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 Bohrer

von Polen, Mathilde

weiblich 1019 - nach 1036  (18 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Polen, Mathilde wurde geboren in 1018/1019 (Tochter von von Polen, Boleslaw I. und von Meißen, Oda); gestorben nach 1036.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schweinfurt [97421],Bayern,Deutschland; Markgräfin von Schweinfurt

    Notizen:

    Mathilde von Polen
    Markgräfin von Schweinfurt
    1018/19 † nach 1036

    Tochter des Herzogs Boleslaw I. Chrobry von Polen aus dem Hause der PIASTEN aus seiner 4. Ehe mit der Oda von Meißen, Tochter von Markgraf Ekkehard I.

    Thiele, Andreas: Tafel 333, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

    MATHILDE
    oo 1035-1036 OTTO I. Markgraf von Schweinfurt † 1057

    Trillmich Werner: Seite 297,299,360, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Nach Mieszkos Tod († 10. Mai 1034) waren der etwa 18-jährige Kasimir Karl (1034/40-1058) und seine Mutter Richeza der Feindseligkeit der Mehrheit ihrer slawischen Vasallen auf die Dauer schwerlich gewachsen. Sie mußten sich bei den sächsischen Nachbarn und Verwandten um Hilfe bemühen, doch gerade in diesen Tagen verstarb auch der mächtige Vater der Herzogin-Witwe, Pfalzgraf Ezzo, im Alter von nahezu 80 Jahren auf seiner thüringischen Grundherrschaft Saalfeld. Die Herzogin-Mutter flüchtete deshalb mit ihrer Schwägerin Mathilde, einer Tochter Boleslaws Chrobrys und der Oda von Meißen, nach Sachsen. Deutsche und polnische Kleriker werden sie begleitet haben. Kasimir folgte ihr ins Exil. Als Kognaten des deutschen Hochadels fanden die PIASTEN freundliche Aufnahme. Richezas Brüder, der lothringische Pfalzgraf Otto und Hermann, seit kurzem Kanzler für Italien, dürften den Vertriebenen schnell Zugang bei Hofe verschafft haben. Vermutlich huldigten sie dem Kaiser, der aber zu einer militärischen Expedition in die Sümpfe und Urwälder des Ostens außerstande war. Um so leichteren Herzens gestattete er der entthronten Fürstin, königliche Ehren für sich in Anspruch zu nehmen. Der jüngst verstorbene Vater hatte ihr die umfangreichen Grundherrschaften Klotten an der Mosel, Saalfeld und Coburg überlassen. Für einige Jahre sollten nun die ezzonischen Güter an der Saale zum Sammelpunkt PIASTEN-treuer Polen werden, die eine Rückkehr Kasimirs erhofften.
    In Bamberg fand zu Pfingsten 1035 ein Reichstag statt, auf dem wichtige politische und militärische Entscheidungen fallen sollten. Otto von Schweinfurt, der Schwager des PREMYSLIDEN, verlobte sich während des Festes mit der etwa 17-jährigen polnischen Prinzessin Mathilde, die vermutlich auf den Gütern ihrer Schwägerin Richeza in Saalfeld oder Coburg lebte. Die christlichen PIASTEN preiszugeben, lag nicht im Interesse des Reiches, doch bevor Kasimir wieder eingesetzt werden konnte, erschien es ratsam, sein Haus erneut durch Blutsbande mit Deutschland zu verknüpfen. Dafür erschien der vermögende mainfränkische Großgraf besonders geeignet, hatte doch bereits sein Vater enge Beziehungen zu Boleslaw Chrobry unterhalten.
    Doch damit war der SALIER nicht zufrieden. Die Auflösung der Verlobung Ottos von Schweinfurt und der polnischen Prinzessin Mathilde im Mai 1036 ermöglichte ihm, einen weiteren deutschen Herrn aus dem gleichen Sippenkreis an die TURINER zu binden und so für die kaiserliche Italienpolitik zu gewinnen. Der fränkische Großgraf heiratete Immula (Irmgard), Manfred Odelrichs zweite Tochter. Ihre Mitgift kennen wir nicht.

    Wolfram Herwig: Seite 146,240,328,330, "Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche."

    Adelheids jüngere Schwester Irmgard-Immula heiratete Otto von Schweinfurt, ebenfalls einen Mann aus der babenbergischen Verwandtschaft, der Anfang Mai 1036 auf der Synode von Tribur seine 1035 eingegangene Verlobung mit der Polin Mathilde eher freiwillig löste als lösen mußte. Offensichtlich hatte ihm der Kaiser bereits die TURINER Verbindung in Aussicht gestellt. Irgendwelche kanonische Hindernisse sind bei Otto und Mathilde nicht auszumachen, und im übrigen hätte sich KONRAD II. an einer Verwandtschaft wohl am wenigsten gestoßen [41 Bresslau, Jahrbücher 2, 162 und 190. BA 237b übernimmt Bresslau unvollständig.].
    Otto von Schweinfurt wurde mit Mathilde, der jüngsten Tochter von Boleslaw Chrobry, verlobt.
    Auf derselben Synode von Tribur, wo diese Bestimmung im Mai 1036 getroffen wurde, löste Otto von Schweinfurt seine Verlobung mit der PIASTIN Mathilde, vordergründig wegen zu naher Verwandtschaft, in Wirklichkeit wohl deswegen, weil man den Schweinfurter für KONRADS Italienpolitik und als Schwiegersohn der verwitweten Markgräfin von Turin benötigte.
    Offenkundig setzte der erste SALIER das synodale Instrument nur zur Lösung spezieller Probleme ein, die erst dann für ihn Bedeutung erlangten, wenn sie den allgemeinen Frieden hätten stören können: unkanonische Ehen - siehe den Fall "Hammerstein" und die Lösung der Verlobung Ottos von Schweinfurt mit der PIASTIN Mathilde [24 Siehe oben 241 Anm. 79].
    Die Aufhebung des karolingischen Slawenzehnts durch KONRAD II. noch am meisten interessiert haben, sieht man davon ab, daß Otto von Schweinfurt auf Synodalbeschluß seine Verlobung mit der PIASTIN Mathilde lösen mußte.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 93, "Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput."

    Doch gab es in der SALIER-Zeit durchaus auch die Trennung und Verhinderung von Nahehen, was nur nebenbei angemerkt sei und gegen die behauptete Machtlosigkeit der Kirche gegen echte Inzestehen spricht [63 Hinzuweisen ist auch auf die Trennung oder Eheverhinderung bei Markgraf Otto von Schweinfurt und Mathilde von Polen; vgl. Annales Hildesheimenses ad 1036, Seite 40: ibidem [in Tribur] etiam predictus Otto cogente sinodo Mahtildem sibi desponsatam iuramento a se abaligenavit, wobei das cogente sinodo eine deutliche Sprache spricht; zum Vorjahr 1035 hatte es dort geheißen (Seite 39): Otto de Suinvordi ibidem [= Bamberg] Mathildem, filiam Bolezlavonis Polianorum ducis, sibi desponsavit; dazu Wolter, Synoden Seite 355, Corbet, Autour de Burchard Seite 153f. und Lübke, Ottonen, Rjurikinden, Piasten Seite 19.].

    Lübke Christian: Seite 19, "Ottonen, Rjurikiden, Piasten. Ergänzende Bemerkungen zum Verwandtenkreis Kunos "von Öhningen"

    Wahrscheinlich war Kasimir mit der Problematik kirchlicher Einwände gegen Verwandtenehen sogar aus seiner eigenen Familie vertraut. Im Jahr 1036 wurde nämlich auf Befehl einer Synode die Verlobung zwischen Mathilde, der Halb-Schwester seines Vaters Mieszko, mit Otto von Schweinfurt gelöst [106 Armales Hildesheimenses. Hrsg. von G. Waitz. Neudruck Hannover 1947 (= MGH, SS in us. schol. 8), Seite 40, a. 1036; Annalista Saxo S. 679, a. 1036; vgl. Lübke Regesten Teils 4, Nr. 631.]. Ihre Verwandtschaft dürfte auf Verbindungen zwischen den EKKEHARDINERN und SCHWEINFURTERN zurückgehen: Mathilde war nämlich die Tochter aus der letzten Ehe Boleslaw Chrobrys, die er im Zusammenhang mit dem Frieden von Bautzen mit Oda, der Tochter des Markgrafen Ekkehard von Meißen, eingegangen war.

    Lechner, Karl: Seite 69, "Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246"

    Glücklicher war der Kaiser in seinen Kämpfen gegen den Böhmen-Herzog Udalrich, dem nach seinem Tod († 1033) auf ein Jahr sein älterer, gemeinsam belehnter Bruder Jaromir folgte, und gegen Udalrichs Sohn Bretislaw I., seit 1028 Fürst von Mähren, seit 1034 Herzog von Böhmen. Dieser war vermählt mit Judith, einer Tochter des Grafen Heinrich von Schweinfurt aus der älteren babenbergischen Linie, die er aus Schweinfurt entführt hatte. Ihr Bruder Otto aber hatte Mathilde, die Tochter Boleslaws Chrobry von Polen, eine Halb-Schwester Mieszkos II. zur Frau. Wir sehen das Zusammenrücken der slawischen Staaten durch eheliche Verbindungen, aber auch eine Annäherung zu angrenzenden deutschen Hoheitsbereichen. Später wird dies auch für die Donaumark gelten. Ein dauernder Erfolg blieb dem Kaiser auch gegen Böhmen versagt. Erst unter seinem Sohn HEINRICH III. wurde die Thayagrenze erreicht.

    Rupp, Gabriele: Seite 201, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Das erste Mal berichtet Thietmar über Oda, Ekkehards zweite Tochter, anläßlich ihrer Heirat mit dem Polen-Herzog Boleslaw. Die Ehe wurde 1018 im Zusammenhang mit dem Bautzener Frieden geschlossen. Oda wurde die vierte Frau des Polen-Herzogs. Aus dieser Ehe ging wahrscheinlich eine Tochter namens Mathilde hervor, die sich im Jahr 1035 in Bamberg mit Otto von Schweinfurt verlobte, dessen Vater Heinrich von Bayern zusammen mit Boleslaw II. von Böhmen gegen Kaiser HEINRICH II. gekämpft hatte. Die Verlobung wurde jedoch ein Jahr später auf einer im Mai 1036 stattfindenden Synode in Tribur wieder gelöst; [52 Engelbert, Die deutschen Frauen der Piasten von Mieszko I. († 992) bis Heinrich I. († 1238), Seite 6.] der Bräutigam mußte der Tochter des Herzogs Boleslaw durch feierlichen Eid entsagen, wie die Jahrbücher von Hildesheim berichten. [53 Engelbert, Die deutschen Frauen der Piasten von Mieszko I. († 992) bis Heinrich I. († 1238), Seite 67.]"
    Vielleicht waren verwandtschaftliche Beziehungen zwischen beiden der Anlaß zur Lösung des Verlöbnisses. Es ist aber auch möglich, daß die politische Situation im Osten die Verbindung des angesehenen deutschen Prinzen mit der polnischen Herzogs-Tochter nicht mehr als opportun erscheinen ließ.
    Wahrscheinlicher ist es jedoch, daß Kaiser KONRAD II. für Otto von Schweinfurt eine politisch wichtigere Verbindung vorgesehen hatte. Diese hing sicher mit KONRADS italienischer Politik zusammen, da Otto später Irmgard, die Tochter des Markgrafen Manfred Il. von Turin, geheiratet hat. [54 Engelbert, Die deutschen Frauen der Piasten von Mieszko 1. († 992) bis Heinrich 1. († 1238), S. 7.]
    Das Todesdatum Odas ist nicht überliefert. Doch taucht im Lüneburger Nekrolog zweimal der Eintrag "Ode com" auf, einmal zum 31. Oktober, das andere Mal zum 13. November [55 31.10. und 13.11. Althoff/Wollasch, Die Totenbücher von Merseburg, Magdeburg und Lüneburg, Seite 9, 36. Vgl, auch Althoff, Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, S. 420 G 150 und S. 423 G 163.], und da viele Mitglieder der ekkehardinischen Familie und auch Boleslaw Chrobry in diesem Nekrolog verzeichnet sind, kann man annehmen, daß sich hinter einer der Gräfinnen die Tochter Ekkehards und Gemahlin Boleslaws verbirgt.

    18.5.1035-1036 oo 1. Otto Markgraf von Schweinfurt um 995 † 28.9.1057

    Literatur:
    Annalen von Hildesheim ad a. 1035,1036 - Annalista Saxo: Reichschronik. Seite 51 ad a. 1036 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band II Seite 162 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 93 - Lechner, Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 69 - Lübke Christian: Ottonen, Rjurikiden, Piasten. Ergänzende Bemerkungen zum Verwandtenkreis Kunos "von Öhningen" Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 37 Seite 1-20 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 201-202 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan: Otto III. Heinrich II. Eine Wende? Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997 Seite130 A - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 111 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 333 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 297, 299,360 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 146,240,328,330 -

    Mathilde heiratete von Schweinfurt, Otto III. in 1035-1036. Otto (Sohn von von Schweinfurt, Heinrich und von Henneberg, Gerberga) wurde geboren um 995; gestorben am 28 Sep 1057; wurde beigesetzt in Schweinfurt [97421],Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


Generation: 2

  1. 2.  von Polen, Boleslaw I.von Polen, Boleslaw I. wurde geboren in 967; gestorben am 17 Jun 1025; wurde beigesetzt in Posen [60-010],Großpolen,Polen.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1003-1004, Böhmen,Tschechische Republik; Herzog von Böhmen
    • Titel/Amt/Status: 992-1025, Polen; Herzog von Polen

    Notizen:

    Bolesław abgebildet auf der Gnesener Bronzetür mit Königskrone, 12. Jahrhundert

    Bolek



    Boleslaw I. der Tapfere

    Herzog von Polen (992-1025)
    Herzog von Böhmen (1003-1004)
    967-17.6.1025 Begraben: Posen, Dom

    Sohn des Herzogs Mieszko I. von Polen aus dem Hause der PIASTEN aus seiner 2. Ehe mit der Dubrawka von Böhmen, Tochter von Herzog Boleslav I.

    Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 359

    Boleslaw I. Chrobry, König von Polen
    * 965/67, + 17. Juni 1025 Begraben: Posen, Dom
    Eltern:
    Mieszko I., Fürst von Gnesen (+ 25. Mai 992), und die PREMYSLIDIN Dobrawa (Dabrowka, Dubrovka; + 997), Tochter Boleslavs I. von Böhmen

    Alleinherrscher nach dem Tod des Vaters; Krönung 1025

    1. oo um 983/84
    Tochter des Markgrafen Rikdag von Meißen
    2. oo um 985/86
    Tochter eines ungarischen (arpadischen) Fürsten
    3. oo Emnilda (Emnildis), Tochter des „senior“ Dobromir
    4. oo 3. Febr. 1018
    Oda, Tochter des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen (+ nach 1025)

    Kinder:
    von 1.:
    Tochter (* um 984), oo Fürst von Pommern; Sohn (* 985), Mönch in Italien
    von 2.:
    Bezprym (* 986, + nach 1032), Fürst von Polen 1031
    von 3.:
    Tochter (* 988), Äbtissin 1017,
    Regelindis (* 989, + nach 1014),
    oo 1002 Markgraf Hermann von Meißen
    Mieszko II. Lambert (* 990, + 10. Mai 1034), König von Polen 1025,
    oo Richeza (+ 21. März 1063), Tochter des Pfalzgrafen Ezzo und der Schwester Kaiser OTTOS III.,
    Mathilde; Tochter (* um 995, + nach 1018),
    oo 1009/12 Svjatopolk von Kiev
    Otto (* vor 1000, + 1033)
    von 4.:
    Mathilde (* 1018/19, + nach 1036), oo 18. Mai 1035 mit Otto von Schweinfurt

