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 Bohrer

von Vermandois, Adela

weiblich 915 - 960  (45 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Vermandois, Adela wurde geboren in 910/915 (Tochter von von Vermandois, Heribert II. und von Neustrien, Adele); gestorben in 960.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Flandern,Belgien; Gräfin von Flandern

    Notizen:

    Adela von Vermandois
    Gräfin von Flandern
    910/15- 960
    Ältere Tochter des Grafen Heribert II. von Vermandois und der Adela von Neustrien, Tochter von Herzog Robert

    Brandenburg Erich: Tafel 2, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VII. Generation 2.
    Adela
    * ca. 915, + 958/60
    Gemahl: 934 Arnulf I. Graf von Flandern (siehe VI.20) * ca. 890, + 964 27. III.
    Anmerkungen: Seite 120
    VII. 2. Adele
    siehe VI, 20. [VII 3]

    Werner Karl Ferdinand: Seite 462, Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)

    VII. Generation 3
    Die flandrischen Annalen (Ann. Blandinienses und ihre Ableitungen) berichten den Tod der Gräfin Adela (Brandenburg "958/960") eindeutig zu 960.
    Adela war die Erbin von Artois.

    Schwager Helmut: Seite 155, „Heribert II. von Vermandois“

    Denn noch im Jahre 934 schloss Graf Arnulf I. der Große von Flandern die schon lange projekierte Ehe mit Heriberts II. Tochter Adela (+ 960). Dieses Bündnis mit dem ehemaligen Todfeind der HERIBERTINER sicherte Graf Heribert II. erheblich gegen König Rudolf und Markgraf Hugo ab. Die Heirat trug zur Versöhnung der beiden Familien bei.

    Leo Heinrich: Seite 12, "Zwölf Bücher niederländischer Geschichten"

    Schon im Jahre 958 übergab Arnulf die Administration der Markgrafschaft an seinen Sohn Balduin den Jüngeren, den er mit Adela, der Tochter des Grafen Heribert von Vermandois, erzeugt hatte.



    933 oo 2. Arnulf I. der Große Graf von Flandern 885/90-27.3.965


    Kinder:

    - Hildegard 934 - 971/72
    oo Dietrich II. Graf von Holland - 1.4.988
    - Egbert - 10.7.953
    - Balduin III. 940-1.1.962
    - Elftrude
    oo Siegfried Herr von Guines - 965
    - Liutgard 935-18.10.962
    950 oo Wichmann Graf von Hamaland - 14.12.973


    Literatur:
    Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 81 - Leo Heinrich: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten, Eduard Anton Verlag 1832 Buch I Kapitel 1 Seite 12 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 85,155,361,365,402-404 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 462 -

    Adela heiratete von Flandern, Arnulf I. in 933. Arnulf (Sohn von von Flandern, Balduin II. und von Wessex, Aelfthryd) wurde geboren in 885/890; gestorben am 27 Mrz 965. [Familienblatt] [Familientafel]


Generation: 2

  1. 2.  von Vermandois, Heribert II. wurde geboren in 880 (Sohn von von Vermandois, Heribert I. und von Meaux, Adele); gestorben am 23 Feb 943 in Saint-Quentin [02100],Aisne,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Quentin [02100],Aisne,Picardie,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Soissons [2200],Aisne,Picardie,Frankreich; Abt von Saint Crepin und Saint Médard
    • Titel/Amt/Status: Meaux [77100],Seine-et-Marne,Île-de-France,Frankreich; Graf von Meaux
    • Titel/Amt/Status: Soissons [2200],Aisne,Picardie,Frankreich; Graf von Soissons
    • Titel/Amt/Status: 902-943, Vermandois (Grafschaft),Picardie,Frankreich; Graf von Vermandois

    Notizen:

    Heribert II. Graf von Vermandois (902-943)
    Graf von Meaux und Soissons
    Abt von S. Crepin und S. Medard
    880-23.2.943 St. Quentin Begraben: St. Quentin
    Sohn des Grafen Heribert I. von Vermandois und der Adela von Meaux, Erb-Tochter von Graf Theudbert
    Als Urenkel Bernhards von Italien von karolingischer Herkunft.

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2154

    Heribert II., Graf von Vermandois
    + 23. Februar 943 Begraben: St. Quentin

    Die vom Vater begründete Vormacht in der Francia sicherte Heribert II. einen besonderen Rang in den Auseinandersetzungen um das westfränkische Königtum. Bezeugt als Graf von Meaux, Vermandois und Soissons (später verloren) wie als Laienabt von St-Crepin und St-Medard, vielleicht auch in anderen Grafschaften Erbe des Vaters, sicherte Heribert II. seine Macht durch ein doppeltes Ehebündnis mit den ROBERTINERN. Deren Kampf mit den KAROLINGERN prägte die wechselhafte Geschichte Heriberts II. nach 923: Sein „Verrat“ führte zur Gefangennahme und Einkerkerung Karls III., aber auch zur Nutzung des abgesetzten Königs als Faustpfand gegen König Rudolf von Burgund (923-936). Nach Auseinandersetzungen mit Flandern im Norden verlagerte Heribert II. seine Expansion nach Osten auf Kosten des Erzbistums Reims: Hier ließ er 925 seinen 5-jährigen Sohn Hugo zum Erzbischof erheben und sich Reimser Kirchenlehen ausliefern (der Streit um Hugo wurde erst 946 durch Absetzung beigelegt). Damit hatte Heribert II. sein Ziel, in der Francia die erster Stelle nach dem König einzunehmen, fast erreicht, zusätzlich gesichert durch Kommendationen an die ostfränkischen Könige HEINRICH I. und OTTO I. Erst Heriberts Ausgriff auf Laon, die letzte Bastion des Königtums in der Francia, führte zu wechselvollen Kämpfen. Die Furcht vor Heriberts Vormacht bewegte 936 den ROBERTINER Hugo den Großen zur Königserhebung des KAROLINGERS Ludwig IV., der sich bald in Laon wie in Reims durchsetzeen sollte und damit die alten Rivalen Heribert II. und Hugo einte und in ein Bündnis mit OTTO I. trieb (Kommendation 940 in Attigny). Trotz einer vereitelten Königskandidatur von 936 hatte Heribert II. sein Haus als dritte, eigenständige Kraft im westfränkischen Reich erwiesen, die durch seinen Tod 943 und durch Erbstreitigkeiten der Söhne, die erst 946 die Nachfolge regelten, an Bedeutung verlor.

    Brandenburg Erich: Tafel 1, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VI. Generation 3.
    Heribert II, Graf von Vermandois
    * ca. 880/90, + 943
    Gemahlin: N. (wohl Tochter des Gegen-Königs Robert I. von Frankreich)

    Anmerkungen: Seite 116, Heribert II.

    kommt urkundlich zuerst 30.V.914 vor, Mabille, Chron. d'Anjou XCVIII; er erhielt außer Vermandois die Grafschaft Troyes (Champagne), wahrscheinlich 937 (Lot, Hugues Capet 328) und starb wohl Anfang des Jahres 943; vgl. die Zusammenstellung der verschiedenen Berichte über seinen Tod bei Lauer, Louis de Outremer Seite 292f.
    Die Geburtszeit ist nur ganz ungefähr zu vermuten.
    Seine Gemahlin, deren Name unbekannt ist (der Name Hildebrande erscheint erst in ganz späten Nachrichten), war doch mit größter Wahrscheinlichkeit eine Tochter des Königs Robert I. von Frankreich und Schwester Hugos des Großen von Francien. Zusammenstellung der Zeugnisse bei Arbois de Jubainville, Comtes de Champ. I, 76f.; vgl. Manteyer, Orig. de la maison de Savoye 456. Am wichtigsten: Folcvini cartul. Sithieux n. 70 (ed. Guerard): "Hugonem jamdicti Rotberti regis filium, illinc Heribertum ejusdem generum"; Flodoard S. S. 446 nennt Hugo den avunculus Heriberts, und Witger, Gen. S. Arnulphi S. S. 5, 302f. nennt Heriberts II.Tochter "duorum Francorum regum, Odonis scilicet et Roberti neptem". Da auch das Erscheinen der capetingischen Namen Eudes (Odo), Hugo und Robert in Heriberts Deszendenz diese Angaben bekräftigt, scheint mir zu einem Zweifel kein Grund vorhanden. Dagegen taucht die Angabe, daß auch König Robert I. mit einer Schwester Heriberts II. oder I. (angeblich Beatrix genant) vermählt gewesen sein soll, die sich vielfach in neueren Werken findet (zum Beispiel von Behr, Geneal. der in Europa regierenden Fürstenhäuser, Tafel 179), erst zwei Jahrhunderte später auf und ist schon deshalb zu verwerfen, weil sonst Heribert II. die Tochter seiner Schwester oder Tante geheiratet haben würde, was nach den kirchlichen Vorschriften völlig ausgeschlossen war. [VI 3]

    * Ergänzung (Werner): + 23.II.943, 900/07 Graf von Meaux, Soissons, Vermandois, Abt von St. Crepin und St. Medard
    Gemahlin: vor 907 Adela, Tochter des Herzogs Robert von Neustrien (siehe VI 3 a).

    Werner Karl Ferdinand: Seite 458, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    VI. Generation 3
    Zu Heribert II. Werner Untersuchung 100,106ff (ebd. Anm. 82 zum Todestag, der bei Brandenburg fehlt), mit dem Nachweis, daß er die Grafschaft Troyes noch nicht besaß - sie wurde erst von seinem Sohn Robert erworben. Über die von Heribert I. ererbten Grafschaften ebd. 94ff. Brandenburg, der die erste urkundliche Erwähnung Heriberts als Laienabt von S-Medard de Soissons, der alten KAROLINGER-Abtei, nicht kannte (907 XI 6, Receuil des actes de Charles III le Simple, ed. Ph. Lauer, nr. 58), bejaht mit Recht die Ehe Heriberts mit einer ROBERTINERIN, einer Schwester Hugos des Großen, und nennt dazu entsprechende Belege. Ihr Name war ihm unbekannt, zu Recht wies er die spätere Tradition einer "Hildebrande" zurück. Ich glaube jene ROBERTINERIN zu erkennen in Adela comitissa, die im Diplom Karls III. von 907 V 21 (ed. Lauer, nr. 57) unmittelbar zusammen mit ihrem Vater, Robert, dem späteren König, genannt wird, vor dann folgenden anderen Grafen! (Die Intervenientenliste nennt zunächst die Königin, Frederun, und eine andere Angehörige der karolingischen Familie, die Äbtissin Gisla, dann ... venerandi comitis Rotberti et Adele comitisse, dann die anderen Grafen). Diese Annhame ist um so berechtigter, als der Rechtsakakt, um den es geht, die Schenkung der Abtei Rebais in der Grafschaft Meaux (deren Graf Heribert war) an die Pariser Kirche, eben den Grafen Heribert II. angeht, in dessen Abwesenheit für ihn seine Gattin, die Tochter Roberts, auftritt. Durch die von uns erschlossene Gattin Heriberts II. kam der Name Adela in das Haus VERMANDOIS. Schon in der nächsten Generation kommt er über Heriberts II. Tochter Adela ins Haus FLANDERN. Vgl. auch Werner, Unters. 96, Anm. 35.

    Thiele Andreas: Band II, Teilband 1 Tafel 32 ,"Erzählende genealogische Stammtafeln"

    Heribert II. folgte seinem Vater um 907 und baute seine Macht weiter aus; er wurde unter anderem Lehensherr der Grafen von Montdidier, der Herren von Breteuil und Le Puiset. Jahrelang kämpfte er gemeinsam mit den ROBERTINERN gegen die Normannen, die letztlich in der Normandie als Vasallen anerkannt wurden. 923 nahm er König Karl III. den Einfältigen gefangen. Heribert, der in jenen Jahren im Gebiet zwischen Seine und Maas ein großes Lehnsfürstentum in seiner Hand vereinigte, war vorübergehend einer der mächtigsten Feudalherren N-Frankreichs. 925 erzwang er die Einsetzung seines 5-jährigen Sohnes Hugo zum Erzbischof von Reims und durch die Verfügung über das außerordentlich reiche Gebiet von Reims bedeutete eine deutliche Ausweitung seiner Macht. 926 kam es zum Bruch mit König Rudolf und 927 erkannte er wieder Karl den Einfältigen als König an, ohne ihn aus seinen Händen zu entlassen. 931 in Bedrängnis geraten, leistete er dem deutschen König HEINRICH I. eine vasallische Huldigung, die er 940 OTTO I. erneuerte. 934 kam unter Vermittlung HEINRICHS I. ein Waffenstillstand mit König Rudolf zustande. Durch die Rivalität zwischen Heribert und Hugo dem Großen von Franzien konnte 936 ein KAROLINGER auf den Thron zurückkehren. Nach seinem Tode zerfiel sein Herrschaftsbereich rasch.

    Diwald Helmut:, "Heinrich der Erste"

    Heribert II. und Hugo von Franzien besetzten nach der Schlacht bei Soissons (15.6.923) mit frischen Truppen das Schlachtfeld und zwangen so König Karl, ohne Beute abzuziehen.
    König Karl wurde kurz nach der Wahl Rudolfs von Burgund zum König das Opfer einer typischen Infamie. Graf Heribert von Vermandois sandte eine Abordnung zu Karl, beteuerte ihm, dass er mit der Wahl nicht einverstanden sei. Er habe sich heftig widersetzt, sei aber von den Verschworenen überstimmt worden. Jetzt wisse er einen Rat, wie sich dieses schändliche Gegenkönigtum beseitigen ließe. Er schlug dem König ein Gespräch vor; beide Seiten sollten freilich nur mit kleinstem Gefolge kommen, damit wegen der langjährigen Verfeindung nicht unversehens blutiger Kampf ausbreche. Damit der König sich aber durch ein verständliches Mißtrauen nicht von der Zusammenkunft abhalten lasse, solle er sich von den Überbringern der Botschaft durch feierliche Eide seine Sicherheit garantieren lassen. Karl stimmte zu, nahm die Eidschwüre der Gesandten entgegen und stellte sich in den ersten Augusttagen in Saint-Quentin ein, der Hauptstadt der Grafschaft Vermandois. Graf Heribert empfing den König überaus zuvorkommend, sie umarmten und küßten sich und führten ein langes vertrauliches Gespräch. Auf ein Zeichen brach eine Rotte Schwerbewaffneter aus einem Versteck. Karl wurde umzingelt und mit einigen seiner Begleiter gefangengenommen. Bei der Gegenwehr verloren etliche seiner Gefolgschaft das Leben, die übrigen konnten entfliehen. Karl wurde zunächst nach Peronne gebracht, der zweiten großen Stadt der Grafschaft. Wenig später brachte man ihn in den Kerker auf der alten fränkischen Festung Chateau-Thierry, die zu Beginn des 8. Jahrhunderts auf einer Bergkuppe hoch über der Marne errichtet worden war.

