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 Bohrer

von Tours, Liutfrid

männlich um 805 - 866  (61 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Tours, Liutfrid wurde geboren um 800/805; gestorben in 865/866.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Tours [37000],Indre-et-Loire,Centre-Val de Loire,Frankreich; Graf von Tours
    • Titel/Amt/Status: 849, Moutier [2740],Bern,Schweiz; Laienabt von Münster-Granfelden

    Notizen:

    Liutfrid I.
    Graf von Tours
    Laienabt von Münster-Granfelden
    um 800/05- 865/66
    Sohn des Grafen Hugo von Tours und der Ava

    Büttner Heinrich: "Die Geschichte des Elsaß"

    Liutfrid, Vertrauter Lothars II., förderte dessen Verbindung mit Walderada aufs lebhafteste.
    Unter LOTHAR I. war Münstergranfelden an den Bruder seiner Gemahlin Irmgard, den Grafen Liutfrid aus dem Elsaß gekommen. Im dem Geschlecht Liutfrids erbte sich der Besitz der Abtei fort, bis auf das Eingreifen OTTOS I. hin Münstergranfelden dem Haus der LIUTFRIDEN 961 oder 967 wieder entzogen wurde.

    Tellenbach Gerd: Seite 57, "Der großfränkische Adel"

    Von ihren Söhnen überlebte die Eltern Liutfrid, der gewiß schon bei Aussöhnung LOTHARS mit seinem Vater die Familiengüter nördlich der Alpen zurückerhielt. Liutfrid I. und sein Sohn Liutfrid II. hatten wohl im Elsaß ihre eigentliche Basis, aber auch in Italien sind sie durch ihre Verbindungen und ihren Einfluß bedeutend gewesen. Sie halten sich bald diesseits, bald jenseits der Alpen auf. An ihnen erkennt man recht deutlich, wie es im späteren 9. Jahrhundert noch möglich war, in verschiedenen Teilreichen zu leben und zu wirken. Es ist bezeichnend, dass Liutfrids I. Tochter Ava Gattin des mächtigen Unruoch von Friaul wurde.

    Vollmer Franz: Seite 139,170, "Die Etichonen"

    Hugos Sohn Liutfrid ist nur noch im Elsaß und in Oberitalien interessiert.
    Neben den um 835 jung und ohne erkennbare Nachkommen verstorbenen Hugo hat Hugo von Tours einen zweiten, gut bezeugten Sohn Liutfrid, der bei KAROLINGER-Herrscherns seiner Zeit eine beachtliche Rolle spielt und Stammvater einer bis um das Jahr 1000 als Inhaber der Sundgaugrafschaft und der Laienabtrechte des Juraklosters Granfelden nachweisbaren Linie der LIUTFRIDE wird. Liutfrid wird mehrfach ausdrücklich Onkel Lothars II. genannt und steht bei diesem in hoher Gunst. Er tritt offen für das Konkunbinat dieses Sohnes seiner Schwester Irmingard mit Waldrada ein. Er hat eine große Stellung in der zeitgenössischen Politik und ist der Erbe des Ansehens seines Vaters Hugo von Tours. 849 spricht ihn LOTHAR I. als "illuster comes" an, 860 nimmt er am Tage zu Koblenz teil. Im Auftrag Lothars II. geht er ein Jahr danach nach Italien zu Papst Nikolaus und 865 zu Kaiser LUDWIG II. Wie sein Vater Hugo ist auch Liutfrid eng mit Italien verbunden. Hier hat er von seinen Eltern die Stellung in der Lombardei übernommen. Monza wird als sein Lehen namentlich genannt. Wie der Vater Hugo wird Liutfrid in Oberitalien ebenfalls als dux angeredet; in dieser Eigenschaft wohl hält er 845 im Herzogshof von Trient Gericht. Beim Aufgebot von 846 war Liutfrid "missus in prima sacra", er rechnet ganz eindeutig zu den Großen Italiens.
    Neben der oberitalienischen Stellung hat Liutfrid aber auch am Oberrhein feste Wurzeln. Hier tritt er vor allem als "dominus" der Juraabtei Münster-Granfelden hervor. Auch LOTHARS I. Diplom von 849 anerkennt ihn in dieser eigenkirchlichen Rechtsstellung, und vielleicht geht der Verleihung dieser Abtei an den Bruder der Kaiserin Irmingard gerade auf LOTHAR selbst zurück. Sein Todesdatum läßt sich recht eindeutig auf 865/66 festlegen.
    Liutfrids Gemahlin ist nicht bekannt, doch wissen wir von einer Tochter und zwei Söhnen. Als seine Tochter ist mit großer Wahrscheinlichkeit Ava, die Gemahlin des Markgrafen Unruoch aus der Friauler Herzogsfamilie, ausgemacht worden, und als Kind dieser Ehe hat man eine Gisela erschlossen.

    oo N.N.
    Kinder:
    - Hugo
    - Liutfrid II.
    - Ava
    oo Unruoch III. Herzog von Friaul 840-1.7.874

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Tours, Hugo  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 3. von Tours, Liutfrid II.  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 4. von Tours, Ava  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 840; gestorben nach 860.


