Genealogische Datenbank
 Bohrer

von Sachsen, Brunhard

männlich


Generationen:      Standard    |    Kompakt    |    Vertikal    |    Nur Text    |    Registerformat    |    Tabellen    |    PDF

Generation: 1

  1. 1.  von Sachsen, Brunhard

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf

    Notizen:

    Name:
    (Brun?)

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Sachsen, Liudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 805/806; gestorben am 12 Mrz 866.


Generation: 2

  1. 2.  von Sachsen, Liudolfvon Sachsen, Liudolf Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Brunhard1) wurde geboren in 805/806; gestorben am 12 Mrz 866.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Genannt: 852, Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; gründet 852 die Abtei Gandersheim (zuerst in Brunshausen)
    • Titel/Amt/Status: 844-866, Sachsen,Deutschland; Graf von Sachsen

    Notizen:

    Liudolf
    Graf von Sachsen (844-866)
    ca 805/20-12.3.866
    Sohn eines Grafen Brunhart (Brun?)

    Glocker Winfrid: Seite 254-257, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    LIUDOLF
    * c 805/20, + 866 III 12
    Graf, "dux Orientalium Saxonum"
    oo c 825/35 Oda, Tochter des fränk. "princeps" Billung und der Aeda
    805/06, + 913 V 17

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LIUDOLF
    + 11. III 866 Begraben: Brunshausen
    Graf, gründet 852 Abtei Gandersheim (zuerst in Brunshausen)

    oo ODA * 805/06, + 17.V 913
    Tochter des princeps Billung und der Aeda

    Thiele, Andreas: Tafel 11, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    LIUDOLF
    * um 806, + 866

    Liudolfs Familie gehörte neben den BILLUNGERN und der Familie Widukinds zu den angesehensten sächsischen Sippen und war eventuell gleichen Stammes wie das Haus QUERFURT-MANSFELD. Er war verwandt mit Herzog Brun von Engern und wurde in verschiedenen Quellen "Herzog der Ostsachsen" genannt. Daraus können wir aber mit einiger Sicherheit nur folgern, dass Liudolf im Kriege gegen die Normannen und Slawen das Aufgebot des östlichen Sachsen anführte. Daß er in Friedenszeiten an der Spitze dieses Gebietes stand, ist unwahrscheinlich, denn König Ludwig der Deutsche übte selbst noch Herrschaftsrechte in Sachsen aus. Zentren seines Besitzes waren Seesen-Gandersheim, Grone-Pöhlde/Eichsfeld, Werla-Lutter, Calbe-Magdeburg-Barby; auch im Bardengau um Lüneburg hatte er Besitz. Von der Lage seines Besitzes im sächisch-slawischen Grenzraum rührte die Vormacht als Grenzwächter in markgräflicher Position gegen die Slawen und Normannen. Er führte viele Kriege gegen sie und baute seine Hausmacht aus. Liudolfgründete auf seinem im westlichen Harzvorland, dem Leinegebiet gelegenen Besitz, mit seiner Gemahlin um 850 einen Kanonissenkonvent, der zunächst in Brunshausen untergebracht wurde, wo bereits sein Großvater und sein Vater vor 828 eine Eigenkirche dotiert hatten. Erst 881 fand der Konvent im nahen Gandersheim sein endgültiges Domizil. Liudolf trat früh in den Dienst Ludwigs des Deutschen und wurde als Graf oder Herzog in Ostfalen bezeichnet. Gegen die Dänen hatte er den Oberbefehl über das gesamte sächsische Heer inne. Sein Besitz war von Ostfalen über Engern und Westfalen (Dreingau) verstreut. Nicht weniger als fünf von den Töchtern Liudolfs nahmen den Schleier, einer seiner Söhne trat in das Kloster Lamspringe ein. Da Ludwig der Deutsche Sachsen größtenteils sich selbst überließ, da er anderweilig dringend beschäftigt war, konnte Liudolf seine Position bedeutend ausbauen.

    oo ODA, Tochter des Grafen Billung I, + 913

    Althoff Gerd: Seite 16-19, "Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat."

    Der Großvater des ersten ottonischen Königs ist der älteste sicher bekannte Angehörige dieses Geschlechts. Es handelt sich um den Grafen Liudolf, der erst von späteren Autoren als Herzog der Ostsachsen (dux orientalium Saxonum) oder gar als Herzog der Sachsen (dux Saxonum) bezeichnet wurde. Der Aufstieg dieser LIUDOLFINGER zum Königtum im ostfränkischen Reich, den man als Protobeispiel einer rapiden Familienkarriere bezeichnen kann, vollzog sich im Kontext des gelungenen Integrationsprozesses der besiegten Sachsen in das karolingische Reich, eines Vorgangs, der das sächsische Selbstverständnis noch lange beeinflußte. Verheiratet war Liudolf mit Oda, die aus fränkischem Hochadel stammte. Mit dieser Heirat waren Vorgaben umgesetzt worden, die sich schon in den Reichsteilungsordnungen KARLS DES GROSSEN und LUDWIGS DES FROMMEN von 806 und 817 finden: Die Großen der Völker des Frankenreiches sollten untereinander Ehebündnisse schließen, damit so Friede und Eintracht gefördert würden. Die Eltern Odas waren der fränkische princeps Billing und seine Gemahlin Aeda. Außer ihren Namen ist von diesen fränkischen Adligen jedoch nichts bekannt. Vom Grafen Liudolf und seiner Gemahlin Oda weiß man ein wenig mehr, doch keineswegs genug, um eine auch nur einigermaßen zusammenhängende Geschichte der 'Anfänge' des ottonischen Geschlechts zu schreiben.
    Der Eintritt der LIUDOLFINGER, wie wir die Vorfahren der OTTONEN gewöhnlich nennen, in die Geschichte wird vor allem faßbar durch ihre Aktivitäten zur Gründung eines Frauenklosters: Gandersheim. Zu diesem Zwecke reiste der Graf Liudolf und seine Gemahlin Oda 845746 immerhin nach Rom. Dort erhielten sie in mehrfacher Hinsicht Unterstützung von Papst Sergius II., denn dieser erteilte einen Altersdispens für die minderjährige Tochter Hathemod, so daß diese die Äbtissinnenwürde in der geistlichen Gemeinschaft bekleiden konnte. Darüberhinaus schenkte der Papst den LIUDOLFINGERN Reliquien der heiligen Päpste Anastasius und Innocenz I. Romreise und Klostergründung aber sind ewichtige Indizien auch für die Einordnung der LIUDOLFINGER in die politischen und herrschaftlichen Kräfteverhältnisse Sachsens im 9. Jahrhundert.
    Voraussetzungen solcher Gründungen ist gewiß, daß die herrschaftliche Stellung der Gründer eine weitgehende Konsolidierung erfahren hatte. Die Forschung hat denn auch eine Reihe von Indizien zusammengetragen, die mit einiger Sicherheit darauf deuten, daß schon der Vater und Großvater des Grafen Liudolf im Raum der Gandersheimer Mark über Amt, Besitz und Herrschaftsrechte verfügten. Doch hat die 'Erinnerung' der liudolfingisch-ottonischen Familie diese Vorfahren nicht bewahrt, sondern sie läßt die Geschichte des Geschlechts mit dem 'Stammvater' Liudolf beginnen.
    Der 'Stammvater' Liudolf verstarb im Jahre 864 oder 866. Die Meldung seines Todes verbindet eine alemannische Quelle mit der Einordnung unter die Reichsfürsten (regni principes), eine lothringische mit der Auszeichnung als vir magnificus. Allem Anschein nach hat die Weitergabe von Ämtern, Lehen und Besitz an seinen ältesten Sohn Brun oder auch an beide Söhne, Brun und Otto, keinerlei Schwierigkeiten mit sich gebracht.



    oo Oda, Tochter des Grafen Billung und der Aeda (aus fränkischem Geschlecht), 805/06-17.5.913


    Kinder:

    - Brun ca 830/40-2.2.880
    - Otto der Erlauchte ca 830/40-30.11.912
    - Liutgard ca 840/50-30.11.885
    867 oo Ludwig III. der Jüngere 835-20.1.882
    - Hathumod Äbtissin von Gandersheim (852-874) 840-29.11.874
    - Gerberga 2. Äbtissin von Gandersheim (874-897) ca 840/50-5.11.896/97
    - Christina 3. Äbtissin von Gandersheim (897-919) 840/50-1.4.919/20
    - Thankmar ins Kloster eingetreten - früh verstorben
    - Enda - vor 874
    oo (Lothar) - 2.2.880 gefallen

    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 139,159,223,242 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 16,19,24 - Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 140,147 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 14,22-24,50 - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 26,106 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 106 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 142,348-356/Band II Seite 561 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 138,168,216 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 46,49,266/Band II Seite 469/Band III Seite 482/486 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,31-33 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft der Liudolfinger und zu einigen Corveyer Geschichtsquelle, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka Seite 313-377, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Hrosvit von Gandersheim -
    Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 17-21 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 3,6 - Krüger, Sabine: Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1950 Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hannover - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 625 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 65 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 129,136,138 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite 53 - Wies Ernst W.: Otto der Große. Kämpfer und Beter. Bechtle Verlag Esslingen 1989 Seite 40 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Liudolf

    Liudolf (844-866), sächsischer Etheling vornehmster Herkunft und angesehenster Stellung: ein Nachkomme, wie es scheint, jenes Bruno, der in den Kriegen der Sachsen mit Karl dem Großen eine Zeit lang Heerführer der Engern war, und einer der Großen des Reiches unter K. Ludwig dem Deutschen, wurde L. vor allem berühmt als Stammvater des erlauchten Geschlechtes, welches zu Ende des 9. Jahrhunderts im Besitze der herzoglichen Gewalt über ganz Sachsen, im 10. mit Heinrich I. den ostfränkischen oder deutschen Königsthron besteigen und durch Otto I. zur römischen Kaiserwürde gelangen sollte. Zu den bedeutendsten Charaktereigenschaften des sächsischen Königs- und Kaiserhauses, zumal in der Epoche der Ottonen, gehört kirchlicher Eifer; in fast allen seinen Gliedern ist es erfüllt von ernster Religiosität und unablässig thätig ist es in dem Streben, das von Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen begonnene Werk der Christianisirung des Sachsenlandes und der benachbarten Heidenvölker durch Stiftung neuer Kirchen und Klöster würdig fortzusetzen, es glänzend zu vollenden. Der Urheber aber dieser Geistesrichtung war bereits Liudolf, der erste sicher bekannte Ahnherr, sie lag schon in seinem Wesen, ist recht eigentlich ein Erbtheil von ihm. In die Geschichte führt L. sich ein mit einer Pilgerfahrt nach Rom: begleitet von seiner Gemahlin Oda, die einer edlen fränkischen Familie entstammte, eine Tochter Billungs und der Aeda war, verweilte er dort unter Papst Sergius II. (844—847), um sich mit ihm über die Errichtung eines Frauenklosters im östlichen Sachsen, auf seinen zwischen Leine und Innerste gelegenen Besitzungen ins Einvernehmen zu setzen und nachdem dies geschehen, nachdem der neuen Stiftung nicht nur der päpstliche Schutz und Segen gesichert, sondern auch werthvolle Gaben aus dem römischen Reliquienschatze zu Theil geworden waren, ging L. einige Jahre später ans Werk. Im J. 852 gründete er zu Brunshausen das Kloster der hl. Anastasius und Innocentius, aber nur um es vier Jahre darnach etwas weiter an das Flüßchen Gande in ein anmuthiges, dicht bewaldetes Thal zu verlegen und es als Gandersheim endgültig zu constituiren. Die drei ersten Aebtissinnen des reich ausgestatteten und rasch emporblühenden Klosters waren sämmtlich Töchter des Stifters: Hathumod, Gerberga und Christina; zwei Töchter, deren Namen nicht mehr bekannt sind, gehörten|dem Kloster als Nonnen an, und einen Sohn, Namens Agius, machte L. zum Mönch, vielleicht in dem benachbarten Kloster Lammspring. Eine sechste Tochter, Namens Enda (Aeda?), wie es scheint, die älteste von allen, vermählte sich ebenso wie ihre Schwester Liutgarde (s. unten) und zwei andere Söhne, Brun und Otto, blieben Laien. Sie setzten nach dem Tode des Vaters die weltliche Hausmacht desselben fort, aber während sie als Stammesherzüge und Fürsten aller Sachsen auftreten, ist von L. nur sicher bezeugt, daß er Herzog des östlichen Sachsens war und auf diesen Theil des Landes erstreckt sich auch wol die Grafschaft, welche er bereits vorher durch Verleihung König Ludwigs des Deutschen erworben hatte. In dem Falle ist anzunehmen, daß Liudolf's Stellung als Graf eine ungewöhnliche, man darf wohl sagen, eine markgräfliche war und daß ihm vollends seit seiner Erhebung zum Herzog der Ostsachsen (Ostfalen) die Landesvertheidigung gegen Wenden und Dänen gleichmäßig obgelegen hat. So hätte es denn auch nichts Auffallendes, wenn sich nachweisen ließe, daß L., wie im südlichen Engern und Ostfalen, so auch im Norden, im Bardengau, ja sogar jenseits der Elbe begütert war. Die Spuren, die hierauf führen, sind freilich nur dürftig und unsicher. Besser beglaubigt ist die Ausdehnung des Liudolfinischen Grundbesitzes nach Westfalen: hier beerbte er den Grafen Eckbert, einen Günstling Karls des Großen, und Eckberts Gemahlin Ida, die mit ihm verwandt, aber nicht, wie oft und lange behauptet worden ist, seine Eltern waren, und so wurde unter anderem südlich der Lippe im Dreingau, die von jenen gestiftete Kirche zu Herzfeld Liudolf's Eigenthum. Ida, eine vornehme Westfrankin, vermittelte, da sie zu den Seitenverwandten des karolingischen Hauses gehörte, einen entfernten Zusammenhang zwischen diesem und L., aber um vieles enger wurden doch die Beziehungen, als Liudolf's Tochter Liutgarde dem zweiten Sohne Ludwigs des Deutschen, dem König Ludwig III. (dem Jüngeren), ihre Hand reichte. L. war damals schon todt: im J. 866 ist er gestorben und in Brunshausen bestattet worden. Gandersheim bewahrte noch lange den Charakter eines fürstlichen Familienklosters und dem entsprechend erhielt sich die Kunde von dem Leben des Stifters hier am besten, vornehmlich Dank dem Werke der ebenso geschichtskundigen wie formgewandten Nonne Hrotsvit über die Anfänge Gandersheims. Agius, Liudolf's Sohn und Biograph seiner Schwester Hathumod, kommt als gleichzeitiger Zeuge in Betracht und aus der späteren Litteratur sind außerdem vereinzelte Angaben bei Widukind von Corvey, Thankmar von Hildesheim und anderen Autoren werthvoll, die Mehrzahl ist vereinigt in Mon. Germ. SS. IV.

    Literatur
    Vgl. Wedekind, Noten zu einigen Geschichtschreibern des deutschen Mittelalters, I. S. 158 ff. E. Dümmler, Gesch. des ostfränkischen Reiches. I. S. 350 ff.; II. S. 166, 561 ff. G. Waitz, Jahrb. des Deutschen Reichs unter Heinrich I., Neue Bearbeitung (Berlin 1863). Einleitung und Excurs I, worin alle genealogischen Fragen gründlich erörtert sind. Waitz, Deutsche Verfassungsgesch., Bd. IV. S. 240, mit besonderer Rücksicht auf R. Wilmans, Die Kaiserurkunden der Provinz Westfalen. I. S. 221 ff.

    Familie/Ehepartner: Oda. Oda (Tochter von Billung und Aeda) wurde geboren in 805/806; gestorben am 17 Mai 913. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 3. von Sachsen, Brun  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 830/840; gestorben am 2 Feb 880 in Hamburg [20095],Hamburg,Hamburg,Deutschland.
    2. 4. von Sachsen, Otto  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 830/840 in Wallhausen [06528],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 30 Nov 912 in Wallhausen [06528],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland.
    3. 5. von Sachsen, Liutgard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 840/850; gestorben in Nov 885 in Aschaffenburg [63739],Aschaffenburg (Stadt),Bayern,Deutschland.
    4. 6. von Sachsen, Hathumod  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 840; gestorben am 29 Nov 874.
    5. 7. von Sachsen, Gerberga  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 840/850; gestorben in 896/897.
    6. 8. von Sachsen, Christina  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 840/850; gestorben in 919/920.
    7. 9. von Sachsen, Tankmar  Graphische Anzeige der Nachkommen
    8. 10. von Sachsen, Enda  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben vor 874.


Generation: 3

  1. 3.  von Sachsen, Brunvon Sachsen, Brun Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Liudolf2, 1.Brunhard1) wurde geboren in 830/840; gestorben am 2 Feb 880 in Hamburg [20095],Hamburg,Hamburg,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 866-880, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    Brun
    Herzog von Sachsen (866-880)
    ca 830/40-2.2.880 gefallen bei Hamburg
    Ältester Sohn des Liudolf dux und der Oda, Tochter von Graf Billung

    Lexikon des Mittelalters: Band II Seite 752

    Brun, Herzog von Sachsen 866-880

    Auf ihn bezieht sich der Bericht der Fuldaer Annalen zum Jahre 880 von einer großen Abwehrschlacht gegen die Normannen "in Saxonia". Das Treffen, das nicht genauer zu lokalisieren ist, brachte für das sächsische Aufgebot schwere Verluste. An der Spitze der langen Liste gefallener Grafen wird Brun genannt, "dux und Bruder der Königin". Dieser dux war der Sohn des 866 verstorbenen Liudolf (Xantener Annalen), der schon zur Zeit Ludwigs des Deutschen als Erster Mann in Sachsen galt und das Stift Gandersheim gründete. Bruns Mutter war Oda, eine hochgestellte fränkische Frau aus dem Hause des Billung (Hrotsvith, Primordia Coenobii Gandersheimensis, 21ff.) Die Bezeichnung dux für Brun in einer kritischen Phase erneuter Wikingergefahr im Ost- und Westreich macht deutlich, dass ein militärischer Oberbefehl auf die Dauer in Sachsen notwendig geworden war. Das führte zur Stabilisierung des "Stammesherzogtums" im Geschlecht der LIUDOLFINGER. Nach Bruns Tod folgte im Dukat daher sein jüngerer Bruder Otto ("der Erlauchte"), der Vater des späteren Königs HEINRICH I., unmittelbar nach. Bruns Schwester Liutgard war mit König Ludwig dem Jüngeren vermählt, ein weiteres Zeichen für den hohen Rang, den die Familie der Familie der LIUDOLFINGER in Sachsen und im Ostreich erlangt hatte. Von Kindern und Enkeln Bruns wissen wir nicht, doch lebte sein Name als Leitname im Geschlecht weiter.