    Schwager Helmut: 'Heribert II.'

    Erbe der Machtstellung seines Vaters, wurde Graf Heribert II., eine für den Untergang der westfränkischen KAROLINGER entscheidende Gestalt. Besonders Graf Heribert II. versuchte durch eine expansive Politik, welche nach W (unter anderem Beauvais, Amiens), nach S (unter anderem Troyes), vor allem aber nach O (unter anderem Reims, Laon, Perthois) gerichtet war und welche in erster Linie zu Lasten der karolingischen Herrscher ging, die heribertinische Machtsphäre in der Francia auszudehnen, wobei er zweitweise großen Erfolg aufzuweisen hatte, unter anderem eroberte er 931 für eine gewisse Zeit die Grafschaft Artois, gewann 928 kurzzeitig die Grafschaft Vienne im südlichen Gallien, besaß seit 918 Güter im Merezais und Vexin, besetzte 926 Laon und Pierrepont und verwaltete vor allem seit 925 zeitweise die temporalia des Reimser Erzstiftes, wenn auch nie unangefochten. Darunter befanden sich Coucy, Vitry-en-Perthois, Omont, Epernay, Chatillon-sur-Marne, dazu Mouzon und Douzy im lothringischen Dormois. Doch verlor Graf Heribert II. in den heftigen Kämpfen mit den westfränkischen Königen Rudolf und Ludwig IV. sowie seinem robertinischen Schwager Herzog Hugo der Große von Franzien einiges an Boden, so etwa 932/33 die Grafschaft Soissons. Graf von Troyes ist der HERIBERTINER allerdings niemals gewesen, obwohl dies öfters behauptet wurde.

    II. Die Herrschaft Graf Heriberts II. von Soissons, Omois, Meaux und Vermandois (900/06-943)

    Im folgenden soll versucht werden, die Beziehungen Graf Heriberts II. zu seinen Nachbarn darzustellen. Insbesondere wird dabei das Hauptaugenmerk auf das westfränkische Königtum mit dem KAROLINGER Karl III. dem Einfältigen, dem BOSONIDEN Rudolf und dem KAROLINGER Ludwig IV. dem Überseeischen zu richten sein. Ähnlich bedeutsam erwies sich für den HERIBERTINER jedoch auch die Politik der verwandten, gleichwohl rivalisierenden ROBERTINER/ KAPETINGER Markgraf Robert von Neustrien - kurzzeitig westfränkischer Gegenkönig als Robert I. (922/23) - und Herzog Hugo der Große von Franzien sowie die Haltung der im O benachbarten ostfränkisch-deutschen Könige aus der Dynastie der LIUDOLFINGER/OTTONEN HEINRICH I. und OTTO I. DER GROSSE, weswegen ihnen ebenso unsere Aufmerksamkeit gelten muß. Eine besondere Untersuchung soll sodann den Beziehungen Graf Heriberts II. zur westfränkisch-französischen Kirche gelten, wobei vor allem Heriberts II. Rolle als Administrator des Erzbistums Reims und seine Funktion als Laienabt mehrerer heribertinischer Klöster gewürdigt werden soll. Danach wird das politisch-geographische Umfeld der heribertinischen Machtkonzentration im NO des W-Fränkischen Reiches abgetastet werden. Der östliche Nachbar, das ostfränkisch-deutsche Herzogtum Lothringen mit seinen Herzögen Giselbert (915/28-939) und Otto von Verdun (940-944), wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Auch der N der Gallia mit den Normannen-Fürsten Graf Rollo/Robert I. von Rouen (911-928/31) und Wilhelm I. Langschwert (928/31-942) sowie Graf Arnulf I. (dem Großen/dem Alten) von Flandern (918-965) muß sodann in die Untersuchung einbezogen werden. Schließlich werden die Beziehungen Graf Heriberts II. zum S der einstigen Gallia, vor allem zum Herzogtum Burgund, zu den Königreichen Hoch-Burgund und Nieder-Burgund/Provence sowie zum Herzogtum Aquitanien, zu behandeln sein. Einige kurze Bemerkungen zum Verhältnis Graf Heriberts II. zu den robertinischen Vasallen der westlichen Francia (= das ehemalige merowingische Neustrien), wie zum Beispiel den Grafen von Anjou oder Chartres-Tours, werden das Bild der Herrschaft Graf Heriberts II. machtmäßig abrunden.

    1. Graf Heribert und das westfränkisch-französische Königtum

    Das Verhältnis Heriberts II. zum westfränkischen Königtum stellte jahrelang den Hauptkristallisationspunkt der Politik der engeren Francia (= westfränkisches Gebiet zwischen der Seine und der Schelde) dar. Besonders galt dies für Könige aus dem westfränkischen Zweig der KAROLINGER-Dynastie, deren verbliebene Restbesitzungen sich hauptsächlich in dieser Gegend befanden. Doch auch für einen westfränkischen König aus dem im Herzogtum Burgund herrschenden BOSONIDEN war, wenn er tatsächlich König des gesamten W-Fränkischen Reiches bleiben wollte, das Behaupten der restlichen Krondomäne in der engeren Francia ein unbedingtes Muß! Da aber Graf Heribert II. gerade in diesem Gebiet von seinen Familienbesitzungen aus die Expansion nach S und besonders O vorantrieb, mußte es unweigerlich zum Zusammenstoß mit dem westfränkischen Königtum - gleich welchen Hauses - kommen.

    a) Der Karolinger König Karl III. der Einfältige (893/98-923)

    Die Beziehungen Heriberts II. zu dem westfränkischen König, der in der ersten Hälfte der heribertinischen Herrschaft, das heißt den mindestens 15 Jahren von 900/06 bis 921, das Reich regierte, nämlich dem KAROLINGER Karl III. dem Einfältigen, sind für diese Zeit bis heute weitgehend im Dunkel der Geschichte geschrieben! Der schon mehrfach beklagte bedauerliche Mangel an erzählenden Quellen sowie Urkunden aus dieser Zeit läßt uns praktisch nur Raum für Spekulationen! Als frühestes Zeugnnis sowohl der Existenz Graf Heriberts II. als auch seiner Erwähnung im Zusammenhang mit dem westfränkischen König kann erst die Urkunde Karls III. vom 6. November 907 angesehen werden, in der der KAROLINGER die Schenkung eines gewissen Odilo aus Brugny in der Grafschaft Omois für das Kloster Saint-Medard bei Soissons bestätigte. Dabei wurde ein "comes Heribertus" als Abt von Saint-Medard genannt, wobei es sich hier - betrachtet man die Jahreszahl - meines Erachtens eindeutig um Graf Heribert II. handeln muß, der die Abtei von seinem ermordeten Vater Graf Heribert I. geerbt hatte. Jedoch dürfte dies kaum etwas konkret über die heribertinisch-karolingischen Beziehungen aussagen, da der Heribertiner in dieser Urkunde anscheinend lediglich als zuständiger Graf von Omois und Laien-Abt von Saint-Medard erwähnt wurde. Viel wichtiger erscheint mir, dass um diese Zeit, ca. 907/10, Graf Heribert II. die ROBERTINERIN NN (+ nach 931), eine Tochter Markgraf Roberts von Neustrien, heiratete. Diese Ehe des HERIBERTINERS bedeutete aber eine politische Option für die ROBERTINER, die schon damals wiederholt mit dem karolingischen König zerstritten waren. Daher erstaunt es nicht, wenn von freundschaftlichen Kontakten zwischen dem König und dem HERIBERTINER in den folgenden Jahren nicht die Rede ist. Zwar erschien Graf Heribert II. in einer Urkunde König Karls III. vom 14. März 918 für die Abtei Saint-Germain-des-Pres, die auf Veranlassung Markgraf Roberts von Neustrien ausgestellt wurde. Doch figurierten Roberts heribertinischer Schwiegersohn und Bischof Abbo von Soissons (+ 937) hierbei als zeugen in der Grafschaft des ROBERTINERS!
    Als schließlich Anfang des Jahres 920 der langerwartete Krieg zwischen König Karl III. und der westfränkischen Aristokratie, die sich an der überragenden Stellung des lothringischen Emporkömmlings Hagano ( + nach 922) bei Hofe stieß, losbrach, bbefand sich Graf Heribert II. natürlich im Lager des westfränkischen Hochadels an der Seite Markgraf Roberts! Der bedrängte westfränkische König geriet kurzfristig sogar in Gefangenschaft seiner Großen, aus der ihn nur der Einsatz des Erzbischofofs Heriveus von Reims (+ 922) rettete, der ihn 7 Monate lang in seiner Bischofsstadt Reims beherbergte. Währenddessen tobten in der engeren Francia die Kämpfe beider Parteien, wobei angeblich Graf Heribert II. das Kloster Corbie geplündert haben soll; erst nach langen Verhandlungen führte der Reimser Erzbischof ein "Versöhnung" beider Gruppen herbei, die jedoch brüchig blieb.
    Dies zeigte sich bereits im Jahr 922, als der westfränkische Adel, nachdem König Karl III. am 17. März 922 den königlichen Kanzler Gauzlin (+ 962) zum Bischof von Tours gemacht und das vakante Kanzleramt an den lothringischen Kleriker Hagano, wahrscheinlich einen Verwandten seines Günstlings Hagano, gegeben hatte, erneut unruhig wurde.
    Die Konfiskation des karolingischen Hausklosters Chelles bei Paris durch den westfränkischen König nach dem 21. April 922 ( = Ostern), der die Abtei seiner Tante Rothilde (+ 928) [Rothilde war die Tochter Kaiser KARLS II. DES KAHLEN und der Kaiserin Richilde (+ 910/14) sowie Gattin Graf Rotgers I. von Maine (+ vor 900), von dem sie die Tochter NN (+ vor 926) hatte, welche Graf Hugo der Große ehelichte.], der Schwiegermutter des ROBERTINERS Graf Hugo, nahm und sie an Graf Hagano übergab, löste erneut einen verheerenden Aufstand aus!
    Die Großen Franziens verschworen sich mit den ROBERTINERN an der Spitze, wobei sie den Sturz Graf Haganos verlangten. An diesem gefährlichen Aufstand beteiligten sich neben den ROBERTINERN auch Roberts Schwiegersohn Herzog Rudolf von Burgund und dessen Bruder Graf Hugo der Schwarze von Varais (+ 952), ja offensichtlich selbst der bereits damals todkranke Erzbischof Herveus von Reims, wie später die feindselige Reaktion des KAROLINGERS gegen Reimser Kirchengut zeigen sollte. Eigenartigerweise ist hierbei von Roberts zweitem Schwiegersohn Graf Heribert II. nirgends die Rede. Stattdessen meldet der Reimser Geschichtsschreiber Flodoard (+ 966) überraschenderweise, dass sich der HERIBERTINER mit König Karl III. und dessen Günstling Hagano in Laon an der Aisne befunden hätte, von wo aus sie im April 922 beim Anmarsch der aufständischen Großen gemeinsam über die Maas nach Lothringen geflohen wären, um dort neue Truppen auszuheben. Dieses Verhalten Graf Heriberts II. widererspricht nun aber meines Erachtens vollständig seiner Politik sowohl vor dem Jahre 922 als auch danach, und so könnte man Zweifel an dieser Nachricht hegen, noch dazu, nachdem Flodoard die einzige Quelle hierfür ist! Andererseits ist der Reimseser Kleriker die zuverlässigste Quelle für die Geschichte des W-Fränkischen Reiches im 10. Jahrhundert, und zudem spricht das Verhalten König Karls III. im Jahre 923, als sich der KAROLINGER bedenkenlos zu einer Unterredung mit Graf Heribert II.., der ihm einen Seitenwechsel angedeutet hatte, bereitfand, dafür, dass vorher zumindest zeitweise schon bessere Beziehungen zwischen beiden Fürsten bestanden haben müssen! So ist anzunehmen, dass der HERIBERTINER die Auseinandersetzung nach dem Osterfest 922 entweder für eine rein karolingisch-robertinische "Familien"-Angelegenheit gehalten hat, in die er sich zunächst nicht einmischte, oder wahrscheinlicher, dass ein heribertinisch-robertinischer Zwist aus Rivalitätsgründen den Grafen kurzfristig an die Seite des Königs gebracht hat. Jedenfalls fielen der KAROLINGER und seine Anhänger - darunter Graf Heribert II. und Graf Theoderich I. von Holland (+ ca. 940) - mit einem neuen lothringischen Heer in die Güter der Reimser Kirche ein und brannten sie nieder; schließlich eroberten sie die Burg Omont südlich von Mezieres. Plünderungen und Brandschatzungen beider Seiten verwüsteten nun das Remois, Laonnais und Soissonnais. Kurz nach dem 31. Mai 922 tauchten die Lothriinger schließlich an der Marne auf, wobei Epernay von den Leuten Graf Haganos geplündert wurde. Das königliche Heer lagerte nahe der Stadt Tours-sur-Marne, oberhalb von Epernay, während die aufständischen Großen unter Führung Markgraf Roberts von Neustrien und Herzog Rudolfs von Burgund drei Meilen vom königlichen Lager entfernt unterhalb von Epernay ihr Lager augschlugen. Eine Woche lang wurde dann in Abwesenheit des Königs und Graf Hagano verhandelt. Auf Seiten des KAROLINGERS standen damals noch sein gewesener Schwager Bischof Bovo II. von Chalons-sur-Marne (+ 947), der Erzkanzler Erzbischof Rotger von Trier, Bischof Stephan von Cambrai (+ 934), Bischof Balderich von Utrecht (+ 977); unter den weltlichen Großen dürften sich noch Graf Heribert II., Graf Theoderich I. von Holland, Graf Erchanger von Boulogne, Graf Walcher von Friesland, Graf Isaak von Cambrai (+ 947), Graf Adalhelm von Artois (+ 932) und der brabantische Graf Rudolf von Gouy (+ 926) befunden haben.
    Nach dem Scheitern der Verhandlungen griff König Karl III. am 9. Juni 922, einem Pfingstsonntag, die Stadt Reims an, wurde aber zurückgeschlagen.
    Da traf die Nachricht vom Verlust der wichtigen karolingischen Feste Laon ein - Graf Hagano verlor dabei seinen Bruder und seine Schätze -, worauf beide Parteien ihre Heere dorthin verlagerten. Hier begann aber ein Teil der Lothringer den KAROLINGER zu verlassen, so dass sich König Karl III. immer weiter vor den nachstoßenden westfränkischen Großen zurückziehen mußte. Beim Flüßchen Ailette in der Grafschaft Laon wechselten Mitte Juni 922 erneut viele Große, darunter anscheinend auch Graf Heribert II., ins Lager Markgraf Roberts. So blieb dem westfränkischen König zuletzt nichts anderes übrig, als mit seinem getreuen Grafen Hagano zum zweitenmal über die Maas zu ziehen, wahrscheinlich zu seinem Anhänger, dem MATFRIDINGER Bischof Richer von Lüttich (920-945); jedenfalls hielt er sich am 15. Juni im holländischen Bladel auf. Diese Abwesenheit des KAROLINGERS in Lothringen benutzten nun die westfränkischen Aristokraten zum entscheidenden Schlag gegen ihn: Am 29./30. Juni 922 wählten die Großen der Francia und der Burgundia, darunter auch Graf Heribert II., den ROBERTINER Markgraf Robert von Neustrien im Kloster Saint-Remi bei Reims zum westfränkischen König, was eine Herrscherverlassung gegenüber dem KAROLINGER bedeutete. 3 Tage später, am 2. Juli 922, starb der schwerkranke Erzbischof Heriveus von Reims, dessen Nachfolger Seulf (+ 925) durch König Robert I. (922/23) bestimmt wurde