Generation: 2

  1. 2.  von Tours, Hugo Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Liutfrid1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sundgau,Elsass,Frankreich; Graf im Sundgau
    • Titel/Amt/Status: 866/869, Moutier [2740],Bern,Schweiz; Laienabt von Münster-Granfelden


  2. 3.  von Tours, Liutfrid II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Liutfrid1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sundgau,Elsass,Frankreich; Graf im Sundgau
    • Titel/Amt/Status: 879, Monza [20900],Monza und Brianza,Lombardia,Italien; Herr von Monza
    • Titel/Amt/Status: 884, Moutier [2740],Bern,Schweiz; Laienabt von Münster-Granfelden

    Notizen:

    876/902 bezeugt; illustris comes


  3. 4.  von Tours, Ava Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Liutfrid1) wurde geboren um 840; gestorben nach 860.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Friaul,Italien; Herzogin von Friaul

    Notizen:

    Ava Herzogin von Friaul
    um 840- nach 860
    Tochter des Herzogs Liutfrid aus dem Hause der ETICHONEN

    Brandenburg Erich: Tafel 1 Seite 2, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    IV. 25. UNRUOCH, Markgraf von Friaul 864/66
    * wohl vor 840, + nach 874 1. VII., vor 875
    Gemahlin:
    N.
    Anmerkungen: Seite 112
    IV. 25. Unruoch
    scheint vor 840 geboren zu sein, Poetae Lat. 3, 202 (N. 38). Im Testament seines Vaters erhielt er alle Besitzungen in Italien und Schwaben außer Balingen. Sonst Andr. Bergam. S. S. 3,235 und 237. Er
    war wohl 875 tot, da damals sein jüngerer Bruder BERENGAR an der Spitze der italienischen Großen erscheint. Ob Unruoch Nachkommen gehabt hat, steht nicht fest. G. Riezler, Geschichte des Hauses Fürstenberg und Fürstenberger Urkundenbuch I, 1f., möchte die 888 im Gau Hattenhuntare und im Sulichgau vorkommenden Grafen Berengar und Eberhard (U.B. St. Gallen 2, 270) für seine Söhne halten wegen der Namen und der Lage der Besitzungen, und weil eine alte Tradition das Haus URACH-FÜRSTENBERG von diesem Unruoch ableitet. Das ist nicht unmöglich, aber auch nicht nachweisbar. Jedenfalls sind die Zwischenglieder zwischen diesen beiden Grafen und den ersten sicheren Vorfahren des Hauses URACH nicht zu ermitteln oder auch nur zu vermuten. Ich sehe daher von der Aufnahme dieser Deszendenz ab. [IV 26]

    Ergänzung (Werner):
    * ca. 840, + 874 nach 1.VII., 866 Herzog in Friaul

    Gemahlin:
    Ava, Tochter des Herzogs Liutfrid.

    Werner Karl Ferdinand: Seite 452, "Die Nachkommen Karls des Großen"
    III. 26
    Schon Hirsch 87 hatte die von B. nicht näher bezeichnete Gattin Herzog Unruochs identifiziert: Ava, Tochter Herzog Liutfrids. Dieser ETICHONE war als Sohn Hugos von Tours Schwager Kaiser LOTHARS I., dem er in Italien diente, und Onkel Lothars II., unter dem er in Lotharingien eine beherrschende Rolle spielte. Vgl. zu ihm und seinem gleichnamigen Sohn, dem er italienische Ämter und Besitzungen üerließ, Hlawitschka 221ff.

