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 Bohrer

Hugo I.

männlich


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Generation: 1

  1. 1.  Hugo I.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nordgau,Elsass,Frankreich; Graf vom elsässischen Nordgau
    • Titel/Amt/Status: Vogt der Abtei Lüders

    Notizen:

    Hlawitschka, Eduard: Seite 107,114, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    Brunos Urgroßvater Graf Eberhard war seinerseits wieder der Sohn eines Hugo, denn OTTO DER GROSSE bezeichnete 959 den Ort Lüders/Lure, an den das Kloster Alanesberg verlegt wurde, als locum quem accepimus a filiis Hugonis, Heberhardo et Hugone. Zur Gleichsetzung Eberhards mit jenem Heberhardo sind wir voll berechtigt, zumal ja doch "Wibert" auch Lüders/Lure ausdrücklich als "Hauskloster" dieses Geschlechts hervorhebt. Der bezeichnete Personenkreis ist ferner ausgiebig bekannt durch die Vita S. Deicoli. Man ersieht aus ihr unter anderem, daß den beiden in der OTTO-Urkunde genannten Söhne Hugos noch ein weiterer Bruder beizugesellen ist: der Graf Guntram, den OTTO DER GROSSE in einem vielbeachteten Prozeß 952 seiner einflußreichen Stellung und seines großen Besitzes beraubte.
    Außerdem war ein Viertel der Kirche von Dorlisheim dem Kloster durch Guntramus filius Hugonis gegeben worden, womit zugleich ein Viertel der Zehnten von jenen Gütern verbunden war, die Mefridus patruus prefatorum dominiorum ad altare S. Stephani in urbe Metensi tradiert hatte. In Guntramus filius Hugonis, der zur Zeit Werners von Straßburg schon tot war, weil ja Berta, die Gemahlin Eberhards, über seinen Teil verfügen konnte, kann man wohl nur jenen oben genannten Grafen Guntram erkennen, der im August 952 auf einem Reichstag in Augsburg zum Verlust seiner Güter und Lehen verurteuilt worden war, und der bereits als Sohn eines Grafen Hugo aufgezeigt wurde.


    Legl Frank: Seite 24-27, "Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."

    Die Söhne Hugos I.
    Von den Söhnen Hugos I. erhalten wir ebenfalls aus der Vita S. Deicoli detaillierte Angaben. Laut der Vita habe Hugo I. drei Söhne gehabt, der älteste sei Eberhard gewesen, der zweitälteste Hugo und der jüngste Guntram [14 Ex Vita S. Deicoli, MGH SS XV,2, Seite 677: ... tres filii eius, quorum primogenitus Heberardus erat, secundus Hugo, tercius Guntramnus habebatur.]. Diese Angaben finden, was die zwei Söhne namens Eberhard und Hugo angeht, eine Bestätigung urch ein Diplom von König OTTO I. vom 6. April 959, in dem es um die Verlegung es Klosters Alanesberg an den Ort Lüders geht, den Otto von den beiden Söhnen Hugos, Eberhard und Hugo, empfangen hat [115 DO I 199, Seite 279: ... locum quem accepimus a filiis Hugonis, Heberhardo et Hugone; vgl. dazu auch HLAWITSCHKA, Anfänge, Seite 107f.]. Geht man davon aus, daß die Reihenfolge der Nennung dem Alter der Söhne entspricht, so ist Eberhard wohl der Ältere von beiden, was auch der Angabe in der Deicolusvita entsprechen würde.

    Familie/Ehepartner: Hildegard. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Egisheim, Eberhard III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 18 Feb 967.
    2. 3. Hugo II.  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 4. Guntram  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 930; gestorben in 0985/0990.


Generation: 2

  1. 2.  von Egisheim, Eberhard III. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Hugo1) gestorben am 18 Feb 967.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nordgau,Elsass,Frankreich; Graf im elsässischen Nordgau

    Notizen:

    Eberhard III. Graf im elsässischen Nordgau
    † 18.2.967
    Sohn des ETICHONEN Graf Hugo und der Hildegard, Tochter von ; Bruder von Guntram dem Reichen

    Vollmer Franz: Seite 179,"Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien."

    Eberhard IV., der wie sein Bruder Hugo über die Deicolusviat hinaus urkundlich 959 bezeugt wird, ist vielleicht mit den Heberhardo identisch, der 967 in einer Granfelder Privaturkunde zeugt. Nach einer Lüderser Notiz ist der 18. Dezember sein Todestag; sein Todesjahr soll nach Grandidier 972/73 sein. Eberhard hat die Stiftung des Familienklosters Altdorf begonnen; da ihn der Tod vorzeitig überrascht, muß sein Sohn die unvollendete Gründung weiterführen.
    Eberhards Gemahlin soll die Tochter Wigerichs, Liutgardis, gewesen sein.
    Auch Guntrams Bruder Eberhard wird immer wieder als Stamm-Vater hochbedeutender Adels-Familien angesprochen. Dass er aber nicht der Vater der Geschwister comes Adalbertus, Gerhardus und der Adelheid, Mutter König KONRADS II., die alle "ex nobilissima gente Liutharingorum" stammten, sein kann, ist recht überzeugend erwiesen. Damit scheidet Eberhard als möglicher Stamm-Vater der Ober-Lothringer - der letzten Römischen Kaiser - aus. Dagegen leitet sich von Eberhard IV. eine gut bezeugte und politisch aktive Nachkommenschaft ab, die sich im 11. Jahrhundert nach Dagsburg-Egisheim nennt, in Leo IX. einen Papst stellt und durch Verheiratungen von Töchtern Blutsverbindungen zu den vornehmsten Geschlechtern wie den STAUFERN, MONTBELLILIARDERN, OBER-LOTHRINGERN herstellen wird. Zu vier Klöstern unterhält diese Familie besondere Beziehungen; und es sind vornehmlich die von diesen "Familien"klöstern überlieferten Urkunden, die uns Nachrichten für die einzelnen Familienmitglieder geben. Außer Altdorf sind es sie ältere Abtei Lure/Lüders und die beiden Neustiftungen Hessen bei Saarburg und Heilig Kreuz Woffenheim bei Kolmar.

    Legl Frank: Seite 24-27, "Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."

    Eberhard III.
    Ein wichtiges urkundliches Zeugnis für Eberhard III. besitzen wir in dem weiter unten ausführlich zu besprechenden [116 Siehe dazu unten, Seite 184.] Diplom von König OTTO I. vom 6. April 959, in dem zu lesen ist, daß die Söhne des Grafen Hugo, Eberhard und Hugo, dem König den Ort Lüders aufgetragen haben [117 DO I 199, Seite 279.]. Die dort angegebene Filiation und der Besitz von Lüders korrespondieren mit den Angaben der Vita S. Deicoli, die ebenfalls von der Übertragung berichtet [118 Ex Vita S. Deicoli, MGII SS XV,2, Seite 681f.], so daß kein Zweifel mehr besteht, daß wir in den in DO I 199 genannten Söhnen des Grafen Hugo zwei der drei Söhne Hugos I. vor uns haben, Eberhard III. und Hugo II. Graf Eberhard III. ist uns auch als der Initiator der Stiftung der Abtei Altdorf überliefert, die sein Sohn Hugo III. raucus vollendete [119 Vom Stiftungsvorgang erfahren wir aus einer Bulle Leos IX., abgedruckt bei SCHÖPFLIN, Alsatia diplomatica, 1. Band, Nr. 208, Seite 164f.; weitere Drucke: GRANDIDIER, Histoire 1,2, Nr. 407, Seite 255 f. und M. SATTLER, Kurze Geschichte der Benedictiner-Abtei von Altdorf, Straßburg 1887, Nr. 3, Seite 249f.: Hunc locum dum frequentaret Eberhardus comes ... sed egritudine praeveniente & morte sequente impediebatur a bono opere illo, filius ejus Hugo, qui erat aliquantulum raucus, quoniam sepe intellexerat voluntatem patris, caepit hic edificare ecclesiolam in honore apostoli Bartholomei & summi presulis Gregorii & aliarum reliquiarum (Zitat nach dem Druck bei SCHÖPFLIN, Seite 165); vgl. dazu das auf der Papstbulle basierende, aus dem 13. Jahrhundert stammende und nach seinen Anfangsworten Locus erat genannte Dokument, abgedruckt in: Notitiae Altorfenses, ed. O. HOLDER-EGGER, MGH SS, XV,2, Seite 993f., auch ediert in: A. SIEFFERT, Altdorf. Geschichte von Abtei und Dorf, Straßourg-Koenigshofen 1950, Seite 279f.; daß der Initiator der Stiftung von Altdorf mit Eberhard III. identisch ist, ergibt sich aus dem chronologischen Befund, der sich aus dem Zeitpunkt der Weihe der Altdorfer Klosterkirche im Jahre 974 ableiten läßt. Zur Weihe der Altdorfer Abteikirche siehe RegBfeStr. 1, Nr. 166, Seite 252; vgl. auch die genealogische Einordnung Eberhards III. bei HLAWITSCHKA, Anfänge, Seite 104ff.; zur Stiftung von Altdorf siehe unten, Seite 187ff.].
    Wann Eberhard verstorben ist, läßt sich nicht genau feststellen. Er ist jedenfalls nach 959 noch am Leben, da er die Stiftung und Gründung des Klosters Altdorf erst nach diesem Zeitpunkt initiiert hat [120 Siehe dazu unten, Seite 188.]. Ein von Schöpflin übermittelter Eintrag im Altdorfer Nekrolog nennt als seinen Todestag den 18. Dezember [121 SCHÖPFLIN, Alsatia illustrata, Seite 477: Hii sunt fundatores hujus Ecclesiae S. Cyriaci in Altorph. XV. Kal. Jan. obiit Heberhardus Comes, qui requiescit in choro sumno ibidem.]. Ein Todesjahr wird nicht genannt. Man hat in der Forschung vermutet, daß als Todesjahr 966 anzunehmen ist, denn in der Cortinuatio Reginonis wird zum Jahre 966 ein Graf Eberhard als verstorben gemeldet [122 Continuatio Reginonis, in: Reginonis abbatis Prumiensis chronicon cum continuatione Treverensi, ed. F. KURZE, MGH Script. rer. Germ., Hannover 1890, ad 966, Seite 177: Eodem anno comes Eberhardus obiit, vgl. dazu E. KRÜGER, Zur Herkunft der Habsburger, in: Jahrbuch für Schweizerische Geschichte 13. Band, Zürich 1888, Seite 504, der allerdings die Quellenstelle nicht nennt; E. KIMPEN, Rheinische Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen, in: AHVNRh 123, 1933, Seite 16; VOLLMER, Etichonen, Seite 179 mit Anm. 312.]. In den Fuldaer Nekrologen ist zum Jahr 966 ebenfalls ein Graf Eberhard als verstorben eingetragen, in einem der beiden Nekrologe wird das genaue Todesdatum genannt: der 10. Mai 966 [123 Annales necrologici Fuldenses maiores 779-1065, ed. J. F. BÖHMER, Fortes rerum Germanicarum 111, Stuttgart 1853, ad 966, Seite 157: Eburhart comes vi. id. mai. In den Annales necrologici Fuldenses minores 788-997, ad 966, Seite 154, wird der Tod Eberhards ohne Tages- und Monatsangabe verzeichnet: Eburhart comes. Neue Edition in: Die Klostergemeinschaft von Fulda im früheren Mittelalter, hrsg. v. K. SCHMID, Band I, München 1978. Seite 337; vgl. ebda., Band II,1, Seite 389, wo vermutet wird, daß es sich bei diesem Grafen namens Eberhard um einen Grafen im Nieder-Lahngau aus dem Geschlecht der KONRADINER handelt.]. Letzterer Graf Eberhard ist auf jeden Fall nicht mit dem Initiator der Altdorfer Stiftung zu identifizieren, da die Sterbetage beider Personen differieren. Ist aber der in den Fuldaer Nekrologen eingetragene Graf mit jenem Grafen Eberhard in der Continuatio Reginonis gleichzusetzen? Der unter dem 10. Mai 966 im Fuldaer Nekrolog eingetragene Graf ist wahrscheinlich mit einem aus dem Geschlecht der KONRADINER stammenden Grafen Eberhard im Nieder-Lahngau zu identifizieren [124 F. STEIN, Geschichte des Königs Konrad I. von Franken, Nördlingen 1872, Seite 327, identifiziert diesen Grafen Eberhard mit einem Grafen im Lahngau. R. KÖPKE und E. DÜMMLER, Kaiser Otto der Große, Leipzig 1876, Seite 409, Anm. 3, folgen Stein. Vgl. Die Klostergemeinschaft von Fulda, Band II,1, Seite 389. Da im Fuldaer Nekrolog weiter keine Mitglieder der Familie der elsässischen EBERHARDINER eingetragen sind, ist es eher unwahrscheinlich, daß es sich bei jenem zum 10. Mai genannten Grafen Eberhard um ein Mitglied aus dieser Familie handelt.]. Ein Vergleich des Nekrologeintrages mit dem Kapitel in der Continuatio Reginonis zu 966 läßt uns eine weitere Parallele erkennen. So verzeichnen beide Quellen neben dem Tod des Grafen Eberhard auch das Ableben sowohl des Bischofs Burchand von Eichstätt als auch König Berengars von Italien [125 Annales necrologici Fuldenses maiores, ad 966, Seite 157: Starcant episcopur.... Berenger rex ii. non. aug. In den Annales necrologici Fuldenses minores, ad 966, Seite 154: Starcant episcopus. ... Bernger
    rex. Neu ediert in: Die Klostergemeinschaft von Fulda, Band I, Seite 337; Continuatio Reginonis, ad 966, Seite 177: Starkandus Rubilocensis ecclesiae episcopus obiii; ... Eodein anno Berengarius quondam Italiae rex exul moritur et in Babenberg regio more sepelitur.]. Zudem folgt in beiden Quellen unmittelbar auf die Nachricht vom Tod des Grafen Eberhard die Mitteilung vom Tod Berengars, so daß man wohl davon ausgehen kann, daß der in der Continuatio Reginonis genannte Graf Eberhard mit dem in den Fuldaer Nekrologen verzeichneten, am 10. Mai 966 verstorbenen Grafen Eberhard identisch ist. 966 als Todesjahr Eberhards III. läßt sich also nicht aufrechterhalten. Als Terminus ante quem für den Todeszeitpunkt Eberhards III. kann man jedoch den 3. November 968 ausmachen, da zu diesem Zeitpunkt erstmals sein Sohn, Hugo III. raucus, in einem Diplom Kaiser OTTOS I. als Graf im elsässischen Nordgau genannt wird [126 DO I 368, Seite 505f.].
    Die Gemahlin Eberhards III. können wir höchstwahrscheinlich, wie schon Eduard Hlawitschka erwiesen hat [127 HLAWITSCHKA, Anfänge, Seite 109ff.], in jener Tochter des Pfalzgrafen Wigerich und seiner Gemahlin Kunigunde namens Liutgard erblicken, die 960 der Abtei St. Maximin in Trier zum Seelenheil ihrer Eltern, ihrer beiden verstorbenen Ehegatten, Adalbert und Eberhard, und ihrer Söhne sowie zum Nachlaß der eigenen Sünden, ihr von den Eltern ererbtes Gut Mamer schenkt [128 Die Urkunde ist abgedruckt bei C. WAMPACH, Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit, 1. Band (bis zum Friedensvertrag von Dinant 1199), Luxemburg 1935, Nr. 168, Seite 216-219, Zitat, Seite 218: Tradidi igitur sancto confessori Christi Maximino, ..., quoddam mee proprietatis predium Mambra nuncupatum ad opus monachorum ibidem Deo servientium ..., quod michi ex parentibus meis Wigerico et Cunegunda hereditario iure accessit, pro remedio ei absolutione eorundem parentum meorum, seniorum quoque meorum Alberti et Everhardi vel filiorum worum ei remissione peccalorum meorum.]. Liutgart, über deren Person sich eine Blutsverwandtschaft der EBERHARDINER zu den KAROLINGERN herstellen läßt (siehe Tafel 4) [129 HLAWITSCHKA, Anfänge, Seite 115.], war demnach zweimal verheiratet, nach der Wortstellung in der Urkunde für St. Maximin zu schließen, war Eberhard ihr zweiter Gemahl. Von ihrem ersten Gemahl hatte sie wahrscheinlich einen Sohn namens Matfried. Dies ergibt sich aus einer unten noch genauer zu besprechenden Dorsttalnotiz einer Bulle Leos IX., in der Matfried als patruus, also als „Vater-Bruder" der vier Söhne des Hugo raucus bezeichnet wird [130 Ebda.], Matfried war demnach ein Halb-Bruder des Hugo raucus.

    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 104,107-109,111-114-116-118-126,130,137,138,146,149,151,175,177 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 179 -

    Eberhard heiratete von Lothringen-Verdun, Liutgard um 945. Liutgard (Tochter von von Lothringen, Wigerich und von Verdun, Kunigunde) wurde geboren in 915; gestorben am 8 Apr 960. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. von Nordgau, Hugo raucus III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 945; gestorben in 974/986.

  2. 3.  Hugo II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Hugo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf
    • Titel/Amt/Status: Vogt der Abtei Lüders

    Notizen:

    Hugo II., Graf, Vogt der Abtei Lüders
    Sohn des Grafen Hugo I. und der Hildegard; sein Bruder war Guntram der Reiche, der Ahnherr der HABSBURGER

    Büttner, Heinrich: "Geschichte des Elsaß I. Politische Geschichte des Landes von der Landnahmezeit bis zum Tode Ottos III. und Ausgewählte Beiträge zur Geschichte des Elsaß im Früh- und Hochmittelalter"

    Hugo, Guntram und Eberhard faßten den Entschluß, die Abtei Lüders wiederherzustellen. Obwohl Lüders auf burgundischem Gebiet lag, schritt König OTTO I. sofort ein, schaltete die Grafen Eberhard und Hugo aus und führte die Revindikation des Besitzes von Lüders als Reichsgut durch. Von sich aus nahm OTTO I. die Neugründung vor. Als Vögte des Klosters blieben die Grafen Eberhard und Hugo, aber sie mußten dieses von OTTO I. als Lehen angesehene Amt mit dem burgundischen Herzog Rudolf teilen.
    In den Jahren 951 und 956 ist Hugo als Graf im unteren Elsaß bezeugt.

    Vollmer Franz: Seite 140,179, "Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien."

    So werden die EBERHARDE und LIUTFRIDE am Oberrhein die stärksten Gewalten. Die früher königlichen Rechte sind nun weitgehend in ihren Händen, wie uns dies bei den Abteien Lure und Münster-Granfelden bezeugt ist. Kein Wunder, dass OTTO DER GROSSE in seinem Bestreben, auch am Oberrhein seine königliche Macht tatsächlich durchzusetzen, mit den drei etichonischen Brüdern Hugo, Eberhard und Guntram zusammenstößt. In der Abtei Lure greift OTTO I. selbst ein und nimmt den Brüdern Eberhard und Hugo die von diesen usurpierte Abtei entgegen. Ihrem Bruder Guntram wird von OTTO I. der offene Prozeß gemacht, seine Amtsgüter werden ihm entzogen.
    Hugo ist als Sohn Hugos und Bruder Eberhards und Guntrams aus der Lüderser Tradition bekannt, aber auch durch ein Diplom OTTOS I. gesichert. 959 muß er zusammen mit seinem Bruder Eberhard - wohl im Zusammenhang mit dem königlichen Prozeß gegen ihren Bruder Guntram - die usurpierte Abtei Lüders dem König zurückgeben. Sicherlich brachte dieser königliche Eingriff auch sonst noch fühlbare Beschneidungen der Stellung Hugos. Von seiner Tätigkeit und Nachkommenschaft ist aber nichts weiter zu erkennen.

    Legl Frank: Seite 27-28, "Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."

    Hugo II.

    Der zweite Sohn Hugos I., der uns aus der Vita S. Deicoli [131 Ex Vita S. Deicoli, MGH SS XV,2, S. 677, siehe S. 24 mit Anm. 114. ] und aus dem Diplom OTTOS I. Nr. 199 bekannt ist [132 DO I 199, Seite 279. Siehe das Zitat in Anm. 115.], Hugo II., kann ansonsten in den Quellen kaum gefaßt werden. Ob zwei Nachweise für einen Grafen Hugo in zwei Urkunden aus den fünfziger Jahren des 10. Jahrhunderts, so am 26. September 951 [133 Neuester Druck bei WIEGAND, Urkundenbuch I, Nr. 38, Seite 30f.: ... actum in civitate Argentina 6 kalendas octobris anno incarnationis domini 951, regnante Ottone 15 anno regni ejus, Utone praesule, Lutolfo duce, Hugone comite, Hartzwigo advocato (Zitat, ebda., Seite 31); vgl. auch H. BÜTTNER, Breisgau und Elsaß. Ein Beitrag zur frühmittelalterlichen Geschichte am Oberrhein, in: Schwaben und Schweiz im Frühen und Hohen Mittelalter. Gesammelte Aufsätze v. H. BÜTTNER, hrsg. von H. PATZE (= VuF 15), Sigmaringen 1972, Seite 79, Anm. 94. Bei dieser angeblich 951 ausgestellten Urkunde ist Vorsicht geboten, da es keine handschriftliche Überlieferung gibt und sie einzig durch Grandidiers Edition bei WÜRDTWEIN, 3. Band. Nr. 87, Seite 357 ff. auf uns gekommen ist (siehe auch das Regest bei GRANDIDIER, Histoire 1,2, Nr. 267, Seite 116), gerade wenn man an die spektakulären Fälschungsaktionen Grandidiers denkt. Auch Hermann Bloch weist wohl nicht ohne Grund auf die besondere Überlieferungssituation dieser Urkunde hin. Siehe H. BLOCH und W. WITTICH, Die Jura curiae in Munichwilare, in: ZGO 54 (NF 15), Seite 411, Anm. 2. Auch fällt auf, daß die RegBfeStr. I die Urkunde nicht verzeichnen, obwohl Bischof Uto III. in dieser Urkunde als Zeuge erscheint. Zu den Urkundenfälschungen Grandidiers siehe vor allem H. BLOCH, Die Urkundenfälschungen Grandidiers, in: ZGO 51 (NF 12), Seite 459-511, DERS., Zu den Urkundenfälschungen Grandidiers, in: ZGO 52 (NF 13), Seite 543-546, ferner H. BRESSLAU, Grandidiers Urkundenbehandlung, in: ZGO 53 (NF 14), Seite 9-12, neuerdings J. VOSS, Aus der Werkstatt zweier Mediävisten des 18. Jahrhunderts: Die Quellenerschließung bei Schöpflin und Grandidier, in: Fälschungen im Mittelalter, 4. Teil: Diplomatische Fälschungen II, Hannover 1988, Seite 319-330.] und im Jahre 956 [134 Druck bei WIEGAND, Urkundenbuch 1, Nr. 40, Seite 31f.: ... acta suru autem hea in civitate Argentina anno dominice, incarnationis 956, regnante Ottone [magno] 16 anno regni ejus, Outone presule, Liutolfo duce, Hugone comite, Harivvigo advocato ... (Zitat, ebda., Seite 32); BÜTTNER, Breisgau und Elsaß, Seite 79 und Anm. 95, führt diese Urkunde der Brüder Wiserich und Azzo an, in der Graf Hugo als Zeuge auftritt. Bei dieser angeblich im Jahr 956 ausgestellten Urkunde handelt es sich jedoch um eine Fälschung aus dem 12. Jahrhundert, wie schon Hermann Bloch nachgewiesen hat. Siehe dazu BLOCH und WITTICH, Jura curiae, Seite 410f. und Anm. 2 auf Seite 411; vgl dazu RegBfeStr. I, Nr. 95 und vor allem Nr. 411.], als Belege für Hugo II. gelten können, bleibt doch sehr fraglich, da es sich bei der Urkunde von 956 um eine Fälschung aus dem 12. Jahrhundert handelt und die Urkunde von 951 ebenfalls unter dem Verdacht steht, gefälscht zu sein [135 Siehe dazu die Bemerkungen in den vorangegangenen beiden Anmerkungen.]. Auch bei einem weiteren urkundlichen Zeugnis, das uns einen Hugo nennt, sind rechtigte Zweifel angebracht, ob wir einen Nachweis für Graf Hugo II. vor uns haben. So wird in einem Diplom von Kaiser OTTO I. aus dem Jahre 965, in dem der Kaiser dem Kloster S. Mansui bei Toul die Unabhängigkeit und seine Besitzungen bestätigt, auch eine Schenkung an dieses Kloster erwähnt, die ein gewisser Hugo, der allerdings ohne einen Grafentitel genannt wird, vorgenommen hat [136 DO I 289, Seite 404f.: ... et quidquid adquisitum est per precariam quarn fecit Hugo de rebus sancti Stephani ex loco qui Babani villa dicitur, cum terris cultis et incultis silvis pratis aquis aquarumque decursibus molendinis servis et ancillis exitibus et redditibus (Zitat, ebda, Seite 405).]. Der in der Urkunde fehlende Grafentitel sagt jedoch nichts darüber aus, daß der Schenker eine hochgestellte Persönlichkeit gewesen ist, denn die Schenkung erweist sich als sehr umfangreich, so daß man folgern kann, daß diese Person namens Hugo überaus begütert gewesen sein muß. Es könnte sich, nach dem Besitzstand dieses Mannes zu urteilen, sehr wohl um einen Grafen gehandelt haben. Allerdings wird in dem Diplom nicht gesagt, wann diese Schenkung erfolgt ist, so daß sie zeitlich möglicherweise schon lange vor der Ausstellung des Diploms durch OTTO I. standen haben kann, was durchaus wahrscheinlich ist.
    Weitere Lebenszeugnisse zu Graf Hugo II. sind, soweit ich sehe, nicht überliefert. Ob er schließlich gegen Ende seines Lebens Mönch geworden ist, wie die Vita S. Deicoli wissen will, muß offengelassen werden [137 Ex Vita S. Deicoli, MGH SS XV,2, Seite 678. Bei dem uns aus dem Altdorfer Nekrolog überlieferten Grafen Hugo, der Mönch geworden war, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um den Neffen Hugos II., Hugo III. raucus. Siehe dazu ausführlich unten, Seite 34 ff.]. Wann er gestorben ist, bleibt uns unbekannt.

    Literatur:
    Büttner, Heinrich: Geschichte des Elsaß I. Politische Geschichte des Landes von der Landnahmezeit bis zum Tode Ottos III. und Ausgewählte Beiträge zur Geschichte des Elsaß im Früh- und Hochmittelalter, Jan Thrbecke Verlag Sigmaringen 1991 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 107,116,122,138,146,151 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 Seite 27-28 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 140,179 -


  3. 4.  GuntramGuntram Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Hugo1) wurde geboren um 930; gestorben in 0985/0990.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Muri [5630],Aargau,Schweiz; Graf von Muri

    Notizen:

    Guntram der Reiche, Graf von Muri
    um 930 † 26.3.985/90 (9.8. nach 973 Schwennicke)
    Sohn des Grafen Hugo aus dem Hause der ETICHONEN und der Hildegard

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 1795, Guntram der Reiche

    Graf am Oberrhein um die Mitte des 10. Jh.. Als Angehöriger der elsässischen Familie der EBERHARDE, einem Zweig der ETICHONEN, verfügte Guntram der Reiche über zahlreichen Besitz im nördlichen Elsaß und im Breisgau, wo er vermutlich das Grafenamt begleitete. In einem Gerichtsverfahren wegen Hochverrats, dessen Hintergründe unbekannt sind, wurden Guntram dem Reichen auf dem Hoftag König OTTOS I. in Augsburg 952 Grafenwürde, Lehen und Eigengüter entzogen; als Graf im Breisgau ist nun zeitweise Herzog Liudolf von Schwaben bezeugt, und die Besitzungen gelangten an die Klöster Einsiedeln und Lorsch, an das Bistum Konstanz und an die burgundischen RUDOLFINGER. Das Gewicht der Maßnahmen des Königs läßt erkennen, welche bedeutende Stellung Guntram am Oberrhein innegehabt hat; der Liber memorialis von Remiremont gedenkt seiner als 'nobilissimus nobilior'. Die Identität des Grafen mit dem 'Guntram dives' in den Genealogien der frühen HABSBURGER wird vermutet.

    Literatur:
    H. Büttner, Breisgau und Elsaß (VuF 15, 1972), 78-85 - K. Schmid, Unerforschte Quellen aus quellenarmer Zeit, Francia 12, 1984 (1985), 119-147.

    Schwennicke Detlev: Tafel 38, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    GUNTRAM DER REICHE† 9.VIII. nach 973
    952 (Graf im BREISSGAU)

    Krieger, Karl-Friedrich: "Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Karl I."

    Fraglich bleibt allerdings, ob dieser Guntram der Reiche mit dem gleichnamigen Grafen Guntram im elsässischen Nordgau identisch war, dem König OTTO I. im Jahre 952 einen Teil seiner Güter wegen Treuebruchs aberkannt hat.

    DIE HABSBURGER. Ein Biographisches Lexikon.: Seite 7

    Die um die Mitte des 12. Jahrhunderts aufgezeichnete Gründungsgeschichte des habsburgischen Hausklosters Muri im Aargau nennt Guntram den Reichen, der etwa in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts gelebt haben dürfte, als Ahnherrn des Geschlechts. Ob er mit einem Grafen gleichen Namens identifiziert werden kann, der unter OTTO DEM GROSSEN 952 wegen Hochverrats mit dem Verlust seiner Güter bestraft wurde, bleibt ungewiß.

    Trillmich Werner: Seite 118, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit."

    Der am schwersten durch den Hochverratsprozeß des Jahres 952 betroffene ETICHONE war Guntram der Reiche, Graf im Breisgau und Ahnherr der HABSBURGER, dessen Macht sich von den Vogesen über den Kaiserstuhl bis zum Schwarzwald erstreckte. Viele seiner Güter vom Baseler Hardtforst nordwärts bis Schlettstadt, Brumath und Riegel stammten aus Königsgut. Dazu kamen Vogteirechte im Gebiet der Straßburger Abteien Murbach und Rufach. Ihm wurden alle Ämter und Lehen abgesprochen. Wohl blieb das Eigengut im Elsaß, Breisgau, an Aare und Reuß unbehelligt, doch politischen Einfluß erlangten erst seine Enkel zurück, die um 1020 bei Brugg über der Aare die Habsburg errichteten, in Ottmarsheim und Muri Klöster stifteten.

    Büttner, Heinrich: Seite 159-163, "Geschichte des Elsaß I. Politische Geschichte des Landes von der Landnahmezeit bis zum Tode Ottos III. und Ausgewählte Beiträge zur Geschichte des Elsaß im Früh- und Hochmittelalter"

    Im August 952 fand in Augsburg ein Reichstag statt, auf dem Graf Guntram aus dem Elsaß wegen Hochverrats verurteilt wurde. Ein großer Teil seiner Güter wurde von OTTO I. eingezogen. Der Zusammenstoß zwischen OTTO I. und Guntram muß auf der Reise des Königs von Zürich über Erstein rheinabwärts erfolgt sein.
    Der Prozeß wird uns sofort klarer, wenn wir den Besitz Guntrams betrachten, wie er aus den Verleihungen OTTOS I. wieder bekannt wird. Die Bedeutung des wichtigen Besitzes Guntrams im Sundgau, Colmar, für die Nord-Südstraße im Elsaß ist ohne weiteres klar. Die richtige Einschätzung dieses aus Fiskalbesitz in Guntrams Hände gekommenen Gutes gewinnt man aber erst, wenn man die Fortsetzungen der Besitzungen Guntrams rechts des Rheins betrachtet. Hier gehörte Guntram Riegel, die Pforte und der einzige Straßendurchlaß zwischen Schwarzwald und Kaiserstuhl, mit den Flanken Kenzingen, Endingen, Bahlingen und Teningen; damit befanden sich sämtliche rechtsrheinischen Straßenverbindungen unter Guntrams Aufsicht. Die einzigartige Stellung von Maurach erhöhte noch die beherrschende Stellung Guntrams in der Freiburger Bucht. Weiterer Besitz am Kaiserstuhl wie Ihrinen und Burkheim schufen eine Verbindung nach dem Elsaß hinüber.
    Der Besitz Guntrams um Colmar und Riegel bildet eine quer über den Oberrhein reichende Sperre, die alle Straßen im Oberrheingebiet rechts und links des Stromes unter Guntrams Aufsicht stellte. Auch im Unter-Elsaß war mit Brumath und dem um diesen Mittelpunkt gelagerten weiteren Besitz ein wichtiger Straßenpunkt in Guntrams Hand. Sodann bleibt zu erwägen, dass Colmar an sich Fiskalgut war, ebenso wie auch Brumath. Auch im Kaiserstuhl und bei Riegel befanden sich Guntrams Güter öfter an Orten, in denen wir aus dem 9. Jahrhundert Reichsgut in größerem Umfang nachweisen können, so dass auch hier der Schluß nahe liegt, dass im Breisgau-Kaiserstuhler Besitz Guntrams erhebliches Reichsgut steckte.
    Diese Erwägungen aber lassen bereits einen ersten Schluß auf die Infidelität Guntrams zu; sie bestand darin, dass der mächtige Graf dem König, der eben aus Italien über die Straßenverbindung Chur-Basel-rheinabwärts ins Elsaß kam, die Verfügung über das okkupierte Reichsgut nicht zugestehen wollte.

    Vollmer Franz: Seite 179, "Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien."

    Guntram ist der dritte Sohn des Paares Hugo-Hildegard. 952 stößt er mit Kaiser OTTO I. zusammen. Unter der Anklage der Rebellion gegen die Königsgewalt und der Untreue wird öffentlich über ihn Gericht gehalten. Das Schuldurteil zieht die Konfiskation des Guntram-Besitzes nach sich. In späteren königlichen Schenkungen an Lorsch, Einsiedeln, Konstanz, Peterlingen und den Getreuen Rudolf wird ausdrücklich betont, dass diese Königsgüter aus der Konfiskation des Guntram-Besitzes stammten. Nach seinem Prozeß gelingt es Guntram nicht wieder, eine bedeutendere Stellung zu erringen, doch lebt sein Name in privaten Schenkungen an das Familienkloster Altdorf weiter.
    Für die etichonische Familiengeschichte ist seine Person deshalb so wichtig, weil der Stamm-Vater der HABSBURGER-Genealogie ebenfalls Guntram heißt. Ist unser etichonen-blütiger comes Guntram identisch mit jenem Guntram dives, der den HABSBURGER-Stammbaum einleitet, so ist die Abstammung der HABSBURGER von den ETICHONEN erwiesen.

    oo N.N.

    Kinder:
    - Lanzelin I. (Landold) 955/60 † 991
    - Eberhard Thurgaugraf

    Literatur:
    Büttner, Heinrich: Geschichte des Elsaß I. Politische Geschichte des Landes von der Landnahmezeit bis zum Tode Ottos III. und Ausgewählte Beiträge zur Geschichte des Elsaß im Früh- und Hochmittelalter, Jan Thrbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 159-163 - DIE HABSBURGER. Ein Biographisches Lexikon. Piper Verlag GmbH & Co. KG, München 1988 Seite 7 - Krieger, Karl-Friedrich: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Karl I. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart/Berlin/Köln 1994 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 Seite - Reifenscheid, Richard: Die Habsburger. Von Rudolf I. bis Karl I., Verlag Styria Graz/Wien/Köln 1982 Seite 16 - Schmid, Karl: Unerforschte Quellen aus quellenarmer Zeit (II): Wer waren die 'fratres' von Halberstadt aus der Zeit König Heinrichs I.?" in: Maurer, Helmut und Hans Patze (Hgg.): Festschrift für Berent Schwineköper 'Zu seinem 70. Geburtstag' Sigmaringen 1982 Seite 117-140 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 38 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 118 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 179 -

    Gestorben:
    26.3.985/90
    (9.8. nach 973 Schwennicke)

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 6. Eberhard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 7. Lanzelin I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 955/960; gestorben in 991.


Generation: 3

  1. 5.  von Nordgau, Hugo raucus III. Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 945; gestorben in 974/986.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nordgau,Elsass,Frankreich; Graf im elsässigen Nordgau

    Notizen:

    Hugo III. raucus Graf im elsässigen Nordgau
    um 945 + nach 974/vor 986
    Einziger Sohn des Grafen Eberhard III. von Egisheim und der Liutgard, Tochter von Pfalzgraf Wigerich

    Glocker Winfrid: Seite 312, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."
    VI. 65. NNw oo Hugo raucus 951-973/c. 985 Graf im elsässischen Nordgau

    Die elsässischen Grafen von Dagsburg-Egisheim erscheinen wiederholt als "propinqui" Kaiser KONRADS II. So wird Bischof Brun von Toul, der als Papst Leo IX. (1049-1054) fünf Jahre lang die Kirche regierte, öfter als Verwandter KONRADS II. bezeugt; vgl. die bei Hlawitschka, Anfänge Seite 103, Anm. 103, zusammengestellten Belege. Wie derselbe, ebenda Seite 145f., wahrscheinlich gemacht hat, wurde die Verwandtschaft der Grafen von Dagsburg-Egisheim über die unbekannte Gemahlin des Großvaters Leos IX., die Gemahlin des elsässischen Nordgau-Grafen Hugo raucus, vermittelt. Vgl. zu den väterlichen Vorfahren Leos IX. Vollmer, Etichonen Seite 181.

    Hugo raucus ist 951- ca. 985 als Graf im elsässischen Nordgau bezeugt.

    Vollmer Franz: Seite 181, "Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels"

    Eberhards Sohn Hugo III "raucus" ist 951-973 als Graf des elsässischen Nordgaus nachweisbar [951 und 956 liegt Straßburg in Hugos Grafschaftsbezirk, 968 sind Hochfelden, Morschweiler, Schweighausen, Sermersheim und Selz in seinem comitatus.]. Hier vollendet er auch die von seinem Vater begonnene Stiftung des Familienklosters Altdorf. Vielleicht greift Hugos Tätigkeit auch nach Westen ins oberlothringische Gebiet über.
    Von Hugo raucus kennen wir mindestens drei Söhne, Eberhard, Gerhard und Hugo.

    oo NN.Tochter des Grafen Gerhard, Attavus Kaiser HEINRICHS III.

    Kinder:

    - Hugo IV. 970 † 1047
    - Eberhard IV. Graf im elsäßischen Nordgau
    - Matfrid
    - Gerhard

    Literatur:
    Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 186 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 312 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 104,107-109,111-118,120-124,126,128-130,136-138,146,148-151 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 181 -

    Familie/Ehepartner: N.. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 8. von Nordgau, Eberhard IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1016.
    2. 9. von Nordgau-Egisheim, Matfried  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 10. von Nordgau-Egisheim, Gerhard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 11. von Dagsburg-Egisheim, Hugo IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 970; gestorben nach 1047.

  2. 6.  Eberhard Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Guntram2, 1.Hugo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Thurgau,Schweiz; Thurgaugraf


  3. 7.  Lanzelin I. Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Guntram2, 1.Hugo1) wurde geboren in 955/960; gestorben in 991.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Thurgau,Schweiz; Graf im Thurgau
    • Titel/Amt/Status: Brugg [5200],Aargau,Schweiz; Graf von Altenburg

    Notizen:

    Lanzelin I. (Landold) Graf im Thurgau, Graf von Altenburg
    955/60- 991
    Sohn des Grafen Guntram der Reiche von Muri

    Franzl Johann: Seite 10, "Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron."

    Heute noch steht das Schlösschen Altenburg, nach dem sich Lanzelin nannte, im ehemals habsburgischen Eigen zwischen Aare und Reuß, ein turmartiger Bau, der, auf den Resten eines römischen Kastells errichtet, allein durch sein Aussehen sein hohes Alter verrät.

    Literatur:
    Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 190,193, 195-198,203,206 - Franzl Johann: Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron. Verlag Styria Graz Wien Köln 1986 Seite 10 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 219,351

    Familie/Ehepartner: von Nellenburg, Liutgard. Liutgard wurde geboren in 960. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 12. von Habsburg, Werner I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 0975/0980; gestorben am 28 Okt 1028 in Konstantinopel (Istanbul),Türkei; wurde beigesetzt in Konstantinopel (Istanbul),Türkei.
    2. 13. Radbod  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 985; gestorben vor 1045.
    3. 14. Rudolf I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 0985/0990; gestorben um 1063.
    4. 15. Lantold II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1000.


Generation: 4

  1. 8.  von Nordgau, Eberhard IV. Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1016.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 986/1016, Nordgau,Elsass,Frankreich; Graf im elsäßischen Nordgau

    Notizen:

    Eberhard IV. Graf im elsäßischen Nordgau bezeugt 986-1016
    + nach 1016
    Sohn des Grafen Hugo III. raucus und einer namentlich unbekannten Tochter von Graf Gerhard, Attavus Kaiser HEINRICHS III.

    Glocker Winfrid: Seite 332, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VII. 95. EBERHARD
    986-1016 als Graf im elsässischen Nordgau bezeugt
    oo Bertha

    Graf Eberhard ist als Sohn des Hugo raucus in einer Bestätigungsurkunde FRIEDRICH BARBAROSSAS von 1150 I 30 (DF I. 46) bezeugt; vgl. dazu Hlawitschka, Anfänge Seite 111f. Die Belege für Eberhards Stellung as Graf sind bei Vollmer, Etichonen Seite 181 Anm. 324, zusammengestellt.

    Vollmer Franz: Seite 181, "Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien."

    Zuerst übernimmt Eberhard die Stellung des Nordgau-Grafen; wir finden ihn von 986-1016 in dieser Stellung. Aber auch im Süden verficht er Ansprüche seines Hauses. So stößt er als Usurpator des Klosters Lure/Lüders 1016 mit König HEINRICH II. zusammen, der ihm die Abtei wieder abnimmt, wie einst OTTO I. hier gegen die Ansprüche von Hugos Großvater Eberhard und dessen Bruder Hugo durchgegriffen hatte.
    Von Kindern Eberhards wissen wir nichts, vielmehr tritt nach ihm sein Bruder Hugo IV. in alle seine Rechte ein.

    Legl Frank: Seite 40-41, "Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."

    Eberhard IV.
    Graf Eberhard IV. ist uns urkundlich gut bezeugt und begegnet uns in Diplomen OTTOS III., so am 25. Oktober 986 für Peterlingen, wo Eberhard als Graf im elsässischen Nordgau erwähnt wird [210 DO III 27, Seite 426f.: ... Hittinheim dicta in comitatu Eberhardi comitis iacet (Zitat, ebda., Seite 427).], ferner in einem Deperditum, das, vor den 12. Juni 991 zu datieren ist [211 Siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1035.], am 4. Januar 992 [212 DO III 79a, Seite 485-488: ... qui dicitur Selsa iuxta fluumen quod vocatur Matra in comitatu Eberhardi comitis situm (Zitat Seite 486); vgl. auch DO III 79b; siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1046.], am 11. März 992 [213 DO III 86, Seite 495f.:... quoddam predium Samaresheim dictum, in pago Alsaciae vo[c]ato ac comitaiu Eberhardi comitis situm; siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1052.], am 26. Dezember 994 [214 DO III 159a und b, Seite 570ff.: ... in pago Alsazie ac comitatu Eberhardi comitis incenta (Zitat Seite 572); siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1129.], am 11. Juni 1000 [215 DO III 371, Seite 798f.: ... in comitatu Eberhardi comitis, et in pago Helisaze (Zitat Seite 799); siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1378. - Ein weiterer angeblicher Beleg für Eberhard in einem Diplom OTTOS III. vom 13. Januar 994 fällt wegeg, da DO III 230, in dem ein fidelis noster Everhardus nomine genannt wird, eine Fälschung ist; siehe dazu BÖHMER-UHLIRZ Nr. 1470.], ebenfalls in mehreren Urkunden HEINRICHS II., in einem Diplom vom l. Juli 1004 [216 DH II 79, Seite 99f.: ... in pago Alsatia in comitatu Eberhardi in ipsa villa monssterii quod dicitur Antilaha; siehe BÖHMER-GRAFF, Nr. 1574.] und in zwei Diplomen vom Jahr 1016, zum einen in einem für das Kloster Schuttern ohne Tages- und Monatsangabe [217 DH II 348a, Seite 443-447: ... sex mansos in villa que dicitur Blabodesheim in comitatu Eberhardi in pago Alsatia cum omnibus suis pertinentiis (Zitat Seite 445f.): siehe BÖHMER-GRAFF, Nr, 1881. DH II 348b ist eine Fälschung (siehe BÖHMER-GRAFF, Nr. 1882).] und zum anderen schließlich noch in einem Diplom vom 17. Oktober 1016 als Intervettient für das Marienstift in Prüm [218 DH II 358, Seite 461f.: Cuius peticioni ceterorumque nostrorum fidelium sibi comprecantium, hoc est ... comitumque ... Eberhahardi (Zitat Seite 462); siehe BÖHMER-GRAFF, Nr. 1895. - In DH II 353, Seite 451f., in dem auch ein Graf Eberhard genannt wird, ist auch Graf Eberhard IV. gemeint, wie man aus dem Wortlaut der Urkunde schließen kann (vgl. BÖHMER-GRAFF, Nr. 1888). Siehe oben, Seite 185.].
    Wir erfahren aus einem Deperditum OTTOS III., das zwischen 999 und Ende 1000 anzusiedeln ist [219 Siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1322. Das angeblich am 20. Mai 999 in Mainz ausgestellte Diplom OTTOS III., in dem dieser dem Grafen Eberhard die Errichtung von Markt und Münze in Altdorf gestattet (DO III 325, Seite 753f.), ist eine Fälschung aus dem Zeitraum vom Ende des 12. bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts (siehe dazu die Vorbemerkung zu DO III 325 und BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1459). Daß FRIEDRICH I. bei seiner Bestätigung der Verleihung dieser Rechte an Altdorf, welche durch OTTO III. an den Grafen Eberhard gegeben worden waren (siehe dazu die folgende Anm.), jedoch das echte Diplom OTTOS III. vorgelegen hat, hat P. F KEHR, Die Urkunden Otto IIII., Innsbruck 1890, Seite 300-304, erwiesen.], dessen Wortlaut wir aber aus der Urkunde von FRIEDRICH I. für Altdorf kennen, die dieser am 30. Januar 1153 in Colmar für das Kloster Altdorf ausgestellt hat, daß OTTO III. dem Grafen Ebererhard Markt, Münze, Schenke und Zoll in Altdorf geschenkt hatte [220 DF I 46, Seite 76f.; Siehe BÖHMER-UHLIRZ, Nr. 1322. König FRIEDRICH I. bestätigt dem Abt von Altdorf die Verleihung von Markt, Münze, Schenke und Zoll, die OTTO III. dem Grafeen Eberhard geschenkt hat. Am Rande sei vermerkt, daß ein Nachkomme Eberhards, nämlich Graf Hugo VIII. von Dagsburg, in seiner Funktion als Vogt des Klosters Altdorf Zeuge in dieser Urkunde FRIEDRICHS I. ist. Bestätigung der Urkunde FRIEDRICHS I. durch FRIEDRICH II. vom 5. Oktober 1219, abgedruckt bei A. HESSEL, Elsässische Urkunden des 13. Jahrhunderts, in: ZGO 66 (NF 27), 1912, Nr. 2, Seite 340f.].
    Als Gemahlin Eberhards IV. ist uns eine Frau unbekannter Herkunft namens Berta bekannt, die als Witwe ein einst von Guntram der Altdorfer Kirche gestiftetes Gut bei Dorlisheim dieser Abtei wieder entzogen und der Straßburger Marienkirche übertraragen hat [221 Notitiae Altorfenses, MGH SS XV,2, Seite 994: Rursum ipsam partem ecclesie huic abstulit Bertha comitissa, uxor Eberhardi, et donavit ad altare sancte Marie Straßburg cum appendiciis decimarum, quas Guntramus memoratus huic cenobio attribuit, quia presuli Vernhero renuente ei negante istud templum ab ipso Deo consecrari, quod homines hic anathematizati sepulti requiescerent; RegBfeStr. I, Nr. 245, Seite 268.].


    oo Bertha

    Kinder:

    - Matfrid + vor 18.11.1049
    - Gerhard + vor 18.11.1049 oo Cuniza
    - Adalbero Kanoniker in Toul + nach 1049

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 332 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 111,113-116,120,122,128,130,137,138,146 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 137-184 -

    Familie/Ehepartner: Bertha. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 16. von Nordgau, Matfrid  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 18 Nov 1049.
    2. 17. von Nordgau, Gerhard  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 18 Nov 1049.
    3. 18. von Nordgau, Adalbero  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1049.

  2. 9.  von Nordgau-Egisheim, Matfried Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

  3. 10.  von Nordgau-Egisheim, Gerhard Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

  4. 11.  von Dagsburg-Egisheim, Hugo IV. Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 970; gestorben nach 1047.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nordgau,Elsass,Frankreich; Graf im elsässischen Nordgau

    Notizen:

    Hugo IV. Graf im elsässischen Nordgau
    ca. 970 + nach 1047 [ 1049 (Trillmich]

    Sohn des Grafen Hugo III. raucus und einer Tochter von Graf Gerhard, Attavus Kaiser HEINRICHS III., Vater von Papst Leo IX.

    Glocker Winfrid: Seite 332,"Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VII. 98. Hugo, * c 970, + n (1047) Graf im elsässischen Nordgau c 995
    oo Heilwig, Erbin von Dagsburg-Egisheim (angeblich Tochter des Grafen Ludwig von Dagsburg-Egisheim)

    Hugo, der Vater Papst Leos IX., ist in einer Urkunde dieses Papstes für das Cyakriuskloster Altdorf (JL. 4206, gedruckt bei Schoepflin, Alsatia diplomatica Band 1, Nr. 208) als Sohn des Hugo raucus bezeugt. Aus dieser Urkunde wie aus "Wiberts" V Vita Leonis I c. 1, S. 128, kennen wir auch Heilwig, die Gemahlin Hugos. Die Belege für die Stellung Hugos als Graf sind bei Vollmer, Etichonen Seite 181, zusammengestellt; vergleiche ebenda Seite 181 Anm. 326 zur letzten Bezeugung Hugos c 1047. Im übrigen vgl. zu den Familienzusammenhängen Papst Leos IX. Hlawitschka, Anfänge Seite 121 ff.

    Vollmer Franz: Seite 181,"Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels"

    Von diesem comes Hugo, der Heilwig/Heilwida, die angebliche Grafen-Tochter und Erbin von Dagsburg, heiratet, stammen die Grafen von Dagsburg-Egisheim, möglicherweise auch Hildegard, die Stammutter der Grafen von Mousson, Bar, Mömpelgard und Lützelburg, ab. Der berühmteste Sohn des Paares, das auch als Klosterstifter in der elsässischen Kirchengeschichte weiterlebt, ist aber zweifellos Bruno, der 1049 Papst Leo IX. wird.
    Als Schwester Brunos/Leos IX. hat man die Hildegardis comitissa erschlossen, die nach Ober-Lothringen-Hoch-Burgund einheiratet und dort die Stammutter der Grafen von Montbeliard-Pfirt-Lützelburg-Bar wird.
    Hugo und Heilwig haben aber auch zwei Söhne Hugo und Gerhard, die beide bedeutende Nachkommenschaft einleiten.
    Namengebende Stammburg für beide Familienzweige ist nun die oberelsässische Burg Egisheim, wo jeder Familienzweig eigene Türme und damit Besitzanteile behält. Nähe zur Reformbewegung und Opposition gegen die salischen Herrscher kennzeichnen im 11. Jahrhundert diese im Elsaß übermächtige Grafensippe.

    Erkens Franz-Reiner: Seite 77,"Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers."

    Zunächst zog Herzog Ernst II. nämlich gegen den elsäßischen Grafen Hugo von Egisheim, einen nahen Verwandten von König KONRADS Mutter, dessen Sohn Brun, der spätere Reform-Papst Leo IX. (1049-1054), erst im Frühjahr von dem salischen Herrscher zum Bischof von Toul erhoben worden war. Nachdem der Elsaß verwüstet und einige EGISHEIMER Burgen gebrochen, also ein treuer Parteigänger des Stiefvaters zumindest zeitzweise ausgeschaltet war, wandte sich Ernst seinen eigentlichen Ziel zu und fiel in das Königreich Burgund ein.

    Legl Frank: Seite 41-43,"Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."
    Hugo IV. und Heilwig von Dagsburg


    Derjenige Sohn des Hugo raucus, der die Hauptlinie des Geschlechts weiterführte, ist Hugo IV., den wir aus der Vita S. Leonis als Vater des späteren Papstes Leo IX. kennen [222 Leonis IX vita, lib. 1, cap. 1, Seite 128.]. Er führte den Hauptstrang des Geschlechts in agnatischer Linie fort. Daß Hugo raucus der Vater Hugos IV. war, wird uns ebenfalls durch die Vita Leos IX. bestätigt, denn wir erfahren daraus, daß Leos Groß- und Ur-Groß-Eltern die Abteien Hesse und Altdorf gestiftet haben [223 Ebda., lib. 1, cap. 1, Seite 129. ], Da uns die Stifter von Altdorf bekannt sind, es handelt sich um Eberhard III. und seinen Sohn Hugo raucus, zudem Leos Großvater mütterlicherseits Ludwig von Dagsburg war [224 Siehe unten, Seite 43-46.], muß folglich Hugo IV. ein Sohn des Hugo raucus gewesen sein [225 Vgl. HLAWITSCHKA, Anfänge, Seite 104ff.; zur Stiftung von Altdorf siehe oben, Seite 24f. mit Anm. 119 und unten im II. Teil das Kap. 'Die Stiftung des Klosters Altdorf'. ].
    Auch die Ehe Hugos IV. ist durch die Touler Vita Leos IX. dokumentiert. Er war mit einer gewissen Hedwig verheiratet [226 Leonis IX vita, lib. 1, cap. 1, Seite 128f.], die die Tochter eines Grafen Ludwig war, der in späteren Quellen nach Dagsburg genannt wird [227 Chronicon Mediani-monasterii authore Joanne de Bayon, ed. CALMET, Histoire de Lorraine, 3. Band, 2. Aufl., lib. II, ex cap. 43, Seite 215. Zitat siehe unten Seite 44 mit Anm. 237. Die Chronik des Jean de Bayon ist unter dem Titel 'Historia Mediani in Vosago monasterii' ebenfalls abgedruckt bei H. BELHOMME, Historia Mediani in monte Vosago monasterii ordinis Sancti Benedicti ex congregatione Sanctorum Vitoni et Hidulfi, Argentorati (Straßburg) 1724, Seite 228-300. Zitiert wird im folgenden nach der Ausgabe von Calmet.], und über den im folgenden Kapitel genauer gehandelt werden soll. Die Ehe Hugos IV. mit der Erbin von Dagsburg war eines der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der EGISHEIMER Grafen-Famamilie, da im Laufe der nächsten Jahrhunderte gerade in der Hauptlinie der Familie der Name Dagsburg durchgesetzt hat. Während die Egisheinter Linie, die ab den letzten Dekaden des 11. Jahrhunderts einen Nebenzweig des Geschlechtes bildete, schon in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts ihr Ende fand, bestand die Dagsburger Linie bis ins erste Viertel des 13. Jahrhunderts. Auch nach dem Erlöschen der Familie mit Gertrud, der Tochter Alberts II., im Jahre 1225, blieb der Name in der Benennung der Grafschaft Dagsburg weiter erhalten.

    Wenn wir einer Nachricht des im 14. Jahrhundert schreibenden Jean de Bayon Glauben schenken dürfen, ist Hugo IV. - ebenso wie seine Gemahlin - im Jahre 1038 beim Tod seines Sohnes Gerhard noch am Leben gewesen, denn Jean de Bayon berichtet, daß der in einer Fehde mit Reginbald von Rappoltstein gefallene Gerhard von seinen Eltern betrauert wurde [228 Siehe dazu das Zitat in der folgenden Anm..]. Wir haben keine Kenntnis davon, welcher Quelle Jean de Bayon diese Mitteilung entnommen hat, es dürfte sich aber bei seiner Vorlage um eine Quelle chronikalischer Art gehandelt haben. Die Aussage über die Trauer der Eltern müßte wohl schon in der Vorlage enthalten gewesen sein. Allerdings fällt bei näherer Betrachtung der gesamten Passage acrem luctum tam parentibus & fratri, quam cunctae provinciae & ipsi Augusto reliquit [229 Chronicon Medlani-monasterii authore Joanne de Bayon, lib. II, cap. 48, col. 220: Hinc Gerardus Comes Ekenisheim castri, frater scilicet jam dicti EEpiscopi Brunonis, dum contra Reginbaldum de Castello, quod ab ejus nomine Reginbaldi Petra dicitur, qui Alemanniam tunc & saepius populabatur, cum paucis profectus, orto gravi conflictu insigniter bellans occisus est: acrem luctum tam parentibuus & fratri, quam cunctae provincia & ipsi Augusto reliquit; auch auszugsweise abgedruckt in: K. ALBRECHT, Rappoltsteinisches Urkundenbuch, 759-1500. Quellen zur Geschichte der ehemaligen Herrschaft Rappoltstein im Elsaß, 1. Band 759-1363, Colmar i. Elsaß 1891, Nr. 6, Seite 4.] auf, daß sie nach einem rhetorischen Aufbau konstruiert ist. Von der ganz natürlichen Trauer der Eltern um ihren toten Sohn führt der Weg über die Trauer der Brüder hin zu der schon erstaunlicher anmutenden Trauer einer gesamten Provinz - bei der es sich in dem vorliegenden Fall um das Elsaß handeln dürfte - ja der gesamte Vorgang erfährt durch die Trauer des Kaisers um Gerhard noch eine zusätzliche Steigerung. Der Tote wird dadurch in seiner politischhen Bedeutung enorm herausgehoben. Ob sich daraus ein für uns verwertbarer Terminus post quem für den Tod Hugos IV. ergibt, scheint nach dieser Betrachtung doch zumindest fragwürdig. Es muß also hinter der Angabe des Jean de Bayon doch ein großes Fragezeichen stehenbleiben [230 Jedoch wird dadurch das von dem im 14. Jahrhundert schreibenden Chronisten behauptete Faktum, daß der Tod Gerhards sich tatsächlich 1038 während der Fehde mit dem RAPPOLTSTEINER ereignete, nicht in Zweifel gezogen. Es sollte mit der 'Trauersequenz' lediglich die Bedeutung Gerhards verdeutlicht werden. Zu Gerhard III. siehe unten, Seite 48f.]. Im Jahre 1049 sind Hugo IV. und seine Gemahlin jedenfalls sicher schon verstorben, wie uns die Bulle ihres Sohnnes Leo IX. für ihre eigene Stiftung Heiligkreuz bei Woffenheim beweist [231 Bulle Leos IX. vom 18. November 1049, abgedruckt bei SCHÖPFLIN, Alsatia diplomatica, l. Band, Nr. 207, Seite 163f.: Ecclesiam patris mei Hugonis & matris mea Heilwigdis, amborumque fratrurn meorum Gerardi & Hugonis videlicet jam defunctorum, meique memor adhuc viventis, & apostolica sede licet indignissime tamen sedentis, ab eisdem meis parentibus fundatam & suo studio dedicatam, mihique jure hereditario deleggatam, praeditus legalis successionis jure nostrae apostolicae sedi substituo (Zitat, ebda, Seite 163.], in der das Ehepaar auch begraben ist [232 L. VIELLARD, Documents et memoire pour servir a 1'histoire du territoire de Betfort, Besancon 1884, Nr. 97, Seite 147-150: Quisquis ergo hanc eeclesiam [= Heiligkreuz], ubi domnus noster praedictus [= Hugo IV.] seipsum et uxorem suam sepelivit (Zitat, ebda., Seite 148); zur Identifizierung des domnus noster siehe auch HLAWITSCHKA, Grundlagen, Seite 59 mit Anm. 87.].

    Vor dem Hintergrund des Todeszeitpunkts von Hugo IV. ist auch die Frage zu behandeln, ob es sich bei dem Grafen Hugo, der im Jahre 1027 Kaiser KONRAD II. gegen dessen aufständischen Stief-Sohn, Herzog Ernst von Schwaben, uutcrstütz.t hatte [2333 Siehe dazu unten Seite 200 ff.], um Hugo IV. oder schon um dessen gleichnamigen Sohn Hugo V. gehandelt hat. Falls Hugo IV. zu diesem Zeitpunkt noch gelebt hat, wird er jedenfalls schon relativ alt gewesen sein, vielleicht um die 60 Jahre, eher noch älter, da seine Söhne damals alle schon politisch handlungsfähig gewesen sind, wie sich unschwer an dem im Jahre 1002 geborenen Bruno ablesen läßt. Bruno war für den geistlichen Stand bestimmt [234 Siehe dazu unten Seite 46ff. und Seite 2 203.], also ein dritt-, viert- oder fünftgeborener oder möglicherweise noch weiter hinten rangierender Sohn. Er führte schließlich im Jahre 1026, als vierundzwanzigjähriger Touler Domkanoniker, das Aufgebot seines Bistums beim Italienzug KONRADS II. an [235 Siehe dazu unten Seite 263.].
    Gerhard III. und Hugo V. waren sicher älter als Bruno, vielleicht an die Dreißig und somit politisch natürlich voll handlungsfähig. Berücksichtigt man zudem noch die Zweifel an der Nachricht des Jean de Bayon, Hugo IV. sei 1038 noch am Leben gewesen, so kann man davon ausgehen, daß der im Jahre 1027 von Herzog Ernst von Schwaben bedrängte DAGSBURGER Graf namens Hugo der Sohn Hugos IV. gewesen ist.


