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 Bohrer

Ernst

männlich


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Generation: 1

  1. 1.  Ernst

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf

    Notizen:

    Ernst Graf

    Alfred Friese: Seite 97, "Zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Die wichtige Familie der ERNSTE wird 785/802 mit Ernst (I) und seiner Frau Wartrun fassbar, die elterliches Erbgut zu Streu (bei Mellrichstedt) schenken. Derselbe Ernst gibt zwischen 750/802 6 Hufen und einen Eigenpriester zu Hergolshausen (Lkr. Schweinfurt); weitere Erwähnungen in Schenkungen aus der Nähe sind bei Dronke: Codex 255, 275, 276, 307, 339, 348, 350, 467, 468 und TAF c. 4 nr. 68 überliefert. Auf Wetterau, Main- und Wormsgau beziehen sich die Traditionen von Ernst in Södel, Dorfelden sowie seine Besitzerwähnung in der Traditio Bilidrudae in Ulfriedesheim (Oppenheim). Die Ortsnamen Ernustesheim an der Streu, wo Poppo I. 839 Besitz hat, und Ernesteswinden im Aischgrund, wo dessen Enkel Adalhard (von Babenberg) auftritt, sind in Dronke: Codex 524 bzw. TAF c. 4 nr. 115 überliefert.

    oo Wartrun
    Kinder:
    - Ernst I. - 11.11.865

    Familie/Ehepartner: Wartrun. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. Ernst I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 11 Nov 865.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 3. N.  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 2

  1. 2.  Ernst I. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Ernst1) gestorben am 11 Nov 865.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nordgau,Bayern,Deutschland; Grenzgraf des Nordgaus
    • Titel/Amt/Status: vor 829-861, Bayern,Deutschland; oberster Graf in Bayern

    Notizen:

    Ernst I.
    Grenzgraf des Nordgaus
    oberster Graf in Bayern vor 829-861
    + 11.11.865
    Sohn des Grafen Ernst und der Wartrun

    Lexikon des Mittelalters: Band III Seite 2176

    Ernst
    + 11. November 865

    Oberster Graf im regnum Bayern, dux im bayerischen Grenzgebiet gegen Böhmen, Amtstätigkeit seit 829

    Ernst entstammte offensichtlich einer vornehmen mainfränkisch-altbayerischen Familie: "Der erste unter den Freunden des Königs" (= Ludwig der Deutsche) war wohl schon seit etwa 829 Grenzgraf des Nordgaus. Seine Bedeutung als führender Graf Bayerns wird seit den 30-er Jahren des 9. Jh. in seiner vorrangigen Platzierung in den Zeugenreihen sichtbar. 849 führte Ernst, "dux partium illarum" (das heißt offensichtlich des Nordgaus) einen ostfränkisch-bayerischen Heerbann gegen die Böhmen; 855 wird er als "ductor" des gegen die Böhmen marschierenden bayerischen Heeres genannt. 857 hat bereits sein gleichnamiger Sohn eine führende Stellung im Kampf gegen die Böhmen.
    Bis 856 war Ernst nach dem König die bedeutendste politische Persönlichkeit im Ostfränkischen Reich. Dem entspricht auch, dass König Ludwigs Sohn Karlmann eine Tochter Ernsts zur Frau nahm, wohl kurz nachdem Karlmann die Verwaltung des Ostlandedes übertragen worden war. Seither war Ernst vielleicht der einflussreichste Ratgeber des Prinzen Karlmann. Er war offensichtlich mit seinem ganzen Anhang in das Komplott Karlmanns gegen Ludwig den Deutschen verwickelt. Auf dem königlichen Hoftaag zu Regensburg fand 861 der Prozess gegen Ernst statt, der weite Kreise zog. Am 6. April 861 wurde Ernst, "da er sich der Untreue schuldig gemacht habe", die Lehen entzogen. Während Ernsts mitverurteilte Neffen, die KONRADINER Uto, Berengar und Waldo, in das Teilreich KARLS DES KAHLEN emigrierten, blieb Ernst auf seinen Eigengütern in Bayern, wo er 863 als venerabilis vir Ernst begegnet. Nach dem Nekrolog von St. Emmeram zu Regensburg wurde er, offenbar immer noch hochangesehen, in diesem Kloster begraben.

    Literatur:
    S. v. Riezler, Gesch. Baierns I/1, 1927 - M. Mitterauer, Karol. Markgrafen im SO. Frk. Reichsaristokratie im österr. Raum, 1963 - K. Brunner, Oppositionelle Gruppen im Karolingerreich, 1979.

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Dr. J.P.J. Gewin: Seite 154
    I. 1. Ernst

    829-857, Markgraf im Nordgau.
    829. Ranshofen. König Ludwig der Deutsche gibt dem Kloster Mondsee durch Vermittlung Ernsts und Adalperts den Abersee nebst umliegenden Wäldern: R. H. nr. 24.
    837. Regensburg. Graf Ratpot vermacht St. Emmeram sein Eigen zu Tulln, 1. Zeuge: Graf Ernst: R. H. nr. 29.
    849. Bei einem Feldzuge gegen Böhmen wird Ernst "dux partium illarum" genannt: Reindel a.a.O. S. 43.
    855. März 17. In einer königlichen Urkunde heißt es: "misit aciem Baiowariorum in Poemanios, quorum ductor Ernst comes exstitit": M. G. Urkunden der deutschen Karolinger I. nr. 72, Reindel S. 43 f.
    857. Derselbe als Vater seines gleichnamigen Sohnes (G. 5.) bezeichnet: H. Reg. 55.

    Michael Mitterauer: Seite 132, "Karolingische Marken im Südosten"

    Ebenso wie Graf Werner scheint auch sein mutmaßlicher Verwandter Ernst gegen Ende der 20-er Jahre seine Karriere begonnen zu haben. Zusammen mit einem Adalbert interveniert er 829 in einer königlichen Schenkung für das Kloster Mondsee. Schon damals dürfte er Graf im Nordgau und zugleich oberster Graf Bayerns gewesen sein. Seine überragende Rolle wird wiederholt durch seine Stellung in den Zeugenreihen bestätigt. Bei der Besitzübergabe Präfekt Ratpots ist er 837 vor Graf Werner 1. Zeuge. Bei der Schenkung König Ludwigs an Herzog Priwina wird er unter den Anwesenden direkt nach den 4 bayerischen Bischöfen und den königlichen Prinzen Karlmann und Ludwig aufgezählt. Erst nach ihnen folgen Präfekt Ratpot, dessen Untergraf Werner, der karantanische dux Pabo, der bayerische Pfalzgraf Fritilo und Tacholf, der Graf der Sorbischen Mark. Im gleichen Jahr bezeichnen ihn die Fuldaer Annalen im Zusammenhang mit einem Böhmenfeldzug als dux partium illarum. Ebenso wird er 855 als ductor des gegen Böhmen ziehenden bayerischen Heeres genannt.
    Für Ernsts hohes Ansehen spricht auch, dass Ludwigs ältester Sohn Karlmann seine Tochter zur Frau nahm. Ein Sohn Graf Ernsts, der den Namen des Vaters trug, wird 857 genannt.
    Als Ernsts Neffen lernen wir die Söhne des Lahngaugrafen Gebhard kennen. Die Bezeichnung nepotes ist wohl schon wörtlich zu nehmen, dass eben ein Elternteil der 4 Brüder zu den Geschwistern Graf Ernsts gehörte. Da nun dieser selbst sicher kein KONRADINER war, bleibt nur die Möglichkeit, dass Graf Gebhard mit Ernsts Schwester verheiratet war.
    Graf Ernst wird auch noch nach seiner Absetzung urkundlich genannt. Um ihn muss es sich nämlich bei jenem venerabilis vir Ernestus handeln, der um 863 mit Bischof Ambricho von Regensburg Besitz in Gumpolding und Breitbrunn (beide bei Linz) tauscht. Die sehr selten verwendete Bezeichnung venerabilis kann nicht bloß durch das hohe Alter dieses Ernst erklärt werden. Sie deutet auch darauf hin, dass er ein Mann von bedeutendem Ansehen und vornehmer Herkunft war. Eine solche Charakteristik passt aber zu keinem anderen Ernst dieser Zeit besser als zu dem ehemaligen Nordgaugrafen. Es ist ja kaum anzunehmen, dass Graf Ernst 861 seinen Eigenbesitz verlor oder, wie seine Neffen, außer Landes ging. Viel wahrscheinlicher ist es, dass er sich auf seine Güter zurückzog.
    Zwischen den östlichen Gebieten Frankens und dem Nordgau aber bestanden immer enge Beziehungen. Gerade am Beispiel der Familie des Nordgaugrafen Ernst werden diese Zusammenhänge deutlich. Seine Nachkommen sind noch durch lange Zeit im oberen Maingebiet nachzuweisen. Die ERNSTE waren gewiss im östlichen Franken stark verwurzelt, wenn nicht überhaupt hier ihre ursprüngliche Heimat zu suchen ist. Obwohl sie schon früh Beziehungen zu Bayern hatte, dürften sie doch ein stammesfremdes Geschlecht gewesen sein. Dafür spricht auch die Heirat Karlmanns mit einer Tochter Graf Ernsts. König Ludwig war sicherlich daran interessiert, dass die Gattin seines präsumtiven Nachfolgers dem führenden Frankenstamme angehörte.

    Alfred Friese: Seite 97, "Zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

    Graf Ernst I. (832-865), wohl ein Sohn des oben genannten Schenkers, war unter Ludwig dem Deutschen Präfekt des bayerischen Kerngebietes (inter amicos regis primus, berichten die Annal. Fuld. S. 39 zum Jahre 849) und dux (D LdD 72; ductor aciei Baiwariorum in Poemanos). Seine Tochter heiratete den Sohn des Königs, Karlmann. Ernst I. selbst tritt in den Vordergrund, als Ludwig der Deutsche seine Herrschaft über Bayern hinaus ausdehnen kann und nimmt die Grafenrechte im bayerischen Nordgau wahr. Im Aufstand von 861 verlieren er und seine konradinischen Neffen Udo, Berengar (comites) und Waldo (abbas) ihre Würden, während sein offenbar unbeteiligter Sohn Ernst II. (857-899) die Grafenrechte im Sualafeld unangefochten behauptet; dort amtieren auch seine Nachkommen Ernst III. und Ernst IV. (903-955). Wahrscheinlich war Ernst I. ein Schwager Graf Gebhards vom Lahngau. Ihre Verwandtschaft mit den babenbergischen POPPONEN wird neben der oben behandelten Besitzgeschichte durch die Namengebung der jüngeren BABENBERGER untermauert; 2 ihrem Hause entstammende schwäbische Herzöge führen den Namen Ernst (1012-1015 und 1015-1030).

    oo Irmgard

    Kinder:
    - Tochter - 879
    oo Karlmann König von Ostfranken, um 830-22.9.880
    - Ernst II. Graf im Sualafeld - 899
    - Hartwig- c. 887
    - Guntpolt - 900
    - Guntpert Vogt von St. Emmeram - 902
    - Altmann - c. 887

    Familie/Ehepartner: Irmgard. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 4. N.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 879.
    2. 5. im Sualafeld, Ernst II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 899.
    3. 6. Hartwig  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 887.
    4. 7. Guntpolt  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 900.
    5. 8. Guntpert  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 902.
    6. 9. Altman  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 887.

  2. 3.  N. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Ernst1)

    Notizen:

    Schwester des Grafen Ernst

    Familie/Ehepartner: im Lahngau, Gebhard I.. Gebhard wurde geboren um 795/810; gestorben in 879. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 10. im Lahngau, Udo  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 825/830; gestorben nach 879.
    2. 11. im Lahngau, Waldo  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 825/830; gestorben nach 879.
    3. 12. von Trier, Bertolf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 835; gestorben am 10 Feb 883 in Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland; wurde beigesetzt in Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland.
    4. 13. im Lahngau, Berengar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 836; gestorben nach 879.


Generation: 3

  1. 4.  N. Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Ernst2, 1.Ernst1) gestorben in 879.

    Familie/Ehepartner: von Franken, Karlmann. Karlmann (Sohn von von Franken, Ludwig II. und Hemma) wurde geboren um 830; gestorben am 22 Sep 880 in Altötting [84503],Altötting,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Altötting [84503],Altötting,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  im Sualafeld, Ernst II. Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Ernst2, 1.Ernst1) gestorben in 899.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 857-899, Sualafeldgau,Bayern,Deutschland; Graf im Sualafeld

    Notizen:

    Ernst II. Graf im Sualafeld (857-899)
    - 899
    Nach Mitterauer Sohn des Grafen Ernst I. vom Nordgau und der Irmgard


    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Dr. J.P.J. Gewin: Seite 154

    II. 5. Ernst

    857-899, Graf im Sualafeld.
    857. Ist als Sohn des Markgrafen Ernst (G. 1.) bezeichnet: H. Reg. 55.
    C. 863/85. Bischof Ambricho von Regensburg tauscht mit Ernst Güter zu Gumpolding (bei Linz) und Breitenbrunn (ebenda): R. H. nr. 52.
    889. Dezember 8. Augsburg. König ARNOLF schenkt der Eichstätter Kirche einen Teil des zum Hof Weissenburg gehörigen Forstes mit Zustimmung des Grafen Ernst, welcher zu der Zeit Hof und Grafschaft in seiner Gewalt hat und zwar in den genannten Grenzen bei Bieswang, Hirschfeld (?) bis Salalmfeld (?), so wie der Graf bisher damit investiert war. - Ernst war Graf im Sualafeld: H. Reg. 72.
    899. Mai 1. Regensburg. Appenberg im Gau Sualafeld als in der Grafschaft des Ernst gelegen bezeichnet: H. Reg. 83.