    Literatur:
    B.W. Lüders, Die Liudolfinger - ein altsächsisches Geschlecht, Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte der Comitate des Werler Grafenhauses, WZ 100, 1950, 9-133 - S. Krüger, Studien zur sächsischzen Grafschaftsverfassung im 9. Jh. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens, 19. H., 1950 - K. Jordan, Herzogtum und Stamm in Sachsen während des hohen Mittelalters, NdsJb 30, 1958, 1-27 - R. Wenskus, Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel, AAG, 1976.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, Europäische Stammta"feln Neue Folge Band I. 1"

    BRUN Graf 877
    + gefallen gegen die Normannen 2.II. 880

    Thiele, Andreas: Tafel 11, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    BRUNO
    + 880 gefallen
    Folgt 866 dem Vater, setzt die Abwehrkriege gegen Normannen und Slawen fort und fällt bei Hamburg

    Glocker Winfrid: Seite 257, "Die Verwandte der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    II, 3 BRUN
    * c 830/40, + 880 II 2
    Graf ("ducatus totius Saxoniae")

    Filiationsbeleg: Brun ist als älterer Bruder Herzog Ottos des Erlauchten in Hrotsviths Primordia coen. Gandeshem. v 361-370 bezeugt. Widukind I c. 16, S. 25 f, kennt dagegen die Verwandtschaftsverhältnisse der frühen LIUDOLFINGER nicht mehr genau: er verwechselt den Gemahl der Schwester Bruns, Liutgards, nämlich König Ludwig den Jüngeren, mit König Ludwig dem Kind. Es ist aber auch gut denkbar, dass sich hinter dieser Verwechslung eine bewußte Geschichtsklitterung des Corveyers verbirgt, um die Translation der Königswürde an die Sachsen zu rechtfertigen. Im übrigen hat Widukind den einzigen direkten Beleg für die Filiation Liudolf dux - Brun. "Qui [Ludwig das Kind] cum accepisset uxorem nomine Liudgardam, sororem Brunonis ac magni ducis Oddonis, non multis post haec vixerat annis. Horum pater Liudolfus, qui Roman profectus transtulit reliquias beati Innocenti papae." Brun ist außerdem als Bruder der Königin Liutgard genannt in den Annales Fuldense a. 880, S. 94, bei dem Bericht über die Schlacht gegen die Dänen, in der unser Brun gefallen ist. Zusammen mit seinem Bruder Otto dem Erlauchten, seiner Schwester, der Königin Liutgard, und mit seinem Vater ist Brun in D Lu d J. 3 von 877 I 26 urkundlich erwähnt; dieses Diplom bezeugt auch das Grafenamt, das er innehatte.
    Den Todestag Bruns können wir dem Bericht Thietmars II c. 23, S. 66, entnehmen sowie dem Fuldaer Nekrologannalen, SS XIII 184; vgl. dazu FW Kommentar G 12.
    Die Amtsstellung Bruns hat Widukind I c. 16, S 26, ungefähr 100 Jahre später mit "ducatus totius Saxoniae" beschrieben. Hrotsvith, Primordia coenobii Gandeshemensis v. 368, nennt Brun "dux". Die Forschung vertrat bei der Interpretation dieser Nachrichten unterschiedliche Ansichten: während Tellenbach, Königtum S. 14, die Belege für eine aus dem Rückblick gewonnene Glorifizierung hält, mißt Schlesinger, Entstehung, Seite 142, diesen Quellen des 10. Jahrhunderts Glaubwürdigkeit zu.
    Die lokale Braunschweiger Überlieferung sieht in unserem Brun, den Sohn des Liudolf dux, den Stammvater der BRUNONEN (einer im Raum Braunschweig auftretenden Grafensippe mit den Leitnamen Liudolf und Bruno). So nennt die Braunschweiger Reimchronik c. 8, S. 467 (und davon abhängig die Cronica ducum de Brunswick c. 1, S. 577), Brun den Ahnherrn des Braunschweiger Grafenhauses; vgl. hierzu zuletzt Last, Anfänge passim. Nach Döll, Kollegiatstifte S. 18 bis 22, lassen sich für die Abstammung der BRUNONEN von unserem Brun folgende Argumente anführen:
    + gleiche Leitnamen,
    + enge Nachbarschaft der Güter beider Familien,
    + die bevorzugte Verehrung Johannes des Täufers bei beiden Verwandtengruppen und das häufig auftretende Gegen-Königtum gerade bei den Angehörigen der BRUNONEN-Familie
    (vgl. hierzu v. a. die Kandidatur des Bruno comes de Brunswic, bezeugt in Thangmars Vita Bernwardi c. 38, SS IV 775, in Zusammenhang mit den von Hlawitschka, Merkst Du nicht, Thronkandidaturen und Untersuchungen, entwickelten These zur Rolle von Geblütsrecht und Wahlrecht bei der Thronfolge 1002!). Doch auf der anderen Seite gibt es, was als ein gewichtiges Argument zu bewerten ist, keinen nur einigermaßen zeitgenössischen Quellenbeleg, um die Abstammung der BRUNONEN von Liudolf dux zu untermauern; so eindringlich Schölkopf, Grafen S. 106.
    Es sei abschließend noch darauf hingewiesen, daß die Notiz des Agius in der Vita Hathumodea c. 2, SS IV 167, ein Bruder der ersten Gandersheimer Äbtissin sei mit einer "neptis regnum" vermählt, nicht auf den ältesten Bruder Bruno zu beziehen ist, sondern auf Otto den Erlauchten (vgl. II,2). Dieser Fehler von Pertz (Anm. 2 zu der zitierten Stelle) fand Eingang in die genealogische Tafel in dem Buch von Leyser, Herrschaft.

    Jahrbücher von Fulda. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VII: Seite 113

    In Sachsen wurde unglücklich gegen die Normanne gekämpft; denn die Normannen blieben Sieger und töteten 2 Bischöfe, Theoderich und Markwart, und 12 Grafen: Herzog Brun, den Bruder der Königin, Wigmann, Bardo, einen anderen Bardo, einen dritten Bardo, Thiotheri, Gerich, Luiutolf, Folcwart, Avan, Thiotric, Liuthar, samt allen, welche ihnen folgten.

    Diwald Hellmut: Seite 115, "Heinrich der Erste"

    Liudolfs ältester Sohn Brun wird in den Fuldaer Annalen ebenfalls als Herzog bezeichnet. Ähnlich wie bei seinem Vater braucht diese Titelzuweisung nichts anderes zu bedeuten, als daß Brun Inhaber der herzoglichen Gewalt in Sachsen gewesen ist. Er kämpfte wiederholt gegen die dänischen Normannen, das letzte Mal am 2. Februar 880 in einer wilden Winterschlacht bei Ebbekesdorp, in der die Sachsen eine fürchterliche Niederlage hinnehmen mußten; ein großer Teil des sächsischen Adels verlor an diesem Tag sein Leben, auch Brun fiel in der Schlacht. Ansonsten ist von Brun kaum etwas bekannt; wir wissen auch nichts von einer Nachkommenschaft. Gleichwohl scheint sich sein Format nicht an das Mittelmaß gehalten zu haben, sonst hätte ihn die Legende wohl kaum mit der Gründung von Braunschweig, nämlich von Brunswiek, in Verbindung gebracht und ihn zum Ahnherrn des um 1090 ausgestorbenen Adelsgeschlechts der BRUNONEN erhoben. Brun gilt deshalb als Stammvater der WELFEN.

    Während Bruns Herrschaft stand Sachsen weiter unter unmittelbaren königlichem Befehl, denn Ludwig der Jüngere zog 869 mit einem sächsisch-thüringischen Heer gegen die Sorben und drei Jahre später gegen die Mährer. Der sächsische Heerbann nahm auch 876 an den Kämpfen Ludwigs des Jüngeren gegen KARL II. DEN KAHLEN teil. Brun übernahm die väterliche Stellung, setzte im Auftrage Ludwigs des Jüngeren die Abwehrkriege gegen Normannen und Slawen fort und fiel zusammen mit 11 Grafen und 18 satellites regii in der furchtbaren Dänenschlacht bei Hamburg, in der fast das ganze aus Ostfalen und Engern bestehende sächsische Heer vernichtet wurde. Brun wurde in den Fuldaer Annalen noch zu den Grafen gerechnet und erhielt nur als Zusatz den Titel "dux". Er erkannte seinen Schwager als Oberherrn an und war vermutlich nicht als Amtsherzog in Sachsen mehreren Grafen dauerhaft übergeordnet. Brun ist der Gründer von Braunschweig.


    Brüsch, Tania: Seite 26,101,106, "Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert."

    Bleiben noch die späten Hinweise auf die Verwandtschaft zwischen den BRUNONEN und den LIUDOLFINGERN/OTTONEN: Die Historiographie des Braunschweiger WELFEN-Hofes überliefert solche Zusammenhänge. So berichtet die Ende des 13. Jahrhunderts entstandene Cronica ducum de Brunswick im ersten Kapitel davon, daß Liudolfus dux Saxonie drei Söhne mit Namen Otto, Bruno und Tanquard gehabt habe, von denen die beiden letzteren die Gründer Braunschweigs seien, die zusammen im Kampf gegen die Dänen den Tod gefunden hätten, so daß Otto als einziger Überlebender dux Saxonie geworden sei [19 Von dieser Schlacht berichten auch die Fuldaer Annalen; hierzu und zur Umdeutung zur Naturkatastrophe bei Widukind vgl. Althoff, Ottonen, Seite 20f; ausführlich vgl. unten Anm. 23]. Dieser Otto war der Vater HEINRICHS I. Im sechsten Kapitel wird an diese Ahnen angeknüpft und gleichzeitig auf ihre Zurücksetzung durch die OTTONEN angespielt: Der princeps Bruno, der Ehemann Giselas und Vater Liudolfs, habe nur den Titel comes getragen, weil OTTO I. den Dukat, den Brunos Vorfahren innehatten, an den BILLUNGER Hermann gegeben habe.
    Bei zwei weiteren Einträgen, die ebenfalls die Anzahl der Kanoniker nicht verzeichnen, handelt es sich eindeutig um spätere Nachträge: Zum 21. Januar ist der Tod von Tanquardus et Bruno comites in Brunswick und zum Februar der von Oddo comes in Brunswick verzeichnet [46 Memoirenregister, Registrum ecclesie s. Blasii, Seite 11 und 12.].
    Hatte der im Namen 'Brunswik' enthaltene Personenname zur Suche nach einem Gründer namens Brun(o) geführt, den man in dem LIUDOLFINGER Brun (+ 880) fand, so verleitetet der im ausgehenden 13. Jahrhundert bereits nicht mehr bekannte und nur noch in den älteren Quellen aufgespürte seltene Personenname Tancward dazu, hinter diesem namen einen Verwandten des Braunschweiger Gründers Bruno zu vermuten.

    Offergeld Thilo: Seite 569,573,625, "Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter."

    Gleichwohl erweist bereits die vermutlich Ende der 860-er Jahre erfolgte Verheiratung Liutgards mit Ludwig dem Jüngeren die LIUDOLFINGER als eines der bedeutendsten Geschlechter im Norden des Reiches. 880 begegnet der dux Brun als Führer der sächsischen Verbände im Abwehrkampf gegen die Normannen, wie überhaupt die LIUDOLFINGER zusammen mit den BABENBERGERN im fränkisch-sächsischen regnum des jüngeren Ludwig die erste Stelle nach dem König einnahmen.
    [907 Heinrichs Frau war wohl nicht LIUDOLFINGERIN, wie ewta Büttner/Dietrich, Weserland Seite 140, meinen, sondern, da seine Tochter als neptis regum erscheint (Agius, Vita Hathumodae c. 2, Seite 167), karolingischer Herkunft, vermutlich eine Nachfahrin von KARLS DES GROSSEN Bruder Karlmann; vgl. Hlawitschka, Herkunft Seite 146-165. Anders freilich Althoff, Amicitiae Seite 108, der älteren Ansicht folgend die neptis regum für die Gattin des LIUDOLFINGERS Brun hält.]
    Wie andere Reichsaristokraten suchten auch die LIUDOLFINGER deshalb die Nähe zum karolingischen Königshaus: Liudolf, der zu den regni principes gezählt wurde, gelang die Vermählung seiner Tochter Liutgard mit Ludwig dem Jüngeren. Davon konnte zweifellos auch sein Sohn Brun profitieren, der 880 als Führer des königlichen Heeres gegen die Normannen fiel.


    oo Liutgard, Tochter Arnulfs


    Literatur:
    Annalen von Fulda - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 17,19,24 - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 26,101,106,113 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 108,115,127,499 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 257 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft der Liudolfinger und zu einigen Corveyer Geschichtsquelle, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka Seite 313-377, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 37 - Hrosvit von Gandersheim - Jahrbücher von Fulda. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1969 Seite 113 - Krüger, Sabine: Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1950 Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hannover - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion Seite 376 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 548,569,573,625 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 - Wenskus Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 40,198 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 -

    Gestorben:
    gefallen bei Hamburg


  2. 4.  von Sachsen, Ottovon Sachsen, Otto Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Liudolf2, 1.Brunhard1) wurde geboren um 830/840 in Wallhausen [06528],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 30 Nov 912 in Wallhausen [06528],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 880-912, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    Otto der Erlauchte
    Herzog von Sachsen (880-912)
    ca 830/40-30.11.912 Wallhausen Begraben: Gandersheim Stiftskirche

    Jüngerer Sohn des Liudolf dux und der Oda, Tochter von Graf Billung

    Lexikon des Mittelalters: Band VI Seite 1579

    Otto der Erlauchte, Herzog von Sachsen
    + 30. November 912 Begraben: Gandersheim

    LIUDOLFINGER, jüngerer Sohn des ersten sicher bekannten LIUDOLFINGERS Liudolf, der bereits eine Art Herzogsstellung innegehabt hatte. Sein älterer Bruder, Herzog Brun, fiel als Führer des sächsischen Aufgebots 880 gegen die Dänen. Unter Ottos Herrschaft "genoß Sachsen eine Selbständigkeit, die einer Unabhängigkeit gleichkam" (W. Schlesinger), jedoch sind auffallend wenig Einzelheiten überliefert. Bekannter als politische Aktivitäten Ottos sind dynastische Heiratsverbindungen, die die LIUDOLFINGER in dieser Zeit eingingen: zweimal mit KAROLINGERN, mit BABENBERGERN, mit Nachfahren Widukinds. Bei Widukind von Corvey (I, 16) erscheint Otto zum Jahre 911 als Anwärter auf die Königswürde, der verzichtet, aber das 'summum imperium' behalten habe - ein Urteil aus der Retrospektive.

    Literatur:
    W. Schlesinger, Die Entstehung der Landesherrschaft, 1941, 142ff. - E. Hlawitschka, Zur Herkunft der Liudolfinger ..., RhVbll 38, 1974, 92ff. - H.W. Goetz, 'Dux' und 'Ducatus', 1977, 302ff. - W. Glocker, Die Verwandten der Ottonen, 1989, 258f.

    Glocker Winfrid: Seite 258, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    II, 2 OTTO ("DER ERLAUCHTE"), Beiname modern!)

    * c 830/40, + 912 XI 30
    Graf (Südthüringengau), c 900/05 Herzog (Sachsen)

    vor 876 1. oo Hadwig (Hathui), "BABENBERGERIN" + (?) 903 am XII 24
    2. oo NNw

    Zum Filiationsbeleg vgl. die bei seinem Bruder Brun (vgl. II,1) aufgeführten Belege.
    Der Todestag ist in den Nekrologen von Weißenburg und Merseburg aufgeführt; vgl. Althoff, Zeugnisse S. 404 (Nr. 76).
    Zum Todesjahr vgl. Waitz S. 195 f.
    In D Lu d J. 4 ist Otto der Erlauchte als Graf im Südthüringengau bezeugt; die weiteren Belege für Ottos Grafenamt sind bei Krüger, Grafschaftsverfassung S. 67, gesammelt. Widukind I c. 16, S. 26, nennt Otto den Erlauchten "dux", wie auch die Urkunde OTTOS DES GROSSEN für Gandersheim D O I. 180 von 956 IV 21.
    Stingl, Stammesherzogtümer S. 104, weist darauf hin, dass Otto der Erlauchte
    zum ersten Mal in D Ko I. von 913 II 18 mit dem "dux"-Titel bezeugt ist, also erst nach seinem Tod; daher vermutet Stingl, Otto der Erlauchte dürfte die herzogliche Stellung in Sachsen erst in seinen letzten Lebensjahren erhalten haben.
    Als Gemahlin Ottos des Erlauchten nennen die Vita Mathildis antiquior c. 1, SS X 575, und Thietmar I c. 3, S. 6, eine Dame namens Hadwig. Für die Herkunft Hadwigs gibt es keinen eindeutigen Quellenbeleg, doch kann ihre Zugehörigkeit zur Familie der sogenannten älteren BABENBERGER aus Widukind I c. 22, S. 31, und mit Hilfe weiterer Überlegungen zu an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verdichtet werden. Die einzelnen Argumente, die uns diese Filiation als heute gesichert anzusehen erlauben, hat zuletzt Hlawitschka, Herkunft S. 141-145 (mit der älteren Literatur), zusammengestellt. Der Vater Hadwigs war somit äußerst wahrscheinlich der 886 vor Paris gefallenen Graf Heinrich aus der im Fränkischen begüterten Familie der BABENBERGER. Über die unbekannte Gemahlin des Grafen Heinrich könnte die Verwandtschaft König HEINRICHS I. mit dem westfränkischen KAROLINGER-König Karl der Einfältige gelaufen sein, die uns Thietmar I c. 23, S. 30, bezeugt. Der Merseburger Bischof nennt HEINRICH I. einen "nepos" Karls des Einfältigen, während der Westfranke ein "proximus" des Sachsen-Königs gewesen sei. Hlawitschka, Herkunft S. 145-165, zeigt einen möglichen Lösungsvorschlag auf, wie die Verwandtschaft der sächsischen Könige mit den KAROLINGERN genauer ausgesehen haben könnte. Um noch auf die von der älteren Forschung heiß diskutierte Frage einer KAROLINGER-Blütigkeit der OTTONEN-Könige und -kaiser einzugehen, die bis zu einer Conditio sine qua non für den Übergang der Königsherrschaft an die LIUDOLFINGER hinaufstilisiert wurde, so dürfte einer solchen Verwandtschaft des neuen Königs mit Kaiser KARL DEM GROSSEN nicht die entscheidende Bedeutung beim Thronwechsel zugekommen sein, wie dies im 19. Jahrhundert angenommen wurde. Als letzter Beitrag zu dieser Problematik und Einstieg in die ältere Literatur sei der 1935 erschienene Aufsatz von Kimpen, Abstammung, genannt. Den Todestag Hadwigs überliefert das Merseburger Nekrolog, das zum XII 24 die "Hathuui mat(er) Heinrici reg(is)" hat. Ihr Todesjahr war wahrscheinlich 903; zumindest führen zu diesem Jahr die Fuldaer Totenannalen eine "Haduuig com" auf (vgl. FW Kommentar G 17).
    Die außereheliche Verbindung Ottos mit einer Frau unbekannten Namens und unbekannter Herkunft ergibt sich aus der Nennung ihrer Tochter (vgl. III, 6) bei Widukind I c. 38, S. 56.

    Althoff Gerd: Seite 425, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 171
    Me: 30.11. Oddo com pater Heinrici regis + 912 Otto der Erlauchte

    Otto gehörte zu den ältesten Angehörigen der ottonischen Familie im Merseburger Necrolog; zu den Anfängen des ottonischen Gedenkens siehe ausführlich oben Seite 192.
    Allg. zu Otto vgl. Biogr. Wörterbuch 2, Sp. 2108f.; Hlawitschka, Zur Herkunft der Liudolfinger, S. 92ff.: Goetz. 'Dux' und 'Ducatus', bes. S. 302ff. sowie Waitz, Jbb. Heinrichs I., S. 12.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    OTTO DER ERLAUCHTE
    + 30. XI 912 Begraben: Gandersheim Stiftskirche
    GRAF IM SÜDTHÜRINGGAU 888, und im EICHSFELD, 908 Laienabt von Hersfeld

    oo HADWIG (HATHUI) + 24. XII 903
    Tochter von Heinrich dux Austriacorum (BABENBERGER)

    Otto der Erlauchte folgte seinem gegen die Dänen gefallenen Bruder Brun und setzte die im Auftrage seines Schwagers Ludwigs des Jüngeren mit dem Aufgebot der östlichen Sachsen die Kriege gegen Normannen und Slawen fort. Ob Otto beim Kampf gegen die Normannen unter dem Oberbefehl des BABENBERGERS Heinrich gestanden hat, muß dahingestellt bleiben. Jedenfalls nahm er zu diesem Zeitpunkt keine selbständige Position ein und kann also höchstens Amts-Herzog in Sachsen gewesen sein. Seine Abhängigkeit von der Reichsgewalt dürfte sich erst nach dem Tode des Grafen Heinrich (886) oder sogar erst nach 896, als Kaiser ARNULF krank darniederlag, wesentlich gelockert haben. ARNULF erschien 899 in Sachsen und unternahm mit einem starken Heer einen erfolglosen Feldzug gegen die Abodriten. Otto erfreute sich der Gunst des Kaisers ARNULF, den er 894-896 sogar auf seinem ersten Zug über die Alpen begleitete. Er erwarb in Thüringen und im Eichsfeld neue Grafenrechte und geriet damit gegen den Erzbischof Hatto von Mainz und die KONRADINER wegen gleicher Interessen in diesem Raum. Er stützte die BABENBERGER gegen die KONRADINER und nahm im Mai 898 an Zwentibolds Aachener Fürstentag teil, bei dem der KAROLINGER den folgenreichen Bruch mit seinem bisher wichtigsten Bundesgenossen und Ratgeber, dem maasländischen Grafen Reginar, einleitete. Die Einfälle der Ungarn im ersten Jahrzehnt nach 900 und das Fehlen einer starken Reichsgewalt dürfte einen wesentlichen Teil der sächsischen Großen veranlaßt haben, sich dem mächtigen LIUDOLFINGER dauernd zu unterstellen und ihn als Oberherrn anzuerkennen. Otto erlangte die erst 908 bezeugte Würde eines Laienabtes des in Thüringen reichbegüterten Klosters Hersfeld. Ohne daß es zu Kämpfen kam, konnte Otto der Erlauchte seine Position ständig ausbauen. Er dehnte den liudolfingischen Besitz in Thüringen aus und erlangte auf der Basis dieses Besitzes und seiner militärischen Gewalt auch das Herzogtum in Thüringen. Wahrscheinlich trat Otto der Erlauchte bei der Wahl KONRADS I. in Forchheim als Führer des größten Teils der sächsischen Großen auf und lehnte die ihm nach Widukind angebotene Königskrone aus Altersgründen ab.