    995 oo Heilwig von Dagsburg-Egisheim, Tochter des Grafen Ludwig

    Kinder:

    - Bruno Bischof von Toul = Leo IX. 21.6.1002 † 19.4.1054
    - Hugo V. Graf von Dagsburg † vor 18.11.1049
    - Gerhard III. Graf von Egisheim † 1038
    - Tochter
    oo Adalbert Graf von Calw
    - Hildegard
    Stammutter der Grafen von Montbeliard-Pfirt-Lützelburg-Bar


    Literatur:

    Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band II Seite 423 - Erkens Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998 Seite 77 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 332 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 145-147,164 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 103,105,107,111-116,118,120,122-124,126,128,130, 135-137,146,148-150 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 181 -

    Gestorben:
    1049 (Trillmich)

    Hugo heiratete von Dagsburg-Egisheim, Heilwig um 995. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 19. von Egisheim, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 20. von Egisheim, Hildegard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 21. von Dagsburg, Hugo V.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1000; gestorben vor 18 Nov 1049.
    4. 22. von Egisheim, Gerhard III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren vor 1000; gestorben in 1038.
    5. 23. von Egisheim-Dagsburg, Bruno  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 21 Jun 1002 in Eguisheim [68420],Haut-Rhin,Elsass,Frankreich; gestorben am 19 Apr 1054 in Rom [00100],Latium,Italien.

  5. 12.  von Habsburg, Werner I. Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Lanzelin3, 4.Guntram2, 1.Hugo1) wurde geboren in 0975/0980; gestorben am 28 Okt 1028 in Konstantinopel (Istanbul),Türkei; wurde beigesetzt in Konstantinopel (Istanbul),Türkei.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1002-1028, Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich; Bischof von Straßburg

    Notizen:

    Werner I. Bischof von Straßburg (1002-1028)
    975/80-28.10.1028 Konstantinopel, Begraben: Konstantinopel
    Sohn des Grafen Lanzelin im Thurgau und der Liutgard von Nellenburg
    Lex. MA Wohl aus dem Hause der Herzöge von Ober-Lothringen

    Lexikon des Mittelalters: Band IX Seite 7

    Werner, Bischof von Straßburg 1001-1028
    * um 970, + 28. Oktober 1028, Konstantinopel, Begraben: Konstantinopel

    Wohl aus dem Hause der Herzöge von Ober-Lothringen stammend, wahrscheinlich an der Domschule von Hildesheim ausgebildet. 1001 von Kaiser OTTO III. zum Bischof erhoben, wurde er erst nach dessen Tod am 4. Mai 1002 ordiniert. Von Jugend an König HEINRICH II. verbunden, gehörte er zu dessen verlässlichsten Helfern. 1020 führte er schwäbische Truppen bei einem erfolgreichen Kriegszug gegen Burgund. Auch KONRAD II. sah in Werner I. einen erprobten Verfechter der Reichspolitik und beauftragte ihn 1027 mit der Leitung einer Gesandtschaft an den byzantinischen Hof. Die dabei auftretenden Schwierigkeiten bewältigte der Bischof mit der ihm eigenen Ausdauer, doch starb er noch vor Abschluss der Verhandlungen. Werner I. darf zu den markanten Vertretern des deutschen Episkopats im 1. Viertel des 11. Jh. gerechnet werden, der auch bei seinen Amtsbrüdern hohes Ansehen genoss ("Gandersheimer Streit"). Lange Zeit für einen der frühen HABSBURGER gehalten, scheint er mit diesen nur verschwägert gewesen zu sein, war aber in deren Hausmachtpolitik stark involviert (Gründung von Kloster Muri, Erbauung der Habsburg im Aargau).

    Literatur:
    S. Hirsch, JDG Heinrich II., 1-3 - H. Bresslau, JGD Konrad II., 1-2 - O. Riedlich, Rudolf von Habsburg, 1903, 3ff. - E. Hlawitschka, Der Aufstieg des Hauses Habsburg, 1969, 114 - H. Wolfram, Die Gesandtschaft Konrads II. nach Konstantinopel (1027/29), MIÖG 100, 1992, 174ff.

    Trillmich Werner: Seite 119,254, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Auf Bischof Alwin folgte der Hofkepallan Werner (1001-1028) aus dem Hause HABSBURG, ein besonders tatkräftiger Politiker. Als er sich 1002 HEINRICH II. anschloss, brandschatzte Herzog Hermann seine Residenz. Daraufhin wurde unverzüglich der Neubau des größten deutschen Domes in Angriff genommen. Zur Durchführung des gewaltigen Unternehmens überließ der Kaiser seinem Freunde und Berater das Straßburger Stift St. Stephan. Je mehr sich der LIUDOLFINGER um den Erwerb Burgunds bemühte, umso häufiger besuchte er die Stadt an der Ill zu Verhandlungen und Hoftagen.
    Werner wurde 1027 zum Leiter einer Gesandtschaft nach Byzanz ernannt, die für den Thronfolger um eine Braut werben, ein Friedens- und Freundschaftsabkommen anbieten und das Verhältnis zu Venedig, dessen Doge mit dem byzantinischen Kaiserhaus verschwägert war, klären sollte. Während die Gesandtschaft auf die Rückkehr ihrer nach Deutschland geschickten Boten wartete, gedachte Bischof Werner mit byzantinischer Unterstützung eine Wallfahrt nach Jerusalem ans Heilige Grab zu unternehmen, doch seine Abreise verzögerte sich immer wieder. Schließlich erkrankte er und ist am 28.10.1028 in der fremden Stadt am Bosporus verstorben.

    Görich Knut: Seite 143,272, "Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus."

    Zum Nachfolger des Anfang 1001 verstorbenen Bischofs Alawich setzte OTTO III. den im kaiserlichen Dienst offenbar bewährten Adligen Werner ein; dessen Weihedatum war der 4. Mai des Jahres 1001 oder 1002.Werner wurde von OTTO in ausdrücklicher Erwartung treuer Dienste zum Bischof erhoben. Berücksichtigt man ferner, dass Werners Vorgänger Widerold (992-999) und Alawich (999-1001) die italienischen Unternehmungen des Kaisers militärisch unterstützt haben, darf unterstellt werden, daß sich OTTO auch auf Werners Zuzug hätte verlassen können. Das Fehlen der Straßburger Kontingente wird an deshalb wohl mit der noch nicht erfolgten Weihe oder noch unzureichend gefestigter Position Werners oder aber damit zu erklären haben, dass sich der Befehl gar nicht an ihn richtete.
    Während des Hoftags in Diedenhofen wurde am 15. Januar 1003 eine Königsurkunde zugunsten des Bischofs Werner von Straßburg ausgestellt, die wohl als erste die neue Bulle trug.

    Krieger, Karl-Friedrich: "Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III."

    Werner, ein Bruder oder Schwager Ratbods, der zum Bischof von Straßburg aufstieg, errichtete um 1020 am Zusammenfluss von Aare und Reuss eine Burganlage, die Habichtsburg oder Habsburg, nach der sich die Familie später benannte. Die Anlage, die bis heute eher unansehnlich geblieben ist, bestand zunächst nur aus einem Wehrturm, dem erst seit dem 12. und 13. Jahrhundert Wohnbauten zugefügt wurden. Für das Jahr 1108 ist erstmals ein Angehöriger des Geschlechts als "Graf von Habsburg" urkundlich bezeugt.

    Literatur:
    Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 3 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite176,178,188,194,196-198/Band II Seite 509/Band III Seite 154 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995Seite 143,272 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 -
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 43,73,117-119 - Krieger, Karl-Friedrich: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart/ Berlin/Köln 1994 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 119,254 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 -


    Allgemeine Deutsche Biographie

    Werner, Bischof von Straßburg 1001—1028, stammte aus dem Geschlecht der Habsburger, zu dessen Ahnherren er gezählt werden darf. Von Kaiser Otto III. zum Bischof von Straßburg eingesetzt wurde er erst nach dessen Tode am 4. Mai 1002 ordinirt. Gleich die Anfänge seines Episcopats wurden durch außerordentliche Wirren und kriegerische Unruhen gestört. W., durch freundschaftliche Bande von Jugend an mit dem Baiernherzog Heinrich verknüpft, war für dessen Wahl zum deutschen König mit Energie eingetreten, ihn traf dafür der Angriff des Kronprätendenten, des Herzogs Hermann von Schwaben, der das Elsaß verwüstend durchzog und auch der Stadt Straßburg sich bemächtigte. Mit wechselndem Glücke suchte W. Widerstand zu leisten, kaum entging er einmal der persönlichen Gefangennahme, bis im October 1002 Herzog Hermann sich König Heinrich II. unterwarf. Zur Entschädigung für seine Verluste erhielt W. vom König die alte, reichbegüterte Abtei St. Stephan in Straßburg. Auch später hatte er sich noch mancher Gunstbezeugung von Seiten Heinrich's zu erfreuen. So verlieh ihm dieser im J. 1014 die Abtei Schwarzach, die freilich nur sehr kurze Zeit im Besitz der Straßburger Bischöfe blieb und im J. 1017 gab er ihm einen sehr umfangreichen Forst- und Wildbann, der das ganze mittlere Elsaß vom Rhein bis zum Gebirge umfaßte. Wir finden W. vielfach in der Umgebung des Kaisers, so Pfingsten 1007 auf den Synoden zu|Mainz und Frankfurt bei der Gründung des Bisthums Bamberg, ferner wahrscheinlich als Theilnehmer bei dem Romzug des Jahres 1014, weiter 1016 auf dem großen Reichstag zu Frankfurt, 1018 im Octbr. zu Basel bei der Münstereinweihung, im April 1020 zu Bamberg bei der Weihe des St. Stephansstiftes durch Papst Benedict VIII., Ende 1022 in Westfalen. Am bezeichnendsten für das enge Verhältniß beider und zugleich für die Gesinnung Heinrich's ist vielleicht jener an die Existenz der Königspsründe am Straßburger Domstift wahrscheinlich sich knüpfende sagenhafte Zug aus des Kaisers Leben, wonach er der Krone entsagen und in die Reihen der Straßburger Domherren eintreten wollte und nur auf Werner's Gebot davon Abstand genommen habe. Auch die Waffen führte er für den Kaiser, so leitete er 1020 mit einigen alamannischen Großen einen siegreichen Angriff auf Burgund. Nur auf geistlichem Gebiet gerieth er in einen gewissen Gegensatz zu Heinrich, indem er den selbständigen Reformbestrebungen seines Metropoliten, des Erzbischofs Aribo von Mainz, sich eifrig anschloß und mit den übrigen Suffraganen desselben auf der Höchster Synode 1024 Stellung gegen den Papst nahm. Nach des Kaisers Tode wirkte er mit besonderer Rührigkeit für die Wahl des Saliers Konrad des Aelteren, bei dem er sehr rasch die gleiche feste Vertrauensstellung gewann wie bei Heinrich. 1025 im Sommer sehen wir ihn im Gefolge Konrad's II. am Oberrhein, 1027 begleitet er ihn auf der Romfahrt. Wir finden ihn dann noch bei der Entscheidung des Gandersheimer Streits thätig, bis er Konrad's Auftrag erhält, eine kaiserliche Gesandtschaft nach Byzanz zu führen und dort im makedonischen Kaiserhause für Konrad's Sohn, den jungen Heinrich, eine Gemahlin zu werben. Mit glänzendem Gefolge und zahlreichem Troß trat W. die Reise an, aber an Ungarns Grenzen von König Stephan zurückgewiesen mußte er den Weg durch Baiern und über den Brenner wählen, um von Venedig aus nach schwieriger Ueberfahrt Constantinopel zu erreichen. Trotz der günstigen ersten Aufnahme, welche die Gesandtschaft fand, verfehlte sie ihr Ziel, die Verhandlungen schleppten sich hin bis W. kurz vor Kaiser Constantin's Tode nach kurzer Krankheit am 28. October 1028 starb. Ohne daß er seinen Herzenswunsch erfüllen konnte, das heilige Land zu betreten, fand er seine letzte Ruhestätte in der oströmischen Kaiserstadt. An Werner's Namen knüpft sich die Gründung des Klosters Muri im Aargau, wenn auch der Stiftungsbrief von 1027 für unecht erklärt werden muß, ferner spielt er eine wichtige Rolle in der Baugeschichte des Straßburger Münsters, das unter ihm einen umfangreichen Neu- und Ausbau erfuhr. Sind davon auch nur spärliche Reste in der Krypta und anderswo noch erhalten, so gehen doch wahrscheinlich auf ihn die Grundrißmaaße des gewaltigen Bauwerks überhaupt zurück. Für sein lebendiges Interesse an der Wissenschaft und der Bildung des Clerus zeugen seine zahlreichen Büchergeschenke an die Straßburger Domkirche.


  6. 13.  Radbod Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Lanzelin3, 4.Guntram2, 1.Hugo1) wurde geboren um 985; gestorben vor 1045.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Klettgau,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf im Klettgau

    Notizen:

    Radbot, Graf im Klettgau
    um 985-30.6. vor 1045
    Sohn des Grafen Lanzelin I. (Landold) im Thurgau und der Liutgard von Nellenburg

    Nach den Acta Murensia wurde im Jahre 1020 von Ratbod, einem Enkel Guntrams und Grafen im Klettgau, das Kloster Muri gegründet, während dessen Bruder Rudolf I. das Kloster Ottmarsheim im Ober-Elsass stiftete.

    Trillmich Werner: Seite 118, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Graf Radbod festigte die dynastische Stellung seines Hauses im Klettgau am Hochrhein. Auch verschwägerte er sich mit den dort, im Thur- und Zürichgau begüterten Grafen von Lenzburg.

    Franzl Johann: Seite 10, "Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron."

    Radbot, Sohn Lanzelins, soll die Habichtburg errichtet haben, kein weitläufiges Schloß mit Palas, Kemenaten und Ringmauern, sondern einen schlichten Turm, allein dem Zwecke der Verteidigung dienend. Die Sage berichtet, Radbot habe sein Schloss absichtlich ohne Wachtürme und Ringmauern gelassen. Wegen dieses Leichtsinns sei er vom Bischof Werner von Straßburgscharf getadelt worden, worauf er mit dem Kirchenfürsten eine Wette einging: Binnen einer Nacht, versprach Radbot, werde er das Versäumte nachholen und seine Burg mit einer festen Schutzwehr versehen. Als der Bischof am nächsten Morgen ans Fenster seines Gemachs trat, da traute er seinen Augen nicht! Rings um die Burg waren Radbots Dienstmannen aufgestellt, eine lebende Schutzwehr, und Türmen gleich ragten schwer gepanzerte Reiter aus den dicht geschlossenen Reihen.
    Nicht nur als Erbauer der Habichtburg, die dem berühmtesten Herrschergeschlecht Europas den Namen gab, hat sich Radbot Verdienste erworben, er hat auch bei der Gründung des Klosters Muri mitgewirkt. Die fromme Stiftung geschah auf Bitten seiner Gemahlin Ita und sollte ein Akt der Sühne sein. Welche Untaten Radbot sühnen musste, ist nicht bekannt, doch unterschied er sich in diesem Falle kaum von vielen anderen adligen Klostergründern seiner Zeit, die nicht allein aus purer Frömmigkeit, sondern auch durch schlechtes Gewissen sich leiten ließen, für ihr gefährdetes Seelenheil auf angemessene Weise zu sorgen.

    Seite 290, "Nach der Acta Murensia"
    RADBOT, GRAF VON KLETTGAU
    + 30.6.1035
    oo Ita von Lothringen - nach 1027

    Guntrams Neffe Radbot konnte schon bald nach der Ächtung seines Onkels erneut umfangreichen Landbesitz im Elsass, in Schwaben und im schweizerischen Aargau erwerben. Mit ihrem Gatten Radbot gründete Ita von Lothringen, eine Tochter des Herzogs Friedrich von Ober-Lothringen, im Jahr 1027 das Kloster Muri in der Schweiz. Als habsburgisches Eigenkloster wurde es mit Benediktinern aus Einsiedeln besetzt. Der erste Propst Reginbold leitete den inneren und äußeren Aufbau der Neugründung nach dem Vorbild von Einsiedeln und wurde dabei von den Gründern tatkräftig unterstützt. Die Stifterfamilie übte von Anfang an die eigenkirchliche Herrschaft über das Kloster aus, das infolgedessen in allen wesentlichen Dingen vom Willen der gräflichen Familie abhängig war.
    Die dreischiffige romanische Basilika, von der die Krypta, die Mauern des Chors und des Querschiffes noch erhalten sind, wurde unter Propst Burkard am 11. Oktober 1064 von Bischof Rumold von Konstanz geweiht. 1065 wurde Propst Burkard zum ersten Abt von Muri gewählt und damit die rechtliche Bindung an das Mutterkloster Einsiedeln gelöst.
    Radbot und seine Gemahlin Ita fanden in der Klosterkirche ihrer Stiftung ihre letzte Ruhestätte vor dem Kreuzaltar, der in der Mittelachse zwischen Langhaus und Vierung stand.
    oo Ita von Lothringen um 995-23.7.

    Kinder:
    - Otto I. Graf im Sundgau um 1015- ca. 1050/55
    - Adalbert um 1015/20- ca. 1050/55
    - Werner I. Graf von Habsburg 1025/30-11.11.1096
    - Richenza
    oo Ulrich Graf von Lenzenburg - 1081

    Literatur:
    Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 176,187, 193,196-201- Franzl Johann: Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron. Verlag Styria Graz Wien Köln 1986 Seite 10,290 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 219,351,356 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 118 -

    Gestorben:
    30.6

    Familie/Ehepartner: von Lothringen, Ita. Ita (Tochter von von Metz, Adalbert II. und von Öhningen, Judith) wurde geboren um 995; gestorben nach 1035. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 14.  Rudolf I. Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Lanzelin3, 4.Guntram2, 1.Hugo1) wurde geboren in 0985/0990; gestorben um 1063.

    Notizen:

    Rudolf I. Graf
    985/90-1063/vor 1.3.1064
    Sohn des Grafen Lanzelin I. im Thurgauund der Liutgard von Nellenburg

    Rudolf I. war der Gründer des Nonnenklosters Ottmarsheim im Ober-Elsass. Er ließ dort eine achteckige Kapelle nach dem Vorbild der Aachener Pfalzkapelle KARLS DES GROSSEN errichten, wo später sein Namensvetter zum König gekrönt werden sollte. Papst Leo IX. weihte 1049 persönlich das Ottmarsheimer Kloster.

    oo Kunigunde (von Zollern?)

    Gestorben:
    vor 1.3.1064


  8. 15.  Lantold II. Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Lanzelin3, 4.Guntram2, 1.Hugo1) gestorben in 1000.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Reichenau [78479],Konstanz,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt von Reichenau



Generation: 5

  1. 16.  von Nordgau, Matfrid Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Eberhard4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben vor 18 Nov 1049.

  2. 17.  von Nordgau, Gerhard Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Eberhard4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben vor 18 Nov 1049.

    Familie/Ehepartner: Cuniza. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 18.  von Nordgau, Adalbero Graphische Anzeige der Nachkommen (8.Eberhard4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1049.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Toul [54200],Meurthe-et-Moselle,Lothringen,Frankreich; Kanoniker in Toul


  4. 19.  von Egisheim, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Eguisheim [68420],Haut-Rhin,Elsass,Frankreich; Erbgräfin von Egisheim
    • Titel/Amt/Status: Ufgau,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin im Ufgau

    Notizen:

    Adelheid von Egisheim
    Gräfin im Ufgau
    um 1000/05 † um 1040

    Tochter des Grafen Hugo IV. von Egishheim († nach 1048) und der Heilwig von Dagsburg-Egisheim, Tochter von Graf Ludwig Schwester von Papst Leo IX.(† 19.4.1054), Graf Hugo V. von Dagsburg († vor 18.11.1049), Graf Gerhard III. von Egisheim († vor 18.11.1049), Gräfin Hildegard von Montbeliard-Pfirt
    Enkelin von Graf Hugo III. raucus im elsässischen Nordgau († nach 974/vor 986) und der N.N.,
    entfernte Verwandte vom Römischen Kaiser HEINRICH III. († 5.10.1056)

    Glocker Winfrid: Seite 347, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII. 154. N.N.w.
    oo N.N.m. (ADALBERT?), Vater Adalberts von Calw

    Die Mutter Graf Adalberts von Calw ist beim Annalista Saxo a. 1048, SS VI 687f., bezeugt, zu N.N.m. vgl. Kurze, Adalbert Seite 243.

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    ADALBERT I.
    † 1046/49

    GRAF im UFGAU
    1012 zu GERAU und BESSUNGEN
    1015 VOGT von LORSCH

    oo ADELHEID Tochter von Hugo VI. Graf von Egisheim

    Bühler Heinz: Seite 722,890, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben"

    Das Bild wäre unvollständig, würden wir nicht auch den Zweig des alemannischen Herzogs-Hauses weiterverfolgen, dem die ERLAFRIEDE angehörten. Dieser Zweig müßte von einem Bruder oder einer Schwester des Herzogs Nebi (720-724) ausgehen. Zwar läßt sich keine Filiationsreihe von den bekannten Gliedern des 8. und 9. Jahrhunderts zu den Rechtsnachfolgern erstellen. Doch werden Erlafried der Jüngere, der Gründer der Aureliuszelle in Hirsau 830, und sein Sohn Bischof Noting als "parentes" des Grafen Adalbert II. von Calw bezeichnet, der 1059 mit der Wiederherstellung des verfallenen und entfremdeten Aurelius-Klosters begann.
    "Parentes" meint die Vorfahren allgemein, und zwar hier wohl in cognatischem Sinn. Adalbert II., Sohn Adalberts I. (1037) und einer Schwester Papst Leos IX. namens Adelheid, hatte seinen Siztz in Sindelfingen. Dem Kloster restituierte er nicht nur den meisten Besitz der früheren Aureliuszelle, sondern mehrte ihn durch Güter an Weil der Stadt (15 Huben), Bladen, Ottenbronn,, Döffingen, Feuerbach, Botnang und anderen Orten. Er war auch in Merklingen begüttert.
    Zu den Nachkommen der Herzogs-Sippe, speziell des Zweiges der ERLAFRIEDE, gehören gewiß auch die Nagold-Grafen, die in den älteren Generationen den Namen Anshelm bevorzugten und sich seit 1078/81 nach ihrem Sitz Tübingen benannten. Als Grafen sind sie die Rechtsnachfolger der GEROLDE und mindestens seit 966, wenn nicht schon 911, nachweisbar. Karl Schmid hat anhand von Verbrüderungseinträgen nachgewiesen, daß sie einerseits mit den ERLAFRIEDEN, andererseits mit den Grafen von Calw verbunden sind (Adalbert-Anshelm-Sippe).
    Die Familie Gottfrieds von Spitzenberg war unter anderem in Reimlingen im Ries begütert, in dessen Nachbarschaft auch die GUNDELFINGER Besitz hatten. Daher dürfte Gottfried von Spitzenberg den jüngeren Gottfried von Gundelfingen gekannt haben. Wahrscheinlich war er sogar mit den GUNDELFINGERN verwandt. Sein Name Gottfried weist darauf hin. Er war ins Haus SPITZENBERG durch die Mutter des Bischofs Gottfried, Adelheid, gebracht worden, die mit Rudolf von Spitzenberg-Sigmaringen (ca. 1133-1147) vermählt war. Sie stammte vermutlich aus dem Hause CALW (vielleicht als Tochter Graf Adalberts III. von Calw, † 1094?), in welchem der Name Adelheid zurückgeht auf Adelheid von Egisheim, die Gemahlin Graf Adalberts I. von Calw (1037-1046). Auch die verschiedenen Trägerinnen des Namens Adelheid im Hause GUNDELFINGEN verdankten ihren Namen letztlich jener Adelheid von Egisheim. So spricht einiges dafür, daß die Häuser GUNDELFINGEN und SPITZENBERG über das Haus CALW verwandt waren.


    oo Adalbert I. Graf im Ufgau † 1046/49

    Kinder:
    - Adalbert II. Graf von Calw um 1025/30 † 22.9.1099


    Literatur:
    Annalista Saxo Seite 66 - Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 722,890,894/695 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: von Calw, Adalbert I.. Adalbert gestorben in 1046/1049. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 24. von Calw, Adalbert II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1025/1030; gestorben am 22 Sep 1099 in Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland.

  5. 20.  von Egisheim, Hildegard Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Notizen:

    Hildegard von Egisheim
    Tochter des Grafen Hugo IV. von Egisheim und der Heilwig von Dagsburg-Egisheim, Tochter von Grafen Ludwig

    Hildegard war die Stammutter der Grafen von Montbeliard-Pfirt-Lützelburg-Bar.

    Glocker Winfrid: Seite 347, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."
    VIII. (?) 153. HILDEGARD
    (Stamm-Mutter der Grafen von Montbeliard-Pfirt-Lützelburg-Bar)
    oo NNm.

    Hildegard ist nicht ausdrücklich als eine Tochter Graf Hugos und dessen Gemahlin Heilwig bezeugt, doch läßt sich diese Filiation durch verschiedene Argumente wahrscheinlich machen; vgl. dazu Vollmer, Etichonen Seite 182 Anm. 328.

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 347 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 Seite 51-55 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 25. von Sundgau-Pfirt, Ludwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1005; gestorben in 1067/1076.

  6. 21.  von Dagsburg, Hugo V. Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 1000; gestorben vor 18 Nov 1049.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Dagsburg
    • Titel/Amt/Status: um 1010; Graf von Egisheim

    Notizen:

    Hugo V. Graf von Dagsburg
    um 1000 + vor 18.11.1049 (1048 Trillmich)
    Sohn des Grafen Hugo IV. im elsäßischen Nordgau und der Heilwigis von Dagsburg-Egisheim, Tochter von Graf Ludwig; Bruder des Papstes Leo IX.

    Glocker Winfrid: Seite 347, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."
    VIII. 151. Hugo + vor 1049 XI 18 oo NN

    Dieser beiden Brüder Leos IX. ist in der Urkunde dieses Papstes von 1049 XI 18 (JL. 4201; gedruckt bei Schöpflin, Alsatia diplomatica Band 1, Nr. 207) gedacht; des weiteren sind sie auch in der Vita Leonis IX I c. 10, Seite 140, udn II c. 2, Seite 151, bezeugt.

    Als Parteigänger KONRADS II. wurden seine Besitzungen durch den aufständischen Ernst II. von Schwaben verwüstet.

    Weller Tobias: Seite 13, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert."

    Die Gemahlin Friedrichs von Büren entstammte allem Anschein nach der elsässischen Grafen-Familie DAGSBURG-EGISHEIM und war eine Tochter aus der Ehe des 1038 gewaltsam zu Tode gekommenen Gerhard III. mit Bertha, einer Nichte König Rudolfs III. vovon Burgund († 1032) [13 Siehe auch LEGL, DagsburgEgisheim 48f., 58f. - Demgegenüber hat man für Hildegard früher zuweilen eine Herkunft aus dem Grafen-Haus MOUSSON-MÖMPELGRAD angenommen (vgl. zum Beispiel DECKER-HAUFF, Haus, No. 14, 344; ENGELS, Staufer 9; auch noch OPLL, Friedrich Barbarossa 19). Hansmartin SCHWARZMAIER (LMA-Artikel wie Anm. 7) gibt hinsichtlich der Herkunft beide Identifikationsvarianten an, ohne eine Entscheidung zu treffen. Gegen die These von der MÖMPELGARDER Herkunft Hildegards vgl. HLAWITSCHKA, Grundlagen 82-88.]. Denach war Hildegard eine Nichte Graf Hugos V. von Dagsburg († vor 1049) und Bischof Brunos von Toul († 1054), der 1049 unter dem Pontifikatsnamen Leo IX. die cathedra Petri bestieg.

    Legl Frank: Seite 49-50, "Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."

    Hugo V .
    Auch Gerhards Bruder Hugo V. ist - wie oben schon erwähnt - im Jahre 1049 bereits nicht mehr am Leben [264 Siehe oben Anm. 256.]. Weitere Nachrichten über diesen Sohn von Hugo IV. enthält die Bulle seines Bruders Leo IX. für das Familienkloster Hesse, dem Gerberga, die Nichte Leos IX., als Äbtissin vorstand [265 Druck in: CALMET, Histoire de Lorraine, 2. Band, 2. Auflage, preuves, col. 287ff.: ... per eam Serbergae Abbatissa nepti nostra (Zitat, ebda., col. 287). Das Privilegs Leos IX. für Hesse wird von PARISSE, La noblesse Lorraine, Seite 129, als verfälscht angesehen, was jedoch für die genealogischen Überlegungen nicht ins Gewicht fällt. Siehe unten im Kap. 'Besitzungen' die Art. 'Inglange/lnglingen' und 'Sarrebourg/Saaarburg'.]. So werden unter den Wohltätern der Abtei auch Graf Hugo, seine Frau Mathilde und deren Sohn Heinrich genannt, die Besitzungen an die Abtei tradierten [266 Ebda., preuves, col. 289: Ecclesia Igolingen, cum conductu & villa ex toto, datata per manus Mathildis dilecta uxoris fratris nostri Hugonis pradicti, & filii ejus Henrici.]. Möglicherweise war die Äbtissiu Gerberga ebenfalls ein Kind aus dieser Ehe [267 Siehe dazu unten, Seite 57.]. Über die Familie, welcher Hugos Gemahliin Mathilde entstammte, lassen sich keinerlei Aussagen treffen [268 PARISSE, Noblesse et chevalerie, Seite 89, vermutet als Herkunft der Mathilde „de Eename'", was aber völlig unbelegt geblieben ist.]. Hugo V. wurde in Hesse bestattet, wie in der Bulle Leos IX. für diese Abtei zu lesen ist [269 Druck in: CALMET, Histoire de Lorraine, 2. Band, 2. Auflage, preuves, col. 288: Tegit enim martyr ... fratrem nostrum Hlugonem.].

    oo Mathilde
    Kinder:
    Heinrich Graf im Elsaß + 1063
    Albrecht I. Graf von Dagsburg + 1098

    Literatur:
    Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band III Seite 157,159,177 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 347 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 104,106-108,111,113,116, 122,128,138,146,150 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 13

    Gestorben:
    1048 Trillmich

    Familie/Ehepartner: Mathilde. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 26. von Dagsburg, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 28 Jun 1063.
    2. 27. von Dagsburg, Albrecht I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in um 1050/1060; gestorben in um 1098.

  7. 22.  von Egisheim, Gerhard III. Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren vor 1000; gestorben in 1038.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Eguisheim [68420],Haut-Rhin,Elsass,Frankreich; Graf von Egisheim

    Notizen:

    Gerhard III. Graf von Egisheim
    vor 1000 + 1038
    Sohn des Grafen Hugo IV. von Egisheim und der Heilwigis von Dagsburg, Tochter von ; Bruder des Papstes Leo IX.

    Glocker Winfrid: Seite 347, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."
    VIII. 150. GERHARD + vor 1049 XI 18
    oo BERTHA, Mutter Gerolds von Genf

    Dieser beiden Brüder Leos IX. ist in der Urkunde dieses Papstes von 1049 XI 18 (JL. 4201; gedruckt bei Schöpflin, Alsatia diplomatica Band 1, Nr. 207) gedacht; des weiteren sind sie auch in der VitaLeonis IX I c. 10, Seite 140, udn II c. 2, Seite 151, bezeugt. Zu Gerhards Gemahlin Bertha vgl. oben VII, 47.

    Leos IX. Bruder Gerhard soll nach der allerdings nicht immer zuverlässigen späten Chronik von Moyenmoutier des Johann von Bayon c. 48 (Calmet, Hist. de Lorraine 1. Aufl. II Pr. S. LXVIII) bereits in den 30-er Jahren des 11. Jh. den Tod gefunden haben.

    Weller Tobias: Seite 13, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert."

    Die Gemahlin Friedrichs von Büren entstammte allem Anschein nach der elsässischen Grafen-Familie DAGSBURG-EGISHEIM und war eine Tochter aus der Ehe des 1038 gewaltsam zu Tode gekommenen Gerhard III. mit Bertha, einer Nichte König Rudolfs III. vovon Burgund († 1032) [13 Siehe auch LEGL, DagsburgEgisheim 48f., 58f. - Demgegenüber hat man für Hildegard früher zuweilen eine Herkunft aus dem Grafen-Haus MOUSSON-MÖMPELGRAD angenommen (vgl. zum Beispiel DECKER-HAUFF, Haus, No. 14, 344; ENGELS, Staufer 9; auch noch OPLL, Friedrich Barbarossa 19). Hansmartin SCHWARZMAIER (LMA-Artikel wie Anm. 7) gibt hinsichtlich der Herkunft beide Identifikationsvarianten an, ohne eine Entscheidung zu treffen. Gegen die These von der MÖMPELGARDER Herkunft Hildegards vgl. HLAWITSCHKA, Grundlagen 82-88.]. Denach war Hildegard eine Nichte Graf Hugos V. von Dagsburg († vor 1049) und Bischof Brunos von Toul († 1054), der 1049 unter dem Pontifikatsnamen Leo IX. die cathedra Petri bestieg.

    Legl Frank: Seite 48-49, "Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."

    Gerhard III.

    Vom Leben Gerhards III. ist uns kaum etwas überliefert. Wir wissen lediglich, daß er ein Bruder Leos IX. war, und daß er schon im Jahre 1038 verstarb, wenn man dem im frühen 14. Jahrhundert schreibenden Jean de Bayon glauben darf [257 Eine kritische Edition der Chronik des Jean de Bayon war von der Kommission zur Herausgabe lothringischer Geschichtsquellen schon zu Anfang des 20. Jhdts. projektiert, gelangte jedoch nie zur Ausführung (siehe dazu RegBfeStr. I, Nr. 340, Seite 291).], welelcher aber für seine Chronik höchstwahrscheinlich auf Material aus dem 11. Jahrhundert zurückgegriffen hat [258 So Th. BILER und B. METZ, Anfänge der Adelsburg im Elsaß in ottonischer, salischer und frühstaufischer Zeit, in: H. W. BÖHME [Hrsg.]: Burgen der Salierzeit, 2. Teil: In den südlichen Landschaften des Reiches, Sigmaringen, 2. Aufl. 1991, Seite 281, Anm. 5.]. Gerhard wurde laut den Angaben von Jean de Rayon im Verlauf einer Fehde mit Reginbald von Rappoltstein von diesem erschlagen [259 Chronicon Mediani-monasterii authore Joanne de Bayon, lib. Il, cap. 48, Seite 220; siehe das Zitat oben in Anm. 229.].
    Wir können jedoch ein weiteres, wichtiges Faktum zu Gerhard III. nennen. Er war, wie wir aus der Touler Vita Leos IX. wissen, mit einer Nichte König Rudolfs III. von Hoch-Burgund verheiratet [260 Leonis IX vita, lib. 1, cap. 10, Seite 140: ... nepte Rodulfi regis Iurensis, coniuge sui germani, nomine Gerardi, strenuissimi atque elegantissimi militis.]. Unter Heranziehung eines genealogischen Zusatzes zu den Annalen Flodoards, in dem berichtet wird, daß Mathilde, eine Tochter König Konrads von Burgund - also eine Schwester Rudolfs III. - eine Tochter namens Berta hatte, diese wiederum die Mutter des Grafen Gerold von Genf war [261 Les Annalen de Flodoard, ed. Ph. LAUER, Paris 1905, Seite 159: ... de Mathilde [Gemahlin König KoKonrads] processit Rodulfus rex et Mathildis, soror ejus, ... de Mathilde filia Mathildae, Berta.... de Berta Geraldus Genevensis.], konnte Eduard Hlawitschka beweisen, daß diese Berta die in der Vita Leos IX. angesprochene Gemahlin Gerhards III. gewesen sein muß [262 HLAWITSCHKA, Grundlagen, Seite 41f.].
    Von dem Ehepaar Gerhard und Berta kann man zwei Kinder sicher nachweisen, zum einen den Grafen Gerold von Genf und zum anderen Hildegard, welche den STAUFER Friedrich von Büren geheiratet hat. Es muß jedoch noch ein weiterer Sohn Gerhards III. existiert haben, über den allerdings Quellennachweise fehlen, der aber auf Grund einiger Indizien erschlossen werden kann [263 Zu den Nachkommen Gerhards III. und Bertas siehe unten, Seite 58ff.].

    oo Bertha (von Genf, Tochter des Grafen Robert)
    Kinder:
    Gerold Graf von Genf +1061/80
    Hildegard

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 347 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 79,104,107,111,116,122,128,138,146,152 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 Seite 48-49 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite13 - Wolf Armin: Ein Kampf um Genf: Das Geblütrsrecht König Rudolfs von Rheinfelden, Herzog von Schwaben, in: Festschrift für Clausdieter Schott zum 65. Geburtstag, Bern 2001, Seite 64-74 -

    Gestorben:
    vor 18.11.1049 (1042) 1038 (Trillmich)

    Familie/Ehepartner: von Genf, Bertha. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 28. von Genf, Gerold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1061/1080.

  8. 23.  von Egisheim-Dagsburg, Brunovon Egisheim-Dagsburg, Bruno Graphische Anzeige der Nachkommen (11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren am 21 Jun 1002 in Eguisheim [68420],Haut-Rhin,Elsass,Frankreich; gestorben am 19 Apr 1054 in Rom [00100],Latium,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1026-1051, Toul [54200],Meurthe-et-Moselle,Lothringen,Frankreich; Bischof von Toul
    • Titel/Amt/Status: 1049/1054, Rom [00100],Latium,Italien; Papst

    Notizen:

    Leo IX. Papst (12.II.1049-19.IV.1054)
    Bischof von Toul (1026-1051)
    21.VI.1002 Egisheim - 19.IV.1054 Rom

    Sohn des Grafen Hugo IV. von Egisheim und der Heilwig von Dagsburg-Egisheim, Tochter von Graf Ludwig
    eigentlich Bruno, Graf von Egisheim-Dagsburg

    Leo IX. war mit Kaiser HEINRICH III. verwandt. Sein Großvater väterlicherseits, Hugo III., Graf von Nordgau-Egisheim, und die Großmutter des Kaisers, Adelheid, Frau Heinrichs von Franken, waren Geschwister.

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1880

    Leo IX., Papst seit 12. Februar 1049 + 19. April 1054 Rom, eigentlich Bruno

    Der 1002 als Sohn des elsässischen Grafen Hugo von Dagsburg-Egisheim, eines Vetters der Mutter Kaiser KONRADS II., geborene Bruno wurde in Toul zum Kleriker erzogen. KONRAD übernahm ihn in seine Hofkapelle und verlieh ihm 1026 auf dem Italienzug das Bistum Toul (Weihe 1027). Als Bischof sorgte Bruno besonders für die Klöster St-Evre, St-Mansuy und Moyenmoutier, in denen er die cluniazensische Reformrichtung des Abtes Wilhelm von Volpiano durch dessen Schüler Widrich ausbreiten ließ. Politisch unterstützte er die salischen Kaiser, indem er an der Südwestgrenze auch militärisch gegen Graf Odo von Champagne einschritt (1037) und im Streit um Burgund (1033) sowie erneut beim lothringische Aufstand Herzog Gottfrieds III. des Bärtigen (1048) Zusammenkünfte des Kaisers mit König Heinrich I. von Frankreich vermittelte, um einem französischen Eingreifen vorzubeugen.
    Im Dezember 1048 bestimmte ihn Kaiser HEINRICH III. in Worms für den Stuhl Petri. Bruno machte die Annahme von einer kanonischen Wahl durch Klerus und Volk Roms abhängig, die im Februar 1049 erfolgte, und legte sich, wohl nach Leo I., den Namen Leo IX. zu, behielt aber das Bistum Toul bis 1051 bei. Die Isolierung seiner deutschen Vorgänger Clemens II. und Damasus II. in Rom suchte er daher zu überwinden, dass er bedeutende Helfer aus seiner lothringischen Heimat wie Friedrich (Stephan IX.), Humbert (von Silva Candida) und Hugo Candidus mitbrachte sowie Hildebrand (Gregor VII.) nach Rom zurückführte. Sie bildeten den Kern des neu formierten Kardinalkollegs, das durch Leo IX. zu einem Gremium mit gesamtkirchlicher Verantwortung wurde. Leos IX. vornehmlichen Reformziele waren die Überwindung von Simonie und Klerikerehe, ein gewissenhafteres Verständnis von kanonischer Wahl und (mittelbar) einer wirksamere Autorität des Apostolischen Stuhls. Er erneuerte und intensivierte das päpstliche Urkundenwesen; richtungsweisend wurden seine Klosterprivilegien, die Schutz und Apellationsrechte gewährten, ohne die Befugnisse von Eigentümern und Vögten als solche zu schmälern. Überhaupt ist eine prinzipielle Wendung gegen die traditionellen Laienrechte in der Kirche bei Leo IX. nicht zu beobachten, wie zumal das enge Zusammenwirken mit HEINRICH III. zeigt, dessen Gegner Gottfried den Bärtigen er bereitwillig bannte. Neuartig war sein Regierungsstil: Leo IX. übernahm nicht nur in Rom, in Unter- und Oberitalien, sondern auf drei ausgedehnten Reisen (1049,1050/51,1052) auch in Frankreich und Deutschland persönlich die Leitung von Reformsynoden und machte dort durch Strafmmaßnahmen seine universale Amtsgewalt in ungekannter Weise fühlbar. Beim dritten Besuch begleitete er Kaiser HEINRICH III. auf seinem Kriegszug nach Südosten und vermittelte einen Frieden mit Ungarn. Folgenreich wirkte sich das wachsende römische Selbstbewußtsein gegenüber Byzanz aus, mit dem Leo IX. eigentlich eine Bündnis gegen das Vordringen der Normannen in S-Italien suchte, doch erwuchs aus dem Konflikt des Patriarchen Michael Kerullarios mit Kardinal Humbert, den Leo IX. an den Bosporus entsandt hatte, drei Monate nach Leos IX. Tod das Schisma, das die Entfremdung zwischen Ost und West endgültig verfestigte. Schon zuvor waren die Normannen Leo IX. zum Verhängnis geworden, als er ohne die Hilfe des Kaisers gegen sie zu Felde zog und am 18. Juni 1053 die Niederlage von Civitate erlitt. Nach 8-monatiger Gefangenschaft in Benevent kam er nach Rom zurück, starb aber kurz darauf. Leo IX., der sogleich als Heiliger verehrt und von einem Touler Kleriker (nicht Humbert) durch eine noch zu seinen Lebzeiten begonnene Vita gewürdigt wurde, war der historisch bedeutendste der deutschen Päpste und hat weniger in seinen Zielen als in der Art ihrer Durchsetzung den Aufstieg des hochmittelalterlichen Papsttums eingeleitet.

    Quellen:
    Jaffe I, 529-549; II, 709f., 749 - LP II, 275f.; III, 133 - Watterich I, 127-170 [dazu: H.-G. Krause, Über den Verf. der Vita L.nis IX papae, DA 32, 1976, 49-85] - U.-R. Blumenthal, Ein neuer Text für das Reimser Konzil L.s (1049?), DA 32, 1976, 23-48

    Literatur:
    JDG H III., 1-2, 1874-1881 - NDB XIV, 238f. - TRE XX, 742-744 - E. Hlawitschka, Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen, 1969, 102-153 [zur Herkunft] - J. Laudage, Priesterbild und Reformpapsttum im 11. Jh., 1984, bes. 156ff. [dazu AK 68, 1986, 479ff.] - G. Tellenbach, die w. Kirche vom 10. bis zum frühen 12. Jh. (Die Kirche in ihrer Gesch. II, Lfg. F 1, 1988), 124ff., 154ff. - J. Dahlhaus, Aufkommen und Bedeutung der Rota in den Urkunden des Papstes L., AHP 27, 1989, 7-84.

    Glocker Winfrid: Seite 347 "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII, 152. BRUNO * 1002 VI 21, + 1054 IV 19

    1026 Bischof von Toul
    1048 XII (Reichstag zu Worms), 1049 II 2 (Akklimation) Papst mit dem Namen Leo IX.

    Papst Leo IX. ist wiederholt als ein Verwandter Kaiser KONRADS II. bezeichnet; die Belege hierfür sind zusammen mit den übrigen Quellen-Nachweisen bei Hlawitschka, Anfänge S. 102-116, zusammengestellt.

    Althoff Gerd: Seite 290, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    P1 Lü: 19.4. Leo papa + 1054 Leo IX.
    Leo, mit dem Taufnamen Brun, stammte aus dem Geschlecht der Grafen von Egisheim und war mit den SALIERN verwandt. Nach seiner Erhebung (1026) zum Bischof von Toul bewahrte er sich als enger Vertrauter und Unterhändler KONRADS II. und HEINRICHS III.
    Leo ist daher wohl dem Kreis der Reichsbischöfe aus der frühen SALIER-Zeit zuzurechnen, die als Vertraute der SALIER ins Lüneburger Necrolog aufgenommen wurden und die verbesserten Beziehungen der BILLUNGER zum Königtum - vor allem in der Regierunsgzeit KONRADS II. - nachweisen; vgl. dazu ausführlich Seite 123f.
    Allgemein zu Leo IX. siehe LThK 6, Sp. 949f.; Biogr. Wörterbuch 2, Sp. 1616f. sowie FW P 7 mit weiteren Hinweisen.
    Leo IX.begann den Kampf gegen Priesterehe und schuf das Kardinalskollegium als Regierungsbehörde der Kirche. Unter ihm kam es 1054 zur endgültigen Trennung der griechisch-orthodoxen von der römisch-katholischen Kirche. Am 18.6.1053 wurde das päpstliche Heer bei Civitate vernichtet undLeo IX. von den siegreichen Normannen gefangengenommen.

    Kühner Hans: Seite 135, "Lexikon der Päpste"

    Die Wahl des Bischofs von Toul, das ihm Kaiser KONRAD II. gegeben hatte, erfolgte auf einer Synode der deutschen Bischöfe in Worms; jedoch auf Weisung HEINRICHS III., mit dem Leo IX. verwandt war; sein Großvater väterlicherseits, Hugo III., Graf von Nordgau-Egisheim, und die Großmutter des Kaisers, Adelheid, Frau Heinrichs von Franken - der seinerseits ein Bruder Gregors V. war - waren Geschwister. Den Gewählten empfahlen drei entscheidende Tatsachen: er war leidenschaftlicher Vorkämpfer der Reform, ein zuverlässiger Verwandter und ein reichstreuer Hierarch, eine der farbigsten Persönlichkeiten des Papsttums. Er nahm die Wahl erst an, als er sicher war, dass auch die letzte Einzelheit kanonischer Rechtmäßigkeit gewahrt und die Einstimmigkeit bewiesen war. Er betrat Rom betend und barfuß, gefolgt von Hildebrand, der sich ihm nach dem Tode Gregors VI. angeschlossen hatte und der von nun an ersten Berater von fünf Päpsten wurde, bis er selbst den Thron bestieg.
    Als der Papst auf seiner ersten Synode die Absetzung aller simonistisch gewählten und geweihten Geistlichen, sowie aller im Konkubinat lebenden Priester forderte, zeigte sich, dass in Rom kein Gottesdienst mehr hätte stattfinden können, wären alle Maßnahmen durchgeführt worden. Doch im gleichen Maße bestand das Problem der rechtmäßig verheirateten Priester. Nachdem Benedikt VIII. bereits Priesterkinder, also die wehrlosesten Opfer der Zwangslage der Zölibatsgesetze, zu Gesetzlosen und "Sklaven der Kirche" erklärt hatte, erweitere Leo IX., persönlich eine gütige, liebenswürdige Gestalt, diesen Barbarismus dahingehend, dass er auch Ehefrauen von Priestern ebenso wie Konkubinen zu Sklavinnen der Kirche erklärte, was der Kirche Roms billige Arbeitskräfte sicherte. Der Kirchenlehrer Petrus Damiani, mit Hildebrand wichtigster Berater des Papstes, überreichte Leo IX. sein Liber Gomorrhianus, sein Gomorrhabuch, über die allgemeinen Zustände in den Lebensbereichen der Priester.
    Kein Papst ist soviel gereist, um auf Synoden in Italien, Deutschland und Frankreich der Reform von Cluny Geltung zu verschaffen, zu predigen, den Primat wieder zu festigen, das Papsttum als Idee zu verlebendigen und der Kirche ihre Universalität wiederzugeben. Seine Mitarbeiter suchte er sich im Strahlungsbereich von Cluny, darunter den späteren Papst Stephan IX. Das Kardinalskollegium bildete er zum eigentlichen Senat der Kirche um.
    Vom Kaiser zum Reichsvikar von Benevent ernannt, zog der Papst in den Krieg gegen die Normannen, die ihn und seine zusammengewürfelten Haufen in der Schlacht von Civita-al-Mare am Monte Gargano schlugen und ihn gefangen nahmen. Der Sieg der Normannen gilt als Beginn ihrer Staatsgründung. Sie anerkannten den Papst sogar als ihren Lehensherrn. Geschichtlich ist dieser mißlungene Feldzug insofern von verhängnisvollster Bedeutung geworden, als der Papst ihn zum "heiligen Krieg" erklärte und damit das Unheil der Kreuzzugsjahrhunderte einleitete. Seine Krieger wurden zu Märtyrern und Heiligen stilisiert. Ein Beispiel war gegeben, das schon bald zum konsequenten Mißbrauch des Begriffes "heilig" im Zusammenhang mit dem Krieg berechtigen sollte. Petrus Damiani hat den Papst dafür auf das schärfste getadelt und sich dagegen gewandt, dass "zum Schimpf der Kirche durch Kriegsgewalt entschieden werden" soll. 40 Jahre nach dem Tode des Papstes waren die Kreuzzüge geboren, um mit wechselnden Namen und Zielen die folgenden 850 Jahre zu überdauern.
    Zur rechtlichen Definition des Patrimonium Petri und des Primates berief der Papst sich ausgiebig auf die preudoisidorischen Fälschungen und die Behauptungen der Donatio Constantini.
    In der Zeit des Pontifikates fiel die endgültige, auch formelle Trennung von der Kirche von Byzanz. Alle in fünfdreiviertel Jahrhundert wechselnd stark sich manifestierenden Gegensätze endeten im völligen Bruch. Die beiden letzten Gegner und Protagonisten der Tragödie symbolisierten zwei Welten: Kardinal Humbert von Silva-Candida, Mönch von Cluny, Geschichtsphilosoph, Rechtstheoretiker der Reform und größter Wortführer eines von aller Simonie gereinigten Primates, doch auch der rücksichtsloseste und diplomatischste Verhandlungspartner, war der Wortführer Roms; Patriarch Michael Kerularios, der bedeutendste Patriarch von Konstantinopel nach Photios, vertrat den Ost-Primat mit gleicher Schroffheit wie Kardinal Humbert den Westprimat. Als offizielles Datum der Trennung gilt der Tag, an welchem der Kardinal die Bannbulle des Papstes gegen den Patriarchen auf dem Altar der Hagia Sophia niederlegte. An diesem Tag war der Papst bereits gestorben. Erst die Begegnung Pauls VI. mit dem Patriarchen Athenagoras I. und die formelle Aufhebung des Bannfluches am Ende des 2. vatikanischen Konzils ist zum Beginn einer neuen Begegnung von Ost und West geworden.

    Schreiber Hermann: Seite 101, "Geschichte der Päpste"

    Bruno Graf von Egisheim war zweisprachig aufgewachsen, da seine Mutter, eine Gräfin Dabo, als Lothringerin Französisch sprach. Von seiner ersten Verwendung in Toul in das Gefolge des Kaisers gerufen, hatte Brun als junger Kleriker Feldzüge mitgemacht und an der Seite seines Herrn gefochten, ehe der Tod des Bischofs von Toul den erst 24-jährigen an die Spitze dieser Diözese brachte. Mehr als zwei Jahrzehnte wirkte Bruno dort im Sinn der Reform, aber auch des Kaisers, der ihm, dem tüchtigen jungen Verwandten, gern größere Aufgaben anvertraut hätte, und der Augenblick kam, als in der schnellen Aufeinanderfolge römischer und deutscher Päpste alle Versuche, in Rom Ordnung zu schaffen, gescheitert waren.
    Bruno, Bischof von Toul, wählte sehr bewußt den Papstnamen Leo. Er hatte, als er Rom noch als Bischof zum ersten Mal betrat, nicht nur eine auffallend starke Leibgarde bei sich gehabt, sondern es auch vermieden, sich bei dem gerade amtierenden Papst vorzustellen - für einen Bischof immerhin ungewöhnlich.

    Mittermaier Karl: Seite 97-116, "Die deutschen Päpste"

    Die Eltern gaben Bruno als 5-jähriges Kind in die Schule des Bischofs Bertold, der ihn, ganz seiner mönchsfreundlichen Überzeugung folgend, zu einem großen Freund des klösterlichen Lebens erzog. Bertold war es stets ein Anliegen, den klösterlichen Status, das Leben der Brüder, ihr Ansehen und ihre Arbeit zu fördern. In diesem Sinne bezog der junge Brunoüberzeugt Partei für die Anliegen seines Erziehers.
    Bruno war 24 Jahre, als er das Bistum Toul von KONRAD II. erhielt. Er befehligte die bischöflichen Truppen auf dem italienischen Feldzug, dabei bewies er eigene Fähigkeiten für die Kriegsführung, von der er auch als Papst nie ganz ablassen konnte.
    Obwohl Kaiser HEINRICH III. seine deutschen Truppen zurückbeorderte, wagte Leo IX. 1053 die offene Herausforderung im Kampf mit den Normannen. Mit Hilfe der süditalienischen Griechen und seinem Aufgebot eröffnete er den Feldzug, mit dem er, gleich den späteren Kreuzzugsunternehmen, der römischen Kirche und ihrer Christenheit große Gebiete zurückerobern wollte. Er marschierte mit den Truppen über Monte Cassino, S. Germano und Benevent nach Civitate. Hier im Schloß verschanzte sich der Papst, während die Normannen vorpreschten. Dann trieben die aufgebrachten Stadtbürger Leound seine Kardinäle aus der Stadt. Hier, westlich des Monte Gargano, erlitt der Papst am 18. Juni 1053 eine vernichtende Niederlage gegen die Normannen und gelangte selbst in feindliche beneventanische Gefangenschaft. Stimmen des Verrats wurden laut, aber ausschlaggebend war gewesen, dass die Ritter, die Leo in Deutschland anwerben konnte, schlecht gerüstet und wenig kriegstüchtig waren, dass Leo mit den Seinen schon rein zahlenmäßig und mangels Erfahrung einem viel stärkeren Gegner gegenüberstand.
    Was sich in den nächsten Monaten abspielte, ist historisch nicht einwandfrei gesichert, auch weiß man wenig, von der Behandlung des Papstes, wenn auch vermutet wird, sie sei nicht unwürdig gewesen. Acht Monate wurde er festgehalten, dann kehrte er im März todkrank nach Rom zurück, wo er wenige Wochen danach, seelisch völlig gebrochen, am 19. April 1054 starb.

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 362,364,366,368 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 123,290 P 1 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 18,19,22,23,24,40,42,67,88,90,123,125-127,131,140,146-151,165,171,199,202 - Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen Salier und Staufer. Primus Verlag Darmstadt 1998, Seite 150-167 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998 Seite 96-98,103,113,118,120,123,161,169,204,210 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 690,692,700,702-706 - Hlawitschka Eduard: Stirps Regia. Forschungen zum Königtum und Führungsschichten im frühen Mittelalter. Ausgewählte Aufsätze. Festgabe zu seinem 60. Geburtstag. Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Bern - New York - Paris Seite 398,528 - SCHWABEN UND ITALIEN IM HOCHMITTELALTER. Vorträge und Forschungen Band LII Jan Thorbecke Verlag Stuttgart 2001 Seite 55,75,121,130,258 -

    Wikipedia - Leo IX

    Leo IX., ursprünglich Bruno von Egisheim-Dagsburg (* 21. Juni 1002; † 19. April 1054 in Rom), war ein Papst deutscher Abstammung, der vom 12. Februar 1049 bis zum 19. April 1054 amtierte.

    Familie
    Leo IX. kam nach der Überlieferung in der mittleren der Drei Exen im Elsass, der Wahlenburg, zur Welt. Er war ein Sohn des oberelsässischen Grafen Hugo VI., Graf im Nordgau und von Egisheim, sowie dessen Frau Heilwig, die von der älteren Dagsburg in Lothringen stammte. Bruno war ein Vetter 2. Grades des salischen Kaisers Heinrich III.; sein Großvater väterlicherseits, Graf Hugo IV., war ein Bruder der Adelheid von Metz, Frau Heinrichs von Speyer und Großmutter des Kaisers.
    Priester und Bischof
    Unter der Obhut des Bischofs Berthold von Toul genoss Bruno eine Ausbildung zum Priester und wurde danach in die Kanzlei des Kaisers Konrad II. berufen. 1026, im Alter von nur 24 Jahren, wurde er zum Bischof von Toul geweiht.
    Pontifikat
    Nach dem Tode des Papstes Damasus II. war Bruno 1049 – laut seiner Vita gegen seinen Willen – der Wunschkandidat Kaiser Heinrichs III. für die Nachfolge im Pontifikat. Einer römischen Delegation gegenüber, die zur Regelung der Nachfolgefrage nach Norden gekommen war, benannte der Kaiser bei einem Hoftag in Worms Bruno als seinen Kandidaten. Angeblich nur unter der Bedingung, kanonisch, also durch das Volk und den Klerus von Rom, gewählt zu werden, erklärte sich Bruno zur Kandidatur bereit. Als ihn das römische Volk dann tatsächlich durch Akklamation bestätigte, wurde er als Leo IX. zum Papst erhoben.
    Leo trat als eifriger Reformer in Erscheinung, der entschlossen Laieninvestitur und Simonie bekämpfte und wohl auch gegen das Problem der als Nikolaitismus bekannten Priesterehe eintrat. Er reorganisierte die kirchlichen Verwaltungsstrukturen, und es gelang ihm, den Einfluss der italienischen Kleriker zu mindern, die unter dem Einfluss des zum überwiegenden Teil reformfeindlich eingestellten stadtrömischen Adels gestanden hatten. Er begann, das bisher auf rein liturgische Funktionen konzentrierte Kardinalskollegium zu einem bedeutsamen Stützpfeiler päpstlicher Politik umzuformen. Auch die bereits unter seinen Vorgängern rege Synodaltätigkeit intensivierte er weiter.
    Durch Reisen über Italien hinaus, insbesondere in Reichsteile nördlich der Alpen, aber auch vereinzelt in angrenzende französische und ungarische Gebiete war Leo in Regionen präsent, die bisher fernab vom unmittelbaren Einfluss Roms lagen. Dieses „Reisepapsttum“ ermöglichte es Leo in Analogie zur mobilen Herrschaftspraxis der römisch-deutschen Könige, seine Macht und die Position des Papsttums vor Ort zu festigen. Die Anwesenheit Leos bei Kirchweihen und Synoden, seine Predigten oder sein Zug durch die Lande selbst machten aus der fernen und eher abstrakten Figur des Papstes eine konkret erfahrbare und relevante Größe. Seine Vita schildert ihn als Mann des Volkes; einer Anekdote zufolge legte er auf einer seiner Reisen z. B. einen aussätzigen Bettler in sein eigenes Bett.
    Auf dem 2. Konzil von Reims (1049) wurde dem römischen Pontifex unter anderem das exklusive Recht zugesprochen, sich als universalis ecclesiae primas et apostolicus (lat. für Oberhaupt und Beauftragter der Gesamtkirche) bezeichnen zu dürfen, womit auch dem neu gewachsenen Selbstbewusstsein des lateinischen Westens gegenüber dem byzantinischen Osten Ausdruck verliehen wurde. Vor allem erneuerte das Reimser Konzil aber auch – wie die bereits vorangegangenen und noch folgenden Synoden – das Simonieverbot. Seither spielten die Kanzlei des Papstes und der Kurie eine sehr wichtige Rolle in der europäischen Rechtsgeschichte.
    Nachdem ihm der Kaiser die bereits zugesagte Unterstützung wohl auf Betreiben Bischofs Gebhard von Eichstätt versagt hatte, verfolgte Leo Pläne, mit einem eigenen Heer und der Unterstützung Ostroms die Normannen aus Süditalien zu vertreiben. Diese waren einst von den lombardischen Fürstentümern zum Kampf gegen die Sarazenen nach Süditalien geholt worden. Mittlerweile waren sie aber selbst zu einer Bedrohung für die etablierten Mächte geworden, weshalb sich einige lombardische Städte bereits dem Schutz des Papstes unterstellt hatten.
    Auf Veranlassung des byzantinischen Kaisers Konstantin IX. Monomachos (1042–1055), der an einem Bündnis gegen die Normannen interessiert war, kam es zwischen dem Patriarchen Michael Kerullarios und den römischen Kardinälen Humbert von Silva Candida und Friedrich von Lothringen zu Verhandlungen über die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit. Das Abkommen scheiterte an der Unnachgiebigkeit der Verhandlungspartner in liturgischen und dogmatischen Punkten.
    Daraufhin exkommunizierte Kardinallegat Humbert im Namen Leos 1054 die Anhänger der Orthodoxen Kirche durch Niederlegung einer Bannbulle auf dem Altar der Hagia Sophia in Byzanz, was auf lange Sicht die Spaltung der christlichen Kirche bewirkte. Von der endgültigen Lossagung der Orthodoxen von der Römischen Kirche erfuhr Leo zu Lebzeiten allerdings nicht mehr. Denn nach einer Niederlage seines Heeres gegen die normannischen Truppen in der Schlacht von Civitate (Apulien) am 18. Juni 1053 geriet Leo in Gefangenschaft. Er wurde neun Monate lang in Benevento festgehalten.[1] Schwerkrank freigelassen, starb er – möglicherweise an Malaria – am 19. April 1054 in Rom.
    Bedeutung
    Leo IX. gilt als der bedeutendste mittelalterliche Papst deutscher Abstammung und wurde später heiliggesprochen. Reliquien von ihm befinden sich unter anderen im Petersdom zu Rom, in den elsässischen Gemeinden Eguisheim und Bouxwiller sowie in der St.-Leo-Kapelle von Dabo (Lothringen).
    Leo IX. ist Patron der Musiker und Organisten. Im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet führt die Katholische Kirche den 19. April als nicht gebotenen Gedenktag.