    907 oo Adela von Neustrien, Tochter des Herzogs Robert, 887- nach 3.931

    Kinder:
    - Odo Graf von Vienne und Amiens 910- nach 19.6.946
    - Adela Erbin von Artois 910/15- 960
    934 oo Arnulf I. Graf von Flandern, 895/900-27.3.964
    - Heribert III. der Alte 910/15-29.1.993
    - Robert Graf von Meaux und Troyes 910/15-19./29.8.967
    - Adalbert I. Graf von Vermandois ca. 915-8.9.987
    - Ledgard 915/20-27.5.978
    940 1. oo Wilhelm I. Herzog der Normandie um 900-17.12.942
    943/45 2. oo Theobald I. Graf von Blois - 16.1.975
    - Hugo Erzbischof von Reims (925-946) 920 - 962 Meaux

    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 50,65,89 - Barth Rüdiger E: Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 54-103 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 22,48 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 23,26,34,36,40-45,47, 49-54,58 - Ehlers Joachim: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. W. Kohlhammer GmbH 1987 Seite 23,27-29,32,38,42 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 191989 Seite 34-37,65 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 77,96,101, 120,124-128,139 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 293,299,305, 321 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 203,206-210 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Sttaufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 116,119, 128,130 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 5-409 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 458 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 483,488,493-496,516,526 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 50,64,104,114,121,123 -

    Heribert heiratete von Neustrien, Adele in 907. Adele (Tochter von von Neustrien, Robert I. und Aelia) wurde geboren in 887; gestorben nach Mrz 931. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Neustrien, Adele wurde geboren in 887 (Tochter von von Neustrien, Robert I. und Aelia); gestorben nach Mrz 931.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Vermandois (Grafschaft),Picardie,Frankreich; Gräfin von Vermandois

    Notizen:

    Adele-Liegarde von Neustrien
    Gräfin von Vermandois
    887- nach 3.931
    Tochter des Herzogs Robert von Neustrien aus seiner 1. Ehe mit der Aelia

    Werner Karl Ferdinand: Seite 495, "Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000"

    Hugo der Große, dessen Schwester Adela mit Heribert vermählt war, macht sich sehr geschickt zum Beschützer seiner Neffen.


    907 oo Heribert II. Graf von Vermandois 880-28.2.943

    Kinder:
    - Odo Graf von Vienne und Amiens 910- nach 19.6.946
    - Adela Erbin von Artois 910/15- 960
    934 oo Arnulf I. Graf von Flandern 895/900-27.3.964
    - Heribert III. der Alte 910/15-29.1.993
    - Robert Graf von Meaux und Troyes 910/15-19./29.8.967
    - Adalbert I. Graf von Vermandois ca. 915-8.9.987
    - Ledgard 915/20-27.5.978
    940 1. oo Wilhelm I. Herzog der Normandie um 900-17.12.942
    943/45 2. oo Theobald I. Graf von Blois - 16.1.975
    - Hugo Erzbischof von Reims (925-946) 920- 962 Meaux

    Literatur:
    Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 495 -

    Name:
    Adele-Liegarde

    Kinder:
    1. von Vermandois, Odo wurde geboren in 910; gestorben am 19 Jun 946.
    2. 1. von Vermandois, Adela wurde geboren in 910/915; gestorben in 960.
    3. von Soissons, Heribert III. wurde geboren in 910/915; gestorben am 29 Jan 993.
    4. von Vermandois, Robert wurde geboren in 910/915; gestorben in Aug 967.
    5. von Vermandois, Adalbert I. wurde geboren in 915; gestorben am 8 Sep 987.
    6. von Vermandois, Liutgard wurde geboren in 915; gestorben am 27 Mai 978.
    7. von Vermandois, Hugo wurde geboren in 920; gestorben in 962 in Meaux [77100],Seine-et-Marne,Île-de-France,Frankreich.


Generation: 3

  1. 4.  von Vermandois, Heribert I. wurde geboren um 840 (Sohn von von Vermandois, Pippin I.); gestorben in 900/907.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Soissons [2200],Aisne,Picardie,Frankreich; Abt von Saint-Crépin
    • Titel/Amt/Status: Madrie (Grafschaft),Eure,Haute-Normandie,Frankreich; Graf von Madrie
    • Titel/Amt/Status: Meaux [77100],Seine-et-Marne,Île-de-France,Frankreich; Graf von Meaux und Ormois
    • Titel/Amt/Status: 886/898-907, Soissons [2200],Aisne,Picardie,Frankreich; Graf von Soissons
    • Titel/Amt/Status: 896-907, Vermandois (Grafschaft),Picardie,Frankreich; Graf von Vermandois

    Notizen:

    Heribert I.
    Graf von Vermandois (896-907)
    Graf von Soissons (886/98-907)
    Graf von Meaux, Madrie und Ormois
    Abt von S. Crepin
    um 840-6.11.900/07 ermordet
    Sohn des Grafen Pippin I.; Urenkel des Kaisers KARL DER GROSSE

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2154

    Heribert I., Graf von Vermandois
    + 6. November 900/06
    Enkel Bernhards von Italien, Sohn Graf Pippins und vermutlich einer Dame aus dem Hochadel des Pariser Raums, war als KAROLINGER im Mannesstamm eng mit den Führungsschichten Neustriens und der Francia verwandt

    Begründer des Hauses VERMANDOIS

    Vergleichbar mit anderen Herrschaftsbildungen in W-Franken (ROBERTINER in Neustrien, Rudolf in Burgund, Balduin in Flandern), vollzog sich der Aufstieg der „VERMANDOIS“ im späten 9. Jh. Zwischen 886 und 898 erwarb Heribert die Grafschaft Soissons und die Laienabbiate von St-Crepin und St. Medard/Soissons. Enge Bindungen zu König Odo verschafften ihm 888/89 die Grafschaften Meaux (mit Chateau-Thierry) und Merezais, eventuell auch Beauvais, Vexin und Senlis, die Heribert zur Abwehr der Normannen zusammenfaßte. 893 in Opposition zu Odo, waren Heribert I. und sein Bruder Pippin neben Erzbischof Fulco von Reims maßgeblich an der Erhebung Karls III. beteiligt. Ein erneuter Parteiwechsel zu Odo brachte den Erwerb der Grafschaft Vermandois und des Laienabbiats von St-Quentin 896. Während seiner Auseinandersetzungen mit den Grafen von Flandern wurde Heribert zwischen 900 und 906 erschlagen.

    Brandenburg Erich: Tafel 1, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    V. Generation 3.
    Heribert I. Graf (wohl von Vermandois) 893
    * ca. 840, + nach 900, vor 908 ermordet
    Gemahlin: N

    Anmerkungen: Seite 114, V. 3. Heribert I.

    Das Geburtsjahr kann nur schätzungsweise angegeben werden. 877 und 892 wie bei Nr. 2. Er erscheint nie ausdrücklich als Graf von Vermandois, war aber wohl sicher schon im Besitz dieser später von seinen Nachkommen verwalteten Grafschaft. Er wurde ermordet von einem Dienstmann des Grafen Balduin von Flandern, Regino 818, S. S. 1, 567. Der Zeitpunkt ist ungewiß. Heribert kommt zuletzt vor im Sommer 900, Ann. Vedast., S. S. 1, 531; er muß 908 tot gewesen sein, da Regino, der in diesem Jahr seine Chronik vollendete, seinen Tod erwähnt. Meist wird 902 als sein Todesjahr angenommen, ich kenne aber keinen Grund dafür. [V 3]

    * Ergänzung (Werner): * ca. 850, + 6. XI. 900/07 (ermordet)

    886/98 Graf von Soissons und Abt von St. Crepin, 888/89 Graf von Meaux, Madrie, 896 Graf von Vermandois.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 455, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    V. Generation 1

    Regino nennt zu 818 (ed. Kurze 73) als ältesten Sohn Pippins, des Sohnes König Bernhards von Italien, Bernhardus, vor seinen Brüdern Pippin und Heribert. Zu 893 I 28, der Erhebung Karls III. als Gegen-König in Reims (ed. 140f) erwähnt er nebeneinander die Brüder und Grafen Heribert und Pippin. Es ist möglich, daß Bernhard zu diesem Zeitpunkt nicht mehr lebte. Die Aufstellungen von Guiseppe Pochettino, I Pippinidi in Italia (sec. VIII-XII), Archivio storico lombardo, Serie sesta 54 (19227) 1-43 sind zu unsicher, um berücksichtigt werden zu können. Er unterstellt für Bernhard, er habe in Italien weitergelebt und dort Nachkommen gehabt. Dabei stützt er sich lediglich auf Vorkommen des (verbreiteten) Namens Bernhard: Kein einziger Pippin oder Heribert (Leitname der Familie von Bernhards Mutter, vgl. Werner, Unters. 101f.) begegnet unter diesen vermeintlichen Nachkommen. Dagegen könnte Bernhard durchaus identisch sein mit dem Grafen dieses Namens, der ND de Laon als Testamentsvollstrecker KARLS DES KAHLEN einen Codex überbrachte, siehe E. Bourgeois, Le capitulaire de Kiersy-sur-Oise, Paris 1885,23.

    Thiele Andreas: Band II, Teilband 1 Tafel 32, "Erzählende genealogische Stammtafeln"

    Heribert I. baute sich nach und nach im Raum Paris eine überragende Machtposition auf als treue Stütze des königlichen Vetters KARL II. DER KAHLE. Er wurde Graf von Beauvais, Senlis, Madrie, Chartres und Teilen von Artois und beherrschte damit die gesamte Ile de France. Wie die ROBERTINER stützte er sich auf markgräfliche Rechte im Kampf gegen die Normannen, schlug sie 885/86 bei Paris zurück und baute Schloß Chateau-Thierry als Zentrum aus. Er bekämpfte besonders die Grafen von Flandern wegen Peronne und St. Quentin, ermordete 896 den Grafen Rudolf und wurde von dessem Bruder ermordet. Heribert wählte 893 zusammen mit Erzbischof Fulco von Reims Karl III. mit, fiel 896 von ihm ab und erkannte ihn 898 endgültig an. Er war Laienabt von St. Quentin, Peronne, St. Medard und St. Crepin und neben dem Herzog von Burgund der mächtigste französische Kronvasall seiner Epoche.

    Schwager Helmut: Seite 24,26-31, 'Graf Heribert II.'