    Die Ehe Mieszkos I. mit Dobrawa war das Ergebnis eines von Markgraf Gero 963/964 herbeigeführten Interessenausgleichs zwischen dem Reich und den konkurrierenden slavischen Mächten; sie besiegelte das Bündnis zwischen Böhmen und Polen, band den Piasten-Staat an das Reich (Tribut) und leitete die Taufe Mieszkos I. und seines Landes (966) ein. Dobrawa gab ihrem Sohn den Namen ihres Bruders (Thietmar IV, 56), der zum beliebtesten Namen in der Piasten-Dynastiewurde. Die feierliche Haarschur des Knaben nutzte der Vater, um mit der Übersendung der Locken Boleslaws symbolisch unter die Obhut des Papstes zu stellen, vermutlich damals, als er auf Befehl Kaiser Ottos I. Boleslaw als Geisel nach Deutschland schickte (Ostern 973); wo und wie lange Boleslaw sich dort aufhielt, ist nicht bekannt. Nach dem Tode der Mutter (977), als die Spannungen zum Prager Hof zunahmen und das Verhältnis zum Reich und zu den sächsischen Grafenfamilien sich komplizierte, mit deren mächtigsten, den Markgrafen von Haldensleben, Mieszko sich durch seine Ehe mit Oda verband, als die Unterwerfung Pommerns zum Abschluß kam (vor 980) und Kiev die Czerwiner Burgen 981 annektierte, wuchs Boleslaw zu einer unentbehrlichen Stütze des Vaters heran, dessen politische Vorstellungen und Ziele ihn entscheidend prägten.
    Die drei Ehen, die Boleslaw zwischen 983 und 987 schloß, dienten der Absicherung piastischer Interessen, wofür - außer den Arpaden - vor allem das Bündnis mit den jeweiligen Herren von Meißen erforderlich war (983 mit Markgraf Rikdag; 987 mit Markgraf Ekkehard I.). Die bislang umstrittene Frage nach der Herkunft der dritten Gemahlin Boleslaws und das rätselhafte nahe Verwandtschaftsverhältnis zwischen Piasten und Ekkehardinern lassen sich einleuchtend und widerspruchsfrei klären, wenn man die Herrschaft des »senior Dobromir« nicht in Kleinpolen (Lowmianski) oder Pommern, sondern im Elbslavengebiet (Zakrzewski, Widajewicz, Grabski), genauer im östlichen Vorfeld der Mark Meißen (Lausitz und Milsener Land), sucht (Ludat). Das Bündnis das 987 Piasten und Ekkehardinerzur Wahrung ihrer Interessen hier durch eine Doppelhochzeit (Boleslaw mit Emnilda und ihre Schwester mit Graf Gunzelin, dem Bruder Markgraf Ekkehards) besiegelten, war zugleich gegen Böhmens Ansprüche gerichtet. Diese zielbewußte Politik einer engen Zusammenarbeit mit dem Reich im Markengebiet zwischen Elbe und Oder im Kampf gegen die heidnischen Lutizen, wo Mieszko wohl auch die Aufgabe des 985 abgesetzten Markgrafen der Nordmark, Dietrichs von Haldensleben, übernommen hatte (986 Lehnseid; Necr. Fuld.: 992: »Miseco marchio obiit«), brachte ihm schließlich mit der Abtrennung Schlesiens und des Krakauer Landes (990/991) von Böhmen die seit langem angestrebte Arrondierung des Piasten-Staates bis zum Kamm der Sudeten und Karpaten ein.
    Als Mieszko 992 starb, setzte Boleslaw als Senior diese erfolgreich erprobte Politik nahtlos fort: Der Versuch Odas, den Anspruch ihrer Söhne gegen Boleslaws Alleinherrschaft mit Kiever Hilfe durchzusetzen, mißlang und endete mit der Vertreibung aller ihrer Anhänger (1033 wurde bei der Teilung Polens der Erbanspruch berücksichtigt). Weder dieses Problem noch die Gegensätze zwischen Piasten-Hof und Reichsregierung in der Frage der künftigen Kirchenorganisation (990/991) Dagome-iudex-Dokument mit der Unterstellung der Civitas Schinesghe [Gnesen] unter den Apostolischen Stuhl gegen die Magdeburger Metropolitanansprüche [Magdeburg] auf alle Gebiete östlich der Oder; 995 Meißener Bistumsplan, der Teile Schlesiens und Böhmens zu einer eigenen Diözese vereinen sollte), noch gelegentlich Schwankungen der Reichspolitik, die um Erhaltung des Gleichgewichts zwischen Böhmen und Polen bemüht war, konnten Boleslaws Verhältnis zum Reich beeinträchtigen. Seit dem Sommer 995 nahm Boleslaw auch persönlich an der Seite König Ottos III. den Kampf gegen die Lutizen und Abodriten wieder auf, zusammen mit Sobeslav, dem Haupt der Opposition in Böhmen, der so dem Blutbad unter den Slavnikiden in Libice (29. September 995) entging.
    Dieses Ereignis machte alle Vermittlungsversuche zwischen Piasten und Premysliden (wie zum Beispiel Meißener Bistumsplan Dezember 995) hinfällig. Die Einsicht, die Probleme an der Ostgrenze mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr lösen zu können, bestärkte Otto III. in der Aufnahme des Renovatio-Konzepts (996/997): Nach byzantinischem Modell sollte das östliche Vorfeld des Reiches durch Bande geistlicher und leiblicher Verwandtschaft mit fremden Dynastien gesichert werden; anstelle einer kirchenpolitischen Ausweitung des Reiches (»Germania«) sollte der Osten des Imperium Romanum durch ein selbständiges Glied, die »Sclavinia (Slavania)«, repräsentiert sein, eine Lösung, die den Wünschen Boleslaws voll entsprach. Das Martyrium des Prager Bischofs Adalbert im Lande der Prußen (23. April 997) beschleunigte die Realisierung dieses Konzepts: Boleslaw ließ den Leib Adalberts bergen und in Gnesen feierlich beisetzen; das Band zwischen Kaiser Otto und Boleslaw festigte der gemeinsame Eifer, die Verehrung des neuen Martyrers und seine Heiligsprechung (999) zu betreiben. Nach sorgfältigen Vorbereitungen, an denen Boleslaws Unterhändler in Rom mit dem Bruder Adalberts, Radim-Gaudentius (2. Dez. 999 archiepiscopus Sancti Adalberti), an der Spitze beteiligt waren, erfuhr die Politik Boleslaws mit der Wallfahrt, die Kaiser Otto im Einvernehmen mit dem Papst als servus Jesu Christi zum Grab Adalberts Ende 999 von Italien aus antrat, ihren größten Triumph: Boleslaw empfing den Kaiser und sein Gefolge am Bober bei Eulau und geleitete ihn nach Gnesen, wo während der Feierlichkeiten im März 1000 mit der Errichtung des Erzbistums Gnesen unter Leitung Radims, mit den Suffraganen in Krakau, Breslau und Kolberg, zugleich die Eingliederung der Sclavinia (Polonia seit Anfang des 11. Jh.) in das Imperium vollzogen wurde: Boleslaw als amicus und socius, als cooperator des Kaisers, erhielt von diesem in der Verfügungsgewalt über die eigenen und die künftig in den Missionsgebieten noch entstehenden Bistümer kaiserliche Rechte (als Patricius?) zugewiesen und als Herrschaftszeichen und Symbol für die Aufgabe als defensor ecclesiae eine Nachbildung der hl. Lanze überreicht, wofür Boleslaw dem Kaiser ein Armreliquiar des hl. Adalbert schenkte. Mit der Taufe von Boleslaws jüngstem Sohn auf den Namen des Kaisers und der Absprache über die Ehe seines Sohnes Mieszko Lambert mit Richeza, der Nichte des Kaisers, wurde die Piasten-Dynastie in die »Familie der Könige« aufgenommen. Wohl auch nach byzanzinischem Vorbild setzte der Kaiser ein imperiale diadema »in amicicie foedus« (Gall I, 6) Boleslaw aufs Haupt. Als Rangerhöhung vom tributarius zum dominus wertete Thietmar von Merseburg den Akt von Gnesen. Boleslaw gab dem Kaiser das Geleit bis Aachen, wo er gewiß Zeuge der Öffnung des Grabes Karls des Großen war (Ademar von Chabannes: Schenkung des Thrones Karls des Großen an Boleslaw; vgl. Renovatio). Der Tod Kaiser Ottos III. (24. Jan. 1002), der Thronstreit und die Ermordung des Markgrafen Ekkehard von Meißen (30. April 1002) erschütterten auch die Grundfesten der piastischen Politik.
    In der Kandidatur Heinrichs von Bayern mußte Boleslaw die Gefahr eines Wiederauflebens traditioneller bayerisch-böhmicher Kooperation (Heinrich der Zänker) sehen, die den Besitz Schlesiens und des Krakauer Landes sowie der Rechte im Markengebiet in Frage stellen konnte: Im Einvernehmen mit den Ekkehardinern, das durch die Ehe seiner Tochter Regelindis mit Graf Hermann, dem ältesten Sohn des ermordeten Ekkehard, erneut bekräftigt wurde, besetzte Boleslaw im Mai 1002 rasch und ohne Widerstand die Lausitz, die Markgraf Gero II. unterstand, und das Milsener Land, die er auf dem Hoftag von Merseburg (25. Juli 1002), wo er König Heinrich II. huldigte, zu Lehen erhielt, aber auf Meißen verzichten mußte, das der König Ekkehards Bruder, Markgraf Gunzelin, zusprach. Das Mißtrauen zwischen Boleslaw und dem König verstärkten die Vorgänge in Böhmen: Herzog Boleslav III. war in Adelskämpfen vertrieben und durch Vladivoj ersetzt worden, der Ende 1002 König Heinrich huldigte, aber kurz darauf starb; als Jaromír eingesetzt wurde, vertrieb Boleslav III. seinen Bruder mit polnischer Hilfe, mußte aber erneut am Piasten-Hof Schutz suchen, wo Boleslaw ihn blenden ließ und danach selbst die Herrschaft in Böhmen übernahm. Der König forderte die Huldigung (ut ius antiquum poscit), die Boleslaw verweigerte, vielleicht weil er Böhmen als Bestandteil der Sclavinia ansah und auf die Fürstenopposition im Reich setzte. Der König beantwortete diese Herausforderung durch das Bündnis mit dem Erzfeind des Reiches, den heidnischen Lutizen, was die Abkehr vom Konzept Ottos III. bedeutete: Anstelle der gemeinsamen Bekämpfung der Heiden entbrannte ein fast 15 Jahre dauernder Krieg zwischen Boleslaw und Heinrich II.; für Boleslaw galten die Abmachungen von Gnesen, und er trat für seine Aufgabe und Teilhabe am christlichen Universalreich ein; der König berief sich auf die Konzeption Ottos des Großen und kämpfte für die Revision des Akts von Gnesen (Aufhebung der eigenen Kirchenorganisation zugunsten der Magdeburger Ansprüche sowie der Sonderstellung Boleslaws). Die Hoffnungen Boleslaws auf Erfolge der Gegner König Heinrichs erfüllten sich nicht: Bereits 1004 wurde Boleslaw aus Böhmen (Mähren blieb piastisch) vertrieben, wobei Sobieslav, der Bruder Adalberts, ums Leben kam; Jaromír wurde vom König wieder eingesetzt. Im Herbst mußte Boleslaw auch das belagerte Bautzen aufgeben und aus dem Markengebiet weichen. Ein Feldzug (Spätsommer 1005) zwang Boleslaw zum Frieden, den der Magdeburger Erzbischof Tagino in Auftrag des Königs in Posen abschloß und in dem Boleslaw wahrscheinlich seine Ansprüche auf Böhmen und das Markengebiet preisgab. Damals, vor 1007, verlor Boleslaw auch die Herrschaft über Pommern.
    Boleslaws Verhandlungen (Lutizenbund, Wollin) und Intrigen am Prager Hof (Udalrich suchte bei Boleslaw Schutz vor seinem Bruder Jaromír) verleiteten den König, Boleslaw erneut den Krieg (1007-13) zu erklären: Boleslaw, darauf vorbereitet und gerüstet, besetzte die verlorenen Marken und führte Raubzüge bis in die Nähe von Magdeburg, während König Heinrich II., in jahrelange Streitigkeiten im Reich verstrickt, sich auch der Diplomatie Boleslaws nicht gewachsen zeigte: Vom Piasten-Hof aus forderte Brun von Querfurt (1007/08) den König auf, den schändlichen Krieg im Bunde mit den Heiden sofort zu beenden und sich mit Boleslaw, den er als Ideal des christlichen Herrschers mit Konstantin und Karl verglich, der Mission zu widmen. Boleslaws Einfluß auf die Heveller und Lutizen sowie den Prager Hof (Udalrich löste 1012 Jaromír ab) und seine engen Beziehungen zur sächsischen Aristokratie und König Heinrichs Gegnern im Reich (Pfalzgraf Ezzo) nährten die Abneigung gegen den Krieg und ließen keine erfolgreiche Offensive (1010 Vorstoß bis Glogau) mehr zu. Gunzelins Verbannung (1009-17) bedeutete keinen Rückschlag für die Politik Boleslaws, da Hermann, Boleslaws Schwiegersohn, die Nachfolge in Meißen antrat. Der für den Spätsommer 1012 vom König angesetzte Feldzug unterblieb nach Absprachen mit Erzbischof Walthard von Magdeburg und den sächsischen Großen; ebenso aber auch der erwartete Vorstoß Boleslaws über die Elbe: König Heinrich verhandelte mit den Lutizen und beendete plötzlich den erbitterten Streit mit Ezzo, gab die Mathildischen Erbgüter heraus und beschenkte Ezzo mit Kaiserswerth, Duisburg und Saalfeld, offenbar um ihn für seine Verdienste bei den Vermittlungs- und Friedensverhandlungen mit Boleslaw zu belohnen. Der Friede wurde Pfingsten 1013 in Merseburg gefeiert und mit der Hochzeit der Tochter Ezzos, Richeza, mit Boleslaws designiertem Nachfolger Mieszko besiegelt. Boleslaw huldigte dem König für die Belehnung mit der Lausitz und dem Milsener Land. Der Friede war jedoch nur von kurzer Dauer: Der Feldzug Boleslaws im Sommer 1013, den er - auch mit deutschen Kontingenten - zur Befreiung seines Schwiegersohnes Svjatopolk (Fürst von Turov) gegen Kiev unternahm, blieb erfolglos; eine Teilnahme am Romzug des Königs verweigerte er; die Forderung Heinrichs, sich vor ihm zu rechtfertigen, beantwortete er mit der Aufkündigung der Lehenspflicht. Den (3.) Krieg (1015-18) eröffnete Heinrich II. (seit 1014 Kaiser) mit Lutizen und Böhmen verbündet, erlitt aber am Bober eine schwere Niederlage, die das Heer zur Umkehr zwang, während Boleslaws Sohn Mieszko vor Meißen zog, es aber nicht erobern konnte. Die Aufgaben Kaiser Heinrichs im Westen, Burgund und Italien und die Interessen Boleslaws in Kiev (nach Vladimirs Tod 1015) machten beide verhandlungsbereit. Boleslaws Beharren, nur auf dem Boden der umstrittenen Marken zu verhandeln, weckte erneut des Kaisers Mißtrauen; er verbündete sich mit Jaroslav von Kiev und Stephan von Ungarn, deren Feldzüge jedoch keine Entlastung brachten, und griff mit lutizischen und böhmischen Kontingenten Glogau und Nimptsch vergeblich an, während Boleslaw von Breslau aus das Kriegsgeschehen verfolgte. Die Unlust der sächsischer Großen, der drohende Aufstand der Abodriten und die Gefahren in Italien zwangen Kaiser Heinrich zu einem raschen Frieden, der am 30. Januar 1018 in Bautzen abgeschlossen und durch die 4. Ehe Boleslaws mit Oda, der jüngsten Tochter Markgraf Ekkehards, die ihm sein eigener Sohn Otto nach Zützen zuführte, besiegelt wurde. Diese Ehe bekräftigte die traditionelle Freundschaft zwischen beiden Dynastien (seit 987) und bestätigte Boleslaw im freien Besitz von Lausitz und Milsener Land. Die Stellung Boleslaws glich der beim Akt von Gnesen im Jahre 1000: Der Kaiser verband sich mit Boleslaw, der, von deutschen und ungarischen Truppen begleitet, nicht nur Jaroslav aus Kiev vertrieb und Svjatopolk dort wieder einsetzte, sondern zugleich damit eine - allerdings erfolglose - Aktion des westlichen Imperiums gegen Byzanz ausführte (Thietmar VIII, 33), mit dem damals Kaiser Heinrich in Italien kämpfte. Der Rückgewinn der Czerwiner Burgen (1019) wurde kurz darauf (vor 1022) durch den Verlust Mährens an die Premysliden ausgeglichen. Das Verhältnis Boleslaws zum Kaiser blieb offenbar ungetrübt; seine Bemühungen um den Erwerb der Krone in Rom schlugen jedoch trotz des Peterspfennigs fehl. Erst nach Heinrichs II. Tod wagte Boleslaw sich in Gnesen (vermutlich zu Ostern 1025) krönen zu lassen, ein Akt, der die Einheit und Unteilbarkeit des Piasten-Staates und seinen Rang als Glied des Imperiums dokumentieren sollte, der aber im Reich bereits auf Widerspruch stieß.
    Boleslaw, dessen Beiname Chrobry (Chabri = animosus 'tapfer mutig') erst spät, im 13. Jh., belegt ist, haben schon die Zeitgenossen den Ehrennamen Magnus verliehen (die ältesten polnischen Annalen zu 1025: »Bolezlaus Magnus obiit«; die Krak. Kap. Annalen: »Primus Bolezlaus Magnus rex obiit«; der Verfasser der »Povest'« zu 1030: »Umre Boleslavz Velikyj v Ljasechz«), den auch Gallus Anonymus (neben: Gloriosus) und die aus dem 14. Jh. überlieferte Grabschrift (auf verlorenen Quellen aus dem Anfang des 12. Jh. fußend) verwenden. Auf Münzen die ungewöhnl. Aufschrift: »Dux Bolizlaus inclitus«. - Die feindselige Einstellung Thietmars und sein negatives Urteil über Boleslaw haben ebenso wie die ein Jahrhundert später in der Chronik des Gallus sich wiederfindende Tradition am Piasten-Hof, die Boleslaw bereits heroisiert, bis in die moderne Geschichtsforschung hinein nationalgefärbten Interpretationen auf polnicher wie auf deutscher Seite Vorschub geleistet. Allein die Heiratspolitik des Piasten-Hofes mit den deutschen Adelsfamilien bis zum Königshaus läßt nachdrücklich davor warnen, Boleslaws Kriege mit Heinrich II. mit einem nationalen Vorzeichen zu versehen. Als Repräsentant einer gesamtslavischen Großmachtidee und Vorkämpfer gegen die Deutschen (Poln. Millenium!) ist Boleslaw gänzlich ungeeignet. Die Motive und Antriebe der Politik Boleslaws, den Brun von Querfurt als Ideal des christlichen Herrschers beschreibt und den Adam von Bremen als rex christianissimus rühmt, dessen Grabschrift ihn als athleta Christi feiert und seine Krone vom Kaisertum Ottos III. herleitet, der Kirchen und Klöster bauen ließ, die Bekehrung und Unterwerfung der slavischen und baltischen Nachbarvölker sich zum Ziel gesetzt hatte und der seinem Enkel Kasimir den bezeichnenden Namen Karolus gab, sind letztlich nur aus der Faszination zu begreifen, die der Begegnung mit der chr. Universalkultur des Ottonischen Zeitalters entsprang: Sein Streben nach Gleichrangigkeit und Gleichwertigkeit, nach Anschluß an den westlichen Kulturkreis war die eigtliche Triebfeder, wofür das Renovatio-Konzept sich ihm in geradezu idealer Weise als Rahmen seines politischen Handelns anbot. Polen, Piasten.

