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Das Kurfürstliche Haus auf dem Klostergelände in Lorsch diente als Unterkunft der Oberforstmeister (und nicht als Jagdschlösschen des Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn (1655 bis 1729) und seiner Nachfolger).
Es war ausgestattet mit kurfürstlichem Zimmer und kurfürstlichem Speisesaal, mit Ritter- und Lakaienstuben. Die im 18. Jahrhundert dort lebenden adeligen Oberforstmeister hatten mit Besuchen der Kurfürsten zu rechnen und deshalb sollte diese standesgemäße Unterkunft auch für einen Aufenthalt des Kurfürsten geeignet sein.
Erstmals unter diesem Namen erwähnt wurde es in Planzeichnung von 1744. Es entstanden auch Wirtschaftsgebäude, etwa eine Küche, und ein Anbau, der als Zuckerbäckerei und Wohnung des Silber-Dieners genutzt wurde
Im 18. Jahrhundert residierten im Kurfürstlichen Haus adelige Hausherrn wie Wolf Georg Freiherr von Späth zu Zwiefalten (bis 1735), Lothar Franz Speth von Zwyfalten (1735-1753) und Carl Franz Wolfgang Joseph Freiherr von Hausen und Gleichendorff (1753-1786). Dessen Frau Sophie ließ 1775/76 das Palais von Hausen errichten. Von 1786 bis 1802 war Carl Friedrich Anselm Joseph Wilhelm Friedmann Freiherr von Hausen Oberforstmeister. Er erwarb 1797 das ganze Klostergelände. In diese Zeit fällt auch der Verkauf der Königshalle an die Gemeinde Einhausen.
Ein profilierter Bewohner des Kurfürstlichen Hauses war auch Wilhelm Carl Heinrich Reichsfreiherr von Dörnberg (1781-1877), dem 1852 mit der Beförderung zum Oberstjägermeister beim großherzoglichen Hofjagdamt höchste Ehren zuteil wurden. Von Dörnberg ist auch Lorschs erster Ehrenbürger.
Im 19. Jahrhundert unterstanden dem Oberforstmeister in Lorsch die Oberförstereien von Alzey, Gernsheim, Heppenheim, Jägersburg, Jugenheim, Lampertheim, Lorsch und Viernheim. 1965 wurde das Forstamt Lorsch aufgelöst. Seit 1967 wird das Kurfürstliche Haus als Außenstelle der Staatlichen Verwaltung Schlösser und Gärten genutzt. Seit 2003 ist dort das Fachgebiet Welterbe Kloster Lorsch untergebracht. Aktuell [2017] laufen Planungen für eine Sanierung des Hauses. Hans-Jürgen Brunnengräber, Einst Adelsdomizil, nun Sanierungsfall, echo-online 23.05.2017
Besitzer des Originals bzw. der Vorlage
Peter Bohrer
Datum
12 Apr 2022
Ort
Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland