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 Bohrer

von Madrie, Ingeltrud

weiblich


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Generation: 1

  1. 1.  von Madrie, Ingeltrud

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Aquitanien,Frankreich; Königin von Aquitanien

    Notizen:

    Ringard (Ingeltrud) Königin von Aquitanien
    Tochter des Grafen Theudbert von Madrie

    Riche Pierre: Seite 182, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    LUDWIG DER FROMME verheiratete dann seinen Sohn LOTHAR mit Ermengard, Tochter des Grafen Hugo von Tours aus dem Hause der ETICHONEN. Sein Sohn Pippin erhielt Ringart, die Tochter des Grafen Teudbert von Madrie, zur Gemahlin.

    Schieffer Rudolf: Seite 120, "Die Karolinger"

    Dem Vater folgte 821 der junge Kaiser LOTHAR durch seine Heirat mit Irmingard, der Tochter des Grafen Hugo von Tours aus dem alten elsässischen Herzogshaus der ETICHONEN, während sein Bruder Pippin von Aquitanien im nächsten Jahr Ringart heimführte, deren Vater eine neustrische Grafschaft innehatte.

    822 oo Pippin I.König von Aquitanien 797-13.12.838

    Kinder:
    - Pippin II. 823 - 865
    - Karl Erzbischof von Mainz (856-863) - 863
    - Tochter
    oo Gerhard Graf von Poitou - wohl 863

    Literatur:
    Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 182 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 120 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 57

    Name:
    (Ringart)

    Ingeltrud heiratete von Aquitanien, Pippin I. in 822. Pippin (Sohn von von Franken, Ludwig I. und Irmingard) wurde geboren um 797; gestorben am 13 Dez 838; wurde beigesetzt in Poitiers [86000],Vienne,Poitou-Charentes,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Aquitanien, Pippin II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 823 in Aquitanien,Frankreich; gestorben in 865 in Senlis [60300],Oise, Picardie,Frankreich.
    2. 3. von Aquitanien, Karl  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 830; gestorben am 4 Jun 863; wurde beigesetzt in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland.
    3. 4. von Aquitanien, N  Graphische Anzeige der Nachkommen


Generation: 2

  1. 2.  von Aquitanien, Pippin II. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Ingeltrud1) wurde geboren in 823 in Aquitanien,Frankreich; gestorben in 865 in Senlis [60300],Oise, Picardie,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 838-864, Aquitanien,Frankreich; König von Aquitanien

    Notizen:

    Pippin II. König von Aquitanien (838-864)
    823 - 865 Senlis
    Ältester Sohn des Franken-Königs Pippin I. von Aquitanien und der Ringart von Madrie, Tochter von Graf Theudbert

    Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 2170

    Pippin II., König von Aquitanien 838-848/64
    * um 823, + nach 864

    Nach Pippins I. Tod 838 versuchte Kaiser LUDWIG DER FROMME, die Nachfolge Pippins II. zu verhindern und Aquitanien seinem Sohn KARL zuzuweisen. Ein Feldzug des Kaisers brachte zwar nur Teilerfolge (839), doch wandten sich einige aquitanische Adlige KARL zu (unter anderem Pippins I. Kanzler Ebroin). In den Auseinandersetzungen der Kaisersöhne nach LUDWIGS Tod ergriff Pippin II. LOTHARS Partei, unterlag mit ihm 841 bei Fontenoy und blieb von den Verhandlungen der Brüder, die 843 zum Vertrag von Verdun führten, ausgeschlossen. Pippin II. konnte sich zunächst in Aquitanien behaupten und 844 KARL bei einem Vorstoß in den S besiegen. Trotz eines 845 in Fleury geschlossenen Friedensvertrags kam KARL 848 der Einladung aquitanischer Adliger nach und ließ sich in Orleans krönen; 849 drang er bis Limoges und Toulouse vor. Pippins II. Macht schwand, 852 wurde er an KARL ausgeliefert und in St-Medard/Soissons in Klosterhaft genommen. Als der ostfränkische Königssohn Ludwig der Jüngere 854 einen Aquitanienfeldzug unternahm, entkam Pippin aus der Haft und gewann Teile der aquitanischen Herrschaft zurück, wurde aber 855 erneut von KARL angegriffen, der seinen Sohn Karl das Kind in Limoges zum aquitanischen König erheben ließ. In die Defensive gedrängt und schließlich mit den Normannen im Bund, wurde Pippin II. 864 endgültig in Senlis in Klosterhaft genommen.