    Heribert I. und sein Bruder Pippin tauchten in der engsten Umgebung Kaiser KARLS II. DES KAHLEN auf; und zwar sandte sie der westfränkische Herrscher im September 877 auf seinem zweiten Italienzug mit seinem Notar Audacher und dem Grafen Goiraam nach Oberitalien, um Papst Johannes VIII. das Geleit nach Pavia zu geben. Der Autor der Annales Bertiniani, Erzbischof Hincmar von Reims, nennt dabei beide HERIBERTINER ohne Rangbezeichnung, weswegen sie anscheinend lediglich am Hofe KARLS DES KAHLEN lebten und damals noch keine Grafen gewesen sind.

    b) Graf Heribert als Begründer der heribertinischen Machtstellung in der Francia

    Der weitere Aufstieg der HERIBERTINER im nördlichen Gallien vollzog sich erst in den Wirren, in die das W-Fränkische Reich nach dem unerwartet frühen Tod von KARLS DES KAHLEN Sohn König Ludwig II. der Stammler (+ 879) stürzte. Frühestens Ende 886 gelang es Heribert I., die Grafschaft Soissons nebst dem Kloster Saint-Crepin in Soissons zu erhalten, zumindest hat man von seinem Vorgänger Graf (H)erich, der am 25. Oktober 886 eine Urkunde für das Kloster Saint-Crepin ausfertigen ließ, seieitdem nichts mehr gehört. Sicher bestätigt wird Graf Heriberts I. Herrschaft im Soissonnais jedoch erst am 17. Mai 898 durch eine Urkunde König Karls III. für das Kloster Saint-Crepin! Um die Jahrhundertwende 888/89 wurde Graf Heribert I. weiteter mit der Grafschaft Meaux belehnt, nachdem deren bisheriger Graf Tetbert im Sommer 888 im Kampf mit den Normannen vor Meaux gefallen war. Zur Grafschaft Meaux gehörten noch das Omois mit der wichtigen Festung Chateau-Thierry und das Queudoisis. Graf Heribert I. erhielt diese Grafschaft bereits als Anhänger des 1. nicht-karolingischen westfränkischen Königs, des ROBERTINERS/KAPETINGERS Odo, des Sohnes Markgraf Roberts des Tapferen von Neustrien. Zusammen mit seinem Bruder Pippin, der in dieser Zeit eine Grafschaft nördlich von Paris, wahrscheinlich Senlis, erhalten hatte, begannen beide nun mit dem Aufbau der heribertinischen Machtposition im östlichen N-Gallien als Leiter der Normannenabwehr an der Oise unnd der unteren Seine. Ungefähr zur gleichen Zeit wird Graf Heribert I. auch die Grafschaft Merezais/Madrie erhalten haben, wozu noch wichtiger Besitz im Vexin kam, dergestalt stabilisierte sich der Machtkomplex der HERIBERTINER. Noch am 30. Dezember 889 erschien Graf Heribert I. als Intervenient in einer Urkunde König Odos; doch bald geriet der HERIBERTINER in zunehmenden Konflikt mit dem westfränkischen König, der einerseits versuchte, die steigende Macht der westfränkischen Aristokratie zu begrenzen und andererseits selbst eine hemmungslose robertinische Hausmachtpolitik betrieb. Im Jahre 892 verbanden sich Graf Heribert I. und sein Bruder Graf Pippin von Senlis mit Erzbischof Fulco von Reims und anderen westfränkischen Gegnern des ROBERTINERS König Odo und erhoben am 28. Januar 893 zu Reims den KAROLINGER Karl III. den Einfältigen, dritten Sohn König Ludwigs II. des Stammlers, zum Gegen-König im W-Fränkischen Reich. Deshalb rückte König Odo mit großer militärischer Übermacht heran und drängte die Aufrührer bereits 894 in die Defensive. Zur Jahreswende 894/95 mußten Graf Heribert I. und seine Freunde sogar die Francia verlassen und in die Burgundia fliehen. Als ihnen König Zwentibold von Lothringen zu Hilfe kam, brachte ihnen dies nur wenig Nutzen. Denn gerade die Intervention der Lothringer spaltete das Lager König Karls III. endgültig: Graf Balduin II. von Flandern und sein Bruder Graf Rudolf (+ 896) verbündeten sich mit ihnen und trieben Expansionspolitik auf eigene Faust, die ihnen Peronne und das befestigte Kloster Saint-Quentin einbrachte. Währenddessen versuchten Graf Heribert I. und andere Aufständische eine Fühlungnahme mit König Odo, nachdem dieser dem HERIBERTINER die meisten Burgen abgenommen hatte. Als zur Jahreswende 895/96 Graf Rudolf die Verhandlungen mit den ROBERTINERN torpedierte, unterwarfen sich die HERIBERTINER, später sogar Erzbischof Fulco von Reims, der Coronator König Karls III., dem legitimen westfränkischen König Odo. Der KAROLINGER Karl der Einfältige war daraufhin gezwungen, nach Lothringen zu fliehen. Währenddessen rückte König Odo, unterstützt von Graf Heribert I., auf Saint-Quentin vor, das er mit der Abtei Saint-Quentin-en-Vermandois eroberte u und nebst Peronne an den wieder getreuen HERIBERTINER gab. Der erboste Graf Rudolf fiel darauf plündernd in die Besitzungen der Abtei ein, worauf er von Graf Heribert I. gestellt und in einem Gefecht am 28. Juni 896 erschlagen wurde. Tatsächlich war der HERIBERTINER erst seitdem Graf von Vermandois, wie er allerdings nie genannt worden ist. Dies trifft auch auf seinen Sohn Graf Heribert II. zu, der vor allem von Flodoard und Richer nie derart tituliert worden ist, weswegen jeder Versuch, Saint-Quentin und Vermandois als Kern der heribertinischen Besitzungen hinstellen und deswegen von einem Hause "VERMANDOIS" sprechen zu wollen, zum Scheitern verurteilt ist. Wie dem auch sei, als es im Jahre 897 zu einem Friedensschluß und einer Reichsteilung zwischen König Odo und König Karl III. kam, vermittelte der ROBERTINER zwischen dem HERIBERTINER und dem KAROLINGER. Inzwischen tobten aber heftige Kämpfe im NO um Peronne zwischen Graf Heribert I. und dem rachedürstenden Grafen Balduin II. von Flandern. Diese Auseinandersetzungen setzten sich auch im Jahre 898 fort, als der KAROLINGER Karl III. alleiniger König des W-Fränkischen Reiches wurde. Er entriß 899 dem Grafen Balduin II. die Abtei Saint-Vaast bei Arras und gab sie seinem Erzkanzler Erzbischof Fulco von Reims. Dieser jedoch tauschte sie bei Graf Alkmar von Artois (+ ca. 920) gegen die wichtige Abtei Saint-Medard bei Soissons ein. Die Folge war nun eine abgrundtiefe Feindschaft zwischen Erzbischof Fulco und Graf Heribert I. einerseits und Graf Balduin II. von Flandern andererseits. Als Ergebnis dieser Antipathie wurde Erzbischof Fulco von Reims am 17. Juni 900 durch Winemar und andere flämische Vasallen Balduins II. ermordet. Dies nützte aber Graf Heribert I. sofort aus und okkupierte die Abtei Saint-Medard bei Soissons, die nun bis 1048 seiner Familie gehören sollte. Allerdings erbte der HERIBERTINER auch die alte Todfeindschaft, die schließlich im Zeitraum von 900 bis 906 aan einem unbekannten Zeitpunkt zur Ermordung Graf Heriberts I. durch Balduin und andere Vasallen Graf Balduins II. führte. Beim Tode des HERIBERTINERS und der Herrschaftsübernahme durch seinen einzigen Sohn Heribert II. waren die heribertinischen Besitzungen in der Francia bereits zu einem solchen Machtkomplex geworden, daß ihnen nur noch die ROBERTINER um Paris sowie die BALDUINE in Flandern an politischer und militärischer Macht gleichkamen. Daher mußte zwischen ihnen die Entscheidung im Kampf um die Vormacht in der Francia fallen! Graf Heribert II. trat jedenfalls bestens ausgerüstet in diese Auseinandersetzung ein!



    oo Adele von Meaux, Erb-Tochter des Grafen Theutbert


    Kinder:

    - Heribert II. Graf von Vermandois 880-23.2.943
    - Beatrix 880- nach 3.931
    895 oo 2. Robert I. Herzog von Neustrien um 860-15.6.923
    - Kunigunde - nach 943
    oo Udo IV. Graf von der Wetterau - 12.12.949


    Literatur:
    Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 8,104 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 53,383,433,517 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 117,205,247 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 277, 293 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 193,199,224 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 5,22,24,26-31,36,63/64,68,85,233,318,336,359,398,406 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 455 -

    Gestorben:
    6.11.900/07 ermordet

    Heribert heiratete von Meaux, Adele. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  von Meaux, Adele

    Notizen:

    nach Genealogie-Mittelalter.de Erb-Tochter des Grafen Theutbert
    Die Angaben zur Ehefrau des Grafen Heribert I. von Vermandois sind umstritten.

    Wikipedia - Bertha von Morvois

    Bertha von Morvois war eine Adelige aus der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Dem Namen nach stammt sie aus dem Morvois (Pagus Mauripensis) um Pont-sur-Seine.
    Von ihr wird gesagt, dass sie die Ehefrau des Grafen Heribert I. von Vermandois gewesen sei. Allerdings sind die Angaben zur Ehefrau Heriberts in der Literatur umstritten:
    Erich Brandenburg schreibt, dass Heriberts Ehefrau unbekannt sei
    Eduard Hlawitschka schließt sich dem an.
    In den Europäischen Stammtafeln ist in Band II, 1984, Tafel 10 (Robertiner) als Ehefrau Königs Roberts II. von Frankreich eingetragen: Béatrix de Vermandois, † nach März 931, Tochter von Comte Heribert I de Vermandois (Karolinger) und Berthe (de Morvois); die übrigen Tafeln hierzu (Band I.1, 2005, Tafel 4 und Tafel 7 (Karolinger) sowie Tafel 8 (Konradiner)) vermerken keine Ehefrau Heriberts.
    Sollte die Annahme zu ihrer Ehe korrekt sein, dann hatte sie mit Heribert eine Reihe von Kindern, durch die sie ins Zentrum der mitteleuropäischen Genealogie rückt:
    Heribert II. (* wohl 880; † 23. Februar 943) 900/907 Graf von Meaux, Soissons und Vermandois, 907 Abt von Saint-Médard in Soissons, begraben in Saint-Quentin, ∞ vor 21. Mai 907 Adela, Tochter des Herzogs Robert von Neustrien (ab 922 als Robert I. König von Frankreich) (Robertiner)
    Beatrix (* wohl 886; † nach 26. März 931) ∞ um 895 Robert Herzog von Neustrien († 923), ab 922 als Robert I. König von Frankreich (Kapetinger)
    Tochter ∞ (Gebhard Gf im Ufgau 940 (Konradiner)) † nach 15. Januar 947[1]
    Kunigunde[2] ∞ Udo Graf in der Wetterau († 949) (Konradiner)
    Die Angabe zur Ehe Berthas stammt von Joseph Dépoin, die Maurice Chaume aufgegriffen hat. Die beiden Autoren nennen Heriberts Ehefrau als Berta, Tochter des Grafen Wigeric und der Aba, die wiederum eine Tochter des Gerhard von Vienne gewesen sein soll, sowie Witwe eines Grafen Ebroin. Depoin stützt sich dabei auf die Chronik der Abtei Waulsort aus dem 12. Jahrhundert. Seit den Untersuchungen von René Louis (1946), Daniel Misonne (1967) und Alain Dierkens (1985) wird die Chronik der Abtei Waulsort jedoch als Fantasiegebilde angesehen, insbesondere, was die genannte Genealogie angeht. Davon betroffen ist dann nicht nur die Ehe Berthas mit Heribert von Vermandois, sondern die Existenz Berthas überhaupt.



    Name:
    ?

    Kinder:
    1. 2. von Vermandois, Heribert II. wurde geboren in 880; gestorben am 23 Feb 943 in Saint-Quentin [02100],Aisne,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Saint-Quentin [02100],Aisne,Picardie,Frankreich.
    2. von Vermadois-Meaux, Beatrix wurde geboren in 880; gestorben nach 26 Mrz 931.
    3. von Vermandois, Kunigunde wurde geboren um 890; gestorben nach 943.

  3. 6.  von Neustrien, Robert I. wurde geboren um 866 (Sohn von Robert und von Tours, Adelheid); gestorben am 15 Jun 923 in Soissons [2200],Aisne,Picardie,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich; Graf von Paris
    • Titel/Amt/Status: Franzien,Frankreich; Herzog von Franzien
    • Titel/Amt/Status: 922-923, Frankreich; König von Frankreich

    Notizen:

    Robert I. von Neustrien
    König von Frankreich (922-923)
    Herzog von Franzien
    Graf von Paris
    postum 866-15.6.923 bei Soissons
    2. Sohn des 866 gegen die Normannen gefallenen Grafen Robert der Tapfere von Paris aus seiner 2. Ehe mit der Adelheid von Tours, Tochter von Graf Hugo

    Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 884

    Robert I., westfränkischer König 922-923
    + 15. Juni 923 gefallen Soissons
    oo Beatrix, Schwester Heriberts II. von Vermandois

    Nach dem Tode Roberts des Tapferen 866 verhinderte KARL DER KAHLE die Nachfolge von dessen minderjährigen Söhnen Odo und Robert, die erst seit den 80-er Jahren ihre Macht vor allem in Neustrien wieder errichten konnten. Robert, Laienabt von Marmoutier, rückte nach der Königswahl des Bruders 888 weitgehend in dessen Stellung als Herr des robertinischen Herrschaftskomplexes ein und wurde von Odo nachdrücklich gefördert (893 marchio, Inhaber mehrerer Grafschaften, Laienabt von St-Martin [Tours], St-Denis, St-Germain-des-Pres, Notre-Dame de Morienval, St-Amand). In den Abmachungen mit dem rivalisierenden KAROLINGER Karl III. dem Einfältigen von 897 vermochte Odo dem Bruder zwar nicht das Königtum, wohl aber die Besitzungen und Rechte der Familie zu sichern. Robert anerkannte Karls Königtum nach dem Tod des Bruders 898 und erschien bis 920 häufig in der Umgebung des KAROLINGERS. Als marchio Neustriens in beständigem Konflikt mit den Normannen des unteren Seinegebietes, gelang Robert im Bund mit Richard von Burgund im Juni 911 ein entscheidender Normannesieg bei Chartres, Voraussetzung für deren allmähliche Einbeziehung ins westfränkische Reich. Bei der Taufe des Normanneführers Rollo fungierte Robert als Pate. Sein gutes Verhältnis zum König nutzte er 914 für eine Nachfolgeregelung zugunsten seines Sohnes Hugo Magnus, die die Kontinuität robertinischer Herrschaft in W-Franken gewährleistete. 920/21 zunehmend von Karl III. wegen dessen umstrittenen Günstlings Hagano entfremdet, wurde Robert nach militärischen Auseinandersetzungen von einer Adelsopposition am 29. Juni 922 in Reims gegen Karl zum König gewählt und einen Tag später durch Erzbischof Walter von Sens in St-Remi (Reims) gekrönt. Das robertinische Königtum, das sich hauptsächlich auf Roberts Macht in Neustrien und der Francia stützte, blieb freilich im Reich umstritten. Ein wichtiger Erfolg gelang 923 auf einem Herrschertreffen mit dem ostfränkischen König HEINRICH I. (vermutlich an der unteren Ruhr), der Roberts Königtum und seine Herrschaft über Lotharingien anerkannte. Kurz danach fand Robert I. in einer Schlacht gegen das Heer Karls III. den Tod. Seine Anhänger wählten am 13. Juli 923 Roberts Schwager Rudolf von Burgund zum neuen König [Eigene Anmerkung: Auch wenn im Lexikon des Mittelalters Band VII Spalte 1077 bei Rudolf von Burgund dieselbe Aussage getroffen wird, halte ich Rudolf von Burgund für den Schwiegersohn und nicht Schwager Roberts I. Als Tochter Roberts des Tapferen müßte Emma um 865 geboren sein. Ihr Ehemann Rudolf wäre ungefähr 30 Jahre jünger gewesen, denn sein Vater Richard starb erst im Jahre 921, seine Mutter Adelheid nach 929 und sein Bruder Hugo im Jahre 952, so daß Rudolfs Geburtsjahr kurz vor 890 anzunehmen ist.].