    H. Ludat

    Althoff Gerd: Seite 379 H 17, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen."

    H 17 Lü: 17.6. Bozislaus dux + 1025 Boleslaw Chrobry

    Zu Boleslaw, dem Gegenspieler der Ostpolitik HEINRICHS II. und den daraus resultierenden Polenkriegen, zu seiner Verwandtschaft mit der Familie der EKKEHARDINER und seinem dadurch begründeten Verwandtschaftsverhältnissen zu den BILLUNGERN, siehe Ludat, An Elbe und Oder, Seite 18f. und Seite 67f.; Wenskus, Studien Seite 186ff. Zur fraternitas, die Boleslaw mit dem Magdeburger Domkapitel verband; vgl. Claude, Magdeburg Seite 249ff. Die Bedeutung des Eintrags ins Lüneburger Necrolog für die Erhellung der Haltung des sächsischen Adels zur Ostpolitik HEINRICHS II. ist in einem eigenen Kapitel diskutiert, vgl. oben Seite 104ff. Belege für das Todesdatum Boleslaws bringt Bresslau, Jbb. Konrads II. 1, Seite 98.

    Thiele, Andreas: Tafel 333, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

    BOLESLAW I. "DER TAPFERE"
    * um 967, + 1025

    Nach dem Tode seines Vaters vertrieb er insgesamt drei Halbbrüder, huldigte 996 Kaiser OTTO III., förderte die Mission des Heiligen Adalbert, rächte dessen Ermordung in Preußen brutal, bestattete dessen Gebeine in Gnesen, gründete dort im Beisein des Kaisers, der ihn als gleichrangig anerkannte, 1000 das nationale Erzbistum Gnesen und die Bistümer Kolberg, Krakau und Breslau, führte 1002-1018 barbarische Plünderungskriege gegen Kaiser HEINRICH II., besetzte zeitweise Böhmen, Meißen und Mähren und behauptete im Frieden von Bautzen (1018) die Lausitzen und das Milzener Land als Reichslehen. Er eroberte Kleinpolen-Krakau, Pomerellen-Danzig, Schlesien, Tscherwenien (Raum Bug-San) und 1015-1019 sogar Kiew. Er schuf ein erstes kurzlebiges polnisches Großreich, das nur von seiner wilden, kraftvollen Persönlichkeit zusammengehalten wurde. Er brach blutig die letzten patriarchalischen Widerstände, schuf die Kastellanverfassung und krönte sich 1025 selbst zum König.
    Er war einer der bedeutendsten Herrscher Polens aus der Dynastie der PIASTEN und von den Polen stark legendenhaft verklärt.

    1. oo N (HEMNILDE?) VON MEISSEN geschieden 985, Tochter des Markgrafen Rikdag
    2. oo JUDITH VON UNGARN, 987 geschieden, Tochter des Fürsten Geisa
    3. oo HEMINILDE + 1017, Tochter des Elbsorbenhäuptlings Dobromir
    4. oo ODA VON MEISSEN + 1025, Tochter des Markgrafen Ekkehard I.

    Ludat Herbert: Seite 47, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"

    Bemerkenswert bleibt die persönliche Teilnahme des PREMYSLIDEN-Fürsten im Kampf gegen die Lutizen, deren Bundesgenossenschaft er offensichtlich zugunsten anderer Interessen preisgegeben hatte, während der PIASTEN-Herrscher Boleslaw, der Sohn Mieszkos, der am 25. Mai gestorben war und sein Reich geteilt hatte, sich wegen eines drohenden Krieges an seinen Ostgrenzen entschuldigt hatte. Wenn sich aber in den beiden folgenden Jahren die Polen nicht an den Kriegen um Brandenburg beteiligt haben, so läßt diese Tatsache wohl den Schluß zu, dass Boleslaw mit Errichtung seiner Alleinherrschaft, die mit der Vertreibung seiner Stiefmutter Oda und ihrer Söhne endete, vorübergehend kein sonderliches Interesse verspürt haben mochte, sich für die Rechte ihrer Familie, speziell ihrer Schwester Mathilda und deren Gemahls Pribislav, in Brandenburg zu engagieren.




    -985 1. oo Emnildis von Meißen, Tochter des Markgrafen Rikdag

    986-987 2. oo Judith von Ungarn, Tochter des Großfürsten Geisa

    987 3. oo Emnildis, Tochter des Elbsorbenhäuptling Dobremir, um 970- 1017

    3.2.1018 4. oo Oda von Meißen, Tochter des Markgrafen Ekkehard I., um 995- nach 1025





    Kinder:

    1. Ehe
    - Tochter
    oo Fürst von Pommern-Danzig

    2. Ehe
    - Otto Bezprym 968- 1032 ermordet

    3. Ehe
    - Otto um 1000 - 1033 ermordet
    - Mieszko II. Lambert 990-10./11.5.1034
    - Regilindis 989-21.3. nach 1014
    1002 oo Hermann II. Markgraf von Meißen um 980-1.11.1038
    - Tochter
    oo Swjatopolk I. Großfürst von Kiew 980 - 1019

    4. Ehe
    - Mathilde um 1018- nach 1035
    1035 oo Otto I. Markgraf von Schweinfurt um 995-28.9.1057




    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 108,117,379 H 17 - Althoff, Gerd: Otto III., Primus Verlag, Darmstadt 1997, Seite 88-207 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 24 Anm. 8,25,27 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 112,128,138,146,150,153, 159-167,169,171 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 45,72,118 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 2 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 98 - Claude, Dietrich: Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis ins 12. Jahrhundert, Mitteldeutsche Forschungen 67 Band 1 und 2, Böhlau Verlag Köln 1972 Seite 249 - DIE BEGEGNUNG DES WESTEN MIT DEM OSTEN. Kongreßakten des 4. Symposiums des Mediävistenverbandes in Köln 1991 aus Anlaß des 1000. Todesjahres der Kaiserin Theophanu.Hg. Odoilo Engels und Peter Schreiber, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1993 Seite 207 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998, Seite 151,155 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 112,144-148 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 19-206 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 215,308-310,322,335,343-347,356.359,369,373,380-387,389-395,406-408,419,423-430, 472,498 - Lazar Istvan: Kleine Geschichte Ungarns. Österreichischer Bundesverlag Wien 1990 Seite 55 - Lebe Reinhard: Ein Königreich als Mitgift. Heiratspolitik in der Geschichte. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1998 Seite 190 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 18-33,36-38,46-48,50,52-56,63,69-92;Anmerkungen 96,98,100,102,104,106, 108,110,113,116,118,125,131,156,160,162,167,177,186,189-191,193,196,199,202,204,209,215,217, 219,221,224,228-232,234,346,353,357,374,392,407,411,415,418,422,426,428,431,434,448,453, 456-458,460-462,466,472,475,492,494,497,500-502,506-508,510-512 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 48,82,86 - Rhode Gotthold: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Seite 13-20,23,32,34,35,36,38,86,105 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 38-403 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 268,279-284, 286,299,302,305,339-341 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 333 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 68,144,160,162,172,174,200-204,208-212,218,224-232,244,252-256, 260,266,270,272,278,280,302-306,316,318,326-330,336-344,356,362-366,370-376,384,396,410,418, 420-426,434,440,442,472,474 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 64,102,114,116,188,198,206-215,218,225,234, 270 - Westmitteleuropa - Ostmitteleuropa. Vergleiche und Beziehungen. Festschrift für Ferdinand Seibt zum 65. Geburtstag, hg. von Winfried Eberhard, Hans Lemberg, Heinz-Dieter Heimann und Robert Luft, R. Oldenbourg Verlag München 1992 Seite 82,372 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 51,203,226,228-232,240-254 -



    Begraben:
    Dom

    Boleslaw heiratete von Meißen, Oda am 3 Feb 1018. Oda (Tochter von von Meißen, Ekkehard I. und Billung, Suanehild) wurde geboren um 995; gestorben nach 1025. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Meißen, Oda wurde geboren um 995 (Tochter von von Meißen, Ekkehard I. und Billung, Suanehild); gestorben nach 1025.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Polen; Herzogin und Königin von Polen

    Notizen:

    Oda von Meißen Herzogin und Königin von Polen
    um 995- nach 1025
    2. Tochter des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Althoff, Gerd: Seite 420, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 150 Lü: 31.10. Ode com

    Diesen Namen trug eine Tochter Ekkehards von Meißen (G 42), die mit Boleslaw Chrobry (H 17) verheiratet war; vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, Seite 68.
    Da viele Mitglieder der EKKEHARDINER im Lüneburger Necrolog begegnen (vgl. Kommentar G 42), ist damit zu rechnen, daß sich hinter einer der Gräfinnen dieses Namens im Lüneburger Necrolog (vgl. noch G 163) die Tochter Ekkehards verbirgt.

    Glocker Winfrid: Seite 335, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII. 9. ODA + nach 1025
    oo 1018 BOLESLAW I. CHROBRY, seit 992 Alleinherrscher (Herzog) von Polen, + 1025 VI 27
    1025 König von Polen (dessen 4. Ehe)

    Vgl. Balzer, Genealogia Tafel 1 (Nr. 8), und Ludat, Elbe Seite 31.

    Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ODA + 1025
    oo Burg Cziczani 3.II. 1018 BOLESLAW I. CHROBRY + 17.VI.1025
    992 Fürst, 10125 König von Polen

    Thiele, Andreas: Tafel 180, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ODA oo BOLESLAW I. Herzog von Polen + 1025

    Rupp Gabriele: Seite 201-202, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Das erste Mal berichtet Thietmar über Oda, Ekkehards zweite Tochter, anläßlich ihrer Heirat mit dem Polen-Herzog Boleslaw. Die Ehe wurde 1018 im Zusammenhang mit dem Bautzener Frieden geschlossen. Oda wurde die vierte Frau des Polen-Herzogs. Aus dieser Ehe ging wahrscheinlich eine Tochter namens Mathilde hervor, die sich im Jahr 1035 in Bamberg mit Otto von Schweinfurt verlobte, dessen Vater Heinrich von Bayern zusammen mit Boleslaw I. von Böhmen gegen Kaiser HEINRICH II. gekämpft hatte. Die Verlobung wurde jedoch ein Jahr später auf einer im Mai 1036 stattfindenden Synode in Tribur wieder gelöst; der Bräutigam mußte der Tochter des Herzogs Boleslaw durch feierlichen Eid entsagen, wie die Jahrbücher von Hildesheim berichten.
    Vielleicht waren verwandtschaftliche Beziehungen zwischen beiden der Anlaß zur Lösung des Verlöbnisses. Es ist aber auch möglich, dass die politische Situation im Osten die Verbindung des angesehenen deutschen Prinzen mit der polnischen Herzogs-Tochter nicht mehr opportun erscheinen ließ.
    Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass Kaiser KONRAD II. für Otto von Schweinfurt eine politisch wichtigere Verbindung vorgesehen hatte. Diese hing sicher mit KONRADS italienischer Politik zusammen, da Otto später Irmgard, die Tochter des Markgrafen Manfred II. von Turin, geheiratet hat.
    Das Todesdatum Odas ist nicht überliefert. Doch taucht im Lüneburger Nekrolog zweimal der Eintrag "Ode com" auf, einmal zum 31. Oktober, das andere Mal zum 13. November, und da viele Mitglieder der ekkehardinischen Familie und Boleslaw Chrobry in diesem Nekrolog verzeichnet sind, kann man annehmen, dass sich hinter einer der Gräfinnen die Tochter Ekkehards und Gemahlin Boleslaws verbirgt.

