führer des größten Teils der sächsischen Großen auf und lehnte die ihm nach Widukind angebotene Königskrone aus Altersgründen ab.

    Diwald Hellmut: Seite 115, "Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches "

    Nach dem Schlachtentod seines älteren Bruders Brun trat Otto an die Spitze der Familie, auch er ein Fürst der klaren, hart heraustretenden Linie. Mit der Stabilisierung und Erweiterung des Einflusses des Geschlechts der LIUDOLFINGER in Sachsen ging die territoriale Erweiterung des gesamten Landes Hand in Hand. Otto war 877 zum Gaugrafen in Südthüringen erhoben worden. Zwei Jahrzehnte später wurde er auch Gaugraf im Eichsfeld und vier Jahre darauf, 901, Laienabt des Klosters Hersfeld. Mit diesen Daten verband sich eine erhebliche Machtsteigerung, doch Otto sah sich nicht allein im Dienst liudolfingischen Familienpolitik, sondern er betrieb Politik für ganz Sachsen, eine Tradition, die genaugenommen schon der Stammvater des Geschlechts begründet hatte. Daß Otto später den Beinamen "der Erlauchte" erhielt, umreißt seine Bedeutung in einem nobilitierenden Sinn, doch die Verdienste seiner nüchternen Stärkungspolitik kommen darin kaum zum Ausdruck. Otto gelang es nämlich, dem Land Sachsen das gesamte Territoriums Thüringens einzuverleiben. Als Markgraf Burchard von Thüringen 908 im Kampf gegen die Ungarn sein Leben verlor, gliederte Otto kurzerhand dessen ganze Gebiete seinem eigenen Besitz in Thüringen ein, und zwar ohne Rückfrage beim königlichen Hof. Was dabei wie Eigenmächtigkeit wirkte, entsprach freilich nur der Herrschaftslage im Ostfrankenreich. In einer Urkunde KONRADS I., der 911 nach dem Tode Ludwigs des Kindes zum König des Ostfrankenreiches gewählt wurde, wird Otto ebenfalls als "Dux", als Herzog in Sachsen bezeichnet. Diese Feststellung verweist nicht in erster Linie auf seine Macht, sondern bestätigt lediglich ihre Tatsache. Ottos politische Stellung wird damit exakt umschrieben. Daß die deutschen Fürsten allen Ernstes Herzog Otto die Königskrone anboten, ist unwahrscheinlich. Der Bericht darüber hält ungewollt raffiniert die Waage zwischen Wahrheit und Wahrscheinlichkeit.


    873 oo Hadwig, Tochter des BABENBERGERS Heinrich 853-24.12.903

    Kinder:

    - Thankmar vor 876-vor 30.11.912
    - Liudolf vor 876-vor 30.11.912
    - HEINRICH I. 876-2.7.936
    - Oda ca 875/80-2.7. nach 952
    897 1. oo Zwentibold 870/71-13.8.900
    900 2. oo Graf Gerhard (Matfried) 870-22.6.910
    - Liutgard 4. Äbtissin von Gandersheim (919-923) - 21.1.923

    Illegitim:

    - Tochter
    oo Wido (Thüringer)


    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 43,157,159,192, 219,225,425 G 171 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 7,22-27,44 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 262,266/Band III Seite 482 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 102-312 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 48,122,134,254,416,434,488,495,502,503 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 18,69,73,85 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 69,146,149 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 59,73, 138,146 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26-29,31-35,37,47,68,73-75,94-96 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft der Liudolfinger und zu einigen Corveyer Geschichtsquelle, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka Seite 313-377, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Krüger, Sabine: Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1950 Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hannover - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Pleticha, Heinrich: Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Plischke, Jörg: Die Heiratspolitik der Liudolfinger, Inaugural-Dissertation Universität Greifswald 1909 - Schulze: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 119,138,127,130, 136-138,140,160,207 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 6-10 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 - Wies Ernst W.: Otto der Große. Kämpfer und Beter. Bechtle Verlag Esslingen 1989 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Otto, Herzog von Sachsen

    Otto, Herzog von Sachsen 880-912, war ein Sohn des sächsischen Grafen Liudolf, des Stifters von Gandersheim Als dieser im J. 866 starb, überlebten ihn aus seiner Ehe mit Oda († 913 im Alter von 107 Jahren) drei Söhne: Brun, Otto, Agius. Während der jüngste Mönch wurde, erbte Brun als Aeltester die fürstliche Würde, welche der Vater besessen hatte, und wie es scheint, hat schon er sie zu herzoglicher Gewalt gesteigert. O. erscheint zunächst nur in gräflicher Stellung. Er besaß eine Grafschaft im Gau Südthüringen und 877 betheiligte er sich an der Uebergabe des Haus- und Familienklosters Gandersheim an den König Ludwig III., welcher mit den Liudolfingern verschwägert war und dem Kloster bei diesem Anlaß einige in der thüringischen Grafschaft Otto's belegene Güter zum Geschenk machte. Zu Anfang des Jahres 880 führte Brun ein sächsisches Heer gegen die Dänen ins Feld; auf sächsischem Gebiete, wahrscheinlich in der unmittelbaren Nähe von Hamburg kam es am 2. Februar zur Schlacht und die Sachsen erlitten eine schwere Niederlage: zu den Gefallenen gehörte Herzog Brun. Graf O. wurde sein Nachfolger im Herzogthum, auf Anordnung des Königs Ludwig III., wie Hrotsvita berichtet, und ohne daß er die südthüringische Grafschaft aus der Hand gegeben hätte. Die Verbindung von herzoglicher Gewalt und gräflichen Rechten, wie sie unter andern im Eichsfeld bezeugt sind, bildete die Grundlage, von der aus O. zu weiteren Erwerbungen fortschritt, und nicht nur in seinem Stammlande Sachsen sondern im Reiche überhaupt gelangte er zu einem Ansehen, wie es noch keiner seines Geschlechtes, weder der Vater noch der Bruder besessen hatte. Die Beziehungen, in denen O. zu den karolingischen Herrschern stand, waren seinem Emporkommen allerdings günstig. An der aufständischen Bewegung des Jahres 887, welche auf die Absetzung Kaiser Karls III. und die Erhebung Arnulfs zum König des ostfränkischen Reiches hinauslief, wird in einer zeitgenössischen Quelle, in der baierischen Fortsetzung der Annalen von Fulda, auch|Sachsen und Thüringern ein bedeutender Antheil zugeschrieben. Dem entspricht es, daß O. während der Folgezeit in Treue und Ergebenheit mitwirkte um die neue Dynastie auf dem Throne zu erhalten, während die letzten deutschen Karolinger ihrerseits den besonderen Interessen des mächtigen Sachsenfürsten mannigfach Vorschub leisteten: unter anderem und am wirksamsten geschah es dadurch, daß sich ihre Einwirkung auf die sächsischen Verhältnisse in engen Grenzen hielt. In den fortdauernden Kämpfen mit feindlichen Nachbarvölkern hatte Herzog O. fast ausschließlich die oberste Leitung und namentlich die slavische Völkerschaft der Dalemincier (an der mittleren Elbe, Gegend von Meißen) hat er oft bekriegt. König Arnulf hat in diese Kämpfe nur ein Mal und noch dazu erfolglos eingegriffen: das war im Sommer des Jahres 889, als er auf die Obodriten einen Angriff machte, aber ohne sie unterworfen zu haben, den Rückzug antreten mußte. Auf dem italienischen Feldzug von 894 wurde Arnulf nach dem Zeugniß des Geschichtschreibers Liutprand von O. begleitet: während er selbst in die südliche Lombardei vorrückte, beauftragte er den Herzog mit der Vertheidigung Mailands. Bald nach Arnulfs Kaiserkrönung (22. Febr. 896) bot O. die Hand zu einer Familienverbindung mit dem regierenden Hause. Er selbst war vermählt mit Hathui (Haduwich), deren Herleitung aus dem karolingischen Geschlecht, wie neuere Genealogen sie versucht haben, durchaus unsicher, nur eine Folge willkürlicher Annahmen ist, und außer drei Söhnen waren dieser Ehe mehrere Töchter entsprossen. Eine derselben Namens Oda, wurde 897 mit König Zwentibulch von Lothringen, einem Bastard des Kaisers, vermählt, und gelangte so zur Würde einer Königin. Uebrigens verlautet nicht, daß Herzog O. um seiner Tochter oder seines Eidams willen in die lothringischen Wirren und in die Kämpfe, welche im J. 900 zum Sturze Zwentibulchs führten, verwickelt wurde. Auch den Parteiungen, die unter König Ludwig IV. (900—911), dem Sohne und Nachfolger des Kaisers, im Innern des Reiches ausbrachen und es tief zerrütteten, wie vor allem die Babenberger Fehde, ist Herzog O., soweit man sieht, fremd geblieben. Ihm war es hauptsächlich zu thun um Ausbreitung und Befestigung seiner Macht über Thüringen und Hessen, und unterstützt von den Machthabern am Hofe des unmündigen Königs, unter denen, wie es scheint, Erzbischof Hatto von Mainz ihm besonders geneigt war, erreichte jener in dieser Richtung bedeutendes. Das große und namentlich in Thüringen reich begüterte Kloster Hersfeld gerieth unter die Herrschaft des Herzogs. O. erwarb die Würde eines Laienabtes als persönliches Beneficium und als einen Vorzug vor anderen Großen, der im rechtsrheinischen Deutschland damals noch etwas Seltenes war, während in Lothringen und Westfrancien Laienäbte schon häufiger vorkamen. Die Verwaltung des Klosters führte ein Mönch desselben, aber in Abhängigkeit vom Herzog: dieser war und hieß Abt, jener nur Vorsteher oder Verwalter (provisor). König Ludwig sanctionirte diesen Zustand (908) als gültig auf Lebenszeit des Herzogs und mit der Verfügung, daß nach dem Tode Otto's den Mönchen das Recht der freien Abtswahl zustehen sollte. Mittlerweile war Heinrich, des Herzogs jüngster Sohn (geb. um 876) zu einem tüchtigen Mann herangewachsen und in den Krieg gezogen, um in Vertretung des Vaters den Kampf gegen die Dalemincier fortzusetzen. In der That kehrte Heinrich aus diesem Kampfe als Sieger heim, aber die besiegten Feinde riefen das Volk der Ungarn zu ihrem Schutze herbei und während des Jahres 906 wurde Sachsen von zwei, rasch einander folgenden Heerhaufen des neuen Reichsfeindes überfallen. Das Land befand sich unter Herzog O. noch nicht in so gutem Vertheidigungszustand wie später unter seinem Sohne Heinrich, und so mußte es alle Schrecken einer barbarischen Verwüstung über sich ergehen lassen. Auch bei der Wiederholung des Angriffs im J. 908 richteten|die Ungarn in Sachsen viel Unheil an; dann drangen sie in Thüringen ein und besiegten ein Heer von Franken und Thüringern, welches sich ihnen unter Markgraf Burchard entgegenstellte. Der Markgraf fiel in der Schlacht (3. August), und da von einer Wiederbesetzung des markgräflichen Amtes Abstand genommen wurde, so gab es während der letzten Jahre Ludwigs IV. wie in Sachsen so auch unter den thüringischen Großen Niemand, der was Macht und Ansehen betrifft, mit Herzog O. hätte rivalisiren können. Wie hervorragend seine Stellung als Stammesherzog und zugleich als Reichsfürst war, ergibt sich deutlich aus dem Verlauf der Königswahl, welche durch den Tod Ludwigs IV. nothwendig geworden, Anfang November 911 zu Forchheim in Franken vorgenommen wurde. Nicht nur die Sachsen, sondern auch die Franken waren, wie Widukind berichtet, gewillt O. auf den Thron zu erheben und drangen in ihn, daß er die ihm zugedachte Würde annähme. Aber wegen seines hohen Alters lehnte er ab und lenkte die Wahl auf den Frankenherzog Konrad, der ja in der That gewählt und geweiht wurde, "bei Otto verblieb jedoch die höchste Autorität im Reich" (Widukind I, 16). In so glänzendem und wohl allzuglänzendem Lichte erschien dem bedeutendsten Geschichtschreiber der Liudolfinger Einfluß und Wirken des greisen Fürsten, den Widukind an anderer Stelle (I, 21) als "Vater des Vaterlandes" und in Uebereinstimmung mit seiner Zeitgenossin Hrotsvita als "großen Herzog" (magnus dux) gepriesen hat. Die ehrende Benennung: Otto "der Erlauchte" stammt erst aus der neueren Zeit. — Am 30. Novbr. 912 ist Herzog O. gestorben. Von seinen drei Söhnen waren zwei: Thankmar und Liudolf vor ihm gestorben, so überlebte ihn nur Heinrich, der schon seit 909 in zweiter Ehe vermählt war. Heinrich und Mathildens ältester Sohn wurde am 23. Nov. 912, also acht Tage vor dem Hinscheiden des alten Herzogs geboren. Es ist der spätere König und Kaiser Otto: Name und Tugenden des Großvaters sind auf ihn übergegangen.