    Ernst wurde 857 als Sohn des Grafen Ernst bezeichnet. Seine Nachkommen waren die jüngeren ERNSTE Grafen im Sualafeld.


    Kinder: nach Gewin

    - Ernst III.
    - Hartwig Graf - 4.7.907
    - Guntpolt - 4.7.907
    - Tochter
    oo Heinrich Graf von Babenberg - 934


  3. 6.  Hartwig Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Ernst2, 1.Ernst1) gestorben um 887.

  4. 7.  Guntpolt Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Ernst2, 1.Ernst1) gestorben um 900.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 871-900; Graf

    Notizen:

    Guntpolt Graf 871-900
    - c. 900
    Sohn des Grafen Ernst I. vom Nordgau und der Irmgard

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Dr. J.P.J. Gewin: Seite 154

    7. Guntpolt

    871-900, Graf.
    871. Regensburg. 1. Zeugen: Albrat comes, Polo, Cundpold comes: R. H. nr. 74.
    C. 875/82. Ein Gütertausch mit den Kloster St. Emmeram geschah in Gegenwart der Grafen Chunipert, Guntpold G. 7. und Rumold, fideles des Bischofs Ambricho von Regensburg: R. H. nr. 78.
    889/91. 1. Zeuge Cundpold comes: R. H. nr. 147. 900. Juli 8. Reisbach. 1. Zeugen: Liutpald comes, Pabo comes, Gundpald comes: R. H. nr. 178.


  5. 8.  Guntpert Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Ernst2, 1.Ernst1) gestorben um 902.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; Vogt von St. Emmeram

    Notizen:

    Guntpert
    Vogt von St. Emmeram
    - c. 902 Sohn des Grafen Ernst I. vom Nordgau und der Irmgard

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Dr. J.P.J. Gewin: Seite 154

    8. Guntpert

    882-902, Vogt von St. Emmeram in Regensburg.
    882. Rogging. Der Edle Gundpert gibt St. Peter und Emmeram sein Eigen zu Bubach (B. Dingolfing), Habach (bei Arnsdorf) und Sulzbach (ebenda) unter der Bedingung, dass er sein Lehen an der Vils und zu Haselbach (B. Vilsburg) als Eigen erhalte: R. H. nr. 95.
    C. 863/85 - 902. Vogt der Bischöfe Ambricho, Asbert und Tuto von Regensburg:
    R. H. nr. 49,55,57,65,86,92,94,101,111,118,126-128,131,136-138,148,153,157,161,163,166,176,186,190,191.


  6. 9.  Altman Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Ernst2, 1.Ernst1) gestorben nach 887.

    Notizen:

    Altman
    - nach 887
    Sohn des Grafen Ernst I. vom Nordgau und der Irmgard

    HERKUNFT UND GESCHICHTE FÜHRENDER BAYERISCH-ÖSTERREICHISCHER GESCHLECHTER IM HOCHMITTELALTER, Dr. J.P.J. Gewin: Seite 155

    9. Altman

    Vertauscht c. 883/87 mit dem Kloster St. Emmeram in Regensburg Güter zu Rohrbach für Güter zu Rattenbach (beide B. Eggenfelden): R. H. nr. 104.


  7. 10.  im Lahngau, Udo Graphische Anzeige der Nachkommen (3.N.2, 1.Ernst1) wurde geboren um 825/830; gestorben nach 879.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lahngau,Deutschland; Graf im Lahngau

    Notizen:

    Udo
    Graf im Lahngau
    ca 825/30- nach 879
    Ältester Sohn des Grafen Gebhard im Lahngau aus dem Hause der KONRADINER

    Aus dem Auftauchen der Namen Konrad und Rudolf in dieser Generation wird weiterhin vermutet, dass deren Mutter, die Gemahlin Udos, eine WELFIN gewesen ist.

    Hlawitschka Eduard: Seite 164,169, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert."

    Jedoch wurde Adalhard I. schließlich 861 dort mehr oder weniger ein Opfer der andauernden Gegnerschaft seiner Verwandten - Graf Berengar, Graf Uto und Abt Waldo, Söhne des Grafen Gebhard vom Lahngau - zu Ludwig dem Deutschen bei gleichzeitiger politischer Aussöhnung Lothars II. mit Ludwig dem Deutschen. Mit den zu ihm geflohenen ostfränkischen Verwandten mußte er das Mittelreich verlassen.
    Zum Namen Gebhard ist zu beachten, daß Adalhard I. der propinquus Utos, Berengars und Waldos, der Söhne des Grafen Gebhard I. vom Lahngau, war.

    Hlawitschka Eduard: Seite 189, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    Nicht einmal die Abteien, die ihnen Zwentibold 897 abgesprochen hatte, konnten sie zurückgewinnen; diese gingen in die Hände der auch mit alten Interessen im Moselgebiet auftretenden KONRADINER (das heißt in die Hände Konrads des Älteren und seines Bruders Gebhard) über, die freilich mit den MATFRIEDINGERN in einer entfernten Verwandtschaft gestanmden zu haben scheinen [Zu jenem Adalhard I. flohen nun aber 861 die Grafen Uto und Berengar samt ihrem Bruder Waldo (Ann. Fuldens. ad 861 Seite 55). Sie waren Adalhards propinqui (Ann. Bertin. ad 861 Seite 55 und ad 865 Seite 80); einer von ihnen ist wiederum der Vater Konrads des Älteren und Herzog Gebhards. Gerhard und Matfried standen demnach also in einer weiteren, aber ihnen wohl durchaus noch bewußten Verwandtschaft mit den KONRADINERN.].

    Dümmler Ernst: Band I Seite 463,576,593, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

    Wie KARL durch seine Einmischung in den Ehehandel Lothars ein bequemer Anlaß geboten wurde, denselben zu beunruhigen, seine Macht zu untergraben und zugleich seinen kirchlichen Eifer im hellen Licht leuchten zu lassen, so erlangte er bald auch eine erwünschte Gelegenheit seinen Bruder Ludwig durch Verbindungen mit den Mißvergnügten seines Reiches im Innern zu beschäftigen und zu gefährden und so Gleiches mit Gleichem zu vergelten. In der dritten Woche nach Ostern gegen Ende April 861 hielt der deutsche König zu Regensburg, wohin er sich soeben von Frankfurt begeben, eine Reichsversammlung, auf welcher er den Markgrafen Ernst, den vornehmsten seiner Edlen und ersten seiner Freunde plötzlich wegen Untreue seiner Ämter und Lehen beraubte. Das gleiche Los traf als Mitschuldige seine Neffen, den Abt von Schwarzach (am Oberrhein) [Über Waldo, den Lambert irrig nach Fulda versetzt siehe Eckhart (comment. de reb. Franciae orient. II, 482) und die Urkunde Ludwigs und Lothars vom 4. März 828. Die Abstammung der Brüder von dem Grafen Gebhard (vgl. über diesen oben Seite 92,99) folgt aus einer Urkunde bei Kremer origines Nassiocae, cod. dipl. p. 14 vom Jahre 879, in der Udo und Berengar als Söhne Gebhards genannt werden.] und dessen Brüder, die Grafen Uto und Berengar, wahrscheinlich Söhne des hochangesehenen Grafen Gebhard vom Lahngau, ferner die Grafen Sigihard und Gerols nebst mehreren anderen. Während die übrigen ruhig auf ihren Eigengütern verblieben, begaben sich die Söhne Gebhards zu ihrem Verwandten Adalhard, dem Oheim der westfränkischen Königin, der damals im lotharischen Reich lebte. Jetzt indessen äußerte das Bündnis Lothars mit Ludwig seine Wirkung dadurch, daß Adalhard mit seinen Verwandten das Mittelreich verlassen mußte und nun natürlich sich mit ihnen zu KARL DEM KAHLEN begab. Dieser bestellte nicht nur den Oheim seiner Gemahlin bald darauf zum Hofmeister seines Sohnes, sondern gab auch dessen Vettern zum Ersatz ihrer Verluste Güter und Lehen in seinem Reich.
    Adalhard selbst und seine Verwandten Uto und Berengar fielen noch im selben Jahr (865) bei KARL in Ungnade, angeblich weil sie bei der Hut gegen die Normannen, die 20 Tage lang ungestraft im Kloster St. Denis hausten, ihre Schuldigkeit nicht getan und verloren ihre Lehen, wodurch der Bund zwischen Ludwig und KARL nur befestigt werden konnte.
    Namentlich trat Ludwig der Jüngere mit den im vorigen Jahr abgesetzten Grafen Werner, sowie mit Uto und Berengar, den Neffen Adalhards, in Verbindung und versprach ihnen für ihre Hilfeleistung ihre früheren Ämter und Lehen wieder zu verschaffen.

    Holtzmann Robert: Seite 40, "Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"

    Das rheinfränkische Haus der KONRADINER, auch in Hessen begütert, ging auf den Grafen Gebhard von Lahngau zurück, der unter LUDWIG DEM FROMMEN sich Verdienste und Ansehen erworben hat. Seine Söhne, voran der älteste, Udo, sind mit Ludwig dem Deutschen zerfallen und wurden 861 abgesetzt. Das Geschlecht trat dann eine Zeitlang zurück, bis die vier Söhne Udos durch den Anschluß an ARNULF bei dessen Ergebung wieder zu Macht und Einfluß gelangten, die Brüder Konrad, Gebhard, Eberhard und Rudolf.

    oo N.N. (eventuell WELFIN)
    -
    Kinder:
    - Eberhard Graf im Nieder-Lahngau ca 858- 902 gefallen
    - Konrad Graf im Ober-Lahngau ca 855-27.2.906
    - Gebhard II. Graf im Nieder-Lahngau ca 865-22.6.910
    - Rudolf Bischof von Würzburg (892-908) ca 860-3.8.908

    Literatur:
    Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 134,164,169 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 189 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 40 -

    Familie/Ehepartner: N.. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. im Lahngau, Konrad  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 855; gestorben am 27 Feb 906 in Fritzlar [34560],Schwalm-Eder-Kreis,Hessen,Deutschland.
    2. 15. im Lahngau, Eberhard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 858; gestorben in 902.
    3. 16. im Lahngau, Rudolf I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 860; gestorben am 3 Aug 908.
    4. 17. im Lahngau, Gebhard II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 865; gestorben am 22 Jun 910 in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland.

  8. 11.  im Lahngau, Waldo Graphische Anzeige der Nachkommen (3.N.2, 1.Ernst1) wurde geboren um 825/830; gestorben nach 879.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Abt von St. Maximin in Trier

    Notizen:

    Waldo
    Abt von St. Maximin in Trier
    ca 825/30- nach 879
    Sohn des Grafen Gebhard I. vom Lahngau

    Hlawitschka Eduard: Seite 164,169, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert."

    Jedoch wurde Adalhard I. schließlich 861 dort mehr oder weniger ein Opfer der andauernden Gegnerschaft seiner Verwandten - Graf Berengar, Graf Uto und Abt Waldo, Söhne des Grafen Gebhard vom Lahngau - zu Ludwig dem Deutschen bei gleichzeitiger politischer Aussöhnung Lothars II. mit Ludwig dem Deutschen. Mit den zu ihm geflohenen ostfränkischen Verwandten mußte er das Mittelreich verlassen.
    Zum Namen Gebhard ist zu beachten, daß Adalhard I. der propinquus Utos, Berengars und Waldos, der Söhne des Grafen Gebhard I. vom Lahngau, war.

    Hlawitschka Eduard: Seite 189, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    Nicht einmal die Abteien, die ihnen Zwentibold 897 abgesprochen hatte, konnten sie zurückgewinnen; diese gingen in die Hände der auch mit alten Interessen im Moselgebiet auftretenden KONRADINER (das heißt in die Hände Konrads des Älteren und seines Bruders Gebhard) über, die freilich mit den MATFRIEDINGERN in einer entfernten Verwandtschaft gestanmden zu haben scheinen [Zu jenem Adalhard I. flohen nun aber 861 die Grafen Uto und Berengar samt ihrem Bruder Waldo (Ann. Fuldens. ad 861 Seite 55).Sie waren Adalhards propinqui (Ann. Bertin. ad 861 Seite 55 und ad 865 Seite 80); einer von ihnen ist wiederum der Vater Konrads des Älteren und Herzog Gebhards. Gerhard und Matfried standen demnach also in einer weiteren, aber ihnen wohl durchaus noch bewußten Verwandtschaft mit den KONRADINERN.].

    Dümmler Ernst: Band I Seite 463, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

    Wie KARL durch seine Einmischung in den Ehehandel Lothars ein bequemer Anlaß geboten wurde, denselben zu beunruhigen, seine Macht zu untergraben und zugleich seinen kirchlichen Eifer im hellen Licht leuchten zu lassen, so erlangte er bald auch eine erwünschte Gelegenheit seinen Bruder Ludwig durch Verbindungen mit den Mißvergnügten seines Reiches im Innern zu beschäftigen und zu gefährden und so Gleiches mit Gleichem zu vergelten. In der dritten Woche nach Ostern gegen Ende April 861 hielt der deutsche König zu Regensburg, wohin er sich soeben von Frankfurt begeben, eine Reichsversammlung, auf welcher er den Markgrafen Ernst, den vornehmsten seiner Edlen und ersten seiner Freunde plötzlich wegen Untreue seiner Ämter und Lehen beraubte. Das gleiche Los traf als Mitschuldige seine Neffen, den Abt von Schwarzach (am Oberrhein) [Über Waldo, den Lambert irrig nach Fulda versetzt, siehe Eckhart (comment. de reb. Franciae orient. II, 482) und die Urkunde Ludwigs und Lothars vom 4. März 828. Die Abstammung der Brüder von dem Grafen Gebhard (vgl. über diesen oben Seite 92,99) folgt aus einer Urkunde bei Kremer origines Nassiocae, cod. dipl. p. 14 vom Jahre 879, in der Udo und Berengar als Söhne Gebhards genannt werden.] und dessen Brüder, die Grafen Uto und Berengar, wahrscheinlich Söhne des hochangesehenen Grafen Gebhard vom Lahngau, ferner die Grafen Sigihard und Gerols nebst mehreren anderen. Während die übrigen ruhig auf ihren Eigengütern verblieben, begaben sich die Söhne Gebhards zu ihrem Verwandten Adalhard, dem Oheim der westfränkischen Königin, der damals im lotharischen Reich lebte. Jetzt indessen äußerte das Bündnis Lothars mit Ludwig seine Wirkung dadurch, daß Adalhard mit seinen Verwandten das Mittelreich verlassen mußte und nun natürlich sich mit ihnen zu KARL DEM KAHLEN begab. Dieser bestellte nicht nur den Oheim seiner Gemahlin bald darauf zum Hofmeister seines Sohnes, sondern gab auch dessen Vettern zum Ersatz ihrer Verluste Güter und Lehen in seinem Reich.