    Quellen:
    Recueil des actes de Pepin I et de Pepin II rois d'Aquitaine, ed. L. Levillain, 1926 - Ernold le Noir, Poeme sur Louis le Pieux et epitres au roi Pepin, ed. E. Farai, 1932 -

    Literatur:
    ADB XXVI, 164-168 - B. Simson, JDG L.d.Fr. I-II, 1874 - F. Lot-L.Halphen, Le regne de Charles le Chauve, I, 1909 - L. Auzias, L'Aquitaine carolingienne, 1937 - J. Martindale, The Kingdom of Aqitaine and the 'Dissolution of the Carolingian Fisc', Francia 11, 1983, 131-191 - R. Collins, Pippin I and the Kingdom of Aquitaine (Charlemagne's Heir, 1990), 363-389 - R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, 114ff. -
    Pippin II. konnte sich nach dem Tode seines Vaters gegen den Willen LUDWIGS DES FROMMEN in Aquitanien behaupten. Da dieser Aquitanien seinem Sohn KARL vererbt hatte, kämpfte Pippin an der Seite seines Onkels LOTHAR I. 841 in der Schlacht bei Fontenoy, der ihn anschließend jedoch fallen ließ, um sich mit seinen siegreichen Brüdern Ludwig und KARL einigen zu können. Im Vertrag von Verdun (843) nicht bedacht, setzte er, gestützt auf zahlreichen Anhang, KARL DEM KAHLEN erfolgreich Widerstand entgegen. Im Jahre 844 besiegte er das Aufgebot König KARLS bei Angouleme, der ihm im Frühjahr 845 in einem in Fleury abgeschlossenen Friedensvertrag gegen ein allgemeines Ergebenheitsversprechen die Hoheit über fast ganz Aquitanien zugestand. Nach einem Sieg KARLS DES KAHLEN bei der Normannenabwehr (848) wurde er von vielen Großen zum König von Aquitanein gewählt. Pippin II. sah seinen Anhang schwinden und fiel 852 - wie schon 849 sein jüngerer Bruder Karl- in die Hände KARLS DES KAHLEN, der ihn im Kloster Saint-Medared in Soissons festsetzte. Als Anfang 854 Ludwig der Jüngere, von aquitanischen Großen herbeigerufen, bis in die Gegend von Limoges vorstieß, entkam Pippin II., vielleicht mit KARLS stillschweigender Duldung, aus seiner Haft und eilte nach Aquitanien, wo er den stärkeren Anhang als Ludwig mobilisierte und den ostfränkischen Vetter im Herbst 854 zum eiligen Rückzug nötigen konnte. Pippin verlor ohne die Aussicht auf Unterstützung durch andere KAROLINGER mehr und mehr an Boden und machte zuletzt im Bunde mit den Normannen das Land unsicher. Er unterlag 864 nach langen, wechselvollen Kämpfen seinem Onkel, wurde von Ramnulf von Poitou gefangengenommen und verschwand für immer im Kloster von Senlis.


    Literatur:
    Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Ausbildung des Feudalismus Mitte des 11. Jahrhunderts. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 330 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 11,12 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 128,132,138,149,164,175,178,196,210,244,274,286,320,322,337,368,392,400,429,544 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 50 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 196,207,227,230,275 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 137,139-141,143,145,151-153,158 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 57,59,61 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 57,63 -

    Neue Deutsche Biographie - Pippin II.

    karolingischer König von Aquitanien (seit 838), * circa 823 wohl in Aquitanien, † nach 864 Senlis (?).