    Literatur
    Die dürftige und zerstreute Ueberlieferung zur Lebensgeschichte Otto's ist vom Standpunkte der deutschen Reichs- und Verfassungsgeschichte verarbeitet in W. v. Giesebrecht, Gesch. d. deutschen Kaiserzeit, Bd. I. — E. Dümmler, Gesch. des Ostfränk. Reiches. Bd. II (vgl. Register S. 706). — G. Waitz, Jahrb. des deutschen Reichs unter Heinrich I. mit einem Excurs über das Todesjahr Herzog Otto's, und Deutsche Verfassungsgeschichte, Bd. V. — Vom Standpunkte der Landes- und Stammesgeschichte beschäftigen sich Th. Knochenhauer, Gesch. Thüringens in der Karoling. und Sächsischen Zeit und O. von Heinemann, Geschichte Braunschweigs und Hannovers, Bd. I. mit Herzog Otto.



    Begraben:
    Stiftskirche

    Otto heiratete von Babenberg, Hadwig in 873. Hadwig (Tochter von von Babenberg, Heinrich I. und N.) wurde geboren in 853; gestorben am 24 Dez 903. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  von Babenberg, Hadwig wurde geboren in 853 (Tochter von von Babenberg, Heinrich I. und N.); gestorben am 24 Dez 903.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sachsen,Deutschland; Herzogin von Sachsen

    Notizen:

    Hadwig von Babenberg Herzogin von Sachsen
    853-24.12.903
    Tochter des BABENBERGERS Heinrich

    Nach E. Hlawitschka war Hadwigs Mutter eine namentlich nicht bekannte EKBERTINERIN (Enkelin der heiligen Ida)
    R. Wenskus ist der Meinung, dass die Mutter der Herzogin Hadwig eine Nichte des Abtes Warin von Corvey (EKBERTINER) war.

    Althoff Gerd: Seite 374,"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    K 51
    Me: 24.12. Hathuui mater Heinrici regis + 903 Gemahlin Ottos des Erlauchten (G 171)

    (Es.) Von den älteren LIUDOLFINGERN sind nur die Eltern HEINRICHS I. in der Ergänzungsschicht des Merseburger Necrologs enthalten. Alle älteren Mitglieder der LIUDOLFINGER finden sich dagegen in der Necrologabschrift im Verbrüderungsbuch von St. Gallen, die wohl aus Gandersheim stammt; vgl. Althoff, Unerkannte Zeugnisse vom Totengedenken der Liudolfinger.
    Zu den Anfängen des ottonischen Gedenkens in Quedlinburg und zum Problem der Übernahme älterer Vorlagen ins Merseburger Necrolog siehe oben S.192f.
    Zu Hadwigs Herkunft aus der Familie der BABENBERGER vgl. zuletzt Hlawitschka, Zur Herkunft der Liudolfinger, S. 139ff: allg. vgl. FW G 17 mit weiteren Hinweisen.

    Glocker Winfrid: Seite 259, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    Als Gemahlin Ottos des Erlauchten nennen die Vita Mathildis antiquior c. 1, SS X 575, und Thietmar I c. 3, S. 6, eine Dame namens Hadwig.
    Für die Herkunft Hadwigs gibt es keinen eindeutigen Quellenbeleg, doch kann ihre Zugehörigkeit zur Familie der sogenannten älteren BABENBERGER aus Widukind I c. 22, S. 31, und mit Hilfe weiterer Überlegungen zu an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verdichtet werden. Die einzelnen Argumente, die uns diese Filiation als heute gesichert anzusehen erlauben, hat zuletzt Hlawitschka, Herkunft S. 141-145 (mit der älteren Literatur), zusammengestellt.
    Der Vater Hadwigs war somit äußerst wahrscheinlich der 886 vor Paris gefallenen Graf Heinrich aus der im Fränkischen begüterten Familie der BABENBERGER. Über die unbekannte Gemahlin des Grafen Heinrich könnte die Verwandtschaft König HEINRICHS I. mit dem westfränkischen KAROLINGER-König Karl der Einfältige gelaufen sein, die uns Thietmar I c. 23, Seite 30, bezeugt. Der Merseburger Bischof nennt HEINRICH I. einen "nepos" Karls des Einfältigen, während der Westfranke ein "proximus" des Sachsen-Königs gewesen sei.
    Hlawitschka, Herkunft S. 145-165, zeigt einen möglichen Lösungsvorschlag auf, wie die Verwandtschaft der sächsischen Könige mit den KAROLINGERN genauer ausgesehen haben könnte. Um noch auf die von der älteren Forschung heiß diskutierte Frage eininer KAROLINGER-Blütigkeit der OTTONEN-Könige und -kaiser einzugehen, die bis zu einer Conditio sine qua non für den Übergang der Königsherrschaft an die LIUDOLFINGER hinaufstilisiert wurde, so dürfte einer solchen Verwandtschaft des neuen Königs mit Kaiser KARL DEM GROSSEN nicht die entscheidende Bedeutung beim Thronwechsel zugekommen sein, wie dies im 19. Jahrhundert angenommen wurde.
    Als letzter Beitrag zu dieser Problematik und Einstieg in die ältere Literatur sei der 1935 erschienene Aufsatz von Kimpen, Abstammung, genannt.
    Den Todestag Hadwigs überliefert das Merseburger Nekrolog, das zum XII 24 die "Hathuuui mat(er) Heinrici reg(is)" hat.
    Ihr Todesjahr war wahrscheinlich 903; zumindest führen zu diesem Jahr die Fuldaer Totenannalen eine "Haduuig com" auf (vgl. FW Kommentar G 17).

    Schwennicke Detlev: Tafel 10 "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    OTTO DER ERLAUCHTE, Graf im Südthüringgau 888 und im Eichsfeld, 908 Laienabt von Hersfeld, + 30. IX 912 Begraben: Gandersheim Stiftskirche
    oo HADWIG (HATHUI) + 24. XII 903
    Tochter von Heinrich dux Austriacorum (BABENBERGER)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 54, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser"

    HADUI/HADUICH, 24. XII 903
    oo um 869/70
    OTTO DER ERLAUCHTE Herzog von Sachsen, + 30. XI. 912

    Thiele, Andreas: Tafel 8, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HEDWIG, + 903
    um 869/70 oo OTTO DER ERLAUCHTE, Herzog von Sachsen , + 912

    Thiele, Andreas: Tafel 11, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    OTTO "DER ERLAUCHTE", * um 836, + 912
    um 869/70 oo HEDWIG, Tochter des ROBERTINERS Markgraf Heinrich von Friesland , + 903

    Persönlicher Einwurf: [Karl-Heinz Schreiber,Genealogie-Mittelalter.de]
    Wenn Hadwigs Vater tatsächlich mit Judith von Friaul vermählt war, dann ist es wahrscheinlich, dass Hadwig über ihre Mutter eine Urenkelin LUDWIGS DES FROMMEN war. E. Hlawitschka sieht Hadwigs Mutter als COBBONIN und Nachkommin von Karlmann, dem Bruder KARLS DES GROSSEN an. Blut KARLS DES GROSSEN fließt dieser These zufolge nicht in ihren Adern. Auch ihr Vater Heinrich wurde nie als Verwandter der KAROLINGER bezeichnet.

    Dümmler Ernst: Seite 580, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches."