    Literatur:
    Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 463 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 164,169 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 189 -


  9. 12.  von Trier, Bertolf Graphische Anzeige der Nachkommen (3.N.2, 1.Ernst1) wurde geboren um 835; gestorben am 10 Feb 883 in Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland; wurde beigesetzt in Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Mettlach [66693],Merzig-Wadern,Saarland,Deutschland; Abt von Mettlach
    • Titel/Amt/Status: 869-883, Trier [54290],Trier,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Erzbischof von Trier

    Notizen:

    Bertholf Erzbischof von Trier (869-883)
    Abt von Mettlach/Saar
    -10.2.883
    Sohn des Grafen Gebhard I. vom Lahngau; Neffe des Bischofs Adventius von Metz

    Dümmler Ernst: Seite 44,74,75, "Die Chronik des Abtes Regino von Prüm"

    Um diese Zeit entbehrten aber die Städte Trier und Köln der Bischöfe, weil, wie man früher erzählt haben, die Vorsteher beider in Italien aus dem Leben geschieden waren. Der König setzte jedoch, nachdem er mit den Großen Rat gepflogen, den Bertulf, einen Neffen des erwähnten Bischofs Adventius, der Trierer Kirche vor. Daß dieser Mann die Bischofswürde erlangte, geschah aber durch die Verwendung und den Beistand des besagten Adventius, der zu jener Zeit beim König sehr viel vermochte, weil er als sein Anhänger zur Erlangung der Reichsregierung aus Ehrgeiz ihm beigestanden hatte.
    Als dies der Bischof dieser Stadt erfahren hatte, vereinigte er sich mit dem Bischof Bertulf von Trier und dem Grafen Adalard von Metz und rückt jenen aus eigenem Entschlusse zur Schlacht entgegen [Am 10. April 882 bei Remich an der Mosel.]. In dem Handgemenge blieben die Normannen Sieger. Jener Bischof Wala fiel in der Schlacht, die übrigen flohen.
    Um diese Zeit ging der Bischof Bertulf von Trier zum Herrn ein am 10. Februar.

    Dümmler Ernst: Band I Seite 728,731,734 Band II 82,161, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

    Ein passender Nachfolger ward hier bald gefunden: Bertolf, Abt von Mettlach an der Saar, ein Neffe des Bischofs Adventius. Nachdem der König auf die Verwendung des Bischofs von Metz den Abt Bertolf wahrscheinlich zu Aachen unter Zustimmung der Erzbischöfe von Reims, Sens und Tours, von Lyon, Bisanz und Vienne zum Erzbischof von Trier gewählt, ließ er denselben an seinen Sitz durch Adventius und Arnolf von Toul, denen Hinkmar drei seiner Suffragana zur Ergänzung hinzufügte, in gesetzmäßiger Weise weihen und einführen, worauf Adventius alsbald Boten nach Rom schickte, um für ihn das erzbischöfliche Pallium zu erbitten. Der Trierer Geistlichkeit mochte diese Wahl erwünscht sein, weil dadurch endlich der langen Zerrüttung und Verwahrlosung ihrer Kirche ein Ziel gesetzt wurde, zudem schenkte KARL dem neuernannten Erzbischof das Krongut Merzig.
    In Trier versuchte Ludwig der Deutsche den rechtmäßig gewählten Bertolf wieder zu verdrängen, indem er den Mönch Walto ermunterte, sich zum Gegenbischof aufzuwerfen und dem Anhänger KARLS den Besitz der Kirchengüter streitig zu machen.
    Wahrscheinlich von Attigny aus schrieb Hinmatr auch in Gemeinschaft mit fünf Erzbischöfen über die Trierer Bischofswahl an Ludwig und beschwor ihn, nicht länger jenen eingedrungenen Mönch Walto gegen den rechtmäßig gewählten und geweihten Erzbischof Bertolf zu unterstützen.
    Wie früher schon an die Fürsten selbst, so richtete er nunmehr (12. Juli 878) auch an die Metropliten Liutbert, Bertolf sowie an Witgar von Augsburg, als dem vornehmsten Bischof im Schwabenreiche noch besondere Schreiben, um durch ihre Vermittlung die Könige entweder zu persönlichem Erscheinen oder zur Absendung von Bevollmächtigten zu bestimmen.
    Der Bischof Wala von Metz, seit einigen Jahren vom Papst mit dem sonst nur Erzbischöfen zustehenden Abzeichen des Palliums geschmückt, wollte es jedoch nicht dahinkommen lassen, daß sein Sitz dasselbe Los erführe, wie Trier. Vereint mit dem flüchtigen Erzbischof Bertolf von Trier und dem Grafen Adalhard von Metz stellte er sich an der Spitze von eilig aufgebotenen Mannschaften am 10. April 882 den Räubern bei Remich an der Mosel entgegen. Während die übrigen Führer entkamen, fiel Wala von Metz.

    Literatur:
    Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 44,74,75 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 728,731,734,743,746,768,806,828 Band II 82,161-

    Bertulf Erzbischof von Trier

    * ...
    † 10. Februar 883 in Trier
    bestattet in der Abtei St. Paulin in Trier
    V.: Graf Gebhard im Lahngau; M.: ...

    Angehöriger der Konradiner
    Zugehörigkeit zum Metzer Klerus; Tätigkeit als Abt von Mettlach umstritten
    Bekanntschaft mit Hinkmar von Reims
    869 Erhebung zum Bischof von Trier unter Einfluss Karls des Kahlen gegen den Widerstand Papst Johannes VIII.
    Verweigerung des Palliums durch den Papst, Übergabe des Palliums an Wala von Metz
    bis 880 Auseinandersetzung mit Wala von Metz im sog. Palliumsstreit
    870 Teilnahme an der westfränkischen Synode von Attigny
    871 Teilnahme an der westfränkischen Synode von Douzy
    880 Vertrag von Ribémont; Verbindung von Metz und Trier
    5. April 882 Brandschatzung Triers durch die Normannen
    10. April 882 Allianz der Bischöfe Bertulf von Trier und Wala von Metz sowie Graf Adalbert von Metz gegen die Normannen; Schlacht bei Remich
    Vorbereitung organisatorischer Reform im Bistum Trier
    Lit.: Geschichte des Bistums Trier, Bd. 1 (2003), S. 271-277
    Con



    Name:
    Bertulf

    Begraben:
    Abtei St. Paulin


  10. 13.  im Lahngau, Berengar Graphische Anzeige der Nachkommen (3.N.2, 1.Ernst1) wurde geboren um 836; gestorben nach 879.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Hessengau,Hessen,Deutschland; Graf im Hessengau

    Notizen:

    Berengar Graf im Hessengau
    ca 836- nach 879
    Jüngster Sohn des Grafen Gebhard im Lahngau und einer namentlich unbekannten Schwester des Grafen Ernst

    Berengars Name begegnete uns erstmals unter den nobilibus ac fidelibus laicis, die 860 im St. Castorkloster den Friedensschluß zwischen Ludwig dem Deutschen, Lothar und KARL DEM KAHLEN in Koblenz unterzeichneten. Aber schon im folgenden Jahr verlor Berengar die Huld Ludwigs des Deutschen. Mit seinem nepos Ernst, mit seinen Brüdern, den Grafen Udo und dem Abt Waldo, mit Graf Sigihart, dem hier wohl zu streichenden Gerolt und anderen hatte er sich Karlmann in dessen Unternehmen gegen Ludwig den Deutschen verbunden, das durch die Unterstützung seitens eines äußeren Feindes, des Mähren-Fürsten Rastislaw, in besonderer Weise hochverräterischen Charakter trug. Und so erfolgte die Vorladung zum Reichstag nach Regensburg und ihre Aburteilung. Während Ernst aller seiner Ämter entsetzt wurde, gingen Berengar und seine Brüder mit ihrem propinquus Adalhard, dem Ludwigs und Lothars Übereinstimmung den Aufenthalt in Lothars Reich unmöglich machte, zu KARL DEM KAHLEN über. 863 weilte er mit seinem Bruder Udo am Hofe KARLS DES KAHLEN in der Compiegne gleichbedeutenden westfränkischen Königspfalz Verberie an der Oise nahe Senlis. Im Jahre 865 unterstützten sie ihren Verwandten Adalhard beim Schutz des Seinegebietes gegen die Normannen. Sie wurden von KARL DEM KAHLEN all ihrer Würden entsetzt, da nach Ansicht des Königs die Plünderung von St. Denis auf das Versagen der konradinischen Verteidigung zurückzuführen war. Später suchte Ludwig der Jüngere ihre Unterstützung und versprach, sie in ihre alte Position zurückzuführen, so dass die Vermutung nahe liegt, dass Berengar bereits vor 861 hier Grafenrechte ausgeübt hatte. Berengarnahm seit 876 wieder die gräfliche Rechte seines Hauses in Hessen wahr und so erstreckte sich nach dem ersten zuverlässigen Zeugnis über einen Hessengaugrafen, dem ältesten erhaltenen Diplom Ludwigs des Jüngeren, Berengars Amtsbereich noch 876 bei Welda südlich Warburg, also unmittelbar bis in den Raum der unteren Diemel.

    Hlawitschka Eduard: Seite 164,169, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert."

    Jedoch wurde Adalhard I. schließlich 861 dort mehr oder weniger ein Opfer der andauernden Gegnerschaft seiner Verwandten - Graf Berengar, Graf Uto und Abt Waldo, Söhne des Grafen Gebhard vom Lahngau - zu Ludwig dem Deutschen bei gleichzeitiger politischer Aussöhnung Lothars II. mit Ludwig dem Deutschen. Mit den zu ihm geflohenen ostfränkischen Verwandten mußte er das Mittelreich verlassen.
    Zum Namen Gebhard ist zu beachten, daß Adalhard I. der propinquus Utos, Berengars und Waldos, der Söhne des Grafen Gebhard I. vom Lahngau, war.

    Hlawitschka Eduard: Seite 189, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    Nicht einmal die Abteien, die ihnen Zwentibold 897 abgesprochen hatte, konnten sie zurückgewinnen; diese gingen in die Hände der auch mit alten Interessen im Moselgebiet auftretenden KONRADINER (das heißt in die Hände Konrads des Älteren und seines Bruders Gebhard) über, die freilich mit den MATFRIEDINGERN in einer entfernten Verwandtschaft gestanden zu haben scheinen [Zu jenem Adalhard I. flohen nun aber 861 die Grafen Uto und Berengar samt ihrem Bruder Waldo (Ann. Fuldens. ad 861 Seite 55). Sie waren Adalhards propinqui (Ann. Bertin. ad 861 Seite 55 und ad 865 Seite 80); einer von ihnen ist wiederum der Vater Konrads des Älteren und Herzog Gebhards. Gerhard und Matfried standen demnach also in einer weiteren, aber ihnen wohl durchaus noch bewußten Verwandtschaft mit den KONRADINERN.].

    Dümmler Ernst: Band I Seite 463,576,593, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

    Wie KARL durch seine Einmischung in den Ehehandel Lothars ein bequemer Anlaß geboten wurde, denselben zu beunruhigen, seine Macht zu untergraben und zugleich seinen kirchlichen Eifer im hellen Licht leuchten zu lassen, so erlangte er bald auch eine erwünschte Gelegenheit seinen Bruder Ludwig durch Verbindungen mit den Mißvergnügten seines Reiches im Innern zu beschäftigen und zu gefährden und so Gleiches mit Gleichem zu vergelten. In der dritten Woche nach Ostern gegen Ende April 861 hhielt der deutsche König zu Regensburg, wohin er sich soeben von Frankfurt begeben, eine Reichsversammlung, auf welcher er den Markgrafen Ernst, den vornehmsten seiner Edlen und ersten seiner Freunde plötzlich wegen Untreue seiner Ämter und Lehen beraubte. Das gleiche Los traf als Mitschuldige seine Neffen, den Abt von Schwarzach (am Oberrhein) [Über Waldo, den Lambert irrig nach Fulda versetzt siehe Eckhart (comment. de reb. Franciae orient. II, 482) und die Urkunde Ludwigs und Lothars vom 4. März 828. Die Abstammung der Brüder von dem Grafen Gebhard (vgl. über diesen oben Seite 92,99) folgt aus einer Urkunde bei Kremer origines Nassiocae, cod. dipl. p. 14 vom Jahre 879, in der Udo und Berengar als Söhne Gebhards genannt wererden.] und dessen Brüder, die Grafen Uto und Berengar, wahrscheinlich Söhne des hochangesehenen Grafen Gebhard vom Lahngau, ferner die Grafen Sigihard und Gerols nebst mehreren anderen. Während die übrigen ruhig auf ihren Eigengütern verblieben, begaben sich die Söhne Gebhards zu ihrem Verwandten Adalhard, dem Oheim der westfränkischen Königin, der damals im lotharischen Reich lebte. Jetzt indessen äußerte das Bündnis Lothars mit Ludwig seine Wirkung dadurch, daß Adalhard mit seinen V Verwandten das Mittelreich verlassen mußte und nun natürlich sich mit ihnen zu KARL DEM KAHLEN begab. Dieser bestellte nicht nur den Oheim seiner Gemahlin bald darauf zum Hofmeister seines Sohnes, sondern gab auch dessen Vettern zum Ersatz ihrer Verluste Güter und Lehen in seinem Reich.
    Adalhard selbst und seine Verwandten Uto und Berengar fielen noch im selben Jahr (865) bei KARL in Ungnade, angeblich weil sie beid er Hut gegen die Normannen, die 20 Tage lang ungestraft im Kloster St. Denis hausten, ihre Schuldigkeit nicht getan und verloren ihre Lehen, wodurch der Bund zwischen Ludwig und KARL nur befestigt werden konnte.
    Namentlich trat Ludwig der Jüngere mit den im vorigen Jahr abgesetzten Grafen Werner, sowie mit Uto und Berengar, den Neffen Adalhards, in Verbindung und versprach ihnen für ihre Hilfeleistung ihre früheren Ämter und Lehen wieder zu verschaffen.

    Stein, Friedrich: Seite 2, "Geschichte des Königs Konrad I. von Franken und seines Hauses"

    Crollius und Kremer suchten nun die nächsten Vorgänger Konrads und seines Bruders in derselben Gegend und Grafschaft zu ermitteln und benutzten hierbei zwei von Jakob Kremer in den Archiven zu Dillenburg, Westerburg und Runkel aufgefundenen Abschriften von Urkunden, wonach der bis dahin nur aus einer Urkunde vom 15. Juli 832 bekannt gewesene Graf Gebhard im Lahngau noch in den Jahren 845 und 879 lebte und im letzten Jahr den Gründungsbrief des St. Severusstiftes zu Gemünden im Westerwald am 9. November 879 ausstellte, in welchem auch seine Söhne Udo, Berthold und Berengar als solche genannt und Udo und Berengar bei dessen Errichtung mit einem weiteren Sohn Waldo tätig sind, und wonach Udo insbesondere ebenfalls im Lahngau begütert erscheint.

    oo N.N.

    Kinder:
    - Uda (Oda) um 873- ca. 911/18
    888 oo ARNULF Herzog von Kärnten, 850-8.12.899

    Literatur:
    Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 463,576,593 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 164,169 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 189 - Stein, Friedrich: Geschichte des Königs Konrad I. von Franken und seines Hauses, Nördlingen 1872 Seite 2 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 18. Oda  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 873; gestorben in 903; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.


Generation: 4

  1. 14.  im Lahngau, Konrad Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Udo3, 3.N.2, 1.Ernst1) wurde geboren um 855; gestorben am 27 Feb 906 in Fritzlar [34560],Schwalm-Eder-Kreis,Hessen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Hessengau,Hessen,Deutschland; Graf im Hessengau
    • Titel/Amt/Status: Lahngau,Deutschland; Graf im Oberlahngau
    • Titel/Amt/Status: 892-906, Sorbische Mark; Markgraf der sorbischen Mark

    Notizen:

    Konrad der Ältere
    Graf im Ober-Lahn- und Hessengau
    Markgraf der sorbischen Mark (892-906)
    ca 855-27.2.906 gefallen bei Fritzlar
    Ältester Sohn des Grafen Udo im Lahngau aus dem Hause der KONRADINER

    Barth Rüdiger E.: Seite 180,"Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert"

    Chuonradus (Konrad der Ältere) -27.2.905/906

    Graf im Oberlahngau, Bruder Eberhards, Graf im Niederlahngau, und Gebhards, Graf in der Wetterau (+ 22.6.910);
    Wampach, Lux., S. 148, Nr. 135, a. 899; ebd., Nr. 138, a. 902 und Nr. 141, S. 157 Anm. 5; gem. Jb. G l. G V,2 S. 38: Laienabt der Abtei S. Maximin.

    Dümmler Ernst: Seite 103,104,117,119, "Die Chronik des Abtes Regino von Prüm"

    892
    Um dieselbe Zeit zieht Arn, der ehrwürdige Bischof der Wirziburger Kirche, auf Ermahnung und Anraten des Thüringer-Herzogs Poppo zur Schlacht gegen die Slaven aus und fällt in eben dieser Schlacht [Am 13. Juli gegen die Chutizer unweit der Chemnitz.]; seinen Stuhl nahm Ruodulfein und folgte ihm in der Bischofswürde nach, der, obwohl von edler Geburt, ein Bruder nämlich der Grafen Cuonrad und Gebehard [Sie waren Blutsverwandte ARNOLFS und in O-Franken, Hessen und am Mittelrhein angesessen.], doch äußerst einfältig war.
    Poppo, der Thüringer-Herzog, wird seiner Würden entkleidet und das Herzogtum, das er verwaltet hatte, Cuonrad überwiesen, der es aber nur kurze Zeit inne hatte und es frteiwillig wieder aufgab.
    906
    Graf Cuonrad schickte seinen Sohn Cuonrad mit einer ansehnlichen Schar von Bewaffneten ab, um Gerard und dessen Bruder Matfrid anzufallen, weil diese seinen und seines Bruders Gebehard Lehen, das heißt den Besitz des heiligen Maximin [St. Maximin zu Trier] und der heiligen Maria zu den Speichern, sich gewaltsam zugeeignet hätten; mit ihnen verband sich ein Heer aus dem Reiche Lothars. Sie gelangten aber bis in den Blesigau, indem sie das Erbteil und den Besitz der obengenannten Brüder und ihrer Vasallen mit Raub und Feuer verheerten.
    Während dies im Reiche Lothars geschah, hatte der ältere Cuonrad mit einer großen Schar von Fußgängern und Reitern sein Lager in Hessen an dem Orte, der Friedeslar heißt [Fritzlar], indem er auf die häufigen Einfälle Adalberts sein Augenmerk richtete; sein Bruder Gebehard aber harrte mit allen, die er hatte an sich ziehen können, in der Wedereitha [Die Wetterau] eines plötzlichen Einbruches eben jenes Adalberts. Auch gab ihnen der Ausgang der Dinge durchaus Recht; denn als Adalbert merkte, daß die Macht der Gegner geschwächt sei, weil sie sich nach drei Seiten hin verteilt hatte, versammelte er seine Gefährten, froh, daß die günstige und lange ersehnte Zeit gekommen sei, und ergreift alsbald die Waffen; und zwar gibt er sich zuerst den Anschein, als wolle er seine Truppen gegen Gebehard führen, damit er sowohl diesen den Krieg fürchten laasse, als auch seinen Bruder sicher mache; darauf lenkt er mit so großer Geschwindigkeit, als er vermochte, sein Heer gegen Cuonrad. Als Cuonrad dies zu spät erkannt hatte, teilt er seine Gefährten in drei Haufen und rückt ihm ohne Zögern entgegen; da das Treffen begann, wenden zwei Haufen, der eine vom Fußvolk und der andere von den Sachsen sogleich den Rücken. Da Cuonrad diese vergeblich mit lautem Rufe ermahnte, sie möchten keineswegs den Feinden weichen, sondern für das Heil ihrer Weiber und Kinder und zur Verteidigung des Vaterlandes aus allen Kräften streiten, so stürzt er sich selbst mit der dritten Schar, anchdem er seine Kameraden angefeuert, auf die Widersacher, aber alsbald beim ersten Angriff wurde er mit vielen Wunden bedeckt und seines Lebens beraubt. Adalbert trug den Sieg davon, verfolgte mit seinen Gefährten die Fliehenden und streckte eine zahllose Menge, hauptsächlich von Fußgängern, mit dem Schwerte nieder. Indem er darauf drei Tage hinereinander jene ganze Landschaft durchstreifte, richtete er durch Mord und Plünderung alles zu Grund. Als dies vollbracht war, kehrte er mit seinen Genossen, die mit der Kriegsbeute und unermeßlichem Raube beladen waren, in die Feste Babenberg zurück. Dieses Blutbad ereignete sich aber am 27. Februar. Die Leiche Cuonrads hoben die Söhne [Cuonrad und Eberhard] nebst ihrer Mutter [Glismoda] auf und bestatteten sie in der Feste, die Willineburch [Weilburg] genannt wird.

    Konrad folgte als Graf im Ober-Lahngau, Vogt zu St. Maximin und Kettenbach. Er war Gegner der LIUDOLFINGER wegen Thüringen und war dort 892-893 Herzog. Im Jahre 897 bestätigte Kaiser ARNULF auf dem Reichstag zu Regensburg die Übertragung von Besitz an das Kloster Fulda, wobei es sich um konradinische Besitzanteile an den Siedlungen Dachrieden, Ammern, Görmar und dem wüsten "Emilinhusen", die sich wie ein Kranz um den Zentralpunkt Mühlhausen legten, handelte. Als zweite Gruppe konradinischer Besitzungen traten Güter in Sömmerda und "Hagen" entgegen, die durch eine undatierte, König KONRAD I. zugeschriebene Urkunde ebenfalls an Fulda kamen. Diese Reichslehen hatte er erst 892 im Kampf gegen LIUDOLFINGER und POPPONEN von Kaiser ARNULF erhalten und die Abgabe des Besitzes mußte als Scheitern in ihrer Aufgabe in Thüringen angesehen werden. Er wurde durch Kaiser ARNULF 893 anstelle der BABENBERGER Markgraf im Maingau, was zur erbitterten Feindschaft zu diesem Geschlecht führte. Mit Hilfe ARNULFS von Kärnten gelang es den KONRADINERN ihre Stellung auszubauen und ihre Rivalen, die BABENBERGER zu verdrängen. Er war eng mit Erzbischof Hatto von Mainz liiert und mit ihm seit 899 einflußreiches Regentschaftsmitglied für den König Ludwig IV. das Kind. Er gewann nach und nach alle hessischen und mainfränkischen Grafschaften, dazu auch die niederrheinischen Grafschaften und besaß eine herzogsähnliche Stellung im Raum Franken. Konrad der Ältere führte Macht und Einfluß seines Hauses in Hessen und im Weserland zu einem ersten Höhepunkt. In der Babenberger Fehde besiegten die KONRADINER 902 ihre Gegner und Konrad der Ältere erhielt 903 von den konfiszierten babenbergischen Gütern die Grafschaft im Gau Gozfeld, die im Maindreieck östlich Würzburg liegt. Wahrscheinlich 903 erhielt er Lehen im Volkfeld und im Iffgau. Konrad unterlag aber dem BABENBERGER Adalbert in der Schlacht bei Fritzlar, als die konradinischen Streitkräfte in Lothringen gebunden waren, und fiel in der Schlacht. Durch seinen Tod beschwor er eine höchst gefährliche Krise der gesamten konradinischen Position im Reich herauf. Erst nachdem es vornehmlich durch den Einsatz des Mainzer Erzbischofs Hatto gelungen war, die auf dem Schlachtfeld gefundene Entscheidung durch eine spätere, die das Gericht fällte, unwirksam zu machen, war nicht nur eine in drohende Nähe gerückte Katastrophe des KONRADINER-Hauses vereitelt, sondern der Weg geöffnet zu neuen Erfolgen.
    Konrad wurde von seiner Witwe und seinen Söhnen in der Feste Weilburg bestattet.

    Dietrich Irmgard: "Die Konradiner im fränkisch-hessischen Grenzraum"

    Lediglich drei Urkunden sprechen noch heute vom ehemaligen KONRADINER-Gut in Thüringen. In der ältesten bestätigt Kaiser ARNULF auf dem Reichstag zu Regensburg 897 die Übertragung von quasdam res de beneficio Konrads des Älteren an das Kloster Fulda. Es handelt sich dabei um die konradinischen Besitzanteile an den Siedlungen Dachrieden, Ammern Görmar und dem wüsten "Emilinhusen", die sich wie ein Kranz um den Zentralpunkt Mühlhausen legen, wo die KONRADINER nicht unmittelbar nachweisbar sind. Abgelöst von diesem Komplex im oberen Unstruttal wird ferner Diedorf an der heutigen Straße von Mühlhausen nach Heldra an der Werra genannt, sowie Lengenfeld.