    Literatur
    Georg Gresser: Die Synoden und Konzilien zur Zeit des Reformpapsttums in Deutschland und Italien von Leo IX. bis Calixt II. 1049–1123. Paderborn 2006.
    Rudolf Schieffer: Leo IX.. In: Lexikon des Mittelalters. Band 5, 1991, Sp. 1880–1881.
    Rudolf Schieffer: Leo IX.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 238 f. (Digitalisat).
    Theodor Lindner: Leo IX.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 282–287.
    Ekkart Sauser: Leo IX.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 1443–1448.



    Ökumenisches Heiligenlexikon - Leo IX.

    Leo IX.
    Taufname: Bruno
    Papst
    * 21. Juni 1002 in Egisheim, heute Eguisheim im Elsass in Frankreich
    † 19. April 1054 in Rom

    Bruno war der Sohn des einflussreichen elsässischen Grafen Hugo von Egisheim, einem Verwandten des deutschen Königshauses, und der Gräfin Hedwig von Dagsburg - dem heutigen Dabo bei Saverne -, einer Nachfahrin Karls „des Großen”. In Toul wurde er von Bischof Berthold an der Domschule erzogen, wurde dort Priester und Kanoniker am Dom, dann als Hofkaplan in die Kanzlei des deutschen Kaisers Konrad II., berufen. 1026 leitete er den Feldzug von Toul gegen die Lombardei. Auf Wunsch des Kleriker übernahm er noch im selben Jahr das Bischofsamt in Toul, 1027 wurde er vom Trierer Erzbischof Poppo von Babenberg geweiht, wobei ihn der König von den damals üblichen Geldzahlungen aus Anlass der Verleihung der weltlichen Bischofsrechte befreite.

    Schon am Hof des Kaisers hatte Bruno den Investiturstreit miterlebt. Als Bischof wurde er ein entschiedener Verfechter der Reformen von Cluny; so förderte er deren Einführung in den Klöstern St-Evre in Toul, Moyenmoutier und Remiremont. Er verteidigte die Selbständigkeit seines Bistums gegenüber dem Erzbistum Trier und stärkte sein Bistum nach innen durch viele Visitationen. Er leitete zahlreiche Synoden und hielt sich dabei immer an die Partei des Kaisers.

    Im Auftrag des salischen Kaisers Konrad II. verhandelte Bruno erfolgreich mit König Heinrich I. von Frankreich und sicherte 1033 Konrad die Herrschaft über Burgund; dass Konrad dadurch einen erfolgreichen Feldzug gegen Graf Odo II. von Blois führte, half Bruno, denn jener hatte öfters sein Bistum bedroht. 1048 vermittelte Bruno auch beim Aufstand des Herzogs Gottfried III. des Bärtigen von Lothringen gegen Kaiser Heinrich III. und verhinderte damit die Ausbreitung des Einflusses des französischen Königs Heinrich I.

    1048 starb nach nur ganz kurzer Regierungszeit Papst Damasus II. Auf Wunsch von Kaiser Heinrich III., der Fürsten und der Bischöfe sollte nun Bruno Papst werden; Heinrich ernannte ihn auf dem Reichstag in Worms. Die Vertreter aus Rom hatten den Erzbischof Halinard von Lyon bevorzug, den aber der Kaiser ablehnte und der dann selbst auf die Kandidatur verzichtete. Bruno knüpfte dann seine Zusage zur Amtsübernahme an die Zustimmung durch das Volk und die Kleriker von Rom. Nach seinem Amtsantritt als Leo IX. Ende Februar 1049 - bis 1051 behielt er gleichzeitig das Amt des Bischofs von Toul - führte er die seitherige Kirchenpolitik weiter, trat gegen die Priesterehe und für den Zölibat ein, bekämpfte Simonie und die Laieninvestitur. Er organisierte die päpstliche Verwaltung neu, berief zahlreiche Reformer nach Rom - so Humbert von Silva Candida, Friedrich von Lothringen, den späteren Papst Stephan IX., oder Hildebrand, den späteren Papst Gregor VII., Abt Hugo von Remiremont und Petrus Damiani. Damit minderte Leo den Einfluss des römischen Klerus.

    Leo hielt eine Vielzahl von Versammlungen und Synoden ab, so - wohl jedes Jahr nach Ostern - im Lateran, dazu in Pavia, 1049 in Reims und Mainz, in Salerno, Siponto - dem heutigen Stadtteil von Manfredonia -, 1050 in Vercelli mit dem Urteil gegen Berengar von Tours und 1053 in Mantua.

    Leo leitete die später nach Papst Gregor VII. benannte gregorianische Reform der Kirche ein und war der Begründer des Kardinalskollegiums in seiner bis heute praktizierten Form; die Verwaltung des Bistums Rom wurde damit zur Kurie der Weltkirche. Auf langen Visitationsreisen durch ganz Europa, für die er zwei Dritel seiner Amtszeit aufwandte, restaurierte er Klöster und stattete sie mit Privilegien aus, weihte viele Kirchen - so auch in 1051 Augsburg und Regensburg; 1049 besuchte Leo seinen Neffen Graf Adalbert in Calw und motivierte ihn zur Wiedererrichtung des verfallenen Klosters in Hirsau im Schwarzwald. Dem Erzbischof von Köln überreichte er das Pallium, das Metropolitankreuz und den Titel eines Kanzlers des Vatikan sowie das Recht der freien Bischofswahl für Köln. Als Förderer des Ordenslebens gewährte Leo mehr als 160 Klöstern besondere Privilegien; so wurde die Verbindung zwischen der reformierten Kurie und den Klöstern geschaffen, die später im Investiturstreit große Bedeutung gewinnen sollte. Leo stärkte den unmittelbaren Einfluss des Papsttums auf von Rom ferne Gemeinden. Er wollte beim Volk präsent sein; eine Legende erzählt, wie er einen aussätzigen Bettler in sein eigenes Bett legte. Die Aufnahme des Allerseelenfestes in den Festkalender geht auf Leo zurück.

    Leo blieb auch als Papst ein treuer Gefolgsmann von Kaiser Heinrich III. 1053 zog er gegen die Normannen in Süditalien und deren angeblich drohenden Angriff auf Rom in den militärischem Kampf, unterwarf Benevent, musste aber bei Civitate - dem heutigen San Paolo di Civitate bei Foggia - eine Niederlage hinnehmen, auch weil das versprochene Reichsheer durch Kanzler Gebhard von Eichstätt - den späteren Papst Viktor III. - zurückgehalten wurde. Leo wurde in ehrenhafte Gefangenschaft genommen und nach Benevent gebracht.

    Aus Benevent sandte Leo auf Veranlassung des byzantinischen Kaisers Konstantin IX. Monomachos, der an einem Bündnis gegen die Normannen interessiert war, seine Kardinäle Humbert von Silva Candida und Friedrich von Lothringen nach Konstantinopel, um Auswege im langen Dogmenstreit zwischen West- und Ostkirche zu suchen. Die Verhandlungen scheiterten an der Unnachgiebigkeit in liturgischen und dogmatischen Fragen. Daraufhin exkommunizierte Humbert im Namen Leos die Anhänger der Orthodoxen Kirchen durch Niederlegung einer Bannbulle auf dem Altar der Hagia Sophia, woraufhin sich die Orthodoxe Kirche endgültig von der Römischen Kirche lossagte. Unterdessen war Leo freigelassen worden und nach Rom zurückgekehrt; dort starb er sechs Wochen später, erschöpft und ausgelaugt, nachdem er sich ans Grab des Petrus hatte tragen lassen, um dort seine letzten Stunden zu verbringen; die Rückkehr seiner Gesandten aus Byzanz und die vollzogene Kirchenspaltung erlebte er nicht mehr.

    Leo IX. wurde in der Peterskirche in Rom bestattet. Er war der bedeutendste der fünf deutschen Päpste der Jahre 1046 bis 1058. Reliquien liegen auch in Eguisheim, Buchsweiler / Bouxwiller im Département Haut-Rhin und in einer 1828 zu Ehren Leos errichteten Kapelle neben der Dagsburg beim heutigen Dabo nahe Saverne




    Spiegel Artikel 31.07.2012 Feingeist mit Machtdrang



Generation: 6

  1. 24.  von Calw, Adalbert II. Graphische Anzeige der Nachkommen (19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 1025/1030; gestorben am 22 Sep 1099 in Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt des Klosters Hirsau
    • Titel/Amt/Status: 1075, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert II.
    Graf von Calw seit 1075
    Vogt des Klosters Hirsau
    um 1025/30-22.9.1099 Hirsau
    Einziger Sohn des Grafen Adalbert I. von Calw und der Adelheid von Egisheim, Tochter von Graf Hugo IV.; Neffe von Papst Leo IX.
    Nach Isenburg war Adelheid eine Tochter des Grafen Hugo VI.


    Thiele Andreas: Tafel 26, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"
    Adalbert II. stellte 1059 das verfallene Kloster Hirsau wieder her, um es zusammen mit seiner Stammburg für Verwaltungsaufgaben zu nutzen, doch 1075 erlangte der Abt die Freigabe des Klosters aus seiner Gewalt. Er stiftete 1088 auch das Kloster Sindelfingen.
    Im Jahre 1075 restituierte Adalbert zusammen mit seiner Frau Wieldrud, Enkelin der Mathilde von Schwaben, dem Kloster Hirsau entfremdeten Besitz in Grötzingen.

    Mechthild Black-Veldtrup: Seite 308,309, "Kaiserin Agnes

    Schon 1049 wird Graf Adalbert, bis 1075 Eigenklosterherr von Hirsau, anläßlich des Besuches seines Onkels, Papst Leos IX., von diesem den Auftrag erhalten haben, das seinem neuen Herrschaftssitz Calw benachbarte verfallene Kloster wieder zu errichten; aber erst 1059 hat man nach längerer vergeblicher Suche nach dem Aureliusgrab, mit dem Bau begonnen, und 1065 wurde der erste Abt eingesetzt, Friedrich, der zusammen mit 12 Mönchen aus Einsiedeln gerufen worden war. Dass sich Kaiserin Agnes auf dem Wormser Hoftag 1072 auch selbst um Hirsau bemüht hat, ist zumindest möglich; andererseits war das Kloster zwischen 1071 und 1075, als Adalbert von Calw und Abt Wilhelm eine Auseinandersetzung um die rechtliche Stellung Hirsaus führten, eine krisengeschüttelte Neugründung. Eine Änderung trat erst ein, nachdem der Graf am 14. September 1075 auf alle Rechte am Kloster verzichtet hatte.

    Hansmartin Schwarzmaier: Seite 34, 'Welf VI.' , "Uta von Schauenburg"

    Andererseits ist auch die Calwer Genealogie auf vermuteten und errechneten Daten aufgebaut. Adalbert II., der Gründer Hirsaus, ist 1099 gestorben, und seine Kinder kennt man aus dem berühmten Hirsauer Privileg von 1075, in dem seine Söhne Bruno, der spätere Bischof von Metz, Adalbert und Gottfried sowie 2 Töchter Uta und Irmengard genannt sind, die dem Rechtsakt zustimmen, die jedoch zu diesem Zeitpunkt noch Kinder gewesen sein konnten, zumindest einige von ihnen. Bruno, vielleicht der Älteste, trägt den Namen seines berühmten Vorfahren, Papst Leo IX., Adalbert den Leitnamen des Mannesstammes, Gottfried denjenigen der Mutterlinie, also der lothringischen Pfalzgrafen, und in dieser Reihenfolge hat man sie auch in die Stammtafel eingeordnet.

    Wilhelm Kurze: Seite 242-282, "Adalbert und Gottfried von Calw",in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Mit Adalbert, dem Wiederbegründer von Hirsau, steht im 11. Jahrhundert ein bedeutender Mann am Anfang des adeligen Geschlechtes, das sich nach seinem Sitz, der Burg CALW, benannte. Alle Quellen berichten nichts Genaueres über die Vorfahren des G Grafen, über die Familie, aus der er entsproß. Wir wollen den vielen Hypothesen nicht nachgehen, sondern festhalten, dass es nur 2 genealogische Notizen sind, die sichere Auskunft geben. Die eine überliefert uns nicht nur den Namen von Adalberts Vater. Er hieß wie sein Sohn Adalbert und steht als Zeuge unter dem "Öhringer Stiftungsbrief". Die andere nennt Papst Leo als Bruder von Adalberts Mutter und erweist damit, dass diese eine EGISHEIMER Grafentochter war. Während also über die nächsten Vorfahren Adalberts sonst nichts berichtet wird, bringt der Codex Hirsaugiensis eine Notiz, die einen Grafen Erlafried und seinen Sohn, Bischof Nothing, aus der Zeit LUDWIGS DES FROMMEN als Vorfahren des CALWER Adalbert bezeichnet.
    Bischof Nothing und sein Vater Erlafried standen zur Zeit LUDWIGS DES FROMMEN im Zentrum einer bedeutenden Familie, die mit der des Grafen Gerold verwandt war. Sie gründeten im Nagoldtal das Kloster Hirsau und statteten es mit Gütern aus ihrem BBesitz in der Umgebung aus. Der Aufstieg dieses neu gegründeten Eigenklosters der Familie wurde aber schon in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens gefährdet und schließlich zunichte gemacht. Nothing entfaltete eine rege politische Tätigkeit in Italien und etablierte sich hier so stark, dass ihm sein Besitz aus dem Familiengut im fränkisch-alemannischen Raum uninteressant wurde. Er schenkte ihn an die mächtig aufstrebende Reichenau. Damit entzog er dem Eigenkloster seiner Familie viele Möglichkeiten, ja, wahrscheinlich die Basis seiner Entwicklung. So ist erklärlich, dass dieses in seinem Aufstieg gehemmte Kloster seine Bedeutung als ein Exponent der Würde, des Ansehens der Familie verlor. Es sank zu einem Kanonikerstift ab. Noch mehrere Verwandte folgten dem Bischof nach Italien. Eine übergroße Zerstückelung des Familiengutes mußte die Folge sein. So erlitt auch die Familie Erlafrieds und Nothings Einbuße.
    Man kann die Familie anhand des Namensbestandes mit Hilfe der Verbrüderungsbücher bis ins 10. Jahrhundert verfolgen. Dann aber wird dieser alte Bestand überlagert und schließlich verdrängt durch eine Namengruppe, in deren Mittelpunkt der Name Adalbert steht. Dieser Name hat aber im CALWER Grafenhaus, das wir im 11. Jahrhundert als Besitznachfolger auf den alten Hirsauer Gütern finden, die Qualität eines Leitnamens. Man kann mit Schmid daraus schließen, dass eine Familie, mit diesem neuen Namengut von außen kommend, sich der alten verband und deren Besitznachfolge in dem uns bekannten Gut antrat. Um die Bedeutung und Stellung dieser Familie abschätzen zu können, hat Schmid ihre enge Beziehung zum Verwandtenkreis Bischof Erchanbolds von Straßburg hervorgehoben.
    Als sich ein Mitglied der Familie, die so die Besitznachfolge im Hirsauer Raum angetreten hatte, entschloß, zur Sicherung dieses Besitzes eine Burg zu bauen, bot sich von selbst der Güterkomplex des Klosters an, der von einigen Kanonikern schlecht oder gar nicht verwaltet wurde. Man usurpierte das Klostergut und baute auf einem Teil desselben in beherrschender Lage die Burg CALW. Den Mitgliedern dieser Familie, die gleichsam unter neuen Aspekten die Herrschaft im Hirsauer Raum übernahm, ist am ehesten ein solcher Eingriff zuzutrauen. Die wahrscheinlich cognatische Verwandtschaft mit ihren Vorgängern brachte sie nur in schwache Beziehungen zu deren Eigenkloster, dessen klägliche Existenz als Kanonikerstift wohl hauptsächlich noch auf der Tradition dieser alten Familie basierte.
    Betrachten wir den ganzen Namensbestand der großen Sippe des 9. Jahrhunderts, der die Familie Erlafrieds und Nothings angehörte, so ist festzustellen, dass einige dieser Namen in den Adelsfamilien des 11. und 12. Jahrhunderts fortbestehen, die sich in weitem Kreis um Calw gruppieren. Auch sie sind teilweise durch andere Namen überlagert. So müssen wir uns an den einzelnen Punkten die Entwicklung ähnlich wie in Calw vorstellen: von außen kommende adelige Familien trugen - meist wohl durch Einheirat - ihre Namen in die alten Linien hinein.
    Um die Jahrtausendwende lebt also eine mächtige Familie im Nagoldraum, die trotz einer Umstruktuierung im 10. Jahrhundert ihre Bedeutung durch 2 Jahrhunderte behaupten konnte. Aus dieser Familie stammte Adalberts Vater, der, seiner Vorfahren würdig, ein so hohes Ansehen genoß, dass der mächtige EGISHEIMER Graf ihm seine Tochter zur Frau gab.
    Der Bedeutung dieser Familie wird ein großer Besitz entsprochen haben. Seine Lage ist anhand von Zeugnissen über Schenkungen und Erwerbungen, die von Adalbert und seinem Sohn überliefert sind, einigermaßen sicher erkennbar. Die im Codex Hirsaugigiensis als Ausstattung des Klosters im 9. Jahrhundert genannten Güter sind sicher von Adalbert übernommener Besitz , ferner die im D HIV 280 als restituiert genannten . Wahrscheinlich sind auch die Orte als alter Besitz anzusprechen, die neu von Adalbert an Hirsau geschenkt wurden . Ein entwicklungsfähiger Komplex hat sich um Löwenstein befunden, wie die Erwerbung von Lauffen nahelegt . Vielleicht sind auch die Güter in 4 Orten des Kreises Bruchsal noch Teile des alten Familienbesitzes . Ebenso wie die Güter in dichter Lage um Calw lagen, muß man sich auch einen Komplex um Sindelfingen vorstellen . Dieser Besitz um Sindelfingen-Calw zog sich wohl nach Süden bis in die Nähe von Horb, wie die Erwerbung von Salzstetten durch Gottfried von Calw vermuten läßt.
    Adalbert dürfte um 1025/30 geboren sein. Wir wissen nicht, welchen Einflüssen er im besonderen während seiner Jugend unterworfen war. Die Beziehungen zu den EGISHEIMERN, der Familie seiner Mutter, waren wohl sehr eng. So erklärt es sich, dass sein Onkel, der als Papst Leo IX. über die Alpen reiste, um 1049 einen Besuch abstattete. Es ist nicht überliefert, wann Adalberts Vater starb und wann der Sohn die Nachfolge antrat. Auf jeden Fall muß es vor 1049 gewesen sein. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass Adalbert zu dieser Zeit ein junger Mann von etwa 20 Jahren war. Vielleicht war es ein Gefühl vormundschaftlicher Fürsorge, das Leo zu diesem Besuch bestimmte. Wahrscheinlich lag ihm auch daran, den noch jungen, begeisterungsfähigen Neffen, der als Sproß einer bedeutenden Familie, mit erheblichem Besitz ausgestattet, Einfluß besaß, für sein Reformwerk zu gewinnen. Leo legte Adalbert nahe, das verfallene Kloster Hirsau wieder aufzubauen und dort für neues mönchisches Leben zu sorgen. Aber Adalbert befolgte diese Empfehlung nicht.
    Wie bedeutend des CALWER Macht war, hat uns für das Jahr 1065 die Lorcher Chronik überliefert. Die Stelle besitzt besondere Aussagekraft, weil sie nicht durch Umschreibung oder adjektivische Beifügung - magnus, potens, praepotens - über Adalbertrts Bedeutung erzählt, sondern seine Macht in Relation setzt zu der der anderen Lorcher Lehnsträger und ihn über diese hinaushebt. Die Männer, die der Codex als "fideles" namentlich aufführt, sind eindeutig später bedeutenden Familien zuzuordnen. Aber es ist nicht anzunehmen, dass das berühmte Reichskloster seine Lehen nicht gerade an die kleinen und wenig mächtigen Adeligen im Umkreis vergabt hatte.
    Adalberts Macht, die die Quelle rühmt, wird aber ihre Grundlage nicht in diesen vom Kloster gebotenen Möglichkeiten gehabt haben, wenigstens nicht in der Hauptsache. Die von dem Grafen gefestigte und ausgebaute Herrschaft in seinem ererbten Besitz, seine durch erlauchte Verwandtschaft glänzende Familie waren die Grundlagen seiner Macht und hoben ihn heraus aus dem Kreis der Adeligen, die dem Kloster Lorsch verbunden waren. Diese Qualitäten waren es vielleicht erst, die ihm die Übertragung der Lehen seitens der Abtei einbrachten. Dabei muß allerdings offenbleiben, ob nicht sein Vater auch schon diese Position dem Kloster gegenüber innehatte. Leider verweigern die Quellen darüber die Auskunft.
    Es wurde schon angedeutet, auf welchem Besitz Adalbert sich stützen konnte, als er die Nachfolge seines Vaters antrat. Als wesentliche Komplexe hoben sich Sindelfingen, Calw und Löwenstein heraus. Die ersten Jahre seiner Regierung residierte er in Sindelfingen. Hier aber ist hinsichtlich des Herrschaftsaufbaues eine rückläufige Bewegung festzustellen. Die Quellen geben keinen Hinweis, dass Adalbert sich bemüht hätte, im Umkreis des Ortes eine aktive Besitzpolitik zu entwickeln. Im Gegenteil, die Annales Sindelfingenses berichten, dass er seine Burg in Sindelfingen in ein Kloster verwandelte und den dort einziehenden Stiftsherren einen Teil des Ortes schenkte. Für ehrenvolle Aufenthalte in Sindelfingen begnügte er sich mit einem Haus als Wohnstatt, das er in der Nähe der Stiftskriche erbaute. Mit der Zentrierung seiner Herrschaft durch die Burg Calw, nach der er sich nannte, rückten die Güter um Sindelfingen in eine wenig bedeutsame Randlage. Als bestimmender Faktor in Adalberts Politik schied damit der alte Herrensitz aus.
    Die Restitution und Schenkung Adalberts an Hirsau gibt einen Hinweis auf die von ihm in anderen Gegenden verfolgte Güterpolitik. In den dort genannten weit verstreuten Orten lagen wohl Einzelbesitzungen, die nicht umfangreich genug waren, um sicich zu größeren Komplexen ausweiten zu lassen. Aufmerksamkeit beansprucht aber, dass der Graf für die große Schenkung sich einen Herrenhof in Lauffen ertauschte. Daraus ist zu schließen, dass die Besitzungen um Löwenstein, die Adalbert durch eine Burg sicherte, sich bis an den Neckar erstreckten und der Tausch eine Arrondierung und eine Stärkung dieses Komplexes bezweckte. Leider geben die Quellen keine weiteren Auskünfte über Aktionen des CALWER Grafen mit dem Zweck, seine Güter um LöLöwenstein zu stärken und auszubauen. Dass er den Komplex für entwicklungsfähig hielt, zeigt die Teilung des CALWER Besitzes unter seine Erben, bei der sein Enkel eben diese Güter um Löwenstein erhielt. Die Gründe, die Adalbert veranlaßten, seinine Aktivität in hohem Maße dem Gebiet um Calw zuzuwenden, sind nicht schwer zu erkennen. Löwenstein war ein Komplex, der wahrscheinlich seiner Größe wegen einige Beachtung verdiente, aber von dem umfangreicheren Besitz im alemannisch-fränkischen Grenzraum weit entfernt war. Sindelfingen lag im Altsiedelland. Die Besiedelung dieser Gegend durch viele Jahrhunderte wird eine vollkommene Zerstückelung der Besitzrechte zur Folge gehabt haben. Sicher beherrschte Adalbert größere Güterkomplexe im Umkreis, aber beim Versuch einer Erweiterung dieser Basis mußte er immer wieder mit den Rechten anderer in Konflikt kommen. Da bot der Besitz im Nagoldtal bessere Voraussetzungen zum Ausbau und zur Erweiterung.
    Hier hatte Erlafried sein Kloster mit einem ziemlich arrondierten Güterkomplex ausgestattet. Im 10. Jahrhundert hatten seine Besitznachfolger, die Vorfahren Adalberts, sich dieser Güter bemächtigt und den Komplex durch den Bau einer Burg im Zentrum gesichert. Vielleicht vollzog Adalbert selbst noch den letzten Schritt dieser Usurpation, was gut zu seinen Aktionen und Interessen im Nagoldraum passen würde. Es ging ihm darum, hier einen großen Besitzkomplex in der Hand zu haben, den er als Basis zum weiteren Ausbau brauchte. Für Rodetätigkeit waren in dieser Gegend die Bedingungen günstig. Im Westen lag der noch weithin unerschlossene Schwarzwald. Direkt an seinem Rande, teilweise schon mit einigen Ortschaften ins Ausbauland vorstoßend, beherrschte der Graf ein großes und auf ein Zentrum hin orientiertes Gebiet. Während früher dieses Zentrum das Kloster Hirsau war, ist in den 50er Jahren des 11. Jahrhunderts die unweit davon gelegene Burg als Mittelpunkt anzusehen. Wahrscheinlich wird Adalbert hier oft geweilt haben, um die Leitung der Arbeiten fest in der Hand zu haben und sich vom Fortschritt zu überzeugen.
    So etwa war die Situation, als Leo IX. seinen Neffen besuchte und ihn aufforderte, das Kloster Hirsau wieder aufzubauen. Diese Forderung mußte dem Grafen unangenehm sein. Es bedeutete nicht nur, dass er wertvolle Arbeitskräfte von der Rodung abziehen und bei der Errichtung der Klostergebäude einsetzen mußte, sondern auch, dass er einen Großteil des Besitzes, der die sichere Grundlage für den Ausbau bildete, dem Kloster wider zuführen mußte. Wenn auch Eigengüter, verlor er doch die freie Verfügungsgewalt über diese Güter, und damit wurden seine Möglichkeiten, durch Rodungsarbeit ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zu schaffen, arg beschnitten. Es ist also verständlich, dass er diesen gewichtigen Schritt hinauszögerte.
    Als er sich dann 1059 entschloß, das Kloster wieder einzurichten, hatte sich die Situation im Raum um Hirsau geändert. Nach 10 Jahren eifriger Ausbauarbeit war die Rodung von der Nagold ausgehend weit nach Westen der Enz vorangetrieben. Die alls Basis für diese Arbeit wichtigen Güter an der Nagold und auf der Höhe unmittelbar westlich des Tales hatten ihre Funktion als Ausgangspunkt für die Urbarmachung an weit ins Rodungsgebiet vorstoßende Siedlungen abgetreten. Adalbert konnte diese Orte nun dem Kloster übergeben, ohne fürchten zu müssen, dass dadurch seine Aktionen Schaden erleiden könnten. Auffällig ist nun, dass Adalbert in der Schenkung lieber seinen Besitz, der von Sindelfingen bis in die Gegend von Besigheim verstreut lag, schwächte, als dass er nur einen einzigen Ort in seinem neu ausgebauten Herrschaftsgebiet zwischen Nagold und Enz - wenn dieser nicht schon altes Klostergut war - Hirsau vermachte. Dies zeigt klar, welche Wichtigkeit der Graf der Tatsache zumaß, dieses Gebiet möglichst geschlossen und uneingeschränkt in der Hand zu behalten.
    Die wirtschaftliche Nutznießung der Ländereien war für einen Adeligen zu der Zeit weniger interessant als die Herrschaft über die dort ansässigen Leute. Diese Herrschaft aber trat der Graf keineswegs ab, als er das Gut an sein Eigenkloster gab, und als Eigenkloster betrachtete Adalbert die Abtei, wie Schmid gezeigt hat. Für mönchische Reformideen war er nur zugänglich, soweit dieser Status nicht angefochten wurde. Er bezog Hirsau in den Aufbau seiner Herrschaft ein, er machte das Kloster zu einem Teil derselben. Treffend ist diese Haltung charakterisiert durch den Wechsel des Wohnsitzes der gräflichen Familie. Mitten ins Zentrum seiner Macht, aber auch ins Zentrum des Klostergutes zog Adalbert. Von der Burg Calw hoch über dem Nagoldtal wollte er seine Ländereien, seine Hintersassen und auch sein Kloster beherrschen und fest in der Hand halten.
    Mit der Entwicklung des Klosters Hirsau, die in wenigen Jahren vonstatten ging, konnte der Ausbau der gräflichen Macht nicht Schritt halten. 1077 bis 1078 noch bestimmender Machtfaktor im Nagoldraum, hatte Adalbert sich zur päpstlichen Partei geschlagen. Dieser wandte sich auch Hirsau zu. Während aber auf gräflicher Seite aus dieser Konstellation kein Gewinn in bezug auf den Ausbau der Herrschaft festzustellen ist, wuchs Hirsau in wenigen Jahren zu einem machtvollen Kloster auf, das die CALWER Herrschaft macht- und besitzmäßig weit übertraf. Es war für Adalbert sicher nicht mehr möglich - wenn es überhaupt in seinem Interesse lag - sich gegen das Kloster mit eigenen Vorstellungen durchzusetzen: Seine Politik wird vollkommen i in den Sog der Konzeption Wilhelms geraten sein. Eine Änderung dieses Verhältnisses hätte nur durch Abbruch der guten Beziehungen zwischen Abt und Graf eintreten können. Auf einen solchen Bruch konnte es Adalbert aber nicht mehr ankommen lassen. Seine Chance war, eben dieses positive Verhältnis zu Hirsau zu pflegen. Einen Gewinn brachte es ihm immerhin, Vogt einer der bedeutendsten Abteien im Reich zu sein, Hirsau als sein Familienkloster betrachtet zu wissen.
    Wie eine letzte Konsequenz dieser Entwicklung, die die Verhältnisse der 60-er und 70-er Jahre des 11. Jahrhunderts umkehrte, erscheint Adalberts Eintritt als Mönch in Hirsau. Es ist nicht überliefert, in welchem Jahr er erfolgte. Alles spricht a aber dafür, dass es zwischen 1093 und 1095 war. 1093 starb Wilcha, die Gattin des Grafen. Nach ihrem Tod ist sicher Adalberts Conversion erfolgt. 1095 ist dann die Urkunde datiert, in der Urban II. Gottfried, den Sohn Adalberts, als Vogt Hirsaus bestätigte. Die Herrschaft war an ihn übergegangen. Adalbert lebte noch bis 1099 im Kloster. Am 22. September starb er. Einen Teil des CALWER Besitzes, wahrscheinlich den Komplex um Löwenstein, erhielt der Enkel Adalbert, das Kind des gleichnamigen Sohnes, der schon 1094 gestorben war.

    Mertens, Dieter: Band I Seite 244, "Vom Rhein zur Rems. Aspekte salisch-schwäbischer Geschichte." in: Die Salier und das Reich

    Adalberts Gattin Wieldrud war eine Enkelin der Mathilde aus deren zweite Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen. Aus dieser Ehe wurden unter anderem zwei Töchter, Sophia und Beatrix, geboren; nach dem Tod ihrer Eltern - Friedrich II. starb 1026/27, Mathilde 1031/32, sie wurde bei ihrem ersten Mann in Worms bestattet - und nach dem Tod auch ihres älteren Bruders Friedrich III. († 1033) wurden Sophia und Beatrix von der Kaiserin Gisela, also der Schwester ihrer Mutter, adoptiert [140 Dazu zuletzt HILSCH, Regenbach (wie Anm. 35), Seite 57.]; Beatrix wurde sodann in erster Ehe mit dem Markgrafen Bonifaz von Canossa vermählt, in zweiter Ehe mit Herzog Gottfried dem Bärtigen von Ober-Lothringen († 1069) [141 Herimanni Aug. Chronicon ad 1054 (wie Anm. 54), Seite 133 bzw. Seite 706f.], und aus dieser letzteren Ehe stammt Wieldrud. Faßt man, wie es hier vorgeschlagen wird, Konrad von Beutelsbach und seine Geschwister als Nachfahren der Mathilde aus ihrer ersten Ehe mit Konrad von Kärnten auf, dann ist ein gelegentliches Zusammentreffen mit Nachfahren aus Mathildes zweiter Ehe als Anteilseigner an ein und demselben Ort sehr wohl möglich. Bei Walheim [142 MGH D H IV. 280; Codex Hirsaugiensis (wie Anm. 132), Seite 56; K. SCHREINER, Walheim im Mittelalter und in der Frühneuzeit, in: 900 Jahre Walheim. Dokumentation aus Geschichte, Kultur und Wirtschaft, o.O. u.J. (1971), Seite 33-76, zu den im Codex Hirsaugiensis aufgeführten Schenkungen aus in Walheim gelegenem Besitz Seite 34f.] etwa, wo Bruno noch mehr an Hirsau schenkte als Adalbert von Calw und dessen Frau [143 Sofern nicht Tambach (MGH D H IV. 280) bei Walheim zu lokalisieren ist, wie dies in der Landesbeschreibung (Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, Band 3, Stuttgart 1978, Seite 388) ohne Begründung vorgeschlagen wird. Der Anlaß für diese Lokalisierung könnte vermutlich der Umstand sein, daß Tambach/Dambach im Codex Hirsaugiensis ausschließlich als ein Weinbauort vorkommt und insofern zu Walheim paßt. Falls Tambach (was jedoch problematisch ist) mit Tamm zu identifizieren sein sollte - so der mit Fragezeichen versehene Vorschlag von SCHMID, Kloster Hirsau (wie Anm. 60), Seite 87,142 -, läge es dem oben genannten Brache unmittelbar benachbart.], könnte dies der Fall sein [144 Diese Möglichkeit müßte dann auch für die Nachfahren von Mathildes Tochter Sophia († 1093), verheiratet mit Graf Ludwig von Mousson, gelten, also für ihre Tochter Beatrix, die zweite Frau Herzog Bertholds von Kärnten (Berthold I. »von Zähringen«), oder für Sophia, eine andere Tochter; sie soll nach BÜHLER, Grafen von Tübingen (wie Anm. 35), Seite 192f., Tafel nach Seite 208, die Mutter des Grafen Ludwig von Arnstein (an der Lahn) gewesen sein, der laut Codex Hirsaugiensis (wie Anm. 132), Seite 55, dem Kloster Hirsau Besitz in Niefern und Zutingen/Eutingen (bei Pforzheim links und rechts der Enz) und in Warmbronn und Eltingen (nahe dem ehemals Weißenburgischen Rennrogen) schenkte. (Zu diesen Orten vgl. auch unten bei Anm. 148 und Anm. 155). Daß sich die Effektuierung einer solchen Möglichkeit nur vermuten, nicht sicher nachweisen läßt - vgl. Anm. 150 -, kann nicht verwundern, wenn man bedenkt, daß die Schenkungen an die Reformklöster, denen wir unseren Einblick in die Besitzlandschaft des Adels verdanken, eben nur ein sehr beschränktes Blickfeld freigeben können.]. Doch einen Ort namhaft zu machen, heißt nur, eine Möglichkeit zu benennen, nicht einen Beweis zu führen. Denn es ist selbstverständlich denkbar, daß ein anderer Weg oder auch mehrere - ältere und jüngere - Wege zu solcher Besitznachbarschaft geführt haben. So weist schon ein Gedenkbucheintrag wohl des ausgehenden 10. Jahrhunderts, der von dem Namen Adalbert dominiert wird, einiges konradinische Namengut auf und ebenfalls die Namen Werindrut und Richinza [145 SCHMID, Kloster Hirsau (wie Anm. 60), S. 135, Nr. XIIa (= MGH Libri mein. et necr. NS 1, pag. 159B1-5)] mit denen am Ende des 11. Jahrhunderts die Ehefrau des Konrad von Beutelsbach und eine mit dem »Drittel eines Viertels« Walheims ausgestattete Verwandte benannt sind [146 Codex Hirsaugiensis (wie Anm. 132), S. 35. - Zu Richinza vgl. H. BÜHLER, Richinza von Spitzenberg und ihr Verwandtenkreis. Ein Beitrag zur Geschichte der Grafen von Helfenstein, in: Württembergisch Franken 58, 1974, Seite 303-326; Bühler möchte mit Hilfe genealogisch-besitzgeschichtlicher Argumente erweisen, Richinza sei eine Tochter Bertholds I. (»von Zähringen«, † 1078) und seiner ersten Gattin Richwara gewesen. Vom zähringischen Familienbewußtsein und Totengedächtnis müßte sie dann vergessen worden sein.].

    Weller Tobias: Seite 396,412-413, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Seine Gemahlin Judith hat man lange Zeit für eine Tochter Graf Adalberts II. von Calw († 1099), des Neubegründers der Abtei Hirsau, gehalten [20 So zum Beispiel HEYCK, Zähringen 103 mit Anm. 343; SÜTTERLIN, Geschichte Badens 171; Jiachim WOLLASCH: Hermann I., Markgraf von Verona, in: NDB 8 (1969) 643f.; WUNDER, Markgrafen 109; Hansmartin SCHWARZMAIER: Hermann I. von Baden, in LMA 4 (1989) 2160. Dagegen allerdings schon STÄLIN, Württembergische Geschichte 2, 303, Anm. 2.]. Wie Karl SCHMID gezeigt hat, dürfte sie aber eher der Adels-Familie der HESSONEN zuzuordnen und als Tochter Hessos II. anzusehen sein. Sie brachte ihrem Gemahl den hessonischen Besitz in Backnang (an der Murr nordöstlich Stuttgart) zu.
    Gottfried war seinem Vater Adalbert († 1099) als Graf von Calw und Vogt von Hirsau nachgefolgt, nachdem Adalbert sich um 1093/95 in dieses von ihm neu begründete Reform-Kloster zurückgezogen hatte.

    Literatur:
    Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 722,887,894/895 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 244-247,449/Band III Seite 133,212,552 - Kurze Wilhelm: Adalbert und Gottfried von Calw in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte Seite 242-282 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 246, 253,340 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 396,412-413 -

    Adalbert heiratete von Lothringen, Wiltrud in 1074. Wiltrud (Tochter von von Lothringen, Gottfried III. und Doda) wurde geboren um 1040/1045; gestorben in 1093. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 29. von Calw, Bruno  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1055; gestorben in 1099.
    2. 30. von Calw, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1132.
    3. 31. von Calw, Adalbert III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1074; gestorben in 1094.
    4. 32. von Calw, Irmengard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1050; gestorben nach 1075.
    5. 33. von Calw, Uota  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1075.

  2. 25.  von Sundgau-Pfirt, Ludwig Graphische Anzeige der Nachkommen (20.Hildegard5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 1005; gestorben in 1067/1076.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Pfirt [68480],Haut-Rhin,Elsass,Frankreich; Graf von Sundgau-Pfirt

    Notizen:

    Ludwig Graf von Sundgau-Pfirt
    um 1005- 1067/76
    Sohn des Grafen N.N. und der Hildegard von Egisheim, Schwester von Papst Leo IX.

    Ludwig verfocht vergeblich gegen das Haus METZ Ansprüche auf Ober-Lothringen.

    Trillmich Werner: Seite 360, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Auch im Norden Burgunds setzte Kaiser KONRAD II. die in der Lombardei so erfolgreich begonnene Heiratspolitik fort. Ludwig von Mousson, den er mit der Grafschaft Mömpelgard am Doubbs belehnt hatte, erhielt Sophie von Bar zur Frau, die Schwester der Beatrix von Canossa. Der oberlothringische Graf verfügte über eine Schlüsselstellung am Zugange zur Burgundischen Pforte und an den Jurapässen zwischen dem elsässischen Sundgau und Solothurn. Seine Burgen verschafften Erzbischof Hugo von Besancon festen Rückhalt gegen den unzuverlässigen Grafen Rainald von Juraburgund.
    Ludwig war der Wohltäter der Abtei St. Mihiel sur Meuse.

    Kläui Paul: Seite 284-285, "Die Verwandtschaft des Kanzlers Hunfried mit Heinrich III." in: Zeitschrift für württ. Landesgeschichte 15 1956

    Geht man der Nennung auf den Grund, so zeigt sich zum ersten, dass es in dieser Zeit keinen Grafen Lütold von Mömpelgard gab, ja, dass eine Grafschaft Mömpelgard noch gar nicht bestand. Der Zwiefaltener Chronist hat also offensichtlich aus der Anschauung seiner Zeit heraus interpretiert. Mömpelgard gehörte 1044 dem Grafen Ludwig von Mousson. Es scheint, dass Ludwig die Burg Mömpelgard erst kurz zuvor nebst Pfirt und Altkirch im Elsaß von HEINRICH III. erhalten hatte, der damit die Stellung gegen den Grafen von Burgund sichern wollte. Ludwig erfüllte seine Hoffnungen, da es ihm nach dem Bericht Hermanns von Reichenau, im genannten Jahr gelang, sich des Ansturms Graf Rainalds von Burgund gegen die Burg Mömpelgard zu erwehren. Trotz des Besitzes von Mömpelgard nennt sich Ludwig bis zu seinem Tod um 1070 nie Graf von Mömpelgard.

    oo Sophie von Ober-Lothringen, Tochter des Herzogs Friedrich II., um 1025- 1093 (um 1013- nach 1091/92) Decker-Hauff

    Kinder:
    - Bruno
    - Friedrich Markgraf von Turin - 1092 (29.6.1091 Tangl)
    - Ludwig
    - Beatrix -26.10.1092
    oo Berthold I. Herzog von Kärnten -5./6.11.1078
    - Dietrich I. Graf von Mousson - 1105
    - Sophie
    oo Volmar I. Graf von Froburg - um 1114
    - Mathilde - vor 1105
    oo Hugo VIII. Graf von Egisheim und Dagsburg -4.9.1089 ermordet

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 64,103 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 13,16,18,36 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 104,111 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 360 -

    Ludwig heiratete von Oberlothringen, Sophie in 1034. Sophie (Tochter von von Oberlothringen, Friedrich II. und von Schwaben, Mathilde) wurde geboren um 1020/1025; gestorben in 1093. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 26.  von Dagsburg, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Hugo5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben am 28 Jun 1063.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Dagsburg

    Notizen:

    Sohn des Grafen Hugo V. von Dagsburg-Egisheim und der Mathilde; Neffe von Papst Leo IX.

    Legl Frank: Seite 55-57, "Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."

    Heinrich I. von Dagsburg-Egisheim

    Der Sohn Hugos V. von Dagsburg-Egisheim, der das Geschlecht in agnatischer Linie weitergeführt hat, ist der oben schon erwähnte Neffe Leos IX., Graf Heinrich I. von Dagsburg-Egisheim. Er ist uns in den Privilegien Leos IX. für die Hauskloster dieser Familie, Heiligkreuz zu Woffenheim und Hesse, gut bezeugt und durch das Papstprivileg für Hesse als Sohn Hugos V. und dessen Frau Mathilde und Neffe Leos IX. ausgewiesen [300 Druck des Privilegs von Leo IX. für Hesse bei CALMET, Histoire de Lorraine, 2. Band, 2. Auflage, preuves, col 287 ff.: ... Domnae Mathildis & filii ejus Henrici nostri quondam nepotis (Zitat ebda., col 288), ... data per manus Mathildis dilectae uxoris fratris nostri Hugonis praedicti, & filii ejus Henrici (ebda., col 289). Zum Privileg für Hesse siehe, auch oben Seite 49 mit Anm. 265.]. Man erfährt aus dem Privileg Leos IX. für Heiligkreuz zu Woffenheim, daß Heinrich I. zum Ausstellungszeitpunkt der Papstbulle der Besitzer der Burg Egisheim und dadurch auch Inhaber der Vogtei über das genannte Kloster war [301 Das Privileg Leos IX. ist abgedruckt in: SCHÖPFLIN, Alsatia diplomatica I, Seite 103f.: .. sed ipsa advocatia, sicut nunc eam commisi nepoti meo Heinrico, castrum Egenesheim habenti, ita semper dum vixerit in eo consistat (Zitat ebda, Seite 163)]. Auch als Graf im elsässischen Nordgau kann Heinrich in den fünfziger fahren des 11. Jahrhunderts mehrfach nachgewiesen werden. So schenkt Kaiser HEINRICH III. dem Stift Jung-St. Peter in Straßburg an ihn gefallene Güter eines Heimo in Rosheim und Imbsheim, welche in der Grafschaft Heinrichs gelegen waren, wie uns durch ein am 16. Juni 1052 in Zürich ausgestelltes Diplom berichtet wird [302 DH III 290, Seite 392f.: Quapropter ... notum esse volumus, qualiter nos ... ad altare, quod est in monasterio principis apostolorum Petri foris murtum extructo, tale praedium, quale Heimo in villis Rodesheim et Ilumudesheim habuit, quod in nostram imperialem potestatem iure devenit, in pago Alsatiae et in comitatu Henrici comites situm cum omnibus suis pertinentiis, ... in proprium dedimus atque tradidimus (Zitat, ebda., Seite 393; siehe RegBfeStr. I, Nr. 281, Seite 277.]. Ein weiterer Beleg für Heinrich als Graf im Nordgau findet sich in einem am 15. Oktober 1059 in Speyer ausgestellten Diplom HEINRICHS IV., in dem der minderjährige Nachfolger Kaiser HEINRICHS III. einen Streit zwischen Graf Heinrich und Bischof Hermann/Hezelinus von Straßburg über einen Wildbann, im Nordgau in der Grafschaft Heinrichs gelegen, schlichtet, der auch schon HEINRICHS IV. Vater beschäftigt hatte [303 DH IV 59, Seite 75 ff.: .. notum esse volumus, qualiter venerabilis Strazburgensis ecclesie episcopus Hecill ..., ut litem, que inter illum comitemque Heinricum pro wiltbanno cuiusdam foresti sue ecclesie diu infinita habebat, imposito aliquo discretionis fine reguli nostra maiestate sedaremus.... in pago autem Alsacia et in comitatu predicti Heinrici comitis (Zitat ebda., Seite 76); siehe auch RegßfeStr. I, Nr 284, Seite 278.]. Letztmalig wird Heinrich I. in einer Urkunde Folmars und Heilichas genannt, mit der der Straßburger Kirche die Übertragung der Abtei Hugshofen beurkundet wird [304 Druck der Urkunde bei SCHÖPFLIN, Alsatia diplomatica 1, Nr. 215, Seite 170: Heinrici Alsatiae comitis; vgl. RegBfeStr. I, Nr. 285, Seite 278.].
    Graf Heinrich I. von Dagsburg-Egisheim dürfte in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts verstorben sein, nach 1061, jedoch vor 1064, da in einer am 1. März dieses Jahres in Straßburg für das Kloster Ottmarsheim ausgestellten Urkunde von König HEINRICH IV. schon Heinrichs I. Sohn Gerhard als Graf im Nordgau genannt wird [305 DH IV 126, Seite 164f.: ... in comitatu Gerardi comitis Artenheim, lebensheim, Prietenheim, Scherweilare, Northusen cum omnibus suis appendiciis (Zitat, ebda., Seite 165). Hier wird zwar Gerhards Grafschaft nicht explizit Nordgau genannt, jedoch kann man auf Grund der genannten Orte die Grafschaft als im elsässischen Nordgau liegend identifizieren; vgl. WITTE, Genealogische Untersuchungen, 2. Teil Seite 107.]. Der Todestag Heinrichs I. wird im heute verlorenen Altdorfer Nekrolog als der 28. Juni angegeben [306 SCHÖPFLIN, Alsatia illustrata, Seite 482 hat das Nekrolog anscheinend noch gesehen und zitiert daraus den Eintrag zu Heinrich von Dagsburg-Egisheim: IV kal. jul. Obiit Henricus comes, pro quo venerabilis ejus filius Bruno tradidit huic casa Dei ad S.Cyriacum unum molendinum vgl. WITTE, Genealogische Untersuchungen, 2. Teil, Seite 107; F. TIHON, Genealogie des comtes de Moha, in: BIAL 23, Liege 1892, Seite 436. Grandidier hatte sich beim Abt von Altdorf vergeblich um Einsicht in das Altdorfer Nekrolog bemüht. Siehe GRANDIDIER, Histoire I,2, Seite 184 mit Anm. g. Erst für Band II,2 konnte er es auswerten. Vgl. A. SCHULTE, Notae historicae Altorfenses, in: MIÖG 4, 1883, Seite 209.].

    Die Gemahlin Heinrichs I. von Dagsburg-Egisheim

    Über die Gemahlin Heinrichs I. von Dagsburg-Egisheim sind uns zwar keine Quellenzeugnisse bekannt, man kann jedoch auf Grund einiger wesentlicher Indizien auf ihre Herkunft schließen. So weist uns der Umstand, daß einer der Söhne von Heinrich I., nämlich Albert I., unter anderem den Titel eines Grafen von Moha führte [307 So in einer bei H. BLOCH, Die älteren Urkunden des Klosters S. Vannc zu Verdun, 2. Teil, in: JGLGA 14, Metz 1902, Nr. 62, Seite 86f. abgedruckten Urkunde vom 10. Mai 1096, die Graf Albert von Moha für das Kloster St. Vanne zu Verdun ausgestellt hat.], den Weg. Es ist weder der Titel noch Besitz in Moha in der Familie der DAGSBURG-EGISHEIMER zeitlich vor Albert I. zu finden, so daß daraus geschlossen werden kann, daß Albert I. den Titel und die Herrschaft Moha von seiner Mutter, also der Gemahlin Heinrichs I., geerbt haben muß. Bei der Mutter Alberts muß es sich folglich um eine Tochter des Herren von Moha gehandelt haben.
    Ein weiteres Indiz, das diese These stützt, ist durch den Namen Albert gegeben, der - abgesehen von dem die Namensform Adalbero tragenden Kanoniker in Toul [308 Zu dem Kanoniker Adalbero von Toul siehe oben, Seite 53f.] - ebenfalls erst ab diesem Sohn Heinrichs I. in der Familie der DAGSBURG-EGISHEIMER vorkommt und sich etabliert hat. Auffallenderweise ist er in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts bei den Herren von Moha zu finden, deren Erbe nachweislich Albert I. antrat. So kann man für das Jahr 1031 in einer Urkunde Bischof Reginhards von Lüttich einen Albert von Moha, der hier keinen Grafentitel trägt, als Zeugen nachweisen [309 Die Urkunde ist abgedruckt bei A. MIRAEUS und J. F. FOPPENS, Opera diplomatica et historica, 2. Band, 2. Auflage, Lovanii 1723, Seite 809f.: Testes, scribere, judicavi quorumdam majorum nomina subnotare ... De Laicis ... Albertum de Musal ... (Zitat, ebda., Seite 810); weiterer Druck bei B. FISEN, Historia ecclesiae Leodiensis, Leodii 1642, Seite 318.]. Um ein und dieselbe Person handelt es sich bei dem Albert von Moha, der in einer undatierten Urkunde des Erzbischofs Poppo von Trier, ausgestellt zwischen 1040 und 1044, als Zeuge erscheint [310 Die Urkunde ist abgedruckt bei H. BEYER, Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien, Band 1: Von den ältesten Zeiten bis zum Jahr 1169, Hildesheim, New York 1974 (= unv. Ndr. d. Ausg. Coblenz 1860), Nr. 324, Seite 377f. - Kurzregest bei A. GOERZ, Regesten der Erzbischöfe zu Trier von Hetti bis Johann II. 814-1503, Trier 1861 (2. Nachdruck: Aalen 1984), Seite 9, ausführliches Regest bei DERS., Mittelrheinische Regesten, 1. Teil, Koblenz 1876, Nr. 1307, Seite 372f.], und wahrscheinlich dürfte es sich bei dem Grafen Albert von Mohn um dieselbe Person handeln, die in einer Urkunde Herzog Friedrichs von Nieder-Lothringen für die Abtei Saint-Trond aus dem Jahre 1059 als Zeuge genannt wird [311 Die Urkunde ist abgedrückt bei Ch. PIOT, Cartulaire de I'abbaye de Saint-Trond, 1. Band, Bruxelles 1870, Nr. 13, Seite 18f.: Signum Alberti, comitis de Musal (ebda., Seite 19). Zu der Frage der Identifizierung des Grafen Albert von Moha siehe unten, Seite 66 und 226. Leonis IX vita, lib. I, cap. 1, Seite 129.]. Dieser Albert von Moha müßte sehr wahrscheinlich der Schwieger-Vater Heinrichs I. von Dagsburg-Egisheim gewesen sein. Legt man die übliche Praxis bei der Namenvergabe in Adels-Familien zugrunde, so könnte der Name Alberts I. von Dagsburg und Moha, da er ja bestenfalls ein zweit- oder drittgeborener Sohn Heinrichs von Dagsburg-Egisheim gewesen ist, sicherlich bei der mütterlichen Seite seinen Ursprung haben, nämlich durch seinen Großvater, Albert von Moha.

    Die Kinder Heinrichs 1. von Dagsburg-Egisheim

    Aus der Ehe zwischen Heinrich I. von Egisheim und seiner Gemahlin, der Erbtochter von Moha, sind uns vier Söhne aus den Quellen bekannt: Gerhard, Hugo, Albert und Bruno. Von weiteren Kindern aus dieser Verbindung wissen die einschlägigen Quellen nichts.

    oo N.N. von Moha, Tochter des Grafen Albert
    Kinder:
    Gerhard (IV.?)
    Hugo † 5.9.1089
    Albert I.
    Bruno


    Gestorben:
    28.6. nach 1061, vor 1064 (Legl)


  4. 27.  von Dagsburg, Albrecht I. Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Hugo5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren in um 1050/1060; gestorben in um 1098.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Metz von Moha
    • Titel/Amt/Status: Vogt der Abtei Altdorf
    • Titel/Amt/Status: 1089-1098; Graf von Egisheim-Dagsburg

    Notizen:

    Sohn des Grafen Hugo von Dagsburg; Groß-Neffe von Papst Leo IX.
    Nach Frank Legl jüngster Sohn des Grafen Heinrich von Dagsburg-Egisheim

    Brandenburg Erich: Tafel 12 Seite 24, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 63. EREMESINDE, * ca. 1080, † 1143 24. VI.
    Gemahl:
    a) Adalbert Graf von Dagsburg † vor 1101 (1098?)
    b) ca. 1101 Gottfried Graf von Namur (siehe XI 153) † 1139

    Anmerkungen: Seite 142
    XII. 77 Hugo
    Über die Nachkommenschaft der Ermesinde aus erster Ehe bestehen starke Meinungsverschiedenheiten. Siehe darüber besonders H. Witte im Jahrb. für lothringische Geschichte 7, 114f. Tihon, Les comtes de Moha (Instit. archeol. liegeois 23, 431 f.) und Vanderkindere 2, 151f., Möller, Stammtafeln 2, 143.
    Ich kann die von Vanderkindere aufgestellte und von Möller angenommene Meinung, wonach Graf Hugo aus der ersten Ehe Alberts von Moha und Dagsburg angeblich mit einer Schwester des letzten Grafen Hugo VI. von Dagsburg aus dem Hause EGISHEIM stammte, nicht für richtig halten. Hugos VII. Sohn Hugo VIII. nennt in einer Urkunde (siehe Tihon 446) die Ermesinde seine Großmutter und Hugo VII. erhob Erbansprüche auf Luxemburg, die er nur als Sohn der Ermesinde haben konnte. Ich halte es daher für sicher, daß er Alberts Sohn aus dieser zweiten Ehe war. Daß er den Archidiakon Bruno von Toul, Hugos VI. Bruder, avunculus nennt, beweist nichts dagegen; avunculus bezeichnet sehr häufig auch den väterlichen Oheim, und ich halte aus Gründen, deren Erörterunge hier nicht notwendig ist, Albert mit Witte für einen Bruder Hugos VI. und Brunos, nicht für deren Schwager, Hugo VII. war 1137 tot, da damals seine Frau Gertrud als Witwe erscheint. Würdtwein, Nova subsidia 7, 96.

    Thiele Andreas: Tafel 68, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
    Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I


    ERMESINDE I. VON LUXEMBURG † 1141, Tochter und Erbin des Grafen Konrad I.
    Folgt 1136 dem Neffen als Gräfin von Luxemburg.

    1. oo ALBRECHT I. VON EGISHEIM, Graf von Dagsburg und Metz und Moha † 1098 Großneffe von Papst Leo IX.
    2. oo GOTTFRIED, Graf von Namur † 1139 ( 1. oo Heilwig um 1060 † um 1090; 2. oo 1. Ermesinde I. Gräfin von Luxemburg um 1080 † 1141/43 )

    Kinder:
    2. Ehe
    Hugo VII. um 1095 † um 1137
    Mechthild von Egisheim † nach 1135
    oo Folmar III. Graf im Bliesgau † 1142

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 12 Seite 24 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 -

    Gestorben:
    24.08.


  5. 28.  von Genf, Gerold Graphische Anzeige der Nachkommen (22.Gerhard5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in 1061/1080.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: vor 1034-1061/1080, Genf [1200],Genf,Schweiz; Graf von Genf

    Notizen:

    Gerold Graf von Genf (vor 1034-1061/80) † 1061/80
    Sohn des Grafen Gerhard III. von Egisheim und der Bertha von Genf, Tochter von Graf Robert; Ur-Enkel des Königs Konrad von Burgund

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 11, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    X. 67. GEROLD
    * ..., † nach 1061, vor 1080, Graf von Genf vor 1034
    Gemahlinnen:
    a) Gisela
    b) Tietburge, Witwe Ludwigs von Faucigny

    Anmerkungen: Seite 135
    X. 67. Gerold.
    Die Lebensverhältnisse dieses Gerold sind noch recht dunkel. Vgl. POUPARDIN, Bourgogne 389f., wo auch die Literatur über seine Abstammung. Er war bereits 1034 Graf von Genf, Wipo c. 32, wird also die Grafschaft noch von seinem Groß-Oheim Rudolf III. erhalten haben. Ich finde ihn zuletzt ca. 1061 zusamemn mit seinem Sohn Konrad, Regeste Genevois; tot war er ca. 1080 ib. n. 210. Er scheint zweimal verheiratet gewesen zu sein. Die erste Gemahlin hieß Gisela, die zweite Tietberge und war die Witwe des vor 1060 verstorbenen Ludwig von Faucigny. Vgl. Gingins de la Sarra, Me. et doc. de la Suisse romande 20.