    Außer mehreren Töchtern hinterließ der Herzog von seiner Gemahlin Haduwich [31 Über die weiteren Familienverhältnisse HEINRICHS handelt Waitz erschöpfend (a.a.O. Seite 13). Die Vermutung Eckharts (Comment. II, 717), der Hathui zu einer Tochter Eberhards von Friaul machen will, widerlegt sich, wie Pertz (Scr. IV, 167 n. 3) richtig bemerkt, schon durch die Verschiedenheit des Namens, da die Tochter des Friauler Markgrafen Heilwich (d. i. Eigilwich) nicht Hedwig hieß.] nur einen Sohn HEINRICH, dessen zwei ältere Brüder jung gestorben waren.

    Waitz, Georg: Seite 13,201, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I."

    Von seiner Gemahlin Hathui oder Haduwich [1 Thietmar I, 2; Hathui: Vita Mahtildis ant. c. 1, SS X Seite 575; Haduwich. Ihren Todestag gibt das Necrolog. Merseburg., R. Mitth. XI. Seite 247; 9. Kal. Jan. Hathuwi mater HEINRICI regis, das Jahr wahhrscheinlich die Annal. necril. Fuld. 903, SS XIII, Seite 189: Hadwih comitissa.], deren Herkunft unbekannt ist und die man ohne Grund auf das Karolingische Königshaus hat zurückführen wollen [2 Siehe Exkurs 7], waren Otto auch mehreren Töchtern drei Söhne geboren.

    Diwald Helmut: Seite 126, "Heinrich der Erste"

    Von Haduwich ist kaum etwas bekannt. Dass sie mit dem karolingischen Königshaus verwandt gewesen sein dürfte, ist wahrscheinlich. Mit Sicherheit wissen wir auch, dass es sich bei der Mutter Haduwichs um eine Schwester des Abtes Warin von Corvey handelte. Wer freilich ihr Vater gewesen sein könnte, darüber gibt es nicht einmal Spekulationen.

    Jakobi Franz-Josef: Seite 60-61, "Zur Frage der Nachkommen der heiligen Ida und der Neuorientierung des sächsischen Adels in der Karolingerzeit"

    Sie ist auf Hadwig, die Gemahlin des Sachsen-Herzogs Otto des Erlauchten und Mutter HEINRICHS I., gerichtet, die in einer zeitgenössischen Quelle als "neptis regnum", Nichte der Könige, also als KAROLINGER-Verwandte bezeichnet wird. Die Forschung hat sich schon seit langem mit einander widersprechenden Ergebnissen bemüht, ihre Herkunft, zu der es in der Überlieferung keine unmittelbaren Nachrichten gibt, zu klären. Was ihren Vater betrifft, so hat die von Wolfgang Metz zuerst vertretenene Auffassung wohl am meisten Anklang gefunden, es müsse sich den Markgrafen Heinrich, den bekannten Heerführer Kaiser KARLS III. und Normannen-Bezwinger, handeln. Wer ihre Mutter und ihre Vorfahren mütterlicherseits waren, dafür gibt es bislang keine sicheren Anhaltspunkte. Hier hat nun Eduard Hlawitschka die von ihrem auffälligen Namen (Hadwig = Hathui = Haduwy) und von der für sie wie für die Äbtissin Haduwy von Herford unmittelbar bezeugten KAROLINGER-Verwandtschaft her nahegelegte Hypothese aufgestellt, sie sei mütterlicherseits eine EKBERTINERIN gewesen. Er hält ihre namentlich nicht bekannte Mutter für eine Enkelin Ekberts und Ida, Hadwig selbst also für eine Nichte 2. Grades der gleichnamigen Herforder Äbtissin.
    Wenn Hlawitschkas Hypothese stimmt, wären König HEINRICH I. und die OTTONEN nicht nur Nachfahren der heiligen Ida, sondern über mehrere Frauenlinien auch karolingischer Herkunft.


    873 oo Otto der Erlauchte Herzog von Sachsen ca 830/40-30.11.912

    Kinder:

    - Thankmar vor 876-vor 30.11.912
    - Liudolf vor 876-vor 30.11.912
    - HEINRICH I. 876-2.7.936
    - Oda ca 875/80-2.7. nach 952
    897 1. oo Zwentibold 870/71-13.8.900
    900 2. oo Graf Gerhard (Matfried) 870-22.6.910
    - Liutgard 4. Äbtissin von Gandersheim (919-923) - 21.1.923

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 157,192,374 K 51 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 21 - Beumann, Helmut: Die Ottonen, Verlag W. Kohlhammer, 1991 Seite 23 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 126 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Seite 580 - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996 Seite 138 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 259 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,31,47,94 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft der Liudolfinger und zu einigen Corveyer Geschichtsquelle, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka Seite 313-377, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Jakobi, Franz-Josef: Zur Frage der Nachkommen der heiligen Ida und der Neuorientierung des ssächsischen Adels in der Karolingerzeit, in: Jaszai, Geza (Hg): Heilige Ida von Herzfeld, 980-1980, Festschrift zur Tausendjährigen Wiederkehr ihrer Heiligsprechung, Münster 1980, Seite 60-61 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 22,24 - Kimpen, Emil: Die Abstammung Konrads I. und Heinrichs I. von Karl dem Großen. In: Historische Vierteljahresschrift 29, 1935 Seite 722-767 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 548,606 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 10,16,17 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band III Teilband 1, Herzogs- und Grafenhäuser des Heiligen Römischen Reiches und andere europäische Fürstenhäuser, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 54 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 8 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 6 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Seite 13,201 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 40,42 -

    Name:
    Hathui

    Kinder:
    1. von Sachsen, Liutgard gestorben am 21 Jan 923.
    2. 3. von Sachsen, Oda wurde geboren in 875/880; gestorben nach 952.
    3. von Sachsen, Thankmar wurde geboren vor 876; gestorben vor 30 Nov 912.
    4. von Sachsen, Liudolf wurde geboren vor 876; gestorben vor 30 Nov 912.
    5. von Sachsen, Heinrich I. wurde geboren um 876; gestorben am 2 Jul 936 in Memleben [6642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.


Generation: 4

  1. 8.  von Fezensac, Adalhard I. wurde geboren in 810 (Sohn von von Fezensac, Leuthard und Grimhild); gestorben in 870.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Graf von Metz
    • Titel/Amt/Status: Arras [62000],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; Laienabt
    • Titel/Amt/Status: Echternach [00006005],Grevenmacher,Luxemburg; Laienabt von Echternach
    • Titel/Amt/Status: Tours [37000],Indre-et-Loire,Centre-Val de Loire,Frankreich; Laienabt von St. Martin in Tours
    • Titel/Amt/Status: Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Laienabt von St. Maximin in Trier
    • Titel/Amt/Status: Stavelot [4970],Lüttich,Wallonien,Belgien; Laienabt von Stablo-Malmedy
    • Titel/Amt/Status: Seneschall Ludwigs des Frommen

    Notizen:

    Adalhard I.
    810- 870
    Graf von Metz, Seneschall
    Laienabt von Echternach, St. Maximin in Trier
    Laienabt von St. Martin in Tours, Stablo-Malmedy, St. Vaast zu Arras
    Jüngerer Sohn des Grafen Leuthard von Fezensac und der Grimhild

    Hlawitschka Eduard: Seite 163-165, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    Adalhard I., seit 831 Seneschall LUDWIGS DES FROMMEN, war bis zum Tode LUDWIGS stets in dessen engerer Umgebung. Schon bald dem jungen KARL DEM KAHLEM als besonderer Begleiter beigegeben, war er nach LUDWIGS Tode dessen spezieller Repräsentant. Auf dem Höhepunkt seines Einflusses gelangte er dadurch, daß er 841 bei Fontenoy mit seinem Anhang entscheidend zur Rettung KARLS DES KAHLEN vor LOTHAR I. beitrug und 842 seine Nichte Ermentrud, die Tochter des 834 gefallenen Odo von Orleans und Ingeltruds, mit KARL DEM KAHLEN zu verheiraten vermochte. Er war unter LUDWIG DEM FROMMEN Laienabt von St. Martin in Tours geworden und blieb es bis Ende 844, als er diese Abtei mit der von Saint-Quentin vertauschte. Dann hatte er 849, ohne s seine umfangreichen Besitzungen im W-Reich zu verlieren, sein Betätigungsfeld in das lotharingische Mittelreich verlegt. Dort fand man ihn als Laienabt von Echternach, St. Maximin in Trier, Stablo-Malmedy und St. Vaast zu Arras und traf ihn aucuch bald als Verwalter von Lorsch an. Nach dem Tode LOTHARS I. war er auch bei Lothar II. ein dilectissimus. Jedoch wurde er schließlich 861 dort mehr oder weniger Opfer der andauernden Gegnerschaft seiner Verwandten - Graf Berengar, Graf Uto unund Abt Waldo - zu Ludwig dem Deutschen bei gleichzeitiger Aussöhnung Lothars II. mit Ludwig dem Deutschen. Mit dem zu ihm geflohenen ostfränkischen Verwandten mußte er das Mittelreich verlassen. Von KARL DEM KAHLEN mit Freuden wieder aufgenommen und zum baiolus seines Sohnes Ludwigs des Stammlers eingesetzt sowie mit der Wacht gegen die Normannen betraut, wurde er jedoch wegen Mißerfolgs in der zweiten Aufgabe 865 von KARL wieder seiner Stellung beraubt. Darauf kehrte Adalhard ins Lothar-Reich zurück. Von dort aus konnte er es noch einmal wagen, seinen früheren Einfluß zurückzugewinnen. Er versuchte, seine Tochter mit Ludwig dem Jüngeren, dem Sohne Ludwigs des Deutschen, zu verheiraten, scheiterte aber nach der raschen Verlobung am Widerspruch Ludwigs des Deutschen, der in dieser Haltung auch noch von KARL DEM KAHLEN bei einem Zusammentreffen in Köln bestärkt worden war.
    Denn Adalhard I. kann seinerseits als Bruder Gerhards von Vienne wie auch Ingeltruds, der Gemahlin Odos von Orleans und Mutter der ersten Gemahlin KARLS DES KAHLEN, Ermentrud, gelten [Daß der Seneschall Adalhard dieser Familie, der Grafen von Paris und Begos, des Erneuerers des Kloster Saint-Maur-des-Fosses, angehörte, ist vor allem gesichert durch KARLS DES KAHLEN Diplom vom 2. August 853, in dem Adalhard, obgleich er in jener Zeit in den Diensten LOTHARS I. stand, als Intervenient ffür eine Schenkung von Königsgut, welches KARL ehedem an ihn gegeben hatte, an das Kloster Fosses auftritt. Diese Schenkung wird dabei ausdrücklich auch zur Mehrung von Adalhards Seelenheil bestimmt. Darauf weisen besonders R. Louis, a.a.O. Seite 27 Anm. 2, und K.F. Werner, Die Nachkommen Seite 431 Anm. 8, hin. Nicht zu vergesssen ist in diesem Zusammenhang vor allem auch die Erwähnung Adalhards in der oben Anm. 65 zitierten Gründungsurkunde von Vezelay.].