    Diwald Hellmut: Seite 115, "Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches "

    Nach dem Schlachtentod seines älteren Bruders Brun trat Otto an die Spitze der Familie, auch er ein Fürst der klaren, hart heraustretenden Linie. Mit der Stabilisierung und Erweiterung des Einflusses des Geschlechts der LIUDOLFINGER in Sachsen ging die territoriale Erweiterung des gesamten Landes Hand in Hand. Otto war 877 zum Gaugrafen in Südthüringen erhoben worden. Zwei Jahrzehnte später wurde er auch Gaugraf im Eichsfeld und vier Jahre darauf, 901, Laienabt des Klosters Hersfeld. Mit diesen Daten verband sich eine erhebliche Machtsteigerung, doch Otto sah sich nicht allein im Dienst liudolfingischen Familienpolitik, sondern er betrieb Politik für ganz Sachsen, eine Tradition, die genaugenommen schon der Stammvater des Geschlechts begründet hatte. Daß Otto später den Beinamen "der Erlauchte" erhielt, umreißt seine Bedeutung in einem nobilitierenden Sinn, doch die Verdienste seiner nüchternen Stärkungspolitik kommen darin kaum zum Ausdruck. Otto gelang es nämlich, dem Land Sachsen das gesamte Territoriums Thüringens einzuverleiben. Als Markgraf Burchard von Thüringen 908 im Kampf gegen die Ungarn sein Leben verlor, gliederte Otto kurzerhand dessen ganze Gebiete seinem eigenen Besitz in Thüringen ein, und zwar ohne Rückfrage beim königlichen Hof. Was dabei wie Eigenmächtigkeit wirkte, entsprach freilich nur der Herrschaftslage im Ostfrankenreich. In einer Urkunde KONRADS I., der 911 nach dem Tode Ludwigs des Kindes zum König des Ostfrankenreiches gewählt wurde, wird Otto ebenfalls als "Dux", als Herzog in Sachsen bezeichnet. Diese Feststellung verweist nicht in erster Linie auf seine Macht, sondern bestätigt lediglich ihre Tatsache. Ottos politische Stellung wird damit exakt umschrieben. Daß die deutschen Fürsten allen Ernstes Herzog Otto die Königskrone anboten, ist unwahrscheinlich. Der Bericht darüber hält ungewollt raffiniert die Waage zwischen Wahrheit und Wahrscheinlichkeit.


    873 oo Hadwig, Tochter des BABENBERGERS Heinrich 853-24.12.903

    Kinder:

    - Thankmar vor 876-vor 30.11.912
    - Liudolf vor 876-vor 30.11.912
    - HEINRICH I. 876-2.7.936
    - Oda ca 875/80-2.7. nach 952
    897 1. oo Zwentibold 870/71-13.8.900
    900 2. oo Graf Gerhard (Matfried) 870-22.6.910
    - Liutgard 4. Äbtissin von Gandersheim (919-923) - 21.1.923

    Illegitim:

    - Tochter
    oo Wido (Thüringer)


    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 43,157,159,192, 219,225,425 G 171 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 7,22-27,44 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 262,266/Band III Seite 482 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994, Seite 102-312 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 48,122,134,254,416,434,488,495,502,503 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 18,69,73,85 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 69,146,149 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 59,73, 138,146 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26-29,31-35,37,47,68,73-75,94-96 - Hlawitschka, Eduard: Zur Herkunft der Liudolfinger und zu einigen Corveyer Geschichtsquelle, in Stirps Regia von Eduard Hlawitschka Seite 313-377, Verlag Peter Lang Frankfurt am Main - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Krüger, Sabine: Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1950 Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hannover - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Pleticha, Heinrich: Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Plischke, Jörg: Die Heiratspolitik der Liudolfinger, Inaugural-Dissertation Universität Greifswald 1909 - Schulze: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 119,138,127,130, 136-138,140,160,207 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 6-10 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 - Wies Ernst W.: Otto der Große. Kämpfer und Beter. Bechtle Verlag Esslingen 1989 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Otto, Herzog von Sachsen

    Otto, Herzog von Sachsen 880-912, war ein Sohn des sächsischen Grafen Liudolf, des Stifters von Gandersheim Als dieser im J. 866 starb, überlebten ihn aus seiner Ehe mit Oda († 913 im Alter von 107 Jahren) drei Söhne: Brun, Otto, Agius. Während der jüngste Mönch wurde, erbte Brun als Aeltester die fürstliche Würde, welche der Vater besessen hatte, und wie es scheint, hat schon er sie zu herzoglicher Gewalt gesteigert. O. erscheint zunächst nur in gräflicher Stellung. Er besaß eine Grafschaft im Gau Südthüringen und 877 betheiligte er sich an der Uebergabe des Haus- und Familienklosters Gandersheim an den König Ludwig III., welcher mit den Liudolfingern verschwägert war und dem Kloster bei diesem Anlaß einige in der thüringischen Grafschaft Otto's belegene Güter zum Geschenk machte. Zu Anfang des Jahres 880 führte Brun ein sächsisches Heer gegen die Dänen ins Feld; auf sächsischem Gebiete, wahrscheinlich in der unmittelbaren Nähe von Hamburg kam es am 2. Februar zur Schlacht und die Sachsen erlitten eine schwere Niederlage: zu den Gefallenen gehörte Herzog Brun. Graf O. wurde sein Nachfolger im Herzogthum, auf Anordnung des Königs Ludwig III., wie Hrotsvita berichtet, und ohne daß er die südthüringische Grafschaft aus der Hand gegeben hätte. Die Verbindung von herzoglicher Gewalt und gräflichen Rechten, wie sie unter andern im Eichsfeld bezeugt sind, bildete die Grundlage, von der aus O. zu weiteren Erwerbungen fortschritt, und nicht nur in seinem Stammlande Sachsen sondern im Reiche überhaupt gelangte er zu einem Ansehen, wie es noch keiner seines Geschlechtes, weder der Vater noch der Bruder besessen hatte. Die Beziehungen, in denen O. zu den karolingischen Herrschern stand, waren seinem Emporkommen allerdings günstig. An der aufständischen Bewegung des Jahres 887, welche auf die Absetzung Kaiser Karls III. und die Erhebung Arnulfs zum König des ostfränkischen Reiches hinauslief, wird in einer zeitgenössischen Quelle, in der baierischen Fortsetzung der Annalen von Fulda, auch|Sachsen und Thüringern ein bedeutender Antheil zugeschrieben. Dem entspricht es, daß O. während der Folgezeit in Treue und Ergebenheit mitwirkte um die neue Dynastie auf dem Throne zu erhalten, während die letzten deutschen Karolinger ihrerseits den besonderen Interessen des mächtigen Sachsenfürsten mannigfach Vorschub leisteten: unter anderem und am wirksamsten geschah es dadurch, daß sich ihre Einwirkung auf die sächsischen Verhältnisse in engen Grenzen hielt. In den fortdauernden Kämpfen mit feindlichen Nachbarvölkern hatte Herzog O. fast ausschließlich die oberste Leitung und namentlich die slavische Völkerschaft der Dalemincier (an der mittleren Elbe, Gegend von Meißen) hat er oft bekriegt. König Arnulf hat in diese Kämpfe nur ein Mal und noch dazu erfolglos eingegriffen: das war im Sommer des Jahres 889, als er auf die Obodriten einen Angriff machte, aber ohne sie unterworfen zu haben, den Rückzug antreten mußte. Auf dem italienischen Feldzug von 894 wurde Arnulf nach dem Zeugniß des Geschichtschreibers Liutprand von O. begleitet: während er selbst in die südliche Lombardei vorrückte, beauftragte er den Herzog mit der Vertheidigung Mailands. Bald nach Arnulfs Kaiserkrönung (22. Febr. 896) bot O. die Hand zu einer Familienverbindung mit dem regierenden Hause. Er selbst war vermählt mit Hathui (Haduwich), deren Herleitung aus dem karolingischen Geschlecht, wie neuere Genealogen sie versucht haben, durchaus unsicher, nur eine Folge willkürlicher Annahmen ist, und außer drei Söhnen waren dieser Ehe mehrere Töchter entsprossen. Eine derselben Namens Oda, wurde 897 mit König Zwentibulch von Lothringen, einem Bastard des Kaisers, vermählt, und gelangte so zur Würde einer Königin. Uebrigens verlautet nicht, daß Herzog O. um seiner Tochter oder seines Eidams willen in die lothringischen Wirren und in die Kämpfe, welche im J. 900 zum Sturze Zwentibulchs führten, verwickelt wurde. Auch den Parteiungen, die unter König Ludwig IV. (900—911), dem Sohne und Nachfolger des Kaisers, im Innern des Reiches ausbrachen und es tief zerrütteten, wie vor allem die Babenberger Fehde, ist Herzog O., soweit man sieht, fremd geblieben. Ihm war es hauptsächlich zu thun um Ausbreitung und Befestigung seiner Macht über Thüringen und Hessen, und unterstützt von den Machthabern am Hofe des unmündigen Königs, unter denen, wie es scheint, Erzbischof Hatto von Mainz ihm besonders geneigt war, erreichte jener in dieser Richtung bedeutendes. Das große und namentlich in Thüringen reich begüterte Kloster Hersfeld gerieth unter die Herrschaft des Herzogs. O. erwarb die Würde eines Laienabtes als persönliches Beneficium und als einen Vorzug vor anderen Großen, der im rechtsrheinischen Deutschland damals noch etwas Seltenes war, während in Lothringen und Westfrancien Laienäbte schon häufiger vorkamen. Die Verwaltung des Klosters führte ein Mönch desselben, aber in Abhängigkeit vom Herzog: dieser war und hieß Abt, jener nur Vorsteher oder Verwalter (provisor). König Ludwig sanctionirte diesen Zustand (908) als gültig auf Lebenszeit des Herzogs und mit der Verfügung, daß nach dem Tode Otto's den Mönchen das Recht der freien Abtswahl zustehen sollte. Mittlerweile war Heinrich, des Herzogs jüngster Sohn (geb. um 876) zu einem tüchtigen Mann herangewachsen und in den Krieg gezogen, um in Vertretung des Vaters den Kampf gegen die Dalemincier fortzusetzen. In der That kehrte Heinrich aus diesem Kampfe als Sieger heim, aber die besiegten Feinde riefen das Volk der Ungarn zu ihrem Schutze herbei und während des Jahres 906 wurde Sachsen von zwei, rasch einander folgenden Heerhaufen des neuen Reichsfeindes überfallen. Das Land befand sich unter Herzog O. noch nicht in so gutem Vertheidigungszustand wie später unter seinem Sohne Heinrich, und so mußte es alle Schrecken einer barbarischen Verwüstung über sich ergehen lassen. Auch bei der Wiederholung des Angriffs im J. 908 richteten|die Ungarn in Sachsen viel Unheil an; dann drangen sie in Thüringen ein und besiegten ein Heer von Franken und Thüringern, welches sich ihnen unter Markgraf Burchard entgegenstellte. Der Markgraf fiel in der Schlacht (3. August), und da von einer Wiederbesetzung des markgräflichen Amtes Abstand genommen wurde, so gab es während der letzten Jahre Ludwigs IV. wie in Sachsen so auch unter den thüringischen Großen Niemand, der was Macht und Ansehen betrifft, mit Herzog O. hätte rivalisiren können. Wie hervorragend seine Stellung als Stammesherzog und zugleich als Reichsfürst war, ergibt sich deutlich aus dem Verlauf der Königswahl, welche durch den Tod Ludwigs IV. nothwendig geworden, Anfang November 911 zu Forchheim in Franken vorgenommen wurde. Nicht nur die Sachsen, sondern auch die Franken waren, wie Widukind berichtet, gewillt O. auf den Thron zu erheben und drangen in ihn, daß er die ihm zugedachte Würde annähme. Aber wegen seines hohen Alters lehnte er ab und lenkte die Wahl auf den Frankenherzog Konrad, der ja in der That gewählt und geweiht wurde, "bei Otto verblieb jedoch die höchste Autorität im Reich" (Widukind I, 16). In so glänzendem und wohl allzuglänzendem Lichte erschien dem bedeutendsten Geschichtschreiber der Liudolfinger Einfluß und Wirken des greisen Fürsten, den Widukind an anderer Stelle (I, 21) als "Vater des Vaterlandes" und in Uebereinstimmung mit seiner Zeitgenossin Hrotsvita als "großen Herzog" (magnus dux) gepriesen hat. Die ehrende Benennung: Otto "der Erlauchte" stammt erst aus der neueren Zeit. — Am 30. Novbr. 912 ist Herzog O. gestorben. Von seinen drei Söhnen waren zwei: Thankmar und Liudolf vor ihm gestorben, so überlebte ihn nur Heinrich, der schon seit 909 in zweiter Ehe vermählt war. Heinrich und Mathildens ältester Sohn wurde am 23. Nov. 912, also acht Tage vor dem Hinscheiden des alten Herzogs geboren. Es ist der spätere König und Kaiser Otto: Name und Tugenden des Großvaters sind auf ihn übergegangen.

    Literatur
    Die dürftige und zerstreute Ueberlieferung zur Lebensgeschichte Otto's ist vom Standpunkte der deutschen Reichs- und Verfassungsgeschichte verarbeitet in W. v. Giesebrecht, Gesch. d. deutschen Kaiserzeit, Bd. I. — E. Dümmler, Gesch. des Ostfränk. Reiches. Bd. II (vgl. Register S. 706). — G. Waitz, Jahrb. des deutschen Reichs unter Heinrich I. mit einem Excurs über das Todesjahr Herzog Otto's, und Deutsche Verfassungsgeschichte, Bd. V. — Vom Standpunkte der Landes- und Stammesgeschichte beschäftigen sich Th. Knochenhauer, Gesch. Thüringens in der Karoling. und Sächsischen Zeit und O. von Heinemann, Geschichte Braunschweigs und Hannovers, Bd. I. mit Herzog Otto.



    Begraben:
    Stiftskirche

    Otto heiratete von Babenberg, Hadwig in 873. Hadwig (Tochter von von Babenberg, Heinrich I. und N.) wurde geboren in 853; gestorben am 24 Dez 903. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 11. von Sachsen, Liutgard  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 21 Jan 923.
    2. 12. von Sachsen, Oda  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 875/880; gestorben nach 952.
    3. 13. von Sachsen, Thankmar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren vor 876; gestorben vor 30 Nov 912.
    4. 14. von Sachsen, Liudolf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren vor 876; gestorben vor 30 Nov 912.
    5. 15. von Sachsen, Heinrich I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 876; gestorben am 2 Jul 936 in Memleben [6642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 16. von Sachsen, N.  Graphische Anzeige der Nachkommen

  3. 5.  von Sachsen, Liutgardvon Sachsen, Liutgard Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Liudolf2, 1.Brunhard1) wurde geboren in 840/850; gestorben in Nov 885 in Aschaffenburg [63739],Aschaffenburg (Stadt),Bayern,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ostfrankenreich; Ostfränkische Königin

    Notizen:

    Liutgard Ostfränkische Königin
    840/50-17.11/30.11.885 Aschaffenburg

    Tochter des Herzogs Liudolf von Sachsen und der Oda, Tochter von Graf Billing

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LIUTGARD
    + 17. oder 30. XI 885 Begraben: Aschaffenburg
    oo vor 29. XI 874 LUDWIG III. DER JÜNGERE 876 König von Ostfranken (KAROLINGER) + 20. I 882

    Glocker Wilfried: Seite 260, "Die Verwandten der Ottonen"

    II, 4 LIUTGARD
    * c 840/50, + 885 XI 17 (oder XI 30)
    oo 866/67 Ludwig III. ("den Jüngeren"), Sohn König Ludwigs des Deutschen * 835, + 882 I 20

    Liutgard ist als Gemahlin König Ludwigs III. des Jüngeren bezeugt bei Regino, während Widukind sie zur Gemahlin König Ludwigs des Kindes macht (möglicherweise absichtlich, um auf dise Weise den Übergang der Königsherrschaft an die LIUDOLFINGER zu legitimieren.)
    Wir entnehmen aus Agius, Vita Hathumodae, dass die Ehe zwischen Liutgard und König Ludwig dem Jüngeren noch zu Lebzeiten der ersten Gandersheimer Äbtissin (+ 29.11.874) geschlossen wurde. Insofern ist das von Werner gegebene Heiratsjahr (876/77) zu berichtigen. Dümmler setzte das Jahr von Liutgards Eheschließung sogar schon auf 866/67 an. Wenn wir uns dieses erschlossene Heiratjahr der Liutgard vergegenwärtigen und mit einbeziehen, dass die Adligen Damen in der Regel bei ihrer Vermählung nicht älter als 20 Jahre gewesen sind, dürfen wir das Geburtsjahr Liutgards gegen Ende der vierziger Jahre des 9. Jahrhundert vermuten.
    Todestag und Todesjahr überliefert der im 12. Jahrhundert arbeitende Annalista Saxo a. 885. Das Todesjahr ist zutreffend, da es auch in den Fuldaer Totenannalen bezeugt ist; doch wurde an Liutgards Begräbnisort Aschaffenburg offenbar der 17.11. als Todestag gefeiert: dieser lokalen Tradition ist wohl der Vorzug gegenüber den Angaben des Annalista Saxo zu geben.

    Diwald Hellmut: Seite 114, "Heinrich der Erste"

    Von Liutgard wird in den Quellen eigens und etwas betreten vermerkt, dass es sich um eine erklärt herrschsüchtige Dame gehandelt haben soll. Sie lebte nach dem Hingang ihres Gemahls im Jahr 882 auf ihrem Witwensitz Aschaffenburg, dem Ort, an dem sie sich mit Ludwig dem Jüngeren vermählt hatte.