    Schieffer Rudolf: Seite 190,194,197, "Die Karolinger"

    892 sorgte ARNOLF für den Sturz des von KARL III. geförderten BABENBERGERS Poppo in der Sorbenmark und ließ dafür die konradinischen Verwandten seiner Gattin, Graf Konrad den Älteren sowie dessen Bruder Rudolf als Bischof von Würzburg, in Mainfranken und Thüringen zu vorherrschenden Einfluß gelangen.
    In der Gegend von Prüm wurde im Oktober eine offene Feldschlacht zwischen den beiden KAROLINGERN durch einen Waffenstillstand abgewendet, doch zeigten die Friedensverhandlungen im Frühjahr 899 in St. Goar am Mittelrhein, bei denen die ostfränkischen Abgesandten ARNOLFS, Erzbischof Hatto von Mainz sowie die KONRADINER Konrad und Gebhard, ein gewichtiges Wort mitsprachen, daß es um Zwentibolds Autorität und Autonomie immer schlechter bestellt war.
    Im Kreis der großen Familien gaben nun erst recht die unter ARNOLF aufgestiegenen KONRADINER den Ton an, die sich in Hessen, aber nicht in Thüringen gegen die sächsischen LIUDOLFINGER behaupteten und in Mainfranken seit 902 im Namen des Königs eine blutige Fehde mit den BABENBERGERN ausfochten; daß Graf Konrad der Ältere dabei 906 den Tod fand, zog alsbald die Gefangennahme und Hinrichtung des letzten BABENBERGERS Adalbert nach sich, womit der Weg frei war für den jüngeren Konrad, den nachmaligen König, der fortan als dux in Rhein- und Mainfranken waltete.

    oo Glismut (Glismoda), Tochter des Kaisers ARNULF von Kärnten um 865-26.4.924
    Nach Jackman/Fried Gismoda (von Sachsen)

    Kinder:
    - KONRAD I. um 881-23.12.918
    - Eberhard Herzog von Franken um 885-2.10.939
    - Udo III. Graf im Ober-Lahngau - um 918
    - Tochter
    oo Werner Graf im Worms- und Nahegau
    -
    Nach Jackman/Fried
    - Burkhard

    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 49,95 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 180,186 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 24,27 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 103,104,117,119 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 357,453,468,488,499,503,518,523,532,537 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 51,134 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 170,179,182,189-191,194 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 38,40 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 190,194,197,225 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 93,103,105 - Widukind von Corvey: Res gestae Saxonicae, Philipp Reclam Jun. Stuttgart 1981 Seite 59 -


    Gestorben:
    gefallen bei Fritzlar

    Familie/Ehepartner: Glismut. Glismut (Tochter von von Kärnten, Arnulf und Oda) wurde geboren um 865; gestorben am 26 Apr 924. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 15.  im Lahngau, Eberhard Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Udo3, 3.N.2, 1.Ernst1) wurde geboren um 858; gestorben in 902.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lahngau,Deutschland; Graf im Nieder-Lahngau

    Notizen:

    Eberhard Graf im Nieder-Lahngau
    - 902 gefallen
    Sohn des Grafen Udo im Lahngau aus dem Hause der KONRADINER
    Eberhard starb an einer Wunde, die er in einer Schlacht gegen die BABENBERGER erhalten hatte.

    Holtzmann Robert: Seite 40, "Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"

    Das rheinfränkische Haus der KONRADINER, auch in Hessen begütert, ging auf den Grafen Gebhard von Lahngau zurück, der unter LUDWIG DEM FROMMEN sich Verdienste und Ansehen erworben hat. Seine Söhne, voran der älteste, Udo, sind mit Ludwig dem Deutschen zerfallen und wurden 861 abgesetzt. Das Geschlecht trat dann eine Zeitlang zurück, bis die vier Söhne Udos durch den Anschluß an ARNULF bei dessen Ergebung wieder zu Macht und Einfluß gelangten, die Brüder Konrad, Gebhard, Eberhard und Ruudolf. Konrad, der älteste von ihnen (der Vater König KONRADS I.), erhielt Grafschaften im Lahngau und in Hessen, 892 vorübergehend auch die Sorbische Mark, Gebhard und Eberhard besaßen ebenfalls Grafschaften in Rheinfranken, Rudolf, der jüngstete, wurde 892 Bischof von Würzburg, trotz seiner geistigen Beschränktheit: "obgleich adelig, dennoch sehr dumm" so wird er uns geschildert. Da im Bereich der Würzburger Diözese die Grafschaften der BABENBERGER lagen, kam es alsbald zu Reibereienen, die schließlich zu der großen Babenberger Fehde zwischen den beiden Häusern führte. Sie hat fünf Jahre gedauert und ist in Mainfranken ausgetragen worden. In einer ersten Schlacht (902) wurden die BABENBERGER geschlagen, Heinrich II. fiel und auch Adalhard geriet in Gefangenschaft. Doch auch einer der KONRADINER, Eberhard, hatte eine tödliche Wunde erhalten, und als er nach wenigen Tagen starb, ließ der darob ergrimmte Gebhard auch dem gefangenen Adalhard den Kopf abschlagen, so daß von den BABENBERGERN nur mehr der älteste, Adalbert, übrig war. Ihm oblag die Blutrache für den hingemordeten Adalhard, und die Gegner bekamen das zu spüren. Adalbert verjagte in der Folge den Bischof Rudolf von Würzburg, riß mit Gewalt die Besitzungen des gestorbenen Eberhard an sich, überfiel schließlich im Februar 906 den Grafen Konrad bei Fritzlar und errang auch über ihn einen vollständigen Sieg, Konrad selbst ist in der Schlacht gefallen.

    Fried, Johannes: Seite 83, "Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert"

    Der dritte der vier Brüder, Graf Eberhard I. vom Niederlahngau, besaß mehrere Söhne, deren einer der berühmte, in Liedern besungene, doch ehelos gebliebene Konrad "Kurzbold" war, deren zweiter Gebhard III. hieß und als deren dritter wahrscheinlich ein Eberhard II. zu gelten hat. Gebhard III. hatte seinerseits wenigstens einen Sohn Konrad, der sich wiederum eines gleichnamigen Sohnes erfreute. Auch ein Udo käme als Sohn jenes Gebhard III. in Betracht, doch ist das ungewiß. Eberhard II. dürfte gleichfalls Söhne, nämlich Eberhard III. und Konrad, gezeugt haben.

    oo Wiltrud
    Kinder:
    - Konrad Kurzbold ca 885/90-30.6.948
    - Eberhard Graf im Niederlahngau ca 890/95-10.5.966
    - Gebhard Graf im Ufgau - nach 15.1.947
    - Udo Graf

    Literatur:
    Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 170,180 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 357,488,522,524 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969 Seite 51 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 40 -

    Gestorben:
    gefallen


  3. 16.  im Lahngau, Rudolf I. Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Udo3, 3.N.2, 1.Ernst1) wurde geboren um 860; gestorben am 3 Aug 908.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 892-908, Würzburg [97070],Würzburg (Stadt),Bayern,Deutschland; Bischof von Würzburg

    Notizen:

    Rudolf I. Bischof von Würzburg (892-908)
    ca. 860-3.8.908
    Sohn des Grafen Udo im Lahngau aus dem Hause der KONRADINER

    Althoff Gerd: Seite 314, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    B 91 Me: 3.8. Ruodolfus eps + 908 Würzburg

    (Es.) Rudolfs Eintrag gehört zu den Übernahmen aus älteren Vorlagen, die beim Beginn des eigenständigen ottonischen Gedenkens gemacht wurden. In diesen Vorlagen, die vielleicht aus der Halberstädter Domkirche stammen, waren alle Würzburger Bischöfe seit dem endenden 8. Jahrhundert enthalten; siehe dazu oben S. 190.
    Zu Rudolfs Herkunft - er war KONRADINER - und seiner Tätigkeit vgl. Wendehorst, Würzburg, S. 51f.; Lindner, Würzburg, S. 235ff.
    Zum Todesdatum: Wendehorst, S. 55 sowie FW B 22 mit weiteren Hinweisen.

    Rudolf wurde durch Kaiser ARNULF Bischof von Würzburg und war dessen treuer Anhänger. Er wurde zeitweise von den BABENBERGERN verjagt, die dort dominierten, wurde 899 Mitregent für König Ludwig IV. das Kind, bekriegte die BABENBERGER und war 906 an der Hinrichtung des Grafen Adalbert beteiligt. Rudolf fiel im fränkisch-thüringischen Heer gegen die Ungarn.

    Finckenstein Fimck von: Seite 148, "Bischof und Reich"

    Die Bedeutung Würzburgs für Franken und das ostfränkische Königtum wird schon vor unserem Betrachtungszeitraum an der Ernennung Bischof Rudolfs (892-908) erkennbar, der mit König ARNULF verwandt und Vater-Bruder König KONRADS I. war. In seine Amtszeit fiel die für die KONRADINER siegreiche Auseinandersetzung mit den sogenannten älteren BABENBERGERN um die Vormachtstellung in Franken, in deren Mittelpunkt das Bistum Würzburg stand, und die eine wesentliche Voraussetzung für den Aufstieg der KONRADINER zum Königtum wurde.

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 190,314 B 91 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhrhundert. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 20 Anm. 32,183 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 176 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Reginno von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 103,109,115 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 356,488,498,521-524,549,565 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 51 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 190,198 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 93 -

    Neue Deutsche Biographie - Rudolf (Ruodolfus, Rathulfus, Rothulff)

    Bischof von Würzburg (wahrscheinlich seit 892), ⚔ 3.8.908.

    Die Annahme, R. sei Abt von Hersfeld gewesen (Fries), ist unrichtig. Wohl aufgrund der guten Beziehungen seiner Familie zu Kg. Arnulf erhielt er – wahrscheinlich noch 892 – den Bischofsstuhl von Würzburg, hat aber in der Umgebung des Königs keine nachweisbare Rolle gespielt. Lediglich auf der Reichsversammlung und dem Konzil von Tribur läßt er sich am 5.5.895 nachweisen.

    R.s Regierung steht im Zeichen der sog. Babenberger Fehde, in der es zwischen den Konradinern und den älteren Babenbergern (Popponen) um die Vormachtstellung in Ostfranken ging. Da die Babenberger dem Königtum Arnulfs distanziert gegenüberstanden, hatte der König in dem bis dahin von den Babenbergern dominierten ostfränk. Raum Güter an die Konradiner vergeben. Ein daraus resultierendes aggressives Ausgreifen der Popponen im Bistum Würzburg provozierte die konradin. Reaktion: 897 begann angeblich „aus geringfügigen Ursachen“ (ex parvis minimisque rebus), wie Regino v. Prüm berichtet, die Fehde zwischen R. und den babenberg. Brüdern Adalhard und Heinrich; der König selbst hielt sich im Hintergrund. Umfangreiche Verwüstungen nötigten R. 902 zu einem Hilferuf an seine Brüder Eberhard und Gebhard. Vor der Burg Bamberg kam es zur Schlacht, wobei Heinrich und Eberhard fielen sowie Adalhard in Gefangenschaft geriet; Gebhard ließ Adalhard eigenmächtig hinrichten. Dieser Landfriedensbruch wurde im Febr. 903 in Forchheim vom König zugunsten der Konradiner entschieden. Kurz darauf wurde R. von dem letzten lebenden Babenberger Adalbert aus Würzburg vertrieben; in der Folge konnte er sein Bistum wohl kaum noch betreten. 906 wurden die Konradiner erneut von Adalbert besiegt; daraufhin belagerte ihn Kg. Ludwig, nahm ihn gefangen und ließ ihn am 9.9.906 hinrichten. Sein Besitz verfiel dem König, der diesen „inter nobiliores“ und wohl auch an das Bistum Würzburg wieder verteilte. R. stellte sich im Sommer 908 mit einem thür.-fränk. Heer den einfallenden Ungarn und fiel in der Schlacht am 3.8.908. Über seine kirchliche Tätigkeit ist nichts bekannt.



    Gestorben:
    fiel im fränkisch-thüringischen Heer gegen die Ungarn


  4. 17.  im Lahngau, Gebhard II. Graphische Anzeige der Nachkommen (10.Udo3, 3.N.2, 1.Ernst1) wurde geboren um 865; gestorben am 22 Jun 910 in Augsburg [86150],Augsburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Wetterau,Hessen,Deutschland; Graf in der Wetterau
    • Titel/Amt/Status: Lothringen,Frankreich; Statthalter von Lothringen

    Notizen:

    Gebhard II. der Jüngere
    Statthalter von Lothringen
    Graf in der Wetterau
    ca 865-22.6.910 gefallen bei Augsburg
    Jüngster Sohn des Grafen Udo im Lahngau aus dem Hause der KONRADINER


    Gebhard II. der Jüngere wurde Graf im Nieder-Lahngau und gesamten südlichen Hessen mit Niddagau, Rheingau und Wetterau, Vogt von St. Maximin und Oeren und half gegen die BABENBERGER. Er wurde vom König 904 als Statthalter in Lothringen, wo ihm und seiner Familie mehrere Güter und Lehen übertragen worden waren, im Widerstreit mit dem Hause HENNEGAU eingesetzt. Gestützt auf die konradinische Hausmacht konnte sich Gebhard in dem unruhigen Lothringen behaupten. Vergeblich empörten sich 906 die Grafen Gerhard und Matfried. Dieser Aufstand wurde aber nicht durch Gebhard, der gegen die BABENBERGER kämpfte, sondern Konrad den Jüngeren niedergeworfen. An der Spitze des ostfränkischen Heeres fiel er in einer Schlacht gegen plündernde Ungarn am Lech. Er gründete eine Kirche zu Wetzlar.

    Barth Rüdiger E.: Seite 180, "Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert"

    Gebehardus + 22.6.910 gegen Ungarn

    Bruder o.e. Konrads, Graf im Rheingau und in der Wetterau, zu jener Zeit der erste Mann in Lothringen; s.a. Isenburg I, Tafel 4; Wampach, Lux. S. 148, Nr. 135, a. 899; G. Streich, Burg und Ki., S. 143.