    Hlawitschka, Eduard: Seite 189, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der Deutschen Geschichte"

    Die Abteien gingen in die Hände der KONRADINER über, die freilich mit den MATFRIEDINGERN in einer entfernten Verwandtschaft gestanden zu haben scheinen [Bei den genealogischen Untersuchungen, deren Erscheinen oben Seite VIIf. bereits angekündigt worden ist, kann die bislang schon gelegentlich (vgl. G. Tellenbach, Der Konvent der Reichsabtei Prüm unter Abt ansbald, in: Festschrift für Max Miller, 1961, Seite 4 Anm. 21) aufgetauchte Vermutung, die Grafen Gerhard und Matfried und ihr Bruruder Richar seien Kinder des Grafen Adalhard II. von Metz gewesen, durch einen Gedenkbucheintrag des Lib. mem. von Remiremont eine quellenmäßige Stütze erhalten. Jener Adalhard II. war nun seinerseits Nachfolger eines älterenAdalhard (I.) in der Grafschaft Metz und im Laienabbatiat über Echternach und somit wohl auch dessen naher Verwandter. Daß die MATFRIEDINGER sich von jenem in irgendeiner Weise herleiten müssen, sieht man auch daran, daß sie seit Ende des 9. Jahrhunderts auf die Laienabtrechte über St. Maximin pochen (vgl. oben Seite 167 Anm. 29 und Seite 170f. Anm. 39), die jener Adalhard I. 855 schon innehatte (vgl. Codex Laureshamensis II, ed. K. Glöckner, 1933, Seite 482 nr. 1922). Zu jenem Adalhard I. flohen nun aber 861 die Grafen Uto und Berengar samt ihrem Bruder Waldo (Ann. Fuldens. ad 861 Seite 55); sie waren Adalhards propinqui (Ann. Bertin. ad. 861 Seite 55 und ad 865 Seite 80); einer von ihnen ist wiederum der Vater Konrads des Älteren und Herzog Gebhards (vgl. G. Tellenbach, Königtum und Stämme Seite 48, mit älterer Literatur). Gerhard und Matfried standen demnach also in einer weiteren, aber ihnen wohl durchaus noch bewußten Verwandtschaft mit den KONRADINERN.].

    Friese Alfred: Seite 106, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Über die Auflösung der Verlobung unter Vermittlung KARLS DES KAHLEN Annales Bertiniani ad. a. 865 S. 80. Adalards Nichte Irmintrud, Tochter des Grafen Odo von Orleans, eine leibliche Cousine Roberts IV., war mit KARL II. verheiratet. Es ist hinreichend bekannt, welche Vorteile Adalards Sippe und auch die ROBERTINER zunächst aus dieser Verbindung gezogen haben. Als sich KARL II. den WELFEN, der Familie seiner Mutter, zuwandte, ging Adalard um 849 zu LOTHAR ins Mittelreich. Von ihm erhielt er die Abteien Echternach, St. Maximin in Trier, Stablo-Malmedy und St. Vaast in Arras. Nach der Annäherung LOTHARS an Ludwig den Deutschen kehrte er ins W-Reich zurück, wo er Abt und Graf von Autun wurde, vielleicht auch die Abtei St. Quentin erhielt. Sein gleichnamiger Sohn ist im O-Reich aufgestiegen und war in den Jahren 872 und 876 Gesandter Ludwigs des Deutschen bei KARL II.; er erhielt die Abtei Lorsch und Grafenrechte in der Wetterau; sein Vetter Waldo wurde Erzbischof von Trier.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 430-431, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    Da uns auch für Eberhards Bruder Leuthard über Ehe und Kinder nichts überliefert ist, konzentriert sich unser Interesse auf jenen nepos Adalhard, über den wir im Diplom KARLS DES KAHLEN vom 8. Juni 871 unterrichtet werden. Eine Identifizierung, die Rene Louis vorgenommen hat, muß hier gleich zurückgewiesen und aus unseren Überlegungen ausgeschlossen werden. Louis übersetzte das in der Tat ja sehr vielfältig vewendete nepos der Urkunde mit "Vetter" und sah in Adalhard den berühmten "Seneschall Adalhard", der dieses Amt unter dem alternden LUDWIG DEM FROMMEN ausgeübt hatte, den Gipfelpunkt seines Einflusses jedoch erreichte, als er mit seinem Anhang entscheidend zur Rettung KARLS DES KAHLEN vor LOTHAR I. beitrug und seine Nichte Ermentrud dem jungen König zur Frau geben konnte [Zu Adalhard, dem Seneschall LUDWIGS DES FROMMEN und führenden Ratgeber KARLS DES KAHLEN, dann LOTHARS I. und endlich erneut KARLS DES KAHLEN vgl. Werner, Untersuchungen 274f.,155f. Seine Zugugehörigkeit zur Familie Begos, des Restaurators von Fosses, ist urkundlich gesichert durch das Diplom KARLS DESKAHLEN von 853 VIII 2 (ed. G. Tessier 1, nr. 157 - vgl. auch Bemerkung des Hrsg. Seite 415 -, in dem Adalhard, obgleich zu dieser Zeit im Dienste LOTHARS I., als Intervenient und Schenker (aus Königsgut, das an ihn gekommen war) auftritt, zugunsten der Abtei Fosses, so daß die Schenkung ausdrücklich auch zu seinem Seelenheil vom König bestimmt wird.]. Wir brauchen uns gar niccht dabei aufzuhalten, daß der im Diplom von 871 als lebend vorausgesetzte Adalhard schon darum der einstige Seneschall sein dürfte, weil wir gar nicht wissen, ob jener ältere Adalhard 871 noch lebte - das Problem erledigt sich durch den Umstand, daß im gleichen Diplom, im folgenden Absatz, das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Eberhard, dem Alpais-Sohn, und Adalhard, seinem Erben, mit avunculus umschrieben wird, was Louis übersah.Adalhard ist also hier mit Sicherheit der Neffe Eberhards, jede Identifizierung mit dem greisen "Seneschall" ist damit ausgeschlossen.

    Dümmler Ernst: Band I Seite 143,152,163,176,181,278, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

    Die Klugheit und Treue einiger entschlossener Anhänger KARLS, wie seines Vetters Nithard, der Grafen Adalgar, Egilo, Adalhard und andere waren in dieser großen Gefahr die einzigen Rettungsanker.
    Dort harrten sie noch bis acht Uhr Morgens aus, weil sie bis zu dieser Stunde dem Gegner eine letzte Frist vergönnt. An drei Orten entbrannte hierauf der Kampf: zu Brittas im Mitteltreffen standen sich auf der Höhe LOTHAR und Ludwig unmittelbar gegenüber, bei Fagit im Tale befehligte KARL, zu Solennat (Soleme) endlich, wo der Strauß am härtesten war, Graf Adalhard, sein erster Ratgeber, vielleicht gegen Pippin und die Aquitanier. So heldenmütig auch LOTHAR selbst auf seinem Rosse sich in die Feinde stürzte und ihre Reihen lichtete, so daß, wie ein Zeitgenosse sagt, wenn zehn gleich ihm gewesen wären, das reich nicht würde geteilt worden sein, er mußte doch zuletzt sein Heil in der Flucht suchen, weil im dichtesten Gewühl rings um ihn die Seinigen ihn schmählich im Stiche ließen. Der Verrat, der ihm so oft gedient, kehrte sich hier gegen ihn selbst. Nicht minder blieb KARL nach kurzer Zeit auf seinem Flügel siegreich. Am längsten schwankte die Entscheidung bei Solennat: noch einmal schien es, als würde Pippin die Schlacht für die kaiserliche Partei herstellen und manche von den westfränkischen Vasallen, die sich voreilig zerstreut, fanden hier ihren Untergang, auch als KARL seinen Vetter Nithard dem Grafen Adalhard zur Verstärkung zugesandt, tobte der Kampf noch längere Zeit, bis endlich zu Mittag die Flucht der Lotharier allgemein wurde.
    Als KARL dann von der aquitanischen Grenze durch Maine sich gegen die Seinegegenden wandte, wohin er schon Graf Adalhard und andere Abgesandte vorausgeschickt, fand er dort gleichfalls wenige Franken geneigt, ihm zu huldigen.
    Als dieser Bescheid durch einige der angesehensten Männer, Konrad, den Bruder der Kaiserin Judith, den neustrischen Grafen Adalhard und den sächsischen Grafen Kobbo dem Kaiser LOTHAR überbracht wurde, zeigte er sich zwar etwas entgegenkommender als bisher, fand die teilung aber doch zu ungleich.
    KARL endlich feierte in glänzender Versammlung am 13. Dezember auf der Pfalz Quierzy seine Vermählung mit Irmintrud [Sie war eine Tochter des 834 gefallenen Grafen Odo von Orleans. Nithard gibt den 14. Dezember als Vermählungstag an, KARLDER KAHLE selbst in zwei Urkunden vom 19. September 862 (Bouquet VIII, 579,582) den 13. Seiner Hochzeitsfeier apud Carisacum gedenkt er in einer Urkunde vom 21. Januar 845. Über Adalhards einflußreiche Stellung vgl. Lupi ep. 88: amplissimo viro Adalhardo cooperante, 92: magnum Adalhardum (p. 134,138)], der Nichte des Grafen Adalhard, um sich diesen, den mächtigsten Mann in seinem Reiche näher zu verbinden.
    Wie verbreitet dieser Mißbrauch war, lehren die zahlreichen Beispiele. So besaß unter anderem der Graf Vivianus das Martinskloster zu Tours und Cunault im Anjou, Warin das Kloster Flavigny, Adalhard, der Oheim der Königin St. Quentin, St. Vaast in Arras und St. Symphorien zu Autun.

    Pierre Riche: Seite 200f,228, "Die Karolinger"

    Zur gleichen Zeit befestigte KARL DER KAHLE seine Stellung im W-Frankenreich durch die Eheschließung mit Ermentrud, der Tochter des Grafen Odo von Orleans (13. Dezember 842). Odo entstammte einem mittelrheinischen Geschlecht, das zweifellos mimit der Familie von KARLS DES GROSSEN Schwager Gerold verwandt war (vgl. Stammtafel IV). Er war verheiratet mit der Schwester des Grafen Gerhard und des Seneschalls Adalhard, eines der mächtigsten Großen im W-Frankenreich. Nithard berichtet übneer ihn, LUDWIG DER FROMME habe "zu seiner Zeit den Adalhard so liebgewonnen, daß er alles ausführte, was dieser im ganzen Reich nur wollte. Adalhard aber, weniger auf das allgemeine Beste bedacht wollte einem jeden gefällig sein. Deswegen riet er dazu, Freiheiten und Staatsgut zum Vorteil einzelber zu verteilen, und da er veranlassen konnte, daß jeder das Erbetene erhielt, richtete er das Staatswesen ganz zugrunde. So kam es, daß er damals das Volk leicht lenken konnte, wohin er wolltee." KARL DER KAHLE beabsichtigte zweifellos, sich durch diese Heirat die Unterstützung Adalhard zu sichern, dessen Bruder Gerhard auf die Seite LOTHARS gewechselt war. Nithard meint dazu: "Deswegen besonders schloß KARL diese Ehe, weil er dadurch den größten Teil des Volkes zu gewinnen hoffte."
    Bei der Befestigung seiner Herrschaft, im Kampf gegen seinen Rivalen Pippin II. von Aquitanien und gegen die Normannen, konnte KARL auf eine Reihe von Gefolgsleuten zählen. Dazu gehörten seine welfischen Onkel Rudolf und Konrad, sein Vetter Nithard, der Seneschall Adalhard, der ein Onkel seiner Gemahlin war, Graf Warin und andere.

    Schieffer Rudolf: Seite 136,145,157, "Die Karolinger"

    LUDWIG, in dessen Umgebung neben der Kaiserin Judith nur der Seneschalk Adalhard zu steigendem Einfluß kam, resignierte indes keineswegs und scheint in einzelnen seiner Maßnahmen versucht zu haben, an die Politik der glücklichen 820-er Jahre anzuknüpfen.
    Bedachtsam war auch die Wahl der Gattin, die der 19-jährige König Ende 842 ehelichte, denn sie fiel auf Irmintrud, die Tochter des 834 gegen LOTHAR gefallenen Grafen Odo von Orleans und Nichte des einflußreichen Seneschalks Adalhard, "weil er (durch diese Heirat) den größten Teil des Volkes für sich zu gewinnen glaubte" (wie Nithard durchaus kritisch anmerkte).
    Ludwig der Jüngere, der 865 vom Vater zur Auflösung seines Verlöbnisses mit einer Tochter des bei KARL DEM KAHLEN gerade in Ungnade stehenden mehrfachen (Laien-)Abtes und einstigen Seneschalks Adalhard gezwungen worden war, erhob sich 866.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 429f.,439, "Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000"

    Die Umgebung des Kaisers am Hof bestand nun aus jenen Gefolgsleuten, die willens waren, nach LUDWIGS Tod seinem Sohn KARL zu dienen. Unter ihnen ragte der Seneschall Adalhard heraus, dessen Anhang ein Gegengewicht gegen Judith bildete und mehr für eine LOTHAR feindliche Politik war, die eine Annäherung an KARLS Halbbruder Ludwig suchte.
    Tapfere konnte sich auf seine Verwandtschaft mit Königin Ermentrud und dem einflußreichen Grafen Adalhard stützen.

    Boshof Egon: Seite 189, "Ludwig der Fromme"

    Um diese Zeit tritt außerdem zum ersten Male ein Mann am Hof in Erscheinung, dem noch eine glänzende Karriere beschieden war: der Seneschall Adalhard, der mit dem Grafen Odo von Orleans verschwägert und offenbar auch mit der schon erwähnten Äbtissin Teuthild von Remiremont verwandt war.

    Schneidmüller Bernd: Seite 64,65, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Die Erhaltung von Machtnähe blieb freilich ein schwieriges Geschäft. Zehn Jahre lang, von 856 bis 866, wetteiferten die WELFEN um die dauerhafte Gunst KARLS II. und um beständigen Einfluß bei Hof mit den Verwandten der Königin Irmintrud. Nur schcheinbar waren diese schärfsten Rivalen 858/59 ausgestochen. Ihr Anführer, der Graf/Laienabt Adalhard, hatte auf Ludwig II. gesetzt und wurde folgerichtig vom Hof verstoßen. Sein vornehmes Kloster St-Omer gelangte 859 als Lohn an Hugo Abbas. Doch schon zwei Jahre später nahm KARL II. Adalhard wieder bei Hof auf und begrenzte den welfischen Einfluß.

    oo N.N.
    Kinder:
    - Adalhard II. um 840 - 889/90
    - Tochter

    Literatur:
    Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 110 Anm.123,189,189 Anm. 81,240 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 143,152,163,176,181,278 - Friesese, Alfred: Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels. Der mainländisch-trhüringische Raum vom 7.-11. Jahrhundert, Klett-Cotta Stuttgart 1979 Seite 106 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 74,158,163-165,167-169,171-173 - Hlawitschka, Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der Deutschen Geschichte, Anton Hirsemann Stuttgart 1968 Seite 189 - Hlawitschka, Eduard: Studien zur Äbtissinnenreihe von Remiremont, Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde des Saarlandes 9 Saarbrücken 1963 Seite 15,36 - Riche Pierre: Die Karolinger, Deutscher Taschenbuch Verlag GmH & Co. KG, München 1991, Seite 200f,228 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger, Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln Band 411, 1992, Seite 136,145,157 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH StStuttgart Berlin Köln 2000 Seite 64,65 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) - in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band IV Seite 430-431 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000, Deutscher Taschenbuch Verlag GmH & Co. KG, München 1995, Seite 429f.,439 -

    Wikipedia Adalhard (Seneschall)

    Adalhard († nach 865) war Seneschall des Kaisers Ludwig des Frommen und der Kaiserin Judith und an deren Seite einer der mächtigsten Männer des Frankenreichs in Ludwigs Regierungszeit.
    Adalhard war ein Onkel der Irmentrud (825–869), der Tochter des 834 gegen Lothar I. gefallenen Grafen Odo von Orléans, die Karl der Kahle am 13. Dezember 842 heiratete und zur Mutter von seinen sieben Kindern machte. Dabei ist aber unklar, in welcher verwandtschaftlichen Beziehung Adalhard zu Odo steht.
    Adalhard war einer der drei hochgestellten Gesandten, die 842 von Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen mit außerordentlichen Vollmachten ausgestattet zu deren Bruder Lothar I. geschickt wurden, um über die Teilung des fränkischen Reiches zu verhandeln und Lothar den von ihnen bestimmten dritten Teil des Reiches anzubieten. Die beiden anderen Gesandten waren Graf Konrad, Bruder der Kaiserin Judith, und Graf Cobbo der Ältere. Nach der Teilung des Reiches wurde er einer der einflussreichsten Adeligen im Mittelreich.
    Als die Brüder Udo (Graf im Lahngau), Waldo (Abt von Münsterschwarzach am Oberrhein und St. Maximin in Trier) und Berengar (Graf in Hessen) im Zusammenhang mit der von König Ludwig dem Deutschen betriebenen Entmachtung ihres Onkels, des mächtigen Markgrafen Ernst, auf dem Reichstag im April 861 in Regensburg wegen Untreue verurteilt und ihre Ämter und Lehen verlustig gegangen waren, suchten sie zunächst Zuflucht bei ihrem Verwandten (propinquus) Adalhard im Mittelreich Lothars II. Als sich Ludwig der Deutsche und Lothar II. bald danach miteinander aussöhnten, flohen sie mit Adalhard ins Westreich zu Karl dem Kahlen, dessen Frau Irmentrud eine Nichte Adalhards und möglicherweise eine Schwester ihres Vaters Gebhard war. Karl entschädigte sie für ihre Verluste, und Adalhard wurde mit der Erziehung von Karls Sohn Ludwig betraut. Außerdem wurde er Laienabt in mehreren Klöstern, darunter Saint-Martin de Tours und Echternach.
    865 fiel Adalhard bei Karl dem Kahlen in Ungnade, da er bei der von ihm geführten Verteidigung des Seinegebiets gegen die Normannen die 20 Tage dauernde Plünderung von St. Denis nicht verhindert hatte. Wegen dieses angeblichen Versagens entzog Karl ihm und den ebenfalls beschuldigten Grafen Udo und Berengar alle Ämter und Würden, die er ihnen zuvor übertragen hatte. Auch wurde daraufhin das Verlöbnis von Adalhards Tochter mit Ludwig dem Jüngeren, dem zweiten Sohn Ludwigs des Deutschen, auf dessen Druck wieder aufgelöst.

    Kinder:
    1. von Fezensac, (Tochter)
    2. 4. von Metz, Adalhard II. wurde geboren um 840/845; gestorben um 889/890.
    3. von Fezensac, Étienne

  2. 10.  N. (Sohn von von Orleans, Matfried I.).

    Notizen:

    eventuell identisch mit Matfried II

    Kinder:
    1. 5. N.

  3. 12.  von Sachsen, Liudolfvon Sachsen, Liudolf wurde geboren in 805/806 (Sohn von von Sachsen, Brunhard); gestorben am 12 Mrz 866.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Genannt: 852, Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; gründet 852 die Abtei Gandersheim (zuerst in Brunshausen)
    • Titel/Amt/Status: 844-866, Sachsen,Deutschland; Graf von Sachsen

    Notizen:

    Liudolf
    Graf von Sachsen (844-866)
    ca 805/20-12.3.866
    Sohn eines Grafen Brunhart (Brun?)