    Als älterer der beiden Söhne Pippins I. erhob P. gleich nach dem Tod des Vaters Anspruch auf Aquitanien, das der kaiserl. Großvater jedoch seinem jüngeren, mit P. gleichaltrigen Sohn Karl d. Kahlen zusprach. Der Konflikt zwischen dem Eintrittsrecht (von Söhnen) und dem Anwachsungsrecht (von Brüdern), zwei gleichermaßen in der fränk. Tradition verwurzelten Prinzipien, um den es hier ging, sollte P.s ganzes weiteres Leben überschatten, nachdem es Ludwig d. Frommen bei einem Feldzug 839/40 nur im Norden und Osten des Landes gelungen war, Karl Geltung zu verschaffen, während ein anderer Teil der Großen P. als König anerkannte. Schon 839 setzt die bis 848 reichende Serie seiner elf überlieferten Diplome mit der Intitulatio Aquitanorum rex ein. Durch seinen Gegensatz zu Karl wurde P. im blutigen Erbstreit der Söhne Ludwigs d. Frommen zum natürlichen Verbündeten Ks. Lothars, mit dem gemeinsam er in der Entscheidungsschlacht von Fontenoy (25.6.841) unterlag. Lothar ließ ihn daraufhin bei den Ausgleichsverhandlungen fallen und vereinbarte mit seinen Brüdern in Verdun (843) eine Dreiteilung des Reiches, die P.s Ansprüche mit Schweigen überging.

    Gleichwohl gab dieser sich keineswegs geschlagen und fügte im Sommer 844 Karl, der vergeblich Toulouse belagerte, eine empfindliche Niederlage bei Angoulême zu. Karl mußte 845 unter dem Druck normann. Angriffe auf Paris mit ihm in Fleury einen Friedensvertrag schließen, worin P. gegen ein allgemeines Ergebenheitsversprechen die Hoheit über den größten Teil Aquitaniens zugestanden wurde. Das Blatt begann sich erst zu wenden, als Karl 848 mehr Erfolg als P. bei der Normannenabwehr an der Westküste hatte und sein gesteigertes Ansehen beim aquitan. Adel nutzte, um sich in Orléans zum König des Landes ausrufen und durch Ebf. Wenilo von Sens (837/38-865) salben und krönen zu lassen. 849 konnte er ungehindert bis Limoges und Toulouse vordringen. R, dessen Anhang rapide schwand, wurde 852 – wie schon 849 sein jüngerer Bruder Karl – an Karl d. Kahlen ausgeliefert und in Saint-Médard in Soissons in Klosterhaft genommen. Von dort kam er frei (vielleicht mit stillschweigender Duldung Karls), als 854 der ostfränk. Königssohn Ludwig d. Jüngere in Aquitanien einfiel. Durch die stärkere Resonanz, die P. im Lande fand, konnte er diesen bald zum Rückzug nötigen, wurde aber weiterhin von Karl nicht anerkannt, der vielmehr 855 seinen zweiten Sohn Karl d. Kind zum König von Aquitanien erhob und in Limoges salben und krönen ließ, um P. den Boden zu entziehen. Auch danach gab dieser nicht auf, verlor aber mehr und mehr an Rückhalt, zudem – nach dem Scheitern Ludwigs d. Deutschen in Westfranken 858/59 – jede Aussicht auf Unterstützung durch andere Karolinger schwand. Zuletzt soll P. nur noch im Bunde mit den Normannen das Land unsicher gemacht und sogar deren Heidentum angenommen haben, bis er 864 in einen Hinterhalt geriet und auf der westfränk. Reichsversammlung von Pîtres als Landesverräter zum Tod verurteilt wurde. Er kam in Senlis in|strengen Gewahrsam; sein Ende ist unbekannt.

    Literatur
    ADB 26; L. Levillain, Recueil des actes de P. Ier et de P. II, 1926; L. Auzias, L'Aquitaine carolingienne (778-987), 1937; J. Martindale, Charles the Bald and the Government of the Kingdom of Aquitaine, in: M. T. Gibson u. J. L. Nelson (Hg.), Charles the Bald, Court and Kingdom, 21990, S. 115-38; R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, 21997; B. Kasten, Königssöhne u. Königsherrschaft, 1997; Lex. MA.