    Mohr Walter: Band I Seite 14, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Die Familie der KONRADINER war nicht in Lothringen beheimatet, der König stattete sie aber jetzt im Lande mit Besitzungen aus, um ein entsprechendes Gegengewicht gegen die allzu selbständigen Großen zu erhalten. Und nun ist es auffallend, dass Gebhard in einer königlichen Urkunde aus dem Jahre 903 den Titel trägt: Herzog des Reichs, das von vielen das Lothars genannt wird. Die Stellung eines Herzogs des Reichs dürfte darauf deuten, dass Gebhard ein Stellvertreter des Königs war, und daß sich seine Befugnisse innerhalb einer Amtsstellung über ganz Lothringen erstreckten. Wichtiger für unsere Betrachtung ist es aber, dass es sich hier um ein Gebiet handelte, das nach den Grenzen des Reichs Lothars ausgerichtet war, das also immer noch als gewissermaßen außerhalb des eigentlichen ostfränkischen Reichs liegend aufgefaßt wurde.
    Indes könnte die Ernennung Gebhards zum Herzog in Lothringen, die man schon vor das Jahr 903 datieren will, darauf weisen, dass Ludwig das Kind seine Herrschaft in Lothringen nicht als Nachfolger im Königtum Zwentibolds, sondern im Sinne einer Annexion des Landes aufgefaßt hat, denn Gebhard erscheint lediglich als Stellvertreter des Königs, er besaß nicht die Befugnisse eines Stammesherzogs. Bezeichnend ist es wohl auch, dass er nicht in Lothringen residierte, vielmehr hielt er sich durchweg in der Umgebung des Königs auf. Im allgemeinen wurde er sogar einfach als Graf tituliert. Man wird demgemäß nicht von der Existenz eines Herzogtums Lothringen im üblichen Sinne für die damalige Zeit sprechen können. Die Stellung Gebhards war natürlich stark umstrittten, da Reginar, Gerhard und Matfried besser berechtigt zu sein glaubten, diese Rolle in ihrem eigenen Lande zu spielen als Landfremde. Wir wissen nicht, wie die Parteigruppierungen sich im einzelnen gestalteten. Eine oppositionelle Bewegung ging schließlich von Gerhard und Matfried aus. Beide scheinen aber nur wenig Anhang besessen zu haben, sogar ihre Verwandten hielten sich von ihnen fern. Auch Reginar hatte nichts mit ihnen zu tun.
    Anfang 906 gingen Gerhard und Matfried gegen die Besitzungen der KONRADINER in Lothringen vor und besetzten die Abteien St. Maximin und Oeren in Trier. Wir hören dann von einem Waffenstillstand, doch läßt sich für das Ganze kein abschließendes Bild gewinnen. Jedenfalls griff im Herbst 906 König Ludwig in Lothringen ein. Er erschien in Metz und eröffnete gegen die geflüchteten Gerhard und Matfried ein Verfahren, das gegen sie die Ächtung und die Konfiszierung ihrer Güter aussprach. Bei dieser Gelegenheit taucht auch Reginar für uns wieder in der Öffentlichkeit auf. Er befand sich in der Umgebung des Königs und stand auch mit dem mächtigen Gebhard auf gutem Fuß. Über die Stellungnahme der übrigen lothringischen Großen zum Urteil von Metz ist uns nichts bekannt.
    Neben dem weiterhin in maßgebender Stellung verbleibenden Gebhard dürfte jetzt auch ein steter Aufstieg Reginars eingesetzt haben. Beide Grafen erscheinen zusammen unter der ehrenvollen Bezeichnung egregius. Mit dem Tode Gebhards im Jahre 910 eröffneten sich für Reginar neue Möglichkeiten. Ein Nachfolger für den Verstorbenen im Herzogsamte scheint nicht bestimmt worden zu sein, und so besaß Reginar schon rein faktisch in seiner Macht keinen Konkurrenten mehr.

    Holtzmann Robert: Seite 40,44, "Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"

    Das rheinfränkische Haus der KONRADINER, auch in Hessen begütert, ging auf den Grafen Gebhard von Lahngau zurück, der unter LUDWIG DEM FROMMEN sich Verdienste und Ansehen erworben hat. Seine Söhne, voran der älteste, Udo, sind mit Ludwig dem Deutschen zerfallen und wurden 861 abgesetzt. Das Geschlecht trat dann eine Zeitlang zurück, bis die vier Söhne Udos durch den Anschluß an ARNULF bei dessen Ergebung wieder zu Macht und Einfluß gelangten, die Brüder Konrad, Gebhard, Eberhard und Rudolf. Konrad, der älteste von ihnen (der Vater König KONRADS I.), erhielt Grafschaften im Lahngau und in Hessen, 892 vorübergehend auch die Sorbische Mark, Gebhard und Eberhard besaßen ebenfalls Grafschaften in Rheinfranken, Rudolf, der jüngste, wurde 892 Bischof von Würzburg, trotz seiner geistigen Beschränktheit: "obgleich adelig, dennoch sehr dumm" so wird er uns geschildert. Da im Bereich der Würzburger Diözese die Grafschaften der BABENBERGER lagen, kam es alsbald zu Reibereien, die schließlich zu der großen Babenberger Fehde zwischen den beiden Häusern führte. Sie hat fünf Jahre gedauert und ist in Mainfranken ausgetragen worden. In einer ersten Schlacht (902) wurden die BABENBERGER geschlagen, Heinrich II. fiel und auch Adalhard geriet in Gefangenschaft. Doch auch einer der KONRADINER, Eberhard, hatte eine tödliche Wunde erhalten, und als er nach wenigen Tagen starb, ließ der darob ergrimmte Gebhard auch dem gefangenen Adalhard den Kopf abschlagen, so daß von den BABENBERGERN nur mehr der älteste, Adalbert, übrig war. Ihm oblag die Blutrache für den hingemordeten Adalhard, und die Gegner bekamen das zu spüren. Adalbert verjagte in der Folge den Bischof Rudolf von Würzburg, riß mit Gewalt die Besitzungen des gestorbenen Eberhard an sich, überfiel schließlich im Februar 906 den Grafen Konrad bei Fritzlar und errang auch über ihn einen vollständigen Sieg, Konrad selbst ist in der Schlacht gefallen.
    Man war sich aber darüber klar, daß das von manchen Seiten bedrohte Lothringen eines Führers bedurfte, und die Reichsregierung bediente sich auch hier der KONRADINER, indem sie den Grafen Gebhard zum Herzog von Lothringen erhob. Hier handeltes sich also um keine aus einem Volksstamm heraus erwachsene Gewalt, sondern um einen vom König erhobenen Beamten. Er wurde mit einigen Gütern und Abteien ausgestattet, konnte aber keinen festen Rückhalt bei den lothringischen Herren gewinnen. Der kluge Reginar verstand es, sich mit den neuen Herren im Reiche wie im Lande zu stellen; er wurde in seine Grafschaften und Besitzungen wieder eingesetzt und scheint einen größeren Einfluß als der landfremde Herzog besessen zu haben. Die Ungarn, die auf ihren Streifzügen weit nach Westen, nach Lothringen, Burgund und Oberitalien kamen, machten beiden viel zu schaffen; im Jahre 910 ist Gebhard in einer Schlacht gegen sie gefallen.

    Hlawitschka Eduard: Seite 171,189-193, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    Da hier nämlich St. Maximin und Oeren bei Trier als Lehen Gebhards und Konrads bezeichnet sind, ihnen beiden also aus Königshand zum Nießbrauch überlassen waren, ja da außerdem feststeht, daß St. Maximin schon 887/88 von König ARNULF an den Grafen Megingaud verliehen worden war und Megingauds honores nach seiner Ermordung 892 ex parto an Zwentibold übergingen, bleibt nur der Schluß übrig, daß Oeren 897 in der Hand Zwentibolds blieb, nach dessen Tode dann zusammen mit dem ihm schon 892 zugefallenen St. Maximin in die Hand Ludwigs des Kindes kam, um von diesem an seine Hauptbeauftragten für Lotharingien, Gebhard und Konrad verliehen zu werden.
    Nicht einmal die Abteien, die ihnen Zwentibold 897 abgesprochen hatte, konnten sie zurückgewinnen; diese gingen in die Hände der auch mit alten Interessen im Moselgebiet auftretenden KONRADINER (das heißt in die Hände Konrads des Älteren und seines Bruders Gebhard) über, die freilich mit den MATFRIEDINGERN in einer entfernten Verwandtschaft gestanden zu haben scheinen [Zu jenem Adalhard I. flohen nun aber 861 die Grafen Uto und Berengar samt ihrem Bruder Waldo (Ann. Fuldens. ad 861 Seite 55). Sie waren Adalhards propinqui (Ann. Bertin. ad 861 Seite 55 und ad 865 Seite 80); einer von ihnen ist wiederum der Vater Konrads des Älteren und Herzog Gebhards. Gerhard und Matfried standen demnach also in einer weiteren, aber ihnen wohl durchaus noch bewußten Verwandtschaft mit den KONRADINERN.]. Gerade diese Verwandtschaft, auf die man bislang noch nicht aufmerksam wurde, dürfte es erklären, daß die MATFRIEDINGER eine solche Wendung zunächst hinnahmen; von ihren Verwandten mochten sie wohl erst eine Förderung ihrer Interessen erwartet haben. Der Bruch mußte wohl gleichsam zur beschlossenen Sache werden, als die KONRADINER Eberhard und Otto im niederrheinischen-lotharingischen Grenzraum, und zwischen Duisburggau und im Keldachgau, die Grafschaftsrechte erwarben und ihr Bruder Konrad der Jüngere (der Sohn Konrads des Älteren und spätere König KONRAD I.) die Abtei Kaiserswerth gewinnen konnte [Zu Otto und Eberhard als Grafen des Duisburg- und des Keldachgaues vgl. MG DD Ludwig das Kind Seite 150 nr. 35 vom 3. August 904. Ebenda wird Konrad der Jüngere als Laienabt von Kaiserswerth genannt. Am 26. Juli 910 ist dann Konrad der Jüngere auch als Graf im Keldachgau bezeugt, vgl. MG DD Ludwig das Kind Seite 210f. nr. 73. - Es durchaus möglich, daß die KONRADINER auch die Abtei Chevremont erwerben konnten.], ja deren Onkel Gebhard - vielleicht bei Ludwigs mehrwöchigem Aufenthalt in Lotharingien während des Jahres 902 - ganz offiziell zum ersten Mann des ehemaligen Lothar-Reiches bestimmt und von der königlichen Kanzlei 903 dann auch als dux regni quod a multis Hlotharii dicitur bezeichnet wurde.
    Die Gelegenheit zum Zuschlagen bot sich den MATFRIEDINGERN, als wohl gegen Ende 905 der Streit zwischen den KONRADINERN und den BABENBERGERN um die Vormachtstellung in O-Franken in voller Heftigkeit zu entbrennen begann. Nun schlugen auch die MATFRIEDINGER gegen ihre konradinischen Rivalen los: Gerhard und Matfried bemächtigten sich der Trierer Abteien Oeren und St. Maximin. Aber bereits zu Beginn des Jahres 906 zog Graf Konrad der Jüngere (Sohn Konrads des Älteren und Neffe des Herzogs Gebhard) gegen Gerhard und Matfried zu Felde, um ihnen diese Kloster wieder zu entreißen. Während indessen sein Vater Konrad der Ältere, dem Herzog Gebhard vergeblich Unterstützung zuzuführen versuchte, im Kampf gegen den BABENBERGER Adalbert fiel (22.2.906), vermochte Konrad der Jüngere die beiden MATFRIEDINGER in den Bliesgau zurückzudrängen.
    Gerhard fiel dann offenbar, wie auch sein großer Rivale Herzog Gebhard, am 22. Juni 910 in der Augsburger Ungarnschlacht
    Daß sich Reginar Langhals im Oktober 906 in Metz bei der Verurteilung der MATFRIEDINGER einfand und daß er auch 908 zusammen mit Herzog Gebhard bei der Vergabe von MATFRIEDINGER-Gut am Königshof intervenierte, gibt noch einmal deutlich die Rivalität zu erkennen, in der er zu den MATFRIEDINGERN seit Jahren gestanden haben muß, und unterstreicht andererseits, daß Reginar vorerst in Verbindung mit den KONRADINERN, nicht gegen sie, seine Stellung zu festigen suchte.
    Durch den plötzlichen Tod, den der konradinische dux Gebhard 910 im Kampf gegen die Ungarn fand, geriet das labile Gleichgewicht ins Schwanken und kam eine neue Entwicklung ins Rollen.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 51,60, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    Schenk zu Schweinsberg, a.a.O. meint, daß man in Gebhard, Cuno und nochmals Cuno die zwischen 940 und der Jahrtausendwende im Ufgau (MG DD Otto I Seite 110 nr. 23, DD Otto III Seite 438 nr. 39 und Seite 574 nr. 162) nachzuweisenden Grafen (vgl. auch MG DD Otto II Seite 61 nr. 51, Seite 160 nr. 143 und DD Otto III Seite 570 nr. 158, Seite 693 nr. 273 aus der angrenzenden Ortenau und der Wingarteiba) vor sich hat, daß weiterhin der erste Cuno mit dem Cuonradus filius Gebehardi comitis gleichzusetzen ist, welcher sich 950 mit unerlaubten Beziehungen zu einer neptis OTTOS DES GROSSEN gebrüstet habe und darüber in Worms im Zweikampf gegen einen Sachsen namens Burchard unterlag (Contin. Regin. ad. 950, ed. F. Kurze, MG SS rer. Germ., 1890, Seite 164), daß schließlich der Cono filius Cononis, welcher nach der Aufgebotsliste des Jahres 981 oder 983 (MG Const. I Seite 633 nr. 436) 40 Panzerreiter zu stellen hat, mit dem zweiten Cuno der genealogischen Notiz zu identifizieren ist, und daß letztlich der erste Cuno auch mit dem vielbehandelten "Kuno von Öhningen" der Historia Welforum c. 6 (ed. E. König, Schwäb. Chroniken der Stauferzeit 1, 1938, Seite 76) und der Genealogia Welforum c. 4 (ebenfalls Seite 12) identisch ist. Dieser Deutung haben sich vor kurzem H. Keller, Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben (1964) Seite 77, und H. Jakobs, Der Adel in der Klosterreform von St. Blasien (1968) Seite 170-182, angeschlossen. K. Schmid, Probleme um den "Grafen Kuno von Öhningen" (1966), bejaht aus der Interpretation von Reichenauer Gedenkeinträgen die konradinischen Zusammenhänge, in denen man "Kuno von Öhningen" zu sehen hat, möchte aber eine bestimmte Identifizierung noch nicht vornehmen. Abgesehen von dem Problem der Identifizierung der ersten Cuno der genealogischen Notiz mit "Kuno von Öhningen", der sowohl in der welfischen Überlieferung als auch nach Ausweis des Reichenauer Gedenkeintrages einen gleichnamigen Sohn Cuonrad (= Kuno) hatte, bleibt freilich noch die Frage, wer der Gebehard der genealogischen Notiz gewesen ist und von wem dieser abstammte, das heißt wie dessen Vorfahren hießen. Sieht man in Udo, dem nepos des Gebehard, Udo I. aus Rheinfranken, so kommt - da Gebehard und Udo als filii duorum fratrum gekennzeichnet sind und als UdosVater der 910 bei der Ungarnabwehr gefallene Herzog Gebhard von Lotharingien feststeht (Contin regin. ad. 910, Seite 154) - als Vater Gebhards nur ein Bruder dieses 910 gefallenen Herzogs Gebhard in Frage. Diese waren die aus der großen Babenberger Fehde bekannten Eberhard der Ältere (+ 902), Konrad der Ältere (+ 906) und Bischof Rudolf von Würzburg (+ 908), wie wir Reginos Chronik ad 902-906 (ed. F. Kurze, MG SS rer. Germ. Seite 149-151) entnehmen können. Da Rudolf Geistlicher und wohl kinderlos war, Konrad der Ältere aber nur Konrad den Jüngeren, den König KONRAD I., sowie Eberhard, den 939 ums Leben gekommenen Herzog von Franken, und einen Otto zu Söhnen gehabt zu haben scheint, dürfte Gebhards Vater also Graf Eberhard der Ältere gewesen sein, als dessen Sohn wir sonst nur Konrad Kurzpold (Contin. Regin. ad 948 Seite 164) kennen. Aus Reginos Chronik ad 903 (Seite 149) geht aber hervor, daß Eberhard der Ältere mehrere Söhne (filios etiam Everhardi) hatte, so daß der Anreihung Gebehards nichts im Wege steht. Einen weiteren Sohn Eberhards des Älteren, der vermutlich auch Eberhard hieß, versucht I. Dietrich, Das Haus der Konradiner (Diss. Masch. Marburg 1952) Seite 199ff., nachzuweisen.
    Bei H. Decker-Hauff, Die Ottonen und Schwaben, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 14 (1955) Seite 264 und Tafel II nach Seite 280, wird die Meinung vertreten, Oda sei nicht von dem MATFRIEDINGER Gerhard, sondern von dem KONRADINER Gebhard (+ 910) geheiratet worden. Das widerspricht der obigen Quellenaussage völlig.