    Glocker Winfrid: Seite 254-257, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    LIUDOLF
    * c 805/20, + 866 III 12
    Graf, "dux Orientalium Saxonum"
    oo c 825/35 Oda, Tochter des fränk. "princeps" Billung und der Aeda
    805/06, + 913 V 17

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LIUDOLF
    + 11. III 866 Begraben: Brunshausen
    Graf, gründet 852 Abtei Gandersheim (zuerst in Brunshausen)

    oo ODA * 805/06, + 17.V 913
    Tochter des princeps Billung und der Aeda

    Thiele, Andreas: Tafel 11, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    LIUDOLF
    * um 806, + 866

    Liudolfs Familie gehörte neben den BILLUNGERN und der Familie Widukinds zu den angesehensten sächsischen Sippen und war eventuell gleichen Stammes wie das Haus QUERFURT-MANSFELD. Er war verwandt mit Herzog Brun von Engern und wurde in verschiedenen Quellen "Herzog der Ostsachsen" genannt. Daraus können wir aber mit einiger Sicherheit nur folgern, dass Liudolf im Kriege gegen die Normannen und Slawen das Aufgebot des östlichen Sachsen anführte. Daß er in Friedenszeiten an der Spitze dieses Gebietes stand, ist unwahrscheinlich, denn König Ludwig der Deutsche übte selbst noch Herrschaftsrechte in Sachsen aus. Zentren seines Besitzes waren Seesen-Gandersheim, Grone-Pöhlde/Eichsfeld, Werla-Lutter, Calbe-Magdeburg-Barby; auch im Bardengau um Lüneburg hatte er Besitz. Von der Lage seines Besitzes im sächisch-slawischen Grenzraum rührte die Vormacht als Grenzwächter in markgräflicher Position gegen die Slawen und Normannen. Er führte viele Kriege gegen sie und baute seine Hausmacht aus. Liudolfgründete auf seinem im westlichen Harzvorland, dem Leinegebiet gelegenen Besitz, mit seiner Gemahlin um 850 einen Kanonissenkonvent, der zunächst in Brunshausen untergebracht wurde, wo bereits sein Großvater und sein Vater vor 828 eine Eigenkirche dotiert hatten. Erst 881 fand der Konvent im nahen Gandersheim sein endgültiges Domizil. Liudolf trat früh in den Dienst Ludwigs des Deutschen und wurde als Graf oder Herzog in Ostfalen bezeichnet. Gegen die Dänen hatte er den Oberbefehl über das gesamte sächsische Heer inne. Sein Besitz war von Ostfalen über Engern und Westfalen (Dreingau) verstreut. Nicht weniger als fünf von den Töchtern Liudolfs nahmen den Schleier, einer seiner Söhne trat in das Kloster Lamspringe ein. Da Ludwig der Deutsche Sachsen größtenteils sich selbst überließ, da er anderweilig dringend beschäftigt war, konnte Liudolf seine Position bedeutend ausbauen.

    oo ODA, Tochter des Grafen Billung I, + 913

    Althoff Gerd: Seite 16-19, "Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat."

    Der Großvater des ersten ottonischen Königs ist der älteste sicher bekannte Angehörige dieses Geschlechts. Es handelt sich um den Grafen Liudolf, der erst von späteren Autoren als Herzog der Ostsachsen (dux orientalium Saxonum) oder gar als Herzog der Sachsen (dux Saxonum) bezeichnet wurde. Der Aufstieg dieser LIUDOLFINGER zum Königtum im ostfränkischen Reich, den man als Protobeispiel einer rapiden Familienkarriere bezeichnen kann, vollzog sich im Kontext des gelungenen Integrationsprozesses der besiegten Sachsen in das karolingische Reich, eines Vorgangs, der das sächsische Selbstverständnis noch lange beeinflußte. Verheiratet war Liudolf mit Oda, die aus fränkischem Hochadel stammte. Mit dieser Heirat waren Vorgaben umgesetzt worden, die sich schon in den Reichsteilungsordnungen KARLS DES GROSSEN und LUDWIGS DES FROMMEN von 806 und 817 finden: Die Großen der Völker des Frankenreiches sollten untereinander Ehebündnisse schließen, damit so Friede und Eintracht gefördert würden. Die Eltern Odas waren der fränkische princeps Billing und seine Gemahlin Aeda. Außer ihren Namen ist von diesen fränkischen Adligen jedoch nichts bekannt. Vom Grafen Liudolf und seiner Gemahlin Oda weiß man ein wenig mehr, doch keineswegs genug, um eine auch nur einigermaßen zusammenhängende Geschichte der 'Anfänge' des ottonischen Geschlechts zu schreiben.
    Der Eintritt der LIUDOLFINGER, wie wir die Vorfahren der OTTONEN gewöhnlich nennen, in die Geschichte wird vor allem faßbar durch ihre Aktivitäten zur Gründung eines Frauenklosters: Gandersheim. Zu diesem Zwecke reiste der Graf Liudolf und seine Gemahlin Oda 845746 immerhin nach Rom. Dort erhielten sie in mehrfacher Hinsicht Unterstützung von Papst Sergius II., denn dieser erteilte einen Altersdispens für die minderjährige Tochter Hathemod, so daß diese die Äbtissinnenwürde in der geistlichen Gemeinschaft bekleiden konnte. Darüberhinaus schenkte der Papst den LIUDOLFINGERN Reliquien der heiligen Päpste Anastasius und Innocenz I. Romreise und Klostergründung aber sind ewichtige Indizien auch für die Einordnung der LIUDOLFINGER in die politischen und herrschaftlichen Kräfteverhältnisse Sachsens im 9. Jahrhundert.
    Voraussetzungen solcher Gründungen ist gewiß, daß die herrschaftliche Stellung der Gründer eine weitgehende Konsolidierung erfahren hatte. Die Forschung hat denn auch eine Reihe von Indizien zusammengetragen, die mit einiger Sicherheit darauf deuten, daß schon der Vater und Großvater des Grafen Liudolf im Raum der Gandersheimer Mark über Amt, Besitz und Herrschaftsrechte verfügten. Doch hat die 'Erinnerung' der liudolfingisch-ottonischen Familie diese Vorfahren nicht bewahrt, sondern sie läßt die Geschichte des Geschlechts mit dem 'Stammvater' Liudolf beginnen.
    Der 'Stammvater' Liudolf verstarb im Jahre 864 oder 866. Die Meldung seines Todes verbindet eine alemannische Quelle mit der Einordnung unter die Reichsfürsten (regni principes), eine lothringische mit der Auszeichnung als vir magnificus. Allem Anschein nach hat die Weitergabe von Ämtern, Lehen und Besitz an seinen ältesten Sohn Brun oder auch an beide Söhne, Brun und Otto, keinerlei Schwierigkeiten mit sich gebracht.



    oo Oda, Tochter des Grafen Billung und der Aeda (aus fränkischem Geschlecht), 805/06-17.5.913


    Kinder:

    - Brun ca 830/40-2.2.880
    - Otto der Erlauchte ca 830/40-30.11.912
    - Liutgard ca 840/50-30.11.885
    867 oo Ludwig III. der Jüngere 835-20.1.882
    - Hathumod Äbtissin von Gandersheim (852-874) 840-29.11.874
    - Gerberga 2. Äbtissin von Gandersheim (874-897) ca 840/50-5.11.896/97
    - Christina 3. Äbtissin von Gandersheim (897-919) 840/50-1.4.919/20
    - Thankmar ins Kloster eingetreten - früh verstorben
    - Enda - vor 874
    oo (Lothar) - 2.2.880 gefallen

    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 139,159,223,242 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 16,19,24 - Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 140,147 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 14,22-24,50 - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 26,106 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 106 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 142,348-356/Band II Seite 561 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 138,168,216 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 46,49,266/Band II Seite 469/Band III Seite 482/486 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,31-33 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft der Liudolfinger und zu einigen Corveyer Geschichtsquelle, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka Seite 313-377, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Hrosvit von Gandersheim -
    Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 17-21 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 3,6 - Krüger, Sabine: Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1950 Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hannover - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 625 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 65 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 129,136,138 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite 53 - Wies Ernst W.: Otto der Große. Kämpfer und Beter. Bechtle Verlag Esslingen 1989 Seite 40 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Liudolf