    Glocker Winfrid: Seite 342, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VIII. 79. GEROLD, † 1061/80, vor 1034 Graf von Genf
    a) Gisela
    b) Tietburge, Witwe Ludwigs von Faucigny

    Vgl. Brandenburg X. 67.
    1. oo Gisela
    2. oo 2. Tietberge, Witwe des Ludwig von Faucigny
    Kinder:
    1. Ehe
    - Konrad (Kuno) Graf von Genf um 1040 † vor 1080
    - Aimon I. Graf von Genf um 1050 † nach 12.1124, vor 1128
    - Johanna um 1050
    um 1065/70 oo Amadeus II. Graf von Savoyen † 26.1.1080

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 5 Seite 11,135 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 325,342 - Wolf Armin: Ein Kampf um Genf: Das Geblütrsrecht König Rudolfs von Rheinfelden, Herzog von Schwaben, in: Festschrift für Clausdieter Schott zum 65. Geburtstag, Bern 2001, Seite 64-74 -



Generation: 7

  1. 29.  von Calw, Bruno Graphische Anzeige der Nachkommen (24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 1055; gestorben in 1099.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1088-1089, Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Bischof von Metz

    Notizen:

    Bruno von Calw Bischof von Metz (1088-1089)
    um 1055 † 1099

    Ältester Sohn des Grafen Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen († 21.12.1069) und der Doda
    Bruder von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33), Gräfin Irmengard von Bregenz († nach 1075), Graf Adalbert III. von Calw († 1094), Gräfin Uota von Wolfsölden, Markgräfin Judith von Baden († 27.9.1091)
    Enkel von Graf Adalbert I. im Ufgau († 1046/49) und der Adelheid von Egisheim

    Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1404, Calw, Grafen von

    1037 erstmals genannte Hochadels-Familie (11.-14. Jahrhundert), deren Besitzschwerpunkt im fränkisch-schwäbischem Grenzraum, im Würm-, Glems-, Enz-, Zaber-, Murr- und Schotzachgau mit Zentren in Ingersheim, Löwenstein und Sindelfingen lag.
    Die Beteiligung Graf Adalberts am Öhringer Stiftungsbrief von 1037 deutet auf eine enge Verwandtschaft der CALWER mit den SALIERN, den Grafen von Lauffen und den Wormsgau-Grafen.
    Konnubium und verwandtschaftliche Beziehung zu hohen kirchlichen Würdenträgern stellen die Grafen von Calw zu Ende des 11. Jahrhunderts unter die ersten Familien des Reiches (Adalbert II., Enkel eines Grafen von Egisheim, oo Wiltrud, Tochter Herzog Gottfrieds II. des Bärtigen von Lothringen).
    Sie waren verschwägert mit den Reform-Päpsten Leo IX. und Stephan IX., vermutlich auch verwandt mit den Päpsten Damasus II. und Viktor II.
    Obwohl Adalbert II. zur päpstlichen Partei neigte, wurde sein Sohn Bruno von Kaiser HEINRICH IV. 1088 zum Bischof von Metz erhoben.
    F. Quarthal

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    BRUNO
    1075/99
    1085/86 GEGEN-BISCHOF von METZ

    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau" Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 894/895 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -


  2. 30.  von Calw, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben um 1132.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1099-1131/33, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw
    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt von Hirsau
    • Titel/Amt/Status: 1113-1131, Kurpfalz,Deutschland; Pfalzgraf bei Rhein

    Notizen:

    Kurze Wilhelm: Seite 282-303 1965, "Adalbert und Gottfried von Calw", in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Alles spricht aber dafür, dass Adalbert zwischen 1093 und 1095 als Mönch ins Kloster Hirsau eintrat. 1095 ist dann die Urkunde datiert, in der Urban II. Gottfried, den Sohn Adalberts, als Vogt Hirsaus bestätigte. Die Herrschaft war an ihn übergegangen. Einen Teil des Calwer Besitzes, wahrscheinlich den Komplex um Löwenstein, erhielt der Enkel Adalbert, das Kind des gleichnamigen Sohnes, der schon 1094 gestorben war.
    Als Adalbert sich zwischen 1093 und 1095 ins Kloster zurückzog, scheinen die Wege und Möglichkeiten seines Sohnes und Nachfolgers festgelegt und bestimmt. Alle Aktivität des Calwer Grafen, alle eigene Politik größeren Stils war beschnitten durch die enge Verbindung mit dem gewaltig gewachsenen Kloster Hirsau. Die Abtei war die bestimmende Macht. Die Vogtei über dieses Kloster und das gute Einvernehmen mit seinem Abt war zwar wesentlicher Faktor für das Ansehen und die Bedeutung des CALWER, mußte aber fast alle seine eigene Initiative ersticken. Gottfrieds Bemühen konnte nur darauf gerichtet sein, den "status quo" aufrechtzuerhalten. Der weitere Machtzuwachs Hirsaus kam so zu einem Teil auch ihm zugute.
    Diese Situation, der sich in den späteren 80-er Jahren schon Adalbert gegenübersah, hatte sich für Gottfried in vieler Hinsicht verschlechtert. Ein Teil des Besitzes, den sein Vater innegehabt, war an seinen Neffen übergegangen. Der Komplex um Löwenstein war umfangsmäßig wohl nicht sehr groß. Er lag aber außerhalb der dichten Besitzlandschaft Hirsau; so hätte er für den CALWER, der aller Möglichkeiten zum Ausbau seiner Herrschaft im Nagoldraum beraubt war, als Ansatzpunkt Bedeutung gehabt, ganz abgesehen davon, dass jede Schwächung des Calwer Besitzes durch Teilung sofort die Gewichte zugunsten des ohnehin schon übermächtigen Klosters verschob. Außerdem zwang der Aufenthalt Adalberts als Mönch in Hirsau seinen Sohn naturgemäß zu einer dem Kloster entgegenkommenden Haltung. Über sein Wirken schweigen die Quellen bis zu den Ereignissen der Jahre 1105/06 vollkommen.
    Im Jahre 1106 ist Gottfried zum ersten Male am Hofe des Königs nachzuweisen. In der Zeugenreihe einer Urkunde vom 17. Oktober für das Kloster St. Walpurg erscheint sein Name. Der Hof befand sich zu der Zeit in Speyer. Es entspricht durchaus der oben gezeigten Situation, die Gebhard, Bischof von Speyer und Abt von Hirsau, und Gottfried als Verbündete erkennen ließ, dass der Calwer Graf hier in Speyer, dem Sitze Gebhards, anzutreffen ist. Bei dem engen Verhältnis Gebhards und Gottfrieds einerseits, Gebhards und HEINRICHS V. andererseits, ist wohl anzunehmen, dass der Bischof den Calwer Grafen dem König empfahl, als man in Speyer zusammentraf. Wenn auch Gottfrieds spätere Stellung am Hofe erworben war durch seine Fähigkeiten, durch seine Leistung und Tatkraft, so ist doch die Fürsprache des Vertrauten des Königs auf die Persönlichkeit des CALWER zu lenken. Gottfried war wohl auch nicht uninteressiert daran, sein Verhältnis zum König enger zu gestalten. Es bot sich ihm hier die Chance, den drohenden Verlust von Ansehen und Macht wettzumachen, der durch die Trübung des Verhältnisses zum Kloster Hirsau eintreten mußte.
    Um Pfingsten 1107 weilte HEINRICH in Straßburg. Hier befand sich Gottfried wieder am Hof. Der Fürsprecher des CALWER, Bischof Gebhard von Speyer, war im Frühjahr gestorben. Von ihm konnte keine Empfehlung mehr kommen. Aber die Verbindung zwischen Gottfried und HEINRICH war geknüpft. Der Graf zog an der Seite des Königs nach Sachsen, eine am 30. September in Corvey ausgestellte Urkunde nennt seinen Namen. Die letzten Monate des Jahres weilte HEINRICH in Lothringen und feierte Weihnachten in Aachen, wo am 28. Dezember Gottfried wieder genannt wird. Es ist also wahrscheinlich, dass der Graf sich vom Juni 1107 bis zum Februar 1108, als der König für einige Monate in Mainz residierte, am Hofe aufhielt. Im Mai bis Juli des Jahres war der König in Sachsen. Im August sammelte er in Bayern ein großes Heer zum Krieg gegen Koloman von Ungarn. Hier stieß Gottfried wohl wieder zu ihm. Sein Name steht in einer am 6. September in Tuln ausgestellten Urkunde. Ende November bis Anfang Dezember war HEINRICH am Rhein; er feierte das Weihnachtsfest in Mainz. Es ist nicht feststellbar, aber wahrscheinlich, dass Gottfried hier für einige Monate den Hof verließ, um im Nagoldtal nach dem Rechten zu sehen. Als im August 1109 - nach Aufenthalten in Frankfurt und Lüttich - der König in Thüringen ein Heer sammelte, um gegen Herzog Boleslav zu ziehen, war Gottfried wieder dabei. Die Böhmisch-Polnischen Angelegenheiten fesselten den König bis Ende Januar 1110. Er feierte zwar das Weihnachtsfest in Bamberg, zog aber dann im Januar wieder an die böhmische Grenze. Anfang Februar fand in Regensburg ein Reichstag statt. Hier kündigte HEINRICH seinen geplanten Zug nach Rom an. Wenn auch keine Nennung überliefert ist, so kann man doch annehmen, dass Gottfried bis zu dieser Zeit an der Seite des Königs war. Ob er anschließend mit HEINRICH nach Lothringen zog, wo dieser die Tochter des englischen Königs, seine Braut, erwartete, um dann in Utrecht Verlobung zu feiern, ist nicht zu entscheiden. Die Quellen schweigen, und für oder gegen einen Aufenthalt des CALWER am Hof sind gute Gründe ins Feld zu führen. Einerseits kann man sich schlecht vorstellen, dass der im Königsdienst eifrige Graf bei dem prunkvollen und wichtigen Ereignis der Verlobung des Herrschers fehlte; andererseits aber wird vor dem ausgedehnten Italienzug, dem zu folgen Gottfried wahrscheinlich in Regensburg gelobt hatte, auch seinen Besitztümern noch einiges zu regeln gewesen sein, was seine Anwesenheit beanspruchte. Wenn man schon vermuten will, so hat mehr für sich, dass der CALWER erst wieder zum König stieß, als dieser im August rheinaufwärts mit einem Heer in Richtung Italien marschierte.
    In seinen Verhandlungen mit dem Papst 1111 betraute der König den CALWER mit wichtigen Aufgaben. An allen entscheidenden Aktionen war Gottfried beteiligt. Mit dem Kanzler Adalbert und drei weltlichen Herren ging er von Acquapendente als Gesandter nach Rom. Am 4. Februar bürgte er für die Sicherheit des Papstes und leistete in Sutri am 9. des Monats den diesbezüglichen Schwur. Nach den turbulenten Ereignissen in St. Peter führte der König den Papst gefangen fort. Am Ponte Mammolo kam (111. April) zwischen beiden der bedeutsame Vertrag zustande, in dem Gottfried wieder als Zeuge auftrat. Am 13. April wurde HEINRICH von Paschalis zum Kaiser gekrönt. Auf dem Rückweg durch N-Italien trifft man am Pfingstfest (21. Mai) den Kaiser iin Verona, den Grafen an seiner Seite. HEINRICH zog nun über Garda nach Passau. Am 4. Juli war er in Regensburg, am 7. August in Speyer. An diesem Tag fand mit großer Pracht die Beisetzung HEINRICHS IV. statt, an der Gottfried teilnahm. Er konnte nur wenige Wochen seit der Romfahrt, den Hof verlassen haben, wenn überhaupt. Auch Meyer von Knonau bemerkt, dass die kaiserliche Umgebung größtenteils aus Männern bestand, die mit in Italien waren und den Kaiser bis Speyer zu den bedeutenden Akt der Beisetzungsfeierlichkeiten begleiteten. HEINRICH zog dann nach Mainz. Eine Krankheit fesselte ihn im September in Worms. Vom 24. September bis 2. Oktober war er dann in Straßburg, Gottfried abermals an seiner Seite. Sicher hatte der Graf beim Zug rheinauf und dem erzwungenen längeren Aufenthalt des Hofes in Worms einen Abstecher in seine Heimat gemacht. Ungewiß ist, ob er nach dem Straßburger Treffen in der Nähe des Kaisers blieb - HEINRICH zog über Mainz nach Sachsen: Hersfeeld, Goslar (Weihnachten), Merseburg sind bezeugt - oder ob sich der CALWER erst wieder zu der am 26. März 1112 nach Goslar einberufenen Reichsversammlung bei dem Kaiser einfand. Nun blieb er am Hofe, bis HEINRICH am 23. November in Worms weilte. Der Kaiser zog von Goslar nach Münster (Gottfried genannt), Speyer, Frankfurt (16. Oktober Gottfried genannt), endlich Worms, wo, wie gesagt, Gottfried am 30. November wieder als Intervenient auftaucht.
    Des Kaisers Aufmerksamkeit beanspruchte nun der sächsische Aufstand. Er lud nach Erfurt, wo er auch Weihnachten feierte, die den Gehorsam verweigernden Fürsten zur Verantwortung vor. Sie erschienen nicht, und HEINRICHS Zorn entlud sich in den ersten Wochen des Jahres 1113 in kriegerischen Vorgehen vor allem gegen Halberstadt, dessen Bischof zu den Aufrührern gehörte. Einen entscheidenden Sieg für die kaiserliche Sache erfocht schließlich Graf Hoier von Mansfeld. Es ist unwahrscheinlich, dass der getreue CALWER in diesen schweren Wochen nicht an der Seite des Kaisers stand. Belege dafür haben wir nicht. Gottfried ist erst wieder in Worms genannt, wo HEINRICH sich im März aufhielt und auch Ostern (6. April) feierte. Diese Nennung des CALWERS am 6. April in Worms ist von besonderer Bedeutung, weil er hier zum ersten Male den Titel Pfalzgraf trägt. HEINRICH muß ihn in der Zeit vom 20. März bis 6. April zu dieser Stellung erhoben haben. Er folgte auf Siegfried von Orlamünde, der als Gegner des Kaisers in dem Kampf mit Hoier tödlich verwundet wurde.
    Von Worms zog der Kaiser über Würzburg, Erfurt nach Sachsen. Am 15. August war er in Dortmund, am 29. August in Speyer, wo wir Gottfried bei ihm finden. Der Weg HEINRICHS V. führte nun nach Lothringen - Bar, Mousson, Metz (11. November) -, Weihnachten war er in Bamberg. Dann zog er nach Mainz, wo er nach einer großen fürstlichen Versammlung (6. Januar) am 7. Januar 1114 seine Hochzeit mit der englischen Königstochter prächtig feierte. Auch Gottfried fehlte in dem glanzvollen Gefolge nicht. Er begleitete den Herrscher dann rheinaufwärts nach Worms (Gottfried genannt), Speyer und Basel (4. und 10. März Gottfried genannt). Am 18. März weilte der Kaiser in Straßburg, am 14. April in Worms, der Pfalzgraf an seiner Seite. Noch am 3. Juni war HEINRICH in Worms, am 16. des Monats finden wir ihn in Dollendorf/ Bonn, Gottfried bei ihm. Der Kaiser befand sich auf dem Wege zu einem schon im Januar in Mainz verkündeten Kriegszug gegen die Friesen. Eiligst mußte er aber den Zug unterbrechen und umkehren, weil sich unter Führung Friedrichs, des Erzbischofs von Köln, ein Aufstand erhob. Am Rhein und in Lothringen tobte der Kampf. HEIRNICH zog sich nach Mainz zurück und ging dann über Erfurt nach Fulda (30. August). Am 13. September schon war er wieder in Speyer, wo auch Gottfried wieder am Hofe weilte. Mit großem Heer zog der Kaiser nun gegen Friedrich und seine Anhänger. Er verwüstete die Besitzungen seiner Gegner in Westfalen. Am 30. November war der Hof in Worms, Weihnachten feierte HEINRICH in Goslar. Einem Aufruhr der sächsischen Großen rückte der Kaiser mit einem Heer entgegen, wurde aber am Welfesholz (11. Februar) 1115 von den Gegnern, die Herzog Lothar anführte, geschlagen.
    Am 18. April feierte HEINRICH Ostern in Mainz. Im Dezember finden wir ihn in Speyer, wo er auch das Weihnachtsfest beging. Am 13. des Monats erscheint Gottfried bei ihm und am 2. Januar 1116 noch in Speyer. Am 14. Februar war der Kaiser in Augsburg. Hier sammelte er sein Gefolge zum Zug nach Italien. Am 25. Juli 1115 war Mathilde von Tuszien gestorben. Die Regelung und Vertretung seiner Ansprüche an dem großen Erbe bewegte den Kaiser, nach Süden zu eilen, nicht weniger aber auch die Hoffnung, mit Paschalis zu einer Verständigung zu kommen. Um seine Gegner in Deutschland in Schach zu halten, die unter Lothars, des Herzogs von Sachsen, Führung eine bedrohliche Macht versammelt hatten und die unter der Leitung Adalberts von Mainz am Rhein sich regten, beauftragte er zwei seiner getreuesten Anhänger, Herzog Friedrich von Schwaben und Pfalzgraf Gottfried, ihn nördlich der Alpen zu vertreten. Beide Reichsverweser - wozu wir noch KONRAD VON STAUFEN, den Bruder Friedrichs, rechnen müssen - bewiesen ihre Treue zu HEINRICH, indem sie in nimmermüder Anstrengung in Deutschland für die kaiserliche Sache kämpften. Über zweieinhalb Jahre hielt sich HEINRICH in Italien auf. Trotz großer Erfolge vor allem in N-Italien gelang die Einigung mit dem Papst nicht. Paschalis war am 21. Januar 1118 gestorben, sein Nachfolger Gelasius schleuderte wieder einen Bannfluch gegen den Kaiser. Am 19. April belegte der päpstliche Legat Kuno von Palaestrina vor einer ansehnlichen Versammlung in Köln auch die Vertreter und Vertrauten HEINRICHS mit dem Bann und verkündete dort die Exkommunikation des Kaisers, des Herzogs Friedrich von Schwaben, seines Bruders KONRAD, des Pfalzgrafen Gottfried und anderer.
    Die Unruhe in Deutschland bewog den Kaiser, nach Norden zu eilen. Über Augsburg zog er nach Lothringen und festigte dort seine Position. Anfang 1119 war er in Straßburg, umgeben von seinen Getreuen, den beiden STAUFERN und dem Pfalzgrafen. Am 26. April weilte HEINRICH in Aachen. Am 24. Juni kam eine Einigung mit den Gegnern bei Mainz zustande. Der Kaiser bemühte sich nun mit Rat und Hilfe der Fürsten um einen Friedensschluß mit der Kirche. Gelasius war im Januar gestorben. Die Hoffnungen richteten sich nun auf seinen Nachfolger Kalixt II.
    Ende September trafen Wilhelm von Chalon und Pontius von Cluny den Kaiser, um als Vermittler zu verhandeln. Die Vorschläge Wilhelms hieß HEINRICH gut und bekräftigte sein Einverständnis mit Eid. Dies bestätigte auch Gottfried im Gefolge des Kaisers. Zwischen Verdun und Metz trafen die Vermittler am 18. Oktober HEINRICH zum zweiten Mal. Sie kamen aus Paris von Papst Kalixt. Der Kaiser wiederholte sein Versprechen. Dieses wurde unter anderen auch von Gottfried bekräftigt. Die (24. Oktober) in Mouzon anberaumten Verhandlungen zwischen dem Kaiser und der päpstlichen Legation scheiterten aber an HEINRICHS Widerstand. Der Papst eilte zurück zum Konzil nach Reims und sprach abermals den Bann über HEINRICH aus. Der Kaiser zog nun nach Nieder-Lothringen. Zu Weihnachten war er in Münster. Die spärlichen Nachrichten des Jahres 1120 zeigen ihn am 21. Januar in Goslar und am 1. Mai in Würzburg. Hier war Gottfried wieder in seiner Umgebung.
    Im Jahre 1121 ist Gottfried nicht am Hofe nachzuweisen. Das ist besonders erstaunlich, weil der Kaiser nach einem Aufenthalt in Regensburg (25. März) im April am Bodensee weilte. Von hier zog er mit einem Heer rheinabwärts gegen Mainz. Von Sachsen her zog ihm Adalbert mit Heeresmacht entgegen, um die bedrohte Stadt zu entsetzen. Es kam nicht zur Schlacht. Man einigte sich, den Streit durch Verhandlungen beizulegen, die zum 29. September auf einem Reichstag in Würzburg anberaumt wurden.
    Im Februar 1122 war HEINRICH wieder in Würzburg. Das Osterfest feierte er in Aachen (26. März), wohin er nach Aufenthalt in Lüttich am 25. April wieder zurückkehrte. Von Pfingsten (24. Mai) bis Anfang Juni war er in Utrecht. Nach einem Aufenthalt in Straßburg kam er dann zu einem Reichstag am 8. September nach Worms. Hier hatten sich auch seine Gegner und die Legaten Kalixts II. eingefunden. Man war bemüht, alle Spannungen friedlich aufzulösen. Die beiden Urkunden, die aus den Beschlüssen des Tages hervorgingen, haben als "Wormser Konkordat" Berühmtheit erlangt. Der kaiserliche Text trägt unter den Zeugennamen auch den Gottfrieds. Der Pfalzgraf zog mit HEINRICH, wie viele der in Worms Genannten, zum Reichstag nach Bamberg (11. November). Weihnachten war der Kaiser in Speyer, Ende Dezember Gottfried - wahrscheinlich immer noch - bei ihm. Auch beim kaiserlichen Aufenthalt Ende Januar 1123 in Straßburg, war der CALWER noch am Hof, vielleicht sogar mit seinem Neffen Adalbert. Am 10. Februar war HEINRICH in Speyer, nach Aufenthalt in Neuhausen bei Worms am 25. März wieder in Speyer, noch immer Gottfried an seiner Seite, wie auch noch am 8. Mai wieder in Neuhausen. Im Juni ging der Kaiser kriegerisch gegen den Bischof von Utrecht vor. Am 2. August weilte er in dessen Stadt. Fulda und Worms waren die nächsten Aufenthaltsorte. Im November war er in Aachen und blieb dort über Weihnachten. Noch im Februar 1124 war er in Lothringen. Am 16. März weilte der Kaiser in Worms. Dort blieb er bis Ostern (6. April), an welchem Tag er einen Reichstag auf den 4. Mai in Bamberg ankündigte. Wahrscheinlich sollte über die Maßnahmen gegen neue Feindseligkeiten Herzog Lothars beraten werden. Nach dem Reichstag erschien er am 30. Mai in Worms. Auch am 25. Juli hielt er sich dort auf. Beide Male war Gottfried bei ihm. Der Kriegszug, den HEINRICH nun gegen Ludwig VI. unternehmen wollte, um seinen Schwiegervater, den englischen König, zu unterstützen, führte den Kaiser nur bis Metz (13. August), dann kehrte er vor der französischen Übermacht wieder um. Seine Streitkräfte waren schwach, weil wahrscheinlich viele Reichsfürsten sich weigerten, eine Heerfahrt zugunsten des englischen Königs mitzumachchen. Der Kaiser hatte wohl nicht auf den Zuzug des getreuen Gottfried verzichtet. Die Quellen nennen den Namen des Pfalzgrafen zwar bei der Unternehmung nicht, als HEINRICH aber anschließend nach Worms eilte, um sich die Stadt gefügig zu machen, war der CALWER bei den Belagerern. Herzog Friedrich hatte hier während der Abwesenheit des Kaisers den Bischof Burchard, den HEINRICH der Stadt fernhalten wollte, wieder eingeführt. Die Stadt ergab sich der Gnade des Kaisers.
    Weihnachten feierte HEINRICH in Straßburg. Gottfried ist noch bis zum 7./8. Januar 1125 daselbst am Hofe nachzuweisen. Am 24. Februar weilte der Kaiser in Mainz, Ostern (29. März) in Lüttich. Auch am 31. des Monats treffen wir ihn dort. Im April kam er - schon krank - nach Aachen. Nach kurzem Aufenthalt zog er weiter nach Duisburg (7. Mai). Hier erstattete er dem Kloster St. Maximin durch eine Urkunde Güter zurück, die Pfalzgraf Gottfried sich widerrechtlich angeeignet und seinen Vasallen zu Lehen gegeben hatte, worüber der Abt schon seit 8 Jahren Klage führte. Über Nimwegen kam HEINRICH zu Pfingsten (17. Mai) nach Utrecht. Sechs Tage nach dem Fest - am 23. Mai - starb er hier. Die Reichsinsignien übergab er auf dem Sterbebett seinem Neffen Friedrich, dem er auch die Sorge für seine Gemahlin auftrug.
    So bleibt Gottfrieds Bemühen erkennbar, seine Erfolge aber werden sehr gering gewesen sein. Dafür spricht auch der reibungslose Übergang der Pfalz an seinen Nachfolger Wilhelm von Ballenstädt (1126) und die Tatsache, dass der CALWER bis zu seinem Tode (1133) unter LOTHAR Pfalzgraf blieb, so dass in einer Urkunde zwei Pfalzgrafen am Rhein auftauchten. LOTHAR konnte so, ohne dass territoriale Auseinandersetzungen zu befürchten waren, Gottfried den Titel Pfalzgraf als "Ehrentitel" belassen. Es wird dem neuen König nicht ungelegen gewesen sein, den erfahrenen und fähigen Mann für seine Aufgaben einsetzen zu können. Gottfried stand nun in Treu zu LOTHAR. Die Nähe zum König war seine Chance gewesen, damit hatte er sein Ansehen, seine einzigartige Stellung erworben. Diese Chance nützte er bis zum Letzten. Seine Ernennung zum Pfalzgrafen war das sichtbare Zeichen dieser Stellung. Aber "Pfalzgraf" war bei Gottfried wohl nie mehr als ein "Ehrentitel" und barg höchstens unter HEINRICH V. die Möglichkeit rechtlicher Ansprüche.

    Einwand Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de zum Geburtsjahr:

    Ein Geburtsjahr um 1060, das auch Kurze angab und dem sich Gerlich anschloß, halte ich für zu früh angesetzt, denn Gottfrieds Erbtochter Uta starb erst nach 1196. Es liegen also ungefähr 136 Jahre zwischen dem Geburtsjahr des Vaters und dem Tode der Tochter. Ich ziehe ein Geburtsdatum um 1075 vor, wozu auch ein Geburtsjahr der Tochter um 1120 besser paßt, die dann ungefähr 76 Jahre alt wurde, während Gottfried ein Lebensalter von 58 Jahren erreicht hätte.
    Schwarzmaier hält ein Geburtsjahr um 1070 für wahrscheinlich. Auch die 1106 erfolgte erste urkundliche Erwähnung Gottfrieds spricht für ein späteres Geburtsjahr als 1060.



    oo Liutgard von Zähringen, Tochter des Herzogs Berthold II.
    um 1090-25.3.1131

    Kinder:

    - Gottfried - vor 1133
    - Liutgard
    - Uta Herzogin von Schauenburg um 1120- nach 1196
    Uta war die Erbin bedeutender Güter und von Calw, Stifterin des Klosters "Allerheiligen".
    1126/27 oo Welf VI. Herzog von Spoleto 1115-15.12.1191

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 282,286 - Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 151,167,174,256 - Giesse, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 189,193 - Gerstner, Ruth: Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zuzur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, Ludwig Röhrscheid Verlag Bonn 1941 (Rheinisches Archiv 40) Seite 59-66 - Hildebrand Ruth: Herzog Lothar von Sachsen. Verlag August Lax Hildesheim 1986 Seite 46 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 11,30,32-36,39 - Kimpen, Emil: Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft, in: Mitteiluungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, XII. Ergänzungsband, Innsbruck 1933 Seite 40,54-55 - Kurze, Wilhelm: Adalbert und Gottfried von Calw, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte Band 24, 1965, Seite 241-308 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 28,216 - Schaab Meinrad: Geschichte der Kurpfalz. Verlag W. Kohlhammer 1988 Seite 22,30,34,64,221 - Schwarzmaier, Hansmartin: Uta von Schauenburg, die Gemahlin Welfs VI., in Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 30,32,33,34 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 248,260, 272,278 -



    Neue Deutsche Biographie - Gottfried

    Leben
    Graf von Calw, Pfalzgraf (bei Rhein), erwähnt 1075, † 6.2.1133 (1131 oder 1132?).
    Verwandter der Reformpäpste Leo IX. und Stefan IX., vielleicht auch Damasus II. und Viktor II., begegnet G. doch 1089 im Gefolge Kaiser Heinrichs IV. und wird dann einer der zuverlässigsten Anhänger Heinrichs V., in dessen Begleitung er seit 1106 fast ständig zu finden ist. An Heinrichs Kriegszügen gegen König Kálmán von Ungarn und Herzog Boleslaw III. von Polen ist er ebenso beteiligt wie 1111 an den Verträgen von Sancta Maria in Turri und Ponte Mammolo mit Papst Paschalis II., 1119 an den Verhandlungen von Mouzon zwischen Heinrich und Calixt II., mit dem er übrigens ebenfalls verschwägert ist, und 1122 am Abschluß des Wormser Konkordats. 1111 Zeuge der Bestattung Heinrichs IV. im Speyrer Dom und 1114 der Eheschließung Heinrichs V. mit Mathilde von England in Mainz, fungiert er 1116/18 neben Herzog Friedrich II. von Schwaben als Statthalter des in Italien weilenden Kaisers in Deutschland und hat hier etwa sogar eine Art pfalzgräfliches Hofrichteramt ausgeübt. Wiederholt trifft ihn der Kirchenbann. – Daß Heinrich diesen Vertrauensmann und vielleicht auch entfernten Verwandten – jedenfalls war G.s Frau Luitgard des Kaisers Nichte zweiten Grades – nach dem Tod des langjährigen Feindes Siegfried von Ballenstedt 1113 mit der lothringisch-rheinischen Pfalzgrafschaft belehnt hatte, scheint in den Rheinlanden zwar Widerspruch nicht nur bei den unmittelbar betroffenen Verwandten des Erschlagenen hervorgerufen zu haben, deren Führung zunächst Graf Otto von Salm-Rheineck, der zweite Gatte von Siegfrieds Witwe Gertrud, übernahm. Ein durchaus Stammesfremder war G. dort jedoch nicht. Calw gehört zum Herzogtum Franken,|mögen die Besitzungen und Rechte des Calwer Grafenhauses, die G. nach dem Tod des Vaters zum größten Teil übernahm und, zumal durch Lehen von Kloster Lorsch, beträchtlich zu erweitern vermochte, auch nach Schwaben hinüberreichen; Beziehungen zum Oberrhein-Neckargebiet haben schon seine Vorgänger im Pfalzgrafenamt unterhalten; ja wahrscheinlich sind sowohl er wie seine Frau Glieder einer einheitlichen, weitverzweigten Pfalzgrafensippe gewesen. Allerdings hat seine Aufnahme in die Pfalzgrafenreihe, in der er eine Schlüsselstellung einnimmt, nicht nur dazu geführt, daß die Könige und Kaiser bei Vergabe der Pfalzgrafenwürde, ihrem ursprünglichen Amtscharakter entsprechend, künftighin recht frei verfuhren, sondern auch die bedeutungsvolle Tendenz ihrer Inhaber verstärkt, ihre territoriale Basis, unter allmählicher Aufgabe der niederrhein. Ursprungsgebiete, immer mehr nach Süden in den Raum vorzuschieben, wo die Rhein- und Kurpfalz ihr endgültiges Zentrum finden sollte. – Die Königswahl Lothars von Supplinburg konnte für G. keine günstigen Folgen haben, obwohl er bei ihr mitgewirkt hatte, von den Staufern abrückte und so größeren Gefahren vorbeugte: Bereits 1126 tritt Wilhelm, Siegfrieds Sohn und der Königin Richenza Neffe, in einer Urkunde Lothars als Pfalzgraf auf. Doch hat G. mindestens den Pfalzgrafentitel bis zu seinem Tod unbehelligt weitergeführt – ob auf Grund erneuter Abtrennung einer eigenen fränkischen, erst unter Heinrich II. von Laach mit der lothringischen vereinigten Pfalzgrafschaft, wie Crollius im 18. Jahrhundert angenommen hat, eines vertraglich geregelten Kondominats oder bloßer Anwartschaft Wilhelms, muß offen bleiben. Der Streit um das Calwer Grafengut zwischen G.s Neffen und Schwiegersohn, in den sich auch noch Konrad II. von Zähringen, G.s Schwager, einmischte, endete mit einem Kompromiß.

    Literatur
    ADB IX; MGH DD VIII; Cod. Laureshamensis, ed. K. Glöckner, I, 1929, S. 423 mit Anm. 2, S. 424 mit Anm. 7; G. Ch. Crollius, Erläuterte Reihe d. Pfaltzgraven zu Achen od. in Niederlothringen …, Zweibrücken 1762/75, S. 169-240, 317 ff.; ders., Neue Zugaben zu d. Erl. Reihe …, ebd. 1789; L. Häusser, Gesch. d. rhein. Pfalz … I, 1845, S. 45 ff.; Ch. F. Stälin, Wirtemberg.Gesch. II, 1847, S. 43-54, 369 ff., 377-81; H. Bauer, Die Grafen v. Kalw u. Löwenstein, in: Wirtemberg. Franken, Zs. d. Hist. Ver. f. d. wirtemberg. Franken 2, 1869, S. 209-43; G. Waitz, Dt. Vfg.gesch. VI, 21896, S. 283 f., 394 f., VII, 1876, S. 178 f.; W. v. Giesebrecht, Gesch. d. dt. Kaiserzeit III, 51890, bes. S. 848, 871 mit 1221, 983 f., IV, 21877, bes. S. 37; M. Schmitz, Die Gesch. d. lothring. Pfalzgrafen bis auf Konrad v. Staufen, Diss. Bonn 1878, S. 46-52, 79-82; Jbb. d. Dt. Gesch., Lothar v. Supplinburg, Heinrich IV. u. Heinrich V.; E. Kimpen, Ezzonen u. Hezeliniden in d. rhein. Pfalzgfsch., in: MIÖG, Erg.bd. 12, 1932, S. 1-91, bes. S. 40-56; ders., Zur Königsgeneal. d. Karolinger- bis Stauferzeit, in: ZGORh 103, 1955, S. 56 f., 89; R. Gerstner, Die Gesch. d. lothring. u. rhein. Pfalzgfsch. v. ihren Anfängen b. z. Ausbildung d. Kurterritoriums Pfalz, = Rhein. Archiv 40, 1941, S. 58-68; H. Renn, Die Luxemburger in d. lothring. Pfalzgfsch., in: Rhein. Vjbll. 11, 1941, S. 115 f.; E. Klebel, Alemann. Hochadel im Investiturstreit, in: Vorträge u. Forschungen …, ed. Th. Mayer, I, 1955, S. 209-42; H. Decker-Hauff, Der Öhringer Stiftungsbrief, in: Jb. d. Hist. Ver. f. Württemberg. Franken, 1957, S. 17-31 u. 1958, S. 3-32; K. Schmid, Kloster Hirsau u. s. Stifter, 1959; A. Schäfer, Zur Besitzgesch. d. Klosters Hirsau v. 11. bis 16. Jh., in: Zs. f. Württ. Landesgesch. 19, 1961, S. 1-50 bes. S. 5 ff., 11 f., 23. - Zur Genealogie: W. Möller, Wer war Frau Uta, Hzgn. v. Schauenburg?, in: ZGORh 78, 1926, S. 515-22 (Uta u. Luitgard nur Enkelinnen Gottfrieds aus d. Ehe seiner Tochter Uta von Sindelfingen u. d. Graf Gerthold III. von Eberstein [1113/58], d. Gründer von Kloster Herrenalb).

    Allgemeine Deutsche Biographie - Gottfried (Pfalzgraf bei Rhein)

    Gottfried, Graf von Calw, rheinischer Pfalzgraf, † am 6. Febr. 1131 oder 1132. Das Geschlecht der Grafen, die man nach dem Städtchen Calw an der Nagold im würtembergischen Schwarzwaldkreis benennt, wo ihre Hauptburg stand, läßt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit bis gegen die Mitte des 9. Jahrhunderts zurückverfolgen; bestimmt genannt wird aber ein Graf Adalbert von Calw erst 1037 in dem Stiftungsbrief des Klosters Oehringen. Sein gleichnamiger Sohn Adalbert II. († 1099) war vermählt mit Wiltrud, einer Tochter des vielberufenen Herzogs Gottfried von Lothringen, und nach diesem, seinem Schwiegervater, benannte er seinen zweiten Sohn G., welcher nach dem Tode seines älteren Bruders Adalbert III. der alleinige Erbe der Güter des Hauses wurde, und dadurch, sowie durch die Vogtei über die Klöster Hirschau, Sindelfingen und Lorsch, von welchem letzteren er sieben Volllehen besaß, einer der reichsten Herren Schwabens und Frankens wurde. Während sein Vater zu den Anhängern des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden gehört hatte, begegnet G. schon 1089 in der Umgebung Heinrichs IV. und schloß sich später aufs engste an Heinrich V. an, zu dessen intimsten Vertrauten er bald gehörte. Die große Zahl von Urkunden, welche seit 1106 auf die Intervention oder „auf den Rath und die Bitte“ Gottfrieds erlassen wurden, zeugt ebensosehr für das innige Verhältniß, welches zwischen dem Grafen und dem Kaiser bestand, wie die wichtigen und schwierigen Aufträge, deren er von Heinrich gewürdigt, und die hohen Gnadenbezeugungen, mit denen er von ihm beehrt wurde. G. begleitete 1110 Heinrich auf einem Römerzuge, gehörte 1111 zu den Bevollmächtigten, welche den Vertrag über das Investiturrecht mit Paschalis II. verhandelten, abschlossen und beschworen, kehrte dann mit dem Kaiser zurück und wohnte im August der Leichenfeier Heinrichs IV. zu Speier bei. Im J. 1113 wurde er, nachdem der Pfalzgraf Siegfried von Ballenstädt am 9. März gestorben war, mit der rheinischen Pfalzgrafschaft belehnt; als 1116 Heinrich abermals nach Italien zog, übertrug er G. neben dem Herzog Friedrich von Schwaben seine Stellvertretung in den deutschen Ländern; beide hielten namentlich in den rheinfränkischen Gegenden, den Bisthümern Worms und Mainz, mit der Aufbietung aller Kräfte [476] das kaiserliche Aufsehen aufrecht, ohne indeß in den vielfachen und wilden Kämpfen, die sie mit Heinrichs Gegnern zu bestehen hatten, immer die Oberhand zu behalten. Im Mai 1118 sprach der Kardinallegat Kuno von Präneste über beide den Bann aus. Auch bei den Verhandlungen, die 1119 zwischen Papst und Kaiser geführt wurden, spielte G. eine hervorragende Rolle, mußte es aber auch über sich ergehen lassen, daß nach dem Scheitern derselben Calixt II. auf dem Reimser Concil den Bannfluch gegen ihn erneuerte. Nichts destoweniger blieb er dem Kaiser getreu, und hatte die Genugthuung, trotzdem bei den Verhandlungen über das Concordat von Worms 1122 an der Wiederherstellung des kirchlichen Friedens in Deutschland mitwirken zu dürfen. Nach dem Hinscheiden eines kaiserlichen Freundes gehörte G. zu den Fürsten, welche nach der Leichenfeier zu Speier (Juni 1125) die nöthigen Anordnungen für die Wahrung des Landfriedens während des Interregnums trafen und den Wahltag bei Mainz auf den 24. August 1125 anberaumten. Trotz der engen Verbindung, in welcher er bei Lebzeiten Heinrichs mit Friedrich von Schwaben gestanden hatte, erkannte G. die Wahl Lothars an, fand sich im November zu Regensburg an dem Hofe desselben ein und wohnte auch der Straßburger Versammlung im December bei, auf welcher Herzog Friedrich des Hochverraths schuldig erklärt wurde. Ungeachtet dieser Fügsamkeit, blieb er nicht ganz in ungehindertem Besitz der Stellung, welche er Heinrichs V. Gunst verdankte; auch abgesehen davon, daß er im Rathe des neuen Königs entfernt nicht den Einfluß ausübte, wie während der Regierung des letzten Saliers, mußte er sich eine erhebliche Schmälerung seines Ansehens gefallen lassen. Denn seit dem J. 1126 erscheint neben G. Wilhelm, der Sohn des 1113 gestorbenen Siegfried von Ballenstädt in den Urkunden als rheinischer Pfalzgraf, der also nicht sowol zu seinem Nachfolger designirt war, sondern mit dem der noch lebende G. Rechte und Ehren des Amtes theilen mußte. Nach Gottfrieds Tode (am 6. Januar 1131 oder 1132) ging ein Antheil an demselben auf Otto von Rineck, den Stiefvater Wilhelms, über; erst unter Konrad III. kam der letztere in den alleinigen Besitz des Amtes. G. war vermählt mit Luitgard, einer Tochter Bertholds II. von Zähringen, sein gleichnamiger Sohn war vor dem Vater gestorben: seine reichen Besitzungen gingen auf seine Tochter Uta, die Gemahlin Welfs VI. über. Den Mannesstamm der Grafen von Calw pflanzte ein Neffe Gottfrieds, Graf Adalbert von Löwenstein, fort, der sich bald nach seines Oheims Tode der Burg Calw bemächtigte und diese auch gegen Welf behauptete.
    Giesebrecht, Kaiserzeit III. IV. Stälin, Wirtemb. Geschichte I. 567 ff.; II. 367 ff.



    Gestorben:
    06.02.

    Gottfried heiratete von Zähringen, Liutgard in 1110/1113. Liutgard wurde geboren um 1090; gestorben vor 1131. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 34. von Calw, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1115; gestorben vor 1131/1133.
    2. 35. von Calw, Liutgard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1112/1113; gestorben nach 1131.
    3. 36. von Calw, Uta  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1115/1120; gestorben in 1196/1199.

  3. 31.  von Calw, Adalbert III. Graphische Anzeige der Nachkommen (24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 1074; gestorben in 1094.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert III. Graf von Calw
    um 1074 † 1094

    Ältester Sohn des Grafen Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen († 21.12.1069) und der Doda
    Bruder von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33), Gräfin Irmengard von Bregenz († nach 1075), Bischof Bruno von Metz († 1099), Gräfin Uota von Wolfsölden, Markgräfin Judith von Baden († 27.9.1091)
    Neffe von Herzog Gottfried IV. dem Buckligen von Nieder-Lothringen († 26.2.1076 ermordet), Gräfin Ida von Boulogne († 13.4.1113),
    Groß-Neffe von Herzog Gozelo II. von Nieder-Lothringen († 1046 vor 22.5.), Papst Stephan IX. († 29.3.1058)
    Enkel von Graf Adalbert I. im Ufgau († 1046/49) und der Adelheid von Egisheim
    Nach D. Mertens war seine Mutter Wiltrud eine Groß-Nichte der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144

    Löwenstein Grafen von, Grafschaft

    Nach dem Tode Graf Adalberts II. von Calw 1099 übernahm sein Sohn Gottfried II. († um 1131) das Erbe weitgehend.
    Adalbert, der Sohn des vor dem Vater verstorbenen Bruders Gottfried, wurde mit Burg und Grafschaft Löwenstein abgefunden. Als Gottfried II. ohne Söhne starb, konnte Adalbert († um 1146) in heftiger Fehde mit dessen Schwieger-Sohn, Herzog Welf VI. Calw, die Vogtei über Kloster Hirsau und einen Teil der Calwer Erbschaft erlangen.
    I. Eberl

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 76, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    XII. 327. ADALBERT III.
    * ...., † 1094
    GRAF von CALW
    Gemahlin:
    KUNIGUNDE VON WIRSPACH

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    ADALBERT III.
    1075/94 oo KUNIZA VON WILLSBACH

    Thiele Andreas: Tafel 26, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ADALBERT III.

    Stammvater der Grafen von Löwenstein († 13. Jahrhundert) und von Vaihingen († im 14. Jahrhundert)
    Adalbert III. wurde der Stammvater der Grafen von Löwenstein und Vaihingen und starb noch vor seinem Vater.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 411-415, "Geschichte Wirttembergs"

    Von den Söhnen Graf Adalberts II. wurde Bruno vom Kaiser HEINRICH IV. im Jahre 1088 zum Bischof von Metz in Lothringen, dem Lande seines mütterlichen Großvaters, eingesetzt, jedoch schon im Jahre 1089 wieder vertrieben. Da der zweite Sohn, Graf Adalbert III., im Jahre 1094 vor seinem Vater starb, vererbte sich nach des letzteren Tode alle Hausmacht auf den jüngsten Sohn Gottfried, welcher den Höhepunkt des Hauses bilden, eine hervorragende Rolle in der Geschichte Deutschlands gespielt hat und deshalb schon mehrere Mal erwähnt wurde. Im Rate und im Kampfe, so besonders auch in den kirchlichen Wirren in den Jahren 1111,1122, einer der angesehensten und treuesten und am meisten mit Aufträgen bedachten Genossen König HEINRICHS V. und, aber auch nach eigener Macht und Besitztum strebend, wurde er von dem letzteren im Jahre 1113 mit der Würde eines lothringischen (das heißt zugleich auch fränkischen), oder wie sich der Name in der Folge gestaltete, eines rheinischen Pfalzgrafen bedacht, und war Vogt nicht bloß der Klöster Hirsau,

    Bühler Heinz: Seite 890, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben"

    Die Familie Gottfrieds von Spitzenberg war unter anderem in Reimlingen im Ries begütert, in dessen Nachbarschaft auch die GUNDELFINGER Besitz hatten. Daher dürfte Gottfried von Spitzenberg den jüngeren Gottfried von Gundelfingen gekannt haben. Wahrscheinlich war er sogar mit den GUNDELFINGERN verwandt. Sein Name Gottfried weist darauf hin. Er war ins Haus SPITZENBERG durch die Mutter des Bischofs Gottfried, Adelheid, gebracht worden, die mit Rudolf von Spitzenberg-Sigmaringen (ca. 1133-1147) vermählt war. Sie stammte vermutlich aus dem Hause CALW (vielleicht als Tochter Graf Adalberts III. von Calw, † 1094?), in welchem der Name Adelheid zurückgeht auf Adelheid von Egisheim, die Gemahlin Graf Adalberts I. von Calw (1037-1046). Auch die verschiedenen Trägerinnen des Namens Adelheid im Hause GUNDELFINGEN verdankten ihren Namen letztlich jener Adelheid von Egisheim. So spricht einiges dafür, daß die Häuser GUNDELFINGEN und SPITZENBERG über das Haus CALW verwandt waren.




    oo Kuniza von Willsbach

    Kinder:

    - Adalbert IV. Graf von Löwenstein um 1094 † 1165 (17.3. nach 1147 Isenburg)
    - Adelheid von Calw † nach 1147
    oo Rudolf Herr von Spitzenberg-Sigmaringen † nach 1147


    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 890,894/895 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: von Willsbach, Kuniza. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 37. von Calw-Löwenstein, Adalbert IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1094; gestorben am 17 Mrz 1165.
    2. 38. von Calw, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1147.
    3. 39. von Calw, Rudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1147.

  4. 32.  von Calw, Irmengard Graphische Anzeige der Nachkommen (24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 1050; gestorben nach 1075.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bregenz [6900],Vorarlberg,Österreich; Gräfin von Bregenz
    • Titel/Amt/Status: Herrin von Ursin-Ronsberg

    Notizen:

    Irmengard von Calw
    Gräfin von Bregenz
    Herrin von Ursin-Ronsberg
    um 1050 † nach 1075

    Nach D. Schwennicke jüngere Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen († 21.12.1069) und der Doda
    Schwester von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33), Markgräfin Judith von Baden († 1091), Graf Adalbert III. von Löwenstein († 1094), Bischof Bruno von Metz († 1099), Gräfin Uota von Wolfsölden
    Enkelin von Graf Adalbert I. im Ufgau († 1046/49) und der Adelheid von Egisheim
    Irmengard von Calw kann nicht die 1. Gemahlin des Grafen Rudolf von Bregenz gewesen sein, weil ihre Eltern bereits um 1049 geheiratet haben und ihre Geburt zwischen 1050 und 1060 liegen müßte.

    Schwennicke, Detlef: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII"

    IRMENGARD 1075
    oo RUDFOLF GRAF von BREGENZ 1092/1143 † 27./18.IV.1160

    Schwennicke, Detlef: Tafel 24, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII"

    RUDOLF † 26./28.X.1097 Begraben: Mehrerau
    GRAF von BREGENZ
    1092/1139 GRAF in UNTER-RÄTIEN
    1127 GRAF von CHUR
    1128 VOGT von OCHSENHAUSEN
    1137/39 VOGT von CHUR
    1092/1143

    I. oo IRMENGARD VON CALW Tochter von Graf Adalbert
    II. oo WULFHILD VON BAYERN † 8.V. nach 1156
    Tochter von Herzog Heinrich dem Schwarzen (WELFEN)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 74, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    RUPERT von URSIN
    † 17.VII. ...
    1102 VOGT von OTTOBEUREN
    nobilis
    1125-1130 MÖNCH zu OTTOBEUREN
    oo IRMINGART † 13.I. ...

    Bühler Heinz: Seite 887, "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben"

    Wunder erweist die ihrem Namen nach unbekannte Gemahlin Diemos I. von Gundelfingen als Schwester Gottfrieds von Ronsberg (1130-1166) bzw. als Tochter Ruperts III. von Ronsberg (1102-1120). Letzterer aber war vermählt mit Irmgard von Calw, der Schwester des Pfalzgrafen Gottfried von Calw († 1132/33) bzw. Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw († 1099) und der Wiltrud von Lothringen († 1093), welche ihrerseits die Tochter Gottfrieds des Bärtigen, Herzog von Ober- und Nieder-Lothringen (1044-1069) war.

    Weller Tobias: Seite 209, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    So bleibt unklar, ob die bezeugte Blutsverwandtschaft zwischen Friedrich II. und Berthold von Ronsberg wirklich von der Gemahlin Gottfrieds I. herrührt. WOLF selbst weist darauf hin, daß sich eine - freilich sehr weitläufige - consanguinitas auch über Udilhild, die aus dem Grafen-Haus GAMMERTINGEN gebürtige Mutter Bertholds von Ronsberg herleiten läßt. Eine weitere Verwandtschaftlinie läßt sich ziehen, wenn WOLFS These zutrifft, daß Gottfrieds I. Mutter Irmgard eine Schwester Pfalzgraf Gottfrieds von Calw gewesen sei, wofür in der Tat einiges spricht [72 Vgl. WOOLF, Heinrich der Löwe 237ff. mit Anm. 47: Über diese Linie liegt zwischen Friedrich II. und Berthold eine Blutsverwandtschaft im Verhältnis 6:7 vor.].

    Bergmann Hans-Walter: Seite 93,94, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter"

    Bei der Wahl der Namen für Gottfrieds Schwestern Uta und Irmingarda kam die lothringische Verwandtschaft zum Zuge. Wiltruds Tante Uda war die jüngste Tochter ihres Vaters Herzog Gottfried des Bärtigen. Sie war mit Graf Lambert von Löwen vermählt. Der Name Uda läßt sich in der Familie VERDUN über einige Generationen bis zur Schwester HEINRICHS I. (919-936) zurückverfolgen. Von der hier in Rede stehenden CALWER Uta ist uns der weitere Lebensweg nicht bekannt. Sie lässt sich aufgrund einer Urkunde lediglich einmal mit der Übertragung eines Grundstücks bei Heilbronn in Verbindung bringen. Vielleicht war sie mit einem EBERSTEINER verheiratet. Wir wissen es nicht.
    Doch bleiben wir bei der CALWER Irmingard, die mit größter Wahrscheinlichkeit die Gemahlin von Rupert III., Vogt des Klosters Ottobeuren und Sohn des Reinhard von Ursin war. Sie brachte den Namen Gottfried als künftigen Leitnamen in diese Familie ein. Ihr Sohn nannte sich Gottfried I. von Ronsberg. Er war wie sein Vater Vogt des Klosters Ottobeuren und wie die gesamte Familie RONSBERG, Lehnsträger der süddeutschen WELFEN. Gottfried von Ronsberg finden wir 1164 wieder, wie er zusammen mit Welf VII., der ein Sohn Herzog Welfs VI. und seiner Cousien Uta von Calw bzw. Herzogin von Schauenburg war, gegen die TÜBINGER zu Felde zieht.


    (oo 1. Rudolf Graf von Bregenz )x um 1085 † 1143/52

    richtiger (nach Bühler)
    oo Rupert III. von Ursin Graf von Ronsberg † 17.7.1125


    Kinder:

    - Reginhard IV. Mönch in Ottobeuren † um 1140
    - Rupert IV. Herr von Ronsberg† 1166
    - Gottfried I. Graf von Ronsberg † 3.4.1166-1172
    oo Kunigunde von Bayern-Sachsen, Tochter des Herzogs Heinrich des Stolzen, † 2.10.1140/47
    - Adalbert Abt von Schüle † 11.1.1162
    - N.N. von Ronsberg
    oo Diemo I. Herr von Gundelfingen † nach 1172


    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau" Seite 93 - Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 887,894/895 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 24,30,74 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 209 -

    Familie/Ehepartner: von Bregenz, Rudolf. Rudolf wurde geboren um 1085; gestorben in Apr 1160. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 33.  von Calw, Uota Graphische Anzeige der Nachkommen (24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1075.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Wolfsölden (Affalterbach) [71563],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Wolfsölden

    Notizen:

    Jüngste Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen († 21.12.1069) und der Doda
    Schwester von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33), Gräfin Irmengard von Bregenz († nach 1075), Graf Adalbert III. von Löwenstein († 1094), Bischof Bruno von Metz († 1089), Markgräfin Judith von Baden († 27.9.1091)
    Enkel von Graf Adalbert I. im Ufgau († 1046/49) und der Adelheid von Egisheim

    Wilhelm Kurze: Seite 242, "Adalbert und Gottfried von Calw" ,in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Ein entwicklungsfähiger Komplex hat sich um Löwenstein befunden, wie die Erwerbung von Lauffen nahelegt. Vielleicht sind auch die Güter in 4 Orten des Kreises Bruchsal noch Teile des alten Familienbesitzes. Ebenso wie die Güter in dichter Lage um Calw lagen, muß man sich auch einen Komplex um Sindelfingen vorstellen.

    Bergmann Hans-Walter: Seite 93, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter"

    Bei der Wahl der Namen für Gottfrieds Schwestern Uta und Irmingarda kam die lothringische Verwandtschaft zum Zuge. Wiltruds Tante Uda war die jüngste Tochter ihres Vaters Herzog Gottfried des Bärtigen. Sie war mit Graf Lambert von Löwen vermählt. Der Name Uda läßt sich in der Familie VERDUN über einige Generationen bis zur Schwester HEINRICHS I. (919-936) zurückverfolgen. Von der hier in Rede stehenden CALWER Uta ist uns der weitere Lebensweg nicht bekannt. Sie lässt sich aufgrund einer Urkunde lediglich einmal mit der Übertragung eines Grundstücks bei Heilbronn in Verbindung bringen. Vielleicht war sie mit einem EBERSTEINER verheiratet. Wir wissen es nicht.

    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau" Seite 93 - Kurze Wilhelm: Adalbert und Gottfried von Calw. in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte" Seite 242 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 26 -

    Uota heiratete von Wolfsölden, Sigehard um 1080. Sigehard (Sohn von von Backnang, Hesso II. und Judith) gestorben um 1110. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 40. von Schauenburg, Gerhard I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1168.
    2. 41. von Wolfsölden, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1138/1146.
    3. 42. von Wolfsölden, Siegfried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 23 Aug 1146.


Generation: 8

  1. 34.  von Calw, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (30.Gottfried7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 1115; gestorben vor 1131/1133.

    Notizen:

    Gottfried von Calw
    um 1115 † vor 6.2.1131/33

    Einziger Sohn des Pfalzgrafen Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33) aus dem Hause CALW und der Liutgard von Zähringen, Tochter von Herzog Berthold II. († 12.4.1111) und der Agnes von Rheinfelden
    Bruder von Herzogin Uta von Schauenburg († 26.8. nach 1196/vor 1204), Liutgard von Calw († nach 1131/33)
    Neffe von Herzog Berthold III. von Zähringen (⚔ 3.12.1122), Graf Rudolf II. von Rheinfelden († Herbst 1111), Herzog Konrad I. von Zähringen († 8.1.1152), Gräfin Agnes von Burgund-Besancon, Gräfin Petrissa von Pfirt († vor 1116), Gräfin Judith von Gammertingen († 5.4./5.8. um 1150)
    Cousin von Herzog Berthold IV. von Zähringen († 8.9. 1186), Bischof Rudolf von Lüttich († 8.8. 1191), Herzogin Clementia von Sachsen († um 1173), Herzog Adalbert von Teck († nach 1195), Herzog Hugo von Ulmburg
    Enkel von Graf Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen
    Ur-Enkel von Gegen-König RUDOLF VON RHEINFELDEN (⚔ 15.10.1080), Gegen-Königin Adelheid von Turin († 1079), Herzog Berthold I. dem Bärtigen von Zähringen († 5.11.1078), Herzog Gottfried III. dem Bärtigen von Lothringen († 21.12.1069)
    Verwandter vom Römischen Kaiser HEINRICH V. († 23.5.1125), König Balduin I. von Jerusalem († 2.4.1118)

    Stälin Paul Friedrich: Seite 411-415 "Geschichte Wirttembergs"

    Als er im Beginn der 30-er Jahre des 12. Jahrhunderts verstarb (? 1131,1132,1133) und von seiner Gemahlin Liutgart, Tochter Herzog Berchtolds II. von Zähringen, infolge des frühen Todes seines Sohnes Gottfried, nur eine erbfähige Tochter, Uta, hinterließ, die wohl kurze Zeit vor seinem Tode Welf VI. heiratete, kam es zwischen diesem erwerbslustigen Herrn und Gottfrieds Neffen, Graf Adalberts III. von Calw Sohn, Graf Adalbert IV., der sich zunächst von Löwenstein nannte, zu einem Streit über das Gottfriedische Erbe, welcher in einem heftigen Waffenkampfe zum Ausgleich gebracht wurde. Da Graf Adalbert die Burg Calw und einigen sonstigen Besitz - wie berichtet wird, als Lehen von Welf - zu behalten vermochte, so nannte er sich in der Folge auch Graf von Calw und stand König KONRAD III. bei wichtigen Unternehmungen in Krieg und Frieden, namentlich beim Kampfe um Weinsberg im Jahre 1140, zur Seite.

    Weller Tobias: Seite 313, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Zweifellos wurde die Heirat im Hinblick auf die Hinterlassenschaft Gottfrieds, den die 'Historia' als ditissimus bezeichnet, vereinbart, denn der Pfalzgraf hatte außer Uta keine weiteren erbfähigen Nachkommen [151 Ein Sohn Gottfried war schon vor dem Vater gestorben; vgl. STÄLIN, Württembergische Geschichte 2, 370. Nach dem im ausgehenden 13. Jahrhundert kompilierten Sindelfinger Annalen soll Uta, die Gemahlin Herzog Welfs von Spoleto, noch eine Schwester Liutgard gehabt haben, die per vim iuncta fuit cuidem militi transalpino, nomine Verli. Der Sohn dieses Paares, Philipp, sei später Propst in Sindelfingen geworden (vgl. Ann. Sindelfing., MGH SS 17, 300f.). In der Forschung wird häufig gemutmaßt, diese Liutgard sei vom Eintritt in das Calwer Erbe ausgeschlossen worden, da ihre Ehe mit dem obskuren transalpinen - das heißt von jenseits der Schwäbischen Alb gebürtigen - Ritter unstandesgemäß gewesen sei (so LERCHE, Bedeutung 75f.; zuletzt SCHARZMAIER, Uta von Schauenburg 33). Inwieweit diese Deutung des Quellenbefundes zutrifft, steht dahin. Gerade in der hier interessirenden Passage der Sindelfinger Annalen sind die genealogischen Angaben derart fehlerhaft, daß unklar bleiben muß, was es mit der nur hier überlieferten angeblichen Schwester Utas auf sich hat.], verfügte aber neben der Vogtei über das Calwer Hauskloster Hirsau über beträchtlichen Besitz im nördlichen Schwaben und in Franken.

    Bergmann Hans-Walter: Seite 107, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau"

    Die Stelle des rheinischen Pfalzgrafen wurde 1126 Wilhelm von Ballenstedt übertragen, während Gottfried als Mitamtsträger Titel unnd Würde behielt, abe rnur noch selten Amtshandlungen vornahm und Verträge beurkundete. Dies war die Phase in Gottfrieds Leben, in der die bis dahin für ihn geordnete Welt durch einen harten Schicksalsschlag für ihn zusammenbrach. Sein einziger Sohn und Erbe Gottfried starb, ohne einen männlichen Erben hinterlassen zu habne. Gottfried ließ seinen Sohn nicht im Kloster Hirsau beisetzen, wo seine Eltern Adalbert II. und Wildrut ruhten, sondern in der nach Einweihung der Martinskirche in Sindelfingen fertig gewordenen Krypta. Sie war im Jahre 1100 vom zähringischen Bischof Gebhard von Konstanz, dem Onkel seiner Gemahlin, geweiht worden. Aus Pfalzgraf Gottfrieds Ehe mit Luitgard aus dem Hause ZÄHRINGEN waren außer Gottfried noch die Töchter Uta und Luitgard hervorgegangen, von denen die Letztere nicht standesgemäß mit einem miles, einem Ritter, verheiratet war.

    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 107 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 77 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 256 -

    Gestorben:
    06.02.


  2. 35.  von Calw, Liutgard Graphische Anzeige der Nachkommen (30.Gottfried7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 1112/1113; gestorben nach 1131.

    Notizen:

    Liutgard von Calw

    um 1112/13 † nach 1131
    Ältere, aber enterbte Tochter des Pfalzgrafen Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33) aus dem Hause CALW und der Liutgard von Zähringen, Tochter von Herzog Berthold II. († 12.4.1111) und der Agnes von Rheinfelden
    Schwester von Herzogin Uta von Schauenburg († 26.8. nach 1196/vor 1204), Gottfried von Calw († vor 1131/33)
    Nichte von Herzog Berthold III. von Zähringen (⚔ 3.12.1122), Graf Rudolf II. von Rheinfelden († Herbst 1111), Herzog Konrad I. von Zähringen († 8.1.1152), Gräfin Agnes von Burgund-Besancon, Gräfin Petrissa von Pfirt († vor 1116), Gräfin Judith von Gammertingen († 5.4./5.8. um 1150)
    Cousine von Herzog Berthold IV. von Zähringen († 8.9.1186), Bischof Rudolf von Lüttich († 8.8.1191), Herzogin Clementia von Sachsen († um 1173), Herzog Adalbert von Teck († nach 1195), Herzog Hugo von Ulmburg
    Enkelin von Graf Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen
    Ur-Enkelin von Gegen-König RUDOLF VON RHEINFELDEN (⚔ 15.10.1080), Gegen-Königin Adelheid von Turin († 1079), Herzog Berthold I. dem Bärtigen von Zähringen († 5.11.1078),
    Verwandte vom Römischen Kaiser HEINRICH V. († 23.5.1125), König Balduin I. von Jerusalem († 2.4.1118)

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    LIUTGARD
    oo N VERLI HERR

    Da Liutgard unebenbürtig vermählt war, wurde sie beim Erbe übergangen.

    Heyck Dr. Eduard: Seite 286, "Geschichte der Herzöge von Zähringen"

    Pfalzgraf Gottfried von Calw, Konrads Schwager, war am 6. Februar (wohl 1133) gestorben, ein gleichnamiger Sohn war schon vor ihm ins Grab gesunken und es blieben nur seine und der Liutgard von Zähringen Töchter zurück, Uta, die Heinrichs des Stolzen Bruder Welf die Hand gereicht hatte und Liutgard, die aber zu einer nichtstandesgemäßen Ehe mit einem Ritter namens Verli aus der rauhen Alb gezwungen worden und mit den Ihrigen - ihr Sohn Philipp wurde später Propst zu Sindelfingen - von der Erbberechtigung ausgeschlossen war. Welf VI. trat die Lehen und Güter des verstorbenen CALWER an.

    "WELF VI."

    Schwarzmaier Hansmartin: Seite 33, "Uta von Schauenburg"

    Diesmal geht es um das Lebensalter Gottfrieds von Calw, der nach Kurze - Gerlich hat sich ihm angeschlossen - um 1060 geboren ist, bei seinem Tode also 71, bei der Geburt seiner Tochter nach unserer Zeitbestimmung 60 Jahre alt gewesen wäre. Auch wenn man sich Kurzes Berechnung anschließt, so wäre Gottfried bei der Geburt seiner Tochter, die vielleicht nicht einmal die Jüngste war, da sie eine Schwester Liutgard besaß, die nicht standesgemäß vermählt wurde und bei der Verteilung des väterlichen Erbes übergangen wurde, 53 Jahre alt gewesen, was nicht ausgeschlossen, aber auch nicht gerade naheliegend ist. Von daher kann man zwischen der Alternative wählen, dem Vater eine spätgeborene Tochter oder aber der Tochter ein überlanges Lebensalter zuerkennen zu sollen.

    Weller Tobias: Seite 256,313, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Zweifellos wurde die Heirat im Hinblick auf die Hinterlassenschaft Gottfrieds, den die 'Historia' als ditissimus bezeichnet, vereinbart, denn der Pfalzgraf hatte außer Uta keine weiteren erbfähigen Nachkommen [151 Ein Sohn Gottfried war schon vor dem Vater gestorben; vgl. STÄLIN, Württembergische Geschichte 2, 370. Nach dem im ausgehenden 13. Jahrhundert kompilierten Sindelfinger Annalen soll Uta, die Gemahlin Herzog Welfs von Spoleto, noch eine Schwester Liutgard gehabt haben, die per vim iuncta fuit cuidem militi transalpino, nomine Verli. Der Sohn dieses Paares, Philipp, sei später Propst in Sindelfingen geworden (vgl. Ann. Sindelfing., MGH SS 17, 300f.). In der Forschung wird häufig gemutmaßt, diese Liutgard sei vom Eintritt in das Calwer Erbe ausgeschlossen worden, da ihre Ehe mit dem obskuren transalpinen - das heißt von jenseits der Schwäbischen Alb gebürtigen - Ritter unstandesgemäß gewesen sei (so LERCHE, Bedeutung 75f.; zuletzt SCHARZMAIER, Uta von Schauenburg 33). Inwieweit diese Deutung des Quellenbefundes zutrifft, steht dahin. Gerade in der hier interessirenden Passage der Sindelfinger Annalen sind die genealogischen Angaben derart fehlerhaft, daß unklar bleiben muß, was es mit der nur hier überlieferten angeblichen Schwester Utas auf sich hat.], verfügte aber neben der Vogtei über das Calwer Hauskloster Hirsau über beträchtlichen Besitz im nördlichen Schwaben und in Franken.
    Bemerkenswerterweise heirateten sowohl Heinrich der Schwarze als auch seine beiden Söhne Heinrich der Stolze und Welf VI. Erb-Töchter:
    Weder Wulfhild Billung noch Gertrud von Süpplingenburg, noch Uta von Calw hatten Brüder, die in die Hinterlassenschaft ihrer Väter eintreten konnten; Gertrud und Uta hatten überhaupt keine weiteren Geschwister [440 Vgl. SCHNEIDMÜLLER, Welfen 165. Von der Existenz einer nicht standesgemäß verheirateten Schwester Utas namens Liutgard, die lediglich in den Sindelfinger Annalen erwähnt wird, kann aus den oben genannten Gründen nicht ohne weiteres ausgegangen werden (siehe oben Anm. 151); sollte es sie wirklich gegeben haben, spielte sie jedenfalls keine Rolle beim Calwer Erbe.].

    Bergmann Hans-Walter: Seite 107, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau"

    Die Stelle des rheinischen Pfalzgrafen wurde 1126 Wilhelm von Ballenstedt übertragen, während Gottfried als Mitamtsträger Titel und Würde behielt, aber nur noch selten Amtshandlungen vornahm und Verträge beurkundete. Dies war die Phase in Gottfrieds Leben, in der die bis dahin für ihn geordnete Welt durch einen harten Schicksalsschlag für ihn zusammenbrach. Sein einziger Sohn und Erbe Gottfried starb, ohne einen männlichen Erben hinterlassen zu habne. Gottfried ließ seinen Sohn nicht im Kloster Hirsau beisetzen, wo seine Eltern Adalbert II. und Wildrut ruhten, sondern in der nach Einweihung der Martinskirche in Sindelfingen fertig gewordenen Krypta. Sie war im Jahre 1100 vom zähringischen Bischof Gebhard von Konstanz, dem Onkel seiner Gemahlin, geweiht worden. Aus Pfalzgraf Gottfrieds Ehe mit Luitgard aus dem Hause ZÄHRINGEN waren außer Gottfried noch die Töchter Uta und Luitgard hervorgegangen, von denen die Letztere nicht standesgemäß mit einem miles, einem Ritter, verheiratet war.




    oo Ritter Verli

    Kinder:
    - Philipp Propst von Sindelfingen


    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 107 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 33,37 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 256,313 -

    Familie/Ehepartner: Verli. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 43. Philipp  Graphische Anzeige der Nachkommen

  3. 36.  von Calw, Uta Graphische Anzeige der Nachkommen (30.Gottfried7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 1115/1120; gestorben in 1196/1199.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Oberkirch [77704],Ortenaukreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Herzogin von Schauenburg
    • Titel/Amt/Status: Tuszien,Italien; Markgräfin von Tuszien
    • Titel/Amt/Status: Stifterin des Prämonstratenser-Klosters Allerheiligen

    Notizen:

    Uta von Calw
    Herzogin von Schauenburg
    Markgräfin von Tuszien
    Stifterin des Prämonstratenser-Klosters Allerheiligen
    um 1115/20 † 26.8.1196/99

    Jüngere Tochter des Pfalzgrafen Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33) aus dem Hause CALW und der Liutgard von Zähringen, Tochter von Herzog Berthold II.(† 12.4.1111) und der Agnes von Rheinfelden
    Schwester von Liutgard von Calw († nach 1131), Gottfried von Calw († vor 1131/33)
    Nichte von Herzog Berthold III. von Zähringen (⚔ 3.12.1122), Graf Rudolf II. von Rheinfelden († Herbst 1111), Herzog Konrad I. von Zähringen († 8.1.1152), Gräfin Agnes von Burgund-Besancon, Gräfin Petrissa von Pfirt († vor 1116), Gräfin Judith von Gammertingen († 5.4./5.8. um 1150)
    Cousine von Herzog Berthold IV. von Zähringen († 8.9.1186), Bischof Rudolf von Lüttich († 8.8.1191), Herzogin Clementia von Sachsen († um 1173), Herzog Adalbert von Teck († nach 1195), Herzog Hugo von Ulmburg
    Enkelin von Graf Adalbert II. von Calw († 22.9.1099) und der Wiltrud von Lothringen
    Ur-Enkelin von Gegen-König RUDOLF VON RHEINFELDEN (⚔ 15.10.1080), Gegen-Königin Adelheid von Turin († 1079), Herzog Gottfried III. dem Bärtigen von Nieder-Lothringen († 21.12.1069), Herzog Berthold I. dem Bärtigen von Zähringen († 5.11.1078)
    Verwandte vom Römischen Kaiser HEINRICH V. († 23.5.1125), König Balduin I. von Jerusalem († 2.4.1118)

    Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1404

    Calw, Grafen von
    1037 erstmals genannte Hochadels-Familie (11.-14. Jahrhundert), deren Besitzschwerpunkt im fränkisch-schwäbischem Grenzraum, im Würm-, Glems-, Enz-, Zaber-, Murr- und Schotzachgau mit Zentren in Ingersheim, Löwenstein und Sindelfingen lag.
    Die Heirat Herzog Welfs VI. mit Uta, Erb-Tochter Gottfrieds II., zerstörte das welfisch-staufische Gleichgewicht in Schwaben. Die Auseinandersetzungen um das Calwer Erbe nach 1131 zwischen Welf VI., Gottfrieds Neffen Adalbert IV. von Calw-Löwenstein und Konrad II. von Zähringen endeten mit einem Kompromiß, leiteten aber den Niedergang der Grafen von Calw ein.
    F. Quarthal

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 77, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XIII. 573. UTA
    Gemahl:
    WELF VI. HERZOG von SPOLETO (siehe XI. 123.) † 1191 25. XII.

    Schwennicke, Detlef: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    UTA † 1196
    HERZOGIN VON SCHAUENBURG
    oo WELF VI. 1152 HERZOG von SPOLETO (WELFEN) † 15.12.1191

    Schwennicke Detlev: Tafel 18, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    WELF VI.
    * 16.XII. 1114/15.XII.1116, † Memmingen 15.XII.1191 Begraben: Steingaden

    1152 von RAVENSBURG
    1152/72 HERZOG VON SPOLETO und MARKGRAF VON TUSCIEN
    nimmt 1147 das Kreuz, gründet 1147 KLOSTER STEINGADEN
    1152 VOGT von ZWIEFALTEN

    vor I.1133 oo UTA HERZOGIN VON SCHAUENBURG † 1196
    gründet 1192 KLOSTER ALLERHEILIGEN
    Tochter von Gottfried I. Graf von Calw, 1113/26 Pfalzgraf am Rhein

    Thiele, Andreas: Tafel 25, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    UTA VON CALW
    Erbin bedeutender Güter unter anderem Calw, Stifterin von Kloster "Allerheiligen"
    oo WELF VI. HERZOG von SPOLETO † 1191

    Heine Alexander (Hg.): Seite 56,85, "Geschichte der Welfen"

    20. Kapitel Geschichte der Welfen

    Weil wir aber Welf erwähnt haben, scheint es nicht unpassend, wenn wir in dieser Erzählung einiges von dem einschalten, was er um dieselbe Zeit jenseits der Alb getan hat. Welf nahm in seiner Jugend unter Vermittlung seines Bruders Herzog Heinrich Uta, die Tochter des reichen Pfalzgrafen Gottfried von Calw zur Gemahlin. Daher erlangte er auch alles, was ihr gehörte, sowohl Lehen als freies Erbgut.

    Steingadener Fortsetzung

    Auch seine Gemahlin Uta, die hochedle und ganz unbescholtene Frau, rief er von jenseits der Alb zu sich und versöhnte sich mit ihr. Und so verfiel er endlich zu Memmingen, wo er sich häufig aufhielt, in eine schwere Krankheit und beschloß seine Tage im sechsundsiebzigsten Jahre seines Alters mit einer vollkommenen Reue.

    Schneidmüller Bernd: Seite 165,184,210,203, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

    Wie sein älterer Bruder Heinrich der Stolze hatte Welf VI. damals das Glück, mit Uta von Calw ebenfalls ein Einzelkind zu heiraten. Sie trug ihm das reichste Erbe zu, das im Südwesten damals zur Disposition stand. Utas Vater Pfalzgraf Gottfried stammte über seine Mutter vom lothringischen Herzogs-Haus ab und unterhielt Kontakte zum lothringischen Reformkreis. Um 1130/31 starb Gottfried. Das Schicksal seiner jugendlichen Tochter, die ihren Gemahl Welf VI. überlebte und 1196 zur Stifterin des Prämonstratenser-Klosters Allerheiligen wurde, könnte bereits in der welfischen Hausordnung von 1126/27 geregelt worden sein. Heinrich der Stolze bahnte damals für seinen jüngeren Bruder Welf VI. die Ehe mit Uta an, die wohl 1130 geschlossen wurde.
    An Weihnachten 1146, zwei Tage vor seinem König, nahm Welf VI. in Peiting das Kreuz. Dabei beschenkte er mit seinem minderjährigen Sohn Welf VII. - auf Anraten seiner Gemahlin Uta - das Kloster Hirsau.
    Die entscheidenden Fährten legte die Steingadener Fortsetzung der Historia Welforum:
    Einen Sohn konnten Welf VI. und Uta in ihrem Alter kaum noch erwarten. Die Liebe Welfs zur Gemahlin war erkaltet. Vielmehr suchte er fremde Umarmungen, widmete sein Leben dem Feiern und Verschwenden.
    Auch seine Gattin Uta, die besonders edle und züchtige Frau, rief er von jenseits der Alb zu sich und versöhnte sich mit ihr.

    Stälin Paul Friedrich: Seite 263, "Geschichte Württembergs"

    Die Ehe war jedoch keine glückliche. Uta lebte meist getrennt von ihrem Manne und wohnte wohl viel auf dem Schlosse Schauenburg (bei Oberkirch im Badischen), nach welchen sie sich Herzogin von Schauenburg nannte.

    Bergmann Hans-Walter: Seite 107, "Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau"

    Die Stelle des rheinischen Pfalzgrafen wurde 1126 Wilhelm von Ballenstedt übertragen, während Gottfried als Mitamtsträger Titel unnd Würde behielt, abe rnur noch selten Amtshandlungen vornahm und Verträge beurkundete. Dies war die Phase in Gottfrieds Leben, in der die bis dahin für ihn geordnete Welt durch einen harten Schicksalsschlag für ihn zusammenbrach. Sein einziger Sohn und Erbe Gottfried starb, ohne einen männlichen Erben hinterlassen zu habne. Gottfried ließ seinen Sohn nicht im Kloster Hirsau beisetzen, wo seine Eltern Adalbert II. und Wildrut ruhten, sondern in der nach Einweihung der Martinskirche in Sindelfingen fertig gewordenen Krypta. Sie war im Jahre 1100 vom zähringischen Bischof Gebhard von Konstanz, dem Onkel seiner Gemahlin, geweiht worden. Aus Pfalzgraf Gottfrieds Ehe mit Luitgard aus dem Hause ZÄHRINGEN waren außer Gottfried noch die Töchter Uta und Luitgard hervorgegangen, von denen die Letztere nicht standesgemäß mit einem miles, einem Ritter, verheiratet war.

    Weller Tobias: Seite 255-256,259,313, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Welf V., das jüngste, 1115/16 geborene Kind Heinrichs des Schwarzen, heiratet Anfang der 1130-er Jahre Uta, die Tochter Graf Gottfrieds von Calw und der Liutgard von Zähringen. Utas Vater war ein zuverlässiger Gefolgsmann und enger Vertrauter Kaiser HEINRICHS V. gewesen.
    Man wird annehmen dürfen, daß die Eheabsprache noch zu Lebzeiten Pfalzgraf Gottfrieds erfolgte, denn schon im Frühjahr 1130 taucht Welf VI. mit dem CALWER bei Rechtsgeschäften des Klosters Hirsau auf. Zweifellos wurde die Heirat im Hinblick auf die Hinterlassenschaft Gottfrieds, den die 'Historia' als ditissimus bezeichnet, vereinbart, denn der Pfalzgraf hatte außer Uta keine weiteren erbfähigen Nachkommen [151 Ein Sohn Gottfried war schon vor dem Vater gestorben; vgl. STÄLIN, Württembergische Geschichte 2, 370. Nach dem im ausgehenden 13. Jahrhundert kompilierten Sindelfinger Annalen soll Uta, die Gemahlin Herzog Welfs von Spoleto, noch eine Schwester Liutgard gehabt haben, die per vim iuncta fuit cuidem militi transalpino, nomine Verli. Der Sohn dieses Paares, Philipp, sei später Propst in Sindelfingen geworden (vgl. Ann. Sindelfing., MGH SS 17, 300f.). In der Forschung wird häufig gemutmaßt, diese Liutgard sei vom Eintritt in das Calwer Erbe ausgeschlossen worden, da ihre Ehe mit dem obskuren transalpinen - das heißt von jenseits der Schwäbischen Alb gebürtigen - Ritter unstandesgemäß gewesen sei (so LERCHE, Bedeutung 75f.; zuletzt SCHARZMAIER, Uta von Schauenburg 33). Inwieweit diese Deutung des Quellenbefundes zutrifft, steht dahin. Gerade in der hier interessierenden Passage der Sindelfinger Annalen sind die genealogischen Angaben derart fehlerhaft, daß unklar bleiben muß, was es mit der nur hier überlieferten angeblichen Schwester Utas auf sich hat.], verfügte aber neben der Vogtei über das Calwer Hauskloster Hirsau über beträchtlichen Besitz im nördlichen Schwaben und in Franken.
    Erst als erblindeter Greis mäßigte Welf VI. seinen Lebenswandel, nahm seine Gemahlin Uta, die zuvor getrennt von ihm auf den von ihr in die Ehe gebrachten Calwer Gütern (in Sindelfingen oder auf der Schauenburg) gelebt hatte, wieder zu sich und söhnte sich mit ihr aus. Wenig später starb er am 15. Dezember 1191 in Memmingen. Uta starb wenige Jahre später, nachdem sie vor Mitte 1196 noch als ducissa de Scawenburc anläßlich der Gründung des Prämonstratenserstifts Allerheiligen eine Urkunde ausgestellt hatte. In dem Bestätigungs-Diplom, das PHILIPP VON SCHWABEN im März 1200 für das gleiche Stift ausfertigte, wird sie bereits als verstorben erwähnt [169 SCHOEPFLIN, Alsatia dipl. 1, No. 367, 308: [...], quam felicis memoria UTA ducisssa de Scawenburg in honore omnium sanctorum [...] plantavit, [...].]. Als ihren Todestag nennt das Nekrolog desselben Stiftes den 28. August [170 Vgl. SCHWARZMAIER, Uta von Schauenburg 42 mit Anm. 72. Das Steingardener Nekrolog verzeichnet Welf VI. in einem Sammeleintrag gemeinsam mit seiner Gemahlin und seinem Sohn zum 14. November; vgl. Necr. Steingad., MGH Necr. 1, 37.].
    Bemerkenswerterweise heirateten sowohl Heinrich der Schwarze als auch seine beiden Söhne Heinrich der Stolze und Welf VI. Erb-Töchter:
    Weder Wulfhild Billung noch Gertrud von Süpplingenburg, noch Uta von Calw hatten Brüder, die in die Hinterlassenschaft ihrer Väter eintreten konnten; Gertrud und Uta hatten überhaupt keine weiteren Geschwister [440 Vgl. SCHNEIDMÜLLER, Welfen 165. Von der Existenz einer nicht standesgemäß verheirateten Schwester Utas namens Liutgard, die lediglich in den Sindelfinger Annalen erwähnt wird, kann aus den oben genannten Gründen nicht ohne weiteres ausgegangen werden (siehe oben Anm. 151); sollte es sie wirklich gegeben haben, spielte sie jedenfalls keine Rolle beim Calwer Erbe.].



    1126/27 oo Welf VI. Markgraf von Tuszien 1115 † 15.12.1191

    Kinder:
    - Elisabeth 1130/35 † 11.10.1164/80
    - Welf VII. Graf von Altdorf um 1130 † 12.9.1167


    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 92,123,136 - Barz Paul: Heinrich der Löwe. Ein Welfe bewegt die Geschichte. Keol Verlag Bonn 1978 Seite 267 - Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 107 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 76 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 56,85 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 26,29,30,32-34,37,38,40-42,49,55,56,120 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 30,165,184,210,203 - Schwarzmaier, Hansmartin: Dominus totius domus comitisse Mathildis. Die Welfen und Italien im 12. Jahrhundert. in: Karl Rudolf Schnith, Roland Pauler (Hg.), Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag, Kallmünz 1993 Seite 283-307 - Schwarzmaier, Hansmartin: Uta von Schauenburg, die Gemahlin Welfs VI., in: Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 29-43 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 18 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 30 - Stälin, Paul Friedrich: Geschichte Württembergs, Gotha 1882 Seite 263 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 25 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 255-256,259,261,313-314,412,423,805-806,828 - www.wikipedia.de -

    Gestorben:
    26.08.

    Uta heiratete von Spoleto, Welf VI. in 1126/1127. Welf wurde geboren in 1115; gestorben am 15 Dez 1191 in Memmingen [87700],Memmingen,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Steingaden [86989],Weilheim-Schongau,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 44. von Altdorf, Welf VII.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1130/1140; gestorben am 12 Sep 1167 in Siena [53100],Siena,Toskana,Italien; wurde beigesetzt in Steingaden [86989],Weilheim-Schongau,Bayern,Deutschland.
    2. 45. von Pfullendorf, Elisabeth  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1130/1135; gestorben in 1164/1180.

  4. 37.  von Calw-Löwenstein, Adalbert IV. Graphische Anzeige der Nachkommen (31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 1094; gestorben am 17 Mrz 1165.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein
    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt des Klosters Hirsau
    • Titel/Amt/Status: 1139-1145, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert IV.
    Graf von Löwenstein
    Graf von Calw (1139-1145)
    Vogt des Klosters Hirsau
    um 1094-17.3.1165 (17.3. nach 1147 Isenburg)
    Einziger Sohn des Grafen Adalbert III. von Calw und der Kuniza von Willsbach

    Nach dem Tode Gottfrieds von Calw (+ 6.2.1131/33) ging dessen ganzer Besitz auf die einzige standesgemäß verheiratete Tochter Uta über, die mit Welf VI. verehelicht war. Nach schweren Kämpfen (1131-1133) wurden Adalbert die Burg Calw und einige nicht näher bezeichnete Weiher als welfisches Lehen zugesprochen.

    Wilhelm Kurze: Seite 303 1965, "Adalbert und Gottfried von Calw" in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Es ist kein Grund, dem Neffen und Nachfolger Gottfrieds, Adalbert IV., politische Begabung, Mut und Tatkraft abzusprechen. Seine Position war aber von Anfang an geschwächt durch die Erbansprüche, die der mächtige Welf VI. an den Calwer Besitz stellte. Ein Versuch Adalberts, im Kampf seine Recht zu erobern, scheiterte an der Überlegenheit Welfs. Auch dem Bemühen des Grafen, den Erfolg seines Onkels am Hofe HEINRICHS V. nun bei KONRAD III. zu wiederholen, war kein Glück beschieden. Die Aktionen dieses Calwer Adalberts wirken wie ein letztes verzweifeltes Aufbäumen einer Adelsfamilie, die es verhindern wollte, dass sie nun unaufhaltsam in die Mittelmäßigkeit absank, nachdem sie dem Zeitalter des Investiturstreites so tiefe Spuren einprägen konnte durch Gestalten wir Adalbert II. und Gottfried.

    Hansmartin Schwarzmaier: Seite 33, "Uta von Schauenburg"

    Die schweren Kämpfe um Calw und Löwenstein, um Sindelfingen und die am Neckar gelegene Burg Wartenberg, von denen uns berichtet wird, mögen also in das Jahr 1132 gefallen sein, die Belagerung der Schauenburg durch den ZÄHRINGER Konrad in das Jahr 1133, nach der Rückkehr des vermittelnden Kaisers.
    Bemerkenswert ist die ungewöhnliche Parteibildung im schwäbischen Adel, anders jedenfalls, als wir aus den Kämpfen der Investiturstreitszeit gewohnt gewesen waren: Die STAUFER mit den Herzögen Friedrich und KONRAD, die Calwer Grafen und offenbar auch die ZÄHRINGER standen den WELFEN gegenüber, die sich indessen mit Hilfe LOTHARS von Supplinburg durchsetzen und das Erbe Gottfrieds behaupteten. Die ZÄHRINGER, sonst traditionsgemäß Parteigänger der WELFEN, vertraten ihre eigenen Interessen, denn Gottfrieds Gemahlin Liutgard war Erbin zähringischen Gutes, das ihr Bruder Konrad nicht preisgeben wollte.

    Wilhelm Kurze: Seite 419, "Der Todestag Adalberts II. von Calw" in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Adalbert IV. kann also durchaus für die Schenkung von Walheim in Frage kommen. In der Urkunde ist aber auch die Rede davon, dass der Schenker nach Jerusalem zog. Es ist der Bemerkung allerdings nicht zu entnehmen, ob es sich um die Teilnahme an einen Kreuzzug oder an einer Pilgerfahrt handelte. Die Teilnahme am Kreuzzug KONRADS III. (1147) würde gut zu dem passen, was wir über Adalbert IV. wissen. Betrachtet man die Häufigkeit, mit der Grafen in den Urkunden dieses Kaisers auftauchen, so muß auf gute Beziehungen zwischen Adalbert IV. und KONRAD geschlossen werden. Der CALWER war ja naturgemäß durch sein gespanntes Verhältnis zu Welf VI. ein Parteigänger des STAUFERS, was zum Beispiel schon in früheren Jahren seine Beteiligung an der Belagerung von Weinsberg zeigt. Wir finden ihn beim Kaiser: 1139, 1140,1141,1143,1144 und 1145. Im Jahre 1146 entschloß sich aber KONRAD, von Bernhard von Clairvaux bestürmt, zu einem Kreuzzug zu rüsten. 1147 zog er ins Heilige Land. Man kann auf dem Reichstag in Speyer um Weihnachten 1146 durchaus die Anwesenheit Adalberts vermuten. Durch die zündende Rede Bernhards ergriffen, mag der CALWER sich entschlossen haben, den STAUFER ins Heilige Land zu begleiten.

    Dr. Eduard Heyck: Seite 286-287 1891, "Geschichte der Herzöge von Zähringen"

    Pfalzgraf Gottfried von Calw, KONRADS Schwager, war am 6. Februar (wohl 1133) gestorben, ein gleichnamiger Sohn war schon vor ihm ins Grab gesunken und es blieben nur seine und der Liutgard von Zähringen Töchter zurück, Uta, die Heinrichs des StStolzen Bruder Welf die Hand gereicht hatte und Liutgard, die aber zu einer nichtstandesgemäßen Ehe mit einem Ritter namens Verli aus der rauhen Alb gezwungen worden und mit den Ihrigen - ihr Sohn Philipp wurde später Propst zu Sindelfingen - von der Erbberechtigung ausgeschlossen war. Welf VI. trat die Lehen und Güter des verstorbenen CALWER an.
    Da aber erhob gegen den Tochtermann des verstorbene Pfalzgrafen ein Agnat Einsprache: Albert, der Sohn von Gottfrieds 1094 verstorbenen Bruder Albert, der die Grafschaft Löwenstein innehatte. Er hatte bei dem Tode des Pfalzgrafen große Hoffnung gehabt, nun sah er sich durch den mächtigen WELFEN alles entzogen. Wenigstens die Hälfte des Calwer Gutes glaubte er doch beanspruchen und auch erlangen zu können und so erhob er Fehde. Er nahm die alte Stammburg seines Hauses, Calw, ein und legte Mannschaft hinein, überfiel rasch danach die Ritter Welfs bei nächtlicher Ruge zu Sindelfingen, fing einige davon, verjagte die anderen, steckte den Ort an und brachte Fang und Beute auf seine Burg Wartenberg, vor die nun Welf zog, der inzwzwischen Mannschaften gesammelt hatte und jetzt eine regelrechte Belagerung mit Kriegsmaschinen begann. Albert wiederum gewann die Hilfe der staufischen Brüder, deren eigenes Interesse gegen den welfischen Parteigänger König LOTHARS er noch durch die Abtretung eines Dorfes mit Ministerialen und Zubehör steigerte; aber ehe diese Hilfe herankam, brachte Welf durch einen von der Tätigkeit der Kriegsgeräte unterstützten, alle Schwierigkeiten überwindenden Sturmlauf der Seinen den Wartenberg in seine Gewalt, gewann seine gefangenen Leute und die Beute zurück und steckte die Burg in Brand.
    Unterdessen aber hatte schon die Fehde noch weiter um sich gegriffen. Herzog Konrad war nicht gewillt, die Mitgift seiner an den Pfalzgrafen vermählten Schwester ohne weiteres einem Erben zufallen zu lassen, der sein Recht nur erheiratet hattete. Er zog heran, vielleicht geradewegs aus Burgund, und lagerte sich noch während der Belagerung des Wartenberg vor die von den WELFEN ebenfalls besetzte Schauenburg in der Ortenau, in der eben darum ein Mitgiftsgut der Liutgard zu sehen ist. I In diesem Augenblick also stand der ZÄHRINGER auf der gleichen Seite mit den STAUFERN und leicht genug konnte dauernd eine bedeutende Verschiebung der Parteiverhältnisse in S-Deutschland eintreten. Da aber griff auch schon der hierdurch bedrohte Kaiser - LOTHAR hatte am 4. Juni 1132 in Rom die Kaiserkrone erhalten - ein und veranlaßte Konrad die Belagerung aufzuheben. Es muß dann, obwohl es nicht berichtet wird, ein Vergleich geschlossen sein, der die Ansprüche der WELFEN einschränktee. Denn Uta, die Nichte Konrads von Zähringen, lebte lange Jahrzehnte, von ihrem Gemahl Welf, der sie fast noch als ein Knabe geheiratet hatte und der Liebe zu ihr über anderen Frauen vergaß, getrennt auf jener Burg, nach der man sie die Herzogin von Schauenburg nannte, und nachdem sie ganz hochbetagt - noch 1196 kommt sie urkundend vor - gestorben war, ist die Schauenburg nebst Zubehör wieder in das zähringische Gut zurückgebracht worden.
    Der Kampf zwischen Welf und Albert war nicht unterbrochen worden, hier war es nicht in gleichem Maße für LOTHAR wichtig die Gegner zu trennen. Welf nahm in der Zeit nach Konrads Abzug von der Schauenburg die Veste Löwenstein ein und die dortigige Besatzung gefangen und wandte sich dann gegen die Burg Calw, in die Albert selber sich geworfen hatte. Dieser mußte seine Sache jetzt verloren geben und verglich sich mit Welf, der ihm die Stammburg und eine Anzahl Dörfer zugestand, aber, wie die Welfenchronik berichtet, nur als Lehen.

    Weller Tobias: Seite 257, "Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert"

    Indes gestaltete sich der Übergang des Calwer Erbes an Welf VI. nicht reibungslos, denn nach Pfalzgraf Gottfrieds Tod trat sein Neffe Adalbert IV. von Löwenstein († um 1145), ein Sohn des früh verstorbenen Bruders Adalbert III. († 1094), auf und verlangte hereditario iure die Hälfte der Calwer Besitzmasse für sich [154 Vgl. hierzu und zum folgenden Hist. Welf., c. 20 und 21, 36/38. Siehe auch STÄLIN, Württ. Geschichte 2, 371f.; FELDMANN, Welf VI. 4-8; LORENZ, Herrschaftswechsel 45; SCHNEIDMÜLLER, Welfen 165.]. In die darauffolgenden Auseinandersetzungen griff auch Konrad von Zähringen († 1152) ein und belagerte die Schauenburg, wohl mit der Absicht, diese für sein Haus zurückzugewinnen. Bezeichnenderweise rief Adalbert IV. im Verlauf der Kämpfe auch das staufische Brüderpaar, Fridericum et Chounradum duces, um Hilfe an, doch konnten diese ihn nicht wirksam unterstützen. Der Konflikt endete schließlich in der freiwilligen Unterwerfung Adalberts mit der Übereinkunft, daß der LÖWENSTEINER seine bisher gehaltenen Güter zurückerhielt und obendrein von Welf VI. mit der Burg Calw und einigen Dörfern belehnt wurde. Das Gros der Hinterlassenschaft Gottfrieds ging somit in den Besitz seines Schwieger-Sohnes Welf VI. über.




    oo N.N.

    Kinder:

    - Adalbert V. Graf von Calw † 1188
    - Berthold Graf von Löwenstein † 1175
    - Gottfried III. Kanoniker zu Speyer † nach 1140
    - Konrad I. Graf von Löwenstein † 1188


    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 77 - Bühler Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 890,894/895 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 257,413,806 -

    Gestorben:
    17.3. nach 1147 Isenburg

    Familie/Ehepartner: Wiltburg. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 46. von Löwenstein, Adalbert V.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in nach 1188.
    2. 47. von Löwenstein, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1175.
    3. 48. von Löwenstein, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 49. von Löwenstein, Konrad I.  Graphische Anzeige der Nachkommen

  5. 38.  von Calw, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1147.

  6. 39.  von Calw, Rudolf Graphische Anzeige der Nachkommen (31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1147.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Herr von Spitzenberg-Sigmaringen


  7. 40.  von Schauenburg, Gerhard I. Graphische Anzeige der Nachkommen (33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in 1168.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Schauenburg

    Notizen:

    G.Fritz, 1982, vermutet ihn als Sohn aus einer zweiten Ehe Gerhards I. mit einer Edlen aus den Schauenburger Raum. Dies wird jedoch durch die Arbeit von Ottilie Kilian (s.u.) sowie die Entdeckung von Winfried Wackerfuss 1974 (s.u.) unwahrscheinlich : das Siegels des Urenkels Gerhard I. von Schauenburg, Simon von Schauenburg von 1237 zeigt einen gekrönten Löwen auf Dreiberg, wie das Wappen der Grafen von Calw.

    Winfried Wackerfuß, Das Wappen der Herren von Schauenburg (Bergstraße)

    Rund 150 Jahre, von etwa 1130 bis 1281, war die Schauenburg am Südwesthang des Ölberges bei Dossenheim Sitz des gleichnamigen edelfreien Geschlechts 1). Mit Lehen der Kirchen von Speyer, Lorsch, Worms und Ellwangen ausgestattet, beruhte ihre Machtstellung an der südlichen Bergstraße auf der Herrschaft Schauenburg mit den Vogteirechten in Handschuhsheim, Dossenheim und Neuenheim.
    Als Schwiegersohn Poppos, des letzten Grafen von Lauffen, konnte Gerhard DJ. von Schauenburg (1206-1225) seinen Besitz erheblich erweitern, als dieses Grafengeschlecht 1220 im Mannesstamm erlosch. Zu den Lehensleuten der Schauenburger zählten edelfreie Familien wie die von Steinach, von Helmsheim, von Aglasterhausen, von Kirchheim und Ministerialen wie die von Dossenheim, Fus von Schauenburg, von Venningen u.a.
    Der erstmals in einer Mainzer Urkunde von 1130 auftauchende Gerardus de Scoweburch 2) war der Bruder des Speyerer Bischofs Siegfried, der in eine heftige Fehde mit dem Lorscher Klostervogt Berthold von Lindenfels verwickelt war und der Sohn des Sieghard von Wolfsölden, verheiratet mit Irmengard *4) , der Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw (Vogt des Klosters Lorsch! +1099). Diese genealogischen Zusammenhänge mit den Grafen von Calw, die als Wappen einen gekrönten Löwen auf Dreiberg führten, scheinen durch ein an unvermuteter Stelle gefundenes, bisher unveröffentlichtes Siegel des Simon von Schauenburg aus dem Jahre 1237 bestätigt zu werden. Es hängt an einer Urkunde, in der Simon dem Sigelo von Meistersel seine Zustimmung zu einem Verkauf an das Kloster "utrine vallis" (Eußerthal, Krs. Bergzabern) gibt 3). Über diesen Verkauf liegt noch eine zweite Urkundenausfertigung mit dem gleichen Siegel vor. In Anbetracht der verschiedenartigen Beschädigung der Siegel, sollen hier beide abgebildet werden. (...)
    4) Nach Genealogie-Mittelalter verheiratet mit "Uota [Anmerkung P. Bohrer]

    Literatur
    1) W. Möller, Genealogische Beiträge zur Geschichte des Odenwald es und der Bergstraße -
    Schauenburg -in: Archiv für hess. Geschichte und Altertumskunde, Bd. 23,1950, S. 229 ff
    2) M. Stimming, Mainzer Urkundenbuch, f. Bd., 1932, S. 478
    3) Hauptstaatsarchiv München, Urkunden Rheinpfalz, U 416, 442



    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts
    4. Vorstoß an den unteren Neckar: der Lorscher Güterkomplex an der Bergstraße
    4.1. Die Zeit Gerhards I., Beziehung zu Calw-Hirsau

    Gegen Ende der 20er-Jahre des 12. Jahrhunderts war eine neue Landschaft in das Interesse der Wolfsöldener getreten. Ein Lorscher Besitzkomplex am unteren Neckar, der einen Großteil der Gemarkungen von Dossenheim, Handschuhsheim und Neuenheim (wozu Ziegelhausen gehörte) umfasste, war in ihren Besitz gelangt 152) und schaffte die Grundlage für ein weiteres Ausgreifen im Rhein-Neckar-Raum. Wie sie zu diesem Besitz kamen, ist nicht überliefert und kann deshalb nur aufgrund von Indizien nachvollzogen werden.
    Durch die Heirat Siegehards gehörten die Wolfsöldener zu den Verwandten der Grafen von Calw, die als Lehensträger des Klosters Lorsch in enger Beziehung zu diesem Kloster standen. Galt Adalbert II. als einer der Hauptlehensträger 153), so hat sein Sohn, Pfalzgraf Gottfried, ihn noch an Anzahl der Lehen übertroffen, indem er von Abt Benno als Gegenleistung für seine Hilfe bei der Wiedereinsetzung als Abt in kurzer Zeit weitere sieben durch den Tod der Vasallen heimgefallene Volllehen erwarb 154). Namentlich bekannt wurden nur jene Lehen, die Kloster Lorsch nach Gottfrieds Tod von dessen Schwiegersohn Welf VI. zurückholen konnte, darunter Güter im benachbarten Wieblingen. Der Lorscher Besitz zwischen Dossenheim und dem Neckar könnte also durchaus zu den Lehen Gottfrieds gehört haben. Die zeitliche Abfolge von Erwerb der Lehen durch Gottfried und Auftreten Gerhards von Schauenburg an der Bergstraße lassen die Auffassung zu, dass Gerhard durch die verwandtschaftliche Beziehung zu Calw in den Genuss dieses Lehens gekommen ist.
    Spätestens im Jahre 1130 hat Gerhard als jüngstes Mitglied der Wolfsöldener Familie seinen Sitz auf der Schauenburg genommen, die ihren Namen wohl nicht der geographischen Situation oder einer besonderen Vorliebe für diesen Namen verdankt. Vielmehr dürfte der Name von der Schauenburg in der Ortenau, die im Besitz des Grafen Gottfried von Calw war, übernommen und hierher übertragen worden sein. So könnte die Namensgleichheit einerseits auf die Beziehung Gottfrieds zu dem Besitz um die Schauenburg hinweisen, andererseits durch die Benennung Gerhards nach der Schauenburg dessen enge Beziehung zu Pfalzgraf Gottfried signalisieren, die auf einer Lehensbindung beruht,jedoch nicht mehr für den gesamten Besitz. Wie wir wissen, war durch die Fehde zwischen Bischof Siegfried und Klostervogt Berthold dem Kloster Lorsch die Lehenshoheit über die Schauenburg verloren gegangen, so dass Gerhard und seine Nachkommen die Burg mit Zubehör als Lehensträger der Speyerer Kirche in Besitz hatten.
    Ziehen wir Urkunden und urkundliche Notizen heran, fällt auf, dass Gerhard während der drei Jahrzehnte seiner Herrschaft nur mit einem Zeugendienst für den Lorscher Abt nachweisbar ist 155), sich dagegen aber eine intensivere Beziehung zu Klosteer Hirsau abzeichnet. Er leistet Zeugendienste für Hirsau bei verschiedenen Anlässen wie Ankauf von Gütern, bei Schenkungen oder bei der Schlichtung einer Streitsache 156). Bei den Rechtshandlungen erscheint er neben dem Grafen Adalbert von Calw, dem Hirsauer Vogt, dessen Sohn Adalbert sowie Ludwig und Emicho von Württemberg, die wie die Grafen von Calw zu den Nachfahren einer Tochter Herzog Hermanns II. zählen 157). Da Gerhards Vorfahren ebenfalls in die Nähe einer Herzogstochter Hermmanns II zurückzuführen sind, lassen sich weite verwandtschaftliche Verflechtungen bei den für Hirsau handelnden Personen ausmachen, wobei sich Gerhard diesem Kreis als zugehörig erweist. Darüberhinaus lässt sich eine persönliche Verbundenheit z zu Hirsau ausmachen. In Gemeinschaft mit seiner Gemahlin und den Kindern schenkt er Güter und Rechte in Eltingen, nämlich zweieinhalb Hüben, seinen Anteil am Herrenhof sowie ein Viertel der Kirche mit allen Rechten. Deutlicher noch zeichnet sich seine enge Beziehung ab durch den Eintritt seines Sohnes Siegehard als Mönch in Hirsau und nicht in das Kloster Lorsch. Aus dem Aufgezeigten geht hervor, dass Gerhard mit seinen Interessen weit mehr auf die Calwer-Hirsauer Landschaft hin orienntiert ist als auf seinen erworbenen Besitz am unteren Neckar, wofür die Gründe neben der Verwandtschaft mit dem Calwer Grafenhaus auch darin zu suchen sind, dass Gerhard noch in der Tradition seiner Wolfsöldener Familie steht, die dieses Kloster als Wohltäter und Anhänger seiner Reformideen favorisiert hatte.

    Verbindung zu den Wittelsbachern durch die Heirat Gerhards I.

    Anlässlich der Übergabe des Eltinger Besitzes lernen wir Gerhards Gemahlin Heilecka kennen, die die Schenkung mitvollzog. Die Heirat führt in den Augsburger Raum, wohin sich bereits einige Generationen zuvor Beziehungen abgezeichnet hatten, ohnhne dass sie näher fassbar geworden wären. Heilecka gilt als Tochter des Grafen Berthold von Burgeck 158),dessen Herrschaftsbereich das Reichsland im Donau-Lech-Winkel umfasste, jenes Gebiet in und um das Donau-Moos, das sich Jahrzehnte später iim Besitz der Reichsmarschälle von Pappenheim befand 159). Graf Berthold entstammte dem Hause Lechsgemünd, durch seine Mutter Mathilde, die Schwester der beiden Stifter von Kloster Zwiefalten 160), stellt sich die Verwandtschaft zu den Grafen von Achalm her.
    Graf Berthold wird wie seine Mutterbrüder zum Mitstifter und großen Wohltäter eines Klosters. Nach der Chronik des Klosters Scheyern 161) besaßen Otto von Scheyern und Berthold von Burgeck die Burg Glaneck bei Eisenhofen als gemeinsames Erbe von ihren Vorfahren. Beide übereigneten den Gemeinschaftsbesitz dem von Haziga, der Mutter des Grafen Otto, gegründeten Kloster Fischbachau, das daraufhin um 1100 auf die Burg Glaneck transferiert wurde.
    Die Besitzverhältnisse der Burg Glaneck verweisen auf eine nahe Verwandtschaft des Grafen Berthold zu den Grafen von Scheyern, den Vorfahren der Witteisbacher 162), wobei man annimmt, dass die Väter der beiden Burgbesitzer, Kuno von Lechsgemünd und Graf Otto von Scheyern (Gemahl der Haziga), Brüder gewesen sind 163). Diese Annahme gewinnt an Wahrscheinlichkeit, wenn man den Burgecker und Scheyerer Besitz, von dem wir durch die Aufzeichnung des Klosters Scheyern gute Kenntnis haben, ins Auge fasst. Beide Familien hatten das neue Kloster in reichem Maße mit ihren Gütern ausgestattet; Graf Berthold, so wird berichtet, habe seinen gesamten Besitz, den er in Bayern hatte, - mit Ausnahme der namengebenden Burg und einem dabeiliegenden Weiler - dem Kloster übergeben 164). Lokalisiert man diese Tradierungen, ergeben sie ein Nebeneinander von Burgecker und Scheyerer Besitz sowohl in den Kerngebieten der Scheyerer als auch da, wo es sich um Streubesitz handelt 165). Sprechehen somit die Besitzverhältnisse für eine nahe Verwandtschaft, findet diese eine weitere Stütze in einem Hinweis im Lorscher Codex: In der Vorrede zu dem Abbatiat Siegehards (1167-1200) weist der Chronist auf die edle Abstammung des Abtes hin und vermerkt, dass er ein Verwandter des Erzbischofs Konrad von Mainz und dessen Bruders Otto, des Pfalzgrafen von Bayern, sei 166). Diese Aussage, niedergeschrieben in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, deckt sich mit dem Wortlaut der Papsturkunde Alexanders III. von 1181, worin es heißt, dass Abt Siegehard auf die Fürsprache seines Verwandten, des Erzbischofs Konrad von Salzburg, das Privileg, den Ring zu tragen, gewährt wird 167). Abt Siegehard war ein Sohn Gerhards I. von Schauenburg und Enkel des Grafen Berthold von Burgeck, womit sich ein Verwandtenkreis Schauenburg-Burgeck/Lechsgemünd-Scheyem/ Witteisbach erschließt, der die Hypothese von dem Brüderpaar Kuno von Lechsgemünd und Otto von Scheyern als Väter Bertholds und Ottos realer erscheinen lässt.
    Als Erben von Burgecker Besitz erscheinen in den 90er-Jahren des 12. Jahrhunderts Berthold und Gerhard von Schauenburg, Enkel des Grafen Berthold von Burgeck. Berthold ist im Besitz des predium Ajfolterbach, des heutigen Apfeldorf bei St. Johann in Tirol 168), Gerhard war aus dem Erbe Besitz im Donau-Moos zugefallen, nämlich die Kirchen in Holzkirchen und Edelshausen mit allen Pertinenzien 169). Bei den genannten Orten dürfte es sich um das Erbe der Heilecka gehandelt haben; dennoch warren alle drei Orte bereits 1107 in der Bestätigungsurkunde Heinrichs V für Kloster Eisenhofen als Schenkungsgüter Bertholds von Burgeck aufgeführt 170). Dieser Zwiespalt führte in den 1190er-Jahren zu Streitigkeiten - erstaunlicherweise waren die Schauenburger bis zu diesem Zeitpunkt unangefochten in deren Besitz - vor allem um den Besitz der beiden Kirchen. Abt Baldemar vom Kloster Scheyern und der Kleriker Walther von Neuhausen (Krs. Donauwörth) beanspruchten das Patronatsrecht, wobei der Kleriker sich darauf berief, beide Kirchen von Gerhard von Schauenburg als dem Erben erhalten zu haben, dagegen Abt Baldemar darauf, dass das Kloster durch die Schenkung des Grafen Berthold von Burgeck in deren Besitz gekommen sei.
    Beide Parteien suchten eine richterliche Entscheidung, der Kleriker Walther in Speyer, Abt Baldemar in Mainz, wo Erzbischof Konrad von Witteisbach 1196 die Entscheidung seiner Richter zugunsten des Abtes bestätigte 171). Gegen die Mainzer Entscheidung wurde Berufung eingelegt, weshalb der Streit nochmals vor einer von Papst Cölestin III. ernannten örtlichen Kommission 1198 verhandelt und ebenfalls zugunsten des Klosters Scheyern entschieden wurde.
    Auffallend ist die Feststellung, dass die Schauenburger in dieser strittigen Angelegenheit weder Stellung dazu nahmen noch als Zeugen gehört wurden. Beides lässt darauf schließen, dass die Kirchen in Holzkirchen und Edelshausen zwar als Schenkung Bertholds von Burgeck zu sehen sind, jedoch unter dem Vorbehalt eines Rechtsanspruchs für die Schauenburger nur zu Lebzeiten der Heilecka, nach deren Tod dann das Kloster in den Besitz eintreten sollte.
    Obwohl der Tiroler Besitz Bertholds ebenfalls 1107 unter den Schenkungsgütern des Klosters Scheyern verzeichnet würde, blieb er unangefochten. Das Kloster aber scheint ein gesteigertes Interesse an dessen Erwerb gehabt zu haben, denn Abt Baldemar bringt die Summe von 30 Talenten auf, um das predium Affoberbach um 1190 von Berthold von Schauenburg käuflich zu erwerben 172). Verwaltet wurde dieser Fernbesitz allem Anschein nach von Bertholds Ministerialen Irmfrit, der ein hohes Ansehen genoss, wie seine Stellung in der Zeugenreihe erkennen lässt: Er bezeugt den Verkauf unmittelbar nach Graf Berthold und vor dem Freien Konrad von Michelfeld, einem Schauenburger Lehensmann, sowie weiteren Zeugen.

    Der Grafentitel

    Beiden Söhnen Gerhards I. wird in den Scheyerischen Urkunden von 1190 und 1198 der comes-Titel beigelegt, was zur Frage veranlasst, welche Bedeutung dieser Bezeichnung zugemessen werden kann. Als Gerhard I. 1130 in Mainz als Zeuge auftrat, nahm er zwar eine ausgezeichnete Stellung unter den Anwesenden ein, wurde jedoch nicht als comes tituliert. In einer Urkunde des Erzbischofs Heinrich von Mainz von 1148 führt nun Gerhard als comes die Reihe der Laienzeugen an 173), 1157 erscheint Graf Gerhard, Vater oder bereits der Sohn, im Gefolge des Pfalzgrafen Konrad und bezeugt als einer der vier Grafen die Bestätigung eines Gütertausches durch den Pfalzgrafen für das Kloster Maulbronn 174). Mit Sicherheit ist der Grafentitel in Zusammenhang mit dem Bergstraßenbesitz zu sehen und als Indiz für die Verleihung bedeutender Rechte für diesen Besitz. Zur niederen Vogtei mit Diensten und Abgaben von Leuten und Besitz, die Gerhard I. mit Wahrscheinlichkeit bereits in Verbindung m mit dem Lehen übertragen worden war, haben die Schauenburger dann spätestens gegen 1148 das Recht zur Ausübung der Hohen Gerichtsbarkeit erlangt 175). Ebenso dürfte das Geleitrecht, im 13. Jahrhundert nachweisbar, als Herrschaftsrecht bereits zu den 1148 erteilten Befugnissen zu rechnen sein. Somit im Besitz hoheitlicher Rechte ist um die Schauenburg ein Machtzentrum entstanden, indem sich auf der Grundlage des Lorscher und Speyerer Lehens eine Herrschaft innerhalb der Lorscher Immunität ausgebildet hat, die den Schauenburgern eine grafengleiche Stellung verlieh. Untermauert wird diese Annahme durch folgende Feststellung: Als Kaiser Friedrich I. 1179 die Edlen Rheinfrankens zur Erneuerung des Landfriedens nach Weissenburg geladen hatte 176), gehörten Gerhard II. und sein Bruder Berthold als einzige Edle der Region Bergstraße - diese war namentlich in den Frieden einbezogen - zu dem Personenkreis in Weissenburg, der die Bestimmungen des Landfriedens durch die Zeugenschaft bekräftigte. Da diese vorwiegend rechtliche Anordnungen und Strafmaßnahmen beinhalten, weist die Anwesenheit auf ihre Befugnis hin, innerhalb der Schauenburger Herrschaft für die Einhaltung des Landfriedens Sorge zu tragen und gegebenenfalls aufgrund ihrer richterlichen Rechte die Friedensbrecher zu bestrafen.

    Anmerkungen

    152 Urkundlich fassbar wird der Besitz im 13. Jahrhundert. Da die Schauenburger seit 1148 in Lorscher Urkunden als Zeugen auftreten und sich bei Siegehard, einem Sohn Gerhards L, Anteile am Zehnten in Handschuhsheim nachweisen lassen - er vermacht diese den Mönchen von Lorsch als Jahrtagsstiftung (vgl. Eintrag zum 14. Juli im Kalendarium necrologium Laurishamense. In: Joh. Friedr. BOEHMER [Hg.]: Fontes Rerum Germanicamm, Bd. 3 [1853], S. 144-152, bes. S. 148) - ist diese Annahme gerechtfertigt.
    153 CL I, Kap. 126, S. 394; W. KURZE (wie Anm. 81), S. 252f.
    154 CLI, Kap. 143a, S. 423.
    155 CL I, Nr. 153, S. 434: Urk. des Abtes Folknand von 1148.
    156 Cod. Hirs., fol. 50a, 50b, 43b.
    157 Dieter MERTENS: Zur frühen Geschichte der Herren von Württemberg. In: Zeitschr. f. Württ. Landesgesch. 49 (1990), S. 11-95, bes. S. 83£, 92.
    158 Kamillo TROTTER: Graf Bertold »von Burgeck«. In: Blätter f. Familienkunde 1-5 (1923-1927), S. 55-59, bes. S. 56f. Franz TYROLLER: Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter (Wilhelm WEGENER: Genealogische Tafeln zur mitteleurop. Geschichte, Lieferung 4; 1962), S. 257ff. u. Taf. 19. DERS.: Die Grafen von Lechsgemünd und ihre Verwandten. In: Neuburger Kollektaneen-Blatt 107 (1953), S. 9-61, hier Tafel 1
    159 Rudolf WAGNER: Graf Berthold und die Civitas Burgeck. In: Zeitschr. d. hist. Vereins f. Schwaben 71 (1977), S. 89-108, bes. S. 107.
    160 TROTTER (wie Anm. 158), S. 56.
    161 Chounradi Schirensis Chronicon, ed. Philippus JAFFE. In: MGH SS XVII, S. 615-623, bes. S. 618 Abs. 10 u. 11; Pankraz FRIED (Hg.): Die Chronik des Abtes Konrad von Scheyern (1206-1225) und die Anfänge des Hauses Witteisbach (Weißenhorn/Bayern 1980).
    162 DERS.: Die Herkunft der Wittelsbacher. In: Wittelsbach und Bayern 1/1 (Beiträge zur Bayerischen Gesch. und Kunst; München/Zürich 1980), S. 29-41, bes. S. 31.
    163 TYROLLER (wie Anm. 158), S. 33.
    164 Ch. Schir. Chronicon (wie Anm. 161), Kap. 12 u. 13, S. 6l8f.
    165 Die Kerngebiete ergeben ein breites Band von Besitztümern im östl. Lech-Donau-Winkel, um Scheyern und südlich bis Aibling und Bayrischzell. Der Burgecker Streubesitz in Piesenhausen (Gde. Grassau/Chiemsee) liegt in Nachbarschaft von Übersee, das Otto von Scheyern, der Miterbe, tradiert. Ebenso scheint Bertholds Besitz in Apfeldorf im Leukental (b. St. Johann i. T.) auf frühere Scheyerer Eigengüter zurückzugehen; vgl. Franz GENZINGER: Grafschaft und Vogtei der Witteisbacher vor 1180. In: Witteisbach und Bayern 1/1 (wie Anm. 162), S. 111-125, bes. S.113
    166 CL I, S. 450. Erzbischof Konrad von Witteisbach wurde 1165 als Mainzer Ebf. abgesetzt, von 1177-1183 war er Erzbischof von Salzburg, von 1183-1200 wieder Erzbischof von Mainz.
    167 CLI, S. 452 Nr. 166.
    168 Mon. Boica X, S. 402.
    169 Mon. Boica X, S. 457ff; Michael STEPHAN: Die Urkunden und ältesten Urbare des Klosters Scheyern (Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte NF 36 Teil 2; München 1988), Nr. 16, S. 36ff.
    170 Mon. Boica X, S. 441; STEPHAN (wie Anm. 169), Nr. 3, S. 7ff, bes. S. 13.
    171 MUB 11/ 2 (bearb. v. Peter ACHT, Darmstadt 1971), Nr. 643, S. 1046
    172 Vgl.Anm. 168.
    173 MUBII/l.Nr. 109, S. 210.
    174 WUBII.S. 110.
    175 Vgl. Meinrad SCHAAB: Die Entstehung des pfälzischen Territoriums am unteren Neckar und die Anfänge der Stadt Heidelberg. In: ZGO 106 (1958), S. 233-276, bes. S. 252: Aufgrund seiner Belege nimmt er dies jedoch erst für das 13. Jh. an.
    176 MGH DFL Nr. 774.


    Titel/Amt/Status:
    genannt 1130 bis 1165 am unteren Neckar

    Familie/Ehepartner: von Burgeck, Heilicka. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 50. von Schauenburg, Gerhard II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1198; wurde beigesetzt in Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 51. von Schauenburg, Sigehard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 52. von Schauenburg, Berthold I  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1193.
    4. 53. von Schauenburg, Gottfried I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1196.

  8. 41.  von Wolfsölden, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in 1138/1146.

    Notizen:

    genannt ca. 1100-1138


  9. 42.  von Wolfsölden, Siegfried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben am 23 Aug 1146.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1127 bis 1146, Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Bischof von Speyer



Generation: 9

  1. 43.  Philipp Graphische Anzeige der Nachkommen (35.Liutgard8, 30.Gottfried7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Sindelfingen [71063],Böblingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Propst von Sindelfingen


  2. 44.  von Altdorf, Welf VII.von Altdorf, Welf VII. Graphische Anzeige der Nachkommen (36.Uta8, 30.Gottfried7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 1130/1140; gestorben am 12 Sep 1167 in Siena [53100],Siena,Toskana,Italien; wurde beigesetzt in Steingaden [86989],Weilheim-Schongau,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Altdorf

    Notizen:

    Welf VII. im Weingartener Stifterbüchlein, um 1510

    Welf VII. im Weingartener Stifterbüchlein, um 1510



    Welf VII. Graf von Altdorf

    um 1130/40-12.9.1167 Siena Begraben: Kloster Steingaden
    Einziger Sohn des Markgrafen Welf VI. von Tuszien aus dem Hause der WELFEN und der Uta von Calw, Erb-Tochter von Graf Gottfried

    Brandenburg Erich: Tafel 24 Seite 48, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XII. 206. WELF VII.
    * ..., + 1167 12. IX.
    Anmerkungen: Seite 143
    XII. 200. Welf II.
    Philippson 338.
    Ergänzung (Wolf): Welf, * ca. 1130/40,
    weiteres Kind von XI 123 Welf VI.:
    XII 200/2 Elisabeth, soror ducis Welph
    * 1130/35, + 1164/80
    Gemahl: ca. 1150 Rudolf, Graf von Pfullendorf, Lindau und Bregenz * ca. 1110/20, + nach 1180
    (Nach Armin Wolf, Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Gen. Abt. 109, 1992, Seite 59-70).
    Tochter von Elisabeth:
    XIII ... Ita,
    * ca. 1150/52, + nach ca. 1170
    Gemahl: ca. 1164 Albrecht III. der Reiche Graf von Habsburg * ca. 1140, + 1199

    Schwennicke Detlev: Tafel 18, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    WELF (VII.)
    + Siena 11. oder 12.IX. 1167 Begraben: Steingaden

    1160 HERZOG von SPOLETO, urk 1146

    Thiele, Andreas: Tafel 30, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    WELF VII.
    + 1167
    Graf von Altdorf u.s.w.

    Welf VII. war eine Stütze des kaiserlichen Cousins FRIEDRICH I. BARBAROSSA, nahm seit 1154 an dessen Italienfeldzügen teil, stritt ständig mit dem Pfalzgrafen Hugo I. von Tübingen-Montfort um die Grafschaft Calw und behauptete sie. Er wurde von den ZÄHRINGERN gefördert, gewann 1166 die Schlacht bei Tübingen, machte 1167 die Schlacht bei Tusculum mit und wurde mit vielen anderen Opfer einer Malariaseuche.