    Mühlbacher Engelbert: Seite 370-374, "Deutsche Geschichte unter den Karolingern"

    879 wurden Boten an Ludwig entsandt, um ihn und dessen Gemahlin - Abt Gauzlin wußte wohl, weshalb er die ehrgeizige Frau einlud - zu entbieten, sie möchten eilig nach Metz kommen, wohin er ihnen seine Parteigänger zuführen werde. Gegen die Abtretung des westlichen Teil Lothringens ließ er sich von Gauzlins Gegnern zum Abzug bewegen. Er vereinigte damit das gesamte Lothringen in seiner Hand.
    Ludwig durfte mit seinem Erfolg zufrieden sein: Seine Gemahlin war es nicht. Als er sie in Frankfurt begrüßte, empfing sie ihn mit Vorwürfen; wäre sie bei ihm gewesen, sagte ihm die herrschsüchtige Frau Liutgard - sie war eine Tochter des edlen Sachsen Liudolf, des Stammvaters der OTTONEN - so würde er nun im Besitz des ganzen westfränkischen Reiches sein. Bei ihr suchten auch Gauzlin und Konrad Zuflucht, sie führten bei ihr Klage, dass sie getäuscht und geopfert worden seien. Von ihr aufgestachelt, entschloß sich Ludwig zu einem neuen Krieg, der ihm das ganze, noch immer königlose W-Reich erobern sollte.
    Während Ludwig noch in Regensburg weilte, stürzte sein einziger Sohn aus der Ehe mit Liutgard, noch ein Kind, aus dem Fenster der Pfalz Frankfurt und blieb mit gebrochenem Genick totliegen. Es war dies, da die Ehe des Schwaben-Königs KARL kinderlos war, der einzige eheliche Sproß des ostfränkischen Königshauses.
    Kaum war die Jahreswende von 880 überschritten, noch im Winter rückte Ludwig, diesmal von seiner Gemahlin begleitet, mit einem Heer ins W-Reich, konnte aber nur die Bestätigung seines Besitzes in W-Lothringen erreichen.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 188,223, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    In Sachsen gelingt es während der Regierungsjahre Ludwigs des Kindes den dort seit den 70-er Jahren in höchstem Ansehen stehenden LIUDOLFINGERN, mit denen schon Ludwig der Jüngere durch seine Ehe mit Liutgard, der Tochter Liudolfs und Schwester Ottos des Erlauchten, in Verwandtschaft getreten war und aus deren Mitte ARNULF gerade erst Oda, die Tochter Otto des Erlauchten, zur Gemahlin für seinen Sohn Zwentibold vorgeschlagen hatte, sich endgültig als führende Familie zu etablieren.
    Die in Creil Eingetroffenen seien darauf von beiden überredet worden, König Ludwig den Jüngeren von O-Franken, Ludwigs des Deutschen Sohn, den Gauzlin in ostfränkischer Gefangenschaft nach der Schlacht von Andernach (876) kennengelernt hätte und mit dem er fortan freundschaftlich verbunden geblieben wäre, in ihr Reich einzuladen; denn er würde ihnen allen mit Freigiebigkeit jene honores gewähren, die sie bislang nicht hatten erhalten können. Gersandte gingen nach Frankfurt ab. Ludwig wurde ersucht, eiligst an die W-Grenze nach Metz zu kommen, wohin ihm alle Bischöfe, Äbte und Edlen ihres Reiches entgegenkommen könnten. Ludwig der Jüngere war dazu sofort bereit, und ging auch auf eine weitere Bitte, bis nach Verdun vorzurücken, ein. In Verdun traf er dann - in der zweiten Maihälfte 879 - auf die Einladenden - aber nicht nur auf sie. Auch diejenigen Großen, die zu der Versammlung nach Meaux eingeladen hatten, waren ihrerseits nach Bekanntwerden der in Creil gefaßten Beschlüsse übereingekommen, Boten an Ludwig den Jüngeren zu schicken. Sie kamen zur gleichen Zeit in Verdun an, und zwar mit dem Anerbieten, ihre Großen würden ihm, Ludwig den Jüngeren, jenen Teil des ehemaligen Reiches Lothars II., der 870 im Vertrag von Meersen an KARL DEN KAHLEN gefallen war, überlassen, falls er nach Empfang dieses Gebietes in sein Reich zurückkherte und das sonstige Erbe Ludwigs des Stammlers dessen beiden Söhnen zugestehe. Ludwig der Jüngere ging auf das Anerbieten der letzteren ein und wies andererseits Abt Gauzlin, Graf Konrad und ihre Anhänger mit Schimpf und Schande davon. Ludwig der Jüngere selbst kehrte bald nach Frankfurt zurück, um sich für den Antritt des bayerischen Erbes seines todkranken Bruders Karlmann bereitzuhalten. Bei Liutgart, der Gemahlin Ludwigs des Jüngeren, fanden Abt Gauzlin und Graf Konrad jedoch mehr Gehör, sodaß Ludwig schließlich unter Liutgards Einfluß einen neuen Einmarsch ins W-Reich plante. Dieser Anfang 880 unternommen, scheiterte dann aber, als sich die Anhängerschaft Gauzlins rasch aufgelöst hatte.

    Decker-Hauff Hansmartin: Seite 274, "Die Ottonen und Schwaben"

    Nichts liegt näher, als Liutgard, die Mutter der zwischen 883 und 885 geborenen Brüder Burkhard und Udalrich (deren Nachkommen später Aschaffenburg besitzen), die seit 20.1.882 Witwe des Königs Ludwigs des Jüngeren war, einfach gleichzusetzen. Denn dann ist die Vererbung von Aschaffenburg an die schwäbischen Herzoge unkompliziert erklärt: Liutgard hatte aus ihrer ersten Ehe mit dem KAROLINGER Ludwig nur einen in frühester Kindheit wieder verstorbenen Sohn Ludwig und die als Nonne in Chiemsee bezeugte Tochter Hildegard, aus ihrer nun ab Spätsommer 882 anzusetzenden und bis Anfang 885 dauernden zweiten Ehe mit dem HUNFRIDINGER Burkhard aber zwei lange lebende Söhne, Burkhard I. und Udalrich. In Burkhards I. Sippenkreis befindet sich später Aschaffenburg. Der Schluß ist einfach: Liutgard, die Stammutter der BURKHARDINGER, war eine LIUDOLFINGERIN, nämlich Liutgard, die Schwester Ottos des Erlauchten und Witwe König Ludwigs des Jüngeren.

    Althoff, Gerd: Seite 225, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    In dieser Argumentationskette werden die LIUDOLFINGER, das hat die Forschung bisher nicht klar genug gesehen, als die rechtmäßigen Erben der KAROLINGER ausgegeben, denn Otto der Erlauchte, so wird argumentiert, war beim Tode König Ludwigs (des Kindes) der nächste Verwandte der Königin-Witwe Liutgard, seiner Schwester. Nun sind diese Angaben Widukinds falsch, denn Liutgard war mit Ludwig dem Jüngeren und nicht mit Ludwig dem Kind verheiratet. Es fragt sich jedoch, ob es genügte, Widukind in posivistischer Weise einen Fehler anzulasten, oder ob nicht vielmehr festzustellen ist, daß Widukind an dieser Stelle die genealogischen Angaben bewußt veränderte, um so den Anspruch der OTTONEN auf die Königswürde zu untermauern. Dies läßt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit behaupten. Angesichts der genauen Kenntnis, die man in der ottonischen Familie auf Grund des Totengedenkens von den vorübergehenden Generationen hatte, scheint ein 'Versehen' ausgeschlossen. So ist denn auch bei Hroswith von Gandersheim die Verwandtschaft durchaus richtig dargestellt. Auch in einer Urkunde OTTOS DES GROSSEN für Gandersheim vom 21. April 956 wird die Heirat Liudgards mit Ludwig dem Jüngeren erwähnt und es ist kein Zweifel möglich, daß man diesen durchaus von Ludwig dem Kind zu unterscheiden wußte.


    876/77 oo Ludwig III. der Jüngere König des Ostfränkischen Reiches um 835-20.1.882


    Kinder:

    - Ludwig um 877- November 879
    - Hildegard 878/81- nach 895


    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 27,159,225 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 20,24 - Annalista Saxo: Reichschronik a. 885 -
    Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 17, 23 - Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Ausbildung des Feudalismus Mitte des 11. Jahrhunderts. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 358 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 114 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 73 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 63,118,120-122,131,166 - Eickhoff Ekkehard: Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 138 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 59 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 18,69 - Glocker, Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik, Böhlau Verlag Köln Wien 1989, Seite 260 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 188,223 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,34,85 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971, Seite 37 - Hrosvit von Gandersheim - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 140 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Regino Chronik. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1969 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 167 - Schmid Karl: Reich und Kirche vor dem Investiturstreit. Gerd Tellenabch zum 80. Geburtstag. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1985, Seite 52 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 65,71,75,113 - Schulze, Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 127,129,136,138 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stutggart 1981, Seite 53 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 40 -

    Gestorben:
    17.11/30.11.885

    Liutgard heiratete von Franken, Ludwig III. um 876. Ludwig (Sohn von von Franken, Ludwig II. und Hemma) wurde geboren um 835 in Bayern,Deutschland; gestorben am 20 Jan 882 in Frankfurt am Main [60311],Hessen,Deutschland; wurde beigesetzt in Lorsch Kloster [64653],Bergstraße,Hessen,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 17. von Franken, Ludwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 877; gestorben in 879.
    2. 18. von Franken, Hildegard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 878/881; gestorben in 895/932.

  4. 6.  von Sachsen, Hathumod Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Liudolf2, 1.Brunhard1) wurde geboren in 840; gestorben am 29 Nov 874.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 852-874, Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; Äbtissin von Gandersheim

    Notizen:

    Hathumod Äbtissin von Gandersheim (852-874)
    840-29.11.874
    Älteste Tochter des Liudolf dux und der Oda, Tochter von Graf Billung

    Glocker Winfrid: Seite 261, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    II, 6 HATHUMOD
    * 840 + 874 XI 29

    852 Äbtissin des Klosters Gandersheim (zuerst in Brunshausen)

    Unter all den Kindern des Liudolf dux ist Hathumod diejenige, über die wir wohl am besten unterrichtet sind, weil wir für sie die Vita des Agius von Corvey (zu ihm zuletzt E. Heyse, s. v. Agius, in: Lexikon des Mittelalters Bd. 1, Sp. 210 - die Agius fälschlicherweise noch unter die Geschwister der Hathumod setzt - sowie oben S. 260) zur Verfügung haben, auch wenn wir diese hagiographische Schrift mit der gebotenen Vorsicht lesen müssen.
    Der Vita Hathumodis entnehmen wir Todestag und -jahr, Lebens- und Abbiatszeit (c. 29, SS IV 175) sowie ihre Filiation von Liudolf dux und dessen Gemahlin Oda (c. 2, SS IV 167).
    Die weiteren Erwähnungen der Hathumod sind von Goetting, Gandersheim S. 289 f, zusammengestellt. Wenskus, Stammesadel S. 109f, weist darauf hin, es finde sich im Namen "Hath-u-mod" am erster Stelle das gleiche Lemma, wie es auch Adolf de Saxonia ((H)-A-dolf), der oben Seite 256 besprochene Tradent an Fulda und frühe LIUDOLFINGER, in seinem Namen trage.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HATHUMOD
    * 840, + 29. XI 874 Begraben: Brunshausen
    852 Äbtissin von Gandersheim

    Thiele, Andreas: Tafel 11, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HATHUMODA
    * 840, +874
    856 1. Äbtissin von Gandersheim (väterliche Gründung)

    Diwald Hellmut: "Heinrich der Erste" Seite 107

    Erste Äbtissin war Hathomud, eine Tochter Liudolfs, die als Nonne in Herford begonnen hatte und schon als 12-jährigen an die Spitze des Klosters gestellt wurde. Der Legende nach soll Hathumod durch eine weiße Taube zu einem Steinbruch geführt worden sein, der sich dem Anschein nach als Standort des Neubaus eignete. Obwohl sich also der Himmel selbst engagiert zu haben schien, dürfte die Wahl von Brunshausen schon bald bereut worden sein. Liudolf entschloß sich nämlich kurze Zeit später, das Kloster zu verlegen, und zwar in die Nachbarschaft seiner Stammburg, die sich am Übergang der Straße über die Gnade befand, die den westfälischen Hellweg, die alte Königsstraße, nach Osten verlängerte.

    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 17,25 - Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band II Seite 469, 479 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 107 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Seite 657,670 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 254,260 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,32,72 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 57,231 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Seite 9,14,185 Nr. 2 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Hathumod, Aebtissin von Gandersheim

    Hathumod, Aebtissin von Gandersheim, geb. 840, † am 29. Nov. 874, war die Tochter des Grafen Ludolf, des Ahnherrn der Ludolfinger, Heinrichs I. Großvater. Auch Ludolf war von dem eifrig kirchlichen Gefühl beseelt, welches die jüngere Generation der gewaltsam bekehrten Sachsen erfüllte; er pilgerte mit seiner Gemahlin Oda nach Rom und erlangte vom Papste Reliquien der heiligen Päpste Anastasius und Innocentius für eine Klosterstiftung, welche er 852 in Brunshausen begann, 856 aber nach Gandersheim verlegte. Fünf Töchter und einen Sohn widmete er dem geistlichen Stande; drei Töchter standen nach einander als Aebtissinnen der neuen Stiftung vor, zuerst H., welche schon mit 12 Jahren diese Würde erhielt und nach 22 Jahren im Alter von 34 Jahren starb. Unmittelbar nach ihrem Tode ist ihr Leben beschrieben worden von einem Mönche, der sich Agius nennt; er hat ihr nach seiner eigenen Darstellung so nahe gestanden, daß wir ohne Zweifel mit Pertz in ihm ihren Bruder erkennen müssen. Daß er ein Mönch des nahen Klosters Lamspringe gewesen sei, ist eine weniger sichere Vermuthung, und noch unsicherer, daß er der unter dem Namen des Poeta Saxo bekannte Dichter gewesen sei, welcher unter König Arnulf die Thaten Karls des Großen in 5 Büchern gefeiert hat. Inhaltlich bietet uns dieses Werk keinen Gewinn, da es ganz auf den uns noch erhaltenen Jahrbüchern und Einhard's Leben Karls beruht; durch seine correcte Form und anmuthige Sprache aber legt es von den damaligen Schulstudien ein sehr günstiges Zeugniß ab. Weil die damals allein bekannte und wol die ursprüngliche Handschrift aus|Lamspringe stammt, vermuthete Pertz, daß Agius der Verfasser sei. In dem Leben der H. gibt Agius ein sehr ansprechendes, mit großer Wärme der Empfindung gezeichnetes Bild einer frommen und sanftmüthigen Klosterfrau, welche von Kindheit an jeden Prunk und Schmuck verschmäht, alle Entbehrungen gern erträgt und mit hingebender Liebe der Sorge für die ihr anvertraute Genossenschaft sich widmet. Sie wurde ein Opfer ihrer Hingebung, indem bei der Pflege der an der schlimmen Seuche des Jahres 874 erkrankten Schwestern sie selbst von der Krankheit ergriffen wurde und starb. Ihr folgten im Amt ihre Schwestern Gerburg und Christine; die Mutter Oda erreichte ein Alter von 105 Jahren und nur ihre Tochter Christina überlebte sie um 6 Jahre. Mit der prosaischen Biographie hat Agius einen Dialog in elegischem Versmaß verbunden, in welchem er den Nonnen gegenüber die Trostgründe entwickelt, welche er ihnen schon mündlich vorgestellt hatte. Fr. Rückert fand diese beiden Schriften so anziehend, daß er sie übersetzte ("Das Leben der Hadumod", Stuttg. 1845).

    Literatur
    Agii vita et obitus Hathumodae (zuerst 1721 von B. Pez herausgegeben) ed. G. Hathumod Pertz, Mon. Germ. SS. IV, 165—89 (Hann. 1841).


  5. 7.  von Sachsen, Gerberga Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Liudolf2, 1.Brunhard1) wurde geboren in 840/850; gestorben in 896/897.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 874-896/897, Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; 2. Äbtissin von Gandersheim

    Notizen:

    Gerberga 2. Äbtissin von Gandersheim (874-896/97)
    840/50-5.9.896/97
    Tochter des Herzogs Liudolf von Sachsen und der Oda, Tochter von Graf Billung

    Glocker Winfrid: II, 7 Seite 262, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    II, 7 GERBERGA
    * c 840/50, + 896/97 am IX 4;

    (=) Bernrad, "illuster, potentus vir", die Verlobung durch Gerberga gelöst, um dem geistlichen Stand beizutreten;
    874 2. Äbtissin von Gandersheim

    Gerberga lernen wir erstmals in der Vita Hathumodae c. 16, SS IV 172, kennen, als sie - dem Bericht des Agius zufolge - am Sterbebett ihrer Schwester Hathumod steht. Sie soll nach Agius mit der 1. Äbtissin "maxime familiaris" gewesen sein; doch dürfte dieser Charakterisierung die Gesamttendenz der Vita Hathumodae zugrundeliegen, ein glückliches Familienleben zu zeichnen (vgl. Zoepf, Heiligenleben S. 164). Unter diesem Vorbehalt können wir vermuten, Gerberga schon zu Lebzeiten ihrer Schwester Hathumod dem Gandersheimer Konvent (der sich immer noch in Brunshausen befunden haben dürfte) angehört haben. Hrotsvith, Primordia coen. Gandeshem. v. 318 ff, kennt Gerberga als 2. Äbtissin des Klosters; von ihr erfahren wir auch, dass die Tochter Liudolfs vor ihrem Eintreten in den kirchlichen Stand mit einem Adligen namens Bernrad verlobt war. Als Gerberga ihre innere Berufung spürte, löste sie diese Verbindung. Bernrad gelang es nicht, seine Braut umzustimmen und suchte und fand den Tod im Kampf (Primordia coen. Gandeshem. v. 319-356).
    Die Dauer des Abbiates Gerbergas betrug nach Hrotsvith, Primordia coen. Gandeshem. v. 480) 22 Jahre, während der Äbtissinnenkatalog in der Reimchronik Eberhards c. 51, S. 69, für sie 23 Jahre Amtszeit ansetzt.
    Ihr Todestag ist genannt im Nekrolog von Gandersheim; vgl. Goetting, Gandersheim S. 290 f Gerberga ist in D Lu d J, 3 und in D Arn. 107 urkundlich bezeugt.

    Dümmler Ernst: Seite 64,335, "Geschichte des Ostfränkischen Reiches."

    Mit dieser mächtigen Familie sehen wir den König in naher Verbindung: zu seinen ersten Regierungshandlungen gehörte es, daß er ihre Lieblingsstiftung das Nonnenkloster Gandersheim, damals von seiner Schwägerin Gerberg geleitet, auf Bitten der Grafen Bruno und Otto unter seinen besonderen Schutz nahm und demselben Besitzungen zu Ehrich und Tennstedt schenkte [9 Eckhardt comment. II, 888, 669 (B. 880,881) vgl. Vita Hathumodae c. 11, Hrothsvitha v. 311 flg. 447, 464.].
    Auf Ottos Verwendung stellte ARNOLF einige Urkunden aus, seiner Mutter Oda, die sich als Witwe in das von ihrer Tochter Gerberga geleitete Kloster Gandersheim zurückgezogen, schenkte er das nach ihrem Tode für das Stift bestimmte Gut zu Wanzleben, das ihr einst ihr Schwiegersohn König Ludwig zu Lehen gegeben, wie er auch sonst Gandwersheim mit mehreren Besitzungen bedachte.

    Hlawitschka Eduard: Seite 72, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

    [240 Es ist aber des weiteren zu beachten, daß im Anschluß an die ersten vier Äbtissinnen (Hathumod, Gerberga I., Christina, Liudgard) des von Herzog Liudolf (+ 866) gegründeten Klosters Gandersheim, die allesamt nachweislich Töchter (1.-3.) bzw. nahe Verwandte (4.) des Klostergründers Liudolf waren, nach einer knapp bezeugten Hrotsuit (5.) als 6. Äbzissin in Gandersheim eine von 933-949 tätige Wendilgart nachweisbar ist.]

    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 159 - Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band II Seite 469 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Seite 64,335 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 262 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,72 - Hrosvit von Gandersheim -

    Gestorben:
    5.9.


  6. 8.  von Sachsen, Christina Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Liudolf2, 1.Brunhard1) wurde geboren in 840/850; gestorben in 919/920.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 896/897-919/920, Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; 3. Äbtissin von Gandersheim

    Notizen:

    Christina 3. Äbtissin von Gandersheim (896/97-919/20)
    840/50-1.4.919/20
    Tochter des Herzogs Liudolf von Sachsen und der Oda, Tochter von Graf Billung

    Glocker Winfrid: Seite 262, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    II, 8 CHRISTINA
    * (?) 840/50, + 919/20 am VI 1;
    896/97 3. Äbtissin von Gandersheim

    Hrotsvith, Primordia coen. Gandeshem. v. 484 f, unterrichtet uns über die 3. Äbtissin von Gandersheim, Christina, die 896/97 die Nachfolge ihrer Schwester Gerberga antrat. Auch diese Tochter Liudolfs soll nach Agius, Vita Hathumodae c. 15, SS IV 172, am Sterbebett der Hathumod gestanden sein, was zur Vermutung Anlaß gibt, Christina könne bereits damals dem Kloster Gandersheim angehört haben.
    Hrotsvith, Primordia v. 583, gibt die Amtszeit Christinas mit 23 Jahren an; dem Todesjahr ihrer Schwester Gerberga entsprechend ist die Angabe für Christinaerrechnet. Zum IV 1 nennt sie das Gandersheimer Nekrolog: "Ob. Christina abbtissa tertia; fundatoris filia"; vgl. Goetting, Gandersheim S. 291.

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 262 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 26,72 - Hrosvit von Gandersheim -

    Gestorben:
    1.4.


  7. 9.  von Sachsen, Tankmar Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Liudolf2, 1.Brunhard1)

    Notizen:

    NNm (Thankmar)
    Sohn des Herzogs Liudolf und der Oda, Tochter von Graf Billung

    Glocker Winfrid: II, 3; Seite 259, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    NNm (Thankmar?)
    ins Kloster eingetreten (früh verstorben?)