    Liudolf (844-866), sächsischer Etheling vornehmster Herkunft und angesehenster Stellung: ein Nachkomme, wie es scheint, jenes Bruno, der in den Kriegen der Sachsen mit Karl dem Großen eine Zeit lang Heerführer der Engern war, und einer der Großen des Reiches unter K. Ludwig dem Deutschen, wurde L. vor allem berühmt als Stammvater des erlauchten Geschlechtes, welches zu Ende des 9. Jahrhunderts im Besitze der herzoglichen Gewalt über ganz Sachsen, im 10. mit Heinrich I. den ostfränkischen oder deutschen Königsthron besteigen und durch Otto I. zur römischen Kaiserwürde gelangen sollte. Zu den bedeutendsten Charaktereigenschaften des sächsischen Königs- und Kaiserhauses, zumal in der Epoche der Ottonen, gehört kirchlicher Eifer; in fast allen seinen Gliedern ist es erfüllt von ernster Religiosität und unablässig thätig ist es in dem Streben, das von Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen begonnene Werk der Christianisirung des Sachsenlandes und der benachbarten Heidenvölker durch Stiftung neuer Kirchen und Klöster würdig fortzusetzen, es glänzend zu vollenden. Der Urheber aber dieser Geistesrichtung war bereits Liudolf, der erste sicher bekannte Ahnherr, sie lag schon in seinem Wesen, ist recht eigentlich ein Erbtheil von ihm. In die Geschichte führt L. sich ein mit einer Pilgerfahrt nach Rom: begleitet von seiner Gemahlin Oda, die einer edlen fränkischen Familie entstammte, eine Tochter Billungs und der Aeda war, verweilte er dort unter Papst Sergius II. (844—847), um sich mit ihm über die Errichtung eines Frauenklosters im östlichen Sachsen, auf seinen zwischen Leine und Innerste gelegenen Besitzungen ins Einvernehmen zu setzen und nachdem dies geschehen, nachdem der neuen Stiftung nicht nur der päpstliche Schutz und Segen gesichert, sondern auch werthvolle Gaben aus dem römischen Reliquienschatze zu Theil geworden waren, ging L. einige Jahre später ans Werk. Im J. 852 gründete er zu Brunshausen das Kloster der hl. Anastasius und Innocentius, aber nur um es vier Jahre darnach etwas weiter an das Flüßchen Gande in ein anmuthiges, dicht bewaldetes Thal zu verlegen und es als Gandersheim endgültig zu constituiren. Die drei ersten Aebtissinnen des reich ausgestatteten und rasch emporblühenden Klosters waren sämmtlich Töchter des Stifters: Hathumod, Gerberga und Christina; zwei Töchter, deren Namen nicht mehr bekannt sind, gehörten|dem Kloster als Nonnen an, und einen Sohn, Namens Agius, machte L. zum Mönch, vielleicht in dem benachbarten Kloster Lammspring. Eine sechste Tochter, Namens Enda (Aeda?), wie es scheint, die älteste von allen, vermählte sich ebenso wie ihre Schwester Liutgarde (s. unten) und zwei andere Söhne, Brun und Otto, blieben Laien. Sie setzten nach dem Tode des Vaters die weltliche Hausmacht desselben fort, aber während sie als Stammesherzüge und Fürsten aller Sachsen auftreten, ist von L. nur sicher bezeugt, daß er Herzog des östlichen Sachsens war und auf diesen Theil des Landes erstreckt sich auch wol die Grafschaft, welche er bereits vorher durch Verleihung König Ludwigs des Deutschen erworben hatte. In dem Falle ist anzunehmen, daß Liudolf's Stellung als Graf eine ungewöhnliche, man darf wohl sagen, eine markgräfliche war und daß ihm vollends seit seiner Erhebung zum Herzog der Ostsachsen (Ostfalen) die Landesvertheidigung gegen Wenden und Dänen gleichmäßig obgelegen hat. So hätte es denn auch nichts Auffallendes, wenn sich nachweisen ließe, daß L., wie im südlichen Engern und Ostfalen, so auch im Norden, im Bardengau, ja sogar jenseits der Elbe begütert war. Die Spuren, die hierauf führen, sind freilich nur dürftig und unsicher. Besser beglaubigt ist die Ausdehnung des Liudolfinischen Grundbesitzes nach Westfalen: hier beerbte er den Grafen Eckbert, einen Günstling Karls des Großen, und Eckberts Gemahlin Ida, die mit ihm verwandt, aber nicht, wie oft und lange behauptet worden ist, seine Eltern waren, und so wurde unter anderem südlich der Lippe im Dreingau, die von jenen gestiftete Kirche zu Herzfeld Liudolf's Eigenthum. Ida, eine vornehme Westfrankin, vermittelte, da sie zu den Seitenverwandten des karolingischen Hauses gehörte, einen entfernten Zusammenhang zwischen diesem und L., aber um vieles enger wurden doch die Beziehungen, als Liudolf's Tochter Liutgarde dem zweiten Sohne Ludwigs des Deutschen, dem König Ludwig III. (dem Jüngeren), ihre Hand reichte. L. war damals schon todt: im J. 866 ist er gestorben und in Brunshausen bestattet worden. Gandersheim bewahrte noch lange den Charakter eines fürstlichen Familienklosters und dem entsprechend erhielt sich die Kunde von dem Leben des Stifters hier am besten, vornehmlich Dank dem Werke der ebenso geschichtskundigen wie formgewandten Nonne Hrotsvit über die Anfänge Gandersheims. Agius, Liudolf's Sohn und Biograph seiner Schwester Hathumod, kommt als gleichzeitiger Zeuge in Betracht und aus der späteren Litteratur sind außerdem vereinzelte Angaben bei Widukind von Corvey, Thankmar von Hildesheim und anderen Autoren werthvoll, die Mehrzahl ist vereinigt in Mon. Germ. SS. IV.

    Literatur
    Vgl. Wedekind, Noten zu einigen Geschichtschreibern des deutschen Mittelalters, I. S. 158 ff. E. Dümmler, Gesch. des ostfränkischen Reiches. I. S. 350 ff.; II. S. 166, 561 ff. G. Waitz, Jahrb. des Deutschen Reichs unter Heinrich I., Neue Bearbeitung (Berlin 1863). Einleitung und Excurs I, worin alle genealogischen Fragen gründlich erörtert sind. Waitz, Deutsche Verfassungsgesch., Bd. IV. S. 240, mit besonderer Rücksicht auf R. Wilmans, Die Kaiserurkunden der Provinz Westfalen. I. S. 221 ff.

    Liudolf heiratete Oda. Oda (Tochter von Billung und Aeda) wurde geboren in 805/806; gestorben am 17 Mai 913. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 13.  Oda wurde geboren in 805/806 (Tochter von Billung und Aeda); gestorben am 17 Mai 913.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sachsen,Deutschland; Gräfin von Sachsen

    Notizen:

    Oda
    Gräfin von Sachsen
    805/06-17.5.913
    Tochter des Grafen Billung und der Aeda (aus fränkischem Geschlecht)

    Glocker Winfrid: Seite 254, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    LIUDOLF
    * c 805/20, + 866 III 12
    Graf, "dux Orientalium Saxonum"
    oo c 825/35 Oda, Tochter des fränk. "princeps" Billung und der Aeda 805/06, + 913 V 17

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LIUDOLF

    + 11. III 866 Begraben: Brunshausen
    Graf, gründet 852 Abtei Gandersheim (zuerst in Brunshausen)
    oo ODA * 805/06, + 17.V 913
    Tochter des princeps Billung und der Aeda

    Thiele, Andreas: Tafel 11, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    LIUDOLF
    * um 806, + 866
    oo ODA, Tochter des Grafen Billung I, + 913

    Jakobi Franz-Josef: Seite 58, "Zur Frage der Nachkommen der heiligen Ida und der Neuorientierung des sächsischen Adels in der Karolingerzeit"

    Die Überlegungen sind auf die durch Hrotswith von Gandersheim in ihrem Gedicht über die Anfänge des liudolfingischen Hausklosters am Harz genannten Eltern Odas, der Gemahlin des ostsächsischen Herzogs Liudolf, der 'Stammutter' der LIUDOLFINGER/OTTONEN, gerichtet. Oda entstammte nach Hrotswith dem fränkischen Hochadel: sie war eine Tochter des 'Fürsten' (princeps' Billung und der 'hochberühmten' Aeda.


    oo Liudolf Graf von Sachsen ca 805/20-12.3.866


    Kinder:

    - Brun ca 830/40-2.2.880
    - Otto der Erlauchte ca 830/40-30.11.912
    - Liutgard ca 840/50-30.11.885
    867 oo Ludwig III. der Jüngere 835-20.1.882
    - Hathumod Äbtissin von Gandersheim (852-874) 840-29.11.874
    - Gerberga 2. Äbtissin von Gandersheim (874-897) ca 840/50-5.11.896/97
    - Christina 3. Äbtissin von Gandersheim (897-919) 840/50-1.4.919/20
    - Thankmar ins Kloster eingetreten - früh verstorben
    - Enda - vor 874
    oo (Lothar) - 2.2.880 gefallen



    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 138,168,216 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26 - Hrosvit von Gandersheim -
    Jakobi, Franz-Josef: Zur Frage der Nachkommen der heiligen Ida und der Neuorientierung des sächsischen Adels in der Karolingerzeit, in: Jaszai, Geza (Hg): Heilige Ida von Herzfeld, 980-1980, Festschrift zur Tausendjährigen Wiederkehr ihrer Heiligsprechung, Münster 1980, Seite 58 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 -

    Kinder:
    1. von Sachsen, Brun wurde geboren in 830/840; gestorben am 2 Feb 880 in Hamburg [20095],Hamburg,Hamburg,Deutschland.
    2. 6. von Sachsen, Otto wurde geboren um 830/840 in Wallhausen [06528],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 30 Nov 912 in Wallhausen [06528],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland.
    3. von Sachsen, Liutgard wurde geboren in 840/850; gestorben in Nov 885 in Aschaffenburg [63739],Aschaffenburg (Stadt),Bayern,Deutschland.
    4. von Sachsen, Hathumod wurde geboren in 840; gestorben am 29 Nov 874.
    5. von Sachsen, Gerberga wurde geboren in 840/850; gestorben in 896/897.
    6. von Sachsen, Christina wurde geboren in 840/850; gestorben in 919/920.
    7. von Sachsen, Tankmar
    8. von Sachsen, Enda gestorben vor 874.

  5. 14.  von Babenberg, Heinrich I. wurde geboren in 830 (Sohn von von Babenberg, Poppo I.); gestorben am 20 Aug 886 in Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich; wurde beigesetzt in Soissons [2200],Aisne,Picardie,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Friesland,Niederlande; Markgraf in Friesland

    Notizen:

    Heinrich I. Markgraf in Friesland
    830-20.8.886 gefallen Paris Begraben: St. Medard zu Soissons
    Sohn des Grafen Poppo I. im Saalgau

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 324

    Heinrich, ostfränkischer Adeliger
    + 886
    Vater: Poppo I.
    Aus dem Geschlecht der POPPONEN. Bruder Poppos II.

    Feindschaft der POPPONEN gegen Ludwig den Deutschen.
    Verwicklung in die Verschwörung gegen Ludwig den Deutschen (861 ff., 866).
    Bedeutender Heerführer im Kampf gegen Normannen und Wikinger (884 Verteidigung Sachsens gegen die Normannen, 885 Beendigung der Wikingerherrschaft in Friesland).
    880 Führer des fränkischen Heeres gegen Hugo, Sohn Lothars II.
    885 Eingreifen in den Streit um das thüringische Markherzogtum.
    Fiel 886 als von KARL III. eingesetzter Militärbefehlshaber Neustriens vor Paris gegen die Normannen.
    Beisetzung im karolingischen Hauskloster St. Medard bei Soissons.