    Literatur:
    Althoff, Gerd: Konfliktverhalten und Rechtsbewußtsein. Die Welfen in der Mitte des 12. Jahrhunderts, Frühmittelalterliche Studien 26 1992, Seite 331-352 - Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 91,114,124,162,168,203 - Barz Paul: Heinrich der Löwe. Ein Welfe bewegt die Geschichte. Keol Verlag Bonn 1978 Seite 267 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 24 Seite 48,143 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 17 - Cardini, Franco: Friedrich I. Barbarossa. Kaiser des Abendlandes, Verlag Styria Graz 1990, Seite 198, 201 - Die Chronik des Otto von St. Blasien. Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit. Alfred Lorentz/Leipzig 1941 Seite 23,24,29,31 - Feldmann, Karin: Herzog Welf VI. und sein Sohn. Das Ende des süddeutschen Welfenhauses. Dissertation (Tübingen 1971) - Hechberger Werner: Staufer und Welfen 1125-1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau Verlag-Köln-Weimar Wien 1996 Seite 117,119,162,194,274,282,284,290,294,295,301 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen - Herde, Peter: Die Katastrophe vor Rom im August 1167, Franz Steiner Verlag Stuttgart 1991 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 19,22,23,36,43,47,49-51,54-56, 66,76,77,80,81,100,108,117,120 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag München, Seite 151,169,182 - Opll Ferdinand: Friedrich Barbarossa. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 Seite 89,94,98,103,231 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 24,30,31,179, 184,194,195,197-201,203,222 - Schwarzmaier, Hansmartin: Dominus totius domus comitisse Mathildis. Die Welfen und Italien im 12. Jahrhundert. in: Karl Rudolf Schnith, Roland Pauler (Hg.), Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag, Kallmünz 1993 Seite 283-307 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 18 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 30 - Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen 1999, Seite 219,222,227 -



    Begraben:
    Kloster Steingaden in der Klosterkirche St. Johannes Baptist


  3. 45.  von Pfullendorf, Elisabeth Graphische Anzeige der Nachkommen (36.Uta8, 30.Gottfried7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren in 1130/1135; gestorben in 1164/1180.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Pfullendorf [88630],Sigmaringen,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Pfullendorf

    Notizen:

    Elisabeth Gräfin von Pfullendorf
    1130/35-11.10.1164/80

    Einzige Tochter des Markgrafen Welf VI. von Tuszien aus dem Hause der WELFEN und der Uta von Calw, Tochter von Graf Gottfried

    Brandenburg Erich: Tafel 24 Seite 48, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    XII. 206. WELF VII. * ..., + 1167 12. IX.
    Anmerkungen: Seite 143
    XII. 200. Welf II.
    Philippson 338.
    Ergänzung (Wolf): Welf, * ca. 1130/40,
    weiteres Kind von XI 123 Welf VI.:
    XII 200/2 Elisabeth, soror ducis Welph * 1130/35, + 1164/80
    Gemahl: ca. 1150 Rudolf, Graf von Pfullendorf, Lindau und Bregenz * ca. 1110/20, + nach 1180
    (Nach Armin Wolf, Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Gen. Abt. 109,1992, Seite 59-70).
    Tochter von Elisabeth:
    XIII ... Ita, * ca. 1150/52, + nach ca. 1170
    Gemahl: ca. 1164 Albrecht III. der Reiche Graf von Habsburg * ca. 1140, + 1199

    Schwennicke Detlev: Tafel 18, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ELISABETH soror ducis Welf
    + 11.X. 1164-(1180)
    oo um 1150 RUDOLF GRAF VON PFULLENDORF + 9.I.1181

    Schmid, Karl: Seite 296, "Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I."

    REGESTEN ZUR GESCHICHTE DER GRAFEN VON PFULLENDORF MIT QUELLENAUSZÜGEN

    107 a. (1164/ca. 1180)
    Der Todestag der Gräfin Elisabeth fällt auf einen 11. Oktober

    Die in den Nekrologen der Klöster Hermetschwil (MG. Necrol. I Seite 433 und Quellen zur Schweizerischen Geschichte Band 3, Kloster Muri, Seite 160) und Petershausen (MG Necrol. I Seite 321) unter dem 11. Oktober verzeichnete cometissa "Elsabet" bzw. "Elisabeth" identifizierte O. Kläui, in Argovia 56 (1944) Seite 198f., als Mutter Itas von Pfullendorf, der Gattin Albrechts von Habsburg.

    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Seite 169, "Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft."

    Sollte also die an Welfs Hof abgefaßte Genealogie dort zur Zeit des Autors der Historia Welforum nicht mehr greifbar gewesen sein? Das ist, unvoreingenommen betrachtet, sehr unwahrscheinlich. In diesem Zusammenhang ist auch zu beachten, daß die Tochter Welfs VI., Elisabeth, die mit Graf Rudolf von Pfullendorf verheiratet war, in dem Geschichtswerk nicht erwähnt wird [85 Zu ihr vgl. Armin Wolf, Warum konnte Rudolf von Habsburg (+ 1291) König werden? Zum passiven Wahlrecht im mittelalterlichen Reich, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanische Abteilung 109 (1992), Seite 48-94, Seite 53ff.; Dens., Welf VI. - Letzter der schwäbischen Welfen oder Stammvater der Könige?, in: Welf VI. (wie Anm. 312) Seite 43-58.]. Es scheint fast so, als ob das Interesse des Chronisten an Welf VI. und seiner Familie nicht allzu groß gewesen ist.




    um 1150 oo Rudolf Graf von Pfullendorf um 1100/10-9.1.1181

    Kinder:

    - Berthold um 1150-19.8.1167
    - Ita 1150/52- vor 1191
    1164 oo Albrecht III. der Reiche Graf von Habsburg um 1140-11.2.1199


    Literatur:
    Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 169 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 24 Seite 48, 143 - Schmid, Karl: Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., Freiburg im Breisgau 1954 Seite 296 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 18 - Wolf Armin: Welf VI. Letzter der schwäbischen Welfen?, in: Jehl Rainer (Hg.) Welf VI. Jan Thorbecke Verlag Simmaringen 1995 Seite 47,49,50 -

    Gestorben:
    11.10.

    Familie/Ehepartner: von Pfullendorf, Rudolf. Rudolf wurde geboren um 1100/1110; gestorben am 9 Jan 1181 in Jerusalem [91000],Israel; wurde beigesetzt in Jerusalem [91000],Israel. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 54. von Pfullendorf, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1150; gestorben am 19 Aug 1167.
    2. 55. von Pfullendorf, Ita  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1150/1152; gestorben vor 1191.

  4. 46.  von Löwenstein, Adalbert V. Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in nach 1188.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt des Klosters Hirsau
    • Titel/Amt/Status: 1145/1188, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein
    • Titel/Amt/Status: um 1190/ um 1220, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert V.
    Graf von Löwenstein 1145/88
    Graf von Calw
    † nach 1188
    Vogt des Klosters Hirsau

    Ältester Sohn des Grafen Adalbert IV. von Calw-Löwenstein (+ 17.3.1146/65)
    Bruder von Graf Berthold von Löwenstein (+ 1175), Kanoniker Gottfried III. zu Speyer (+ nach 1140), Graf Konrad I. von Löwenstein (+ 1188)
    Groß-Neffe von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein (+ 6.2.1131/33)
    Enkel von Graf Adalbert III. von Calw (+ 1094) und der Kuniza von Willsbach
    Ur-Ur-Enkel von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen von Nieder-Lothringen (+ 21.12.1069), Graf Adalbert I. im Ufgau (+ 1046/49)

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144, Löwenstein Grafen von, Grafschaft
    Unter seinen Söhnen wurde die neue Herrschaft Calw-Löwenstein neuerlich aufgeteilt.
    Die Grafschaft Löwenstein fiel an Berthold (1152/67; Söhne wohl: Gottfried, Adalbert).
    In der nächsten Generation stand Graf Gottfried (erwähnt 1231/35), dessen Sohn Gottfried die Grafschaft Löwenstein mit den Burgen Löwenstein und Wolfsölden und der Vogtei über Kloster Murrhardt 1277 an das Bistum Würzburg verkaufte.
    Mit Gottfrieds Töchtern Richinza und Agnes erlosch die erste Familie der Grafen von Löwenstein.
    I. Eberl

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 77, "Die Nachkommen Karls des Großen."
    XIV. 856. ADALBERT V.
    + nach 1157
    GRAF von CALW nach 1146

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"
    ADALBERT IV.
    + 17.III. nach 1147

    1125 GRAF von LÖWENSTEIN
    1139/45 GRAF von CALW
    VOGT von HIRSAU
    1123/46

    Stälin Paul Friedrich: Seite 411-415, "Geschichte Wirttembergs"
    Von den Söhnen, deren Wirksamkeit der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts angehört, wurden Graf Adalbert V. und vielleicht auch Konrad Begründer der Calwer, Graf Berchtold der Löwensteiner Linie, beteiligten sich vielleicht Adalbert und Konrad - es werden zwei Brüder von Calw genannt - an der Tübinger Fehde des Jahres 1164. Im Calwer Zweige erscheint als Adalberts V. Sohn Graf Adalbert VI., welcher im Gefolge König PHILIPPS auftritt und von den Hirsauer Mönchen arger Gewalttaten gegen ihr Kloster bezichtigt wird. Dieser Zweig erlosch bereits ums Jahr 1260 mit einem nicht ganz sicher in den Stammbaum des Geschlechts einzureihenden Grafen Gottfried. Er vererbte den sehr geschmolzenen Güterbesitz der Familie auf seine Töchter, von denen die eine in 1. Ehe mit Graf Rudolf IV. von Tübingen, in 2. Ehe mit Graf Ulrich von Schelklingen, die andere mit Graf Simon von Zweibrücken, Herren von Eberstein, vermählt war. Zu der von Graf Berchtold ausgehenden Löwensteiner Linie, in einzelnen Gliedern wohl auch von Wolfsölden und Beilstein genannt, gehörte Graf Gottfried, ohne Zweifel Teilnehmer an der Empörung König HEINRICHS (VII.). Sie erlosch im Mannesstamme gegen Ende des 13. Jahrhunderts mit den mutmaßlichen Ur-Enkeln Berchtolds, von welchem Graf Gottfried im Jahre 1277 seine Burgen Löwenstein und Wolfsölden an Würzburg verkaufte.



    Kinder:

    - Adalbert VI. Graf von Calw + 1219
    - Konrad II. Graf von Calw + um 1220
    - Gottfried I. Graf von Vaihingen + 1233



    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 77 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 56. von Calw, Adalbert VI.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1219.
    2. 57. von Calw, Konrad II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1220.
    3. 58. von Vaihingen, Gottfried I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1234.

  5. 47.  von Löwenstein, Berthold Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1175.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1156, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw
    • Titel/Amt/Status: 1152/1175, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein

    Notizen:

    Berthold Graf von Löwenstein
    † nach 1175

    Jüngerer (2.) Sohn des Grafen Adalbert IV. von Calw-Löwenstein († 17.3.1146/65) und der N.N.
    Bruder von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († 1175), Kanoniker Gottfried III. zu Speyer († nach 1140), Graf Konrad I. von Löwenstein († 1188)
    Groß-Neffe von Pfalzgraf Gottfried bei Rhein († 6.2.1131/33)
    Enkel von Graf Adalbert III. von Calw († 1094) und der Kuniza von Willsbach
    Ur-Ur-Enkel von Herzog Gottfried III. dem Bärtigen von Nieder-Lothringen († 21.12.1069), Graf Adalbert I. im Ufgau († 1046/49)

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144, Löwenstein Grafen von, Grafschaft

    Unter seinen Söhnen wurde die neue Herrschaft Calw-Löwenstein neuerlich aufgeteilt.
    Die Grafschaft Löwenstein fiel an Berthold (1152/67; Söhne wohl: Gottfried, Adalbert).
    In der nächsten Generation stand Graf Gottfried (erw. 1231/35), dessen Sohn Gottfried die Grafschaft Löwenstein mit den Burgen Löwenstein und Wolfsölden und der Vogtei über Kloster Murrhardt 1277 an das Bistum Würzburg verkaufte.
    Mit Gottfrieds Töchtern Richinza und Agnes erlosch die erste Familie der Grafen von Löwenstein.
    I. Eberl

    Brandenburg Erich: Tafel 38 Seite 77, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    XIV. 858. BERTHOLD I.
    * ...., † nach 1167
    GRAF von LÖWENSTEIN

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    BERTHOLD † 17.III. nach 1147
    1156 GRAF von CALW
    dann GRAF von LÖWENSTEIN
    1152/75

    Stälin Paul Friedrich: Seite 411-415, "Geschichte Wirttembergs"

    Von den Söhnen, deren Wirksamkeit der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts angehört, wurden Graf Adalbert V. und vielleicht auch Konrad Begründer der Calwer, Graf Berchtold der Löwensteiner Linie, beteiligten sich vielleicht Adalbert und Konrad - es werden zwei Brüder von Calw genannt - an der Tübinger Fehde des Jahres 1164. Im Calwer Zweige erscheint als Adalberts V. Sohn Graf Adalbert VI., welcher im Gefolge König PHILIPPS auftritt und von den Hirsauer Mönchen arger Gewalttaten gegen ihr Kloster bezichtigt wird. Dieser Zweig erlosch bereits ums Jahr 1260 mit einem nicht ganz sicher in den Stammbaum des Geschlechts einzureihenden Grafen Gottfried. Er vererbte den sehr geschmolzenen Güterbesitz der Familie auf seine Töchter, von denen die eine in 1. Ehe mit Graf Rudolf IV. von Tübingen, in 2. Ehe mit Graf Ulrich von Schelklingen, die andere mit Graf Simon von Zweibrücken, Herren von Eberstein, vermählt war. Zu der von Graf Berchtold ausgehenden Löwensteiner Linie, in einzelnen Gliedern wohl auch von Wolfsölden und Beilstein genannt, gehörte Graf Gottfried, ohne Zweifel Teilnehmer an der Empörung König HEINRICHS (VII.). Sie erlosch im Mannesstamme gegen Ende des 13. Jahrhunderts mit den mutmaßlichen Ur-Enkeln Berchtolds, von welchem Graf Gottfried im Jahre 1277 seine Burgen Löwenstein und Wolfsölden an Würzburg verkaufte.




    oo N.N.

    Kinder:

    - Adalbert VII. Graf von Calw-Löwenstein † nach 1225
    - Gottfried I. Graf von Calw-Löwenstein † nach 1194



    Literatur:
    Bergmann Hans-Walter: Der Löwe von Calw - Pfalzgraf Gottfried, des Kaisers Stellvertreter. Geschichtliches aus der Glanzzeit der Calwer Grafen und ihres Stifterklosters Hirsau Seite 93 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 38 Seite 77 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 59. von Löwenstein, Gottfried I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1194.
    2. 60. von Löwenstein, Adalbert VII.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1225.

  6. 48.  von Löwenstein, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw
    • Titel/Amt/Status: Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Kanoniker zu Speyer


  7. 49.  von Löwenstein, Konrad I. Graphische Anzeige der Nachkommen (37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw
    • Titel/Amt/Status: um 1148/88, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein


  8. 50.  von Schauenburg, Gerhard II. Graphische Anzeige der Nachkommen (40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1198; wurde beigesetzt in Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Schauenburg

    Notizen:

    Titel/Amt/Status:
    genannt 1157-1198

    Begraben:
    Pfarrkirche St. Pankratius zu Dossenheim (?)

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 61. von Schauenburg, Gerhard III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1226.
    2. 62. von Schauenburg, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen

  9. 51.  von Schauenburg, Sigehard Graphische Anzeige der Nachkommen (40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Mönch Kloster Hirsau
    • Beruf: 1167-1198, Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland; Abt Kloster Lorsch

    Notizen:

    Verwandter der Wittelsbacher

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300) in Mannheimer Geschichtsblätter Neue Folge Band 6 S 149-151

    4.2. Realisierung famIIienpolitischer Pläne unter Gerhard II

    Siegehard v. Schauenburg, Abt von Lorsch

    Es ist anzunehmen, dass Gerhard II, der älteste der vier Söhne, in den späten 1150er-Jahren die Nachfolge des Vaters angetreten hat 177). Standen bei Gerhard I. Beziehungen zu Calw und Kloster Hirsau im Vordergrund, lässt sich bei ihm nun eine größere Aktivität in der Bergstraßenregion feststellen. Er tritt zu Bischof Konrad von Worms in Verbindung, die erstmals 1159 178) nachweisbar wird und in Zusammenhang mit dem Erwerb von Lehensrechten gesehen werden muss, auch wenn solche zunächshst nicht fassbar sind. Seine Anwesenheit am Wormser Bischofshof, wo er neben den Grafen Simon von Saarbrücken und Poppo von Lauffen der Resignation der Rohrheimer Vogtei durch Walther von Hausen als Zeuge beiwohnt, brachte ihn auch in Kontakt zu diesen zwei bedeutenden GrafenfamIIien, und man geht sicher nicht fehl in der Annahme, dass später zutage tretende Beziehungen zu linksrheinischem Besitz wie zum Lauffener Grafen¬haus hier ihren Ursprung haben.
    Was Kloster Lorsch betrifft, so werden hier zunächst die alten Beziehungen aktiviert. 1165 fungiert Gerhard neben dem staufischen Pfalzgrafen Konrad bei zwei Güterübertragungen als Zeuge für Abt Heinrich von Lorsch, der die junge Zisterze Schönanau durch die Übereignung von acht Hufen in Grenzheim sowie einem Komplex von Öd- und Wald¬land in Viernheim wirtschaftlich unterstützen soll 179). Dass der Schauenburger neben solcher Art von Aktivität die Realisierung eigener Pläne hinsichtlicich der Abtei verfolgte, sollte sich wenige Jahre danach zeigen. Heinrich, seit 15 Jahren Abt in Lorsch, dürfte in fortgeschrittenem Alter gestanden haben, so dass die Aussicht auf einen in absehbarer Zeit vakant werdenden Abtsstuhl bestand, einine günstige Gelegenheit, diesen dann mit einem Mitglied der Schauenburger FamIIie besetzen zu lassen. Bereits 1168, als die Viernheimer Schenkung von 1165 wegen der besonderen Rechtsverhältnisse in Viernheim nochmals zum Gegenstand einer Urkunde wird, erscheint Siegehard, ein Bruder Gerhards II, als Abt von Lorsch und bezeugt in Anwesenheit seiner Brüder Gerhard, Berthold und Gottfried in Ladenburg den bischöflichen Konsens zur landwirtschaftlichen Nutzung des übereigneten Landes 180).
    Siegehard, der Mönch in Hirsau war, ist also nach dem Tod des Abtes Heinrich (Sept. 1167) als dessen Nachfolger in Lorsch eingezogen 181), was eine Welle des Unmuts, ja sogar eine feindliche Stimmung gegen ihn auslöste 182). Der Chronist 183) sah in Siegehards Abbatiat eine Zeit tiefen Unglücks und des Niedergangs des Klosters im geistlichen wie im weltlichen Bereich, was allerdings als pauschale VerurteIIung ohne die nötige Objektivität zu werten ist 184). Hintergrund dieses gespannten Verhältnisses zwischen Abt und Mönchen ist Siegehards Herkunft aus Hirsau. Gegen die Hirsauer, insbesondere gegen die aus diesem Kloster kommenden Äbte, hegte man in Lorsch wegen der immer wieder unternommenen Versuche, dem Konvent die Hirsauer Reform aufzuzwingen, tiefe Abneigung, ja Feindschaft 185), die auch auf Siegehard übertragen worden war.
    Aus diesem Sachverhalt lässt sich ohne Zweifel folgern, dass der Vorschlag zur Wahl Siegehards nicht aus den Reihen der Lorscher Mönche erfolgt sein kann, sondern dass hier vielmehr eine Verbindung der Schauenburger zu den Staufern eine bestimmende Rolle gespielt haben muss und Siegehard durch kaiserlichen WIIlen den Abtsstuhl bestiegen hat.
    Durch die enge persönliche Verbindung zwischen Schauenburg und Lorsch war es den Schauenburgern möglich, verstärkt Einfluss zu nehmen und auf Kosten des Klostergutes ihren Besitz zu erweitern, was in Lorsch umso mehr befürchtet wurde, als dem Konvent entsprechende Beispiele aus der Vergangenheit aus der Chronik durchaus gegenwärtig waren 186). Inwieweit nun die über 30-jährige Abtszeit - eine der längsten überhaupt - Auswirkungen auf den Schauenburger Besitz hatte, ob Siegehard seine FFamIIie begünstigte oder ob es hier nicht letztlich nur um die Karriere eines Schauenburgers ging, was schließlieh auch das Ansehen der FamIIie hob, kann mit dem vorhandenen Quellenmaterial nicht detaIIliert geklärt werden 187). Bemerkenswert isst jedenfalls in diesem Zusammenhang, dass die einzige Schenkung zugunsten von Kloster Lorsch gerade unter dem Abbatiat Siegehards getätigt wird. Abt Siegehard übergibt aus seinem Besitz den Mönchen einen Hof in Weinheim, der aufgrund seiner Lage am Markt sicher zu den bedeutenden Höfen zählt, dazu zwei Weinberge, Wiesen und Ackerland und die zugehörigen Zehnten. Gerhard und Gottfried schenken je einen halben Weinberg, Gerhard überdies noch, was er in Weinheim an Feld und Wald in Besitz hatte 188).
    Die Schenkungsgüter, die, wie die Halbierung des Weinbergs verdeutlicht, im Zuge der ErbteIIung in den Besitz der drei Brüder gekommen sind, lassen erkennen, dass bereits in den ersten Jahrzehnten mit einer Besitzerweiterung an der Bergstraße zu rechnen ist. Eine daraus resultierende Beziehung zu Lehens- oder Dienstleuten in Weinheim lässt sich als möglich erschließen für Otto Sporo, der 1168 und 1173 mit Marquard von Hainfeld (b. Edesheim), einem Edelfreien aus der Umgebung des Bischchofs von Speyer 189), neben den drei Schauenburger Brüdern zu dem Gefolge des Abtes Siegehard gehört. Eindeutiger ist die Beziehung zu den aus der Lorscher Ministerialität kommenden Swende von Weinheim, als deren Vertreter ein Berthold Swende i in Verbindung mit Siegehards Schenkung als Empfänger eines Zinsertrages genannt wird. Noch im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts zeigt sich die Verbindung zu den Swende anlässlich einer Übertragung von Wein-heimer Besitz an Lorsch, bei der ein Ritter Gernod Swende als Zeuge in einer Schauenburger Urkunde fungiert190.

    Anmerkungen:

    177 Die Annahme beruht auf der Feststellung, dass beim gleichzeitigen Auftreten der Brüder als Zeugen Gerhard stets an erster Stelle genannt wird; vgl. Valentin Ferdinand de GüDENUS: Sylloge I variorum diplomatariorum [...] Codex Diplomaticus Schonaugiensis (Frankfurt/M. 1728), S. 24 (1168); S. 27 (1173). MGH DFL Nr. 774 (1179).
    178 GUD. Syl. I, S. 18.
    179 GUD. Syl. I, S. 22 / CL L Nr. 158; GUD. Syl. I, S.19 / CL I, Nr. 159, S. 443.
    180 GUD. Syl. I, S. 24 / CL I, Nr. 160.
    181 CLI, S. 450.
    182 CL I, S. 20, 22, 27.
    183 Die Chronik wurde während des Abbatiats Siegehards geschrieben; vgl. GLÖCKNER, CL I, S. 18.
    184 Friedrich KNÖPP: Das letzte Jahrhundert der Abtei. In: Die Reichsabtei Lorsch I (wie Anm. 6), S. 175-226, bes. S. 175. Feststellbar wird diese Haltung auch in der Darstellungsweise des Abbatiats beider Äbte: während die Großzügigkeit von Siegehards Vorgänger lobend herausgestellt wird, bleibt eine umfangreiche Schenkung Siegehards in der Chronik unerwähnt, wie auch beispielsweise seine Fürsorge für das Tochterkloster Neuburg (vgl. GUD. Syl. I, S. 27).
    185 CL I, Kap. 142b, S. 417; gegen die Hirsauer wird ein Schreiben an Papst Paschalis II gerichtet (vgl. CL I, Nr. 142, S. 422) und auch ein Spottgedicht auf Hirsau verfasst (CL I, S. 421).
    186 GLÖCKNER verweist in der Einleitung zum CL (wie Anm. 13), S. 22f. auf Kap. 120 und 134, in denen versteckte Kritik an Siegehard geübt werde
    187 Streubesitz an der Bergstraße, der Jahrzehnte später in ihren Händen nachweisbar wird, kann vielleicht damit in Verbindung gebracht werden. Da aber weder der Zeitpunkt des Erwerbs noch die unmittelbare Herkunft ausgemacht werden können, muss es Vermutung bleiben.
    188 CL III, Nr. 3821 und 3822. Unter Angabe dieser Schenkung ist Gerhard am 20.10. als verstorbener Wohltäter im Nekrolog (vgl. Anm. 152) verzeichnet. - Der Hinweis auf die Lage des Hofes ermöglicht seine Lokalisierung im heutigen Weinheim: Der Markt im alten Weinheim befand sich vor der Peterskirche am Kreuzungspunkt zweier alter Wege, der heutigen Hauptstraße und der Straße durch das Birkenauer Tal (vgl. Josef FRESIN: Die Geschichte der Stadt Weinheim [1962], S. 43). Südlich auf dem ansteigenden Gelände, wo neben bekannten Höfen vermutlich auch der Lorscher Meierhof lag- die Domhofgasse erinnert daran (vgl. SCHAAB [wie Anm. 6], S. 551f.) -, darfauch der von Siegehard geschenkte Hof angesiedelt werden.
    189 Willi ALTER (Hg.): Pfalzatlas Textbd. II (Speyer 1971), S. 765; konkrete Beziehungen der Schauenburger zur Region jenseits des Rheines werden im 13. Jahrhundert fassbar.
    190 Acta Acad. VI (wie Anm. 2), S. 296; zu den Sporo und Swende von Weinheim vgl. W MÖLLER (wie Anm. 2), S. 240-243 und 246-252


  10. 52.  von Schauenburg, Berthold I Graphische Anzeige der Nachkommen (40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1193.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Schauenburg
    • Titel/Amt/Status: 1182-1193, Wolfsölden (Affalterbach) [71563],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Wolfsölden

    Notizen:

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300)

    Berthold v. Schauenburg, Gefolgsmann Friedrich Barbarossas, Erbe der Herrschaft Wolfsölden

    Die zunächst nur vermutete Nähe zu dem staufischen Herrscher wird offenkundig, wenn wir die Gestalt Bertholds von Schauenburg näher ins Auge fassen
    Eine Fülle kaiserlicher Urkunden der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts dokumentieren seine Anwesenheit in der Umgebung Friedrichs I. und zeigen ihn im Kreis herausragender Männer. Im Frühjahr 1165 lässt sich Berthold erstmals urkundlich einwandfrei gesichert bei Barbarossa wärend dessen Aufenthalts in Frankfurt nachweisen 191). Ob die Verbindung möglicherweise schon ein knappes Jahrzehnt früher angesetzt werden kann, in das Jahr 1156, in dem »sich ein Aufenthalt (Barbarossas) in Worms am 20. Oktober sehr gut in das Itinerar einfügen würde« 192), lässt sich nicht mit letzter Sicherheit klären, da die hier ausgestellte Urkunde über die Verleihung des Stadtfriedens für Worms als Fälschung angesehen wird. Ein Indiz dafür, dass wir Bertholds Auftreten im Gefolge des Staufers dennoch in die Zeit vor 1165 datieren können, liefert die Urkunde Friedrichs I. von 1186 193), mit der dem Kloster Herrenalb sein Besitz in Dertingen bestätigt und dabei dessen Herkunft aufgezeigt wird: Es handelt sich um ein Lehen der Speyerer Kirche für Kaiser Friedrich I., der damit Berthold von Schauenburg und dieser seinerseits Eberhard von Straubenhardt belehnt hatte, welcher schließlich den Dertinger Besitz an Kloster Herrenalb verkaufte. Nach dem Wortlaut der Urkunde von 1186 hatte Friedrich das Lehen »von der Kirche zu Speyer und deren damaligen Bischof Ulrich« (a Spirense ecclesia et eius tunc temporis pontifice Odalrico), eine Formulierung, aufgrund der die Lehensvevergabe nicht dem 1186 noch regierenden Bischof Ulrich IL zugeschrieben werden kann, sondern vielmehr Bischof Ulrich I. und somit in die Zeit zwischen 1161 und 1163 gesetzt werden muss 194). Mit dem Lehen hat Berthold die Verpflichtung zu Reichs- und Heerfahrten übernommen, als deren Teilnehmer er nun des Öfteren auszumachen ist. Nach seiner Anwesenheit in Frankfurt im April 1165 ist er im September desselben Jahres in Worms unter den Zeugen zweier Urkunden anzutreffen 195). Von Worms aus begleitete er Barbarossa auf seiner Reise über Köln, Utrecht nach Aachen, wo Friedrich das Weihnachtsfest feierte. Glanzvoller Höhepunkt der Tage bildete die feierliche Erhebung der Gebeine Karls des Großen im Dom zu Aachen am Fest des Königs Davids, dem 29. Dezember 196), welcher Berthold im kaiserlichen Gefolge beiwohnte, wie aus seiner Anwesenheit als Zeuge in Aachen am 28. Dezember 197) zu folgern ist. Er blieb in der Umgebung des Herrschers bis zu dessen Ankunft in Frankfurt Ende Januar 1166, wie die beiden Urkunden vom 29. Januar 1166 198) beweisen.

    Als Friedrich im Oktober desselben Jahres von Augsburg aus zum 4. Italienzug aufbricht 199), nimmt auch Berthold an diesem Unternehmen teil. Er ist im April 1167 im Lager des Staufers im Gebiet von Rimini nachweisbar 200). Mit einiger Sicherheit können wir annehmen, dass er auch bei den Kämpfen vor Rom und bei dem Einzug Barbarossas in die Ewige Stadt im Juli desselben Jahres 201) dabei war, da auf dem im November des Vorjahrs in Lodi abgehaltenen Reichstag beschlossen worden war, mit dem ganzen Heer nach Rom zu ziehen 202).
    Nach dem vorzeitigen Ende des Italienzuges hat sich Berthold spätestens im Juni 1168 in Würzburg wieder dem kaiserlichen Gefolge angeschlossen 203). Als Teilnehmer des von Friedrich Barbarossa abgehaltenen großen Hoftags treffen wir ihn zu Beginn des Jahres 1170 in Frankfurt 204) und ein weiteres Mal im Juli desselben Jahres als Zeuge für einen Gütertausch zwischen Abt Burkhard von Fulda und Landgraf Ludwig von Thüringen 205), um daran anschließend mit Barbarossa nach Gelnhausen weiterzuziehen 206). Noch einmal nimmt Bertold an einer Heerfahrt Friedrichs nach Italien teil, die im Frühjahr 1172 auf dem Hoftag in Worms mit Zustimmung der Fürsten für das Jahr 1174 festgesetzt worden war 207). Berthold lässt sich nämlich im Augusst 1174 auf der Reichsburg Trifels nachweisen 208), von wo aus Friedrich über Basel in das westliche Oberitalien zog 209). Im Oktober 1174 befindet er sich im Gefolge Friedrichs auf der Burg Belforte des Markgrafen von Monferrat und gehört zu deen wenigen Zeugen einer Urkunde für Stadt und Bistum Como 210). Ob Berthold mit dem Großteil des Heeres nach dem Frieden mit den Lombarden im April 1175 211) ebenfalls zurückgekehrt ist, lässt sich nicht klären. Nachweisbar nördlich der Alpen ist er erst wieder im Februar 1179 im Reichskloster Weissenburg zusammen mit seinem Bruder Gerhard anlässlich der Erneuerung des Landfriedens für Rheinfranken.
    Obwohl urkundlich nicht bezeugt, können wir ihn mit Sicherheit zu den Teilnehmern an dem Ende November 1186 von Barbarossa einberufenen Hoftag in der Geinhäuser Kaiserpfalz 212) zählen, so wie er auch in zurückliegenden Jahren immer wieder bei großen Anlässen in der Umgebung des Staufers anzutreffen war. Als nämlich Erzbischof Konrad von Mainz im Anschluss an den Hoftag 213) von Gelnhausen aus mit großem Gefolge in den nordhessischen Raum aufbrach, befindet sich Berthold unter den Gefolgsleuten des Erzbischofs, wie die Zeugenreihe der auf der Burg Rusteberg (bei Heiligenstadt) im Dezember ausgestellten Urkunde Erzbischofs Konrad beweist 214). Noch einmal erscheint Berthold in der Nähe eines staufischen Herrschers, als im August 1192 Kaiser Heinrich VI. die Großen des Reiches nach Worms geladen hat, um über die Eheschließung zwischen Ministerialen des Reichs und des Erzstiftes Mainz zu entscheiden 215). Es ist aber fraglich, ob Berthold zum kaiserlichen Gefolge gerechnet werden kann. Anwesend in Worms ist auch der Mainzer Erzbischof Konrad, auf dessen Veranlassung hin die Vereinbarung getroffen wurde und zu dem seit 1186 - nach Konrads Exil und dessen anschließender Teilnahme am Italienzug Barbarossas (1184-1186) 216) - eine Verbindung Bertholds nachweisbar ist. Er ist auch im Juni 1191 am erzbischöflichen Hof in Mainz anzutreffen, als er eine Güterbestätigung für das Stift Retters durch Erzbischof Konrad als erster der Laienzeugen bekräftigt 217).
    Die Gründe für die sich hier abzeichnende Beziehung zu dem Mainzer Erzbischof liegen sicher zum einen in der verwandtschaftlichen Verbundenheit, wie diese auch von Seiten des Erzbischofs Abt Siegehard gegenüber durch das Erwirken päpstlicher Privilegien zum Ausdruck gebracht wurde. Gerade die Feststellung, dass eine Verbindung nach Mainz ab 1186 wieder nachweisbar wird, könnte den verwandtschaftlichen Aspekt stützen. Daneben muss zum andern aber auch die Möglichkeit von Besitzrechten im Mainzer Gebiet in Erwägung gezogen werden, zumal wir bereits bei Gerhard I. eine Verbindung nach Mainz feststellen konnten.
    Zieht man das Fazit aus den Nachrichten der drei Jahrzehnte, lässt sich festhalten, dass die große Zahl der genannten Zeugnisse ein Treueverhältnis zu den Staufern, insbesondere zu Friedrich Barbarossa erkennen lässt, eine Loyalität, die sich in häufiger Präsenz Bertholds in nächster Umgebung des Kaisers, in der Gefolgschaft bei Reichsfahrten und in der Teilnahme an zwei Heerzügen nach Italien manifestiert und von Seiten des Herrschers durch besonderen Gunsterweis Belohnung erfuhr, die sicher weit mehr war als das Lehen zu Dertingen.
    In einer Anzahl von Urkunden wird auch Berthold der comes-Titel beigelegt. Da die Herrschaftsrechte in dem Bergstraßenbesitz sein Bruder Gerhard IL ausübt und wir nicht annehmen, dass der comes-Titel lediglich Ausdruck der Zugehörigkeit zu einer Familie ist, die sich durch eine grafengleiche Position auszeichnet, muss dessen Grundlage anderswo gesucht werden.
    In der Urkunde des Klosters Murrhardt von 1182 wird ein Graf Berthold von Wolfsölden genannt, der als Kastvogt des Klosters auftritt. Wer aber ist dieser Berthold?

    Gottfried von Wolfsölden, der Inhaber der Herrschaft Wolfsölden und Bruder Gerhards I. sowie des Bischofs Siegfried, war zwischen 1138 und 1146 vermutlich kinderlos-oder doch zumindest ohne Söhne zu hinterlassen- gestorben, wie man einer Notiz des Hirsauer Codex entnehmen kann218. Hier wird vermerkt, dass Bischof Siegfried von Speyer für das Seelenheil seines Bruders Gottfried eine Schenkung tätigte; hätte Gottfried einen Sohn gehabt, wäre das dessen Aufgabe gewesen (wie es auch nach dem Tod der Gisela von Backnang zu beobachten war). Wir können also davon ausgehen, dass nach Gottfrieds Tod Gerhard I. von Schauenburg der Erbe von Wolfsölden war und zunächst beide Herrschaften in seiner Hand vereinigte. Gestützt wird diese Annahme auch durch die Feststellung, dass bei einer Besitzübertragung durch die Wolfsöldener Dienstleute Konrad und Otto an Hirsau um 1140 neben Bischof Siegfried auch Gerhard I. anwesend ist 219). Mit dem öffentlichen Auftreten seiner Söhne wurden die Herrschaften dergestalt geteilt, dass Gerhard IL als Nachfolger seines Vaters die Herrschaft Schauenburg übernahm, während Berthold in das Erbe am mittleren Neckar eintrat.
    Der 1182 als Murrhardter Kastvogt auftretende Graf Berthold von Wolfsölden dürfte somit identisch sein mit Berthold von Schauenburg 220), dem treuen Gefolgsmann Barbarossas, dessen comes-Titel sich folglich von seinem Amt als Schutzherr des Klosters und Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit herleitet. Auch wenn die Wolfsöldener als Vorinhaber der Vogtei angesehen werden, und damit eine Kontinuität durch Erblichkeit angenommen werden könnte, stellt sich die Frage, ob die Vogtei, die als Reiichslehen anzusehen ist, nach Gottfrieds Tod überhaupt an die Seitenlinie mitvererbt oder doch möglicherweise eingezogen wurde. Die Tatsache, dass Berthold für mehr als zwei Jahrzehnte immer wieder zum engsten Gefolge Barbarossas zählte und durch Teilnahme an zwei Heerzügen nach Italien seine Loyalität unter Beweis stellte, macht es glaubwürdig, dass das Dertinger Lehen nicht allein Anlass für eine Gefolgschaftspflicht von solchem Ausmaß gewesen sein kann. Es ist eher wahrscheinlich, dass die Murrhardter Vogtei zwischenzeitlich in anderen Händen war, und Berthold als Herr von Wolfsölden durch die Gunst Barbarossas die Klostervogtei als erbliches Lehen verliehen bekam. Als beweiskräftiges
    Indiz für diese Vermutung kann der »comes«-Titel Bertholds in den Kaiserurkunden ab 1165/66 - also wenige Jahre nach der Übernahme des Wolfsöldener Erbes - herangezogen werden. Von der Zeit Bertholds an lässt sich die Vogtei dann kontinuierlich als zur Herrschaft Wolfsölden zugehörig nachweisen.

    Anmerkungen

    191 MGH D F I. Nr. 477.
    192 Ferdinand OPPL: Das Itinerar Kaiser Friedrich Barbarossas 1152-1190 (Forschungen zur Kaiser- u. Papstgeschichte im MA Bd. 1; Wien/Köln/Graz 1978), S. 20 Anm. 10; Heinrich Boos (Hg.): Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, Teil I: Urkundenbuch I (Berlin 1886), Nr. 73.
    193 WUBII, S. 244.
    194 Bf. Ulrich L, Herr von Dürrmenz (1161-1163), Bf. Ulrich IL, Graf von Rechberg (1178-1189), vgl. REMLING (wie Anm. 31), S. 398 u. 408.
    195 Boos (wie Anm. 192), Nr. 80 und 81; MGH DFL Nr. 414.
    196 OPPL (wie Anm. 192), S. 36. Zur Datierung s. Lex. f. Theol. und Kirche Bd. 3 (1931), Sp. 164 s.v. »David«; Lex. d. christl. Ikonographie Bd. 6 (1994), Sp. 35 s.v. »David Kg.«.
    197 MGH D F I. Nr. 499.
    198 MGH DFL Nr. 504 und 505
    199 OPPL (wie Anm. 192), S. 38.
    200 MGHDFI.Nr. 531.
    201 OPPL (wie Anm. 192), S. 41.
    202 Ebd., S. 39.
    203 MGH DFL Nr. 545.
    204 MGH DFL Nr. 556; OPPL (wie Anm. 192), S. 49.
    205 MGH DFL Nr. 570.
    206 MGH DFL Nr. 571.
    207 OPPL (wie Anm. 192), S. 55.
    208 MGH DFL Nr. 626.
    209 OPPL (wie Anm. 192), S. 61.
    210 MGH D F I. Nr. 632.
    211 OPPL (wie Anm. 192), S. 63.
    212 Ebd., S. 91.
    213 Vgl. MUB 11/2, Vorbem. zu Nr. 488.
    214 MUB II/2 Nr. 489.
    215 MUB II/2 Nr. 569.
    216 Vgl. MUB 11/2, Vorbem. zu Nr. 488; auch MGH DD F I. Nr. 866ff.
    217 MUB II/2 Nr. 557.
    218 Cod. Hirs., fol. 27a.
    219 Vgl. Cod. Hirs., fol. 43b. Ebenso zeigt ein Vorgang ein Jahrhundert später noch eine Verbindung zwischen Wolfsölden und Schauenburg auf: Ulrich von Murrhardt, ein Nachkomme der ab der zweiten Hälfte des 12. Jhdts. in Wolfsöldener Diensten stehenden Herren von Murrhardt, tritt in den Jahren 1255 und 1258 an der Bergstraße bei Rechtshandlungen der Brüder Simon und Berthold von Schauenburg als Zeuge auf (GUD. Syl. I, 225; LAMEY [wieAnm. 2], S. 295; RPRNr. 689). Die hier zum Ausdruck kommende Lehensbindung macht deutlich, dass die Schauenburger noch Anteile an dem von Wolfsölden herrührenden Besitz der Murrhardter haben, die nur als Erbe zu erklären sind.
    220 BOSSERT (wieAnm. 93), S. 255; FRITZ (wie Anm. 40), S. 137. Dagegen möchte KLEMM (wie Anm. 62), S. 525, eine Erbtochter Gottfrieds v. Wolfsölden annehmen, die ihrem Gemahl Wolfsölden zubrachte und deren Sohn, Graf Berthold von Wolfsölden, der Murrhardter Vogt sei. Diese Mutmaßung ist m.E. wenig wahrscheinlich in Anbetracht eines noch lebenden Bruders, der erbberechtigt war.

    Name:
    von Wolfsölden

    Titel/Amt/Status:
    genannt 1165-1192
    1165-1186 Urkundenzeuge für Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1155-1190)

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 63. von Beilstein, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1175; gestorben nach 1251.

  11. 53.  von Schauenburg, Gottfried I. Graphische Anzeige der Nachkommen (40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1196.

    Notizen:

    1190-1196 Urkundenzeuge für Kaiser Heinrich VI. (1191-1197)

    Ottilie Kilian, Sülchgau - Wolfsölden - Schauenburg Das machtpolitische Streben eines mittelalterlichen Adelsgeschlechts (1000-1300) in Mannheimer Geschichtsblätter Neue Folge Band 6 S.156-158

    Gottfried v. Schauenburg, Inhaber der Herrschaft Winnenden

    Der Anfall von Wolfsölden bedeutete für die Familienpolitik der Schauenburger einen glücklichen Sachverhalt, war diese doch darauf ausgerichtet, den Bergstraßenbesitz nicht nur auszubauen, sondern ihn auch ungeteilt für den Ältesten, Gerhard II, als Nachfolger in der Herrschaft zu erhalten. Dieses Ziel verfolgend, war Siegehard in jungen Jahren dem geistlichen Stand zugeführt worden, der ihn in die Reihe der Reichsfürsten aufsteigen ließ, und Berthold wurde in das um die Vogtei bereicherte Wolfsöldener Erbe eingesetzt. Welche Laufbahn oder welche Besitzgrundlage aber war für Gottfried, den vierten Sohn Gerhards, vorgesehen?
    Gottfried, der den Namen seines Onkels Gottfried von Wolfsölden trägt, ist an der Bergstraße nur für kurze Zeit nachweisbar. 1168 tritt er in Ladenburg zusammen mit seinen Brüdern als Zeuge in einer Urkunde des Bischofs Konrad von Worms zugunsten von Kloster Schönau auf 221) und 1173 ist er - ebenfalls mit seinen Brüdern - in Lorsch anwesend, als Abt Siegehard den Plankstadter Klosterbesitz an Kloster Lobenfeld transferiert 222). Kloster Lorsch verzeichnet um diese Zeit noch die Schenkung eines Weinberges 223), dann verstummen die Nachrichten über Gottfried von Schauenburg.
    Es gibt allerdings Anlass anzunehmen, dass Gottfried in eine andere Gegend abgewandert ist und sich nach dem neuen Sitz nennt. Wenige Jahre nämlich nach seinem letzten Auftreten an der Bergstraße wird mit Beginn der 1180er-Jahre in der Nähe von Wolfsölden erstmals ein Edelfreier Gottfried von Winnenden nachweisbar, dessen namengebender Sitz nach Meinung der älteren wie der neueren Literatur 224) ein Teil der Herrschaft Wolfsölden war, die ihm als väterliches Erbe zugeteilt worden sei.
    Auch Gottfried von Winnenden steht in Beziehung zum staufischen Haus; er zählt zum engeren Gefolge des Herrschers und zu jenen Männern, die bei kaiserlichen Verfügungen und Rechtshandlungen als Zeugen fungieren. Lässt sich seine Zeugentätigkeit in den 1180er-Jahren nur für 1181 auf der Burg Staufen 225), 1187 im Kloster Eußerthal 226) und 1189 im staufischen Hauskloster Lorch 227) festhalten, so stellt man ab den 1190er-Jahren,seit dem Regierungsantritt Kaiser Heinrich VI., eine zunehmende Präsenz fest. Wir finden ihn 1190 im Gefolge Heinrichs in der Kaiserpfalz Wimpfen 228), 1192 in Schwäbisch Gmünd 229); im Frühjahr 1193 zieht er mit dem Kaiser von Speyer 230) nach Würzburg 231), wo er sich offensichtlich vom kaiserlichen Gefolge trennt. Am 2. Januar 1194 fungiert er bereits wieder als Zeuge in Würzburg 232), von wo aus er an der Reichsfahrt des Herrschers teilnimmt, die zunächst über Münnerstadt 233), Saalfeld 234) nach Nürnberg 235) und von hier aus in die westlichen Landesteile führt. In der zweiten Aprilhälfte ist Gottfried in der Kaiserpfalz Aachen 236) nachweisbar und nimmt anschließend im kaiserlichen Gefolge Aufenthalt auf dem Trifels 237). Da Heinrich von hier aus mit dem Heer nach Italien aufbrach, ist es wahrscheinlich, dass Gottfried zu den Teilnehmern des Italienzuges gehörte. Mitte Juli 1195 ist er in Worms zugegen 238), wohin sich Heinrich bald nach der Rückkehr aus Italien begeben hatte. Ein letztes Mal zeigt sich Gottfried im Juni des folgenden Jahres im Gefolge des Staufers bei dessen Aufenthalt im Elsaß, als er in Selz 239) und Oberehenheim 240) Zeugendienst leistet.
    Es ist davon auszugehen, dass wir die Dienste Gottfrieds und seine Gefolgschaft in Zusammenhang mit einem Gunsterweis des staufischen Herrschers in Form von Besitz- und Herrschaftsrechten sehen müssen, auch wenn wir darüber keine Kenntnis haben. Wie bereits erwähnt, hält man Winnenden für ehemals zur Herrschaft Wolfsölden zugehörig. Doch findet sich kein Hinweis dafür, dass die Region südlich der Linie Heiningen-Wolfsölden-Affalterbach mit Winnenden als Hauptort der Herrschaft Wolfsölden zuzurechnen ist 241). Vielmehr dürfte die Herkunft Winnendens anderswo zu suchen sein. Im Gebiet der unteren Rems mit den Orten Winterbach und Waiblingen erstreckte sich nachweislich ein Zentrum salisch-staufischen Besitzes 242), das mit Ausnahme von einem Gebiet um Winnenden durch König Philipp um 1200 an die Grafen von Württemberg vergeben wurde, um sich ihrer Anhängerschaft gegen den welfischen Gegenkönig zu versichern 243). Winnenden könnte also von diesem Besitzkomplex in den späten 1170er-Jahren abgetrennt und von Friedrich Barbarossa an die Schauenburger gegeben worden sein durch die Vermittlung Bertholds, der aufgrund einer zwei Jahrzehnte währenden treuen Gefolgschaft in engem Kontakt zu Friedrich I. gestanden war. Auch wenn dies nicht beweisbar ist, bleibt als bemerkenswertes Indiz, dass Gottfried zum einen erst ab den 1180er-Jahren in Winnenden nachweisbar wird, obwohl er bereits 1168 als Zeuge in einer Wormser Bischofsurkunde auftrat, also damals schon geschäftsfähig war, und zum anderen, daß er in den 80er- und 90er-Jahren Gefolgsmann der Staufer war. Wäre Winnenden ein Teil der Herrschaft Wolfsölden gewesen, hätte Gottfried zweifellos schon ein Jahrzehnt früher sein Erbe angetreten.
    Winnenden 244) blieb nur eine Generation im Besitz des Schauenburger Zweiges, um dann um die Jahrhundertwende in den des Heinrich von Neiffen überzugehen, der wie Gottfried zu den treuen Anhängern des staufischen Hauses zählte 245). Der Zusammenhang zwischen Winnenden und Neiffen lässt sich aufgrund von Schenkungsaufzeichnungen des Klosters Salem erschließen. 1210, nach dem Tod des Grafen Manegold von Rohrdorf (b. Meßkirch), suchte Abt Eberhard von Salem, der Bruder des verstorbenen Grafen 246), Heinrich von Neiffen und dessen Gemahlin Adelheid, die eine Schwestertochter des Grafen Manegold war, auf ihrer Burg Winnenden auf, um sich eine von dem Grafen Manegold gemachte Schenkung von Adelheid, der Erbin des Grafen, bestätigen zu lassen 247).
    Winnenden, 1210 im Besitz der Adelheid und ihres Gemahls Heinrich von Neiffen, dürfte aus dem Erbe der Adelheid herrühren, wodurch sie als Erbtochter Gottfrieds anzusehen ist. Dessen Gemahlin war demnach die namentlich nicht bekannte Schwester des Grafen Manegold. Als Erbin von Winnender und Rohrdorfer Besitz brachte Adelheid ihrem Gemahl Heinrich von Neiffen zwischen 1196 und 1210 ein reiches Erbe zu.
    Damit war Winnenden, das als Versuch der Schauenburger gelten kann, einen weiteren Herrschaftsbereich neben Wolfsölden aufzubauen, nach etwa zwei Jahrzehnten wieder verloren gegangen, gefolgt von der Herrschaft Wolfsölden, der wenige Jahre danach das gleiche Schicksal widerfuhr. Während somit bis zum Ende der 1220er-Jahre der gesamte Besitz zwischen mittlerem Neckar, Murr und Rems durch Erbtöchter an andere Adelsfamilien übergegangen war, konnte die Hauptlinie an der Bergstraße ihren Besitz halten und an die Söhne weitergeben.

    Anmerkungen

    221 CL I Nr. 160, S. 444f. / GUD. Syl. I, S. 24.
    222 GUD. Syl. I, S. 27.
    223 CL III Nr. 3821.
    224 KLEMM (wie Anm. 62), S. 525; Eberhard SCHAUER: Herrschaftsverhältnisse in Winnenden (Heimatkundliche Blätter Jahrg. 1/Nr. 1; 1981), S. 6; FRITZ (wie Anm. 40), S. 137f.
    225 MGH D F I. Nr. 311, S. 10; WUB II, S. 216.
    226 MGH DFL Nr. 960, S. 234f.
    227 WUB II, S. 263.
    228 J. F. BÖHMER: Regesta Imperii IV/3 (Die Regesten des Kaiserreiches unter Heinrich VI. 1165[1190]— 1197, neubearb. von Gerhard BAAKEN; 1972), Nr. 107.
    229 RI IV/3 Nr. 232; das WUB II, S. 294, datiert in das Jahr 1193.
    230 RI IV/3 Nr. 285.
    231 RI IV/3 Nr. 298.
    232 RI IV/3 Nr. 330.
    233 RI IV/3 Nr. 335.
    234 RI IV/3 Nr. 336.
    235 RI IV/3 Nr. 339, 340.
    236 RI IV/3 Nr. 343, 344.
    237 RI IV/3 Nr. 347, 348, 349.
    238 RI IV/3 Nr. 463.
    239 RI IV/3 Nr. 521.
    240 RI IV/3 Nr. 525.
    241 Die wolfsöldener Lehensleute Konrad und Otto von Weiler sind dem Weiler b. Löwenstein zuzuordnen (vgl. Beschreibung des OA Weinsberg [1861], S. 387) und nicht dem Weiler am Stein b. Leutenbach, wie E. SCHAUER (wie Anm. 224), S. 4, vermutet.
    242 STENZEL (wie Anm. 79), S. 34f.
    243 STENZEL (wie Anm. 79), S. 56 u. Anm. 205.
    244 Der Sitz Gottfrieds war vermutlich das nahe gelegene Bürg, das noch 1623 Altwinnenden genannt wird; vgl. Beschreibung des OA Waiblingen (1850), S. 215; Die Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg. Der Rems-Murr-Kreis II (1983), S. 1483 u. 1557.
    245 SCHAUER (wie Anm. 224), S. 10.
    246 F. L. BAUMANN: Acta Salemitana. In: ZGO 31 (1879), S. 47ff., bes. S. 63 s.v. »Oberweiler«; BADER: Der älteste Güterbesitz des ehem. Reichsstiftes Salem. In: ZGO 1 (1850), S. 315-353, bes. S. 328 Anm. 1.
    247 Vgl. die Schenkungsurkunde von 1210 bei BAUMANN (wie Anm. 246), S. 63ff., bes. S. 64; die bischöfliche Bestätigung von 121 in: ZGO 3 (1852), S. 460.

    Name:
    v. Schauenburg 1168-1173 = v. Winnenden 1181-1196

    Familie/Ehepartner: von Rohrdorf, N.. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 64. von Rohrdorf, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 10

  1. 54.  von Pfullendorf, Berthold Graphische Anzeige der Nachkommen (45.Elisabeth9, 36.Uta8, 30.Gottfried7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 1150; gestorben am 19 Aug 1167.

  2. 55.  von Pfullendorf, Ita Graphische Anzeige der Nachkommen (45.Elisabeth9, 36.Uta8, 30.Gottfried7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren in 1150/1152; gestorben vor 1191.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Habsburg

    Notizen:

    Ita von Pfullendorf-Bregenz
    Gräfin von Habsburg
    1150/52- vor 1191
    Einzige Tochter und Erbin des Grafen Rudolf II. von Pfullendorf und der WELFIN Elisabeth, Tochter von Graf Welf VI.

    Thiele, Andreas: Tafel 30, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ITA, Erbin von Pfullendorf
    oo ALBRECHT III. GRAF VON HABSBURG

    Thiele, Andreas: Tafel 87, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ALBRECHT III. DER REICHE + 1199
    oo ITA VON PFULLENDORF-BREGENZ
    Tochter und Miterbin des Grafen Rudolf II. (vgl. bei Welfen II)

    Franzl Johann: Seite 292, "Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron."

    Der Name Adalberts III. erscheint zwischen 1164 und 1169 als der des Sohnes Werners III. Er heiratete Ita von Pfüllendorf, Tochter des Grafen Rudolfs II. von Pfüllendorf aus dem Schwabenland. Dessen Sohn Berchtold starb bereits 1167, und Ita wurde die Erbin großer Güter derer von Pfüllendorf. Durch die Erbschaft Itas kamen die Güter an das Haus HABSBURG. Zu den Ahnen Itas gehören Herzog Magnus von Sachsen und Herzog Heinrich der Schwarze von Bayern. Heinrich der Löwe und Kaiser FRIEDRICH I. BARBAROSSA waren ihre Vettern.

    Wolf Armin: Seite 47, "Welf VII. letzter der Schwäbischen Welfen?"

    Die neue Deutung, die ich hier vorschlage, geht vielmehr dahin, die als soror ducis Welph bezeugte habsburgische Stammmutter Elisabeth als Schwester nicht Welfs des Älteren (+ 1191), sondern von dessen Sohn Welf dem Jüngeren (+ 1167) anzusehen. Auch der jüngere, noch vor dem Vater verstorbene Welf ist nämlich wiederholt mit dem Herzogstitel bezeugt. Ich kehre also zurück zu der bereits im 18. und 19. Jahrhundert vertretenen Auffassung von der weiblichen Abstammung der HABSBURGER von den WELFEN, allerdings mit einer wesentlichen Verschiebung um eine Generation.


    1164 oo Albrecht III. Graf von Habsburg - 25.11.1199 (11.2.1199 Isenburg)

    Kinder:

    - Rudolf II. der Gütige - 1232



    Literatur:
    Franzl Johann: Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron. Verlag Styria Graz Wien Köln 1986 Seite 292 - Schmid, Karl: Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., Freiburg im Breisgau 1954 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 30 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 87 - Wolf, Achim: Welf VI. – Letzter der schwäbischen Welfen oder Stammvater der Könige?, in Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 47 -

    Ita heiratete von Habsburg, Albrecht III. in 1164. Albrecht gestorben am 25 Nov 1199. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 65. von Habsburg, Rudolf II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1232.

  3. 56.  von Calw, Adalbert VI. Graphische Anzeige der Nachkommen (46.Adalbert9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben um 1219.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Vogt von Hirsau
    • Titel/Amt/Status: 1188-1219, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert VI.
    Graf von Calw 1194/1215
    Vogt von Hirsau
    + 1219
    Sohn des Grafen Adalbert V. von Calw-Löwenstein

    Wilhelm Kurze: Seite 419, "Der Todestag Adalberts II. von Calw" in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

    Der Zuordnung einer anderen Urkunde durch ältere Literatur zufolge hat aber auch Adalbert VI. (gestorben zwischen 1215 und 1219) in engerer Beziehung zu Denkendorf gestanden. Die Urkunde berichtet: "Adalbert dei gratia comes de Calwe, Hierosolimis profectus", habe Geld (talentum), "quod singulis annis de quibusdam bonis in Waleheim recepit", an das Chorherrenstift geschenkt. Die Datierung erfolgte auf Grund von Bestätigungen dieser Schenkung, die Denkendorf sich um 1225 von mehreren Seiten erbat. Man nahm an, dass die Schenkung den Bestätigungen nicht lange vorausgegangen sein könne und kam so auf Adalbert VI. als Schenker. Dieser Graf erscheint zum letzten Male in einer Urkunde FRIEDRICHS II. von 1215 als Zeuge, in der der Kaiser ein Haus zu Brindisi an den Deutschorden vergabte. Man könnte natürlich hieraus auf eine gewisse Bereitschaft und ein Interesse Adalberts schließen, und die Chorherren zum Heiligen Grabe in Denkendorf zu unterstützen. Aber eine nähere Beziehung zu Denkendorf ist von ihm sonst nicht bekannt.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 66. von Calw, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1263.

  4. 57.  von Calw, Konrad II. Graphische Anzeige der Nachkommen (46.Adalbert9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben um 1220.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1188-1220, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Konrad II. Graf von Calw (1188-1220)
    † um 1220
    Jüngerer (2.) Sohn des Grafen Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188) und der N.N.
    Bruder von Graf Adalbert VI. von Calw († 1219), Graf Gottfried I. von Vaihingen († 1233)
    Enkel von Graf Adalbert IV. von Calw-Löwenstein († 17.3.1146/65) und der N.N.

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    KONRAD II.
    GRAF von CALW
    um 1190/um 1220


    oo N.N.

    Kinder:
    - Gottfried II. Graf von Calw † 1262
    - Heinrich Abt auf der Reichenau (1207-1234) † 1234


    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 67. von Calw, Gottfried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1262.
    2. 68. von Calw, Heinrich  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1234.

  5. 58.  von Vaihingen, Gottfried I. Graphische Anzeige der Nachkommen (46.Adalbert9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in 1234.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1189, Vaihingen an der Enz [71665],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Vaihingen
    • Titel/Amt/Status: 1209, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Gottfried I.
    Graf von Vaihingen
    Graf von Calw
    † nach 1233

    Ältester Sohn des Grafen Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188) und der N.N.
    Bruder von Graf Adalbert VI. von Calw († 1219), Graf Konrad II. von Calw († um 1220)
    Enkel von Graf Adalbert IV. von Calw-Löwenstein († 17.3.1146/65) und der N.N.

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED I.
    1189 GRAF von VAIHINGEN
    1209 GRAF von CALW
    1189/1233




    oo N.N.

    Kinder:

    - Konrad I. Graf von Vaihingen † 1270
    - Gottfried II. Graf von Vaihingen † 4.1255


    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 69. von Vaihingen, Konrad I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1270.
    2. 70. von Vaihingen, Gottffried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in Apr 1255.