    3. Sohn des Herzogs Liudolf und der Oda, Tochter von Graf Billung

    Die Corveyer Traditionsnotiz Tr. 236 (ed. Honselmann, in der älteren Literatur nach den Ausgaben von Falke bzw. Wigand als A § 210 = B § 435 zitiert) nennt uns einen Tradenten mit Namen Liudolf und dessen Sohn Thankmar. Wilmans, Kaiserurkunden Bd. 1, S. 221 f., identifizierte diesen Tradenten Liudolf mit unserem Liudolf dux; hierfür brachte er aus dem Namensargument noch besitzrechtliche Gründe vor. Den in der Tradition genannten Thankmar, den Wilmans in die Kinder des Liudolf dux einreihte, hielt er aber für früh verstorben, da es sich bei der Schenkung an Corvey um eine Seelengerätstiftung "pro filio sou" handelt. Des weiteren kombinierte Wilmans mit seiner Identifikation die Nachrichten über die Kinder des Liudolf und der Oda aus dem Dialog des Agius von Corvey über den Tod der 1. Gandersheimer Äbtissin Hathomud (vgl. II, 6); dieser Quelle können wir entnehmen, dass ein Sohn ins Kloster eintrat (v. 539) und daß 3 Söhne des Paares früh verstarben (v. 539). Wilmans nahm an, sowohl derenige Sohn, der ins Kloster eintrat, als auch einer der früh verstorbenen Söhne sei wegen des Vorliegens einer Seelengerätstiftung mit dem Thankmar der Tradition Tr. 236 identisch und kam somit auf eine Gesamtzahl von 11 Kindern des Liudolf dux.
    Gegen den dargestellten Gedankengang wandte sich Metz, Abstammung S. 273; er wandte ein, gerade bei den Corveyer Traditionen "pro filio suo" sei, wie schon früher nachgewiesen worden war, nicht in jedem Fall mit dem Ableben des "filius" zu rechnen, sondern derartige Donationen seien häufig auch anläßlich des Klostereintritts eines Sohnes vorgenommen worden. Damit konnte Metz unter Beibehaltung der Zuordnung des in der Tradition Nr. 236 genannten Vater-Sohn-Paares zu den frühen LIUDOLFINGERN diesen Sohn mit dem 877-879 bezeugten Abt Thankmar des Klosters Corvey identifizieren. Auf der Basis der Überlegungen von Metz erhalten wir eine Zahl von 12 Kindern. Gegen die Identifikation des Liudolf der Corveyer Tradition Nr. 236 mit dem Liudolf dux wandte sich jedoch Honselmann in seiner Neuausgabe der Corveyer Traditionen, der seinerseits Argumente vortrug, den Corveyer Abt Thankmar der Familie der EKBERTINER zuzuordnen.
    Die ältere Forschung hatte denjenigen Sohn des Liudolf dux, der in ein Kloster eintrat, mit Agius von Corvey, dem Verfasser der Vita Hathumodae, gleichgesetzt. Erstmals postuliert wurde die Zugehörigkeit des Agius zu den Kindern des Liudolf dux durch Pertz, der die Vita Hathumodae für den 4. Scriptores-Band der MGH ediert hat; Pertz las in dem Dialog über den Tod der Hathumod, wie der Autor Agius die Äbtissin Hathumod als "soror" ansprach und glaubte, aufmerksam gemacht, die leibliche Verwandtschaft Hathumods mit Agius aus dem ganzen Werk ("ex toto opere") zu erkennen (SS IV 165, Anm. 5). Diese Überlegung stieß in den späteren Untersuchungen auf hohe Akzeptanz, erlaubte doch das Auftreten des Namens Agius unter den Kindern des Liudolf dux die Untermauerung der häufig postulierten direkten Abstammung des Liudolf dux von den EKBERTINERN (vgl. zu diesen oben S. 255 f.), da sich der Name "Agius" dieser Verwandtengruppe zuordnen ließ. Agius ist als ein Kind oder sonstiger Anverwandter der LIUDOLFINGER jedoch ein für allemal zu streichen. Beumann, Einhard S. 37 ff., zeigte mit überzeugenden Argumenten, daß man aus der Anrede der Hathomudals "soror" nicht, wie dies Pertz getan hat, auf eine leibliche Verwandtschaft zwischen Agius und der Äbtissin schließen darf, weil sich diese Anrede als Gipfelpunkt einer Klimax erweisen läßt. Die an sich schon eindeutigen Argumente Beumanns konnten von Althoff, Zeugnisse S. 375 noch weiter untermauert werden: der Name Agius ist in der frühen liudolfingischen Gedenktradition, wie sie uns in einer Nekrologliste im Verbrüderungsbuch von St. Gallen erhalten ist, nicht nachweisbar, während sich die anderen Kinder des Liudolf dux in dieser Liste finden.
    Die lokale Braunschweiger Überlieferung kennt einen Thanquardusals Bruder des 880 gefallenen Brun und Ottos des Erlauchten; die einschlägigen Stellen sind oben S. 258 zitiert. Des weiteren kennt auch die Schrift De fundatione quarundam Saxoniae Ecclesiarum (bei Leibniz, SS rer. Brunsv. Bd. 1, S. 260) als 3. Sohn des Liudolf dux einen Thancwardus.

    Gestorben:
    früh verstorben?


  8. 10.  von Sachsen, Enda Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Liudolf2, 1.Brunhard1) gestorben vor 874.

    Notizen:

    Enda
    Jüngere Tochter des Herzogs Liudolf von Sachsen und der Oda, Tochter von Graf Billung

    Glocker Winfrid: Seite 261, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    II, 5) ENDA

    Enda, eine vermählte Schwester der Äbtissin Hathumod, lernen wir ebenfalls bei Agius von Corvey kennen. Wer ihr Gemahl war, läßt sich nicht sagen. Eccard bei Scheid, Origenes Guelficae IV S. 380, macht Enda zur Gattin eines 880 gefallenen Lothar (vgl. Annales Fuldenses a. 880, S. 94). Dieser Lothar wurde von der Forschung nach dem Leitnamen sowohl den Grafen von Walbeck wie auch den Grafen von Stade als Ahne zugeordnet. Thietmar II c. 28, S. 74, bezeugt Graf Heinrich den Kahlen von Stade als "consanguineus" Kaiser OTTOS DES GROSSEN; Heinrich soll auf Grund seiner Verwandtschaft einen besonderen Einfluß auf den Kaiser ausgeübt haben (vgl. Seite 14). Wie freilich die Verwandtschaft der Grafen "von Stade" mit den OTTONEN ausgesehen hat, ist in Ermangelung eines über Thietmar hinausführenden Quellenzeugnisses nicht feststellbar. Die Konstruktion, wie Scheid sie bietet, beruht auf keinem Quellenzeugnis; vgl. Hucke, Grafen S. 9f.
    Der Name Enda scheint für das Namensgut der frühen LIUDOLFINGER nicht charakteristisch zu sein und dürfte daher über ihre Mutter Oda in die Familie gekommen sein. Daher müssen wir wohl in Enda eine der jüngeren Töchter des Liudolf sehen.

    Familie/Ehepartner: von Stade, Lothar I.. Lothar gestorben am 2 Feb 880 in Hamburg [20095],Hamburg,Hamburg,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]



Generation: 4

  1. 11.  von Sachsen, Liutgard Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Otto3, 2.Liudolf2, 1.Brunhard1) gestorben am 21 Jan 923.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 919-923, Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; 4. Äbtissin von Gandersheim

    Notizen:

    Liutgard 4. Äbtissin von Gandersheim (919-923)
    -21.1.923
    Tochter des Herzogs Otto der Erlauchte von Sachsen und der BABENBERGERIN Hadwig, Tochter von Graf Heinrich

    Glocker Winfrid: Seite 265 ,"Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    III., 5 LIUTGARD, + 923 I 21 919 4. Äbtissin von Gandersheim

    Liutgard,die 4. Äbtissin des Klosters Gandersheimist uns nur aus späteren Quellen bekannt. Wir finden sie in dem Äbtissinnenkatalog der Gandersheimer Reimchronik des Priesters Eberhard an 4. Stelle aufgeführt (c. 51 S. 69). Auch ihre Filiatioion von Herzog Otto dem Erlauchten ist nur spät bezeugt: so finden wir die Abstammung der Liutgard in Heinrich Bodos Syntagma Gandesheimensis (gedruckt bei Leibniz, SS rer. Brunsvic. Bd. 2, S. 335, und ebd. Bd. 3 S. 710) und im Äbtissinnenkatalog des Senior Berthold Stein (ungedrucktes Manuskript der Bischöflichen Bibliothek, Hildesheim; zit. nach Goetting, Gandersheim S. 292). Althoff, Zeugnisse S. 375 und S. 400 (Nr. 3 mit Anm. 1) konnte einen zeitgenössischen Quellenbeleg für Liutgardaufzeigen: eine Dame dieses Namens findet sich in der nach Sterbetagen geordneten Gandersheimer Nekrologliste, die auf pag. 86 des Verbrüderungsbuches von St. Gallen eingetragen ist, an der 3. Stelle, was gut zu dem Todestag 21.1. paßt, den wir dem Katalog des Berthold Stein entnehmen können. Es seien an dieser Stelle noch einige Personen besprochen, die in der Forschung den frühen LIUDOLFINGERN zugeordnet wurden. So hat Zimmermann, Münster S. 39 (Stammtafel), drei Äbtissinnen des Stiftes Essen als wahrscheinliche Töchter des Herzogs Otto der Erlauchte eingetragen, nämlich Liutgardis (+ 23.10), Gerbergis (+ 29.8., Äbtissin 947) und Gerbergis Schwester Hadwig (+ 18.7., Äbtissin 947-951). Zunächst einmal fällt auf, sollte dieiese Identifikation zutreffen, müßte Otto der Erlauchte den Namen Liutgard zweimal vergeben haben. Eine Liutgard als Äbtissin in Essen in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts findet sich als 7. Äbtissin im Essener Äbtissinnenkatalog von Hiltrup und Stangefol; doch fehlt diese Liutgard in den anderen Varianten des Äbtissinnenkatalogs von Stift Essen. Den Todestag der Lutgardis hat Zimmermann offenbar dem Essener Nekrolog des 13./14. Jahrhunderts, den Ribbeck ediert hat, entnommen; doch bezieht Ribbeck die zum 23.10. als verstorben genannte Liutgard nicht auf eine Äbtissin von Essen, sondern auf die gleichnamige Äbtissin des Stiftes Elten am Niederrhein, deren Schwester Adela mit der Liutgard so hart um das väterliche Erbe gekämpft hat. Die beiden erstgenannten Äbtissinnenkataloge haben vielleicht im Fall ihrer Äbtissin namens Lutgardis eine genealogische Kombination vorgenommen und diesen typischen LIUDOLFINGER-Namen - der sicherlich von der Tochter OTTOS DES GROSSEN allgemein bekannt war, die als Gemahlin Herzog Konrads des Roten die Stammmutter der SALIER wurde - den beiden anderen Äbtissinnen Gerberga und Hadwig zugeordnet, die in der Essener Tradition schon länger als "imperatoris Henrici primi Töchter" galten. Während wir eine Äbtissin Lutgardis wegen ihres Fehlens in der nekrologischen Überlieferung der LIUDOLFINGER und den meisten Äbtissinnenkatalogen als Erfindung abtun können, ist über die beiden Damen Gerbergis und Hadwig intensiver nachzudenken. Es scheint in der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts tatsächlich Äbtissinnen dieses Namens in Essen gegeben zu haben, wiewohl sie sicher keine Töchter König HEINRICHS I. gewesen sein werden; doch wäre in einer solchen Zuordnung vielleicht ein dunkles Wissen um deren Zugehörigkeit zur Familie der OTTONEN zu suchen.
    Im Zusammenhang mit unserer Beschäftigung mit dem Stift Essen und dessen Verhältnis zu den OTTONEN sei noch auf die in der Literatur öfter postulierte Zugehörigkeit des Bischofs Altfried von Hildesheim (851-874), des Stifters von Kloster Essen h hingewiesen. Der Hildesheimer Tradition nach soll Altfried unseren Liudolf dux nach Kräften bei der Einrichtung des liudolfingischen Hausklosters Gandersheim unterstützt haben (vgl. Vita Bernwardi c. 12, SS IV 762 f, und Chronicon Hildesheimense c. 4, SS VII 851); freilich ist bei der Bewertung dieser Nachrichten des 11. Jahrhunderts zu bedenken, daß sie durch den Gandersheimer Streit (Vgl. dazu im 1. Teil S. 207ff.) zumindest, um es vorsichtig zu formulieren, mit beeinflußt sein dürften. Eine Mitwirkung des benachbarten Bischofs bei der Einrichtung des Klosters in Gandersheim ist auch bei Agius, Vita Hathumodae c. 24, SS IV 174, bezeugt. Da Altfrieds Vater anscheinend Ovo hieß, hielt Wenskus, Stammesadel S. 107 und Tafel auauf S. 111. in Anm. 961, diesen Ovo für einen Vatersbruder unseres Liudolf dux, da Wenskus Ovo als Kurzform für Liudolf deutet; die Mutter Altfrieds, Richheit, ordnet Wenskus der RIKDAG-Sippe zu. Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Buch von Wenskus kann hier nicht geleistet werden, da sich das Verständnis dieser Arbeit nur schwer erschließt, nicht zuletzt, weil offensichtlich gesichertes Wissen, begründete Kombinationen und bloße Vermutungen willkürlich vermischt und durcheinandergeworfen werden. Die genealogischen Kombinationen aus dem Buch von Wenskus fanden Eingang in die Arbeit Goettings, Bischöfe S. 85 ff., der ebd. S. 185 f. den Hildesheimer Eklekten Liudolf (bekannt aus den Annales Hildesheimense a. 875, S. 18 f.) als einen Neffen Altfrieds dem verwandtschaftlichen Umfeld des Liudolf dux zuordnet.
    Bereits mittelalterliche Genealogen haben eine angebliche Schwester König HEINRICHS I. namens Baba aus der Widukind-Stelle I c. 22, rec. B, S. 31, konstruiert, an der der Corveyer Mönch den babenbergischen Grafen Adalbert als "Heinrici es sorore nepos" charakterisiert; diese Nachricht haben wir oben II, 2 zur Identifizierung der Herkunft Hathuis, der Gemahlin Ottos des Erlauchten, verwertet. Die Erfinder der "Baba" erklärten das bei Widukind beschrieben Verwandtschaftsverhältnis mit e einer angeblichen Schwester HEINRICHS I., die dann einen passenden Namen zu der Familie erhielt, in die man sie einheiraten ließ. Erstmals finden wir "Baba" in der Stammtafel des Chronicon Wirzeburgense, SS VI 28, als die Gemahlin des Markgrafen Heinrich aus der Familie der BABENBEREGER (oder POPPONEN; die weiteren Nennungen dieser Dame sind bei Guttenberg, Regesten der Bischöfe von Bamberg S. 3, zusammengestellt.

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 265 -
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um Kuno von Öhningen , Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,27,94 -


  2. 12.  von Sachsen, Oda Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Otto3, 2.Liudolf2, 1.Brunhard1) wurde geboren in 875/880; gestorben nach 952.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Gräfin im Metzgau
    • Titel/Amt/Status: Lothringen,Frankreich; Königin von Lothringen

    Notizen:

    Oda von Sachsen Königin von Lothringen
    Gräfin in Metzgau
    875/80-2.7. nach 952

    Älteste Tochter des Herzogs Otto der Erlauchte von Sachsen und der BABENBERGERIN Hadwig, Tochter von Graf Heinrich,; Schwester des Königs HEINRICH I.

    Glocker Winfrid: Seite 265, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    III, 4 Oda
    * c 875/80, + nach 952 wohl am VII. 2

    a) oo 897 III 27/VI 13 Zwentibold, illegitimer Sohn König ARNULFS ("von Kärnten") * 870/71, + 900 VIII 13

    b) oo 900 EndeGerhard, Graf, Bruder Matfreds
    + 910 VI 22

    Oda ist als Tochter des Herzogs Otto der Erlauchte durch keinerlei eindeutigen Quellenbeleg nachzuweisen. Wir wissen aber aus der Vita Mathilis antiquior c.1, SS X 575, daß Otto der Erlauchte und dessen Gemahlin Hadwig auch Töchter hatten. Die Identifikation des bei Regino a. 897, S. 145, als Vater derjenigen Oda, die König Zwentibold heiratete, genannten "Ottos comes" mit Otto dem Erlauchten nahm beispielsweise bereits Scheid, Origines Guelficae Bd. 4, S. 385, vor. Stützen läßt sich diese Identifikation durch D Zwentibold 22, einer Urkunde, die auf Intervention Odas und des "comes Otto" für das Kloster Essen angefertigt wurde, da für das 10. Jahrhundert intensive Beziehungen der OTTONEN zum Stift Essen bezeugt sind. Es ist allerdings nicht geklärt, ob diese Kontakte bis in die zweite Hälfte des 9. Jahrhunderts zurückreichen; vgl. hierzu (positiv) Zimmermann, Münster S. 40, und dagegen (skeptisch) Althoff, Adelsfamilien S. 137 mit Anm. 18. Durch D O I. 159 ist jedenfalls gesichert, daß Otto der Erlauchte dem Kloster Essen den Hof Beek gestiftet hat. So wird man die Identifikation der Gemahlin König Zwentibolds mit einer Tochter Herzog Ottos des Erlauchten doch als gesichert ansehen dürfen; vgl. hierzu Schieffer, Lande S. 25, Hauck, Ottonen S. 42 und 44 f., sowie Hlawitschka, Anfänge S. 59 f., der ebd. die Quellenzeugnisse zusammengestellt hat.
    Im eben bereits erwähnten D O I. 159 vom 952 XII 30 nennt OTTO I. eine "amitia Uota"; diese Urkunde ist somit die letzte Bezeugung der Oda. Werner VI, 22 weist auf den Eintrag im Hildesheimer Nekrolog "VI. Non. Iulii Oda regina, soror nostra" hin, den bereits Dümmler Bd. 3, S. 455, Anm. 2, auf die Gemahlin Zwentibolds bezogen hat, und hält diesen zweifelsfrei für den Todestag der Oda, obwohl man auch an Oda, die Gemahlin Kaiser ARNULFS VON KÄRNTEN denken könnte, deren Todestag sonst unbekannt ist. Hucke, Grafen S. 69, bezieht diesen Hildesheimer Eintrag auf die mit dem Russen-Großfürsten Swjatoslaw vermählte Oda, Tochter der Ida von Elsdorf.
    Die Belege zum Geburtsjahr Zwentibolds sind BM² 1955c, diejenigen zum Todesdatum bei BM² 1983c zusammengestellt; zu Zwentibold vgl. im übrigen Werner VI, 22.
    Die Heirat der Oda mit dem Grafen Gerhard aus der Familie der MATFRIEDINGER noch am Ende des Todesjahres Zwentibolds bezeugt uns Regino a. 900, S. 148.
    Das Todesdatum Gerhards ist ermittelt bei Hlawitschka, Anfänge S. 76, Anm. 20, der uns eingehend über Gerhards Familie, die MATFRIEDINGER, unterrichtet.