    Literatur:
    A. Friese, Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels, 1979.
    Heinrich I. besaß im östlichen Teil Frankens mehrere Grafschaften, nämlich im westlichen Grabfeld an der Fulda und im Volkfeld bei Bamberg, und wurde 866 unter Ludwig dem Jüngeren als princeps militae genannt. Auch unter KARL III. erlangte er großen Einfluss und wurde gelegentlich dux der Austrasier genannt. Er war oberster kaiserlicher Feldherr KARLS III. Heinrich hatte auch in Sachsen eine Machtstellung, denn er verfügte hier über Vasallen. Als Ludwig der Deutsche einen von diesen sächsischen Vasallen wegen eines Vergehens 871 blenden ließ, war dies der Grund, dass die Versöhnung mit Ludwig dem Jüngeren, dessen princeps militae ja Heinrich damals war, nicht zustande kam. Das Operationsgebiet Heinrichs in den Normannenkämpfen legt es nahe, dass er diese sächsische Position in Westfalen besaß. Er könnte also sehr gut als Nachfolger von Ekbert, der nach der Vita Idae dux der Sachsen, die zwischen Rhein und Weser wohnten, gewesen war und dessen Sohn Cobbo angesehen werden. Dafür spricht auch, dass wir die Gegend um Dortmund, die vorher im Komitat Ekberts des Jüngeren und Cobbos lag, 899 im Bereich der Grafschaft eines Adalbert sehen, der entweder der gleichnamige Sohn Heinrichs ist oder aber mit dem comes Adelbreth identisch ist, der zusammen mit seinem Bruder Eggibreht jene erwähnte Schenkung in Franken machte. Graf Heinrich verteidigte 884 zusammen mit dem Würzburger Bischof Arn an der Spitze eines großen ostfränkischen Heeres Sachsen gegen die Normannen, aber dies tat er als Heerführer des gesamten O-Reiches. Er fiel 886 vor dem von den Normannen belagerten Paris, das er entsetzen wollte und wurde im Hauskloster der fränkischen Könige St. Medard zu Soissons beigesetzt, wo auch das Mutterkloster Herfords stand.

    Friese Alfred: Seite 105-109, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Die Familie Poppos I. ist für mehr als zwei Jahrzehnte auf ihre Grafschaft im Waldsassengau und die Besitzungen an Aisch und Obermain zurückgedrängt worden und tritt erst 866 mit dem eben erwähnten princeps militae wieder hervor. Heinrich, der den Namen seines robertinischen Großvaters trägt, hat die erbitterte Feindschaft seines Vaters gegen Ludwig den Deutschen geerbt. Wir sehen ihn gleich in eine Verschwörung verwickelt, die ganz O-Franken und einen Teil Bayerns umfasste. Die Motive der daran Beteiligten sind im einzelnen nicht geklärt und stimmen wohl kaum überein. Gemeinsam ist ihnen eine wachsende Unzufriedenheit und Kritik an den Absichten des Königs, der ihr Misstrauen geweckt hatte, seit er 858/59 ins W-Reich gegangen und gescheitert war. Dorthin hatte ihn eine Gruppe Hochadeliger um Robert IV. und Adalhard gerufen, die KARL DEN KAHLEN und die ihn beherrschenden WELFEN-Partei entmachten und eine Wiedervereinigung des Reiches in die Wege leiten wollte. Nach anfänglichen Erfolgen war Ludwig jedoch zu einem ruhmlosen Rückzug gezwungen gewesen. Seine hier gezeigte Macht- und Entschlusslosigkeit blieb auch im O-Reich nicht ohne Folgen. Karlmann und sein Schwiegervater, Graf Ernst, versuchten um 861, die Herrschaft im regnum Bayern an sich zu reißen und verbündeten sich mit den einflussreichen comites Gerold und Sigihard; am Mittelrhein und in Hessen waren es gleichzeitig die KONRADINER Udo, Berengar (comites), Waldo (abbas) und der 'edle' Werinher, die gegen den König aufstanden. In Mainfranken und Thüringen sammelte Ludwig der Jüngere, dessen Verlobung mit einer Tochter des umworbenen Adalhard der Vater wieder gelöst hatte, Gleichgesinnte um sich und schickte den POPPONEN Heinrich zu dem ständig unruhigen Rastizlav von Mähren, um ihn zum Losschlagen zu gewinnen. Diese nicht koordinierten, zwischen 861 und 866 ablaufenden Aktionen ermöglichten dem König, jeweils mit voller Kraft gegen eine andere Parteistellung vorzugehen, die Aufständischen zu unterwerfen oder zur Flucht zu zwingen. Als er sich im Mai 871 auch an Heinrichzu rächen suchte, indem er einen von dessen sächsischen Vasallen in der Pfalz Tribur blendete, flackerte die Empörung erneut auf. Nur mit großen Zugeständnissen an seine Söhne, denen er schon 865 ihr zukünftiges Erbe übertragen hatte und jetzt erneut bestätigen musste, konnte er sie noch einmal besänftigen. Seitdem war ihre Herrschaft, zumal die des klugen und wendigen Ludwigs des Jüngeren im mainländisch-thüringischen Raum, kaum mehr durch Eingriffe des Vaters beschränkt. Der BABENBERGER erreichte nun in kürzester Frist den Einfluss wieder, den schon
    Poppo I. unter LUDWIG DEM FROMMEN besessen hatte.
    Heinrich, den man mit Recht einen der "ausgezeichnetesten Männer des sinkenden Frankenreiches" genannt hat, dessen Leistungen als Heerführer in den Normannen- und Wikingerkämpfen die zeitgenössischen Quellen hervorheben, führte 880 auch das ostfränkische Aufgebot im Kampf um das lothringische Königtum gegen den elsässischen KAROLINGER Hugo, den Sohn Lothars II. Im gleichen Jahr erlitt Brun von Sachsen eine vernichtende Niederlage gegen dänische Wikinger und fiel. Die Nachfolge trat de facto nicht dessen Bruder Otto an, sondern Heinrich. Er verteidigte 884 zusammen mit Bischof Arn von Würzburg Sachsen gegen einen starken Normanneneinfall und setzte im folgenden Jahr auch der Wikingerherrschaft in Friesland ein Ende. 885 griff er als Graf im Grabfeld in den Streit um das thüringische Amtsherzogtum zugunsten seines Bruders Poppo II. gegen dessen Rivalen Egino ein. Von KARL III. zum Militärbefehlshaber Neustriens bestellt - die Chronisten nennen Heinrich jetzt marchio Francorum, dux Austrasiorum - fiel er 886 gegen die Normannen vor Paris und wurde im alten Hauskloster der merowingischen Könige St. Medard zu Soissons beigesetzt. Die Grabinschrift Heinrici magni Francorum germinis alti sagt von ihm: "... Saxonibus, Francis, Fresonibus ille triarchos praefuit, hinc trino stemmate fretus ovet". Seine jungen Söhne, die später so berühmten BABENBERGER, finden wir seit 888 als Grafen in der Buchonia, im Iff-, Badanach- und Volkfeldgau, wo sie sich die Burgen Theres und Bamberg einrichten und auch wohl schon Grafenrechte im bayerischen Nordgau wahrnehmen.
    Heinrichs sächsische Beziehungen sind besonders wichtig, aber auch umstritten. Sie sind wahrscheinlich schon ein Erbe seines Vaters Poppo, der nicht nur ein Vertrauter des in Sachsen einflussreichen HATTONEN Banzleib war, sondern auch mit Liudolf, dem sächsischen Grafen im thüringischen Eichsfeld in nachbarlichem Einvernehmen stand. Wir haben Grund zu der Annahme, dass die als besonders vornehme Fränkin bezeugte Gemahlin Liudolfs, Oda (praenobilis Oda edita Francorum clara de stirpe potentum), eine nahe Verwandte Poppos war und den ROBERTINER-Namen Odo/Otto in das sächsische Adelshaus brachte. Die These H. Decker-Hauffs, dass durch sie Aschaffenburg oder doch wenigstens ein Anteil an diesem alten Herrschaftszentrum des Untermains liudolfingisch wurde, ist trotz seiner überspitzten weiteren Deduktionen gut begründet. Die als 'filia Billungi cuiusdam principis almi' bezeichnete Oda, deren Name im ROBERTINER-Haus als Oda/Odo/Otto und Eudes mehrfach wiederkehrt, hatte, wie S. Krüger wahrscheinlich machte, eine geistliche Schwester Haduui; sie nannte ihren Sohn Otto, und dieser seine Tochter Oda, während einer ihrer Enkel den POPPONEN-Namen Heinrich erhielt.

    Mühlbacher Engelbert: Seite 405, "Deutsche Geschichte unter den Karolingern"

    Von Quierzy (an der Oise) sandte er den Grafen Heinrich mit einer Schar nach Paris voran. Bei der Rekognoszierung stürzte Heinrichs Pferd in eine der von den Normannen vorgerichteten Fallgruben und schleuderte ihn zu Boden; er wurde von den hervorstürzenden Normannen erschlagen und der Waffen beraubt, nur nach hartem Kampf wurde die Leiche dem Feind entrissen. Der Kaiser war nicht minder bestürzt als das Heer: er hatte den Mann, der für ihn handelte, das Heer hatte seinen erprobten Führer verloren.


    852 1. oo Judith von Friaul, Tochter des Markgrafen Eberhard 838 - 863 Enkelin LUDWIGS I. DES FROMMEN

    2. oo LIUDOLFINGERIN ?
    R. Wenskus ist der Meinung, dass die Mutter der Herzogin Hadwig eine Nichte des Abtes Warin von Corvey (EKBERTINER) war.



    Kinder:

    - Heinrich II. - 902
    - Adalhard - 902
    - Adalbert 854-9.9.906
    - Hadwig 953-24.12.903
    876 oo 2. Otto der Erlauchte Herzog von Sachsen ca. 830/40-30.11.912
    - Adellinde 855 - nach 915
    oo Eticho I. Graf im Ammergau (Welfe) - um 907 gefallen


    Literatur:
    Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 78-83,109 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 145,148,167,203,208,211,216,224, 234,240-243,266,269,274,519 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 55 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 38,43 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Seite 405 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 183-185 -

    Gestorben:
    gefallen

    Begraben:
    St. Medard

    Heinrich heiratete N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 15.  N.

    Notizen:

    Nach Reinhard Wenskus eine Nichte des Abtes Warin von Corvey (EKBERTINER).

    Name:
    Liudolfingerin?

    Kinder:
    1. 7. von Babenberg, Hadwig wurde geboren in 853; gestorben am 24 Dez 903.