    Hlawitschka Eduard: Seite 47-49, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

    E. Hlawitschka, Kuno und Richlind Seite 36-49: Anhang - Die Stammtafel der KONRADINER und ihre Quellenbasis. Dort auch die Filiationsnachweise für die anderen in der umseitigen Tafel angeführten Vorfahren Hermanns II.; nachzutragen hierzu ist ein Hinweis auf MG Libri memoriales I: Liber mem. von Remiremont Seite 4 (= fol. 3 v nr. 18), wo über einer Rasur auf der "Königsseite" dieses Gedenkbuches der im 1. Jahrzehnt des 10. Jahrhunderts geschriebene Eintrag steht: Gebardi duci, Hidda, Riquinus, Cristianus ... Auf Seite 37 (= fol. 18r) dieses Buches findet man zudem von der gleichen Hand, die Seite 29 (= fol. 14v) zum 22. Juni (910) den Tod des Herzogs Gebhard eintrug, zum 19. November den Eintrag migravit Idda comitissa. Offensichtlich war demnach Herzog Gebhard mit einer Hidda/Ida vermählt. Dies würde auch gut erklären, daß Gebhards Sohn Herzog Hermann I. von Schwaben seine Tochter Ida (= Gemahlin von OTTOS I. Sohn Liudolf) nannte, ja, daß auch Gebhards Enkel Herzog Konrad von Schwaben seiner Tochter den Namen Ita gab (vgl. dazu unten Seite 99ff.)

    oo Ida (Hidda) (EZZONIN) -19.11.
    Kinder:
    - Udo I. Graf der Wetterau 896/900-12.12.949
    - Hermann I. Herzog von Schwaben ca 898/900-10.12.949

    Literatur:
    Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 19,20,21,26,29,33,35, 36,169,179-181,183 - Beumann, Helmut: Die Ottonen, Verlag W. Kohlhammer, 1991 Seite 25 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 103,112,115,117 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 357,453,468,488,503,519,522,532,537,547,555,568 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 51,60,76,134 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 171,179,189-193,198 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 47-49,65 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 40,44,80 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 194,197 - Schulze Hans K: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag Seite 119,121 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 477 -

    Gestorben:
    gefallen bei Augsburg

    Familie/Ehepartner: Ida. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 19. von der Wetterau, Udo I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 895/900; gestorben am 12 Dez 949; wurde beigesetzt in Wetzlar [35576],Lahn-Dill-Kreis,Hessen,Deutschland.
    2. 20. von Schwaben, Hermann I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 898/900; gestorben am 10 Dez 949; wurde beigesetzt in Reichenau [78479],Konstanz,Baden-Württemberg,Deutschland.

  5. 18.  Oda Graphische Anzeige der Nachkommen (13.Berengar3, 3.N.2, 1.Ernst1) wurde geboren um 873; gestorben in 903; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ostfrankenreich; Ostfränkische Königin

    Notizen:

    Oda (Ota) Ostfränkische Königin

    um 873- 903 Begraben: Regensburg, St. Emmeram
    Tochter des KONRADINERS Berengar oder [des Bruders] Berthold

    Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 1344

    Uta (Oda, Ota), Kaiserin
    * ca. 874, + nach 903 Begraben: Regensburg, St. Emmeram

    Aus dem Hause der KONRADINER
    Gemahlin Kaiser ARNULFS VON KÄRNTEN, Sohn Ludwig IV. das Kind

    Uta begegnet in ARNULFS Urkunden am Beginn und gegen Ende seiner Regierungszeit als Intervenientin der Privilegien für die Klöster Kremsmünster du Altötting und die Bischofskirchen Worms und Freising, sowie als Lehnsherrin gegenüber den Klerikern Nithard und Deotrich. Offensichtlich hat sie ihren Gemahl während seiner Regierungsjahre tatkräftig unterstützt und hierbei nicht nur Freunde gewonnen. Im Juni 899 konnte sie in Regensburg die Anklage des Ehebruchs durch 72 Eideshelfer jedoch erfolgreich widerlegen. Die bedeutenden Königshöfe Brixen und Föhring hat sie aus ihrem Witwengut ihrem Sohn zur Ausstattung der Bischofskirchen von Säben und Freising zur Verfügung gestellt.

    Literatur:
    Dümmler III - E.Hlawitschka, Wer waren ‚Kuno und Richlind v. Öhningen‘? (Ders., Stirps regia, 1988), 421ff,457,460 - R. Schieffer, Karl III. und Arnolf (Fschr. E. Hlawitschka, hg. K. R. Schnith-R. Pauler, 1993), 133ff. - A. Krah, Bayern und das Reich in der Zeit Arnolfs von Kärnten (Fschr. St. Gagner, 1996), 1ff.

    Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 798

    Uta, Kaiserin + nach 903
    oo Kaiser ARNULF (+ 899)

    Wahrscheinlich konradinischer Herkunft.
    Wurde im Juni 899 bei einem Reichstag in Regensburg vor Gericht beschuldigt, „dass sie ihren Körper in buhlerischer und unedler Verbindung preisgebe“ (Fuldaer Annalen), 72 vornehme Männer leisteten Reinigungseide, darauf Freispruch.

    Literatur:
    Fuldaer Annalen, 1975

    Werner Karl Ferdinand: Seite 456, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    V. Generation 20

    Zu den Konkubinen ARNULFS "von Kärnten" vgl. Dümmler 3, 480. Daten und Identifizierung ergeben sich aus dem, was wir über ARNULFS uneheliche Kinder wissen: Auf die Mutter Zwentibolds und die Mutter Ratolds folgte die Mutter Ellinrata gleichen Namens. Ist ARNULFS Tochter identisch mit der Tochter, die vor 893 von Graf Engelschalk entführt wurde, dann liegt ihr Geburtsdatum bei etwa 870/75. Erst sehr viel später ging ARNULF eine legitime Verbindung mit der KONRADINERIN Oda ein. Wir haben Anlaß anzunehmen, daß dies kurz vor einer Erhebung zum König Ende 888 geschah, und die mächtige Partei der KONRADINER in Franken und Lothringen für den Prätendenten aus Baiern gewinnen half.
    In den Urkunden ihres Sohnes Ludwig (MG Die Urkk. d. dt.Karol. 4, ed. Th. Schieffer) begegnet Oda mehrfach, DD 12,26,28, jedoch nicht als Intervenientin, sondern nur als erwähnte Vorbesitzerin wertvollen Besitzes (so der Königshöfe Brixen, Velden und Föhring), den Ludwig vergabt. Keine dieser Erwähnungen, die letzte 903 XI 30, spricht von ihr als einer Toten. Im Juni 899 hatte sich Oda gegen die Anklage des Ehebruchs verteidigen müssen, Dümmler 3, 462. Da sie nicht beim Sohn weilt, darf man annehmen, daß sie sich in ihre fränkische Heimat zurückgezogen hat. (Brandenburg gibt als Todesdatum "nach 899 VI" an).
    Oda hatte den Hof Velden an der Villa einst von Kaiser ARNULF erhalten, doch noch zu dessen Lebzeiten einen Teil der Güter wieder verschenkt. Nach seinem Tode verlor sie "mit Rat und Zustimmung" der Großen auch noch den Rest. Im Jahre 899 erzwangen die Großen einen Prozeß gegen Königin Oda. Nach ARNULFS Tod wurde der Königin-Witwe Oda jeder Einfluß genommen, so dass im Namen des Kindes Erzbischof Hatto von Mainz, Bischof Adalbero von Augsburg und einige weltliche Große regierten.

    Mühlbacher Engelbert: Seite 445,451, "Deutschland unter den Karolingern"

    Ein Krankheitssymptom mag es auch sein, dass ARNULF, der doch selbst mit außerehelichen Kindern genugsam gesegnet war, damals auf einem Reichstag in Regensburg gegen seine Gemahlin Uta einen Ehebruchsprozeß anstrengte. Es war der zweite Prozeß dieser Art, den die Mitwelt erlebte; 12 Jahre früher war die Kaiserin Richarda desselben Vergehens angeklagt worden. Je mehr die Degeneration des Herrschergeschlechts fortschritt, um so weniger scheute es vor öffentlichen Skandalen zurück. Uta ward beschuldigt, dass sie "ihren Körper zur Unzucht preisgebe". Zum Wahrheitsbeweis ihrer Unschuld genügte es, dass 72 edle Männer für sie einen Reinigungseid leisteten. Ob ein berechtigter Anlaß zu dieser Beschuldigung vorgelegen, entzieht sich unserem Urteil. Der offiziöse Annalist gibt nur diese dürftigen Daten, allerdings mit dem Stoßseufzer, dass dieser Prozeß "nicht notwendig gewesen wäre".
    Und peinlich berührt es noch zu sehen, wie eifrig diese Hände auch nach dem Wittum der durch den Ehebruchprozeß allerdings bloßgestellten Königin-Mutter Uta langten: So ließ man den kleinen König aus dem Wittum seiner Mutter auf "Fürsprache" von fünf Bischöfen und Liutpolds der Kirche von Seben den Hof Brixen, wohin das Bistum dann verlegt wurde, dann wieder mit "Zustimmung" mehrerer Bischöfe und einiger Grafen und, wie gesagt wird, auf "Fürsprache" Utas selbst der Kirche von Regensburg den Hof Velden, der Kirche von Freising den Hof Föhring schenken. Man müsse, heißt es in einer derartigen Schenkungsurkunde, den königlichen Dienst durch Fürsorge für die Kirche ermöglichen.