  6. 59.  von Löwenstein, Gottfried I. Graphische Anzeige der Nachkommen (47.Berthold9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in 1194.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1175-1194, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw-Löwenstein

    Notizen:

    Gottfried I. Graf von Calw-Löwenstein (1175-1194)
    † 1194

    Ältester Sohn des Grafen Berthold von Löwenstein († nach 1175) aus dem Hause CALW und der N.N.
    Bruder von Graf Adalbert VII. von Calw-Löwenstein († nach 1225)
    Neffe von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († 1175), Kanoniker Gottfried III. zu Speyer († nach 1140), Graf Konrad I. von Löwenstein († 1188)
    Enkel von Graf Adalbert IV. von Calw-Löwenstein († 17.3.1146/65) und der N.N.

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144

    Löwenstein Grafen von, Grafschaft

    Unter seinen Söhnen wurde die neue Herrschaft Calw-Löwenstein neuerlich aufgeteilt.
    Die Grafschaft Löwenstein fiel an Berthold (1152/67; Söhne wohl: Gottfried, Adalbert).
    I. Eberl

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED I.
    GRAF von LÖWENSTEIN
    1194




    oo N.N.

    Kinder:

    - Gottfried II. Graf von Löwenstein † 1237

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 71. von Löwenstein, Gottfried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1237.

  7. 60.  von Löwenstein, Adalbert VII. Graphische Anzeige der Nachkommen (47.Berthold9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in 1225.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1213, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein
    • Titel/Amt/Status: 1224/1225, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    Adalbert VII.
    Graf von Löwenstein (1175-1225)
    Graf von Calw
    † 1225

    Jüngerer Sohn des Grafen Berthold von Löwenstein († nach 1175) aus dem Hause CALW und der N.N.
    Bruder von Graf Gottfried I. von Calw-Löwenstein († 1194)
    Neffe von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188), Kanoniker Gottfried III. zu Speyer († nach 1140), Graf Konrad I. von Löwenstein († 1188)
    Enkel von Graf Adalbert IV. von Calw-Löwenstein († 17.3.1146/65) und der N.N.

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144

    Löwenstein Grafen von, Grafschaft

    Unter seinen Söhnen wurde die neue Herrschaft Calw-Löwenstein neuerlich aufgeteilt.
    Die Grafschaft Löwenstein fiel an Berthold (1152/67; Söhne wohl: Gottfried, Adalbert).
    I. Eberl

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    ADALBERT VII.
    1213 GRAF von LÖWENSTEIN
    1224/25 GRAF von CALW

    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -


  8. 61.  von Schauenburg, Gerhard III. Graphische Anzeige der Nachkommen (50.Gerhard9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1226.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Schauenburg

    Notizen:

    Titel/Amt/Status:
    genannt 1206-1226

    Gerhard heiratete N. in 1208. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 72. von Schauenburg, Simon  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1269; wurde beigesetzt in Michaelskloster (Heidelberg) [69115],Baden-Württemberg,Deutschland.
    2. 73. von Schauenburg, Mechthild  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1258.
    3. 74. von Schauenburg, Agnes  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 75. von Schauenburg, Berthold II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1265.

  9. 62.  von Schauenburg, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (50.Gerhard9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1223, Heidelberg [69115],Heidelberg,Baden-Württemberg,Deutschland; Propst des Lorscher Tochterklosters St. Michael auf dem Heiligenberg

    Notizen:

    vermutlich Sohn des Gerhard II.

    Name:
    von Schauenburg ?


  10. 63.  von Beilstein, Berthold Graphische Anzeige der Nachkommen (52.Berthold9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 1175; gestorben nach 1251.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Beilstein [71717],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf
    • Titel/Amt/Status: Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; war Ende seines Lebens Mönch in Hirsau

    Notizen:

    Walter Ludwig, das Geschlecht der Herren von Neideck bis um 1500 in Württ. Franken Bd. 68, 1984
    (...)
    Seit Stalins »Wirtembergischer Geschichte« wird aus Gründen des Namens Berthold und seines nahe bei Löwenstein gelegenen Herrschaftsbereichs meist angenommen, daß Graf Berthold von Beilstein zum Geschlecht der Grafen von Calw und Löwenstein gehörte. H. Bauer vermutete, daß er der Sohn des 1182 genannten Grafen Berthold von Wolfsölden und damit der Enkel des Grafen Berthold I. von Calw und Löwenstein, genannt 1152 bis 1175, war 34). Aus dem eingangs vorgestellten Gabelkhoverschen Urkundenexzerpt läßt sich entnehmen, daß Graf Bertholdvon Beilstein schon vor 1200 mit Adelheid von Bonfeld verheiratet war, und in einer anderen Zusammenstellung Gabelkhovers 35) findet sich auch aus einer nicht näher bezeichneten Urkunde die Notiz, daß er 1251 noch lebte. Hinzugefügt kann werden, daß er zu Ende seines Lebens Mönch in Hirsau war 36). Sein Geburtsdatum kann man auf etwa 1175 ansetzen. Wenn er im Mannesstamm aus dem Haus der Calw-Löwensteiner stammte, ließe sich die zwischen dem Würzburger Domherren Albert von Löwenstein und Konrad II von Neideck bestehende Blutsverwandtschaft leicht erklären. Graf Berthold von Calw und Löwenstein, der Urgroßvater Alberts, wäre zugleicch der Urururgroßvater Konrads, eine etwas entfernte Verwandtschaft, die aber erinnerlich gewesen sein könnte, weil es sich um den Löwensteiner Mannesstamm handelte. Es müßte dann angenommen werden, daß Wolfsölden durch eine Heirat (etwa des eben erwähnten Grafen Berthold von Calw und Löwenstein mit einer Tochter des hessonischen Gottfried von Wolfsölden, genannt 1110 bis 1138) 37) an die Löwensteiner kam, daß die Söhne des Grafen Berthold von Calw und Löwenstein, Graf Gottfried I. von Löwenstein und Graf Berthold von Wolfsölden, sich den Besitz des Vaters teilten und daß die Herrschaft Wolfsölden wieder an die Löwensteiner Hauptlinie gelangte, als Graf Berthold von Beilstein in Engelhard von Neideck keinen ebenbürtigen Schwiegersohn bekam. Nun hat H. Decker-Hauff i im Katalog zur Stauferausstellung erklärt, daß eine vornehme Schwäbin namens Ruthina/Ruchina de Wolvessolsen nach einer sizilischen Überlieferung des 14. Jahrhunderts Geliebte Kaiser Friedrichs II und Mutter der Margherita di Suevia gewesen sei, die bekanntlich als illegitime Tochter desselben Thomas II von Aquino, der ab 1250 Graf von Acerra war (+ 15. März 1273, begr. Capua), geheiratet hat 38). Decker-Hauff vermutete, daß diese Ruthina de Wolvessolsen eine Tochter des Grafen Berthold von Beilstein aus dem Haus Wolfsöldeden gewesen sei und als Richinza von Wolfsölden gegen 1230 den Grafen Gottfried II von Löwenstein geheiratet habe. Damit wollte er wohl die Besitznachfolge in Hinsicht auf die Burg Wolfsölden erklären, die Graf Gottfried III. 1277 mitverkauft und die zusammen mit der Murrhardter Klostervogtei wohl schon 1234 im Besitz Graf Gottfrieds II war 39), und vermutlich auch den Namen Richenza bei einer Tochter des Grafen Gottfried III. begründen. Aber Richenza könnte ihren Namen auch von ihrer Großmutter mütterlicherseits, Richenza von Hohenlohe geb. von Krautheim, bekommen haben, und die Herrschaft Wolfsölden könnte, wie oben erwähnt, von Graf Berthold von Beilstein auf seinen Vetter vererbt worden sein.
    Gewiß ist, daß Graf Berthold von Beilstein im Mannesstamm kaum ein Calw-Löwensteiner gewesen sein kann, wenn eine seiner Töchter den Grafen Gottfried II von Löwenstein geheiratet haben sollte. Der Enkel des Grafen Berthold von Calw und Löwenstein hätte die Urenkelin desselben geheiratet. Es wäre eher möglich, wenn Graf Gottfrieds II Großvater Gottfried der Bruder Graf Bertholds von Calw und Löwenstein gewesen wäre. Aber dieser Gottfried ist nur einmal (ohne Zeitangabe) erwähnt und dürürfte früh ohne Nachkommen gestorben sein. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, weshalb die Löwensteiner nicht von Graf Berthold I. von Löwenstein abstammen sollten, welcher seinen Erstgeborenen sehr wohl Gottfried nennen konnte, wenn er an seinenen Ahnherrn Herzog Gottfried von Lothringen oder an seinen Großonkel, den gleichnamigen rheinischen Pfalzgrafen, dachte. Wenn Graf Berthold von Beilstein aus dem Hause Calw-Löwenstein stammte, ist eine Heirat seiner Tochter mit Graf Gottfried II von Löwenstein also äußerst unwahrscheinlich, und man müßte eher überlegen, ob nicht etwa der Ministeriale Kaiser Friedrichs II, Engelhard von Neideck, dessen frühere Geliebte heiratete. Zeitlich wäre dies gerade noch möglich, wenn man die Bezziehung des Kaisers auf die Zeit um 1225 rückt und Ruthina dann gleich anschließend Engelhard heiraten läßt. Bis 1231 könnten dann zwei Söhne aus dieser Ehe vorhanden gewesen sein. Den letzten Überlegungen wird jedoch durch eine Entdeckung von G G. Fritz der Boden entzogen. Die Regenwip Comitissa de Beilstein, identisch mit Regenweib Comitissa mater Gotefridi, die dem Kloster Murrhardt zwei Joch Weinberge hinter der Burg Beilstein schenkte 40), kann doch wohl niemand anders sein als die ehemalige Geliebte Kaiser Friedrichs II, die die Frau Gottfrieds II und Mutter Gottfrieds III. von Löwenstein geworden ist. Damit muß mit mindestens zwei Töchtern des Grafen Berthold von Beilstein gerechnet werden. Die Blutsverwandtschaft zwischen Albert von Löwenstein und Konrad II von Neideck besteht dann darin, daß die Mutter Alberts die Schwester der Großmutter Konrads war. Damit wird aber auch unglaubwürdig, daß Graf Berthold von Beilstein aus dem Hause Calw-Löwenstein stammt, und es ist willkommen, daß G. Fritz soeben seine Herkunft aus dem Haus der Hessonen mit guten Gründen demonstriert hat. Sein Vater, Graf Berthold von Wolfsölden, war nach G. Fritz identisch mit dem 1165 bis 1193 genannten Berthold von Schauenburg, einem Sohn des Grafen Gerhard von Schauenburg, genannt 1130 bis 1165, und der Heilecka, einem Enkel des Sigehard von Wolfsölden einerseits und des Grafen Berthold von Burgeck andererseits 41).
    Wenn aber die Schwester der Frau Engelhards I. von Neideck die Frau des Grafen Gottfried IL von Löwenstein war, ist schwer verständlich, warum die Frau des Löwensteiners nicht auch gegen die Stiftung des Gutes von Siegelhausen protestierte, da sie und ihr Mann durch diese Schenkung ebenso nachteilig betroffen waren wie ihre Schwester, ja vielleicht noch mehr, da Siegelhausen in nächster Nähe von Wolfsölden liegt, das wohl schon anläßlich ihrer Heirat an sie und ihren Mann kam. Und selbst wenn sie nichts gegen die Schenkung von Siegelhausen einzuwenden gehabt hätte oder anderweitig abgefunden worden wäre, so wäre, muß man vermuten, doch ein Hinweis darauf in der Vergleichsurkunde oder wenigstens Gottfried II von Löwenstein als Zeuge in derselben zu erwarten gewesen. Die Tatsache, daß in der Vergleichsurkunde nichts dergleichen stand, kann meines Erachtens nur in dem Sinne erklärt werden, daß Ruthina/Regenwip entweder 1231 noch nicht mit Gottfried von Löwenstein verheiratet war oder daß sich beide zur Zeit des Vergleichs nicht im heimischen Gebiet befanden.
    Der spezifische Grund, weshalb Engelhard von Neideck die Grafentochter heiraten konnte, kann nicht mehr ermittelt werden. Fest steht jedoch grundsätzlich, daß ritterliche Dienstmänner öfters edelfreie Frauen heirateten, wie z.B. der oben erwähntnte Albert von Liebenstein die Freiin Adelheid von Sternenfels, und daß ein angesehener Reichsministerialer, und um einen solchen handelt es sich offenbar bei Engelhard von Neideck, auch einmal eine Grafentochter heimführen konnte, besonders wenn ihr Vater als Graf nicht allzu reich und mächtig war. Der Reichsministeriale Albert von Endsee, der vor Engelhard von Neideck in der in Foggia 1234 ausgestellten Kaiserurkunde als Zeuge erscheint, war gleichfalls mit einer Grafentochter verheiratet 42).
    (...)

    Anmerkungen:
    9) Der Reichsministeriale Albert von Endsee (bei Rothenburg o. d. T.) war mit einer Tochter des Grafen Otto von Velburg und Klamm verheiratet (s. Tyroller Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter. 1962. S. 204).
    11) In Hinsicht auf Engelhard von Neideck wurde das Dokument, wie ich nachträglich feststellte, erstmals verwertet durch G. Fritz: Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter (Forschungen aus Württembergisch Franken 18). 1982. S. 142, Genealogische Tafel 2.
    34) S. H. Bauer: Die Grafen von Kalw und Löwenstein. In: WFr 8 (1869) S. 209ff., bes. S. 240.
    35) HStA Stuttgart J 1, 48 g, Abt. I, S. 46.
    36) Diese Mitteilung macht Fritz, Murrhardt (wie Anm. 11) S. 136.
    37) Vgl. zu letzterem ebd. S. 134.
    38) S. »Die Zeit der Staufer«. Katalog der Ausstellung Stuttgart 1977. Bd. 3: Aufsätze. 1977. S. 360,368. Die sizilische Quelle findet sich nicht bei F. Scandone: Margherita di Suevia, Figlia naturale di Federico II, Contessa di Acerra. In: Archivo Storico per le Province Napoletane 31 (1906) S. 298ff. Eine ausführliche Darstellung der Nachkommen des Paares Tommaso II d'Aquino und Margharita di Suebia und seiner Verwandtschaft mit dem heiligen Thomas von Aquin gibt F. Scandone in: Litta, Famiglie celebri Italiane. See. ser. ed. L. Basadonna. Neapel 1906. D'Aquino di Capua. T. XIVff.
    39) Vgl. dazu Fritz, Kirchenkirnberg (wie Anm. 17).
    40) S. Fritz, Murrhardt (wie Anm. 11) S. 123, 136.
    41) S. ebd. S. 129ff.; zu den Vorfahren des Grafen Berthold von Burgeck vgl. W. K. von Isenburg: Europäische Stammtafeln. Bd. I. 1975. T 26e Die Grafen von Lechsgemünd und Gaisbach, nach Tyroller
    (wie Anm. 9) S. 257ff. 42 S. Anm. 9.

    Gerhard Fritz, Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter Eine Abtei und der Adel an Murr und Kocher

    Zentrale Frage der Hessonenproblematik für das Kloster Murrhardt ist nun, wie sich der 1182 genannte Vogt von Murrhardt, Graf Bertold von Wolfsölden, genealogisch einordnen läßt, ob er mithin ein Hessone oder ein Calwer ist. Sicher ist zunächst nur, daß 1138 Wolfsölden noch in hessonischem Besitz ist, 1277 dagegen in calw-löwensteinischem 55). Irgendwann dazwischen muß also Wolfsölden an die Calw-Löwensteiner übergegangen sein.
    Ein weiteres Ausholen ist hier erforderlich. Es sind insgesamt drei Söhne Sigehards von Wolfsölden gesichert überliefert, nämlich die beiden bereits genannten Gottfried von Wolfsölden und Bischof Siegfried von Speyer, sowie als dritter Gerhard von Schauenburg. Letzterer tritt erstmals 1130 auf und scheint Ende der 1160er Jahre gestorben zu sein 56). Schwierigkeiten bereitet dagegen die Genealogie der nächsten Generation. Zwar sind vier Söhne Gerhards von Schauenburg urkundlich gesichert, Gerhard, Bertold, Gottfried und Sigehard, Abt von Lorsch 57), umstritten ist jedoch, ob Gottfried von Wolfsölden Kinder hatte. Zwei Personen tauchen auf, die man auf den ersten Blick als solche ansehen könnte, nämlich eben der Graf Bertold von Wolfsölden von 1182 und der 1181-1196 erwähnte Edelfreie Gottfried von Warnenden 58).
    Von ihnen allein ausgehend, ergibt keine Antwort. Dagegen hilft eine von völlig unerwarteter Seite kommende Nachricht aus den 1220er Jahren weiter. In dieser Zeit, wohl um 1226, ist in Italien eine Geliebte des Stauferkaisers Friedrich II bekannt, die eine Wolfsöldenerin war 59). Das bedeutet, daß noch um 1225/30 das alte Hessonengeschlecht im Besitz Wolfsöldens war, denn diese Wolfsöldenerin, deren Name nur unsicher mit Ruthina/Ruchina oder Regenwip überliefert ist und die wohl eine Tochter des 1230/31 genannten Grafen Bertold von Beilstein war 60), ist das entscheidende Bindeglied zwischen Wolfsöldenern und Calw-Löwensteinern.

    Um 1230 hat sie nach allem Anschein den Grafen Gottfried II von Löwenstein geheiratet und diesem Wolfsölden eingebracht 61). Kennzeichnenderweise sind bald nach dem anzunehmenden Heiratstermin der Ruchina mit Gottfried II Streitigkeiten um Teille der Murrhardter Vogtei bekannt: 1234 muß der Löwensteiner in aller Form auf die Vogtei über Kirchenkirnberg verzichten 62). Gottfried IL hat durch seine Heirat nicht nur Wolfsölden, sondern auch die Vogtei über Murrhardt erhalten. Im Jahr 1182 war bei der Übertragung Kirchenkirnbergs an Adelberg 63) die Frage der Vogtei über Kirchenkirnberg nicht erwähnt worden. Gottfried II hat, wohl anders als seine Vorgänger in der Vogtei, die Grafen Bertold von Wolfsölden und Bertold von Beilstetein, die Kirchenkirnberger Vogtei, die er als zu Murrhardt gehörig ansah, nach Aussage der Quellen von 1234 gewaltsam beansprucht und ist dabei auf den heftigen Widerstand Adelbergs gestoßen. Sein Versuch, den rechtsfreien Raum der Abmachung von 1182 in seinem Sinn auszulegen, scheiterte.
    Bisher hat sich ergeben, daß die Murrhardter Klostervogtei erst um 1230 in die Hände der Löwensteiner kam. Graf Bertold von Wolfsölden ist demnach kein Löwensteiner gewesen, sondern ein Hessone. Man wird ihn als Vater Bertolds von Beilstein ansehen können. Dieser hat den Namen Wolfsöldens wohl nicht mehr weitergeführt, weil er in seine neu errichtete, repräsentativere Burg Beilstein umgezogen ist 64). Nach ihm sind keine männlichen Vertreter dieses Zweigs der Wolfsöldener mehr bekannt.
    Die Eintragung, daß 1245 ein comes de Peilstein als Zeuge in einer Urkunde des Markgrafen von Österreich genannt ist, dürfte sich wohl auf Peilstein bei Melk/Donau beziehen. Wenn Bertold von Beilstein noch 1251 gelebt hat, dann hat er offensichtlich als Mönch in Hirsau noch einen langen Lebensabend verbracht (vgl. die Eintragung in den Backnanger Notizen: Bertoldus comes de Bilstein et monachus in Hirsau, HStA Stuttgart J 1, Nr. 150).
    Der Name Bertold, der vor Bertold von Wolfsölden im Geschlecht der Wolfsölden-Schauenburger nicht üblich ist, weist schließlich auch den Weg zur Herkunft des Bertold von Wolfsölden selbst und Gottfrieds von Winnenden. Bertold von Wolfsölden träggt den Namen des Schwiegervaters des Gerhard I. von Schauenburg, des Grafen Bertold von Burgeck in Bayern 65). Es liegt daher nahe, in Bertold von Wolfsölden nicht einen Sohn des 1138/1146 gestorbenen Gottfried von Wolfsölden zu sehen - denn dannn bliebe der Name Bertold unerklärbar -, sondern einen Sohn Gerhards I. Dies wiederum bedeutet, daß Graf Bertold von Wolfsölden mit dem 1165-1193 oft genannten Bertold von Schauenburg identisch ist 66). Wenn Bertold nur ein einziges Mal als Graaf von Wolfsölden genannt wird, so mag das wohl damit zu erklären sein, daß er lediglich im Murrhardt-Backnanger Gebiet unter diesem Namen bekannt war, und das eventuell vorhandene Archivmaterial aus Murrhardt, das ihn unter diesem Namen häufiger erwähnte, ist eben nicht mehr erhalten. Letzte Zweifel an der Gleichsetzung Bertolds von Wolfsölden mit dem gleichnamigen Schauenburger ließen sich beseitigen, wenn sich Beziehungen Murrhardts nicht nur zu Wolfsölden, sondern auch zur Schauenburg nachweisen ließen. Dies ist in der Tat möglich. Noch bis in die Zeit um 1260 gibt es enge Verbindungen von Murrhardt an den unteren Neckar zu den Herren von Schauenburg (vgl. Kap. IV, 3d).
    Auch Gottfried von Winnenden, der Ende des 12. Jahrhunderts unter anderem als Berater Kaiser Heinrichs VI. genannt wird, dürfte mit einem Sohn Gerhards I. identisch sein, nämlich mit Gottfried von Schauenburg. Folgender Erbgang würde die Identifizierung Gottfrieds von Winnenden und Bertolds von Wolfsölden mit den jeweils gleichnamigen Schauenburgern weiter plausibel machen:
    Sigehard von Wolfsölden hatte bei seinem Tod, den man etwa 1110/1120 ansetzen mag, Besitz vor allem im Gebiet Wolfsölden und in der Gegend von Schauenburg 67). Den Wolfsöldener Besitz erhielt sein älterer Sohn Gottfried von Wolfsölden, den Schauenburger Besitz sein jüngerer Sohn Gerhard I. von Schauenburg. Die vier Söhne Gerhards I. sind, wie erwähnt, sicher bezeugt. Auch bei Gottfried von Wolfsölden wird man annehmen können, daß er in seinem etwa 40- bis 50jährigen Leben verheiratet war68. Er überlebte jedoch, und das ist entscheidend, seine Gattin und eventuell vorhandene Kinder. Besitzansprüche der Familie seiner Gattin waren damit unmöglich. Bei seinem Tod 1138/1146 fielen seine gesamten Güter an seinen nächsten Verwandten, seinen Bruder Gerhard I. von Schauenburg. Dessen Söhne Bertold und Gottfried teilten den Besitz untereinander auf, und zwar erhielt Bertold den Teil um die Burg Wolfsölden, Gottfried den Teil um die Burg Winnenden.
    Wichtig für das Kloster Murrhardt ist bei all dem, wie gesagt, die Frage nach der Klostervogtei. Man kann nach dem, was sich aus den obigen Erwägungen ergibt, die Inhaber der Vogtei zeitlich rückschreitend wie folgt festlegen:
    1277 waren die Grafen von Löwenstein im Besitz der Vogtei. 1234 stritten dieselben Grafen mit Adelberg um einen Teil der Vogtei in Kirchenkirnberg. Anlaß für den Streit war wohl, daß der um 1230 durch Heirat mit Regenwip/Ruchina, der Erbin von Wolfsölden, in den Besitz der Gesamtvogtei gekommene Löwensteiner in seiner neuen Herrschaft die Zügel stramm angezogen hatte. Vor Gottfried II von Löwenstein muß dann Bertold von Beilstein, vor diesem Bertold von Wolfsölden Vogt von Murrhardt gegewesen sein. Bei Letzterem ist dies 1182 belegt. Überhaupt dürften die Wolfsöldener die Vögte des Klosters Murrhardt gewesen sein, seit dieses Geschlecht im Murrgau ansässig war. Vorher, also vor etwa 1025, war die Vogtei in anderen Händen. Dies ist jedoch nicht von solch hoher Bedeutung wie die Frage nach den Inhabern der Vogtei im 12. und 13. Jahrhundert, da erst der Investiturstreit die Vogtei zu einem entscheidenden Herrschaftsinstrument gemacht hat. Trotzdem zeichnet sich der Inhnhaber der Vogtei vor 1025 ab. Es dürfte niemand anderer gewesen sein als derjenige, der etwa gleichzeitig Backnang an die Hessonen gab, der 1027 den Murrhardter Forst an Würzburg schenkte und der 993 das ganze Kloster an dieses Bistum übertragen hatte - der König69.

    Anmerkungen

    55 1138, April 17-23: MGH DD K III 9: Bischof Siegfried von Speyer und sein Bruder Gottfried verzichten auf Güter in Hofteich/Oberpfalz. - 1277, Okt. 21: vgl. Kap. IV, 3f.
    56 Vgl. LAMEY 1789, S. 297.
    57 BOSSERT 1883, S. 254f. nennt nur Gerhard, Bertold und Gottfried. Abt Sigehard von Lorsch, in dem übrigens DIETERICH 1923, S. 81-95, den Dichter des Nibelungenliedes sehen will, als vierter Bruder ergibt sich nach Cod. Laur. Urk. 3821: Godefridus frater abbatis.
    58 BOSSERT 1883, S. 261.
    59 Vgl. DECKER-HAUFF 1977, S. 360.
    60 Ebd.; Bertold von Beilstein ist genannt aufgrund einer Aufzeichnung Gabelkovers (HStA Stuttgart J 1, Bd. 48g, I, Bl. 76r) für das Jahr 1230 bei STALIN 1847, S. 376, sowie ausführlicher OAB Heilbronn 1903, S. 259 und bei HOLDER 1911, S. 114. Für 1231: WUB IV, Nachtrag Nr. 112, S. 409. An der genannten Stelle des HStA Stuttgart heißt es außerdem A(nno) 1251 lebt Bertoldus comes de Bilistein. Ferner wird eine Bestätigung des Bischofs von Speyer von 1234 für die Urkunde Bertolds von Beilstein von 1230 erwähnt.
    61 DECKER-HAUFF 1977, S. 360, berichtet, der Name der »vornehmen Schwäbin«, mit der Friedrich II. um 1226 ein Verhältnis hatte, sei mit Ruthina/Ruchina de VVolvessolsen überliefert. Sie hatte ein Kind von Friedrich II, eine Margaretha, die später in Italien den Grafen von Acerra heiratete. Decker-Hauff nimmt an, Ruthina/Ruchina entspreche Richenza. Dieser Gedanke ist zwar auf den ersten Blick bestechend, da damit der Name Richenzas von Löwenstein, einer Enkelin der Ruthina/Ruchina (vgl. die genealogischen Tafeln) eine Erklärung zu finden scheint, doch kann Richenza von Löwenstein ihren Namen ebensogut von ihrer anderen Großmutter, Richza von Hohelohe (vgl. Exk. III, 3) erhalten haben. Ruthina/Ruchina könnte also auch ein anderer Name sein als Richenza. Ich glaube, daß Ruthina/Ruchina auch zweimal in einheimischen Quellen vorkommt, nämlich erstens als Regenweib in den Traditiones Murrhardtenses Nr. 6 und als Regenwip Comitissa de Beilstein in den in Anm. Exk. III33 uund 60 genannten Backnanger Notizen. Dies würde im übrigen die genealogische Einordnung Ruthinas/Ruchinas/Regenwips bestätigen: Laut den Traditiones Murrhardtenses schenkt sie bei Beilstein an Murrhardt und ist Mutter eines Gottfried - Gottfrieds III. von Löwenstein.
    62 WUB III, Nr. 849, S. 344 f.
    63 Vgl. Kap. IV, 2d.
    64 Die Geschichte Beilsteins, insbesondere die frühe Besitzgeschichte, ist ein mit letzter Klarheit wohl nicht zu lösendes Problem. Als ersten Beilsteiner Adligen sieht man in der Literatur einen um 1150 erwähnten Dietrich von Bilstein an (Codod. Hirs. 55b: Diethericus de Bilstein cum uxore sua Irmingarda, quicquid in Rieth habuit, dedit. Vgl. dazu HOLDER 1911, S. 114, HEIM 1965, S. 58, neuestens FLECK 1979, S. 107f.). Archäologische Befunde scheinen anzudeuten, daß lange vor den noch heute vorhandenen, auf etwa 1200/1215 zu datierenden Gebäuden der Burg eine - allerdings erheblich kleinere - Burg vorhanden war, die schon 1080/1100 entstanden sein könnte. Ob diese freilich mit dem o. g. Dietrich in Verbindung gebracht werden kann, erscheint mir problematisch: Im Cod. Hirs. 49b erscheint in einer Zeugenreihe nach Graf Adalbert IV. (oder V.?) von Calw ein Diethericus de Gilstein. Der Name Dietrich ist nun im schwäbisch-fränkischen Gebiet in dieser Zeit nicht eben häufig, so daß es schon ein großer Zufall sein müßte, wenn es gleichzeitig einen Dietrich von Bilstein (Beilstein) und einen Dietrich von Gilstein (Gültstein) gegeben hätte. Wahrscheinlich dürfte hier eine Verwechslung bzw. Verschreibung vorliegen. Die beiden Dietriche sind wohl identisch. Offen bleibt, ob man diesen Dietrich Beilstein oder Gültstein zuordnen soll. - Damit ergibt sich ein karges Fazit: Eine Burg Hohenbeilstein gab es zwar schon längst vor 1200, über ihre Besitzer kann indessen keinerlei sichere Aussage gemacht werden. Jedenfalls nannte sich im 11./12. Jh. keines der großen Geschlechter der Gegend nach der Burg, so daß man nur zwei Möglichkeiten annehmen kann: Entweder gehörte Hohenbeilstein einer eigenen, von den Calwern und Hessonen unabhängigen Hochadelsfamilie oder Hohenbeilstein war ursprünglich eine Ministerialenburg wohl der Calwer oder der Hessonen. Dabei spricht übrigens kein Indiz dafür, gerade die Calwer mit Hohenbeilstein in Verbindung zu bringen, wie dies in der Literatur in Tradierung von Stalins 1847 geäußerter Ansicht bis heute geschieht. Der großartige Ausbau Hohenbeilsteins 1200/1215 deutet jedenfalls einschneidende Veränderungen auch der Besitzverhältnisse an. Diese Jahre würden chronologisch gut zu dem als Hessone-Wolfsöldener angesehenen Grafen Bertold von Beilstein passen. - Zu einer interessanten Beobachtung führt in diesem Zusammenhang auch DIETERICH 1923, S. 88 f. Wie er zeigt, waren die Wolfsölden-Schauenburger eng mit den Aribonen verwandt, u. a. auch mit den auf den Burgen Schalk und Peilstein bei Melk sitzenden Zweigen dieses Geschlechts. Die auffällige Namensgleichheit der Burgen Beilstein und Peilstein (p bairisch für mittelhochdeutsch b) könnte geradezu auf eine Namenstranslation hindeuten. Die Übertragung von Burg- oder Ortsnamen ist innerhalb verwandter Adelskreise im Mittelalter eine weitverbreitete Gewohnheit (vgl. die beiden Schauenburgen im Schwarzwald und am Neckar, wo ebenfalls eine solche Namenstranslation vorliegen dürfte). Im Fall von Beilstein und Peilstein bleibt freilich unklar, welche Burg als ältere der jüngeren den Namen gegeben haben könnte.
    65 RIEZLER 1927, S. 551; vgl. auch die genealogischen Tafeln in dieser Arbeit. Bemerkenswert ist, daß in derselben Generation, in der Heilecka von Burgeck Gerhard I. heiratete, eine mit dem Kloster Kaisheim, dem Hauskloster der Lechsgemünder/Burgecker, in engem Kontakt stehende Wiltburg Adalbert IV. von Löwenstein-Calw heiratete. Vgl. auch Anm. Exk. III, 17.
    66 So vermutete bereits BOSSERT 1883, S. 261. Das wechselnde Auftreten Bertolds in den Urkunden als über oder als comes läßt sich wohl damit erklären, daß er, wie dies gleichzeitig auch bei den Ebersteinern bekannt ist (vgl. SCHÄFER 1970 [b], S. 231 f.), versuchte, als Graf zu gelten, dies aber nicht immer durchsetzen konnte.
    67 Anderer Besitz, so der 1138 erwähnte im bayerischen Nordgau und der im Gebiet Sülchen, blieb unberücksichtigt.
    68 Ob Gottfried von Wolfsölden mit einer Adelheid von Merklingen verheiratet war, wie BOSSERT 1883, S. 261 annimmt, ist bei dem rekonstruierten Erbgang irrelevant. Man wird Gottfrieds Geburt um 1095 annehmen können; sein Tod fällt in die Zeit wischen MGH DD K III 9 (1138, April 17/23) und dem Tod Bischof Siegfrieds von Speyer (1146, Aug. 23). Für die Annahme, daß Gottfried kinderlos starb, spricht auch, daß sein Bruder Siegfried für Gottfrieds Seelenheil schenkte - und eben gerade keine Kinder, deren Aufgabe das zuvörderst gewesen wäre.
    69 Man wird aber auch hier einschränken können: allzuviel praktische Bedeutung dürfte eine königliche Vogtei in Murrhardt bis etwa 1025 ebensowenig gehabt haben wie eine königliche Eigenkirchenherrschaft bis 993. Vgl. Kap. III, 3b und c.

    Berthold heiratete von Bonfeld, Adelheid vor 1200. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 76. von Beilstein, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 77. von Beilstein, Regenwip  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in um 1205; gestorben nach um 1235.

  11. 64.  von Rohrdorf, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (53.Gottfried9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Notizen:

    Erbin von Winnenden

    Adelheid war auch die Erbin ihres Onkels Graf Mangold von Rohrdorf

    Familie/Ehepartner: von Neiffen, Heinrich I.. Heinrich wurde geboren um 1165/1170; gestorben nach 1246. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 78. von Neuffen, Heinrich II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1275.
    2. 79. von Neuffen, Bertold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1258.
    3. 80. von Neuffen, Jutta  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1237.
    4. 81. von Neuffen, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1259.
    5. 82. von Neuffen, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1248.


Generation: 11

  1. 65.  von Habsburg, Rudolf II. Graphische Anzeige der Nachkommen (55.Ita10, 45.Elisabeth9, 36.Uta8, 30.Gottfried7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in 1232.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Habsburg

    Notizen:

    Rudolf II. der Gütige
    Graf von Habsburg
    - 1232
    Einziger Sohn des Grafen Albrecht III. von Habsburg und der Ita von Pfullendorf-Bregenz, Tochter von Graf Rudolf II.

    Thiele, Andreas: Tafel 87, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    RUDOLF II. DER GÜTIGE + 1232

    Rudolf II. der Gütige folgte 1199 seinem Vater, verzichtete auf das mütterliche Erbe, stellte Kaiser FRIEDRICH II. bedeutende Geldmittel (1.000 Mark Silber) zur Verfügung, wofür ihm dieser die Grafschaft Aargau und später die Grafschaft im Frickgau verlieh. Er wurde bis 1231 Reichsvogt von Url, das seitdem reichsfrei und damit Keimzelle der Schweiz wurde. Er war auch Vogt von Frauenmünster und eine treue und zuverlässige Stütze Kaiser FRIEDRICHS II.

    oo AGNES VON STAUFEN
    Tochter des Marschalls von Zähringen Gottfried II.

    Franzl Johann: Seite 293, "Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron."

    Rudolf II. heiratete Agnes, Tochter Gottfrieds von Stauf. Das Haus derer von Stauf hatte seinen Sitz in der bayrischen Pfalz zwischen Worms und Speyer unweit von Neu-Leiningen.
    Im Laufe des 12. Jahrhunderts hatten die HABSBURGER ihren Besitz immer mehr ausgeweitet. Der Einflussbereich erstreckte sich vom Bodensee bis zum Breisgau und reichte bis ins Elsass hinein. Südwärts erstreckte sich der Besitz bis zum Vierwaldstättersee und Aargau.
    Im Streit um die Königswürde zwischen WELFEN und STAUFERN unterstützte Graf Rudolf II. den STAUFER FRIEDRICH II., was ihm neue Besitztümer in Schwaben einbrachte. Beim Tode Rudolfs II. waren die HABSBURGER neben den KYBURGERN das bedeutendste Fürstengeschlecht im Oberland. Nach dem Tode Rudolfs II. kam es zwischen seinen Söhnen Albrecht IV. und Rudolf III. zur Länderteilung.

    Wolf Armin: Seite 51, "Welf VII. Letzter der schwäbischen Welfen" in "Welf VI."

    Argumente zur Bekräftigung meiner These:

    * Rudolf der Alte, der erste HABSBURGER, der von jener "Schwester des Herzogs Welf" abstammt, war auch der erste HABSBURGER, der den Titel eines Fürsten führte (princeps). Dies würde mit einer Abstammung aus dem herzoglichen Geschlecht der WELFEN gut zusammenpassen.
    * Der habsburgische Besitz an den Burgen Alt- und Hohen-Wülflingen bei Winterthur stammte, wie bereits Redlich vermutete, wohl schon von Ita von Pfullendorf. Dieser bisher nur vermutete Erbgang fände jetzt eine Erklärung. Denn Wülflingen war zur Zeit Welfs IV. (+ 1101) in welfischen Besitz gelangt, kann also gut über eine WELFIN (Elisabeth), deren Tochter (Ita) um 1164 einen HABSBURGER heiratete, an dieses Geschlecht gelangt sein.


    oo Agnes von Staufen, Tochter des Marschalls von Zähringen Gottfried II.

    Kinder:

    - Albrecht IV. der Weise - 1239
    - Rudolf III. Linie Kiburg - 1249
    - Heilwig - 30.4.1260
    oo Hermann III. Graf von Froburg-Waldenburg - vor 1237
    - Gertrud
    oo Ludwig III. Graf von Froburg zu Honberg - um 1258

    Der Sitz des gräflichen Hauses FROHBURG befand sich im Kanton Solothurn. Die reich begüterten Brüder Hermann II. und Ludwig II., Söhne des Grafen Hermann III. von Froburg, werden 1201-1256 mehrfach in Urkunden erwähnt.


    Literatur:
    Franzl Johann: Rudolf I. Der erste Habsburger auf dem deutschen Thron. Verlag Styria Graz Wien Köln 1986 Seite 293 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 44,47,49,57 - Stürner, Wolfgang: Friedrich II. Teil 1: Die Königsherrschaft in Sizilien und Deutschland 1194-1220, Primus-Verlag Darmstadt 1997, Seite 154 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 87 -


  2. 66.  von Calw, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (56.Adalbert10, 46.Adalbert9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben vor 1263.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw


  3. 67.  von Calw, Gottfried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (57.Konrad10, 46.Adalbert9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in 1262.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1220-1262, Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Calw

    Notizen:

    nach G. Fritz 1) Sohn des Adalbert VI. Graf von Calw (+ nach 1215) [Bruder des Konrad II.]

    Gottfried II. Graf von Calw (1220-1262)
    † 1262
    Älterer Sohn des Grafen Konrad II. von Calw († um 1220) und der N.N.
    Bruder von Abt Heinrich der Reichenau († 1234)
    Neffe von Graf Adalbert VI. von Calw († 1219), Graf Gottfried I. von Vaihingen († 1233)
    Enkel von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188) und der N.N.

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED II.
    † 1262
    GRAF von CALW 1219/58
    oo UTA 1262



    oo Uta † nach 1262

    Kinder:
    - N.N. von Calw
    1. oo Rudolf I. Graf von Tübingen-Böblingen † 1272
    2. oo Ulrich Graf von Berg-Schelklingen † 10./11.11.1319
    - N.N. von Zavelstein
    oo Simon I. Graf von Zweibrücken-Eberstein † 1281 vor 25.5.


    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -

    Gestorben:
    vor 1263

    Familie/Ehepartner: Uta. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 83. von Calw, Luitgard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 84. von Zavelstein, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen

  4. 68.  von Calw, Heinrich Graphische Anzeige der Nachkommen (57.Konrad10, 46.Adalbert9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in 1234.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1207-1234, Reichenau [78479],Konstanz,Baden-Württemberg,Deutschland; Abt auf der Reichenau


  5. 69.  von Vaihingen, Konrad I. Graphische Anzeige der Nachkommen (58.Gottfried10, 46.Adalbert9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1270.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1231/1270, Vaihingen an der Enz [71665],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Vaihingen

    Notizen:

    Konrad I. Graf von Vaihingen (1233-1270)
    † nach 1270

    Ältester Sohn des Grafen Gottfried I. von Calw-Vaihingen († nach 1233) und der N.N.
    Bruder von Graf Gottfried II. von Vaihingen († 4.1255)
    Cousin von Graf Gottfried II. von Calw († 1262), Abt Heinrich auf der Reichenau († 1234)
    Enkel von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188) und der N.N.

    Schwennecke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    KONRAD I.
    GRAF von VAIHINGEN
    1231/1270
    oo ADELHEID




    oo Adelheid

    Kinder:

    - Johann 1239 Pfarrer zu Vaihingen

    Familie/Ehepartner: Adelheid. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 85. von Vaihingen, Johann  Graphische Anzeige der Nachkommen

  6. 70.  von Vaihingen, Gottffried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (58.Gottfried10, 46.Adalbert9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in Apr 1255.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1233-1255, Vaihingen an der Enz [71665],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Vaihingen

    Notizen:

    Gottfried II. Graf von Vaihingen (1233-1255)
    † 4.1255

    Jüngerer Sohn des Grafen Gottfried I. von Calw-Vaihingen († nach 1233) und der N.N.;
    Bruder von Graf Konrad I. von Vaihingen († nach 1270)
    Cousin von Graf Gottfried II. von Calw († 1262), Abt Heinrich auf der Reichenau († 1234)
    Enkel von Graf Adalbert V. von Calw-Löwenstein († nach 1188) und der N.N.

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED II.
    † IV.1255
    GRAF von VAIHINGEN
    1246/53

    Schwennicke Detlev: Tafel 31, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED II.
    † IV.1255
    GRAF von VAIHINGEN
    1246/53



    oo N.N.

    Kinder:

    - Gottfried 1265 Dekan zu Vaihingen
    - Konrad II. Graf von Vaihingen † 1277



    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30,31 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 86. von Vaihingen, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 87. von Vaihingen, Konrad II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 1 Dez 1277.

  7. 71.  von Löwenstein, Gottfried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (59.Gottfried10, 47.Berthold9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in 1237.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1231,1237, Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein

    Notizen:

    Gottfried II. Graf von Löwenstein (1194-1237)
    † 1237

    Einziger Sohn des Grafen Gottfried I. von Löwenstein († nach 1194) und der N.N.
    Neffe von Graf Adalbert VII. von Calw-Löwenstein († 1225)
    Enkel von Graf Berthold von Löwenstein († nach 1175) und der N.N.

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    GOTTFRIED II.
    GRAF von LÖWENSTEIN 1231/37
    oo RUTHIN (RUCHINA) VON BEILSTEIN-WOLFSÖLDEN
    Geliebte von Kaiser FRIEDRICH II.
    Tochter von (Berthold Graf von Beilstein)

    Schwennicke, Detlef: Tafel 26, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    RUTHINA/RUCHINA/REGENWIP VON WOLFSÖLDEN
    oo GOTTFRIED II. GRAF von LÖWENSTEIN 1231/37





    um 1230 oo Ruthin (Ruchina) von Beilstein-Wolfsölden, Tochter des Grafen Berthold, um 1205 † nach etwa 1235

    Kinder:

    - Gottfried III. Graf von Löwenstein † 1275
    - Berthold Graf von Löwenstein † nach 1257
    - Albrecht OFM zu Schwäbisch Hall
    - Albrecht Archidiakon zu Würzburg † 12.3.1297/98
    - Kunigunde Nonne zu Liechtenstern
    - Tochter
    oo N.N. von Ebersberg



    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 26,30 -

    Gerhard Fritz, Die Grafen von Löwenstein des 12. und 13. Jahrhunderts

    Sich nach der Burg Löwenstein nennende Grafen Calwer Geschlechts sind seit dem um 1150 gestorbenen Adalbert IV. bekannt 71). Obgleich dieser nach 1131 in den Besitz der Burg Calw kam, begegnet er in den Urkunden doch fast immer als Graf von Löwewenstein 72). Auch seine Söhne Adalbert V. und Bertold bezeichnen sich noch abwechselnd als Grafen von Calw oder von Löwenstein, wobei allerdings nach 1155 nur noch von Calw die Rede ist 73). Die beiden weiteren Söhne Adalberts IV., Gottfried und Konrad, sind dagegen nur als Grafen von Calw bekannt 74). Bei der ständigen Weitervererbung gleicher Namen bereitet es Schwierigkeiten, festzustellen, wann - was gegen 1200 geschehen sein muß - an die Stelle der älteren Adalbert, Konrad und Gottfried jüngere Personen dieser Namen getreten sind 75). Zu beachten ist jedenfalls, daß nach 1155 Löwenstein für Jahrzehnte nicht mehr genannt wird.
    Man kann annehmen, daß sich etwa seit den 1190er Jahren eine eigene Linie der Löwensteiner Grafen von den Calwern allmählich loszulösen begann, auch wenn selbstverständlich noch für geraume Zeit ein Zusammengehörigkeitsgefühl vorhanden gewesen sein mag. Diese These der Aufspaltung der Calwer Grafen in verschiedene Linien wird besonders in einer Urkunde von 1194 deutlich, in der ausdrücklich zwischen den Grafen von Calw, von Vaihingen und von Löwenstein getrennt wird 76). Die genaue genealogische Einordnung des 1194 genannten Grafen Gottfried (I.) von Löwenstein bleibt allerdings unsicher. Aus Altersgründen dürfte Gottfried I. jedoch kaum mit dem 1231-1235 genannten Gottfried (II) von Löwenstein identisch sein 77). Wohin der Adalbert (VII.) von Löwenstein von 1213 gehört 78), ist völlig offen. Er wurde vermutungsweise als Bruder Gottfrieds I. in die Übersichtstafel eingereiht.
    Die Frau Gottfrieds II war jene bereits mehrfach erwähnte Ruchina/Ruthina/Regenwip von Beilstein-Wolfsölden, die den Löwensteinern Wolfsölden und die Vogtei über Murrhardt einbrachte. Regenwip muß gemäß der chronologischen Anordnung der Traditioones Murrhardtenses, in denen sie genannt ist, nach 1191 gelebt haben, aber vor einem Grafen Bertold von Löwenstein. Da nach 1191 nur noch 1257 ein Bertold von Löwenstein vorkommt, muß sie zwischen 1191 und 1257 gelebt haben, wobei freilich nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann, ob sie nicht die Frau Gottfrieds I. war 79).
    Urkundlich gesicherte Verwandtschaftsverhältnisse liegen erst seit der Generation Gottfrieds III. vor, also jenes Grafen, der 1277 seinen Besitz einschließlich der Vogtei über Murrhardt verkaufte. Man kann sogar Gottfrieds III. Geburtsdatum ungefähr erschließen, wenn man in Betracht zieht, daß er sich im Jahr 1253 oder nicht viel vorher erstmals vermählt hat 80). Er dürfte also bald nach 1230 geboren sein. Von seiner ersten Frau Kunegunde von Hohenlohe stammt sicher seine Tochter Richenza 81), die den Namen ihrer Großmutter mütterlicherseits, Richza von Hohenlohe 82), trägt. Ebenso entstammt Gottfrieds zweite Tochter Agnes 83) wahrscheinlich dieser Ehe, da auch der Name Agnes bei den Hohenlohern belegt ist 84). Gottfrieds zweite Ehe mit einer Sophia scheint dagegen 1277 schon geraume Zeit kinderlos gewesen zu sein, da er in der Verkaufsurkunde zwar noch pro forma die Einschränkung macht, der Verkauf seines Besitzes sei hinfällig, wenn ihm noch ein Erbe geboren werde, in der Gottfried aber ganz offensichtlich nicht mehr mit einem Erben rechnet 85).
    Der nach 1257 zusammen mit Gottfried genannte Bertold von Löwenstein ist nach aller Wahrscheinlichkeit dessen Bruder 86). Bertold, der, da er nach 1257 nicht mehr genannt wird, früh gestorben sein muß, ist sicher mit jenem Bertold von Löwensteiin identisch, der Murrhardt Güter in Willsbach schenkte 87). Als zweiter Bruder Gottfrieds ist der Würzburger Domscholaster und Archidiakon Albrecht sicher belegt, der auch Propst in Mosbach war 88). Übersehen wurde lange Zeit, daß Alb recht 1297 in seinem Testament ausdrücklich seine Schwester Kunegunde, Nonne in Lichtenstern, bedenkt 89). Dieselbe ist 1282-1287 auch als Äbtissin von Lichtenstern genannt. Weitere Geschwister Gottfrieds III. waren eine Irmgard und eine Mechthild 90). Irmgard war mit dem Ebersberger Albert verheiratet, Mechthild mit dem Sohn der Gründerin von Lichtenstern. Nach dessen Tod wurde Mechthild Nonne in Gnadental. Als Bruder Gottfrieds hat man auch Boppo von Löwenstein gedeutet, der Ende des 13. Jahrhunderts als Mitglied der Deutschordenskommende Heilbronn begegnet 91).

    Anmerkungen:

    70 Nicht behandelt werden in diesem Abschnitt die nach Löwenstein sich nennenden Habsburger seit den 1280er Jahren und das dritte Löwensteiner Grafengeschlecht, das noch heute lebt. An älterer Literatur zu den calwischen Löwensteinern: KREMER 1766, S. 332-345, STALIN 1847, S. 366-388, BAUER 1869, S. 237ff.
    71 Vgl. zu Adalbert IV. Kap. IV, 2a.
    72 Vgl. die Regesten hierzu bei STALIN 1847, S. 381 f.
    73 Vgl. dieselben Regesten. Bertold ist zwar sicher personengleich mit dem 1167 als Vogt von Reichenbach genannten Calwer, als Graf von Löwenstein wird er aber nur 1152 genannt. DECKER-HAUFF 1966, S. 115 sieht in ihm den Ahn der folgenden Löwensteiner Grafen. - Die Nennung Adalberts V. als Graf von Löwenstein 1155 ist neuerdings auch publiziert in MGH DD F I 125.
    74 Vgl. STALIN 1847, S. 381 f.
    75 Dieses Problem müßte sich bei eingehender Auswertung der Quellen weiter auflösen lassen, doch fällt dies nicht in den Bereich meiner Arbeit, die sich mit genealogischen Fragen nur näher befaßt, soweit sie mit Murrhardt zumindest mittelbar zusammenhängen.
    76 STALIN 1847, S. 384; neuerdings auch bei BÖHMER/BAAKEN 1972, Nr. 331: Albertus comes de Calewe, Godefridus comes de Veingen, Godefridus comes de Lewenstein.
    77 Zu Gottfried IL: STALIN 1847, S. 386.
    78 Ebd., S. 385. Auch: WUB III, Nr. 558, S. 6f. und BÖHMER 1881/1882, Nr. 714.
    79 Zusätzlich ist noch 1246 eine A. comitissa de Lewensten genannt. In ihr könnte man 1. eine Verschreibung für R(uchina) von Löwenstein-Beilstein, die Frau Gottfrieds IL, sehen, oder 2. eine zweite Frau desselben (Agnes? Adelheid?). Ruchina wäre dann bereits vor 1246 gestorben; auf jeden Fall scheint Gottfried IL selbst bereits 1246 tot gewesen zu sein, denn andernfalls wäre er und nicht die Gräfin von Löwenstein Ansprechpartner des Papstes gewesen. Die Kinder Gottfrieds IL dürften 1246 dagegen noch nicht mündig gewesen sein. 3. könnte man in der Gräfin A. die Mutter Gottfrieds II sehen, die dann aber 1246 bereits recht alt gewesen sein müßte. - Am plausibelsten erschiene die erste Lösung, doch ist eine Entscheidung unmöglich. (Vgl. zur Nennung der Gräfin A.: MGH Epist. Pont. 2, Nr. 260).
    80 HUB I, Nr. 255, S. 169f. Gottfried III. scheint nach seinem Besitzverkauf Mönch im elsässischen Kloster Weißenburg geworden zu sein, wo er noch 1286 nachzuweisen ist (vgl. WVjh NF 5, 1896, Nr. 58, S. 416).
    81 Richenza wird genannt: WUB VIII, Nr. 2910, S. 187 (Esslingen 1279) als Gattin Bertolds von Neuffen und ebenso WUB IX, Nr. 3373, S. 473 (Esslingen 1284) und WUB IX, Nr. 3743, S. 207 (ohne Ortsangabe 1288). 1291 wird sie erneut erwähnt, doch scscheint ihr Mann damals bereits tot gewesen zu sein. 1292 (WUB X, Nr. 4282, S. 67ff.) wird er ausdrücklich als verstorben genannt. Richenza versucht 1294 zusammen mit ihrem zweiten Mann, dem Grafen Eberhard von Landau, vergeblich den mittlerweile von Albrecht von Schenkenberg-Löwenstein übernommenen väterlichen Besitz zurückzuerhalten (WUB X, Nr. 4546, S. 258).
    82 Vgl. WELLER 1903/1908, die I. Stammtafel.
    83 Vgl. WUB VII, Nr. 2380, S. 271. In dieser Urkunde von 1274 ist Agnes offenbar noch unverheiratet. WUB VIII, Nr. 2678, S. 29 (1277) wird sie als Frau Engelberts von Weinsberg genannt.
    84 Wie Anm. Exk. IV, 82.
    85 WUB VII, Nr. 2720, S. 57f. (Burg Marienberg in Würzburg 1277): Gwinnen aber wirfurbaz erben mit unserm libe, so get diz dinge (also der Verkauf an Würzburg, vgl. auch Kap. IV, 3 f.) abe und diz gelubede. Allein schon die Tatsache, daß Gottfried seinen Besitz verkaufte, zeigt an, daß er nicht mehr ernsthaft an einen Erben glaubte.
    86 Vgl. STALIN 1847, S. 387. Auch: WUB V, Nr. 1453, S. 219f.
    87 Vgl. Traditiones Murrhardtenses Nr. 10.
    88 STALIN 1847, S. 367 hat aufgrund der in Anm. Exk. III, 85 genannten Urkunde angenommen, Gottfried III. habe zwei Brüder namens Albrecht gehabt, nämlich den Würzburger Domherrn Albrecht und den Minoriten Albrecht. Auch BAUER 1869, S. 238, 241 hat diese Ansicht vertreten, die indessen auf einer oberflächlichen Lektüre der Urkunde von 1277 beruht. Dort heißt es, Gottfried III. habe den Verkauf seines Besitzes abgeschlossen... vor herrn Albreht, dem tümdechant (= A1) und vor Albreht u unsrm brüder (= A 2), die da tumherren sint z'Wirzburc und vor bruder Albreht, der da heizt von Lewenstein (= A 3). Es handelt sich also von vornherein um drei Albrechte, deren erster zweifelsfrei als der 1275-1282 bezeugte Domdekan Albrecht von Talheim angesprochen werden kann. Dieser hat verwandtschaftlich mit den Löwensteinern nichts zu tun. Vgl. zu ihm MB 60, S. 106 und als ein Beispiel von vielen MB 37, Nr. 460, S. 547f. Auch das Siegel von 1277 erweist ihn als nicht den Löwensteinern zugehörig. Aber auch A 2 und A 3 lassen sich identifizieren. Der weitere Quellentext von 1277 sagt wiederholt, daß nur A 2 ein Bruder Gottfrieds ist. (. ..Albrehtes unsers brüders, der da canonic ist, und bruder Albrehtes des minnernbruderer... unser brüder der tumherre und bruder Albreht...) Auch fehlt A 3 bei den Sieglern. A 2 ist der Domherr Albrecht von Löwenstein, der Bruder Gottfrieds III., der 1257-1297 am Würzburger Dom genannt wird (vgl. MB 60, S. 280), dort seit 1289 als Scholaster bekannt ist (MB 38, Nr. 6, S. 7f.) und außerdem Propst von Mosbach war (WUB XI, Nr. 4955, S. 9 f.). A 3, der Minnerbruder, der da heizt von Lewenstein, dürfte identisch sein mit dem 1297 genannten Gehilfen von A 2 (vgl. dessen Testament, WUB XI, Nr. 4975, S. 26, Albertus dictus de Lewenstein famulus meus). Er wird demnach einer Ministerialenfamilie von Löwenstein
    angenoren.
    89 WUB XI, Nr. 4975, S. 26. Albrecht bezeichnet Kunegunde als germana mea dilecta. Vgl. auch MACK
    1975, S. 126.
    90 Zu Irmgard und Mechthild ebd., S. 126.
    91 WOJTECKI 1976, S. 81.

    Gerhard Fritz, Der Erwerb der Grafschaft Wolfsölden und der Murrhardter Klostervogtei durch die Grafen von Löwenstein

    Eine spezielle Lücke Rasters können wir freilich nicht übergehen. Die Person des in den Jahren nach 1230 erwähnten Grafen Gottfried II. von Löwenstein ist nämlich wesentlich präziser zu fassen, als die Autorin es tut. Gottfried II, heiratete Ruchina (Richenza, Regenwip), die Tochter des Grafen Bertold von Beilstein und Wolfsölden. Ruchina hatte 1226 in Italien ein Verhältnis zu Kaiser Friedrich IL gehabt. Aus dem Verhältnis war eine Tochter hervorgegangen 15). Nach ihrer Rückkehr heiratete sie den Löwensteiner und brachte diesem die Grafschaft Wolfsölden und die damit verbundene Vogtei über das Benediktinerkloster Murrhardt ein.
    Damit werden auch die Streitigkeiten um den löwensteinischen Besitz in Kirchen-kirnberg 16) bei Murrhardt verständlich, die sich 1234 abspielten und die von Raster ohne nähere Kenntnis der Umstände nur beiläufig erwähnt werden. Kirchenkirn-berg war 1182 vom Kloster Murrhardt an das Kloster Adelberg geschenkt worden. Der Schenkungsvertrag nannte jedoch die Vogteirechte nicht. Während die Grafen von Wolfsölden, die Rechts Vorgänger Gottfrieds II von Löwenstein als Murrhardter Klostervögte, die Vogteirechte in Kirchenkirnberg offenbar nicht beanspruchten, versuchte Gottfried II. den rechtsfreien Raum zu seinen Gunsten auszubauen und machte seit seiner Heirat mit Ruchina um 1230 Ansprüche auf Kirchenkirnberg geltend. König Heinrich (VII.) wies diese Forderungen in einem Urteil 1234 zurück. Die Rechtsnachfolger der Löwenstein-Calwer, die Löwenstein-Habsburger, griffen das Problem jedoch in den Jahren nach 1280 wieder auf und errangen, im Gegensatz zu Gottfried II, in Kirchenkirnberg wenigstens einen Teilerfolg

    Anmerkungen:
    15 Hansmartin Decker-Hauff: Das staufische Haus. - In: Die Zeit der Staufer. Bd. 3, S. 339-374, hier 360.
    16 Gerhard Fritz: Kirchenkirnberger Geschichte im 12. und 13. Jahrhundert. - In: WFr 66, 1982, S. 127-139.

    Gottfried heiratete von Beilstein, Regenwip um 1230. Regenwip (Tochter von von Beilstein, Berthold und von Bonfeld, Adelheid) wurde geboren in um 1205; gestorben nach um 1235. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 88. von Löwenstein, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1257.
    2. 89. von Löwenstein, Albrecht  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1297.
    3. 90. von Löwenstein, Kunegunde  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 91. von Löwenstein, Irmgard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 92. von Löwenstein, Mechthild  Graphische Anzeige der Nachkommen
    6. 93. von Löwenstein, Gottfried III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1230; gestorben nach 1278.

  8. 72.  von Schauenburg, Simonvon Schauenburg, Simon Graphische Anzeige der Nachkommen (61.Gerhard10, 50.Gerhard9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1269; wurde beigesetzt in Michaelskloster (Heidelberg) [69115],Baden-Württemberg,Deutschland.