    Literatur:
    B. Schneidmüller, Karolingische Tradition und frühes französisches Königtum, 1979, 138ff. - F. J. Felten, Äbte und Laienäbte im Frankenreich, 1980, 52ff. - I. Voss, Herrschertreffen im frühen und hohen Mittelalter, 1987, 49ff. - K. F. Werner, Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000, 1989, 467ff. - W. Kienast, die fränkische Vasallität, 1990, 463ff. -

    Thiele Andreas: Band II Teilband 1 Tafel, "Erzählende genealogische Stammtafeln"

    Robert I. war eine wichtige Stütze seines Bruders, wurde 893 Graf von Poitiers, 898 Markgraf von Neustrien, Graf von Paris und Orleans, Laienabt von St. Denis, St. Martin/Tours und Marmoutier. Nach dem Tode seines Bruders Odo erkannte er König Karl III. an, bekam weitere Ämter, Rechte und Besitzungen dazu und wurde Lehnsherr der Gascogne, was die Gegensätze zu Aquitanien-Septimanien noch verstärkte. Auf Grund seiner Vormachtstellung engte Robert die Wirksamkeit des karolingischen Königtums ein. Am 20.7.911 besiegte er die Normannen bei Chartres. Er rebellierte 920 als Exponent anderer Kronvasallen gegen Karl III. und wurde am 29.6.922 in Reims von einer Adelsopposition zum König erhoben, obwohl Karl die Ansprüche Roberts auf das Land zwischen der Seine und der Loire - die spätere Ile-de-France - anerkannt hatte. Robert handelte auf Betreiben seiner Ratgeber und des dem König feindlich gesinnten Adels. Karl III. kam jedoch im folgenden Jahr an der Spitze einer mächtigen Armee, die er in Lothringen ausgehoben hatte, zurück. In der entscheidenden Schlacht in der Nähe von Soissons gegen Karl den Einfältigen siegten zwar die Aufständischen, aber Robert fiel. Damit war der Versuch der ROBERTINER, die Königskrone an ihre Familie zu bringen, erneut gescheitert.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 448,467,471,474,481-484, "Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000"

    Allzu offensichtlich hatte Odo nur an die Mehrung seiner Hausmacht gedacht. Sämtliche Grafschaften, die er nach karolingischer Tradition als König nicht mehr selbst verwalten konnte, übertrug er seinem Bruder Robert, dazu noch alle Abteien, voran Saint-Martin in Tours. Er machte Robert zum Markgrafen von Neustrien und unterstützte ihn auch noch bei der Ausdehnung nach Aquitanien. Nur den Verlust der Grafschaften Troyes und Sens konnte Odo nicht verhindern, die ihm im Jahr 895 von Richard von Autun entrissen wurden.
    Die Gegenleistung Karls bestand darin, daß er die Stellung und Rechte des marchio (Markgrafen) von Neustrien anerkannte, die Odos Bruder Robert 892 und 893 aus der Hand "seines" Königs erhalten hatte. Über diesen Punkt der Vertragsbestimmungen besteht Gewißheit. Robert und Richard erscheinen nach 898 in den Urkunden Karls III. mit dem Titel marchio. Außerdem weiß man, daß Robert im Jahr 914 mit Erfolg darum nachsuchte, Karl möge seinen Sohn Hugo schon damals als Nachfolger in sämtlichen honores seines Vaters bestätigen: in der Stellung eines Markgrafen von Neustrien, im Besitz der Grafschaften und Klöster.
    Chartres, dessen Verteidigung Bischof Gauciolenus (Gauzhelm) heldenhaft leitete, wurde von einem starken normannischen Heer belagert. Am 20. Juli 911 erfolgte der Gegenangriff der zu Hilfe gerufenen und konzentrisch vereinigten Streitkräfte der Markgrafen Robert von Neustrien und Richard von Burgund, den sein mächtiger Vasall Manasse begleitete; außerdem beteiligten sich noch die Leute des Grafen Ebalus von Poitiers. 6.000 Normannen fielen im Kampf.
    Eben diese "Loire-Normannen" hatten vor 919 die Bretagne in ihre Gewalt gebracht und nötigten dadurch Markgraf Robert von Neustrien, das Land gegen einen stets aufs neue gefährlichern Feind zu verteidigen.
    Dieser Sturz Karls III. scheint unverständlich, wenn man feststellt, daß Robert von Neustrien noch im Jahr 918 als "Rat und Beistand unseres Reichs" angeredet wurde, daß er sich noch 919 und 920 am Hof aufhielt. Es besteht aber ein Zusammenhang mit der Person Haganos und der Stellung, die ihm der König um jeden Preis auch im W-Reich verschaffen wollte. Um ihm im Königreich zu verankern, verlieh er ihm im Jahre 922 einfach eines der wenigen Klöster, über das die Dynastie noch verfügen konnte: Chelles, wo KARLS DES KAHLEN Tochter Rothild Äbtissin war. Sie war außerdem auch die Schwiegermutter von Hugo dem Großen, dem Sohn Roberts von Neustrien. Diese unkluge Handlung hatte sofort zur Folge, daß das Heer der ROBERTINER unter Hugos Führung aufgeboten wurde und daß sich nahezu alle Großen vom König lossagten.
    Dem politischen Scheitern folgte der moralische Verfall: In seiner verzweifelten Lage rief der König einen Heiden zu Hilfe, den Normannen-Führer Rögnvald. Dafür wurde Karl von den Großen abgesetzt, die statt seiner Robert von Neustrien erwählten. Robert wurde am 30. Juni 922 in Reims durch Erzbischof Walter von Sens gekrönt, der auch schon Odos Königsweihe vollzogen hatte.
    Karl konnte noch einige Truppen in Lotharingien aufbieten und war so mutig, damit bei Soissons Robert entgegenzutreten. In dieser Schlacht fiel Robert am 15. Juni 923. Aber Karl unterlag, und die Sieger beharrten auf ihrer Entscheidung, den KAROLINGER abzusetzen.

    Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Seite 36-38, "Die französischen Könige des Mittelalters"

    ROBERT I. 922/923 und RUDOLF I. 923-936

    Robert I.
    geboren vor 866, gestorben am 15.6.923 in der Schlacht bei Soissons
    Sohn Roberts des Tapferen und Adelheids

    Bruder:
    Odo, König

    Kinder:
    aus erster Ehe
    Emma oo König Rudolf
    Lietgard oo Heribert II. von Vermandois

    aus zweiter Ehe mit Beatrix von Vermandois, vor 900
    Sohn Hugo

    888 Übernahme der Grafschaften und Abteien der ROBERTINER, wichtige Rolle unter König Odo und Karl III.
    20.7.911 Sieg über die Normannen bei Chartres
    920 erste Empörung gegen Karl III.
    29./30.6.922 Wahl, Salbung und Krönung in St-Remi-de-Reims
    923 Frühjahr Freundschaftsvertrag mit König HEINRICH I.

    Roberts kurze Regierungszeit tritt ganz zurück hinter die vielen Jahrzehnte, in denen er unter den Königen Odo und Karl eine überragende Rolle gespielt hat. 866 war er noch ein Knabe, dem man wie seinem älteren Bruder, angeblich seines geringen Alters wegen, das Erbe des Vaters, Roberts des Tapferen, verwehrte. Seit 886 erscheint Robert als Laienabt von Marmoutier, 888 übernahm er die Grafschaft Paris - und das übrige robertinische Hausgut, das Odo in seinen ersten Jahren als König noch tatkräftig vermehrte. Zu den Grafschaften Tours, Anjou, Blois und Paris kamen die bedeutenden (ehemaligen Königs-)Klöster Marmoutier, St-Martin in Tours, St-Aignan in Orleans, St-Denis, St-Germain-des-Pres, St-Amand und Morienval, die Robert als Laienabt beherrschte. Der überragenden Macht, über der man aber nicht die ähnlich mächtigen Konglomerate in der Hand Richards "Justitiarus" in Burgund und vor allem Wilhelms des Frommen in (Groß-)Aquitanien vergessen darf, entsprach das Selbstbewußtsein, wie es sich in eigenen Urkunden und königlichen Diplomen Odos wie Karls des Einfältigen widerspiegelt.
    In derselben königsgleichen Stellung diente er Karl mehr als 20 Jahre in Treue. Noch 918 bezeichnete ihn Karl als venerabilis marchio nostri quidem regni et consilium er iuvamen (verehrungswürdiger Markgraf, Rat und Hilfe unserer Herrschaft, D 92). Ob er bereits wenig später die breite adlige Opposition anführte, ist ungewiß. Nach Flodoard verließen 920 fast alle Grafen der Francia bei Soissons ihren König Karl, weil er seinen Ratgeber Hagano nicht entlassen wollte, den er aus einem "Mittleren" zu einem "Mächtigen" gemacht hatte. Robert wird nicht genannt, die erste Erwähnung bei Flodoard, Ende 921 im Zusammenhang mit Normannenkämpfen, deutet in keiner Weise auf eine besondere Rolle hin. Erst in der Empörung, nachdem Erzbischof Heriveus von Reims mit großer Mühe noch einmal einen Ausgleich vermittelt hatte, treten die ROBERTINER hervor, als Karl das altehrwürdige Frauenkloster Chelles an Hagano gegeben hatte. Das mußten die frondierenden Adligen als Provokation empfinden, speziell aber die ROBERTINER, wurde die Abtei doch der Schwiegermutter von Roberts Sohn Hugo weggenommen. Kurz nach Ostern 922 traf Hugo sich bei Fismes (Reims) mit einigen Grafen der Francia und Vasallen des Reimser Erzbischofs und zog mit einigen Grafen der Francia und Vasallen des Reimser Erzbischofs und zog mit ihnen gegen Karl und Hagano. Als sie flohen, rückte Hugo mit nunmehr 2.000 Kämpfern ihnen nach, bis zur Maas, und traf Giselbert, den 920 "viele Lothringer zum princeps gewählt hatten, nachdem sie König Karl verlassen hatten."
    Als Robert, der seinem Sohn gefolgt war, ihn zu einer Unterredung in den Raum von Laon zurückrief, nutzte Karl diesen Rückzug aus, um mit einigen Lothringern Reimser Kirchengut zu verwüsten. Nun ging Robert seinem Schwiegersohn Rudolf von Burgund entgegen, der ein Heer herbeiführte. Nach wochenlangen militärischen Manövern, tagelangem Verhandlungen auch, fiel die wichtige karolingische Festung Laon mit den Schätzen Haganos in die Hände der Aufständischen. Daraufhin verließen die Lothringer den König, "um nach Hause zu gehen", andere liefen zu den Aufständischen über, "täglich schwanden die Truppen Karls, wuchsen die Roberts", und Karl floh heimlich mit Hagano über die Maas.
    Nach dieser klassischen Herrscherverlassung wählten "die Franken Robert zu ihrem senior und huldigten ihm. Robert wurde also von den Bischöfen und Ersten in St-Remi vor Reims zum König erhoben" (Flodoard). Ob der Reimser Erzbischof Heriveus, der langjährige Vertraute Karls, in die Ereignisse der letzten Wochen nicht mehr hatte eingreifen können oder wollen, läßt Flodoard offen; er meldet nur lakonisch, dass er drei Tage nach der Krönung Roberts starb.
    Roberts Politik als König ist nur in Ansätzen zu erkennen. Das Erzbistum Reims konnte Robert in seinem Sinne neu besetzen. Er trug den Kampf nach Lothringen, wo Karl Zuflucht suchte, erreichte auch Anfang 923 die Anerkennung König HEINRICHS I. in Form eines Freundschaftsbündnisses, ungeachtet der Tatsache, dass der Sachse kaum ein Jahr zuvor im berühmten Bonner Vertrag König Karl Freundschaft zugesichert hatte. Als Karl ihm durch Übersendung einer Reliquie des heiligen Dionysius symbolträchtig daran erinnerte, "nahm HEINRICH das göttliche Geschenk mit den Ausdruck der höchsten Dankbarkeiten, verehrte die heiligen Reliquien" (Widukind I. 33) - und tat weder gleich noch später etwas für seinen Freund, obgleich er "doch so geartet war, dass er seinen Freunden nichts abschlug" (Widukind I. 39). Ob Robert als Preis für diese "flagrante Verletzung" der amicitia schon auf Lothringen verzichtete (Brühl ?). Im aktuellen Kampf um die Macht wäre es für ihn kein großer Verlust gewesen, war es doch immer wieder Rückzugsgebiet und Rekrutierungsbasis des Karolingers. Doch fällt auf, dass er noch auf dem Rückweg vom Treffen mit HEINRICH sich von einigen Lothringern Geiseln stellen ließ und ihnen einen Waffenstillstand einräumte. Wieweit Robert damit einen Anspruch auf Lothringen erhob, ob er sich hier wie auch im übrigen Reich hätte durchsetzen können, ist nur spekulativ zu beantworten: In Agde bezeichnete man seine Regierung als betrügerisch, im Maconnais galt er als Insurgent, in Cluny hingegen schon im November als König.
    Karl freilich war trotz der Verlassung nicht ausgeschaltet: Am 15. Juni 923, am Pfingstsonntag, überfiel er Robert und seine Anhänger beim Mittagessen. Die blutige Schlacht in der Nähe von Soissons brachte keine Entscheidung: Zwar verlor Robert das Leben, Karl aber mußte fliehen und konnte den Tod des Gegners nicht für seine eigene Anerkennung nutzen.