    Hlawitschka Eduard: Seite 16,164, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    König Zwentibolds Urkunde für das Kloster Essen und sein Aufenthalt in Essen selbst (4. Juni 898; MG DD Zwentibold Seite 58ff. nr. 22) erklären sich aus der Verwandtschaft Zwentibolds mit Otto dem Erlauchten von Sachsen, die 897 mit der Eheverbindung zwischen Zwentibold und Ottos Tochter Oda zustandegekommen war, und der Tatsache, daß Essen ein Hauskloster der Familie Ottos war. (Zur Herkunft Odas vgl. künftig meine im Vorwort erwähnte genealogische Untersuchung).
    Später als in den Februar 897 können die Ereignisse nicht mehr fallen, da Zwentibold nach diesem Trierzug an seinen damals in Bayern weilenden Vater Boten schickte und schließlich Arnulfi hortatu um die Tochter Ottos des Erlauchten warb, wobei die Hochzeit bereits nach Ostern (27. März 897) stattfand.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 58-61, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    Doch in welcher Weise ist die Herleitung Udas von den LIUDOLFINGERN vorzunehmen? Ein vorzüglicher Hinweis läßt sich einem Diplom OTTOS I. vom 28. August 960 entnehmen, in dem dieser größeren Grundbesitz in und um Deventer im Hamaland und in Tongern erwähnt, den ihm Vda nostra nepta legitime hereditando permisit. Acht Jahre vorher, am 30. Dezember 952, wurde von ihm lediglich in Deventer gelegener Besitz auf seine amita Uota zurückgeführt (MG DD Otto I Seite 241 nr. 159). Dabei sind beide Urkunden OTTOS - sowohl die vom Jahre 960 als auch jene vom Jahre 956 - gut überliefert, so daß an beiden Verwandtschaftsbezeichnungen - hier nepta, dort amita - nicht zu deuteln ist. Die Tante, amita, OTTOS I. ist nun nicht unbekannt. Indem nämlich Regino von Prüm mittelt, daß König Zwentibold von Lothringen bei seiner Gattenwahl 897 einerseits auf Rat seines Vaters ARNULF VON KÄRNTEN ad Ottonem comitem missum dirigit, cuius filiam nomine Odam in coniugium exposcit, und andererseits König Zwentibold sich 898 zu einem Besuch in Essen aufhält und in einer dabei ausgestellten Urkunde für das dortige, in späterer Zeit als ottonisches Hauskloster bekannte Stift coniunx nostra Oota nec non et venerabilis comes Otto intervenieren und schließlich OTTO DER GROSSE 947 gerade diesem Kloster Essen den ab avo nostro Ottone duce (= Otto der Erlauchte) gestifteten Hof Beek bestätigte, ist es klar, daß Zwentibold eine Tochter Ottos des Erlauchten von Sachsen und Schwester des späteren deutschen Königs HEINRICH I. 897 zur Frau genommen hatte.
    Die amita Uota OTTOS I. war also die Witwe König Zwentibolds, von der darüberhinaus festssteht, daß sie kurz nach Zwentibolds Tode (900) von dem Grafen Gerhard, einem der härtesten Gegner dieses Herrschers heimgeführt worden ist [Regino, Chron. ad 900 Seite 148: Eodem anno Gerardus comes Odam uxorem eiusdem Zuendibolch regis sibi in matrimonium copulat. -Vgl. auch Annales Aureaevallenses, MG SS XVI Seite 682; dazu E. Dümmler, Gesch. d. ostfr.Reiches III² Seite 503f. - Bei H. Decker-Hauff, Die Ottonen und Schwaben, in: Zeitschr. f. württemberg. Landesgeschichte 14 (1955) Seite 264 und Tafel II nach Seite 280, wird die Meinung vertreten, Oda sei nicht von dem MATFRIEDINGER Gerhard, sondern von dem KONRADINER Gebhard (+ 910) geheiratet worden. Das widerspricht der obigen Quellenaussage völlig!]. Deventer etc. könnte das ihr von Zwentibold verliehene Wittum gewesen sein. Indem man nun eine amita OTTOS DES GROSSEN, Uota, und gleichfalls seine neptis Vda an ein und demselben Orte genannt findet, wobei also die neptis im direkten Erbe der amita zu stehen scheint und somit deren direkte Leibeserbin gelten kann, ist es ohne weiteres möglich - zumal in dieser Zeit in Lothringen keine andere edle Dame dieses Namens bekannt ist - die neptis Vda mit der Gemahlin Gozlins Uda zu identifizieren. Man darf demnach wohl die LIUDOLFINGERIN Uota als Mutter der Gozlin-Gemahlin Uda/Vda ansehen. Aus Uotas dreijähriger Ehe mit König Zwentibold sind bekanntlich zwei Töchter hervorgegangen: Benedicta und Caecilia; sie kamen in das Kloster Süsteren und wurden später dort beide Äbtissinnen. Die kurze Zeitspanne von Uotas erster Ehe und die Tatsache, daß beide Zwentibold-Töchter ins Kloster geschickt wurden, spricht nun aber dafür, daß die Gozlin-Gemahlin Uda erst aus der zweiten Ehe Uotas mit Graf Gerhard hervorging. Bestätigt wird dies durch die Tatsache, daß die Gozlin-Gemahlin Uda in Frisingen (Kanton Esch, Luxemburg) eine Erbbesitztum hatte, wodurch ihre Eltern als Grundbesitzer gerade in jener Gegend nachgewisen werden, in der Graf Gerhard, der die Zwentibold-Witwe ehelichte, wie auch sein Bruder Matfried vornehmlich aufgetreten sind.


    27.3.897 1. oo Zwentibold König von Lothringen 870/71-13.8.900

    900 2. oo Gerhard Graf im Metzgau 870-22.6.910


    Kinder:

    1. Ehe
    - Cäcilia Äbtissin von Süsteren - 17.8.
    - Benedikta Äbtissin von Süsteren - 17.8.

    2. Ehe
    - Adalhard
    - Wigfried Erzbischof von Köln (924-953) ca 901-9.7.953
    - Uda 905-10.4.963
    930 oo Gozelo Graf im Bidgau 910-19.10.942
    - Gottfried Pfalzgraf ca 905-1.6.nach 949

    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 22 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 23-25 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987, Seite 111,356 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 109,114 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 454,502,537 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 III, 4 Seite 265,276 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 58-61,64,69,70,73,75-77,128,138,145,146,155 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 16,164,188 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,40,94 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 193 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 89,111,113 - Schulze, Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 127,136,139 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 476 -

    Gestorben:
    2.7.

    Oda heiratete von Lothringen, Zwentibold in 897. Zwentibold (Sohn von von Kärnten, Arnulf) wurde geboren in 870/871; gestorben am 13 Aug 900; wurde beigesetzt in Echt-Susteren [6100],Limburg,Niederlande. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 19. Cäcilia  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 20. Benedikta  Graphische Anzeige der Nachkommen

    Oda heiratete von Metz, Gerhard I. in 900. Gerhard (Sohn von von Metz, Adalhard II. und N.) wurde geboren in 870; gestorben am 22 Jun 910. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 21. von Metz, Adalhard  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 22. von Metz, Wigfried  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 901; gestorben am 9 Jul 953.
    3. 23. von Metz, Uda  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 905; gestorben am 10 Apr 963.
    4. 24. von Jülich, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 905; gestorben nach 949.

  3. 13.  von Sachsen, Thankmar Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Otto3, 2.Liudolf2, 1.Brunhard1) wurde geboren vor 876; gestorben vor 30 Nov 912.

    Notizen:

    Thankmar
    vor 876- vor 30.11.912
    Ältester Sohn des Herzogs Otto der Erlauchte von Sachsen und der BABENBERGERIN Hadwig, Tochter von Graf Heinrich

    Glocker Winfrid: Seite 263, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    III, a 1) THANKMAR
    * vor 876, + vor 912 XI 30

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    THANKMAR
    + vor 30. XI 912

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 263 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,31,34,74,94 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 -


  4. 14.  von Sachsen, Liudolf Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Otto3, 2.Liudolf2, 1.Brunhard1) wurde geboren vor 876; gestorben vor 30 Nov 912.

    Notizen:

    Liudolf
    vor 876- vor 30.11.912
    Sohn des Herzogs Otto der Erlauchte von Sachsen und der BABENBERGERIN Hadwig, Tochter von Graf Heinrich

    Glocker Winfrid: Seite 263, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    III, 2 LIUDOLF, * (?) v 876, + v 912 XI 30
    oo NNw
    Widukind I c. 21, S. 30 berichtet uns, Herzog Otto der Erlauchte habe außer König HEINRICH I. noch die beiden Söhne Thankmar und Liudolf gehabt, doch seien diese beiden bereits vor dem Tode des Vaters verstorben.
    Über das Altersverhältnis können wir aus der Vita Mathildis posterior c. 1, SS IV 284, entnehmen, HEINRICH sei jünger gewesen als Thankmar. Auf genealogischen Tafeln wird gemeinhin auch Liudolf (sofern er und Thankmar überhaupt eingetragen sind) als älter eingesetzt als König HEINRICH I., obwohl es für eine solche Einreihung Liudolfs kein Quellenzeugnis gibt.
    Wie von Hlawitschka, Merkst Du nicht S. 293, wahrscheinlich gemacht werden konnte, war von den beiden Brüdern König HEINRICHS zumindest Liudolf vermählt; vgl. hierzu unter IV, 1.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LIUDOLF, + vor 30. XI 912

    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 159,219 -
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 23 - Hlawitschka, Eduard: 'Merkst Du nicht, daß Dir das vierte Rad am Wagen fehlt?' Zur Thronkandidatur Ekkehards von Meißen (1002) nach Thietmar, Chronicon IV c. 52, in: Geschichtsschreibung und geistiges Leben im Mittelalter. Festschrift für Heinz Löwe zum 65. Geburtstag, hg. Von Karl Hauck und Hubert Mordeck, Köln/Wien 1978, Seite 281-311 -
    Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um 'Kuno von Öhningen', Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 25,31-34, 36,74, 94-96 -
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 -
    Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite 59 -


  5. 15.  von Sachsen, Heinrich I.von Sachsen, Heinrich I. Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Otto3, 2.Liudolf2, 1.Brunhard1) wurde geboren um 876; gestorben am 2 Jul 936 in Memleben [6642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 919-936, Deutschland; Deutscher König
    • Titel/Amt/Status: 912-936, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    HEINRICH I.
    Ostfränkisch-Deutscher König (919-936)
    Herzog von Sachsen (912-936)
    um 876 † 2.7.936 Memleben Begraben: Quedlinburg, Stiftskirche

    3. Sohn des Herzogs Otto des Erlauchten von Sachsen († 30.11.912) aus dem Hause der LIUDOLFINGER und der BABENBERGERIN Hadwig, Tochter von Markgraf Heinrich von Friesland (⚔ 20.8.886) und der Judith von Friaul
    Bruder von Graf Thankmar in Sachsen († vor 30.11.912), Graf Liudolf in Sachsen († vor 30.11.912), Königin Oda von Lothringen († 2.7. nach 952), Gräfin Irminburg von Merseburg († 29.12. um 930) und Äbtissin Liutgard von Gandersheim († 21.1.923),
    Neffe von Herzog Brun von Sachsen (⚔ 2.2.880), Mönch Thankmar, Königin Liutgard vom Ostfränkischen Reich († 17.11/30.11.885), Äbtissin Hathumod von Gandersheim († 29.11.874), Äbtissin Gerberga von Gandersheim († 5.11.896/97), Äbtissin Christina von Gandersheim († 1.4.919/20), Gräfin Enda († vor 874), vom BABENBERGER Grafen Heinrich II. (⚔ 902), BABENBERGER Grafen Adalhard († 903 hingerichtet), BABENBERGER Grafen Adalbert († 9.9.906 hingerichtet) und Gräfin Adellinde im Ammergau († nach 915)
    Enkel von Liudolf dux († 12.3.866) und der Oda
    Ur-Enkel von Markgraf Eberhard von Friaul († 866) und der KAROLINGERIN Gisela

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2036

    1. Heinrich I., König des ostfränkisch-deutschen Reiches
    * um 876, † 2. Juli 936 in Memleben Begraben: Quedlinburg, Stiftskirche

    Stammte aus der sächsischen Familie der LIUDOLFINGER.
    Eltern: der sächsische Herzog Otto der Erlauchte († 912), Hadwig

    1. oo Hatheburg
    2. oo Mathilde

    Kinder:
    von 1.:
    - Thangmar

    von 2.:
    - Otto I.
    - Gerberga
    1. oo Giselbert, Herzog von Lothringen
    2. oo Ludwig IV., König von Frankreich
    - Hadwig
    oo Hugo von Francien
    - Heinrich der Jüngere
    - Brun, Erzbischof von Köln

    Die Ehe mit Hatheburg (Zugewinn ostsächsischer Güter) wurde 909 zugunsten derjenigen mit Mathilde, Nachfahrin Herzog Widukinds, aufgelöst (Einflußgewinn in Ostfalen und Engern). Nach dem Tode des Vaters trat Heinrich die Nachfolge im Herzogtum Sachsen an und kam schnell in Konflikt mit den KONRADINERN (KONRAD I., dessen Bruder Eberhard und dem Mainzer Erzbischof Hatto), wobei er seine Stellung behaupten und ausbauen konnte.
    Nach dem Tode KONRADS wurde Heinrich aufgrund von dessen Designation und wohl nach erfolgreichen Verhandlungen über ein umfassendes konradinisch-liudolfingisches Bündnis im Mai 919 in Fritzlar zunächst durch die fränkischen Großen zum König gewählt, es folgte die Akklamation durch die fränkisch-sächsische Heeresversammlung. Die vom Mainzer Erzbischof Heriger angebotene Weihe (Salbung und Krönung) lehnte Heinrich ab, ohne damit die politisch-rechtliche Bedeutung eines solchen Akts in Frage zu stellen. Die Geste, die unter anderem den Verzicht auf den Anspruch auf zentrale Kirchenhoheit signalisiert haben dürfte, richtete sich wohl an den seinerseits auf eigene Ansprüche verzichtenden Eberhard von Franken und an die anderen Herzöge, deren Anerkennung noch gewonnen werden mußte. Die Durchsetzung dieser fränkisch-sächsischen Königs-Herrschaft bei den Herzögen Burchard II. von Schwaben und Arnulf von Bayern gelang bis 921. Letzterer hatte zuvor selbst schon sehr weit gediehene Königspläne, über deren Konkretisierung (reale Erhebung?) die Quellen aber letztlich keine eindeutige Auskunft geben. Der Preis für seine Unterwerfung war unter anderem die herzogliche Kirchenhoheit in Bayern.
    Dieser politische Kompromiß sorgte wie die mit den anderen Herzögen geschlossenen Bündnisse über den Tod HEINRICHS I. hinaus bis in die Zeit unmittelbar nach dem Herrschaftsantritt OTTOS I. für stabile Verhältnisse, wobei der prägende Begriff für diese und weitere Abkommen die »amicitia« ('Schwurfreundschaft') war, die eine gleichberechtigte Einigung zwischen dem König und seinen Partnern umschreibt und als politisches Konzept durch den relativen Frieden im Innern viel zur erfolgreichen Konsolidierung und beginnenden Expansion des ottonischen Reichs beigetragen hat.
    Zielpunkte der von König und Herzögen teils gemeinsam, teils selbständig organisierten militärisch-politischen Unternehmungen waren die westlich und südlich angrenzenden Bereiche des alten KAROLINGER-Reiches ebenso wie die heidnischen Gebiete im Norden und Osten.
    Bayrische und schwäbische Interessen richtete sich auf Italien und Burgund, HEINRICHS Westpolitik vor allem, begünstigt durch die Schwäche der westfränkischen Zentralgewalt, auf Lotharingien. Nachdem er noch 921 (Vertrag von Bonn) die Hoheit Karls III. dort gegen die eigene Anerkennung als ostfränkischer König bestätigt hatte, gewann er bis 926 das Land für seine Herrschaft.
    Zugleich konnte er nach dem Tode Burchards II. den KONRADINER Hermann zum schwäbischen Herzog erheben und ein Abkommen mit Rudolf II. von Burgund schließen.
    Im Norden und Osten kamen militärische Erfolge gegen Dänen und slavische Völker mit ersten Ansätzen einer Missions-Politik hinzu. Entscheidende Erfolge für die Konsolidierung von HEINRICHS Herrschaft waren der neunjährige Waffenstillstand mit den Ungarn, der zur Errichtung einer Kette von befestigten Plätzen genutzt wurde (Burgenbauordnung), und der anschließende Sieg (933 bei Riade) über ein Heer der Reiter-Nomaden.
    Unter HEINRICH I. kam es 929 erstmals zur Regelung der Thronfolge mit bewußter Individualsukzession zugunsten des Erstgeborenen aus zweiter Ehe (Bruch mit der fränkischen Teilungs-Tradition). Damit und mit der Übertragung der Königswürde an einen Sachsen wurde in wesentlichen Elementen bereits das hochmittelalterliche »Imperium Romanum« mit einem Kern konstituiert, der auch in formaler Hinsicht eine supragentile (nicht mehr allein fränkische) Identität besaß, und den ca. ein Jahrhundert später die Zeitgenossen endgültig als »deutsch« zu nennen begannen. Deutschland, B. II.
    E. Karpf

    Quellen:
    MGH DD H.I.
    Die Sachsengesch. des Widukind v. Korvei, hg. P. Hirsch - H.-E. Lohmann (MGH SRG, 1935)
    Liudprand v. Cremonas Antapodosis (Die Werke Liutprands, hg. J. Becker [MGH SRG], 1915)
    RI II, 1 [Neudr. 1967]

    Literatur:
    J. Fleckenstein, Die Hofkapelle der dt. Kg.e, II (MGH Schr. 16/2, 1966)
    W. Schlesinger, Die Kg.serhebung H.s I. zu Fritzlar i. J. 919 (Fschr. 1974), 121ff.
    G. Althoff, Adels- und Kg.sfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, MMS 47, 1984
    E. Karpf, Kg.serhebung ohne Salbung, HJL 34, 1984, 1ff.
    G. Althoff-H. Keller, H.I. und Otto d. Gr., 1985
    E. Karpf, Herrscherlegitimation und Reichsbegriff in der otton. Geschichtsschreibung des 10. Jh., 1985
    H. Beumann, Die Ottonen, 1987
    Deutschland.MGH DD H I. - Die Sachsengesch. des Widukind v. Korvei, hg. P. Hirsch - H.-E. Lohmann (MGH SRG, 1935) - Liudprand v. Cremonas Antapodosis (Die Werke Liutprands, hg. J. Becker [MGH SRG], 1915) - RI II, 1 [Neudr. 1967]

    Althoff Gerd: Seite 367, "Adels- und Königsfamilien"

    K 24
    Lü: 2.7. Heinricus rex † 936 König Heinrich I.
    Me: 2.7. Heinricus rex pater magnis Oddonis

    Zu den Einträgen ins Lüneburger Necrolog aus der 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts, die weitgehend vom Verwandtenkreis der Königin Mathilde bestimmt sind, und zu den Konsequenzen dieses Befundes für die Frühgeschichte der BILLUNGER siehe ausführlich oben Seite 69ff.
    Im Gebetsgedenken der Zeit HEINRICHS I. spiegelt sich eine neue Form der Herrschaftspraxis der ersten sächsischen Königs, siehe dazu oben Seite 204.
    Allg. vgl. Waitz, Jbb Heinrichs I.; NDB 8, s. 307ff, Biogr. Wörterbuch 1, Sp. 1062ff.; FW K 35

    Glocker Winfrid: Seite 263, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    III. 3. HEINRICH I.
    * c 876, † 936 VII 2
    912 dux; 919 V 12/24 König im ostfränkischen Reich

    900/07-909 1. oo 2. HATHEBURG, Tochter des "senior" Erwin, * vielleicht c 876, † nach 909 möglicherweise am VI 21

    909 2. oo MATHILDE, Tochter des Grafen Dietrich und der Reinhilde, * 994/97, † 968 III 14 "stirpis magni ducis Widukindi"