    Vollmer Franz: Seite 170, "Die Etichonen"

    Liutfrids Gemahlin ist nicht bekannt, doch wissen wir von einer Tochter und zwei Söhnen. Als seine Tochter ist mit großer Wahrscheinlichkeit Ava, die Gemahlin des Markgrafen Unruoch aus der Friauler Herzogsfamilie, ausgemacht worden, und als Kind dieser Ehe hat man eine Gisela erschlossen.



    oo Unruoch Herzog von Friaul 840 - 1.7.874


    Kinder:

    - Gisela Nonne zu Brescia - nach 887


    Literatur:
    Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 816/17 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 170 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Band IV Seite 452 -

    Familie/Ehepartner: von Friaul, Unruoch. Unruoch (Sohn von von Friaul, Eberhard und von Franken, Gisela) wurde geboren in 840; gestorben am 1 Jul 874. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 5. von Friaul, Gisela  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 887.


Generation: 3

  1. 5.  von Friaul, Gisela Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Ava2, 1.Liutfrid1) gestorben nach 887.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Brescia [25100],Brescia,Lombardia,Italien; Nonne

    Notizen:

    Gisela von Friaul
    Nonne in Brescia
    - nach 887
    Tochter des Herzogs Unruoch von Friaul aus dem Hause der UNRUOCHINGER und der ETICHONIN Ava, Tochter von Graf Liutfrid I.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 277, "Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962)"

    Über die Zeit seines Todes ist nichts bekannt. Wenn BERENGAR 874/75 ihm im Amt nachfolgte, so ist er wohl in diesen Jahren schon verstorben gewesen. Ob er außer der einen Tochter, die im (S. Julia)Kloster in Brescia lebte und 887 auf Betreiben des einflußreichen Erzkanzlers KARLS III., Liutward für dessen Neffen von einigen Männern entführt wurde [5 Ann. Fuldens. ad. 887, Seite 105. - Dazu E. Dümmler, Geschichte des ostfränkischen Reiches III² Seite 276.], noch weitere Nachkommenschaft hatte, ist unbekannt.

    Zettler, Alfons: Seite 112, "Geschichte des Herzogtums Schwaben."

    In diesem Zusammenhang ist auch die bekannte Geschichte von der Entführung einer der Töchter Graf Unruochs, des Bruders von BERENGAR, wahrscheinlich mit dem Namen Gisela, aus dem königlichen Nonnenkloster Santa Giulia in Brescia zu erinnern. Kaiser KARLS III. Erzkapellan Liutward, Bischof von Vercelli (+ 901), soll 886/87 gewaltsam in das Kloster eingedrungen sein und mit Hilfe von Freunden Unruochs Tochter, "die Verwandte des Kaisers", geraubt und seinem Neffen in die Ehe gegeben haben [120 Fuldaer Annalen ad a. 887 und Regensburger Fortsetzung ad a. 886; vgl. K. Schmid, Liutbert von Mainz und Liutward von Vercelli im Winter 879/80 in Italien, in: Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft. Festschrift für Clemens Bauer zum 75. Geburtstag, hg. von E. Hassinger/J. H. Müller/H. Ott, Berlin 1974, Seite 41-60; J.F. Böhmer/H. Zielinski, Regesta Imperii I/3,2, Köln/Weimar/Wien 1998, Nr. 853-854.].

    Mühlbacher Engelbert: Band II Seite 408, "Deutsche Geschichte unter den Karolingern."

    Den Anlaß dazu gab der Erzkanzler Liutward. Man warf ihm auch vor, daß er ungeahndet Mädchen aus den edelsten Familien Deutschlands und Italiens entführen ließ, um seinen Verwandten glänzende Partien zu verschaffen. Eine derartige Gewalttat hatte sich erst kürzlich abgespielt. Liutward hatte aus dem Nonnenkloster S. Salvatore in Brescia, das Töchter aus den vornehmsten Familien des Landes aufnahm und vielfach auch Prinzessinnen als Apanage diente, eine Tochter des Grafen Unruoch von Friaul, von mütterlicher Seite eine Enkelin [Richtig: Urenkelin] LUDWIGS DES FROMMEN und somit eine nahe Verwandte des Kaisers, entführen lassen, um sie seinem Neffen zu vermählen. Doch dieser war, da, wie der Annalist berichtet, Gott die inbrünstige Bitte der zurückgebliebenen Nonnen, die ihrem heiligen Ort angetane Schmach zu rächen, sogleich erhörte, in der Brautnacht eines plötzlichen Todes gestorben. Der Oheim der Entführten, Markgraf BERENGAR, hatte die Freveltat faustrechtlich geahndet, er hatte Vercelli, Liutwards Bischofssitz, überfallen und reiche Beute heimgebracht.


    Literatur:
    Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 276 - Hlawitschka, Eduard: Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962), in Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte Band VIII Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1960 Seite 277 - Jahrbücher von Fulda. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1969 Seite 105 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Band II Seite 408 - Zettler, Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 2003 Seite 112 -