    1. oo Aelia

    893 2. oo Beatrix von Vermadois-Meaux, Tochter des Grafen Heribert I. , 880- 931

    Kinder:
    1. Ehe
    - Adele-Liegarde
    907 oo Heribert II. Graf von Vermandois 880-28.2.943
    - Emma 8890/95- Ende 934
    914 oo Rudolf Herzog von Burgund König von Frankreich vor 890-14./15.1.936

    2. Ehe
    - Hugo der Große 895-16.6.956

    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 49 - Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1987 Seite 69 - Brühl Carlrichard: Die Geburt zweier Völker. Deutsche und Franzosen Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 13,21,23,26,28,33,36,40,45,76 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 205,218,247 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 43,74,76,130 - Mexandeau Louis: Die Kapetinger. Editions Rencontre Lausanne 1969 Seite 61,65,66 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 158,190,194,198,200,202-204 - Schulze: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 151,154 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 5-409 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 448,467,471,474,478,481-484,486,489,492,501,504 - Wies Ernst W.: Otto der Große. Kämpfer und Beter. Bechtle Verlag Esslingen 1989 Seite 49,123 -

    Geburt:
    posthum

    Gestorben:
    in der Schlacht bei Soissons

    Robert heiratete Aelia. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  Aelia

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich; Gräfin von Paris
    • Titel/Amt/Status: Franzien,Frankreich; Herzogin von Franzien

    Notizen:

    Aelia
    Herzogin von Franzien
    Gräfin von Paris

    Schwager, Helmut: Seite 401/02, "Graf Heribert II. von Soissons"

    K. F. Werner versucht den Zeitpunkt vor das Jahr 907 vorzulegen, da er in einem Diplom des westfränkischen Königs Karl III. vom 21. Mai 907 die neben Markgraf Robert von Neustrien stehende Gräfin Adela als Gattin Graf Heriberts II. festlegen zu können glaubt. Dies ist aber meiner Meinung nach keineswegs zulässig, kann doch Werner besagte Gräfin Adela nirgends mit Graf Heribert II. eindeutig in Verbindung bringen, und ist doch eine Gattin Heriberts II. namens Adela nirgends quellenmäßig belegt! Damit bleibt Werners Lösungsansatz bloße Spekulation!
    Mein Lösungsansatz lautet anders: So könnte die genannte Gräfin Adela auch durchaus die erste Gattin des ROBERTINERS gewesen sein, die logischerweise ihrem Manne in der Urkunde folgt. Probleme, die sich dann aus dem von Werner angenommenen Geburtsjahr Markgraf Hugos des Großen (ca. 895) - aus der zweiten Ehe mit einer Beatrix (+ nach 931) stammend - ergäben, könnte man mit einer zeitlichen Verschiebung der zweiten Ehe Markgraf Roberts auf 907/08 begegnen.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 458, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    VI. Generation 3

    Zu Heribert II. Werner Untersuchung 100,106ff (ebd. Anm. 82 zum Todestag, der bei Brandenburg fehlt), mit dem Nachweis, daß er die Grafschaft Troyes noch nicht besaß - sie wurde erst von seinem Sohn Robert erworben. Über die von Heribert I. ererbten Grafschaften ebd. 94ff.
    Brandenburg, der die erste urkundliche Erwähnung Heriberts als Laienabt von S-Medard de Soissons, der alten KAROLINGER-Abtei, nicht kannte (907 XI 6, Receuil des actes de Charles III le Simple, ed. Ph. Lauer, nr. 58), bejaht mit Recht die Ehe Heriberts mit einer ROBERTINERIN, einer Schwester Hugos des Großen, und nennt dazu entsprechende Belege. Ihr Name war ihm unbekannt, zu Recht wies er die spätere Tradition einer "Hildebrande" zurück.
    Ich glaube jene ROBERTINERIN zu erkennen in Adela comitissa, die im Diplom Karls III. von 907 V 21 (ed. Lauer, nr. 57) unmittelbar zusammen mit ihrem Vater, Robert, dem späteren König, genannt wird, vor dann folgenden anderen Grafen! (Die Intervenientenliste nennt zunächst die Königin, Frederun, und eine andere Angehörige der karolingischen Familie, die Äbtissin Gisla, dann ... venerandi comitis Rotberti et Adele comitisse, dann die anderen Grafen).
    Diese Annahme ist um so berechtigter, als der Rechtsakt, um den es geht, die Schenkung der Abtei Rebais in der Grafschaft Meaux (deren Graf Heribert war) an die Pariser Kirche, eben den Grafen Heribert II. angeht, in dessen Abwesenheit für ihn seine Gattin, die Tochter Roberts, auftritt.
    Durch die von uns erschlossene Gattin Heriberts II. kam der Name Adela in das Haus VERMANDOIS. Schon in der nächsten Generation kommt er über Heriberts II. Tochter Adela ins Haus FLANDERN.
    Vgl. auch Werner, Unters. 96, Anm. 35.

    oo 1. Robert I. von Neustrien Herzog von Franzien, postum 866-15.6.923

    Kinder:
    1. Ehe
    - Adele-Liegarde
    907 oo Heribert II. Graf von Vermandois 880-28.2.943
    - Emma 8890/95- Ende 934
    914 oo Rudolf Herzog von Burgund König von Frankreich vor 890-14./15.1.936

    Literatur:
    Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 68 Anm. 327,401/02,408 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 458 -

    Kinder:
    1. 3. von Neustrien, Adele wurde geboren in 887; gestorben nach Mrz 931.
    2. von Neustrien, Emma wurde geboren in 890/895; gestorben in Ende 934.


Generation: 4

  1. 8.  von Vermandois, Pippin I. wurde geboren in 815 (Sohn von von Italien, Bernhard und Kunigunde); gestorben nach 850.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich; Graf nahe Paris

    Notizen:

    Pippin Graf nahe Paris
    815- nach 850 (nach 840/43)
    Sohn des Königs Bernhard von Italien und der Kunigunde (+ nach 835)

    Brandenburg Erich: Tafel 1, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IV. Generation 1.
    Pippin (? ob Graf von Vermandois)
    * 817 oder 818, + nach 840

    Anmerkungen: Seite 111, IV. 1. Pippin

    Regino 818, S. S. 1, 567, beteiligt am Aufstand gegen KARL DEN KAHLEN 840, Nith. 2,3; S. S. 2,656. Ob er bereits Graf von Vermandois war wie seine Nachkommen, ist zweifelhaft. Die gleichzeitigen Quellen geben ihm nie den Grafentitel, s. E. Lemaire, Essai sur l'hist. de St. Quentin in Mem. de la soc. acad. de St. Quentin 62, 268f.
    * E (We): * ca. 815, + nach 840, 834 Graf nahe Paris
    Gemahlin: N.N. [IV 1

    Werner Karl Ferdinand: Seite 448, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    IV. Generation, 1.
    Zu Pippins Lebensdaten Werner, Untersuchung 92f. Die Frage von Brandenburg "?ob Graf von Vermandois" wird ebd. 88-91 beantwortet: Erst Pippins Sohn Heribert I. hat 896 die Grafschaft Vermandois erhalten.

    Pippin ging 836 nach Neustrien, da er seine italienischen Besitzungen von Kaiser LOTHAR I. nicht wiedererlangte, weil er mit anderen italienischen Großen die Kaiserin Judith aus klösterlicher Haft befreit hatte. Dafür erfuhr er durch Kaiser LUDWIG DEN FROMMEN große Förderung und erhielt im Pariser Raum Besitz und Grafenrechte.
    Schwager Helmut: Seite 23,24, "Graf Heribert II. von Soissons"

    Den Sturz König Bernhards machte natürlich auch seine Familie mit; so findet man seinen einzigen Sohn Pippin (+ nach 840/43) aus der Ehe mit der Königin Kunigunde in der Folgezeit natürlich nichts mehr als König, sondern lediglich unter den Großßen Italiens. Erst im April des Jahres 834 tauchte der knapp 20-jährige Pippin in den Quellen wieder auf, als er, während des zweiten Aufstandes der Söhne Kaiser LUDWIGS DES FROMMEN gegen den Vater, die in Cortona gefangengesetzte Kaiserin Judith mit anderen Großen rettete und sie dem Kaiser in Aachen wieder zuführte. Natürlich konnte sich Pippin, wie auch die anderen beteiligten Großen, danach nicht mehr in Italien, der Machtbasis des ältesten Kaisersohnes LOTHAR I., halten, und so blieb er seit 834 bei Kaiser LUDWIG DEM FROMMEN beziehungsweise dessen Lieblingssohn König KARL II. DEM KAHLEN in Gallien. Wahrscheinlich erhielt er hier Grafschaften in der Nähe von Paris, jedenfalls erschien er dort im Jahre 840 unter den Getreuen des westfränkischen Königs KARLS DES KAHLEN, wie so viele aus LUDWIGS DES FROMMEN engerer Umgebung. Als aber im Herbst 840 Kaiser LOTHAR I. auf Paris marschierte, fiel Graf Pippin von König KARL DEM KAHLEN ab; damals erschien er zum letzten Mal in den Quellen. Wie die meisten Ungetreuen dürfte der HERIBERTINER im Jahre 841, spätestens aber bei der Reichsteilung zu Verdun 843 wieder in den Dienst König KARLS DES KAHLEN zurückgekehrt sein.
    Jedenfalls tauchten zwei von seinen drei Söhnen, Pippin (+ nach 893) und Heribert I. (+ 900/06), in der engsten Umgebung Kaiser KARLS II. DES KAHLEN auf; und zwar sandte sie der westfränkische Herrscher im September des Jahres 877 auf seinem zweweiten Italienzug mit seinem Notar Audacher und dem Grafen Goiram nach Oberitalien, um Papst Johannes VIII. das Ehrengeleit nach Pavia zu geben. Der Autor der Annales Bertiani, Erzbischof von Hincmar von Reims, nennt dabei beide HERIBERTINER ohne Rangbezeichnung, weswegen sie anscheinend lediglich am Hofe KARLS DES KAHLEN lebten und damals noch keine Grafen gewesen sind.


    oo N.N.


    Kinder:

    - Bernhard Graf unweit Laons 845-28.1.893
    - Pippin Graf nördlich von Paris 845-28.1.893
    - Heribert I. Graf von Vermandois um 840-6.11.900/07 ermordet


    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel I - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 96,119,143 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 23/24,63 Anm. 297 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 448 -

    Gestorben:
    (nach 840/43)

    Kinder:
    1. 4. von Vermandois, Heribert I. wurde geboren um 840; gestorben in 900/907.
    2. Pippin wurde geboren in 845; gestorben nach 28 Jan 893.
    3. Bernhard wurde geboren um 845; gestorben am 28 Jan 893.

  2. 12.  Robert wurde geboren um 820; gestorben in 866 in Brissarthe [49330],Maine-et-Loire,Pays de la Loire,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich; Graf von Paris
    • Titel/Amt/Status: Tours [37000],Indre-et-Loire,Centre-Val de Loire,Frankreich; Graf von Tours

    Notizen:

    Robert der Tapfere
    Graf von Paris und Tours
    - 866 gefallen Brissarthe
    Sohn des Grafen Robert III. im Worms- und Oberrheingau und der Wiltrud von Orleans, Tochter von Graf Hadrian
    Nach Merlet/Glöckner Sohn des 834 mit seinem Bruder, Odo Graf von Orleans, Stammvater der KONRADINER, gefallenen Grafen Wilhelm von Blois

    Lexikon des Mittelalters: Band VII Spalte 883
    Robert der Tapfere
    * ca. 820, + 866 gefallen
    Vater der westfränkischen Könige Odo (888-898) und Robert I. (922-923)
    Stammvater der ROBERTINER (KAPETINGER)

    Aus bedeutendem rheinfränkischen Grafenhaus der ‚RUPERTINER‘ (Gründer des Klosters Lorsch), trat er um 840 in die Dienste KARLS DES KAHLEN, der ihn unter anderem aus Reimser Kirchengut versorgte und den mit seiner Gattin Ermentrud versippten Vasallen 852 zum Laienabt von Marmoutier und Graf von Angers, 853 zum Missus in Raum Anjou/Touraine/Maine erhob. Neben vorübergehender Verwendung in der Bourgogne hatte Robert der Tapfere lange den militärischen Oberbefehl "zwischen Seine und Loire" inne, mit den Grafschaften von Orleans bis Anjou, zuletzt auch die Abtei St-Martin in Tours. In Auseinandersetzungen mit rivalisierendem Adel und dem neustrischen Unterkönig Ludwig dem Stammler, Sohn KARLS DES KAHLEN) kam es neben einer Auflehnung Ludwigs gegen den Vater auch zu einer Erhebung Roberts gegen KARL (857-861). Robert der Tapfere hat Bretonen, Normannen und Aquitanier erfolgreich bekämpft, wobei er sie geschickt gegeneinander ausspielte. Er fiel 866, zusammen mit Graf Ramnulf von Poitou, bei Brissarthe (nördlich Angers) im Kampf gegen die Normannen. Den Gefallenen verglich man in der rheinfränkischen Heimat mit den MAKKABÄERN ("Robert fortis").

    Literatur:
    K. Glöckner, Lorsch und Lothringen, Robertiner und Capetinger, ZGO NF 50, 1936, 301-354 - K. F. Werner, Rotberti complices. Die Vasallen Roberts des Tapferen, WaG 19, 1959, 146-193 -
    Robert IV. der Tapfere folgte um 834 dem Vater in allen Allodien und beiden Gauen als Graf. Er ging in den verheerenden Bruderkriegen der KAROLINGER um 837 zu KARL II. VON FRANKREICH über und verlor deshalb die alten Hausgrafschaften seiner Familie, nicht aber die deutschen Allodien. In den Hausgrafschaften folgten ihm die KONRADINER bzw. SALIER, die mit seiner Familie verschwägert waren. Er machte wohl 841 die Schlacht bei Fontenay mit, jedoch auf Seiten Kaiser LOTHARS I., weil er entschiedener Verfechter der Reichseinheit war, die nur der fränkische Reichsadel, der in allen Reichsteilen Besitz hatte, garantieren konnte. Robert wurde von KARL II. DEM KAHLEN gefördert, bekam die wichtigen Grafenrechte in Anjou, Touraine, Maine und Blois, und wurde Graf von Tours und Paris, auch Laienabt und Vogt von St. Martin/Tours, Marmoutier, Angers und Comery. Er beherrschte weitgehend das Gebiet des ehemaligen "Neustrien" und stieg damit zum mächtigsten Kronvasallen auf und war zeitweise auch Königsbote. Er geriet mit dem Haus SEPTIMANIEN-AQUITANIEN in Streit, gewann von diesem vorübergehend Autun dazu, geriet 858 mehrmals in Streit mit KARL II., weil er sich weigerte, ihm verliehene Benefizien zurückzugeben, so stark war er.
    Robert war der Anführer von Adelsbünden und zeigte als erstes Mitglied der Sippe das Geschick, den richtigen Augenblick abzupassen und die Fähigkeit zur Mäßigung. In der Zeit übelster Plünderungen durch die Normannen, die von allen Flüssen her ins Land eindrangen, wurde er der Chef der Abwehr der Normannen und fiel heldenhaft kämpfend bei Brissarthe. Mit seinem unerschrockenen Widerstand begründete er seinen Ruhm und das Ansehen seiner Familie in Frankreich, die bald als einheimischer empfunden wurde als die KAROLINGER.
    Robert ist der Ahnherr der ROBERTINER, aus denen später die KAPETINGER hervorgingen.

    Friese Alfred: Seite 104, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Als durch die Schlacht von Fontenay (bei Auxerre) 841 die Entscheidung gegen Kaiser LOTHAR I. gefallen war und zwei Jahre später im Vertrag von Verdun besiegelt wurde, mußten im Ostreich viele von ihnen abtreten. Das Beispiel der ROBERTINER ist ebenso aufschlußreich wie das der HATTONEN. Robert IV., dessen Vater Königsbote im Mainzer Sprengel und Graf im Oberrhein- und Wormsgau war, hat schon 837 den Machtbereich Ludwigs des Deutschen verlassen und über Freunde im Lager des Kaisers Anschluß an den Hof KARLS DES KAHLEN gefunden. Mit ihm ging auch Graf Hraban, ein Vetter des Fuldaer Abtes Hrabanus Maurus.

    Mitterauer Michael: Seite 209, “Karolingische Markgrafen im Südosten”

    Neben Guntram hatte Graf Rutpert III. noch einen zweiten Sohn, der den Namen des Vaters trug. Er wird 836 in einer Lorscher Urkunde genannt. Glöckner hat es wahrscheinlich gemacht, dass es sich bei ihm um den unter dem Namen Robert "der Tapfere" bekannten Ahnherrn der westfränkischen ROBERTINER handelt. Er nimmt an, dass sich Rutpert wie viele andere ostfränkische Große beim Tod Kaiser LUDWIGS für dessen Sohn LOTHAR entschied und dadurch in Gegensatz zu König Ludwig dem Deutschen geriet. War Rutpert wirklich ein Neffe des Hrabanus Maurus, dann findet diese Annahme neue Stützung. Auch Hrabanus Maurus nahm gegen König Ludwig Stellung. Er verlor aus diesem Grunde seine Fuldaer Abteiwürde. Durch seine Haltung wurde sicherlich auch die seines damals noch ziemlich jugendlichen Neffen bestimmt.
    Nach dem Sieg König Ludwigs ging Rutpert ins W-Reich, wo er sich rasch eine neue Ausgangsbasis schuf. Die rupertinische Grafschaft im Wormsgau sowie der größte Teile der rheinischen Güter dieses Geschlechts gingen auf einen Graf Megingoz über. Daraus, dass er als nepos König Odos bezeichnet wird, schloß Glöckner, dass er der Sohn einer Schwester Roberts des Tapferen war. Sein Vater hieß Walacho, sein Bruder Robert.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 439,441,500,502, "Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000"

    Unter den Großen im Rheingebiet gab es einige, die nach der Reichsteilung von Verdun nicht unter der Herrschaft des ungeliebten Ludwig leben wollten, aber auch für LOTHAR nichts übrig hatten. Zu ihnen gehörten Hrabanus und Robert, zwei Männer gräflicher Abstammung. Hrabanus war ein Verwandter des späteren Erzbischofs Hrabanus Maurus von Mainz, Robert war kein anderer als Robert der Tapfere, der Ahnherr der KAPETINGER. Sie zogen in KARLS Reich und wurden mit Gütern der Reimser Kirche ausgestattet. Dieses Bistum war in den ersten Jahren der Herrschaft KARLS vakant geblieben, um den König die Einkünfte zu sicherm. Bald nach seiner Wahl zum Erzbischof von Reims erreichte aber Hinkmar die Rückgabe seiner Güter. Robert konnte sich auf seine Verwandtschaft mit Königin Ermentrud und dem einflußreichen Grafen Adalhard stützen. Im Jahre 852 ernannte ihn KARL zum Grafen von Anjou und der Touraine. Nach dem Verlust von Nantes und Rennes sollte dieses Gebiet die Grundlage einer neuen Bretonischen Mark bilden. Gleichzeitig wurde Robert Laienabt des Klosters Marmoutier bei Tours. Später erhielt er dann noch die Grafschaften Blois und Orleans, dazu die Laienabtwürde von Saint-Martin in Tours, einen der Grundpfeiler für die Macht der ROBERTINER, der späteren KAPETINGER.
    Im Jahre 858 trat eine weit gefährlichere Oppositionsbewegung auf, der ein Großteil des fränkischen Adels im Königreich KARLS DES KAHLEN angehörte, darunter Robert der Tapfere und Erzbischof Wenilo von Sens. Diese Partei machte Ludwig dem Deutschen das Angebot, die Krone von KARLS westfränkischem Reich zu übernehmen. Ludwig nahm an, besetzte mühelos einen großen Teil des Königreichs und vergab schon honores an Große, die ihn gerufen hatten. Ludwig der Deutsche fühlte sich seiner Anhänger so sicher, daß er seine Truppen nach Hause entlassen hatte. KARL nützte das aus und zwang seinen Bruder durch eine rasche Militäraktion zum übersturzten Abzug. Dieser Erfolg in einer äöußerst kritisch erscheinenden Lage begründete KARLS Aufstieg in der fränkischen Welt. Freilich blieb die Verurteilung der Verschwörer von 858 durch die Synode zu Gondreville weitgehend wirkungslos, an der im Jahr darauf die "lothringischen" und westfränkischen Bischöfe teuilnahmen: KARLS Gegner waren in die Bretragne geflohen, die damals von der Opposition als Aufenthaltsort bevorzugt wurde. KARL mußte im Jahr 861 diesen Großen, voran Robert dem Tapferen, ihre Besitzungen und honores zurückgeben, sie dabei sogar noch vermehren.
    Die ROBERTINER dagegen, die "frühesten" KAPETINGER, deren Name auf Robert den Tapferen, ihren Ahnherrn und ihre eigentliche Heldengestalt zurückgeht, erhielten wesentlich weniger Beifall.
    Robert der Tapfere und Hugo Abbas, der einer feindlichen Familie angehörte, aber Roberts Werk fortsetzte, verkörpern die Vorbereitungsphase von 852 bis 866: Eine beträchtliche Vasallenklientel entstand auf der Grundlage eines Militärkommandos, das die KAROLINGER für Robert im Loiregebiet zwischen Orleans und Angers eingerichtet hatten, um die Bretonen und Normannen zu bekämpfen. Von dieser Basis ausgehend, sicherten sich Robert beziehungsweise Hugo der Abt (Abbas) auch einige große Klöster, voran Saint-Martin in Tours, und wurden dort Laienäbte. Das ermöglichte ihnen, zahlreiche Vasallen auf Klosterbesitz anzusiedeln.

    Ehlers Joachim: Seite 13-15, "Die Kapetinger"

    Zur frühen Geschichte der Familie gibt es keine eindeutigen Quellenzeugnisse; die Sammelbezeichnung "ROBERTINER" ist neuzeitlich und bezieht sich auf Robert, ihren ersten faßbaren Angehörigen, der aufgrund seiner vor allem im Kampf gegen die Normannen bewiesenen militärischen Tüchtigkeit schon von den Zeitgenossen als "der Tapfere" anerkannt wurde. Wegen seiner Leistungen im Dienst KARLS DES KAHLEN, der Eigenherrschaft, die er früh begründen konnte und durch seine königlichen Nachkommen erregte er das Interesse zeitgenössischer und späterer Geschichtsschreiber, die auch Nachrichten über seine Vorfahren überliefert haben. Roberts Vater sei ein gewisser Witichinus gewesen, der aus den ostrheinischen Ländern gekommen sei, schreibt am Ende des 10. Jahrhunderts der Mönch Richer aus dem Reimser Kloster des Heiluigen Remigius (I, 5), und sein Zeitgenosse Aimoin von Fleury präzisiert das, wenn er Robert einen Mann sächsischer Herkunft (Saxonici generis) nennt (II, 1). Gegenüber diesen Meldungen, die den Ursprung des ersten französischen Königshauses außerhalb Frankreichs sehen, berichten zeitnähere Aufzeichnungen wie die Annales Xantenses zum Jahr 867 (gemeint ist 866), daß damals ein Heerführer KARLS DES KAHLEN gegen die Normannen gefallen sei, ein sehr tapferer Mann aus der Francia namens Robert, und die Fuldaer Annalen nennen ihn einen Grafen König KARLS, der "wie ein Judas Makabäus unserer Zeit" (alter quodammodo nostris temporibus Machabeus) kämpfend den Tod gefunden habe.
    Zwischen sächsischer Herkunft und westfränkischem Königsdienst Roberts sah die ältere Forschung einen Widerspruch. Er sollte dadurch beseitigt werden, daß dem notorisch phantasievollen Richer, der den namen Widukind seinem gelehrten Wissen von den Sachsenkriegen KARLS DES GROSSEN mühelos hätte entnehmen können, Erfindung unterstellt wurde; für Aimoin glaubte man an einen Reflex späterer Vorgänge, nämlich der Heirat des dux Hugo Magnus, Roberts Enkel, im Jahre 937 mit Hadwig, der Tochter König HEINRICHS I. und Schwester OTTOS I., über die der Name Heinrich in das französische Königshaus gekommen ist.
    Ein solcher Widerspruch besteht indessen keineswegs zwingend, denn die fränkische Reichsaristokratie, zu der Robert gehörte, definierte sich gesamtfränkisch und darf demzufolge nicht nachträglich auf eine einzige Herkunftsregion beschränkt werden. Ein intensives gentiles Bewußtsein, das diese Familien ursprünglich zweifellos gehabt haben, wurde seit der Zeit KARLS DES GROSSEN im reichsweiten Aktionsraum so intensiv fränkisch überlagert, daß ein Großer zwar individuell aus der Francia kommen, durch Familientradition aber sächsischer Herkunft sein konnte. Die Quellenzeugnisse müssen sich demnach im Falle Roberts nicht gegenseitig ausschließen, sondern können einander ergänzen; angesichts der Fluidität weiträumiger Adelsbeziehungen und der Verbreitung des Personennamens verbietet sich aber jede präzise Bestimmung schon deshalb, weil sie dem damals noch sehr offenen System gesellschaftlich-familiärer Beziehungen nicht angemessen wäre. In einer Welt breitgelagerter Traditiionsverbände dürfen "die" ROBERTINER nicht als abgrenzbare, stammtafelfähige Größe gesucht werden, denn Einheiten dieser Art waren erst im Entsehen begriffen und können deshalb als solche in den Quellen nicht gefunden werden. Aus diesem Grund ist der Versuch gescheitert, Roberts Verwandtschaft mit dem mittelrheinischen Grafen Cancor nachzuweisen, der um 762/63 das Kloster Lorsch gegründet hatte und seinerzeit zur Familie des Bischofs Chrodegang von Metz gehört haben soll, des neben Fulrad von St- Denis wichtigsten Beraters des späteren Königs Pippin. Angesichts der bekannten überregionalen Verbindungen der fränkischen Reichsaristokratie ist die Verbindung Chrodegang/Robert/Cancor zwar möglich, aber ebensowenig belegbar wir die These einer neustrischen Herkunft der Familie Roberts. Sie wurde aus Verwandtschaft Hrotberts, eines Refendars König Chlothars III., mit dem Heiligen Lantbert gefolgert, dem die mittelrheinischen RUPERTINER zwei Kirchen geweiht haben; hierbei ist allerdings Lantbert, Abt von St-Wandrille und Bischof von Lyon (+ 683/88), verwechselt worden, dem die Kirchen in Donk (Provinz Limburg) und in Mainz geweiht waren.
    Mit dem Vertrauen in die Rekonstruierbarkeit verwandtschaftlicher Beziehungen Roberts zur Familie Chrodegangs von Metz schwindet aber auch die Möglichkeit, seinen Zugang zum Hof KARLS DES KAHLEN plausibel zu erklären. Robert muß dort frühzeitig Erfolg gehabt haben, denn 852 erhielt er das Kloster Marmoutier (Dep. Indre-et-Loire) übertragen, eine Gründung des fränkischen Reichsheiligen Martin. Solche Ausstattungen waren letzte Mittel der spätkarolingischen Könige, Große an sich zu binden und für die Dynastie zu gewinnen. Ein Teil des Klostergutes verblieb den Konventen, aus dem größeren Bestand konnte der Laienabt eigenen Vasallen Dienstgüter geben. 861, nach einer Phase der Opposition Roberts als Parteigänger Ludwigs des Deutschen, vertraute KARL ihm den militärischen Oberbefehl im Westen zwischen Loire und Seine an, den ducatus inter Ligerim et sequanam adversus Brittones (Regino zu 861). Es ist bemerkenswert, daß die künftige Basislandschaft der ROBERTINER zugleich die gefährdetste Region des W-Fränkischen Reiches war, bedroht durch Normannen und Bretonen: Die künftigen Könige verdankten ihren Aufstieg zu einem guten Teil militärischer Bewährung. Robert muß KARL DEM KAHLEN so wichtig gewesen sein, daß er ihm gegen den Willen des Erzbischofs Hinkmar von Reims 866 die ehrwürdigste Kirche des Frankenreichs überließ, das Kanonikerstift St-Martin in Tours.
    Nach dem Tod Roberts, der 866 bei Brissarthe (Dep. Maine-et-Loire) im Kampf gegen die Normannen gefallen war, konnte der König nur einen Teil der mitterweile erworbenen honores an Roberts minderjährigen Sohn Odo weitergeben.