    Notizen:

    genannt 1237-1269

    Winfried Wackerfuß, DAS WAPPEN DER HERREN VON SCHAUENBURG (BERGSTRASSE) in Der Odenwald Bd 21 Heft 4 1974

    Rund 150 Jahre, von etwa 1130 bis 1281, war die Schauenburg am Südwesthang des Ölberges bei Dossenheim Sitz des gleichnamigen edelfreien Geschlechts 1). Mit Lehen der Kirchen von Speyer, Lorsch, Worms und Ellwangen ausgestattet, beruhte ihre Machtstellung an der südlichen Bergstraße auf der Herrschaft Schauenburg mit den Vogteirechten in Handschuhsheim, Dossenheim und Neuenheim.
    Als Schwiegersohn Poppos, des letzten Grafen von Lauffen, konnte Gerhard DJ. von Schauenburg (1206-1225) seinen Besitz erheblich erweitern, als dieses Grafengeschlecht 1220 im Mannesstamm erlosch. Zu den Lehensleuten der Schauenburger zählten edelfreie Familien wie die von Steinach, von Helmsheim, von Aglasterhausen, von Kirchheim und Ministerialen wie die von Dossenheim, Fus von Schauenburg, von Venningen u.a.
    Der erstmals in einer Mainzer Urkunde von 1130 auftauchende Gerardus de Scoweburch 2) war der Bruder des Speyerer Bischofs Siegfried, der in eine heftige Fehde mit dem Lorscher Klostervogt Berthold von Lindenfels verwickelt war und der Sohn des Sieghard von Wolfsölden, verheiratet mit Irmengard *4) , der Tochter des Grafen Adalbert II. von Calw (Vogt des Klosters Lorsch! +1099). Diese genealogischen Zusammenhänge mit den Grafen von Calw, die als Wappen einen gekrönten Löwen auf Dreiberg führten, scheinen durch ein an unvermuteter Stelle gefundenes, bisher unveröffentlichtes Siegel des Simon von Schauenburg aus dem Jahre 1237 bestätigt zu werden. Es hängt an einer Urkunde, in der Simon dem Sigelo von Meistersel seine Zustimmmung zu einem Verkauf an das Kloster "utrine vallis" (Eußerthal, Krs. Bergzabern) gibt 3). Über diesen Verkauf liegt noch eine zweite Urkundenausfertigung mit dem gleichen Siegel vor. In Anbetracht der verschiedenartigen Beschädigung der Siegel, sollen hier beide abgebildet werden. (...)
    4) [Anmerkung P. Bohrer :] Nach Genealogie-Mittelalter "Uota"

    Literatur
    1) W. Möller, Genealogische Beiträge zur Geschichte des Odenwald es und der Bergstraße - Schauenburg - in: Archiv für hess. Geschichte und Altertumskunde, Bd. 23,1950, S. 229 ff
    2) M. Stimming, Mainzer Urkundenbuch, f. Bd., 1932, S. 478
    3) Hauptstaatsarchiv München, Urkunden Rheinpfalz, U 416, 442



    Begraben:
    Grablege: Lorscher Propstei St. Michael auf dem Heiligenberg (?)

    Simon heiratete Anna in 1262. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 94. von Schauenburg, Berthold III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1278.
    2. 95. von Schauenburg, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1277.
    3. 96. von Schauenburg, Agnes  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1301.

  9. 73.  von Schauenburg, Mechthild Graphische Anzeige der Nachkommen (61.Gerhard10, 50.Gerhard9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1258.

    Notizen:

    vermutlich Tochter


  10. 74.  von Schauenburg, Agnes Graphische Anzeige der Nachkommen (61.Gerhard10, 50.Gerhard9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Genannt: 1284

    Notizen:

    In der Urkunde vom 16.11.1263 werden Töchter von ihr ohne Vornamen genannt, so daß diese ziemlich sicher jünger als 14 Jahre waren: V. F. v. Gudenus, Codex diplomaticus Moguntiaca, Bd. I, Göttingen 1743, S. 708. Aber auch der seit 1245 genannte Adelige Wasmut III. von Speckfeld starb bald und hinterließ offenbar keine männlichen Erben. Agnes ist aber noch als Witwe von Scheinfeld 1284 in einer Ebracher Urkunde erwähnt:Goez Elke Codex Diplomaticus Ebracensis I, 1127-1306, Urk. 343.

    Familie/Ehepartner: von Scheinfeld, Friedrich. Friedrich gestorben vor 1263. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Speckfeld, Wasmut III.. Wasmut gestorben nach 1263. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 75.  von Schauenburg, Berthold II. Graphische Anzeige der Nachkommen (61.Gerhard10, 50.Gerhard9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1265.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Wohnort: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland

    Notizen:

    Wohnort:
    genannt 1240-1265

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 97. von Schauenburg, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen

  12. 76.  von Beilstein, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (63.Berthold10, 52.Berthold9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    N. heiratete von Neideck, Engelhard I. vor 1200. Engelhard wurde geboren um 1190; gestorben nach 1234. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 77.  von Beilstein, Regenwip Graphische Anzeige der Nachkommen (63.Berthold10, 52.Berthold9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren in um 1205; gestorben nach um 1235.

    Notizen:

    Wahrscheinliche Tochter des Grafen Berthold von Beilstein und dessen Ehefrau Adelheid von Bonfeld

    Nach Gerhard Fritz und W. Ludwig
    Ruthina/Ruchina = Regenweib/Regenwip
    Sie schenkt dem Kloster Murrhardt zwei Joch Weinberge hinter der Burg Beilstein.

    Nach Decker-Hauff Geliebte Kaiser Friedrichs II (1194-1250). Friedrichs II soll um 1226 ein Verhältnis mit ihr gehabt haben. Gemeinsame Tochter : Margaretha "von Schwaben"

    Traditiones Murrhardtenses von Johann Jakob Gabelkover (6. Schenkung)
    Piae memoriae audienti subscriptione huius paginulae insinuamus, quod tradidit ecclesiae nostrae Regenweib comitissa mater Gotefridi duo juga vineti pone castrum quod vocatur Bilstein.
    Übersetzung:
    Dem, der frommen Sinn hat, teilen wir den Inhalt dieses Blattes mit, daß die Gräfin Regenweib 4), die Mutter des Gottfried, unserer Kirche zwei Joch Weinberge hinter der Burg Beilstein geschenkt hat.
    Anmerkung G.Fritz:
    So unwahrscheinlich der Name Regenweib zunächst klingt, liegt wohl doch kein Fehler vor, da sich in den Backnanger Traditionsnotizen (...) dieselbe Dame findet: Regenwip Comitissa de Beilstein. Welcher Name sich hinter dieser ungewöhnlichen Form verbirgt, ist unsicher.(...)

    Laut Christian Sperle, "König Enzo von Sardinien und Friedrich von Antiochia",
    ist bei Rocco Pirro, Chronologia, S. 48, von einer gewissen "Rutina von Wolfferholzen" die Rede.

    Bei Decker-Hauff ist sie eine "vornehme Schwäbin" und heißt "Ruthina/Ruchina de VVolvessolsen".
    Decker-Hauff hat wohl diese Quelle benutzt:
    Rocco Pirro, Chronologia regnum Siciliae, hg. von Johann Georg Graeve (Thesaurus antiquitatum et historiarum Siciliae 5), Leyden 1723

    "Wolfferholzen" bzw. "VVolvessolsen" ist offensichtlich eine Verschreibung für "Wolfsölden"
    Wolfsölden heißt in in einer Urkunde von 1281 "Wolvesfelden"

    Name:
    auch: Regenweib, Ruthina, Ruchina

    Regenwip heiratete von Löwenstein, Gottfried II. um 1230. Gottfried (Sohn von von Löwenstein, Gottfried I.) gestorben in 1237. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 88. von Löwenstein, Berthold  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1257.
    2. 89. von Löwenstein, Albrecht  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1297.
    3. 90. von Löwenstein, Kunegunde  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 91. von Löwenstein, Irmgard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 92. von Löwenstein, Mechthild  Graphische Anzeige der Nachkommen
    6. 93. von Löwenstein, Gottfried III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1230; gestorben nach 1278.

  14. 78.  von Neuffen, Heinrich II. Graphische Anzeige der Nachkommen (64.Adelheid10, 53.Gottfried9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1275.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ritter
    • Titel/Amt/Status: 1228/1275; nobilis

    Notizen:

    Heinrich II. Ritter, nobilis 1228/75
    - nach 1275

    Ältester Sohn des Grafen Heinrich I. von Neuffen und der Adelheid von Winnenden, Erbtochter von Graf Gottfried aus dem Hause der HESSONEN
    Als Söhne Heinrichs sind ein jüngerer Heinrich (ab 1228) und der Minnesänger Gottfried von Neuffen (+ nach 1255) erwähnt, mit denen diese Hauptlinie des Hauses erloschen zu sein scheint.


    Kinder:

    - Tochter
    oo Wernhard von Schaumberg
    - Bertold IV. - 11.1.1292
    - Albert III. - nach 1287
    - Rudolf
    - Liutgard - 13.7.1299
    vor 3.4.1284
    oo Konrad IV. der Jüngere von Weinsberg - 20.8.1323


  15. 79.  von Neuffen, Bertold Graphische Anzeige der Nachkommen (64.Adelheid10, 53.Gottfried9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1258.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland; Domherr zu Augsburg


  16. 80.  von Neuffen, Jutta Graphische Anzeige der Nachkommen (64.Adelheid10, 53.Gottfried9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in 1237.

    Familie/Ehepartner: von Winterstetten, Konrad. Konrad gestorben in 1243. [Familienblatt] [Familientafel]


  17. 81.  von Neuffen, Gottfriedvon Neuffen, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (64.Adelheid10, 53.Gottfried9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1259.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1230-1250; Minnesänger

    Notizen:

    Gottfried von Neuffen Minnesänger

    + nach 1259
    Jüngerer Sohn des Grafen Heinrich I. von Neuffen und der Adelheid von Winnenden, Erbtochter von Graf Gottfried aus dem Hause der HESSONEN

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1604

    Gottfried von Neifen+ nach 1255
    Späthöfischer mittelhochdeutscher Lyriker, bezeugt seit 1234

    Aus edelfreiem, seit ca. 1150 bezeugtem, zur STAUFER-Anhängerschaft zählendem schwäbischen Geschlecht (Stammburg: Hohenneuffen bei Reutlingen). Gottfried ist bis zum Sturz HEINRICHS (VII.) an dessen Hof, der wohl auch das Zentrum seiner literarischen Wirksamkeit war, belegt.
    Die in der Großen Heidelberger Liedersammlung überlieferten 190 Strophen in 51 Tönen wurden zum Teil mit fragwürdigen stilistischen und inhaltlichen Kriterien angezweifelt (V. Kraus). Unter den 6 erzählenden Liedern sind die 3 Pastourellen bemerkenswert als Vertreter der in Deutschland seltenen Gattung; die derbe 'Büttnerballade' (39) und das 'Pilgerlied' (40) entfalten schwankhafte Sexualkomik. In den 45 Minneliedern verwendet Gottfried ein reduziertes Formelinventar ("roter Mund") des Hohen Minnesangs in leichtflüssig rythmisierten und gereimten Strophen und demonstriert die "nachklassische Objektivivierung", die Verfügbarkeit der Inhalte und Formen. Das artifizielle, intellektuelle Spiel des Minnesangs scheint bei ihm selbst zum Thema geworden. Gottfrieds formal geübte Kunst ließe sich als poetische Realiserung der rationalen politischen Denkmöglichkeiten des Königshofs verstehen (Cramer). Von bedeutender Wirkung auf spätere Sänger, erscheint Gottfried in der spätmittelalterlichen Moringerballade als treuloser Hüter der Frau: wohl ein Reflex seiner erzählenden Lieder.

    Editionen:
    C.M. de Jong, G. v. N., 1923 - Dt. Liederdichter des 13. Jh., ed. C. v. Kraus, 1978, I, 82-127 [Text]; II, 84-162 [Komm.].

    Literatur:
    Verf.-Lex.² II, 147ff. - H. Kuhn, Minnesangs Wende, 1967², 44ff. u.ö. - E. Thurnher, Kg. Heinrich (VII.) und die dt. Dichtung, DA 33, 1977, 522ff. - Th. Cramer, "So sint doch gedanke frl." Zur Lieddichtung Burgharts v. Hohenfels und G.s v. N. (Liebe als Lit., hg. R. Krohn, 1983), 417ff. - S. Brinkmann, Die dt.sprachige Pastourelle (13.-16. Jh.), 1986, 130ff. - D. Joschko, Drei Lyriker an der Schwelle des SpätMA (Dt. Lit. des SpätMA, 1986), 104ff. - V. Merten, Erzähler, Kleinstformen (Kleinere Erzählformen im MA, hg. K. Grubmüller u.a., 1988), 49ff.

    Wikipedia Gottfried von Neifen

    Gottfried von Neifen war ein deutschsprachiger Minnesänger, der bei Urach geboren wurde und in Urkunden aus dem Zeitraum von 1230 bis etwa 1255 erwähnt wird. Gottfried von Neifen entstammte dem schwäbischen Adelsgeschlecht der Herren von Neuffen. Sein Stammsitz war die Burg Hohenneuffen. Er gehörte zum Kreise Heinrichs (VII.) und seine Dichtung wurde von Walther von der Vogelweide und Neidhart von Reuental beeinflusst. Seine Werke, die schon eine deutliche Distanz zur Hochphase des Minnesangs aufweisen, in der der ungelohnte Dienst an der Herrin gepriesen wurde, bestechen bei aller Ironie durch sprachliche Meisterschaft. Melodien aus seiner Feder sind nicht überliefert.

    Deutsche Biographie Gottfried von Neif(f)en (Neuffen)

    Genealogie
    Aus edelfreiem, schwäb. Geschl. (seit 1198 sicher nachweisbar, wiederholt auch Grafen v. N. genannt), im Dienste der Könige oft in Süddeutschland u. auch in Italien tätig. Der Besitz (Stammburg Hohenneuffen zw. Nürtingen u. Urach) lag vor allem in der Alb u. in dem Raum südl. zw. Donau und Bodensee, → Berthold († 1224) war kgl. Protonotar, Vicedom in Trient, seit 1217 Bischof v. Brixen. Der Linie, die aus der um 1240 geschlossenen Ehe der Erbtochter d. letzten Grafen v. Marstetten mit e. anderen Berthold entsproß, gehörte Berthold v. Neuffen, Gf. v. Marstetten u. →Graisbach († 1342) an, er war im Dienste Ludwigs d. Bayern Statthalter der Lombardei, der Toskana u. d. Mark (entsetzte 1323 Mailand), 1331-41 Prokurator d. Hzgt. Oberbayern (s. L). - V Heinrich (erwähnt 1207-41, S d. Berthold u. d. Erb-T d. letzten Grafen v. Achalm), „einer d. edelsten u. mächtigsten“ Schwabens, konnte Latein u. Franz., war sehr oft gemeinsam mit seinem Bruder Albert am Hofe Friedrichs II. (auch in Italien) u. Heinrichs (VII.), forderte 1211 gemeinsam mit Anselm v. Justingen im Auftrage der Fürsten Friedrich II. auf, nach Deutschland zu kommen, nahm 1229 am Kreuzzug teil, war 1234/35 mit seinen Söhnen Parteigänger Heinrichs (VII.), sollte gemeinsam mit d. Bischof v. Würzburg als Gesandter Heinrichs beim Kg. Ludwig IX. von Frankreich auf die Verlobung ihrer Kinder hinwirken. Nach Kämpfen um die Burgen Achalm u. Neuffen u. d. Unterwerfung Heinrichs (VII.) wurde er vom Kaiser nach Verlust zahlreichen Eigenguts (u. a. d. Burg Achalm) aus d. Acht gelöst u. erscheint gemeinsam mit seinem B Albert u. s. Söhnen danach wieder in dessen Umgebung. Das Verhältnis zum Kaiser verschlechterte sich aber bald wieder, u. Heinrich wechselte zur päpstl. Partei über. 1246 finden wir seinen S Heinrich beim Gegenkönig Heinrich Raspe, aber kurze Zeit später ebenso auch bei Konrad IV. (s. L). - ⚭ Mechthild; wohl keine K.

    Leben
    Unter dem Namen Götfrit von Nifen, mit Bild und Wappen, überliefert allein die große Heidelberger, sogenannte Manessische Liederhandschrift (C) 190 Strophen = 51 Minnelieder. Von ihnen sind nur einzelne Lieder oder Strophen, ohne Namen, auch in einer Donaueschinger Handschrift, wohl dem Original des „Rappoltsteiner Parzival“ von Wisse und Colin aus Straßburg (i, dazu k, bei von Kraus), und in einer Berner Handschrift (p bei von Kraus), ebenfalls aus Straßburg, überliefert: in kleinen Liedersammlungen des 14. Jahrhunderts, ohne daß wir diese Verbindung näher ergründen könnten.

    In nicht wenigen Urkunden von 1234 bis 1255 erscheint G., und wir können daraus und aus den Zeitumständen ein relativ klares Bild von seiner historischen Stellung und Umwelt gewinnen. Da G. fast immer gemeinsam mit seinem Vater oder Bruder Heinrich genannt wird – er tritt aber hinter ihnen an politischer Aktivität zurück –, darf wohl angenommen werden, daß er zu Friedrich II. wie auch Heinrich (VII.) und Konrad IV. das gleiche Verhältnis hatte wie diese, zumal er gemeinsam mit seinem Bruder an der Schlacht im Schwiggerthal 1235 gegen den Bischof von Konstanz (aus dem kaisertreuen Hofbeamtengeschlecht Winterstetten-Tann) teilnahm. Er wurde gemeinsam mit seinem Bruder gefangengenommen und dann wohl aufgrund der Aussöhnung mit dem Kaiser aus der Haft entlassen.

    Von G.s Liederdichten ist in solchen Zusammenhängen natürlich keine Rede. Man wollte allerdings eine „frivole“ Art in seinen Liedern mit dem Geist und Stil des jungen Empörerkönigs zusammenbringen. Aber das Urteil der Historiker über diesen schwankt, und auf keinen Fall, schon aus chronologischen Gründen, kann von einem „Dichterkreis“ an seinem Hof – G. mit Burkhart von Hohenfels, Ulrich von Winterstetten, dem Tannhäuser und anderen – (oder gar von seiner Leichtfertigkeit) gesprochen werden, wie mit mehr Recht von einem Dichterkreis bei seinem Bruder Konrad IV. mit Rudolf von Ems als bedeutendstem Literaten. Wohl aber prägt sich in der Stilhaltung der genannten Minnesänger Tradition und Verwandlung einer Liedkunst aus, die sich schon unter den Hofbeamten Friedrichs I. um Friedrich von Hausen nach französischer Anregung bildete, die dann von Walthers von der Vogelweide professioneller und großartiger Ausweitung des staufischen Minnesangs zwar profitierte, aber mit einer Haltung, die eher durch Lebenslauf und Lieder etwa von Otto von Botenlauben bezeichnet ist, in die artistische Gesellschaftskunst der drei schwäbischen Sänger aus den Familien der spätstaufischen Hofbeamtenschaft mündete.

    G.s eigene Nuance darin ist heute etwas unsicher, seit Carl von Kraus ihm 24 von 51 Liedern und weitere 8 Strophen aus stilistischen Gründen abgesprochen hat. Was übrig blieb, zeigt wohl den ganz gereinigten Kern von G.s formaler Artistik: den vielseitigen aber ganz rationalisierten Strophenbau – von den Melodien dazu haben wir keine Vorstellung –, wobei die Vorliebe für Dreiergruppen wie bei Hohenfels und Winterstetten auffällt; die ebenso rational zur Stützung des Strophenbaus angebrachten Künste des „grammatischen“, „rührenden“, „übergehenden“ und „Pausen“-Reims; die völlig eingeebnete Sprache, die die Topoi des deutschen Minnesangs, insbesondere Walthers, nurmehr wie Formeln zu glatten Gedankengängen von Sommerfreude oder Winternot, von Frauenschönheit, dem „roten Mund“, von den Leiden des Minnedieners aneinanderreiht. Es liegt aber ein gewisser Glanz über diesen Versen, eine Eleganz, die uns die zündende Wirkung solch adliger Gesellschaftskunst ahnen läßt. Doch mögen G. auch solche Lieder gehören, in denen das mehr in trockene Manier übergeht. Von den 6 unter seinem Namen überlieferten Liedern des „genre objectiv“ hat ihm Kraus nur eine, durch Knappheit und Reimkunst brillierende, Adaption der französischen Pastourelle gelassen (XXVII). Auch da ist ihm eine breitere Palette zuzutrauen, die das Bild der gesellschaftlichen Eleganz um einige raffinierte Anzüglichkeiten erweitert.

    Mit all dem hat G. stark gewirkt. Zwar wissen wir nichts von einer direkten Schule G.s, aber seine typischen Form- und Stilmittel wurden doch mehr oder weniger abgewandelt von einer großen Zahl adliger Dilettanten, insbesondere unter den in der Handschrift C breit gesammelten Schweizern. Von dieser Wirkung zeugt auch, daß sein Name fast sprichwörtlich für elegante Kavaliersminne in späteren Liedern und Gedichten zitiert wird. Auch in der Heimkehrer-Ballade vom „Edlen Möringer“, die an den Thüringer Minnesänger Heinrich von Morungen anknüpft, ist mit G.s Namen der junge Kavalier bezeichnet.

    Die Wende des Minnesangs im 13. Jahrhundert, vom ethischen Engagement (seit Kürenberger und Dietmar von Eist bis Reimar, Morungen und Walther) in eine unverbindlichere Gesellschaftskunst führend, die neuen sozialen Realitäten und objektiveren Stil- und Werthaltungen gehorcht, prägt sich bei G. am deutlichsten aus als manieristischer, formalistischer Übergang, dem aber durchaus eine stilbildende Wirkung beschert war.

    Name:
    Neifen

    Familie/Ehepartner: Mechthild. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 98. von Neuffen, Rudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 99. von Neuffen, Maria  Graphische Anzeige der Nachkommen

  18. 82.  von Neuffen, Adelheidvon Neuffen, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (64.Adelheid10, 53.Gottfried9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in 1248.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: um 1240, Günterstal [79100],Freiburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Nonne zu Günterstal

    Notizen:

    Gestorben:
    6.9.

    Familie/Ehepartner: von Urach, Egino II.. Egino (Sohn von von Urach, Egino I. und von Zähringen, Agnes) wurde geboren in um 1185; gestorben um 1236. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 100. von Urach, Adelheid  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 101. von Urach, Gebhard  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1262.
    3. 102. von Urach, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1275.
    4. 103. von Urach, Berthold V.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1241.
    5. 104. von Urach, Konrad I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1226; gestorben am 21 Mai 1271.
    6. 105. von Urach und Fürstenberg, Heinrich I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1284.
    7. 106. von Urach, Kunigunde  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 1249.


Generation: 12

  1. 83.  von Calw, Luitgard Graphische Anzeige der Nachkommen (67.Gottfried11, 57.Konrad10, 46.Adalbert9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schelklingen [89598],Alb-Donau-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Berg-Schelklingen
    • Titel/Amt/Status: Tübingen [72070],Tübingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Tübingen-Böblingen

    Notizen:

    Luitgard von Calw
    Gräfin von Tübingen-Böblingen
    Gräfin von Berg-Schelklingen
    † 10./12.4. ...
    Tochter des Grafen Gottfried II. von Calw († 1262) und der Uta
    Schwester von Gräfin N.N. von Zweibrücken-Eberstein
    Enkelin von Graf Konrad II. von Calw († um 1220) und der N.N.

    Schwennicke Detlev: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    TOCHTER
    I. oo RUDOLF I. GRAF von TÜBINGEN in BÖBLINGEN 1240/71 † 1272
    II. oo ULRICH GRAF von BERG-SCHELKLINGEN † 10./11.XI.1319

    Schwennicke Detlev: Tafel 48, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    RUDOLF I.† 1272
    GRAF von TÜBINGEN in BÖBLINGEN 1240/71
    oo N.N. VON CALW Tochter von Graf Gottfried
    (II. oo Ulrich Graf von Berg-Schelklingen † 10./11.XI.1319)

    Schwennicke Detlev: Tafel 62, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    ULRICH III.
    † 10./11.XI.1319

    GRAF von BERG
    1292 gt VON SCHELKLINGEN
    1281 avunculus von Graf Eberhard von Kirchberg
    1266
    1296 DER ÄLTERE
    I. oo LUITGARD VON CALW † 10. oder 12.IV. ...
    Witwe von Rudolf I. Graf von Tübingen in Böblingen, Tochter von Graf Gottfried
    (II. oo MECHTHILD † nach 1357)





    1. oo Rudolf I. Graf von Tübingen-Böblingen † 1272
    2. oo Ulrich Graf von Berg-Schelklingen † 10./11.11.1319

    Kinder:

    1.Ehe
    - Gottfried Graf von Tübingen-Böblingen † 24.2.1316
    - Heinrich von Tübingen-Böblingen † nach 1291
    - Anna Nonne von St. Klara zu Freiburg/Br.

    2. Ehe
    - Heinrich V. Graf von Berg-Schelklingen † 13.12.1317 oder 6.1.1318
    - Ulrich IV. Graf von Berg-Schelklingen † 7.10.1308/09
    - Konrad Graf von Berg-Schelklingen † 21.4.1346
    - Liutgard von Berg-Schelklingen † 18.3. nach 1304
    24.11.1286 oo Rudolf II. der Scheerer Graf von Tübingen † 1317
    - Adelheid von Berg-Schelklingen † 18.9.vor 1310
    7.11.1289 oo Albrecht von Hohenlohe in Möckmühl † 16.4.1338


    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30,48,62 -

    Gestorben:
    10./12.4

    Familie/Ehepartner: von Tübingen, Rudolf I.. Rudolf gestorben in 1272. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Schelklingen, Ulrich. Ulrich gestorben in Nov 1319. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 84.  von Zavelstein, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (67.Gottfried11, 57.Konrad10, 46.Adalbert9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Zavelstein

    Familie/Ehepartner: von Zweibrücken, Simon I.. Simon gestorben in 1281. [Familienblatt] [Familientafel]


  3. 85.  von Vaihingen, Johann Graphische Anzeige der Nachkommen (69.Konrad11, 58.Gottfried10, 46.Adalbert9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1239, Vaihingen an der Enz [71665],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Pfarrer


  4. 86.  von Vaihingen, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (70.Gottffried11, 58.Gottfried10, 46.Adalbert9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: 1265, Vaihingen an der Enz [71665],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Dekan zu Vaihingen


  5. 87.  von Vaihingen, Konrad II. Graphische Anzeige der Nachkommen (70.Gottffried11, 58.Gottfried10, 46.Adalbert9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben am 1 Dez 1277.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1255-1277, Vaihingen an der Enz [71665],Ludwigsburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Vaihingen

    Notizen:

    Konrad II. Graf von Vaihingen (1255-1277)
    † 1.12.1277

    Ältester Sohn des Grafen Gottfried II. von Vaihingen († 1255) aus dem Hause CALW und der N.N.
    Bruder von Dekan Gottfried zu Vaihingen († nach 1265)
    Neffe von Graf Konrad I. von Vaihingen († 1270)
    Enkel von Graf Gottfried I. von Vaihingen und Calw († 1233) und der N.N.

    Schwennicke Detlev: Tafel 31, "Europäische Stammtafeln. Neue Folge Band XII"

    KONRAD II.
    † 1.XII.1277
    1253/75
    GRAF von VAIHINGEN
    oo ADELHEID 1277/81



    oo Adelheid † nach 1281


    Kinder:
    - Konrad III. Graf von Vaihingen † 9.5.1283/13.2.1284
    - Heinrich von Vaihingen
    - Gottfried Domherr zu Speyer


    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 31 -


  6. 88.  von Löwenstein, Berthold Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Gottfried11, 59.Gottfried10, 47.Berthold9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in 1257.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf von Löwenstein

    Familie/Ehepartner: von Albeck, Hiltburg. Hiltburg gestorben vor 1286. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 89.  von Löwenstein, Albrecht Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Gottfried11, 59.Gottfried10, 47.Berthold9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben um 1297.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Würzburg [97070],Würzburg (Stadt),Bayern,Deutschland; Domscholaster und Archidiakon

    Notizen:

    Gestorben:
    12.3.1297/98


  8. 90.  von Löwenstein, Kunegunde Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Gottfried11, 59.Gottfried10, 47.Berthold9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lichtenstern [74245],Heilbronn,Baden-Württemberg,Deutschland; Äbtissin 1276/1291, Nonne 1297


  9. 91.  von Löwenstein, Irmgard Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Gottfried11, 59.Gottfried10, 47.Berthold9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Familie/Ehepartner: von Ebersberg, Alberg. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 92.  von Löwenstein, Mechthild Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Gottfried11, 59.Gottfried10, 47.Berthold9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Familie/Ehepartner: N.. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 93.  von Löwenstein, Gottfried III. Graphische Anzeige der Nachkommen (71.Gottfried11, 59.Gottfried10, 47.Berthold9, 37.Adalbert8, 31.Adalbert7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 1230; gestorben nach 1278.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Löwenstein [74245],Heilbronn (Land),Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Löwenstein

    Notizen:

    Gottfried III. Graf von Löwenstein

    um 1230 † nach 1278
    Ältester Sohn des Grafen Gottfried II. von Löwenstein († 1237) und der Ruthin (Ruchina) von Beilstein-Wolfsölden, Tochter von Graf Berthold von Beilstein († nach 1251) und der Adelheid von Bonfeld
    Bruder von Graf Berthold von Löwenstein († nach 1257), Franziskaner Albrecht zu Schwäbisch Hall, Archidiakon Albrecht zu Würzburg († 12.3.1297/98), Nonne Kunigunde zu Liechtenstern
    Enkel von Graf Gottfried I. von Löwenstein († nach 1194) und der N.N.

    Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144

    Löwenstein Grafen von, Grafschaft
    In der nächsten Generation stand Graf Gottfried (erw. 1231/35), dessen Sohn Gottfried die Grafschaft Löwenstein mit den Burgen Löwenstein und Wolfsölden und der Vogtei über Kloster Murrhardt 1277 an das Bistum Würzburg verkaufte.
    Mit Gottfrieds Töchtern Richinza und Agnes erlosch die erste Familie der Grafen von Löwenstein.
    I. Eberl

    Schwennicke, Detlef: Tafel 30, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

    GOTTFRIED III.
    GRAF von LÖWENSTEIN
    1252/78 I. oo KUNIGUNDE VON HOHENLOHE 1253 Tochter von Gottfried Graf der Romagna
    II. oo UTA 1262
    III. oo SOPHIE VON BURGAU 1253/77 † 1.IV.1284
    Witwe von Ulrich III. von Gundelfingen-Hellenstin
    Tochter von Heinrich III. Graf von Berg Markgraf von Burgau

    Gottfried III. Graf von LÖWENSTEIN verkauft 1277 an Bischof Berthold von Würzburg die Herrschaften Löwenstein und Wolfsölden und die Vogtei über das Kloster Murrhardt.





    1. oo Kunigunde von Hohenlohe, Tochter des Grafen Gottfried, um 1225/30 † nach 1253
    2. oo Uta † nach 1262
    3. oo 2. Sophia von Burgau, Tochter des Grafen Heinrich III., † 1.5.1284

    Kinder:

    - Agnes von Löwenstein
    1274/77 oo 2. Engelhard IV. Schenk von Weinsberg um 1210 † 1279
    - Richeza von Löwenstein
    vor 21.10.1279
    1. oo Bertold III. Herr von Neuffen † 11.10.1292
    vor 28.7.1294
    2. oo Eberhard I. Graf von Grüningen-Landau † 1323
    - Tochter
    oo Simon I. von Zweibrücken-Eberstein † 1281 vor 25.5.



    Literatur:
    Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben Tafel 30 -



    Gerhard Fritz, Zur Geschichte der Grafen von Löwenstein-Calw ,in Württ. Franken 75, 1991, S 54,55

    Die Mutter Graf Gottfrieds III. und die Frage des Gesamtbesitzes der Grafschaft Löwenstein 1277/81

    Die Fehler bei der Zuordnung der beiden Albrechte sind lediglich ein genealogisches Detail ohne weitere besitzgeschichtliche Konsequenzen. Dagegen vermag ein weiterer, bislang übersehener Aspekt auch den Übergang der Grafschaft Löwenstein und der Murrhardter Klostervogtei aus dem Besitz Graf Gottfrieds III. in die Hand des Bistums Würzburg und wenig später in die Verfügungsgewalt des Reiches zu klären.
    Wir rekapitulieren kurz die Fakten: 1277 verkaufte Graf Gottfried III. von Löwenstein - offenbar resigniert, weil er ohne Söhne geblieben war - seine Burgen Löwenstein und Wolfsölden, also seine beiden gleichnamigen Herrschaften, an Bischof Bertold von Würzburg 18). Der verschuldete Bischof konnte trotz erheblicher Bemühungen seinen Neuerwerb nicht halten und mußte Löwenstein und Wolfsölden bereits 1281 an König Rudolf und das Reich verkaufen. König Rudolf belehnte 1282/83 seinen illegitimen Sohn Albrecht von Schenkenberg mit Löwenstein und Wolfsölden, der sich von diesem Zeitpunkt an als Graf von Löwenstein bezeichnete und der Stifter des zweiten Geschlechts löwensteinischer Grafen wurde.
    Die Urkunden von 1277 und 1281 enthalten Informationen, die bislang übersehen wurden. So sagt Gottfried III. 1277 ausdrücklich, daß ihm noch Erbe von seiner Mutter zufallen werde. Seine Mutter war also offenbar 1277 noch am Leben 19). In diesem Zusammenhang könnte eine bisher unverständliche Formulierung aus der Verkaufsurkunde von 1281 sich aufhellen. Dort heißt es, daß Bischof Bertold von Würzburg omne ius quod nobis et ecclesie nostre competit in advocatia de Murreharta, nee non castra Lewenstein et Wolvesselden cum omnibus suis iuribus et pertinentiis universis (alles Recht, was uns und unserer Kirche zusteht an der Vogtei von Murrhardt und die Burgen Löwenstein und Wolfsölden mit allen ihren Rechten und Zugehörungen) an König Rudolf verkaufe20. Warum verkauft der Bischof nicht die Vogtei über das Kloster Murrhardt insgesamt, sondern nur omne ius quod nobis ... competit in advocatia de Murreharta etc.? Offenbar gehörte ihm auch 1281 noch nicht die gesamte Grafschaft Löwenstein (einschließlich Wolfsölden und Murrhardt). Der Grund dürfte darin liegen, daß die Mutter Graf Gottfrieds III. auch 1281 immer noch lebte. Der Bischof hatte 1277 zwar die Anwartschaft auf das Erbe der alten Löwensteinerin erworbben, aber dieses fiel erst mit dem Tod der alten Gräfin an. Der Tod der alten Löwensteinerin muß dann schließlich nicht allzuviel nach 1281 erfolgt sein, und mit ihm fielen alle noch ausstehenden Besitzanteile an den neuen Inhaber von Löwenstein, Graf Albrecht. In der Folge hört man nie wieder etwas von einer nur anteilig in Albrechts Besitz gewesenen Grafschaft Löwenstein.
    Wer aber war diese alte Löwensteiner Gräfin, die Mutter des Grafen Gottfried III.? Wir wissen, daß 1246 eine Gräfin A. von Löwenstein lebte, die -offenbar als Witwe, weil ihr Mann nicht erwähnt wird - damals in Kontakt mit dem Papst stand und offenbar Bestechungsgelder von diesem kassierte 21). Man kann nun annehmen, daß das A. ein Lese- oder Schreibfehler für R. (= Ruchina) ist. Unmöglich ist das nicht, die Buchstaben sind einander in der damaligen Schrift nicht so unähnlich. Wäre aber die Lesung A. korrekt, dann hieße das, daß Graf Gottfried IL nach seiner Ehe mit Ruchina von Beilstein-Wolfsölden nochmals geheiratet hätte. Von den Namen der Enkelinnen Gottfrieds IL wäre eine A. von Löwenstein gut zu erklären. Eine der Töchter Gottfrieds III. hieß Agnes; dieser Name wäre dann auch für die A. von Löwenstein von 1246 anzunehmen. Wie auch immer: Die 1246 lebende Löwensteiner Gräfn - egal ob Agnes oder Ruchina - war sehr langlebig und lebte noch 1277 und 1281.

    Die zweite Gemahlin Gottfrieds III.

    Im Zusammenhang mit Forschungen zur Geschichte der Gemeinde Allmersbach im Tal (Rems-Murr-Kreis) konnten wir außerdem eine nicht unwichtige Beobachtung zur zweiten Ehefrau des Grafen Gottfrieds III. von Löwenstein-Calw machen. Gottfried III., der Sohn Gottfrieds II und der Bruder eines der beiden eben genannten Albrecht, war nach bisherigem Kenntnisstand in erster Ehe mit Kunegunde von Hohenlohe verheiratet. Von der zweiten Gemahlin war bislang nur der Vorname bekannt (Sophia), nicht a aber die Herkunft. Die beiden Töchter Gottfrieds III., Agnes und Richenza, schienen aus der Hohenloher Ehe zu stammen. Richenza bezeichnet nun aber in einer Urkunde von 1291 22) den Konrad von Weinsberg den Jüngeren als ihren avunculus, also als ihren Mutterbruder. Konrad von Weinsberg und seine Söhne erhalten außerdem von Richenza ein Vorkaufsrecht auf das von Richenza an das Kloster Weiler bei Esslingen geschenkte Dorf AUmersbach. Diese bislang übersehenen Informationen von 1291 klären nicht nur die Herkunft von Richenzas Mutter Sophia, sondern auch die Besitzgeschichte von AUmersbach: Sophia stammte demnach aus dem Geschlecht der Herren von Weinsberg. Allmersbach war nicht etwa alter löwensteinisch-calwischer Besitz, sondern gehörte erst den Herren von Weinsberg. Der Ort dürfte als Mitgift der Sophia in löwensteinische Hand geraten sein und wurde dann erneut als Mitgift für Sophias Tochter Richenza verwendet. Offenbar erhoben die Weinsberger als ehemalige Eigentümer gewisse Vorbehalte, als Richenza ihr Dorf an das Kloster Weiler schenken wollte, und Richenza mußte diese Einwendungen ihres Onkels mit dem Vorkaufsrecht abgelten.

    Anmerkungen

    4 Zu nennen sind v. a.: Hansmartin Decker-Hauff: Der Öhringer Stiftungsbrief. - In: WFr 41, 1957, S. 17-31 und 42, 1958, S. 3-34; Karin Feldmann: Herzog Weif VI. und sein Sohn. Diss. Tübingen 1971; Gerhard Fritz: Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter. Sigmaringen 1982; Ders.: Die Geschichte der Grafschaft Löwenstein und der Grafen von Löwenstein-Habsburg. Sigmaringen 1986

    16 Gerhard Fritz: Kirchenkirnberger Geschichte im 12. und 13. Jahrhundert. - In: WFr 66, 1982, S. 127-139.
    17 Fritz 1982 (wie Anm. 4), S. 141
    18 Dazu Fritz 1986 (wie Anm. 4), S. 22f. und ebd. die Regesten S. 238ff., Nr. 1, 4-7.
    19 WUb 8, S. 57ff., Nr. 2720: Gottfried überträgt dem Bischof von Würzburg seine burc Lewenstein und Wolfseiden, gsucht und ungesucht gut, unserre herschaft, manlehen, luthe und eigen und swelherlei gut ez si, daz wir haben oder besitzen, nach gwinnen mugen von herbschaft unserre muter ...
    20 Der volle Text nicht im WUB, sondern bei Christoph Jacob Kremer: Abhandlung von den graven von Loewenstein, aeltern und mittlem geschlechts. - In: Historia et commentationibus academiae electoralis scientiarum et elegantiarum literarum Theodoro-Palatina. Bd. 1, Mannheim 1766, S. 322-373, hier 354f.
    21 MGH Epistolae Pontificum 2, Nr. 260; dazu Fritz 1982 (wie Anm. 4), S. 140
    22 WUB 9, S.423ff.,Nr.4073

    Familie/Ehepartner: von Hohenlohe, Kunigunde. Kunigunde wurde geboren in 1225/1230; gestorben nach 1253. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 107. von Löwenstein, Agnes  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 108. von Löwenstein, Richenza  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1300.

    Familie/Ehepartner: Uta. Uta gestorben nach 1262. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Burgau, Sophia. Sophia gestorben am 1 Mai 1284. [Familienblatt] [Familientafel]


  12. 94.  von Schauenburg, Berthold III. Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Simon11, 61.Gerhard10, 50.Gerhard9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1278.

    Notizen:

    genannt 1277-1278


  13. 95.  von Schauenburg, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Simon11, 61.Gerhard10, 50.Gerhard9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1277.

    Notizen:

    genannt 1275-1277


  14. 96.  von Schauenburg, Agnes Graphische Anzeige der Nachkommen (72.Simon11, 61.Gerhard10, 50.Gerhard9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1301.

    Notizen:

    genannt 1284-1301 Witwe Conrads II. von Strahlenberg

    Familie/Ehepartner: von Strahlenberg, Conrad II.. Conrad gestorben vor 1284. [Familienblatt] [Familientafel]


  15. 97.  von Schauenburg, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (75.Berthold11, 61.Gerhard10, 50.Gerhard9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Wohnort: Dossenheim [69221],Rhein-Neckar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland

    Notizen:

    Name:
    Erbtochter

    N. heiratete von Magenheim, Erkinger IV. in 1268. Erkinger gestorben in 1287. [Familienblatt] [Familientafel]


  16. 98.  von Neuffen, Rudolf Graphische Anzeige der Nachkommen (81.Gottfried11, 64.Adelheid10, 53.Gottfried9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Notizen:

    genannt 1290-1296

    Familie/Ehepartner: von Strahlenberg, Elisabeth. [Familienblatt] [Familientafel]


  17. 99.  von Neuffen, Maria Graphische Anzeige der Nachkommen (81.Gottfried11, 64.Adelheid10, 53.Gottfried9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Maria heiratete von Magenheim zu Brackenheim, Ulrich vor 22 Sep 1293. Ulrich gestorben nach 1303. [Familienblatt] [Familientafel]


  18. 100.  von Urach, Adelheid Graphische Anzeige der Nachkommen (82.Adelheid11, 64.Adelheid10, 53.Gottfried9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1)

    Familie/Ehepartner: von Habsburg-Laufenburg, Gottfried I.. Gottfried wurde geboren in 1239; gestorben in Sep 1271. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Geroldseck, Simon II.. Simon gestorben vor 1294. [Familienblatt] [Familientafel]


  19. 101.  von Urach, Gebhard Graphische Anzeige der Nachkommen (82.Adelheid11, 64.Adelheid10, 53.Gottfried9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben um 1262.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich; Domherr
    • Titel/Amt/Status: Konstanz [78462],Konstanz,Baden-Württemberg,Deutschland; Domherr
    • Titel/Amt/Status: Päpstlicher Kaplan

    Notizen:

    Gebhard stand in großer päpstlicher Gunst und wurde 1248 päpstlicher Kaplan und Domherr von Straßburg und Konstanz.


  20. 102.  von Urach, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (82.Adelheid11, 64.Adelheid10, 53.Gottfried9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben nach 1275.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Balingen [72336],Zollernalbkreis,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Niedereschach [78078],Schwarzwald-Baar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Schwenningen [78048],Schwarzwald-Baar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Löffingen [79843],Breisgau-Hochschwarzwald,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Hondingen [78176], Schwarzwald-Baar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Leidringen [72348],Zollernalbkreis,Baden-Württemberg,Deutschland
    • Titel/Amt/Status: Villingen [78048],Schwarzwald-Baar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Pfarrer in Leidringen,Hondingen,Löffingen,Oberschwenningen,Niedereschach,Balingen,Villingen
    • Titel/Amt/Status: 1237,1258, Freiburg [79098],Freiburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Freiburg
    • Titel/Amt/Status: 1258, Urach [72574],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Urach
    • Titel/Amt/Status: 1275, Donaueschingen [78166],Schwarzwald-Baar-Kreis,Baden-Württemberg,Deutschland; Herr von Zindelstein
    • Titel/Amt/Status: 1270,1279, Konstanz [78462],Konstanz,Baden-Württemberg,Deutschland; Domherr in Konstanz

    Notizen:

    Gottfried Graf von Urach, 1237, 1258 Graf von Freiburg,
    1258 Graf von Urach gen. von Fürstenberg, 1275 Herr von Zindelstein,
    Domherr in Konstanz 1270,1279,
    Pfarrer in Villingen, Niedereschach, Oberschwenningen,Löffingen, Hondingen, Balingen und Leidringen.


  21. 103.  von Urach, Berthold V. Graphische Anzeige der Nachkommen (82.Adelheid11, 64.Adelheid10, 53.Gottfried9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben vor 1241.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1237,1239, Urach [72574],Reutlingen,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Urach

    Notizen:

    Gestorben:
    tot 1244


  22. 104.  von Urach, Konrad I. Graphische Anzeige der Nachkommen (82.Adelheid11, 64.Adelheid10, 53.Gottfried9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) wurde geboren um 1226; gestorben am 21 Mai 1271.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: seit 1236, Freiburg [79098],Freiburg,Baden-Württemberg,Deutschland; Graf von Freiburg

    Notizen:

    Konrad I. von Urach Graf von Freiburg
    um 1226-21.5.1271 gefallen bei Wieselburg
    Sohn des Grafen Egino II. von Freiburg und Baar und der Adelheid von Neuffen, Tochter von Graf Berthold im Pfullichgau

    Konrad I. folgte 1236 zusammen mit seinem Bruder Heinrich I. im gesamten Besitz unter Vormundschaft der Mutter und des Onkels Berthold von Urach. Er teilte nach jahrelangen Bruderzwisten mit Heinrich um 1245 und nahm sich den Part Freiburg mit allen angeschlossenen Vogteien und Grafenrechten im Rheingebiet und besaß damit den ergiebigeren Teil und stritt weiter mit dem Bruder. Er erwarb unter anderem Nimburg (Neuenburg) am Kaiserstuhl und Stadt Neuenburg am Rhein, auch die Herrschaft Badenweiler. Er war in der Endzeit der STAUFER kaiserlicher Parteigänger und daher zeitweise gebannt. Er machte nach 1250 die verheerenden Fehden um STAUFER- und Reichsgut in Schwaben mit und schloß sich König RICHARD von Cornwall an, um sich geraubtes Gut legitimieren zu lassen. Er stritt wegen Rechten und Besitzungen, die sich in engster Gemengelage mit HOHENZOLLERN, Baden, Württemberg und Teck befanden, mit diesen Herrschaften. Er hatte noch ein gutes Verhältnis zur Stadt Freiburg, wo er den Münsterbau förderte und holte Franziskaner und den Deutschen Ritterorden nach Freiburg. Er verbündete sich mit seinem Cousin RUDOLF von HABSBURG, bekriegte mit ihm den Bischof von Straßburg und besiegte ihn 1262 in der Schlacht bei Oberhausen. Er stritt mit Baden besonders um gräfliche und landgräfliche Rechte im Breisgau und verfocht vergeblich Ansprüche auf Offenburg und Gengenbach. Er ging zuletzt in böhmische Dienste und fiel in der Schlacht bei Wieselburg gegen die Ungarn.




    1248 oo Sophie von Hohenzollern, Tochter des Burggrafen Friedrich II. von Nürnberg um 1230 - 1260/70


    Kinder:

    - Egino III. - wohl 1318
    - Heinrich - wohl 1302
    - Adelheid - 1300
    oo Burkhard I. Graf von Horburg
    - Konrad - um 1301
    Pfarrer zu Müllheim, Badenweiler und Freiburg


    Literatur:
    Die Zähringer. Schweizer Vorträge und neue Forschungen. Hg. von Karl Schmid; Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 131,231,239-241,248,262,351,355,359 -

    J. Kindler von Knobloch, Oberbadisches Geschlechterbuch

    Konrad I Graf von Urach, nach 1226, seit 1236 Graf von Freiburg, erhielt in der Landestheilung mit Heinrich die Güter im Breisgau und die Herrschaft Hausach, verkaufte Burg Tunselan St. Trudpert 1256, 1269, fiel in der Schlacht bei Wieselburg in Böhmen 1271. 21. 5.;
    uxor: Sophia Gräfin von Zollern, 1248.



    Gestorben:
    gefallen bei Wieselburg


  23. 105.  von Urach und Fürstenberg, Heinrich I. Graphische Anzeige der Nachkommen (82.Adelheid11, 64.Adelheid10, 53.Gottfried9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben in 1284.

    Notizen:

    Graf Heinrich I. von Urach-Fürstenberg

    Heinrich I Fuerstenberg



    Stammvater des fürstlichen Hauses Fürstenberg



    Allgemeine Deutsche Biographie - Fürstenberg, Graf Heinrich I. von Urach und

    Fürstenberg: Graf Heinrich I. v. Urach und F., Stammherr der heute in Schwaben, Böhmen und Niederösterreich blühenden fürstlichen und landgräflichen Linien Fürstenberg. Das Geschlecht gehört zu den ältesten und edelsten, der schwäbischen Grafenhäuser und zu den wenigen, die vom Anfang ihrer Geschichte bis heute in engster Verbindung mit der schwäbischen Heimath gestanden. Es kann seine Ahnen mit einiger Wahrscheinlichkeit bis auf einen am Hofe Karl des Großen hochangesehenen schwäbischen Grafen Unruoch zurückführen,|dessen Sohn Eberhard die Hand der Prinzessin Gisela, der Tochter Ludwig des Frommen, und dessen Enkel Berengar die italienische Königs- und die Kaiserkrone erlangte. Nachkommen von Eberhards Sohne und Berengar's Bruder, dem Markgrafen Ulrich III. von Friaul, scheinen in die schwäbische Heimath zurückgekehrt zu sein, und lassen sich als die Ahnen der im 11. Jahrhundert auftretenden älteren Grafen von Achalm vermuthen. Daß die letzteren sodann eines Stammes mit den Grafen von Urach sind, kann nicht bezweifelt werden; auf und vor der Rauhen Alb, in den Thälern des Neckars, der Erms, Echatz und Lauter lagen die Stammgüter beider Linien. Im J. 1218 ward für das urachische Haus, ohne daß sich daran eine Aenderung in seiner Rangstellung geknüpft hätte, innerhalb seiner Heimath Schwaben eine völlige Verpflanzung, ein Wechsel des Wohnsitzes, Grundbesitzes und bald auch Namens herbeigeführt, indem Agnes, die Tochter Herzog Berthold's IV. von Zähringen, die Gemahlin Graf Egino's IV. des Bärtigen von Urach, nach dem kinderlosen Ableben ihres Oheims Berthold's V. den größeren Theil der reichen zähringischen Lande in Schwaben auf ihren Sohn, den Grafen Egino V. von Urach vererbte. In dem neugewonnenen Besitz, der sich in großen zusammenhängenden Massen über den Breisgau, das Kinzigthal, den mittleren Schwarzwald und die Baar erstreckte, lag seitdem der Schwerpunkt der urachischen Macht. Indem das Geschlecht den Zähringer Adler, vom Uracher Feh umsäumt, in die Mitte seines neuen Wappenschildes stellte, gab es dieser Thatsache symbolischen Ausdruck.

    Heinrich ward als der dritte Sohn Eginos V. von Urach, der als ergebener Anhänger des jungen Königs Heinrich (VII.) 1236 oder 37 starb, und der Adelheid von Neifen etwa um 1215 geboren. Unter der Vormundschaft der Mutter und des Oheims Berthold von Urach erhielt er mit den Brüdern, meist wol in Freiburg i. B., die übliche Erziehung des hohen Adels. Der zweite Sohn Berthold starb früh, die beiden jüngeren, Gebhard und Gottfried, folgten dem Beispiele ihres berühmten Oheims, des Cardinals Konrad von Porto, und wurden geistlich, der erstere Caplan des Papstes Innocenz IV. und Domherr in Straßburg, der andere Domherr in Constanz und Pfarrer zahlreicher Kirchen in den gräflichen Landen. So vollzog sich die Erbtheilung nur zwischen den Brüdern Konrad und Heinrich. Heinrich als der Jüngere mußte sich (kurz vor 1250) mit den weniger günstig gelegenen östlichen Theilen des zähringischen Erbschaftsgebietes auf dem Schwarzwalde, im Kinzigthale und in der Baar begnügen, während der ältere Konrad, der Stammherr der Grafen von Freiburg, den üppigen Breisgau mit seiner mächtig aufstrebenden Hauptstadt übernahm. Dem Oheim Berthold verblieben die durch außerordentliche Freigebigkeit in kirchlichen Stiftungen und Schenkungen schon länger sehr zusammengeschmolzenen urachischen Stammgüter, nach dem frühen Aussterben dieses Zweiges aber ward deren spärlicher Rest 1265 an die Grafen von Wirtemberg verkauft. Heinrich nannte sich auch nach der Erbtheilung längere Zeit noch Graf von Urach, seit 1250 aber daneben und später ausschließlich Herr, dann Graf von Fürstenberg nach der Burg dieses Namens in der Baar, wo er längere Zeit seinen Wohnsitz hatte. Wie man sich den Ahnherrn eines mächtigen Hauses wol vorstellt, als begabter Organisator, als unermüdlich thätiger, gewandter, tapferer und der Kirche tief ergebener Herr tritt uns der Graf deutlich entgegen. Die Lust zu Städtegründungen, auf richtigem Verständniß der Zeitbedürfnisse beruhend, lebte von den Zähringern her noch in den Söhnen Egino's von Urach. Schon 1244 vollzieht Heinrich mit den Brüdern Konrad, Gebhard und Gottfried die Gründung der Stadt Vöhrenbach. Die Lage an der belebten Handelsstraße, welche die beiden Hauptstädte des zähringischen Erbschaftsgebietes, Villingen und Freiburg, verband, schien einer städtischen Entwickelung Gunst zu verheißen, aber|die Rauheit der Gegend und die Einsamkeit inmitten des damals noch weniger als heute gerodeten Schwarzwaldes ließ die Niederlassung nie zu der von den Gründern wol gehofften Blüthe gelangen. Auch Villingen, der bedeutendsten Stadt seiner Lande, wandte Heinrich eifrige Fürsorge zu. Der Bau des dortigen frühgothischen und in einzelnen Theilen romanischen Münsters gehört wahrscheinlich in seine Zeit, erfolgte vielleicht auf seine Anregung, jedenfalls nicht ohne seine oder des damaligen gräflichen Herren bedeutsame Förderung. Noch bewahrt man auf dem Rathhause der Stadt einen goldenen, mit Edelsteinen und einer antiken Gemme gezierten Kelch, laut der Umschrift ein Geschenk des Grafen Heinrich, seiner Gemahlin Agnes und ihrer sieben Kinder. Ueberhaupt war Heinrich ein eifriger und freigebiger Diener der Kirche. Die Johanniter in Villingen verdanken ihm ihre Schenkungen und Privilegien. Mit seinem Zeitalter theilte er die Vorliebe für den jungen Minoritenorden, der sich durch Armuth und strengen Lebenswandel auszeichnete: sein Werk sind die Stiftungen zweier Minoritenklöster, in Villingen in den J. 1267—68 und auf dem Kniebis i. J. 1278. Auch den anderen klösterlichen Niederlassungen seiner Lande gewährte er Schutz und mannigfache Förderung, so dem 1274 unter seiner Zustimmung an Stelle der Königspfalz, wo Karl der Dicke sein Leben geendet, gegründeten Frauenkloster Auf dem Hofe bei Neidingen, so den Frauen in der niederen Sammlung auf der Mauer in seiner Stadt Dornstatten, die durch ihn Freiheit von Steuern und städtischen Lasten erhielten. Im J. 1250 treffen wir Heinrich im Dienste des Bischofs Heinrich von Straßburg. Ein weiterer Wirkungskreis und glänzende Aussichten eröffneten sich dem Grafen, als aus dem Kreise seiner landsmännischen Standesgenossen und Verwandten Graf Rudolf von Habsburg 1273 zum deutschen Könige gewählt ward. Heinrich und Rudolf hatten gemeinsame Urgroßeltern, da des ersteren Großmutter von väterlicher Seite, Agnes von Zähringen, die Schwester der Gemahlin Ulrichs von Kiburg, der Großmutter König Rudolfs von mütterlicher Seite war. Von Anfang an schloß sich Heinrich seinem königlichen Vetter aufs engste an, begleitete ihn von seiner Krönung aus auf der Rundreise über Aachen, Köln, Worms, Speier durch den Elsaß. Wie sehr dem Könige der Beistand des Fürstenbergers zu statten kam, schildern am besten seine eigenen Worte: er nennt den Grafen als einen jener Männer, "die dem römischen Reiche sonder Wanken anhangend, in langen Dienstjahren mit aller Kraft und Anstrengung, mit unerschütterlicher Gesinnung und unermüdlicher Ausdauer zu dessen Besten arbeiten" (Fürstenberg. Urk.-B. I, Nr. 525). Ohne Zweifel haben wenige Männer für die Befestigung des Habsburgers auf dem Königsthrone, für die Wiederherstellung eines kraftvolleren Reichsregiments so viel geleistet, wie Graf Heinrich von Fürstenberg. Im April 1274 ging er nach Lübeck, um für den König den Huldigungseid der Stadt zu empfangen; im November des Jahres erscheint er mit einem besonderen Auftrage des Königs für die Stadt Köln betraut. Nachdem er im Mai und Juni des folgenden Jahres dem Reichstage zu Augsburg beigewohnt, übernahm er im Juli die wichtige Gesandtschaft des Königs nach Italien, wo wir ihm in Ravenna und Piacenza in Wahrnehmung der Reichsgeschäfte begegnen. Einige Urkunden lassen ihn damals als Rector der Romagna und des Küstenstriches auftreten, doch ist denselben, da sie wahrscheinlich nur Stilproben sind, kaum Glauben beizumessen. Auf dem Rückwege vermittelte Heinrich mit seinem Begleiter, dem königlichen Kanzler Rudolf, als Schiedsrichter aufgerufen, im Frühjahr 1276 die Streitigkeiten zwischen dem Bischofe Heinrich von Trient und dem Grafen Meinhard von Tirol. Vom Sommer 1276 an folgte er durch die österreichischen und oberdeutschen Lande, wenige Unterbrechungen abgerechnet, wiederum stets dem königlichen Hoflager.|Wiederholt tritt er für Rudolf als Bürge und, da es die Noth erfordert, auch mit dem Schwerte ein. Er zählt zu den wenigen schwäbischen Herren, welche die Schlacht auf dem Marchfelde mitfechten; ihm und dem Burggrafen von Nürnberg war das königliche Banner empfohlen. Acht Tage vor der Schlacht hatte ihm Rudolf für Villingen, Haslach, Fürstenberg und Dornstetten die Befreiung von auswärtigen Gerichten bestätigt und hiemit auch die beiden erstgenannten dieser Städte, einen zwischen dem Reiche und Fürstenberg streitigen Theil der zähringischen Erbschaft, als Besitz des Grafen anerkannt. Fühlte er sich dem treuen Diener seiner jungen Macht tief verpflichtet, so mußte er jedoch anderseits auch auf sorgfältige Wahrung der lange vernachlässigten und verschleuderten Reichsrechte bedacht sein. In ruhigeren Zeiten siegte in diesem Zwiespalt von Pflichten die Rücksicht auf das Reich und nach wenigen Jahren hob der König die Ansprüche desselben auf Villingen und Haslach neuerdings hervor. Auf Verwendung der Kurfürsten ward zuletzt ein in solchen Fällen häufiger Ausweg eingeschlagen, indem der Graf 1283 beide Städte vom Reiche zu Lehen empfing. Allem Anschein nach hatte dieser Streit das persönliche Verhältniß zwischen dem König und Grafen nie zu trüben vermocht. Schon vor seiner Beilegung, angeblich 16. Nov. 1282, wohnte Rudolf in Villingen den Festlichkeiten bei, unter denen Graf Heinrich in glänzender Adelsversammlung seinen Söhnen den Ritterschlag ertheilen ließ. In dasselbe Jahr fällt die Vermählung von Heinrichs Tochter Margarethe mit dem als Minnesänger bekannten Grafen Albrecht II. von Hohenberg. Einen neuen Beweis der königlichen Gunst empfing Heinrich durch Verleihung der nach Verzicht des Grafen Hermann von Sulz erledigten Grafschaft in der Baar (18. Jan. 1283), worauf er zu seinem gräflichen Titel von F. den eines Landgrafen in der Baar fügte. Er starb bald nach Weihnachten 1283, wahrscheinlich am 6. Januar 1284. Von seinen Söhnen theilten Friedrich und Egon die väterlichen Lande; seine Gemahlin Agnes, eine Tochter des schwäbischen Grafen Friedrich und der Gräfin Agnes von Truhendingen, hat ihn um wenigstens zehn Jahre überlebt.

    Literatur
    Alle Quellen sind gesammelt im Fürstenbergischen Urkundenbuche, Bd. I, 1877.


  24. 106.  von Urach, Kunigunde Graphische Anzeige der Nachkommen (82.Adelheid11, 64.Adelheid10, 53.Gottfried9, 40.Gerhard8, 33.Uota7, 24.Adalbert6, 19.Adelheid5, 11.Hugo4, 5.Hugo3, 2.Eberhard2, 1.Hugo1) gestorben vor 1249.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ebersteinburg [76530],Baden-Baden,Baden-Württemberg,Deutschland; Gräfin von Eberstein

    Familie/Ehepartner: von Eberstein, Otto I.. Otto wurde geboren in 1170/1172; gestorben in 1279. [Familienblatt] [Familientafel]