    Konecny Silvia: Seite 143,148, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

    Von solchen unterschieden sich jedoch mit ziemlicher Sicherheit die Ehen ARNULFS, denen Ratoldund Zwentiboldentstammten, denn diese wurden 889 für eine Herrschaftsnachfolge in Betracht gezogen Die Bezeichnung der Mütter Ratoldsund Zwentibolds als Konkubinen bezog sich gewiß nicht auf den sozialen Status der Frauen, sondern wollte wohl nur die Verbindung ARNULFS mit diesen von der legitien Ehe mit Uota unterscheiden. So drückte der 889 gebrauchte Konkubinenbegriff vor allem ein kurzfristiges Doninieren der konradinischen Gruppe aus, der Uota entstammte. Eine Vorrangstellung der KONRADINER hing wohl mit der Ausweitung von ARNULFS Macht nach dem W zusammen. Aber auch gegenüber Uota bestand wiederholt eine starke Opposition. Deshalb ist es nicht sicher, ob Uota durchwegs als legitime Ehefrau galt.
    Eine erste Ehe ging ARNULF vermutlich noch zu Lebzeiten Karlmanns ein, jedoch möglicherweise ohne ausdrückliche Zustimmung seines Vaters. Dieser ersten Verbindung entstammte Zwentibold. Nach dem Tod Karlmanns mag sie zunächst durchaus als Vollehe gegolten haben. An dem ältesten Sohn ARNULFS vertrat der gleichnamige Mährer-Fürst Zwentibold Patenstelle, was darauf hindeuten könnte, daß die erste Gattin ARNULFS einem Geschlecht entstammte, das im Grenzbereich tätig war und Kontakte zu den Mährern hatte. Ob zwei weitere Nachkommen ARNULFS, Ellinrat und Ratold, ebenfalls aus dieser ersten Ehe des Herrschers entstammten, und dessen erste Gattin daher in jener älteren Ellinrat zu sehen ist, die eine Urkunde als Mutter der gleichnamigen ARNULFS-Tochter bezeugt, kann nicht eindeutig entschieden werden. Möglicherweise trifft auch jene Quellennachricht zu, die Zwentibold und Ratold verschiedenen Müttern zuschreibt. Somit bleibt es unklar, ob ARNULFS erste Ehe wegen seiner Verbindung mit Uota gelöst wurde, oder ob dies schon wegen einer Ehe mit der Mutter des Ratold geschah. letzten Endes wäre - ob nun neben der Verbindung mit Uota nur jene Ellinrat oder mehrere bestanden - auch Polygamie denkbar, zumindest in dem Sinne, daß einzelne Verbindungen der politischen Situation entsprechend vernachlässigt und später wieder aufgenommen wurden. Damit wäre eine Variante der Polygamie gegeben, die einer politisch mächtigen und annähernd gleichwertigen Gruppierung des Adels rechnung trug.
    ARNULF heiratete Uota um 888. In diesem Jahr einigte er sich nämlich mit dem Adel über die Herrschaftsnachfolge Zwentibolds und Ratolds, sofern die "legitime" Gattin Uota, keinen Sohn gebären würde. Eine Regelung dieser Art bedeutete gewiß einen Kompromiß, auch wenn Uota "legitme" Gattin und später sogar Königin genannt wurde. Bezeichnenderweise erfolgte jedoch keine Krönung Uotas, obwohl ARNULF wie KARL III. Anspruch auf die Gesamtherrschaft über das Frankenreich erhob, ja nicht einmal eine Dotation Uotas ist überliefert. Auf dem Italienzug des Jahres 896 aber begleitete Ratoldden Kaiser, nicht etwa Uota und deren Sohn Ludwig. Möglicherweise war ARNULF die müterliche Sippe Ratolds im lombardischen Grenzgebiet nützlicher als die KONRADINER. Auch Zwentibold erhielt trotz der Geburt Ludwigs des Kindes die Königswürde im Jahre 895 zugesprochen. Zusätzlich festigte 897 die Ehe mit einer LIUTPOLDINGERIN (Richtig ist: LIUDOLFINGERIN) die Stellung des ältesten ARNULF-Sohnes, zu der der Vater seine Zustimmung gab. Während des Siechtums ARNULFS war Uota besonders starken Anfechtungen ausgesetzt, 899 wurde ihr Ehebruch vorgeworfen. Vermutlich gelang es Uota nach dem Tod ARNULFS nicht, vormundschaftlich für ihren unmündigen Sohn zu regieren. Daß Ludwig das Kind dennoch die Königswürde innehatte, war kaum ausschließlich Verdienst der Mutter. Der unmündige König wurde vor allem vonn den ehemaligen Ratgebern ARNULFS vorgeschoben.
    Die Diffamierung Uotas diente dazu, den legitimen Anspruch von deren Sohn Ludwig in Frage zu stellen. Dem angeblichen Vergehen selbst wurde wenig Beachtung geschenkt, ein präsumptiver Mitschuldiger namentlich nicht einmal erwähnt. Dies könnte darauf hindeuten, daß die KONRADINER nur wenig Einfluß bei ARNULF besaßen, als das Gerücht des Ehebruchs entstand. Man weiß weder genau, wann und von wem der Verdacht gegen Outa zuerst geäußert wurde, noch ob durch die Beschuldigung der Königin ein Anspruch Ratolds oder Zwentibolds gefördert, eine vormundschaftliche Regierung Uotas verhindert oder auch nur eine Begünstigung der KONRADINER hintertrieben werden sollte. Von offizieller Seite begegnet man der Verleumdung Uotas jedenfalls erst zu einem Zeitpunkt, als ARNULFerkrankt und die Nachfolgefrage damit aktuell geworden war. Ein königliches Gericht war nun bestrebt, Uota von dem Verdacht zu reinigen, um die legitime Geburt Ludwigs des Kindes außer Frage zu stellen. Gleichzeitig beschuldigte man eine nicht näher zu identifizierende Gruppe des Mordversuchs an ARNULF. Daß allerdings in dem Königsgericht von Regensburg der konradinische Einfluß besonders stark war, ist angesichts der geringen Bedeutung Uotas während der Regierung ihres Sohnes zu bezweifeln. Vielmehr scheint der enge Kreis der Berater ARNULFS, besonders die Bischöfe Hatto und Adalbero danach getrachtet zu haben, eine Kontinuität im Königtum zu sichern, als ARNULFS Tod bevorstand. Ein Kind als König bot den Ratgebern ARNULFS überdies eher die Möglichkeit, die eigene Politik weiterhin zu verfolgen, als etwa Zwentibold, sofern nur der Einfluß der mütterlichen Verwandten des Kindes nicht überhand nahm, und die Legitimität des neuen Königs von dem Schiedsspruch seiner Ratgeber abhing. So könnte dieselbe Gruppe zunächst den Verdacht gegen Uota ausgestreut haben, die später im Gericht die Königin freisprach, als klar geworden war, daß deren Sohn beim Tod ARNULFS ein unmündiges Kind sein würde.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 40, "Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag." in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 128 1980

    Daß die in dieser Generation aufgeführte Uda, Gemahlin Kaiser ARNULFS von Kärnten, eine Tochter Berengars, eventuell auch Bertholds, aber wohl sicher nicht eine Schwester Konrads des Älteren gewesen zu sein scheint, hat F. Stein, Konrad I. Seite 83ff., gezeigt. Vgl. auch Ders., Beiträge zur Geschichte des Königs Konrad I. und seines Hauses (1871) Seite 113-118.

    Dümmler Ernst: Band II Seite 308,331,362,460,478,494, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches"

    Für den König und seine Gemahlin Ota wird ein allgemeines Kirchengebet angeordnet und er sodann mit den Worten der Bibel und der Kirchenväter Isidor und Fulgentius an die Pflichten seines Herrscherberufes, zumal an die eifrige Handhabung der Gerechtigkeit zugunsten der Unterdrückten erinnert. (Mainzer Synode 888).
    Der Antrag ARNOLFS ging dahin, daß die Franken sich eidlich verpflichten sollten, nach seinem Tode seine beiden von Kebsweibern geborenen Söhne Zwentibold und Ratold die Erbfolge im Reiche zuzugestehen. Veranlaßt wurde dieser Plan dadurch, daß die rechtmäßige Gemahlin des Königs, Ota ihrem Gemahl damals noch keinen Sohn geboren hatte.
    Nach der Heimkehr von der beschwerlichen mährischen Heerfahrt ward dem König bald darauf zu Oetting die Freuude zuteil, daß seine Gemahlin Ota von einem Knäblein genas.
    Auf den traurigen Ausgang des Grafen Erambert, dessen Ende völlig in Dunkel gehüllt ist, folgte ihm bald ein für die königliche Familie noch traurigeres Ereignis, über dessen wirklichen Sachverhalt uns jedoch, wie über so manche andere Vorfälle dieser Zeit jede nähere Aufklärung fehlt. Wider die Königin Ota oder Uta, ARNOLFS Gemahlin, ward die furchtbare Anklage laut, daß sie sich durch Ausübung des Ehebruchs mit anderen Männern entehrt habe. Auf einer Reichsversammlung zu Regensburg [In Regensburg sind Urkunden ARNOLFS vom 5. und 8. Februar und 1. Mai 899 ausgestellt (B. 1148,1149; Schultes historische Schriften 2. Abteilung Seite 334). Nach den Ann. Fuld. fand das Gericht über Ota mense Iunio statt und zwar zur Zeit eines magni et communis civitate Regia placiti. Die etwas unklaren Ausdrücke der Ann. Fuld. übersetzt Hartmann von Reichenau a. 899 (Scr. V, 111) in die verständlicheren Worte: Outa regina adulterii crimine cum quibusdam viris infamata LXXII princpum iuramionte Ratisponae in conventu absoluta est. Ota kommt seit dem 12. Mai 888 (B. 1037) als ARNOLFS Gemahlin vor; zuerst am 3. Mai 889 machte ARNOLF dem Kloster Kremsmünster auf ihre Fürbitte eine Schenkung (B. 1052 siehe oben Seite 331 A. 9), dem Kloster Gandersheim ohne Datum desgleichen (Leibnitii scr. rer. Brunsvicens. II, 373), dem Geistlichen Nithard ohne Datum als Kaiser cum consensu et voluntate dilectae coniugis nostre Odae (Mon. Boica XXXI, 155), am 9. Juni 897 an das Bistum Worms interventu dilectissimae meae coniugis Utae (Schannat hist. Wormat. p. 10, B. 1131), 15. Dezember 893 Zollfreiheit der Freisinger Salzfuhren petitionibus ... Odae dilectae coniugis nostrae (Meichelbeck I, 147, B. 1147); 2. Juli 899 schenkte ARNOLF der Oettinger Kapelle per interventum dilecte coningis nostrae Otae quasdam res pertinentes ad curtem, quae vocatur Velda, quam iam olim cum nostrae auchtoritatis praecepto praefate amabili coniugi nostrae in priorium perdonatam habuimus (Mon. Boica XXXI, 158).] im Juni 899 wurde vor einem Gerichtshofe der Großen über diesen schmählichen Fall verhandelt und die Unschuld der Kaiserin hergestellt, indem 72 vornehme Männer für sie einen Reinigungseid leisteten.Über Grund oder Ungrund dieser Beschuldigung läßt sich natürlich nichts mehr entscheiden: ein sehr inniges Verhältnis zwischen ARNOLF und seiner Gemahlin mag wohl nie obgewaltet haben, da der Kaiser von früherer Zeit her mit Beischläferinnen Umgang pflog und den erwachsenen Sprößlingen aus solchen Verbindungen, wie es scheint in seinem Herzen den Vorrang vor der schwächlichen Frucht seiner Ehe einräumte. Immerhin sind einige Urkunden ARNOLFS in herkömmlicher Weise auf Fürbitte oder Verwendung seiner geliebten Gattin Ota ausgestellt, die letzte vom 2. Juli 899 nach der erwähnten Freisprechung. Da der Sohn der angeschuldigten Fürstin in der Regierung nachfolgen sollte, so war es jedenfalls als ein Glück für den Thron anzusehen, daß aus der Verbindung, der er seinen Ursprung verdankte, kein Makel haften blieb.
    Während desselben Reichstages, auf dem Ota vor Gericht gestellt wurde, verschlimmerte sich die Lähmung des Kaisers durch einen Schlaganfall. Alsbald tauchte das Gerücht auf, einige Männer und Frauen hätten demselben ein Gift eingeflößt, durch welches der Körper gelähmt würde.
    Von seiner Gemahlin Ota haben wir bereits geredet: das Wittum, welches der Kaiser ihr angewiesen, bestand aus Besitzungen zu Velden an der Vils, zu Föhring am Isar und zu Brixen am Eisack sämtlich in Baiern, außerdem besaß sie einen Hof zu Lahnstein in Nassau, vielleicht ein Fingerzeig für ihre Abkunft.
    Auf der Forchheimer Versammlung, die der Erhebung Ludwigs beiwohnte, wurde ohne Zweifel auch festgesetzt, wer statt des unmündigen Königskindes das Steuer des Staates lenken sollte. Die Kaiserin Ota, durch jene Anklage auf Ehebruch vielleicht in Mißachtung geraten, scheint bei der neuen Ordnung des Regimentes keinen erheblichen Einfluß auf dasselbe erlangt zu haben, nirgend wird sie in den Urkunden ihres Sohnes als Fürbitterin erwähnt, wohl aber mußte sie es sich gefallen lassen, daß der zu ihrem Wittum bestimmte Hof Brixen im Jahre 902 an das Bistum Seben, der Hof Velden nach einer sehr zweifelhaften Urkunde 903 an Regensburg und Föhring endlich an Freising geschenkt wurde und es ist schwerlich anzunehmen, daß diese Verkürzung an Einkünften ganz aus ihrem freien Entschlusse hervorging. Den Hof Lahnstein schenkte sie an die Mainzer Kathedrale und empfing dafür auf Lebenszeit Tauberbischofsheim von Hatto zum Nießbrauche.


    888 oo Arnulf Markgraf von Kärnten um 850-29.11./8.12.899

    Kinder:

    - Ludwig IV. das Kind 893-24.9.911
    - Glismut
    oo Konrad der Ältere Graf von Fritzlar ca. 855-27.2.906


    Literatur:
    Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865, Band II Seite 308,331,357,362, 380,460,478,494,515,526,678 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 114,197, 210 - Hlawitschka, Eduard: Wer waren Kuno und Richlind von Öhningen? Kritische Überlegungen zu einem neuen Identifizierungsvorschlag. In: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 128 1980 Seite 37,40 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971, Seite 60,280 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 145,148-149 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 271 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 189 - Schieffer Rudolf: Karl III. und Arnolf. in Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag. Verlag Michael Lassleben Kallmünz Opf. 1993, Seite 144 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 82,89,91,93,104 - Stein, Friedrich: Geschichte des Königs Konrad I. von Franken und seines Hauses, Nördlingen 1872 Seite 83 -

    Begraben:
    St. Emmeram

    Oda heiratete von Kärnten, Arnulf in 888. Arnulf (Sohn von von Franken, Karlmann und Luitswinda) wurde geboren um 850; gestorben in 899 in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 21. Ludwig IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 893 in Altötting [84503],Altötting,Bayern,Deutschland; gestorben in Sep 911 in Frankfurt am Main [60311],Hessen,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.
    2. 22. Glismut  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 865; gestorben am 26 Apr 924.