    Aus Widukind I c. 17, S. 27, und von Hrotsvith, Primordia coem. Gandeshem. v. 69 f., kennen wir König HEINRICH I. als Sohn des Herzogs Otto der Erlauchte.
    Die Abstammung des ersten Sachsen-Königs von Otto und dessen Gemahlin Hadwig bezeugen des weiteren Thietmar I c. 3, Seite 6, und die Vita Mathildis posterior c. 1, SS IV 284.
    Die übrigen Belege sind zusammengestellt bei Waitz Seite 13 und bei BO. a.
    HEINRICHS ungefähres Geburtsjahr ergibt sich aus der Angabe Widukinds I c. 41, Seite 60, König HEINRICH I. sei im Alter von "fere LX" verstorben. Tag und Jahr des Todes sind bezeugt durch den Continuator Regiononis a. 936, Seite 159; die weiteren Belege sind von BO. 55b zusammengestellt.
    HEINRICH folgte seinem Vater, Herzog Otto dem Erlauchten, nach dem Zeugnis Widukinds I c. 21, Seite 30, im "ducatus" nach; zur Königserhebung vgl. Waitz Seite 37-41.
    Nur durch Thietmar I c. 5, S. 8/10, und I c. 9, Seite 14, sind wir offenbar aus lokaler Tradition über die 1. Vermählung HEINRICHS I. mit Hatheburg unterrichtet; der Sohn des Sachsen-Herzogs bemühte sich um diese Dame "ob huius pulchritudinem et hereditatis divitiarumque utilitatem". Hatheburgs Vater war Erwin, der den größten Teil der Altenburg in Merseburg besaß und bei Thietmar als "senior" bezeichnet wird, aber offenbar keine Grafenrechte ausübte (vgl. Schölkopf, Grafen Seite 35f.). Der zitierten Thietmar-Stelle können wir weiter entnehmen, dass Erwin söhnelos verstarb und somit seinen Besitz Hatheburg und deren namentlich unbekannten Schwester hinterließ. Diese Schwester war die Mutter des Legaten und "a rege secundus" namens Siegfried, der 936 während der Krönungsfeierlichkeiten für OTTO I. dessen Bruder, den jungen Heinrich, "beaufsichtigte" (Widukind I c. 2, Seite 67); vgl. hierzu im 1. Teil Seite 57.
    Aus der Ehe HEINRICHS mit Hatheburg ging ein Sohn mit Namen Thankmar hervor, der nach dem Tode König HEINRICHS I. sein Muttergut einforderte. Vgl. zu Merseburg allg. Schlesinger, Merseburg.
    Hatheburg scheint nach der Trennung von ihrem zweiten Gemahl wieder in eine Frauengemeinschaft zurückgekehrt zu sein. Für diese Vermutung spricht nicht nur unser Wissen von der standesüblichen Versorgung der Witwen, sondern auch der Eintrag einer "Hadeburg abb" im Merseburger Nekrolog, die wohl mit der ersten Gemahlin König HEINRICHS I. zu identifizieren ist; vgl. Althoff, Adelsfamilien Kommentar A 40, und im 1. Teil Seite 47.
    Die zweite Gemahlin HEINRICHS, die Königin Mathilde, gehörte zur sogenannten widukindisch-immedingischen Verwandtengruppe, zu der an der Literatur neben Krüger, Grafschaftsverfassung Seite 90-93, vor allem der Aufsatz von Schmid, Nachfahren zu nennen ist. Diese Verwandtengruppe der Nachkommen Widukinds leitete sich von Widukind, dem charismatischen Führer der Sachsen in ihrem Kampf gegen KARL DEN GROSSEN, her. Diese Verwandtengruppe wird im 9. und 10. Jahrhundert nochmals für uns faßbar bei den Inhabern der kirchlichen Stiftung Wildeshausen, bei dem Enkel Widukinds namens Waltbert und dann bei der Vermählung des späteren Königs HEINRICH I. mit Mathilde, die der "stirps magni ducis Widukindi" entstammte, worauf uns nicht nur die Sachsengeschichte Widukinds von Corvey I c. 31, Seite 44, sondern auch die Vita Mathildis antiquior c. 2, SS X 576, und Thietmar I c. 9, Seite 14, stolz hinweisen. Die genealogischen Konstruktionen der älteren Forschung einschließlich derjenigen von Krüger, die auf der Basis der bekannten Angehörigen dieser Verwandtengruppe eine direkte Nachkommensfolge zu erstellen versucht, hat Schmid, Nachfahren Seite 73ff., zurückgewiesen. Schmid betont, daß das auf uns gekommene Wissen über die einzelnen Angehörigen zu fragmentarisch und lückenhaft sei, als daß man diese Lücken mit genealogischer Kombination zu einer direkten Nachkommenstafel Widukinds ergänzen könnte. Man müsse sich vielmehr damit begnügen, von einem Geblütsbewußtsein der Nachfahren Widukinds zu sprechen, das sich in den verschiedenen Zweigen dieser Verwandtengruppe fortpflanzte und am Leben blieb.
    Mathilde wurde zu der Zeit, als Heinrich, der Sohn des Sachsen-Herzogs, um sie warb, nach dem Zeugnis der Vita Mathildis antiquior c. 1, SS X 575, noch in einem Kloster erzogen. Doch zeigt sich bereits bei diesem Zeugnis die Problematik, die Mathildenviten für die Rekonstruktion des historischen Faktenablaufs zu verwerten, könnte sich hinter einer Werbung aus dem Kloster auch ein hagiographischer Topos verbergen! Unter der Annahme, die angesprochene Angabe sei glaubhaft und trüge nicht nur funktionellen Charakter im Rahmen des Werbungsromans der Vita, müßte Mathilde zur Zeit der Eheschließung mit Heinrich 13 bis 15 Jahre alt gewesen sein; vgl. Köpke-Dümmler Seite 5.
    Der Todestag ist überliefert bei Widukind III c. 74, Seite 151, das Jahr in den Nekrologannalen von Fulda (vgl. FW Kommentar K 41). Die übrigen Belege bringt Köpke-Dümmler Seite 440, Anm. 1.
    Allgemein informieren aus der älteren Literatur Büsing und Lintzel (in den "Westfälischen Lebensbildern").

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HEINRICH I.
    * 876, † Memleben 2. VII 936 Begraben: Quedlinburg Stiftskirche

    Fritzlar 6.V 919 DEUTSCHER KÖNIG
    906, getrennt 909 I. oo HATHEBURG Witwe von N.N., Tochter von Erwin senior

    Wallhausen 909 II. oo MATHILDE, Laien-Äbtissin von Nivelles * 896, † Quedlinburg 14. III 968
    Tochter von Graf Dietrich (Theoderich) (IMMEDINGER) und Reginlind, Begraben: ibid Stiftskirche

    Hlawitschka; Eduard: Seite 111, "König Heinrich I." in: Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern.

    KÖNIG HEINRICH I.
    * ca. 876
    † 2.7.936 in Memleben
    Grabstätte: Vor dem Altar der damaligen St.-Peter-Kirche (späteren Stiftskirche St. Servatius, Dom) auf dem Burgberg in Quedlinburg
    Eltern: Graf (Herzog/dux) Otto der Erlauchte (* ca. 836/40, † 30.11.912) und Gräfin Hadwig (* ca. 850/55, † 24.12.903) aus der Familie der BABENBERGER

    Eine Quellen und Literatur gleichermaßen auswertende Untersuchung über die Vorfahren HEINRICHS I. liefert E. Hlawitschka, Zur Herkunft der Liudolfinger, in: ders., Stirps regia, Forschungen zu Königtum und Führungsschichten im frühen Mittelalter, hg. von G. Thoma und W. Giese (9188) Seite 313-354 (mit Stammtafel auf Seite 351)

    Geschwister:
    Thankmar
    Liudolf
    (beide † vor 912)
    Liudgard, Äbtissin von Gandersheim († 21.1.923)
    Oda († 956?)
    Gemahlin
    1. König Zwentibolds von Lotharingien
    2. Graf Gerhards
    Halb-Schwester NN
    Gemahlin eines Thüringers Wido

    ca. 906; Ehetrennung ca. 908/09
    1. oo HATHEBURG, Tochter des (Grafen) Erwin von Merseburg

    909 in Wallhausen
    2. oo MATHILDE * um 895, † 14.3.9068 Grabstätte: neben HEINRICH I. in Quedlinburg

    (aus dem Geschlecht des Sachsen-Herzogs Widukind), Tochter des Grafen Dietrich (Theoderich) in Westfalen und seiner Frau Reinhild; beide † nach 929

    Zur Herkunft Dietrichs vgl. K. Schmid, Die Nachfahren Widukinds, DA 20 (1964) Seite 1-47; zur Seitenverwandtschaft Mathildes auch E. Hlawitschka, Kontreverses aus dem Umfeld von König Heinrichs I. Gemahlin Mathilde, in: ders., Stirps regia (wie oben) Seite 355-376

    HEINRICH geriet bei der Übernahme der Regierung im Herzogtum mit Erzbischof Hatto I. von Mainz in Konflikt wegen der Mainzer Besitzungen in dem 908 weitgehend unter sächsische Herrschaft gebrachten Thüringen. 915 schlug er den in Sachsen eingedrungenen Eberhard, Bruder König KONRADS I., bei der Eresburg vernichtend und drang im Gegenzug in Franken ein. KONRAD I. war nicht in der Lage, die Herzogsmacht HEINRICHS zu gefährden. Die 919 in Fritzlar versammelten sächsischen und fränkischen Großen wählten den von KONRAD I. designierten Heinrich von Sachsen zum König. HEINRICH I. lehnte die geistliche Salbung ab, um seine auf einen Kompromiß mit den Herzögen orientierte Politik nicht durch eine Festlegung zugunsten der Kirche zu gefährden. Das historische Verdienst HEINRICHS ist es, auf den Trümmern des von einer tiefgehenden Krise zerrütteten Ost-Franken-Reiches den Grundstein für eine starke Zentralgewalt gelegt und den Zusammenhalt zwischen den deutschen Stämmen entscheidend gefördert zu haben. HEINRICH setzte sich 919 gegen den Schwabenherzog und 921 gegen den von schwäbischen und bayrischen Feudalherren in Forchheim zum Gegen-König erhobenen Herzog Arnulf von Bayern durch Zugeständnisse hinsichtlich der Verfügungsgewalt über die Kirche durch. Im Vertrag von Bonn (7.11.921) erkannten sich HEINRICH I. und Karl III. der Einfältige gegenseitig an. HEINRICH erreichte nach verheerenden Einfällen der Magyaren (Ungarn) in Sachsen, Schwaben und Bayern gegen Freilassung eines ungarischen Großen und Zahlung eines Tributes einen 9-jährigen Waffenstillstand. Um diese Einfälle wirkungsvoll abwehren zu können, stellte HEINRICH I. ein gepanzertes Ritterheer auf und legte Befestigungen, besonders in Sachsen und Thüringen, aber auch in Schwaben, Bayern und Hessen, an. In Ost-Sachsen wurde das Land in kleine Bezirke mit einer Burg (Burgwarde) aufgeteilt. Unter Ausnutzung der innenpolitischen Auseinandersetzungen des französischen Königs mit dem Feudaladel gelang es HEINRICH I. nach zwei Feldzügen, 925 Lothringen einzugliedern, das er 928 Giselbert, Sohn des Grafen Reginar, übergab. Mit einem Eroberungszug gegen die Heveller, deren Hauptort Brandenburg erobert wurde, begann 928/29 die erste Phase der Ostexpansion des frühfeudalen Staates, die durch brutale Raubzüge gegen die Elbslawen gekennzeichnet war. HEINRICH I. zog gegen die Daleminizer, deren Festung Gana (südlich von Riesa) erobert wurde. 929 zog HEINRICH I. nach Prag und veranlaßte Herzog Wenzel von Böhmen zur Huldigung. Der Aufstand der Redarier, Obodriten und Wilzen wurde von deutschen Feudalherren am 4.9.929 bei Lenzen an der Elbe brutal niedergeschlagen. Am 15.3.933 schlug HEINRICH I. mit einem Heer, an dem alle deutschen Stämme beteiligt waren, bei Riade (Kalbsrieth an der Helme ?) die nach Ablauf des Waffenstillstandes wieder in Sachsen und Thüringen eindringenden Ungarn in die Flucht. Dieser entscheidende Erfolg stärkte die Autorität HEINRICHS I. Nach einem erfolgreichen Kriegszug gegen die Dänen eroberte er 934 Haitabu, stellte die dänische Mark zwischen Eider und Schlei wieder her und zwang König Knuba zur Taufe. 935 erwarb er von Rudolf II. von Hoch-Burgund gegen die Abtretung von Basel die angeblich einst Konstantin gehörige Heilige Lanze als Symbol der Herrschaft über Italien. Er plante wahrscheinlich einen Romzug und den Erwerb der Kaiserkrone, um unter anderem eine Italien-Politik der süddeutschen Herzöge und die damit verbundenen Absonderungsbestrebungen der Herzöge aus dem entstehenden frühfeudalen Staat zu verhindern. In Bodfeld am Harz erlitt er einen Schlaganfall. Ihm folgte sein 936 in Erfurt designierter ältester Sohn OTTO.
    HEINRICH errichtete mit Tatkraft und Spürsinn für das Machbare ein unter dem Zepter des Herrschers geeintes Reich. Er sicherte und erweiterte die Reichsgrenzen und brachte Ruhe und Ordnung in das Land. Der erfolgreiche und hochangesehene Sachsen-König schuf die Voraussetzungen für die späteren Erfolge seines Sohnes.



    900/07 1. oo 2. Hatheburg von Merseburg, Tochter des "senior" Erwin, um 876 † 21.6. nach 909

    909 2. oo Mathilde von Ringelheim, Tochter des Grafen Dietrich, 894/97 † 14.3.968


    Kinder:
    1. Ehe

    - Thankmar 900/05 † 28.7.938

    2. Ehe

    - OTTO I. König des Deutschen Reiches 23.11.912 † 7.5.973 Wallhausen
    - Heinrich I. Herzog von Bayern 4.919/22.4.922 † 1.11.955 Nordhausen
    - Brun Erzbischof von Köln 1. Hälfte 5.925 † 11.10.965
    - Gerberga um 913/14 † 5.5. nach 968 (984?) Nordhausen
    929 1. oo Giselbert Herzog von Lothringen ca 880 † 2.10.939
    939 2. oo Ludwig IV. König von Frankreich 10.9.920/10.9.921 † 10.9.954
    - Hadwig um 922 † 9.1. nach 958
    14.9.937 oo Hugo der Große Herzog von Franzien um 895 † 16./17.6.956


    Chroniken:
    Adalberts Fortsetzung des Regino. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 192-196 - Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 226,228 - Annalista Saxo: Reichschronik. Seite 4,5,26,139 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 632,634 - Hrosvit von Gandersheim - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 28 - Liudprands von Cremona: Werke in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 292, 294,304-324,354,356,370,396,400,402,418-426,436,444,450 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 6-14,20-26,30-34,54,158,308,476 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite 17,19,21,53,59,61,65,67,69,71,73,75,77,81,83,95,101,105,111,117,119,135,147 -

    Literatur:
    Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999 Info Verlag Karlsruhe 1999 - Althoff Gers: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 2,27,68,79, 131,135,139,157,161,168,203,226,367 K 24 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 23-80,83,87,106,202,233,235,246 - Althoff, Gerd/Keller, Hagen: Heinrich I. und Otto der Große, Muster-Schmitt Verlag Göttingen 1994 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 39-174 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 9,21-23,26-29, 32-56,58,61,68,78,80,100,107,115,157,168 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 160,161,167,169,280,315 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 22,26,34,39,65 - Brühl Carlrichard: Die Geburt zweier Völker. Deutsche und Franzosen Böhlau Verlag GmbH & Cie, Köln - Brüsch, Tania: Die Brunonen, ihre Grafschaften und die sächsische Geschichte. Herrschaftsbildung und Adelsbewußtsein im 11. Jahrhundert. Matthiesen Verlag Husum 2000 Seite 13,26,106,175,184,222 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 26,46,49,57,104,153,171,175,225,228,273,360,375/Band II Seite 374,388,393,397,470,482/Band III Seite 10, 480-482,485-488,491,500,515,539 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches, Gustav Lübbe Verlag Bergisch Gladbach 1994 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 14,22,28 - Eibl, Elfie-Marita: Heinrich I., in Deutsche Könige und Kaiser des Mittelalters, Urania-Verlag 1988, Seite 20-33 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 22-479 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998, Seite 13,25,33,195,208 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 19-24,46,60-64,66-68,70-73,75,77-97,99-101,104, 107,113,117,120-124,129,132,138,148,164,198-202,222 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 7-356 - Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen Salier und Staufer. Primus Verlag Darmstadt 1998, Seite 9-28 - Gregorovius Ferdinand: Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter. dtv-Bibliothek 1978 Band I Seite 612 - Hlawitschka Eduard: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I 911-1137 Teil 1 und Teil 2 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2006 Seite 4,14,26,31,33-35,38-44, 46-48,51,61,65,67-74,76,80,83,86,132,139-141,158-160,170,176,180,186,188,206,209,215,218-221,227,247,250,259-261,270,283, 286,293,296,299,305,336,376,420,509,517,526,657,675,701,704,707 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 5,44,56-60,71,73,75,94,105,34,138,146 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 4,8,13,19,26,28,36,44,60,63,68,78,83,123,138,166,188,194 - Hlawitschka Eduard: König Heinrich I. (918-936), in Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern, Hg. Karl Rudolf Schnith, Seite 110-122 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 5-29,31-36,38-41,47,49,67,69,72-78,84,88-98,116,178 - Hlawitschka, Eduard: Vom Frankenreich zur Formierung der europäischen Staaten- und Völkergemeinschaft 840-1046, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1986 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 19,31,37,62-109,112,133,161,169,214,218,228-232,365,393,399,457,497 - Höfer, Manfred: Die Kaiser und Könige der Deutschen, Bechtle Verlag Esslingen 1994, Seite 21-24 - Jaeckel, Gerhard: Die deutschen Kaiser. Die Lebensgeschichten sämtlicher Monarchen von Karl dem Großen bis Wilhelm II., Weltbild Verlag Augsburg, Seite 49-51- Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 8-10,15,22-31,36,55 - Kimpen, Emil: Die Abstammung Konrads I. und Heinrichs I. von Karl dem Großen. In: Historische Vierteljahresschrift 29, 1935 Seite 722-767 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 1, 8-12,18,22,58 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 9,12,40,34,37,43,48,52,54,149,171,265,431 - Metz, Wolfgang: Die Abstammung König Heinrichs I. In: Historische Jahrbücher 84, 1964, Seite 271-287 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2001 - Plischke, Jörg: Die Heiratspolitik der Liudolfinger, Inaugural-Dissertation Universität Greifswald 1909 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 43, 53,59,63 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 11A-395 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 3-367 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schubert, Ernst: Stätten sächsischer Kaiser, Urania Verlag Berlin 1990, Seite 9-13 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 42,67,77,116,123,126,129,134-137,138,139,141-160,162-166,168-175,182,207,223,229,243,250,266,282, 298,331,383 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 14-17,20,38,43,51,110,120,186,236,261 - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 439 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 478,481,484,487,494 - Wies, Ernst W.: Otto der Große Kämpfer und Beter, Bechtle Esslingen 1989, Seite 12-295 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 126,263 - Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen 1999, Seite 273,276,278 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -



    Bild Heinrichs I. in der anonymen Kaiserchronik für Kaiser Heinrich V., um 1112/14 (Corpus Christi, Cambridge, Ms 373, fol. 40r).

    BildHeinrich



    Neue Deutsche Biographie - Heinrich I.

    König, * circa 875, † 2.7.936 Memleben/Unstrut, ⚰ Quedlinburg, Stiftskirche.

    Das Urteil über den ersten deutschen König aus sächsischem Hause hat nicht nur die Familientradition der im Raum von Gandersheim begüterten Liudolfinger zu berücksichtigen, sondern auch H.s fränkische Ahnen, die er seiner Großmutter Oda sowie – mit dem Namen Heinrich – seiner babenbergischen Mutter verdankte. Die Ehe des Vaters stand im Zeichen einer liudolfingisch-babenbergischen Koalition gegen die Konradiner, die nach dem Sieg der Konradiner über ihre mainfränkischen Rivalen (906) zusammenbrach. Zuvor war H. vom Vater mit einem Feldzug gegen die Dalaminzier betraut worden. Der veränderten Konstellation nach 906 entsprach 909 die Eheschließung mit der im Stift Herford erzogenen Mathilde aus dem Geschlecht des Sachsenherzogs Widukind nach kirchlich sanktionierter Auflösung der 1. Ehe mit Hatheburg. Die Liudolfinger gewannen so den nördlichen Eckpfeiler der konradinischen Stellung im oberen Weserraum und damit die Voraussetzung zur Begründung eines gesamtsächsischen Dukats. Als Nachfolger des Vaters im Herzogtum (912) brach H. mit der bisherigen Loyalität gegenüber König Konrad I. und EB Hatto von Mainz. Er okkupierte Mainzer Güter rechts der Weser bis Nörten und in Thüringen und setzte sich bis 915 gegen Eberhard, den Bruder des Königs, im Weserbergland, in Corvey und auf der Eresburg durch. Im Gegenstoß gelangte Konrad I. bis zur Pfalz Grona (bei Göttingen), wo es zu einem konradinisch-liudolfingischen Ausgleich als Grundlage der späteren Thronfolgeregelung kam.

    Nach dem Ableben Konrads I. wurde H. 919 tatsächlich mit konradinischer Unterstützung zu Fritzlar von Franken und Sachsen auf Vorschlag Eberhards, der zugleich mit Berufung auf eine letztwillige Weisung seines Bruders den Thronverzicht aussprach, gewählt. H. lehnte allerdings die von EB Heriger von|Mainz angebotene Salbung und Krönung ab. Gemeinsam mit einem anderen Teil der Franken erhoben die Bayern im gleichen Jahr (vorher oder nachher?) wahrscheinlich zu Forchheim den Bayernherzog Arnulf zum König in regno Teutonicorum und somit ebenfalls zum Nachfolger Konrads I. Als Motiv für die Ablehnung der kirchlichen Herrscherweihe kommt neben den territorial-politischen Differenzen zwischen H. und der Mainzer Kirche auch ein grundsätzlicher Vorbehalt in Betracht. In diesem Zusammenhang ist auch der Einschnitt, den H.s Herrschaftsantritt in der Geschichte von Kanzlei und Hofkapelle bildet, von Bedeutung.