    Ludat Herbert: Seite 19,31; Anm 224,230,235, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"

    Die Vermutung liegt nahe, daß in Boleslaws Vorgehen, das auffälligerweise die Eheschließung seiner Tochter Reglindis mit Hermann, dem ältesten Sohn des Markgrafen Ekkehard, einleitete. Ansprüche auf die östlichen Teile des südlichen Markengebietes, die Lausitzen, eine wichtige Rolle zu spielen schienen. Denn ihr Besitz muß für ihn offenbar eine derartig zentrale Bedeutung gehabt haben, daß er fast die Hälfte seiner Regierungszeit für die Erreichung dieses Zieles Krieg geführt hat, dessen siegreichen Abschluß im Frieden von Bautzen 1018 dann seine eigene vierte Ehe mit Oda krönte, der jüngsten Tochter Ekkehards, also der Schwester seines Schwiegersohnes Hermann von Meißen.
    Es ist bezeichnenderweise der jüngste Sohn Boleslaws und der Emnildis, Otto, gewesen, der einst beim Akt von Gnesen den Namen des Kaisers erhalten hatte und der nun seinem Vater die jüngste Tochter Ekkehards, Oda, zuführte, mit der sich dann Boleslaw unverzüglich in der Burg Cziczani in der Lausitz feierlich unter Anteilnahme des Volkes vermählte.
    [Anm. 224 Das gilt ganz besonderem Maße für Markgraf Hermann von Meißen, der mit Bolwslaws Tochter Reglindis verheiratet war und der auch nach ihrem Tode (nach 1015) dem PIASTEN-Herrscher nah verbunden blieb; er schloß den Frieden von Bautzen und stiftete die neue Ehe Boleslaws mit seiner jüngsten Schwester Oda, die er an den polnischen Hof begleitete.]
    [Anm. 330 Danach ist mit größter Wahrscheinlichkeit die slavische Burganlage auf dem Schloßberg bei Burg im Spreewald als das von Thietmar mehrfach erwähnte Cziczani (Ciani) anzusprechen - ein offenbar bedeutender Platz und vielleicht der alte Mittelpunkt der Landschaft Lusizi. In Cziczani (Ciani) hat Boleslaw sich mehrfach während der Feldzüge aufgehalten und von hier auch Verhandlungen mit HEINRICH geführt (vgl. Thietmar VI,69 a. 1012; VII,16 a. 1015; VII,51 a. 1017). Hier hat Boleslaw nun unverzüglich, schon vier Tage nach dem Vertrag von Bautzen am 3. Februar und ohne auf die Gebote der Kirche zu achten, die von ihm schon lange gewünschte Ekkehard-Tochter geehelicht.]
    [Anm. 235 Der Passus "Oda, Ekkehardi marchionis filia, a Bolizlavo diu iam desiderata" bei Thietmar VIII, 1 deutet meines Erachtens darauf hin, daß Boleslaw unmittelbar nach dem Tod der Emnildis 1017 (Todestag ist nicht überliefert) bereits diese Verbindung ins Auge gefaßt hatte, was die große Bedeutung, die er dieser Frage zumaß, unterstreicht, da ihm nur die Zustimmung der EKKEHARDINER und eine Friedensgarantie von ihrer Seite eine aussichtsreiche Gewähr für die Erhaltung seines Besitzstandes bieten konnte (vgl. über die Pläne Boleslaws im Jahre 1017, eine Ehe mit einer Tochter Vladimirs einzugehen, und über den plötzlichen Umschwung Ende 1017 in den Beziehungen HEINRICHS zu Kiev.]




    3.2.1018 oo 4. Boleslaw I. Chrobry Herzog von Polen, 967-17.6.1025



    Kinder:

    - Mathilde um 1018-
    1035 v oo 1. Otto I. Markgraf von Schweinfurt - 1036 um 995-28.9.1057




    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 420 G 150 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 167 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 335 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 19,31; Anm. 224,230,235 - Rhode Gotthold: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Seite 18 -
    Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 201-202 - Schneidmüller, Bernd/ Weinfurter, Stefan (Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 133 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 68 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 440 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 Seite 116,219 -

    Kinder:
    1. 1. von Polen, Mathilde wurde geboren in 1018/1019; gestorben nach 1036.


Generation: 3

  1. 6.  von Meißen, Ekkehard I. wurde geboren um 960; gestorben am 30 Apr 1002 in Pöhlde [37412],Osterode am Harz,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Großjena [06618],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Thüringen,Deutschland; Herzog von Thüringen
    • Titel/Amt/Status: 985-1002, Meißen [01662],Meißen,Sachsen,Deutschland; Markgraf von Meißen

    Notizen:

    Ekkehard I.
    Markgraf von Meißen (985-1002)
    Herzog von Thüringen
    ca 960-30.4.1002 ermordet Pöhlde Begraben: Groß-Jena an der Unstrut
    Ältester Sohn des Markgrafen Gunther von Merseburg

    Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1764, Ekkehard I., Markgraf von Meißen
    + 30. April 1002
    Aus der Familie der EKKEHARDINER
    oo Schwanhild, aus der Familie der BILLUNGER
    7 Kinder, unter ihnen Hermann, Markgraf (+ 1038) und Ekkehard II., Markgraf (1032-1046)

    Beim Tode Kaiser OTTOS II. war Ekkehard I. auf die Seite der Fürsten getreten, die 984 in Rohr Heinrich den Zänker zur Herausgabe OTTOS III. zwangen, während Graf Wilhelm von Weimar in seiner Stammburg von Ekkehards I. Bruder Hermann (???) belagert wurde. Mehrfach ist Ekkehard I. im Gefolge OTTOS III. bezeugt; die Niederwerfung des Aufstandes des Crescentius in Rom 998 war vornehmlich ihm zu danken. Im Osten setzte er mit Erzbischof Giselher die Politik OTTOS I. fort, besonders dessen Konzeption vom Auftrag Magdeburgs in der Slavenmission. Er war vorzüglich sein Verdienst, wenn die um Schlesien streitenden Herzöge von Polen und Böhmen getrennt werden konnten. Die Einverleibung Schlesiens links der Oder in der Diözese Meißen erscheint als ein Versuch, dieses Gebiet zwischen Polen und Böhmen zu neutralisieren. Thietmar von Merseburg berichtet, Ekkehard I. habe die Milsener unterworfen (was dem übrigen Bild von der damals noch nicht gefestigten deutschen Stellung in der östlichen Mark Meißen entspricht), Boleslav II. von Böhmen zum Vasallen gemacht und Boleslaw Chrobry von Polen durch Schmeicheleien und Drohungen zum Freund gewonnen. Dass er im Altsiedelland nicht nur im Bereich der ekkehardinischen Allode eine feste Stellung besaß, deutet Thietmars - nicht unumstrittene - Nachricht an, er sei durch Wahl des ganzen Volkes zum Herzog von Thüringen erhoben worden. Als der Kaiser 1000 über Kirchberg bei Jena, dessen Burgward zur Grafschaft Ekkehards I. gehörte, und Zeitz nach Gnesen zog, empfing Ekkehard I. den Kaiser in Meißen. Es konnte nicht überraschen, dass er, den OTTO III. zu "den Hervorragendsten rechnete" (Thietmar IV, 45), nach dem Tod des Kaisers den Kampf um das Königtum aufnahm. In Frohse, wo sich 16 sächsische Bischöfe und weltliche Fürsten versammelt hatten, zögerte Graf Liuthar die Wahl Ekkehards I. bis zu einer Versammlung in Werla hinaus, nahm allerdings inzwischen Verbindung mit Markgraf Heinrich von Schweinfurt auf, der in Werla die Versammelten zugunsten Herzog Heinrichs von Bayern beeinflußte und damit für das Erbrecht der LIUDOLFINGER wirkte. Ekkehard I. beabsichtigte, in Duisburg mit Hermann von Schwaben zu verhandeln, kehrte aber in Paderborn um. In der Pfalz Pöhlde wurde er von den Grafen Heinrich und Udo von Katlenburg unter Beihilfe anderer Adliger aufgrund einer Rache ermordet, sein Haupt vom Rumpfe abgetrennt. - Sogleich brach Herzog Boleslaw Chrobry in die Mark Meißen ein.

    Literatur:
    Siehe Ekkehardiner.

    Glocker Winfrid: Seite 315, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII. 2. EKKEHARD I.
    * (?) c 960, + 1002 IV 30
    985 Markgraf von Meißen und Graf mehrerer Grafschaften, 1002 Thron-Prätendent (ermordet)

    980 oo Swanhilde, Witwe des Markgrafen Thietmar und Schwester Herzog Bernhards von Sachsen, + 1014 XI 26

    Markgraf Ekkehard I. von Meißen ist als Sohn des Markgrafen Gunther bei Thietmar IV c. 39 Seite 176, bezeugt, der uns an dieser Stelle auch von der Vermählung Ekkehards mit der BILLUNGERIN Suanehildberichtet.
    Ekkehard war zusammen mit seinem Vater in den Jahren 976-979 in der Verbannung. Seine Erhebung zum Markgrafen bezeugt Thietmar IV c 6, Seite 138.
    Zu seiner Thronkandidatur vgl. Hlawitschka, Merkst Du nicht passim.

    Althoff Gerd: Seite 396, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 42 Lü: 30.4. Ekgihardus mar + 1002 Markgraf von Meißen

    Markgraf Ekkehard I. von Meißen war mit Swanhild (G 168), der Tochter Hermann Billungs, verheiratet (vgl. Bork, Billunger, S. 114 ff.)
    Die enge Verbindung der BILLUNGER mit den EKKEHARDINERNzeigt sich in der billungischen Unterstützung der Kandidatur Ekkehards auf den Königsthron nach dem Tode OTTOS III., in der gemeinsamen Stellung gegen die Ostpolitik HEINRICHS II. (s. dazu ausführlich oben S. 105 ff.) und nicht zuletzt in der Eintragung der Familie Ekkehards im Lüneburger Necrolog; vgl. die Einträge seines Vaters Gunther (+ 982, G 87), seiner Söhne Ekkehard II. (+ 1046, G 11), Gunther, des Salzburger Erzbischofs (+ 1025, B 155) und Eilward, des Meißener Bischofs (+ 1023, B 169); ferner seiner Tochter Liudgard (+ 1012, G 162); die Todestage anderer Angehöriger der Familie sind nicht bekannt (vgl. die Kommentare G 13 und G 154).
    Zur politischen Bedeutung Ekkehards vgl.
    Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 65;
    Lüpke; Markgrafen, S. 23 ff.,
    Schlesinger, Landesherrschaft, S. 166 f.;
    Patze, Thüringen, S. 108 f,
    Claude, Magdeburg, S. 180 ff., ferner
    Ludat, An Elbe und Oder, S. 18 ff.; NDB 4, S. 403 f.;
    Biogr. Wörterbuch 1, Sp. 612 f. und FW G 25;
    Hlawitschka, 'Merkst Du nicht, dass Dir das vierte Rad am Wagen fehlt?' suchte neuerdings die Verwandtschaft der EKKEHARDINER und OTTONEN zu erweisen, vgl. dazu oben S. 217 ff.

    Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    EKKEHARD I.
    + 30.IV.1002 ermordet Pöhlde Begraben: Kleinjena
    Graf
    985/1002 MARKGRAF von MEISSEN
    1002 Thronkandidat
    gründet Kloster (Klein-)Jena

    oo SCHWANHILD
    + 26.XI.1014 Begraben: Kleinjena, nach 1028 Naumburg Georgenkloster
    Tochter von Hermann Billung in Sachsen, Witwe von Thietmar Markgraf der Ostmark

    Ekkehard I. teilte die Verbannung seines Vaters, erhielt mit ihm zusammen die Erlaubnis zur Rückkehr und nahm an der Schlacht bei Cotrone teil, in der sein Vater fiel. Obwohl erst seit 992 urkundlich nachweisbar, beweisen die zahlreichen Interventionen Ekkehards, dass das Ansehen der Familie wieder völlig hergestellt war und lassen auf ein enges persönliches Verhältnis zum König schließen. Er unterstützte OTTO III. im Thronkrieg 983-985 gegen Heinrich II. den Zänker von Bayern. Durch seine Eheschließung mit der BILLUNGERIN Suanehild, der Witwe des Markgrafen Thietmar I., stieg das Ansehen der Familie gewaltig. Die Ausgangsbasis seiner Macht lag in Thüringen, dem Stammland der Familie. Erstmalig erwähnt wurde er auf der Versammlung der sächsischen Fürsten 984 auf der Asselburg. Ein Jahr später wurde er zum Nachfolger des Markgrafen Rikdag bestellt und wurde Markgraf in Meißen-Merseburg-Zeitz. Er war wichtigste und mächtigste Stütze von Kaiserin-Regentin Theophanu, gründete das Stift Jena und sicherte den gesamten Besitz durch Burgen, unter anderem Ekkehardsburg, Naumburg und Rudelsburg. In ununterbrochenen Kämpfen sicherte Ekkehard dem Reich die ins Wanken geratenen Ostgebiete, eroberte die Burg Meißen von Böhmen zurück, später die ganze Oberlausitz mit Bautzen dazu und brachte Böhmen wieder unter die deutsche Hoheit. 990 führte er, von Mieszko I. von Polen zu Hilfe gerufen, das Heer gegen Böhmen. 993 nach dem Überfall der Liutizen auf Brandenburg war es wiederum Ekkehard, der an der Spitze eines Heeres gegen sie entsandt wurde. Er war Gegner des Erzbischofs Giselher von Magdeburg und der Grafen von Weimar-Orlamünde. Bis 997 festigte er die deutsche Stellung im Osten dergestalt, dass er ohne Rückschläge befürchten zu müssen, für einige Zeit die Marken verließ, um am Italienzug OTTOS III. teilzunehmen. 998 erstürmte er die Engelsbug und ließ Crescentius hinrichten. Ekkehard war nicht nur mit der Waffe in der Hand ein gefürchteter Gegner, sondern auch in seiner Verhandlungskunst, so dass er dem Kaiser, mit dem er in engster Beziehung stand, zu einer zuverlässigen und unentbehrlichen Stütze geworden war. OTTO III. ließ es nicht an Auszeichnungen für ihn fehlen. So wandelte er ihm einen großen Teil seiner Lehen in erbliches Eigentum um und schenkte ihm unter anderem den Forst Sömmeringen (bei Wolmirstedt). Er verlieh ihm auch das Münzrecht, was in dieser Zeit sehr selten war. Ekkehards Wohnsitz war die Burg Meißen, auf der er im Jahre 1000 seinen kaiserlichen Herrn empfing. Ekkehard war zweifelsohne der mächtigste unter den thüringischen Grafen und wurde um 1000 zum Herzog von Thüringen gewählt. Bei der Versammlung der sächsischen Fürsten in Frohse zur Vorwahl eines neuen Königs trat Ekkehard als Bewerber um den deutschen Königsthron auf. Lothar von Walbeck hintertrieb die Wahl Ekkehards mit allen Mitteln und diesem gelang es trotz aller Bemühungen nicht, eine ausreichende Anhängerschaft zu gewinnen. Seine ehrgeizigen Pläne wurden endgültig am 30.4.1002 zunichte, als ihn Siegfried von Northeim und die Grafen von Katlenburg auf scheußliche Weise in Pöhlde erschlugen. Ekkehards Leichnam wurde von Suanehild und seinem Sohn Hermann in Groß-Jena (an der Unstrut), dem Stammsitz der Familie, beigesetzt.

    um 980 oo 2. Suanehild Billung, Tochter des Herzogs Hermanns, um 945/55-26.11.1014

    Kinder:
    - Liutgard ca 985/90-13.11.1012
    nach 1002 oo Werner Graf von Walbeck ca 990 - 11.11.1014
    - Hermann um 980-1.11.1038
    - Ekkehard II. - 24.1.1046
    - Gunther Erzbischof von Salzburg (1024-1025) - 1.11.1025
    - Eilward Bischof von Meißen (1016-1023) - 24.11.1023
    - Mathilde - 2.2.
    1010 oo Dietrich Graf von Wettin - 19.11.1034
    - Oda um 995- nach 1025
    2.2.1018 oo 4. Boleslaw I. Herzog von Polen, 967-17.6.1025

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33,41,105,108, 113,121,217,396 G 42 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 140,166,194,202,208,216,225 - Althoff, Gerd: Otto III., Primus Verlag, Darmstadt 1997, Seite 8,17,26 Anm. 34,45,100,105,137,209 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 34,39,40,49,69,72,89 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 129,132,134,139,147,154,158-161,164 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 138-142,145, 146,151,152,177 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 44-49,132 - Claude, Dietrich: Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis ins 12. Jahrhundert, Mitteldeutsche Forschungen 67 Band 1 und 2, Böhlau Verlag Köln 1972 - DEUTSCHE FÜRSTEN DES MITTELALTERS. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig 1995 Seite 16,21,39,90,96-111,155 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 227,315/Band II 476 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 107-482 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 26-28,56,143,146 - Hlawitschka, Eduard: Die Thronkandidaturen von 1002 und 1024. Gründeten sie im Verwandtenanspruch oder in Vorstellungen von freier Wahl?, in Reich und Kirche vor dem Investiturstreit von Karl Schmid (Hrsg.) Seite 49-65, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1985 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 2,20,23,27-29,69,72 - Hlawitschka, Eduard: ‚Merkst Du nicht, daß Dir das vierte Rad am Wagen fehlt?‘ Zur Thronkandidatur Ekkehards von Meißen (1002) nach Thietmar, Chronicon IV c. 52, in: Geschichtsschreibung und geistiges Leben im Mittelalter. Festschrift für Heinz Löwe zum 65. Geburtstag, hg. Von Karl Hauck und Hubert Mordeck, Köln/Wien 1978, Seite 281-311 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 7,13-16, 20-22,24-27,30,33-43,73,76, 78,93,98,177 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 73,87 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 18-20,23-29,31,37,42,48,79,88,96,105,124,137,158,160,162,166,182,184,195,196, 199,205,109,211,230,235,263,268,322,360,362,435,441,445,459,462,467,507 -Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 - Patze, Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen, Böhlau Verlag Köln/Graz 1962 Seite 108-109 - Rogge, Helmuth: Das Verbrechen des Mordes begangen an weltlichen deutschen Fürsten in der Zeit von 911 bis 1056. Dissertation Berlin 1918, Seite 34-45 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 16A-165 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 65 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 57,272,284,298,302, 304 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 116,120,126,128,138,146,154-160,168,182,188, 196-202,208,334,416,440,460 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 24,37,50, 64,115,118,210,217 - Wolf Armin: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d.Aisch 2002 Seite 8,32,36-41, 75,76,78-81,85-87 -

    Gestorben:
    ermordet

    Ekkehard heiratete Billung, Suanehild um 980. Suanehild (Tochter von Billung, Hermann I.) wurde geboren in 945/955; gestorben am 26 Nov 1014. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 7.  Billung, Suanehild wurde geboren in 945/955 (Tochter von Billung, Hermann I.); gestorben am 26 Nov 1014.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nordmark,Deutschland; Markgräfin der Nordmark
    • Titel/Amt/Status: Meißen [01662],Meißen,Sachsen,Deutschland; Markgräfin von Meißen

    Notizen:

    Suanehild Billung
    Markgräfin der Nordmark
    Markgräfin von Meißen
    945/55-26.11.1014
    Tochter des Herzogs Hermann I. Billung von Sachsen

    Althoff Gerd: Seite 424, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 168
    Lü: 26.11. Suanehild com + 1014 Gemahlin Markgraf Thietmars (G 98) und Ekkehards I. von Meißen (G 42)
    Me: 26.11. Suonehild com

    Swanhild, die Tochter Hermann Billungs (H 6), heiratete in zwei der bedeutendsten sächsischen Adelsfamilien ein und knüpfte so verwandtschaftliche Beziehungen, die ihre Auswirkungen im politischen Kräftefeld Sachsen hatten; s. dazu oben S. 57 f.
    Sie schlugen sich auch in der Aufnahme zahlreicher Angehöriger beider Adelsfamilien ins Lüneburger Necrolog nieder. Zu den Einträgen ihrer Verwandten aus der Ehe mit Thietmar vgl. Kommentar G 2, aus der Ehe mit Ekkehard von Meißen G 42.
    Der Eintrag ins Merseburger Necrolog gehört nicht der Ergänzungsschicht an.
    Swanhild zählte auch zum Verwandtenkreis Thietmars; vgl. dazu oben S. 235.
    Alle Quellenbelege zu Swanhild sind aufgeführt bei Bork, Billunger, S. 114-117.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    SUANEHILDE
    + 26.XI.1014 Begraben: Kloster Jena
    I. oo THIETMAR I. Markgraf von Meissen
    + nach 979
    II. oo vor 1000
    EKKEHARD I., Markgraf von Meissen
    + ermordet Pöhlde 30.IV.1002
    Begraben: Kloster Jena, beide nach 1028 Naumburg Georgskirche

    Thiele Andreas: Tafel 155, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    SUANAHILD + 1014
    1. oo THIETMAR I. Markgraf der Nordmark + 978
    2. oo EKKEHARD I. Markgraf von Meißen + 1002

    Posse, Otto: Seite 21,34,43, "Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen."
    Im Jahre 978 (vor Juli 14) starb Thietmar [37 Vgl. Seite 19 Anmerkung 75. - Annalista Saxo 978. SS. 6, Seite 627.] und wurde zu Nienburg begraben. Seine Witwe Swanehild, eine Tochter des Herzogs Hermann von Sachsen, vermählte sich mit dem späteren Markgrafen Ekkehard I. von Meißen.
    Die Bedeutung des Geschlechts ward noch besonders dadurch erhöht, dass Markgraf Ekkehard Swanehilde, die Tochter des nächtigen Billung und Schwester des Herzogs Bernhard von Sachsen, die Witwe des (978) verstorbenen Markgrafen Thietmar, als Gattin heimführte [84 Vgl. Seite 21 und Anmerkung 75].
    Für Ekkehard war die Zeit gekommen, seine hochstrebenden Pläne zur Verwirklichung zu bringen. Da er durch die Verheiratung mit Swanhild, einer Schwester des Herzogs Bernhard von Sachsen [128 Vgl. Seite 32 Anmerkung 75], verwandt war, da auch der Markgraf Gero, sein Nachbar nordöstlich, ein Sohn seiner Gemahlin war aus ihrer ersten Ehe mit dem Markgrafen Thietmar, und da er sich mithin auf die Hilfe seines Schwagers und seines Stiefsohnes rechnen zu können schien, so mag er es wohl keineswegs für ein großes Wagnis gehalten ahben, die Hand nach der Krone auszustrecken.

    Leyser, Karl J.: Seite 83,93,94, "Herrschaft und Konflikt. König und Adel im ottonischen Sachsen"

    Die Witwen von Grafen und Markgrafen konnten gelegentlich Nachfolgeschwierigkeiten zugunsten ihrer Söhne ebensogut regeln wie die Kaiserinnen für ihre Söhne [7 So zum Beispiel Godila, Markgraf Liuthars Witwe, die im Jahre 103 ihrem Sohn Werner das Markgrafenamt sicherte (siehe oben Seite 72 Anmerkung 57). Es ist bemerkenswert, daß Werner 1003 nicht minderjährig war. Er muß über zwanzig Jahre alt gewesen sein. Ein anderes Beispiel ist Swanhild, die Witwe des ermordeten Markgrafen Ekehard, die zusammen mit ihren Söhnen im Jahre 1002 versuchte, Meißen zu halten (Thietmar V 8 Seite 230.].
    Werfen wir jetzt einen Blick auf die Nachkommen Herzog Hermann Billungs: Eine seiner Töchter, Svanehild (+ 1014), überlebte nicht nur ihre beiden Brüder, Herzog Bernhard I. (+ 1011) und Graf Liudger (+ 1011), sondern auch ihre beiden Ehemänner, Markgraf Thietmar (+ 979) und Markgraf Ekkehard von Meißen (+ 1002), wenngleich ihre beiden Schwestern vor 1011 gestorben waren.

    Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Seite 99-101,108, "Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder"

    Ekkehard I. versippte sich durch seine Ehe mit dem mächtigen sächsischen Adelsgeschlecht der BILLUNGER. Er heiratete Schwanhild, eine Tochter des 973 verstorbenen Markgrafen Hermann Billung. Ein Bruder der Schwanhild war Bernhard.
    Schwanhild, eine bei ihrer Vermählung mit Ekkehard offensichtlich nicht mehr ganz junge Frau, war in erster Ehe mit einem Markgrafen verheiratet gewesen, der gleich dem bereits wiederholt zitierten Chronisten den Namen Thietmar trug.
    Ekkehards Vater hat die gewiß glanzvolle Hochzeit seines ältesten Sohnes nicht lange überlebt, nur etwa zwei Jahre später fand er in Unteritalien den Tod.
    Rikdag hatte eine Grafschaft im Nordthüringengau verwaltet, ehe ihm 979 nach dem Tod des damaligen Gatten Schwanhilds, Thietmar, von OTTO II. die Mark Meißen üertragen wurde.
    Gleich Liudgard war Hermann eines der sieben Kinder, die Schwanhild ihrem Gatten Ekkehard geboren hatte; Reglinde aber war eine Tochter Boleslaws I. Chrobry, Herzog von Polen von 992 bis 1025.

    Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Seite 116,121,131, "Otto III. – Heinrich II. Eine Wende?"

    Nach der Beisetzung zog Hermann mit seiner Mutter Schwanhild, der Schwester des BILLUNGERS Herzog Bernhards I., nach Meißen, wo er Anfang bis Mitte Juni eingetroffens ein dürfte.
    Außerdem war Bernhard I. - über seine Schwester Schwanhild, die Gemahlin Ekkehards - Hermanns Onkel; diese Beziehung zu beiden Konfliktparteien macht ihn zum gegebenen Vermittler.
    Zur Familie der BILLUNGER gehörte auch Markgraf Gero II. (+ 1015). Er war über seine Mutter Schwanhild, die Schwester Bernhards I. und Gemahlin Ekkehards von Meißen, Stiefsohn des mächtigen Meißener Markgrafen und Neffe Herzog Bernhards I.

    Ludat, Herbert: Anmerkungen 163,199, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa."

    163
    Offenbar haben die alten Rechtsansprüche der EKKEHARDINER, das loyale Verhalten Ekkehards an der Seite OTTOS III. (siehe oben Anmerkung 158) und die kritische Situation in den Marken im Jahre 985 diese Entscheidung bestimmt. Zu dem Ansehen Ekkehards hatte wahrscheinlich auch seine Ehe mit Schwanhild beigetragen, der Witwe des Markgrafen Thietmar, des Neffen Geros, die dem Geschlecht Hermann Billungs entstammte; vermutlich hatte diese Eheverbindung auch bereits die Rehabilitierung Gunthers begünstigt. Jedenfalls sind die gelegentlich in der Forschung geäußerten Vermutungen völlig haltlos, wonach dieser Wechsel in der Markgrafenwürde vielleicht ein Folge der Verbindung der Rikdag-Familie mit den PIASTEN gewesen sei, vielmehr verhielt sich die Sache genau umgekehrt (vgl. oben Anmerkung 156).
    199
    Gero II., Sohn Thietmars I. (+ 979) und der Schwanhild, seit 993 Nachfolger Markgraf Hodos (vgl. R. Schölkopf, a.a.O., Seite 49; und oben Anmerkung 168). - Wenn 993 nicht Hodos Sohn Siegfried, sondern Gero II. die umfänglichen Gebiete der sächsischen Ostmark erhielt, so dürfte dies nicht zuletzt dem Einfluß seiner Mutter Schwanhild und ihres zweiten Gemahls, Ekkehard von Meißen, zu verdanken gewesen sein.

    1. oo Thietmar I. Markgraf von Meißen - 3.8.979
    2. oo Ekkehard I. Markgraf von Meißen ca 960-30.4.1002

    Kinder:
    1. Ehe
    - Gero II. Markgraf der sächsischen Ostmark 965/75-1.9.1015

    2. Ehe
    - Mathilde - 2.2.
    oo Dietrich Graf von Wettin - 19.11.1034
    - Liutgard ca 985/90-13.11.1012
    1002 oo Werner Graf von Walbeck Markgraf von der Nordmark, ca 990-11.11.1014
    - Hermann Markgraf von Meißen um 980-1.11.1038
    - Ekkehard II. Markgraf von Meißen - 24.1.1046
    - Günter Erzbischof von Salzburg (1024-1025) - 1.11.1025
    - Oda - nach 1025
    1018 oo 4. Boleslaw I. Chobry Herzog von Polen - 17.6.1025
    - Eilward Bischof von Meißen (1016-1023) - 24.11.1023

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 41,57,62,113, 187,218,424 G 168 - Annalista Saxo: Reichschronik a. 978, a. 1002, a. 1029 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 138, 146,152 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 114-117 - CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER, fliegenkopf verlag Halle 1996 Seite 231 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 315 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 3. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,36,41,76 - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder, Edition Leipzig 1995 Seite 99-101, 104,108 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutsccher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 366 - Leyser, Karl J.: Herrschaft und Konflikt. König und Adel im ottonischen Sachsen, Vandenhoec & Ruprecht Göttingen 1984 Seite 83,93,94 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 25; Anm. 144,163,199,462 - Patze, Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen, Böhlau Verlag Köln/Graz 1962 Seite 108 - Poosse, Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen. Giesecke& Devrint Verlag Leipzig 1881 Seite 21,32,34,43,123 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten. Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 195-196 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 116,121,131 - Schneidmüller Bernd/ Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 269 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte BaBand I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 155 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 154, 200,360 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 50,115,210 -

    Kinder:
    1. von Meißen, Liutgard wurde geboren in 985/990; gestorben am 13 Nov 1012 in Wolmirstedt [39326],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    2. von Meißen, Hermann wurde geboren um 980; gestorben am 1 Nov 1038.
    3. von Meißen, Ekkehard II. wurde geboren in 985; gestorben am 24 Jan 1046; wurde beigesetzt in Naumburg [06618],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    4. von Meißen, Gunther wurde geboren in 985/990; gestorben am 1 Nov 1025.
    5. von Meißen, Eilward wurde geboren um 986; gestorben am 24 Nov 1023.
    6. von Meißen, Mathilde wurde geboren um 997; gestorben um 1030.
    7. 3. von Meißen, Oda wurde geboren um 995; gestorben nach 1025.


Generation: 4

  1. 14.  Billung, Hermann I. wurde geboren in 900/912 (Sohn von Billung); gestorben am 27 Mrz 973 in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bardengau,Deutschland; Graf im Bardengau
    • Titel/Amt/Status: Marstengau,Deutschland; Graf im Marstengau
    • Titel/Amt/Status: Tilithigau,Deutschland; Graf im Tilithigau
    • Titel/Amt/Status: 961-973, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    Hermann I. Billung
    Herzog von Sachsen (961-973)
    Graf im Bardengau, Marstengau und Tilithigau
    900/12-27.3.973 Quedlinburg
    Sohn des Grafen Billing

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2160

    Hermann Billung, Herzog in Sachsen
    + 13. März 973 Quedlinburg
    Eltern unbekannt
    oo Hildegard

    5 Kinder:
    unter anderem
    Bernhard I., Herzog
    Schwanhild oo Ekkehard I.
    Mathilde 1. oo Balduin III. von Flandern, 2. oo Gottfried der Ältere Graf von Verdun

    OTTO I. übertrug Hermann Billung im Herbst 936 den Befehl auf dem Redarierfeldzug, dem wohl ein ständiger Auftrag des Grenzschutzes im Niederelberaum folgte. Doch ist Hermann Billung hier als Markgraf erst 953 bezeugt. Während seiner Abwesenheit wurde Hermann Billung von OTTO I. wiederholt mit der Wahrnehmung von Gerichts- und Herrschaftsbefugnissen betraut (953, während des Aufstandes Liudolfs; 961, anläßlich des zweiten Romzugs OTTOS; 966, vielleicht auf den gesamten sächsischen Raum bezogene "Prokuration"). Die königliche Kanzlei vermied es, Hermanns Befehlsgewalt mit dem Herzogstitel zu belegen und nannte ihn 'marchio' und 'comes'. Im Mittelpunkt seiner Herrschaftsausübung stand die Nordost-Grenze; Hermann Billung hielt die slavischen Völkerschaften der Abodriten, Wagrier und Redarier in Abhängigkeit vom Reich. Er hinterließ seinem Sohn Bernhard ein "machtvolles Herrschaftsgebilde" (Freytag).

    Literatur:
    ADB XII, 151-153 - NDB VIII, 640f - Hermann, Slaven [Neubearb. 1986], passim.

    Neue Deutsche Biographie: Band 8 1969

    Hermann Billung, Herzog in Sachsen
    + 27.3.973 Quedlinburg
    Aus dem Geschlecht der BILLUNGER (s. NDB II); Eltern unbekannt

    Brüder:
    Wichmann (+ 944)
    Amelung (+ 962), Bischof von Verden (seit 933, s. ADB I)
    oo Hildegard

    5 Kinder:
    unter anderem
    Herzog Bernhard I. in Sachsen (+ 1011, s. NDB II),
    Suanehild [1. oo Markgraf Thietmar von Serimunt-Nicici (+ 978)] [2. oo Markgraf Ekkehard I. von Meißen ( + 1002, s. NDB IV)],
    Mathilde [+ 1008, 1. oo Graf Balduin III. von Flandern (+ 961), 2. oo Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen (+ 1005?, s. NDB VI)]

    Neffen:
    Graf Wichmann der Jüngere (+ 967)
    Graf Ekbert

    OTTO I. übertrug im Herbst 938 Hermann die Leitung des Feldzuges gegen die Redarier. Dem zeitlich begrenzten Amt des Heerführers scheint der ständige Auftrag gefolgt zu sein, den Grenzschutz an der unteren Elbe auszuüben. Bezeugt wird Hermann als Markgraf in diesem Raum jedoch erst 953. Nach Ausbruch des Liudolfingischen Aufstandes (953) beauftragte OTTO I. ihn, in der Zeit seiner Abwesenheit die Aufgaben des Herzogs in Sachsen wahrzunehmen (erste Prokuration). Bei Antritt des zweiten Romzuges 961 übertrug OTTO I. wiederum Hermann die Prokuration in Sachsen. Während der ersten Prokuration unterdrückte Hermann die Erhebung seiner Neffen Wichmann der Jüngere und Ekbert, die sich mit den Obotriten verbündet hatten, und wahrte dem Grenzraum an der unteren Elbe sowie dessen Hinterland den Frieden. Die zweite Prokuration erfolgte, damit Hermann als Stellvertreter OTTOS I. die Gerichtshoheit in den Gebieten ausüben könne, die der Slawengrenze benachbart waren. Ist der räumliche Geltungsbereich der ersten beiden Prokurationen nicht ganz zweifelsfrei zu ermitteln, so ist eine dritte Prokuration 966 hingegen für das gesamte sächsische Herzogtum wahrscheinlich zu machen. Die drei Prokurationen ließen Hermann zum zeitweiligen Vertreter des Königs gegenüber dem sächsischen Stamm aufsteigen und eine herzogliche Stellung gewinnen, in der er als Gefolgsmann OTTOS I. wirkte. Bezeichnend ist es jedoch, dass die königliche Kanzlei vermied, ihm den Titel eines dux zu geben, sondern ihn nur als marchio oder comes bezeichnete. Seine Tätigkeit erstreckte sich vornehmlich auf die Sicherung der Nordost-Grenze, wo er die slawischen Stämme der Wagrier, Obotriten und auch Redarier in straffer Abhängigkeit vom Reich hielt. Bei seinem Tode hinterließ er ein machtvolles Herrschaftsgebilde, in dem sein Sohn Bernhard I. unbestritten nachfolgte.