    Mexandeau Louis: Seite 50-51, "Die Kapetinger"

    So war es bei Robert dem Tapferen (oder dem Starken), dem ersten bekannten Vorfahren der KAPETINGER. Er war ein Zeitgenosse KARLS DES KAHLEN, seine Herkunft liegt im Dunkel und ist umstritten, und es hat ganz den Anschein, als ob er sein Glück nicht - wie es französische Historiker behauptet haben, um seiner Nachkommenschaft zu schmeicheln und um sie zu rechtfertigen - einer gediegenen aristokratischen Abstammung verdankte, sondern der Beharrlichkeit, mit der dem Mißgeschick trotzte. Einerseits versuchte der energische KAROLINGER das Eindringen der Wikinger durch Brückenbefestigung aufzuhalten, andererseits bemühte er sich, sie aus dem flachen Land zurückzuzdrängen. Einer seiner tüchtigsten Stellvertreter, wenn nicht überhaupt der bewährteste, war eben jener Robert, der Urgroßvater Hugo Capets. Um ihm seine Treue zu lohnen, übertrug ihm KARL große Vollmachten und ausgedehnte Ländereien im Gebiet zwischen Seine und Loire, das man damals noch Neustrien nannte. Schon im Jahre 860 fühlte sich Robert stark genug, um sich gegen den Herrscher zu empören und es abzulehnen, ihm die Benefizien zurückzugeben, die ihm seine tapferen Taten eingebracht hatten. Eine erste Bekundung der Unabhängigkeit, auf die in dem Maße, wie sich diese stolze Familie festigte, noch viele andere folgen sollten. Die Auflehnung währte nicht lange, und Robert erhielt daher seine Güter und seine Vorrecht zurück. Er stellte so eine andere Eigenschaft unter Beweis, die zur ersten Tugend des Geschlechtes werden sollte, die Mäßigung ... vorausgesetzt, daß sie etwas einbrachte Vor den KAPETINGERN wußten schon die ROBERTINER, wie weit man gehen durfte und wo man haltmachen mußte.
    Robert der Tapfere starb frühzeitig im Jahr 866 am Ende eines siegreichen Kampfes, den er einer Normanschar geliefert hatte. Die Erinnerung an seinen ruhmreichen Tod auf den Stufen der Kirche von Brissarthe nahe bei Le Mans blieb unvergessen. Er hinterließ zwei Söhne, Odo und Robert; der ältere war noch nicht zehn Jahre alt.

    Dümmler Ernst: Band I Seite 591, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

    Als nämlich im Herbst 866 eine Schar von nur etwa 400 Loiredänen und Britten der Stadt Le Mans unter der Führung Hastings zu Pferde einen zweiten Besuch gemacht hatte [Der Tod Roberts und Ramnulfs wird kurz von Hinkmar erzählt, ausführlich von Regino a. 867.], wurden sie auf dem Rückwege bei Brissarthe von den Grafen Roert, Ramnulf, Gotfrid unf Heriveus angegriffen und in den Ort zusammengedrängt, wo die Mehrzahl von ihnen in einer steinernen Kirche Zuflucht fand. Bei einem Ausfalle aus derselben gelang es ihnen Robert, der unvorsichtig der Kühlung wegen Helm und Harnisch abgelegt, im Gewühle zu erschlagen, Ramnulf aber ward durch einen Pfeilschuß aus der Kirche so schwer getroffen, daß er drei Tage darauf starb

    Dümmler Ernst: Seite 15,34,35, "Die Chronik des Abtes Regino von Prüm"

    861
    KARL hielt eine Reichsversammlung zu Compendium [Compiegne] und dort vertraute er mit dem Beirate seiner Großen dem Grafen Robert die Herzogswürde zwischen Liger und Sequana wider die Brittonen an [Robert der Starke wurde im November 853 zu Servais zum Sendgrafen für Maine, Anjou, Touraine und die spätere Normandie ernannt.], die derselbe längere Zeit hindurch mit außerordentlichem Eifer verwaltete.

    867
    Die Nordmannen besetzten die Mündungen des Flusses Liger und fingen von neuem an, die namnetische, andegavische, pictavische und turonische Landschaft grausam zu verheeren; gegen diese führen Ruotbert, welcher die Mark verwaltete, und Herzog Ramnulf von Aquitanien [Seit 852 neben Robert als Kämpfer gegen die Normannen erwähnt.] die von ihnen gesammelten Mannschaften ins Treffen [Im Herbst 866 plünderten 400 Normannen die Stadt Le Mans, auf dem Rückmarsche von dort zur Loire wurden sie bei Brissarthe von dem fränkischen Heere angegriffen, wobei Robert seinen Tod fand.]. Jene, als sie sich von einem Heere verfolgt sahen, eilen in größter Hast ihre Flotte zu erreichen; doch da sie bemerkten, daß die Schar der Verfolger ihnen nahe sei und sie erkannten, daß Entkommen nicht mehr möglich wäre, dringen sie in einen Flecken ein, wo sie sich befestigen, so gut es die Zeit erlaubt. An diesem Orte befand sich aber eine sehr große aus Stein erbaute Kirche, in welche der größte Teil der Nordmannen nebst ihrem Füherer Namens Hasting sich hineinbegab. Routbert und Ramnulf mit ihren Genossen fallen über sie her und hauen unverweilt alle die nieder, welche sie außerhalb der Kirche auffanden. Als sie zur Kirche kommend, den Ort befestigt sahen und eine sehr bedeutende Schar von Heiden darin verborgen fanden, schlagen sie nach kurzer Beratung rings umher ihr Lager auf und errichten Zelte, damit sie am morgenden Tage durch Aufwerfung von Wällen und Anwendung von Maschinen die Feinde mit aller Kraft belagern könnten; denn schon neigte die Sonne zum Untergange. Ruotbert, der durch die starke Hitze in Schweiß geraten war, legte Helm und Harnisch ab, um sich ein wenig von der frischen Luft abzukühlen; und während alle mit der Aufschlagung des Lagers beschäftigt sind, stürzen plötzlich die Nordmannen aus ihrer Befestigung hervor und werfen sich unter gewaltigem Geschrei auf Ruotbert und seine Genossen. Doch wiewohl plötzliche und unvorhergesehene Zufälle auch die tapfersten Männer im Kriege in Verwirrung zu dringen pflegen, so ergreifen sie dennoch so schnell wie möglich ihre Waffen, nehmen den Feind mannhaft in Empfang und zwingen die Weichenden, in die Kirche zurückzukehren. Ruotbert, der ohne Helm und Panzer herbeieilte, wurde, da er allzu unvorsichtig kämpfte und noch dazu den Feinden nachsetzte, in der Pforte der Kirche selbst erschlagen; seinen schon leblosen Körper ziehen sie hinein. Ramnulf ferner, als er aus einiger Entfernung dem Ausgange der Sache zusah, wurde von einem Nordmann durch das Kirchenfenster mit einem Pfeilschuß tödlich verwundet, den er, von den Seinigen aus dem Treffen geführt, kaum drei Tage überlebte. Mit so schlimmen Mißgeschick wurde die Schlacht geliefert und beendigt; das Heer, das nach Verlust seines Hauptes zugleich von Verwirrung und Trauer erfüllt war, hebt die Belagerung in derselben Stunde auf und kehrt in die Heimat zurück; die Nordmannen lenken ihre Schritte jubelnd zu ihrer Flotte.

    1. oo Agane
    2. oo Adelheid von Tours, Tochter des Grafen Hugo (ETICHONE) - nach 866 Schwägerin Kaiser LOTHARS I.

    nach G. Tellenbach kaum möglich !!

    Kinder:
    2. Ehe
    - Robert I. von Neustrien um 860-15.6.923
    - Odo Graf von Paris 858-1.1.899
    - Richilde Erbin von Blois
    oo Theobald Graf von Tours
    Stammeltern der Grafen von Blois-Champagne

    Literatur:
    Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 15,34-36,54,83,88 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 428,431,465,469, 480,483,546,558,585,589 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 11,13-15,46,48 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 13,36,76 - Friese Alfred: Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels. Der mainländisch-thüringische Raum vom 7. bis 11. Jahrhundert. Klett-Cotta Stuttgart 1979 Seite 104 - Glöckner K: Lorsch und Lothringen, Robertiner und Capetinger. in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins Band 50 Heft 1, 1936, Seite 300-354 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 66 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 43 - Mexandeau Louis: Die Kapetinger. Editions Rencontre Lausanne 1969 Seite 50-51 - Mitterauer Michael: Karolingische Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963 Seite 209 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 235,256,277 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 154,158,180,184 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 65,66,67,69,71 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 27,34,52,230 Anm. 876 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 439,444,446,500,502 -

    Gestorben:
    gefallen

    Robert heiratete von Tours, Adelheid. Adelheid (Tochter von von Tours, Hugo und Ava) gestorben nach 866. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 13.  von Tours, Adelheid (Tochter von von Tours, Hugo und Ava); gestorben nach 866.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Argengau,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Linzgau,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin im Argen- und Linzgau

    Notizen:

    Adelheid von Tours Gräfin im Argen- und Linzgau
    + nach 866
    2. Tochter des Grafen Hugo von Tours aus dem Hause der ETICHONEN und der Ava; Schwägerin des Kaisers LOTHAR I.

    Vollmer Franz: Seite 168, "Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien." in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels

    Hugo von Tours zweite Tochter Adelais heiratet zuerst den WELFEN Konrad, dessen eine Schwester Judith 819 zweite Gemahlin LUDWIGS DES FROMMEN geworden ist, während die zweite, Emma, 827 Frau Ludwigs des Deutschen wird. So bringt Adelais (Adelheid) auch die fortan bei den WELFEN verfolgbaren Familiennamen Adelais und Hugo zu den WELFEN. Dass Aelis/Adelais in zweiter Ehe Robert den Starken heiratet, ist von der neueren Forschung wiederholt angenommen worden.

    Tellenbach Gerd: Seite 338, "Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen und frühdeutschen Adels"

    Nach dem Wortlaut der Brüsseler Handschrift sind wohl Mutter und Kind (Hrudulf) bei der Geburt gestorben. Nun findet man allerdings in der früheren Forschung die Theorie von einer zweiten Heirat der Adelheid mit dem KAPETINGER Robert dem Tapferen [Mit der politischen Lage läßt sich eine Ehe Roberts mit Adelheid ganz schwer zusammenreimen. Robert erhielt nämlich 865 die Grafschaft Auxerre, die KARL DER KAHLE kurz zuvor dem Sohn Adelheids, Konrad, genommen hatte]. Sie erweckt jedoch schon bei chronologischen Erwägungen Bedenken. Wenn Konrad 862 zuletzt erwähnt, also in einem der folgenden Jahre gestorben, Robert der Tapfere 866 gefallen ist, bleibt für eine solche zweite Ehe, aus der vor dem Tode Roberts die beiden Söhne Odo und Robert hervorgegangen sein sollen, nicht viel Zeit. Eine verwandtschaftliche Verknüpfung zwischen WELFEN und KAPETINGERN ist wahrscheinlich, muß aber nicht über Adelheid gehen.

    Schneidmüller Bernd: Seite 50,61,62, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Eine grenz- und völkerüberschreitende Aristokratenfamilie trat durch zwei Ehen in doppelte Nähe zur karolingischen Herrscherfamilie. Und das wurde noch weiter bekräftigt, als Konrad der Ältere, Bruder Judiths und Hemmas, mit Adelheid die Schwester der Gemahlin Kaiser LOTHARS I. heiratete, des Sohnes Kaiser LUDWIGS DES FROMMEN aus erster Ehe, des Bruders König Ludwigs II. und Stiefsohns derJudith.
    Konrad (der Ältere, + nach 862) war mit Adelheid, der Schwester von LOTHARS I. Gemahlin Irmingard, verheiratet und damit so vielfältig mit der karolingischen Herrscherfamilie versippt, daß eine komplizierte Aufzählung nötig wird.
    Von Heiric von St-Germain/Auxerre (+ nach 875) stammte der erste Fürstenpreis auf ein welfisches Ehepaar. Diese Erinnerung an Konrad den Älteren und an seine Gattin Adelheid wurde aus Dankbarkeit für die welfische Friegebigkeit formuliert und nannte Konrad einen "hochberühmten Fürsten, Genossen der Könige, ganz besonders ausgezeichnet unter den Ersten bei Hof." Adelheid glänzte durch vornehmste Herkunft. Vor anderen genannten Tugenden zeichne eheliche Liebe und Verbundenheit das Paar aus.

    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 59 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prososopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 147,167,291 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Seite 422 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland.in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 71-136 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Tascheenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 185 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 120 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Kölln 2000 Seite 50,61,62 - Tellenbach Gerd: Exkurs Über die ältesten Welfen im West- und Ostfrankenreich. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seitite 338 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 168 -

    Notizen:

    nach G. Tellenbach kaum möglich !!

    Kinder:
    1. von Paris, Odo wurde geboren in 858; gestorben am 1 Jan 899 in La Fère [02800],Aisne,Picardie,Frankreich; wurde beigesetzt in Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich.
    2. 6. von Neustrien, Robert I. wurde geboren um 866; gestorben am 15 Jun 923 in Soissons [2200],Aisne,Picardie,Frankreich.