    Geburt:
    wohl in Aquitanien


  2. 3.  von Aquitanien, Karl Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Ingeltrud1) wurde geboren um 830; gestorben am 4 Jun 863; wurde beigesetzt in Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 856-863, Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland; Erzbischof von Mainz

    Notizen:

    Karl Erzbischof von Mainz (856-863)
    - 863
    2. Sohn des Franken-Königs Pippin I. von Aquitanien und der Ringart von Madrie

    Werner Karl Ferdinand: Seite 450, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    IV. Generation 15

    Zu Erzbischof Karl von Mainz siehe jetzt Th. Schieffer, Karl von Aquitanien, in: Universitas, Festschrift A. Stohr, Bd. 2, 1960,42ff.
    Anschließend an Pippin II. und Karl bringt Brandenburg zwei Töchter Pippins I. unbekannten Namens, Gattinnen der Grafen Gerhard und Rather. Wir sehen in ihnen Schwestern, und nicht Töchter Pippins I. (siehe oben III, 12 und 13), behandeln das Problem jedoch hier, wo der Brandenburg-Benutzer diese beiden KAROLINGERINNEN erwartet. Auszugehen ist von einer Nachricht der V. Hlud., c. 61, in der unter den Großen Aquitaniens, die sich nach Pippins I. Tod (838 XII 13) nicht auf die Seite Pippins II. schlugen, sondern zu Kaiser LUDWIG DEM FROMMEN und damit zu seinem Sohne KARL hielten, genannt werden ... Gerardus ...comes et gener quondam Pippini, necnon Ratherius similiter comes Pippini gener ... (MG SS 2,645). Zunächst können die Lebensdaten beider Grafen über Brandenburg, Anmerkung zu IV, 13-14, hinaus ergänzt werden. Beide fielen 841 VI 25 in der Schlacht bei Fontenoy, vgl. Lot-Halphen 35, Anm. 4, wo aus der (früher irrig erst ins 12. Jahrhundert datierten, in Wahrheit bis auf wenige Interpolationen dem Verfasser selbst zugehörigen) Fassung C des Ademar von Chabannes (diese Stelle fehlt in der Ausgabe von Chavanon, Paris 1897, wo sie Seite 133 stehen mußte; Chavanon gab die vermeintlich späte Fassung C nur auszugsweise im Textapparat wieder) zitiert wird: ... Et in supradicto praelio (Fontaneti) occisis Ratherio et Gerardo, qui uterque erat gener (Pipini) ... Der gleiche Text (ed. Chavanon 132, dort Fasung C in Anmerkung) hat uns die Einsetzung Ramnulfs, des Sohnes von Graf Gerhard, zum Grafen von Poitiers 839 überliefert: Et Ramnulfum, filium Girardi comitis Arvernis, nepotem Willelmi fratris Girardi, comititem Pictavis praefecit ... (sc. Hlud. imp.). Zu Gerhard kann man auch noch auf einen Brief des Abtes Lupus von Ferrieres vom 11. August 840 hinweisen (ed. L. Levillain, Loup de F., Correspondance 1, 1927, 98, nr. 17): Zu dieser Zeit, knapp ein Jahr vor seinem Tod, befehligt Gerhard, princeps quondam et carus Pipini regis ("der einst, am Hofe Pippins I., Freund und erster Ratgeber des Königs war") eine in Limoges stationierte Truppeneinheit, mit der KARL Aquitanien kontrollieren wollte. Rather war, wie schon Brandenburg vermutete, Graf von Limoges, vgl. R. de Lasteyrie, Etude sur les comtes et vicomtes de Limoges, Paris 1874,17-19.
    Brandenburg hat sich, wie viele andere, die chronologische Unwahrscheinlichkeit der Deutung, Gerhard und Rather hätten Töchter Pippins I. zur Frau gehabt, nicht klar gemacht. Eine Tochter Pippins I., der 822 heiratete, konnte frühestens 823 geboren sein und frühestens etwa 838 einen Sohn Gerhards zur Welt bringen. Zu dieser Zeit (839, siehe oben) wurde aber Gerhards Sohn Ramnulf gerade Graf von Poitiers. Der gleiche Ramnulf, in den Quellen gefeiert als erfahrener und tüchtiger Heerführer im Kampf gegen die Normannen, durch dessen Tod (zusammen mit Robert dem Tapferen) bei Brissarthe 866 die Reichsverteidigung schwer getroffen war, wäre zur Zeit seines Todes, nach der von Brandenburg gegebenen Deutung, höchstens 28 Jahre alt gewesen! Auzias 130 und eingehnder Rev. Hist. 173, 1934, 97f. hat gener Pippini richtig als "Schwager" und nicht als "Schwiegersohn" gedeutet (vgl. jetzt auch J.F. Niermeyer, Mediae Latinitatis Lexicon Minus, fasc. 5, Leiden 1960, 465, s.v. gener: Normaldeutung Schwager, Gatte der Schwester; daneben Bruder der Frau und Schwiegervater. Belege für die Normaldeutung gibt er aus Arbeo von Freising, Widukind und Thietmar). Mit dieser Deutung entfällt jede chronologische Schwierigkeit. LUDWIG DER FROMME, bis 814 als König in Aquitanien amtierend, hat ebenso, wie er seine Tochter Alpais dem in Aquitanien tätigen Grafen Bego zur Frau gab, noch zwei weitere Töchter an aquitanische Große, Rather von Limoges und Gerhard von Auvergne (Clermont), gegeben. Dieser Auffassung hat sich schon J. Dhondt, Etudes sur la naissance des princioautes territoriales e France, IX-X siecle, Brügge 1948, 194, angeschlossen.
    Karl wurde von seinem Onkel Ludwig dem Deutschen zum Erzbischof von Mainz ernannt.