    Literatur:
    ADB XII; Adam von Bremen, Hamburg, KG, hrsg. v. B. Schmeidler, in: MG SS rer. Germ. 1917; Die Sachsengesch. d. Widukind v. Korvei, hrsg. v. P. Hirsch, ebd. 1935; Die Chronik d. Bischofs Thietmar v. Merseburg, hrsg. v. R. Holtzmann, in: MG SS NS IX, 1935; F. M. Fischer, Politiker um Otto d. Gr., 1937; R. Bork, Die Billunger, Mit Btr. zur Gesch. d. dt.-wend. Grenzraumes im 10. und 11. Jh., Diss. Greifswald 1951 (ungedr.); H.-J. Freytag, Die Herrschaft d. Billunger in Sachsen, 1951; K. Jordan, Hzgt. u. Stamm in Sachsen während d. hohen MA, in Nd. sächs. Jb. f. Landesgesch. 30, 1958, S. 1-27; A. K. Hömberg, Westfalen u. d. sächs. Hzgt., 1963

    Althoff Gerd: Seite 376, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 6 Lü: 27.3. Hermannus primus dux Saxonie fundator huis cenobii.Parce mihi + 973 Hermann Billung
    Me: 28.3. Herimannus dux

    Hermann ist neben seinen Brüdern, Wichmann dem Älteren (G 39) und Bischof Amelung von Verden (B 39), der erste bekannte Angehörige des billungischen Geschlechts. Versuche, die Vorfahren der BILLUNGER festzustellen, führten bisher nicht zu gesicherten Ergebnissen (vgl. Krüger, Grafschaftsverfassung, S. 79f.; Hömberg, Westfalen und das sächsische Herzogtum, S. 18f.).
    Sicher ist jedoch auch der Bericht Adams von Bremen (II, 8) über die niedrige Herkunft Hermanns falsch, denn die BILLUNGER sind als Verwandte der Nachfahren Widukinds anzusprechen. Die Analyse des Necrologs führte hier zu neuen Einsichten; siehe dazu oben S. 68 ff.
    Hermann wurde 936 von OTTO I. zum princeps militiae ernannt und in der Folgezeit dreimal (953, 961, 966) mit der procuratio Saxoniae beauftragt.
    Zum Problem des Hineinwachsens in eine herzogsähnliche Stellung und den Bezeichnungen comes, marchio und dux, die Hermann in den verschiedenen Quellen gegeben werden, vgl. Bork, Billunger Seite 54 f.; Freytag, Herrschaft der Billunger, Seite 8.
    Über die Gemahlinnen Hermanns herrscht in der Forschung keine Klarheit. In der Tabula gentis Billingorum (MGH SS 13, S. 344) sind Hermann zwei Frauen zugeordnet: Ode com und Hildesuinth com; vgl. oben S. 49.
    Jüngere Quellen erwähnen eine Hildegard als Gemahlin, was jedoch wohl auf einer Verwechslung mit der Frau seines Sohnes Bernhard beruht. Entgangen ist der Forschung der Eintrag am 15. März ins Necrolog von Xanten: Obitus Ode uxoris Hermanni ducis (vgl. G 27). Der Todestag einer anderen Gemahlin Hermanns ist nicht bekannt.
    Allgemein zu Hermann vgl. NDB 8, S. 504 f.; Biogr. Wörterbuch 1, Sp. 1123 f.; FW H 45.
    Zum Todesdatum: BO Nr. 562e, wo jedoch die Einträge in die Necrologien von Borghorst, Vreden, Xanten und in das Diptychon Bremense nicht erwähnt sind.

    Schwennicke Detlev: Tafel, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 11

    HERMANN BILLUNG
    + Quedlinburg 27. III. 973 Begraben: Lüneburg St. Michaelis

    936 princeps militiae
    940 GRAF im WETIGAU
    953,961 und 966 procurator regis in Sachsen
    955 GRAF in den Gauen TILITHI und MARSTEN
    956 MARCHIO (MARKGRAF)
    965 DUX in SACHSEN
    gründet St. Michaeliskloster zu Lüneburg

    1. oo ODA + 15.III. ...
    2. oo HILDESUIT

    Thiele Andreas: Tafel 155, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    HERMANN I. "BILLUNG" + 973

    Graf im Bardengau, Marstengau und Tilithigau
    Tritt erst mit seiner Ernennung zum Markgraf im Gebiet Mecklenburg 936 deutlich hervor; da er in den unterschiedlichsten Titeln benannt wird nach 936: "Markgraf", "Herzog", "Graf", "Princeps militae" und den Titeln noch keine klare Definitionen zugrundelagen, ist die eigentliche Position Hermanns nicht klar zu bestimmen; es bleibt eine grundsätzliche Verfügungsgewalt der OTTONEN in Sachsen bestehen, auch dann, als Hermann zum Verwalter von Sachsen aufrückt 961; er ist als Verwalter-Herzog nur ein Stellvertreter der OTTONEN, das Herzogtum umfaßt auch nicht das ganze Sachsen, wirklich wirksam wird er nur im Raum Engern (Mittelteil) zwischen Westfalen und Ostfalen; Schwerpunkt seiner Politik ist zusammen mit Markgraf Gero die Slawenabwehr; gerät wegen Besitz-, Rechts- und Erbfragen oft gegen die Neffen und bringt nach und nach mit starker Hand die Slawen zwischen Elbe-Oder unter deutsche Hoheit, die Bistümer Havelberg und Brandenburg entstehen; unterwirft 962/63 sogar Polen. 955 Schlacht an der Recknitz, womit eine letzte große Revolte niedergeworfen wird; Mitbegründer von Abtei St. Michael/Lüneburg als "Hauskloster" und deren Vogt; bleibt stets treue OTTONEN-Stütze; steht besonders gegen die Garfen von Werl (eventuell gleichen Stammes wie er) und gegen die Grafen von Stade.

    Hermann wurde 936 von OTTO I. im Rahmen seiner auf Unterwerfung der Elbslawen gerichteten Ostpolitik und zur Abwehr der Dänen als Markgraf an der Niederelbe eingesetzt und trat damit erstmals deutlich hervor. Da er in den unterschiedlichsten Titeln nach 936 benannt wurde: "Markgraf"; "Graf", "Princeps militiae" und den Titeln noch keine klare Definitionen zugrunde lagen, war die eigentliche Position Hermanns nicht klar zu bestimmen. Es blieb eine grundsätzliche Verfügungsgewalt der OTTONEN auch dann in Sachsen bestehen, als Hermann 961 zum Verwalter von Sachsen aufrückte. Er war als Verwalter-Herzog nur ein Stellvertreter der OTTONEN, das Herzogtum umfaßte auch nicht das ganze Sachsen, wirklich wirksam wurde er nur im Raum Engern (Mittelteil) zwischen Westfalen und Ostfalen; Schwerpunkt seiner Politik war zusammen mit dem Grafen Gero die Slawenabwehr. 955 zog er gegen die aufständischen Abotriten, die besiegt wurden. Er geriet wegen Besitz-, Rechts- und Erbfragen oft gegen die Neffen, Wichmann II., des erbittersten Gegner Hermanns, und Ekbert der Einäugige, und sicherte während des Liudolfingischen Aufstandes (953-954) Sachsen, wo er 953,961 und 966 während OTTOS Abwesenheit als dessen Stellvertreter fungierte. Seitdem führte Hermann den Titel eines Herzogs von Sachsen, dessen Gewalt jedoch auf das nördliche Sachsen beschränkt blieb. Er brachte mit starker Hand die Slawen zwischen Elbe und Oder unter deutsche Hoheit, die Bistümer Havelberg und Brandenburg entstanden. Er unterwarf 962/63 sogar Polen, gewann 955 die Schlacht an der Recknitz, womit eine letzte große Revolte niedergeworfen wurde. Er war der Mitbegründer der Abtei St. Michael/ Lüneburg als "Hauskloster" und deren Vogt, blieb stets eine treue OTTONEN-Stütze und stand besonders gegen die Grafen von Werl (eventuell gleichen Stammes wie er) und gegen die Grafen von Stade. Sein Sohn Bernhard folgte nach dem Tode Hermannsin dieser Würde.
    Hermann verwaltete nicht nur die Mark gegen die Dänen, Wagrier, Abodriten und einen Teil der Redarier, sondern besaß als Graf im Bardengau, im Gau Tilithi und im Marstengau auch auf altsächsischen Boden eine starke Position. Seine Macht und sein Ansehen im östlichen Teil Sachsens wird uns vor allem dadurch deutlich vor Augen geführt, dass er 968 vom Magdeburger Erzbischof Adalbert mit großen Ehren empfangen wurde, als wäre er tatsächlich Herzog. Dass er von den Schriftstellern "dux" genannt wird, ist nichts Besonderes, da er im Grenzgebiet gegen die Slawen eine militärische Führungsposition eingenommen hat. Hermann Billung hatte lediglich zur Zeit des Liudolfingischen Aufstandes und während der Italienzüge OTTOS I. von 961 und 966 eine gewisse obrigkeitliche Stellung in Sachsen inne.

    Trillmich Werner: "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    OTTO DER GROSSE hatte 936 seinen Freund Hermann mit der Grenzsicherung gegen Slawen und Dänen beauftragt. Die ihm verliehenen markgräflichen Befugnisse bezogen sich auf Nordelbien und die ostfälischen Gaue des Bistums Verden, doch verfügte er dort nur über bäuerliche Kämpfer, leichte Reiter und wenige ritterliche Vasallen. Diesen Mangel galt es durch Rodung und Kolonisation zu beheben, denn zur Aufstellung ausreichender Streitkräfte bedurfte es zusätzlicher Aufgebotsrechte über Standesgenossen im Hinterland, verbunden mit richterlichen Vollmachten zur Wahrung des Landfriedens. Der heftige Widerstand des betroffenen Adels gegen Hermanns Bevorzugung, dem sich selbst nahe Verwandte anschlossen, und der sich infolge seiner nochmaligen Erhöhung zum herzoglichen Stellvertreter des Königs weiter versteifte, konnte nie überwunden werden. Weil den Sachsen mehr an Tributen lag als an der Bekehrung der Nachbarn, mißglückte auch die Eingliederung der Ostseeslawen.

    1. oo Oda - 15.3.
    2. oo ? Hildesuith

    Kinder:
    - Bernhard I. - 7.2.1011
    - Liudger - 26.2.1011
    - Suanehild 945/55-26.11.1014
    1. oo Thietmar I. Markgraf von Meißen -3.8.979
    2. oo Ekkehard I. Markgraf von Meißen - 30.4.1002
    - Imma Äbtissin von Herford
    - Mathilde 935/45-25.5.1008
    961 1. oo Balduin III. Graf von Flandern 940-1.1.962
    963 2. oo Gottfried Graf von Verdun 935/40- 995

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 240,256,286,380 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33,38,40,43,49,64,77,82,91,129,131,242,376 H 6 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 311-314 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 78,95,108,112,122,127,130,133,135 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 51 Anm. 82 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 59,73,77,89,101,110,158 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 259,311-314,318/Band III Seite 493 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 48,84, 107,215,454 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 -
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    Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -

    Kinder:
    1. von Sachsen, Bernhard I. wurde geboren um 950; gestorben am 9 Feb 1011 in Corvey [37671],Höxter,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; wurde beigesetzt in Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland.
    2. Billung, Liudger wurde geboren in 950; gestorben am 26 Feb 1011; wurde beigesetzt in Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland.
    3. 7. Billung, Suanehild wurde geboren in 945/955; gestorben am 26 Nov 1014.
    4. Billung, Imma
    5. Billung, Mathilde wurde geboren in 935/945; gestorben am 25 Mai 1008.