    Literatur:
    Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 130 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 128,288,321,368,390-392,410,521, 860 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 146,153 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 57,63 -

    Neue Deutsche Biographie - Karl von Aquitanien

    Erzbischof von Mainz, * circa 830, † 4.6.863, ⚰ Mainz, Sankt Alban

    Entgegen der Nachfolgeregelung von 817 (Ordinatio imperii) kämpfte Ludwigs des Frommen zweite Gemahlin Judith darum, auch ihrem Sohn Karl dem Kahlen einen Anteil an der Reichsherrschaft zu sichern. Ihrem Bemühen um die Herstellung persönlicher Bindungen innerhalb der Kaiserfamilie ist es fraglos zuzuschreiben, daß Karl zum Taufpaten des zweiten Sohnes Pippins von Aquitanien bestimmt wurde. Nach dem Tode Pippins aber schob der Kaiser das Nachfolgerecht seines Enkels Pippin II. beiseite und sprach Aquitanien mit weiteren gallischen Ländern seinem Sohn Karl dem Kahlen zu. Dabei blieb es auch 843 im Vertrag von Verdun.

    In Aquitanien aber behauptete sich Pippin II. über mehrere Jahre hin gegen Karl den Kahlen, zumal dieser sich 846 mit Lothar I. überwarf. Wohl um diese Zeit, also 846/47, begab sich K. – der damit erstmals in Erscheinung tritt – an den Hof Lothars, aber statt zugunsten Pippins einzugreifen, söhnte sich der Kaiser 849 mit Karl dem Kahlen aus, der daraufhin aus verstärkter Position den Kampf um Aquitanien wiederaufnehmen konnte. K. verließ den Hof Lothars, um zu seinem Bruder zurückzukehren, geriet jedoch in die Gefangenschaft Karls des Kahlen Im Juni 849 mußte er vor einer westfränkischen Reichsversammlung in Chartres seinen Eintritt in den Klerikerstand erklären, erhielt Weihen und Tonsur – womit er politisch ausgeschaltet war – und wurde nach Corbie in Klosterhaft gegeben. Auch Pippin II. unterlag schließlich, wurde 852 gefangengenommen und nach Soissons ins Kloster Sankt Médard verbracht. – Aquitanien war indes keineswegs befriedet, doch wandten sich die mißgestimmten Großen nicht wieder an Lothar, sondern an den ostfränkischen König Ludwig den Deutschen. Dessen Sohn Ludwig der Jüngere drang Anfang 854 mit Heeresmacht bis Limoges vor und brachte Karls des Kahlen Herrschaft in Gefahr. In diesem Augenblick entkam Pippin II. aus Soissons und kehrte nach Aquitanien zurück; die alten Anhänger liefen ihm wieder zu. Die Vermutung liegt nahe, daß dies mit dem – verzweifelten – Einverständnis Karls des K. geschah, dem es durch diese Kräfteverschiebung möglich wurde, Ludwig zum Abzug zu zwingen. Noch 854 gelang es aber auch K., der inzwischen zum Diakon geweiht worden war, aus Corbie zu fliehen. Er begab sich, vielleicht unmittelbar nach der Flucht, zu Ludwig dem Deutschen, der statt Lothar I. der entschiedene Widersacher Karls des K. geworden war. Während Pippin Anfang 856 in Aquitanien von neuem an Boden gewann und weithin wieder Anerkennung als König fand, wurde sein Bruder K. nach dem Willen des ostfränkischen Königs am 12.3.856 als Nachfolger des Hrabanus Maurus zum Erzbischof von Mainz erhoben.

    In den erzählenden und urkundlichen Quellen findet sich zwar kein Anzeichen dafür, daß K., des Königs Neffe, politischen Einfluß am ostfränkischen Hofe ausgeübt hätte, doch muß als sicher unterstellt werden, daß er Ludwig, an den sich 856 und 858 abermals aquitanisch- westfränkische Große wandten, im Entschluß zum Kampf gegen Karl den Kahlen nach Kräften bestärkte. Der Feldzug von 858/59 wurde jedoch ein Fehlschlag; der Friede von Koblenz setzte 860 der Westpolitik Ludwigs des Deutschen ein Ende. Pippin II. blieb seinem Schicksal überlassen; er geriet schließlich 864 wieder in Gefangenschaft und kam in strenge Haft nach Senlis. Die aquitanische Karolingerlinie war endgültig unterlegen.

    Über K. als Erzbischof liegen nur spärliche und zufällige Nachrichten vor, aus denen sich kein klares Bild ergibt. Er hielt um den 1.10.857 in Mainz eine Synode, die wohl als Provinzialkonzil zu verstehen ist; er überführte im Jahr 858 Heiligenreliquien nach Erfurt; er empfing vom Papst Nikolaus I. zwei Schreiben, die sich kasuistisch mit innerkirchlichen Fragen des Rechtes, der Zucht, der Buße befassen und 868 in die Kanones einer Wormser Synode eingegangen sind. Diese Zeugnisse erwecken durchaus den Eindruck, daß K. auf eine gewissenhafte Erfüllung seiner geistlichen Amtspflichten bedacht war. Sie ändern freilich nichts daran, daß dieser Karolingerprinz als Mainzer Erzbischof nur von der politischen Geschichte her zu verstehen ist, als eine teils aktive, teils passive Gestalt des noch gesamtfränkisch verflochtenen Zeitalters vor der Trennung von Deutschland und Frankreich.

    Literatur
    Th. Schieffer, K. v. A., Der Weg e. karoling. Prinzen auf d. Stuhl d. hl. Bonifatius, in: Universitas, Festschr. f. Bischof A. Stohr, II, 1960, S. 42-54 (Literatur). Die dort - in Übereinstimmung mit d. bisherigen Forschung - als unecht bezeichneten Schreiben Nikolaus’ I. (JE. + 2709. + 2710); MG Epp. VI 670 ff.) sind einer bevorstehenden Untersuchung von Wilfried Hartmann zufolge als authenthisch anzusehen. Epitaph in MGH Poetae IV 1037 n. 1 (späte Abschrift(en)).

    Begraben:
    Sankt Alban


  3. 4.  von Aquitanien, N Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Ingeltrud1)

    Notizen:

    oo Gerhard Graf von Poitou - wohl 863

    Bisher wurden keine weiteren Belege für diese Personen gefunden.