    H.s Versuch, seine Anerkennung in Schwaben, dessen Herzog Burchard, durch Abwehrkämpfe gegen König Rudolf II. von Hochburgund in Anspruch genommen, beiden Wahlen ferngeblieben war, und in Bayern durch kriegerische Aktionen zu erzwingen, führte zu Kompromißlösungen, die den süddeutschen Herzögen weitgehende Autonomie und vor allem die Herrschaft über die Kirche beließen. Arnulf von Bayern verzichtete zwar auf den Königstitel, wahrte jedoch die einem karolingischen Teilkönig vergleichbare Stellung. Sie ist derjenigen Lotharingiens im westfränkischen Reich Karls des Einfältigen zur Seite zu stellen, wo 920 Giselbert zum princeps (König?), wahrscheinlich mit Unterstützung H.s, erhoben wurde. H. hat jedenfalls damals im Streit um die Besetzung des Bistums Lüttich gegen Karl zu Gunsten Giselberts interveniert. Mit Karl, der sich inzwischen in Lothringen wieder durchgesetzt hatte, gelangte H. im Bonner Vertrag vom 7.11.921 zu einem Ausgleich durch Abschluß einer rechtsförmlichen amicitia bei gegenseitiger Anerkennung der Könige als rex Francorum occidentalium und rex orientalis. Damit erkannte zwar H. die Rheingrenze an, der legitime Karolinger jedoch zugleich das Königtum des Sachsen, wenn auch nicht als ein fränkisches. Zu den Folgen gehörte die Revision der Lütticher Frage zu Gunsten des karolingischen Kandidaten mit Unterstützung Kaiser Berengars und Papst Johanns X. Schon 923 optierte H. für den französischen Gegenkönig Robert und gewann gegenüber dessen Nachfolger Rudolf vor allem in Niederlothringen um so leichter an Boden, als die politischen Ziele dieses Königs durch das westfränkische Burgund, sein vormaliges Herzogtum, geprägt waren. So konnte H. in das Gebiet zwischen Rhein und Mosel einrücken. Nach wechselnden Kämpfen begünstigte eine schwere innere Krise des westfränkischen Königtums den Anschluß ganz Lothringens an H.s Reich (925). Das ehemalige regnum Lotharii, die Heimat der Karolinger, mit Aachen, der Hauptpfalz Karls des Großen, war mit dem einstigen ostfränkischen Reiche wieder vereinigt, und diesem wurden neben bedeutendem materiellen Gewinn auch Träger und Stätten karolingischer Traditionen zugeführt. Das Amt des Herzogs von Lothringen erhielt Konrads I. Bruder Eberhard.

    Gegen die Ungarn, die seit der Jahrhundertwende das sich auflösende Frankenreich heimsuchten, sicherte H. wie schon vor ihm Berengar I. von Italien und Arnulf von Bayern sein Reich nach Gefangennahme eines hochgestellten ungarischen Führers 926 durch einen 9jährigen Waffenstillstand sowie durch eine im gleichen Jahr beim Reichstag zu Worms für das ganze Reich erlassene Ordnung zur Errichtung von Fluchtburgen. Ältere karolingische Einzelmaßnahmen gegen die Normannen, bayerische und italienische gegen die Ungarn sowie das fränkische System der Burgwerksordnung dürften dabei von Einfluß gewesen sein. Als systematische und umfassende Maßnahme der Zentralgewalt nimmt H.s Burgenordnung jedoch eine Sonderstellung ein. Die Aufstellung einer gepanzerten Reitertruppe trat ergänzend hinzu. Der Waffenstillstand wurde bereits 3 Jahre vor seinem Ablauf auf dem Erfurter Reichstag 932 gekündigt. Dies löste einen bewaffneten Konflikt aus, der mit H.s Sieg an der Unstrut am 15.3.933 endete. Wie schon bei der Burgenordnung haben auch hier alle deutschen Stämme mitgewirkt, so daß H.s Kriegserfolg, der das Reich und die christlichen Nachbarländer nachhaltig entlastete, die Anerkennung seines Königtums durch alle deutschen Stämme bezeugt und als Markstein auf dem Wege zur Bildung eines überstammlichen deutschen Gemeinschaftsbewußtseins gelten kann.

    In H.s Ostpolitik gegenüber den Elbslawen und den Böhmen überwiegt mit der Einnahme der Brennaburg (Brandenburg) im Lande der Heveller sowie der Dalaminzier-Burg Gana, mit der Gründung der Burg Meißen sowie mit dem von Arnulf von Bayern unterstützten Böhmenfeldzug, der bis nach Prag und zur Unterwerfung des Böhmenherrschers Wenzel führte (929), das kriegerische Moment das der Mission, für die in diesem Bereich allenfalls das nach Corvey weisende Prager Vitus-Patrozinium einen Hinweis bietet. Nach dem Ungarnsieg kam es allerdings im Anschluß an den siegreichen Dänenfeldzug und die Unterwerfung des dänischen Unterkönigs Chnuba, des Herrn von Haithabu, zu dessen Taufe und zu einer Missionsreise des EB Unni von Hamburg-|Bremen, die sich auf den Spuren Anskars nach Dänemark und Schweden (Birka) erstreckte.

    Seine Stellung in Lothringen und vor allem in Oberlothringen vermochte H. im Schatten innerfranzösischer Thronkämpfe zwischen König Rudolf und Graf Heribert von Vermandois weiter zu festigen. Der ihm vom lothringischen Episkopat gewährten Unterstützung entsprach H. mit der Übertragung weltlicher Herrschaftsbefugnisse an diesen nach westfränkischem Vorbild. Für die Sicherung Niederlothringens bedeutete der 928 in Aachen und Maastricht bewirkte Ausgleich zwischen EB Ruotger von Trier und dem im Maasgebiet (Chèvremont) mächtigen Giselbert, dem dessen Ehe mit H.s Tochter Gerberga und die Anerkennung als Herzog folgten, eine weitere Festigung der deutschen Herrschaft namentlich im Gebiet zwischen Maas und Schelde.

    Anders als gegenüber den sonstigen Nachbarn des Reichs lag die Außenpolitik gegenüber Burgund und Italien zunächst weniger in der Hand des Königs als in der der süddeutschen Stammesherzöge. 922-26 vermochte König Rudolf II. von Burgund im Bunde mit Herzog Burchard von Schwaben als Rivale Kaiser Berengars in Italien aufzutreten, ohne sich nach dessen Ermordung (924) durchsetzen zu können. Der Tod Burchards vor Novara beim schwäbisch-burgundischen Feldzug von 926 besiegelte vielmehr den Zusammenbruch der hochburgundischen Italienpolitik, die vom italienischen Königtum Hugos von der Provence abgelöst wurde. Der schwäbischen Italienpolitik ist in der anschließenden Phase eine bayerische zur Seite zu stellen, die im Italienzug Herzog Arnulfs und seines Sohnes Eberhard (933/34) gipfelte und zugleich scheiterte. Auch als Äußerungen süddeutscher Stammesautonomie brauchen diese Aktionen mit H.s politischen Absichten am allerwenigsten nach 926 und vollends nach 933 im Widerspruch gestanden zu haben.

    H.s eigene Beziehungen zu Burgund werden durch seine Begegnungen mit dessen König Rudolf II. beim Wormser Reichstag von 926 und beim Dreikönigstreffen zu Ivois am Chiers 935, an dem als dritter Partner König Rudolf von Frankreich teilnahm, markiert. Bei einer von ihnen kam es zur Kommendation des Burgunderkönigs gegenüber H. unter Überreichung der heiligen Lanze, die Rudolf 922 von italienischen Großen mit der Einladung zur Übernahme der italienischen Königswürde erhalten hatte. H.s Gegenleistung bestand in der Anerkennung der burgundischen Herrschaft zwischen Jura und Reuß einschließlich Basels. Die heilige Lanze galt als siegesmächtiger Träger einer Nagel- Reliquie vom Kreuze Christi und vielleicht schon damals als Lanze des heiligen Mauritius, des im burgundischen Königskloster Saint-Maurice d'Agaune verehrten Führers der thebäischen Legion. Für die Spätdatierung des „Lanzenhandels“ (935) würde es sprechen, wenn die Lanze Rudolfs II. Anspruch auf Italien verkörperte, den er förmlich erst 932/33 zu Gunsten König Hugos gegen niederburgundische Gebietsabtretungen aufgegeben hat. Doch auch ohne dies bildet das Dreikönigstreffen von 935, das zu einer amicitia der Teilnehmer führte, in H.s West- und Südwestpolitik den Höhepunkt.

    Vorsorge für die Zukunft seines Hauses und Reichs traf H. beim Quedlinburger Hoftag von 929 mit einer Hausordnung, die bereits die Thronfolge seines Sohnes Otto vorgesehen haben dürfte. Dafür spricht auch dessen alsbaldige Eheschließung mit der angelsächsischen Königstochter Edgith. Im Frühjahr 936 sicherte H., bereits erkrankt, auf einer Reichsversammlung zu Erfurt nochmals Ottos Nachfolge.

    In seiner Bedeutung für die Bildung des deutschen Volkes und Reiches im Rahmen der sich formierenden nachkarolingischen Völker und Nationalen Europas wird H.s Königtum am hellsten durch die Aachener Wahl seines Nachfolgers beleuchtet, an der alle deutschen Stämme teilnahmen und durch die mit der von H. vorgesehenen Nachfolgeregelung die Prinzipien der Individualsukzession und Unteilbarkeit des Reichs bekräftigt wurden. H.s politische Ziele und Aktionen gehen jedoch über den Bereich der deutschen Stämme an allen seinen Grenzen hinaus und knüpfen darin an die ostfränkischen Karolinger, vor allem an Kaiser Arnulf an. Die unverkennbaren hegemonialen Tendenzen machen es unwahrscheinlich, daß Italien als einziges Nachbarland unberücksichtigt geblieben wäre. Die umstrittene Nachricht Widukinds, H. habe vor seinem Tode einen Romzug geplant, meint jedenfalls keine bloße Wallfahrt und steht mit H.s sonstigen karolingischen Tendenzen im Einklang, die er als Nichtkarolinger besonders zu betonen Anlaß haben konnte und tatsächlich fortschreitend – auch mit der Wiedereinrichtung von Kanzlei und Hofkapelle – betont hat. Der Erwerb der heiligen Lanze kann, wenn sie 935 übergeben wurde, angesichts ihrer italienischen Herkunft ebenfalls in diesen Zusammenhang gehören.

    Literatur
    ADB XI; Les ann. de Flodoard, ed. Ph. Lauer, Paris 1905; Liudprandi Antapodosis, ed. J. Bekker, in: MGH SS rer. Germ. 41, 1915; Die Sachsengesch. d. Widukind v. Korvei, ed. P. Hirsch u. H.-E. Lohmann, ebd. 60, 1935; Regg. Imp. II, 1; Jbb. d. Dt. Gesch., Heinrich I.; H. Heimpel, Bemerkungen z. Gesch. Kg. H.s I., in: Berr. üb. d. Verhh. d. sächs. Ak. d. Wiss. Leipzig, Phil.-hist. Kl., 88, H. 4, 1936; C. Erdmann, Der ungesalbte König, in: DA 2, 1938; ders., Btrr. z. Gesch. H.s I., in: Sachsen u. Anhalt 16, 1940, u. 17, 1941/43; A. Duch, H. d. Finkler, Gesch. e. Beinamens, in: Archiv f. Kulturgesch. 34, 1952, S. 194-205; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 31955; Die Entstehung d. dt. Reiches, hrsg. v. H. Kämpf, in: Wege d. Forschung 1, 1956; H. Zimmermann, Der Streit um d. Lütticher Bistum v. J. 920/21, in: MIÖG 65, 1957; H. Beumann, Das Za. d. Ottonen, in: Dt. Gesch. im Überblick, hrsg. v. P. Rassow, 21962 (Literatur); H. Beumann, Das Kaisertum Ottos d. Gr., in: ders. u. H. Büttner, Das Kaisertum Ottos d. Gr., 1963; W. Schlesinger, Die Grundlegung d. dt. Einheit im frühen MA, in: W. Schlesinger, Btrr. z. dt. Vfg.gesch. I, 1963; H. Büttner, H.s I. Südwest- u. Westpol., 1964; K.-U. Jäschke, Königskanzlei u. imperiales Königtum im 10. Jh., in: HJb. 84, 1964; W. Metz, Die Abstammung Kg. H.s I., ebd.; K. Schmid, Die Thronfolge Ottos d. Gr., in: ZSRG 81, 1964; H. Jankuhn, „Heinrichsburgen“ u. Königspfalzen, in: Dt. Künigspfalzen II, = Veröff. d. Max-Planck-Inst. f. Gesch. XI, 2, 1965; J. Fleckenstein, Die Hofkapelle d. dt. Könige 2, Die Hofkapelle im Rahmen d. otton.-sal. Reichskirche, 1966.



    Siegel Heinrichs I. an einer Urkunde vom 18. Oktober 927. Das Siegel zeigt Heinrich als den triumphierenden Heerführerkönig, durchaus in spätantiker Tradition, wie er, vom Betrachter abgewandt, im Halbprofil zu sehen ist. Die Herrscher erscheinen seit 909 unter Ludwig dem Kind in deutlicher Abweichung zu den bisherigen Siegeltypen der Karolinger in Halbfigur, nach links gewendet, mit schmalem Diadem oder Kreuz, die Fahnenlanze geschultert und den Schild erhoben. Es ist das alleinige Siegelbild der ostfränkischen Könige.

    Siegel Heinrich I Posse



    Begraben:
    Stiftskirche

    Gestorben:
    Pfalz Memleben

    Heinrich heiratete von Merseburg, Hatheburg in 900/907. Hatheburg wurde geboren um 876; gestorben nach 909. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 25. von Sachsen, Thankmar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 900/905; gestorben am 28 Jul 938 in Obermarsberg [34431],Hochsauerlandkreis,Nordrhein-Westfalen,Deutschland.

    Heinrich heiratete von Ringelheim, Mathilde in 909. Mathilde (Tochter von von Ringelheim, Dietrich und Reginhild) wurde geboren in 894/897 in Enger [32130],Herford,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; gestorben am 14 Mrz 968 in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 26. von Sachsen, Otto I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren am 23 Nov 912 in Wallhausen [06528],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland; gestorben am 7 Mai 973 in Memleben [6642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    2. 27. von Sachsen, Gerberga  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 913; gestorben am 5 Mai 969 in Nordhausen [99734],Nordhausen,Thüringen,Deutschland; wurde beigesetzt in Reims [51100],Marne,Champagne-Ardenne,Frankreich.
    3. 28. von Bayern, Heinrich I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 920 in Nordhausen [99734],Nordhausen,Thüringen,Deutschland; gestorben am 1 Nov 955 in Pöhlde [37412],Osterode am Harz,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Regensburg [93047],Regensburg,Bayern,Deutschland.
    4. 29. von Sachsen, Hadwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 922; gestorben nach 958.
    5. 30. von Sachsen, Brun  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in Mai 925; gestorben am 10 Okt 965 in Reims [51100],Marne,Champagne-Ardenne,Frankreich; wurde beigesetzt in Köln [50667],Köln,Nordrhein-Westfalen,Deutschland.

  6. 16.  von Sachsen, N. Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Otto3, 2.Liudolf2, 1.Brunhard1)

    Notizen:

    NNw von Sachsen
    Illegitime Tochter des Herzogs Otto der Erlauchte von Sachsen

    Glocker Winfrid: Seite 267, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    III, 6 NNw bez. 932
    oo Wido (Thüringer)
    Illegitime Tochter des Herzogs Otto der Erlauchte

    Die außereheliche Tochter Herzog Ottos des Erlauchten war mit einem Thüringer namens Wido vermählt; sie ist im Bericht Widukinds I c. 38, S. 56, über die Ungarnkämpfe 932 bezeugt.
    Eckhardt, Funde (2. Auflage) S. 60 ff. macht Richwin, Gemahl der Kunigunde, die wir als Mutter des Grafen Siegfried von Luxemburg und somit als Großmutter der Kaiserin Kunigunde kennen, zu einem unehelichen Sohn Herzog Ottos des Erlauchten, um aauf diese Weise eine rätselhafte Angabe im Indiculus loricatorum (MGH Const. I, Nr. 463) zu erklären. Wir lesen dort: "Domnus Sicco, imperatorius frater, ducat XX." Dieser Sicco konnte bisher nicht überzeugend identifiziert werden. In der ältereren Forschung dachte man bei Sicco an einen unehelichen Sohn OTTOS I., so Philipp Jaffe (in: MGH Const. I, S. 633, Anm. 4). Mathilde Uhlirz hielt dagegen Graf Siegfried von Luxemburg als einen besonderen Vertrauten und wohl auch Verwandten Kaiser OTTOS II. für den "imperatorius frater".
    Eckhardt hingegen brachte zwei Argumente vor, mit denen er seine Thesen zur Filiation Richwins, des Gemahls Kunigundes, zu stützen suchte. Richwin hatte einen Sohn Otto, der 940 Herzog in Lothringen wurde. Es tritt also der Leitname "Otto" auf, den Eckhardt als Hinweis auf die OTTONEN wertet, und zudem, so Eckhardt weiter, müsse dieser Otto, Sohn Richwins, schon allein deshalb ein Verwandter OTTOS I. sein, weil dieser in der Anfangszeit seiner Regierung nur Verwandte mit dem Herzogsamt betraut habe. Gegen diese These ist nicht nur zu entgegnen, dass aus dem Vorkommen eines Leitnamens allein nicht auf Verwandtschaft geschlossen werden darf; zudem kann dieser Name zur Zeit der Geburt von Richwins Sohn (vor 925) noch nicht in dem Maße Leitname im sächsischen Königshaus gewesen sein, wie es dem modernen Betrachter scheint. Zu der These, König OTTO I. habe bereits in den Anfangsjahren seiner Regierungszeit die politische Absicht verfolgt, die eigene Herrschaft mit der Einsetzung von Verwandten besser abzusichern, vgl. im 1. Teil S. 69 f., wo gezeigt wird, dass König OTTO I. gerade in den bei dieser These in Frage stehenden Anfangsjahren seiner Regierung nicht so sehr auf mögliche Verwandtschaft geachtet hat, wenn es um die Neubesetzung des Amtes eines Markgrafen, Herzogs usw. ging. Und wie sollte auch der "Sachse" Richwin nach Ober-Lothringen gekommen sein? Die Zuweisung des zweiten Gemahls der Kunigunde zu den Söhnen Ottos des Erlauchten durch Eckhardt muß zurückgewiesen werden.
    Eine weiter bisher unbekannte Schwester König HEINRICHS I. namens Irminburg hat Eckhardt, Funde (2. Aufl.) S. 18 ff., und ders., Eschwege S. 35 ff., angenommen. Er verwies auf Widukind II c. 2, S. 67, in dem der Legat und "a rege secundus" Siegffried als "gener quondam regis, tunc vero affinitate coniunctus" bezeichnet wird, und referiert weiter, in der "einschlägigen Literatur" werde "allgemein angenommen, daß Siegfried von Merseburg mit einer Schwester HEINRICHS I., also einer Tochter Ottos des Erlauchten, verheiratet war", ja es scheine, "daß er außerdem verwandtschaftliche Beziehungen zu HEINRICHS I. erster Frau, Thankmars Mutter Hathui [sic!] hatte". Da sich aber in der Familie der Königin Mathilde ein Bruder namens Siegegfried (der in diesem Falle "gener" HEINRICHS I. wäre) nicht unterbringen lasse, müsse man die Vermählung Siegfrieds mit einer unbekannten Schwester König HEINRICHS I. annehmen. Den Namen dieser Schwester könne man aus dem Eintrag im Reichenauer Verbrüderungsbuch sowie einem von Melchios Goldast exzerpierten Eintrag in einem heute verlorenen Teil des Verbrüderungsbuches von St. Gallen entnehmen. Eckhardt zieht aus der These, ein "Tochter-Mann" sei Otto dem Erlauchten in seiner Grafschaft nachgefolgt, noch weitere Schlüsse, die hier nicht erörtert werden sollen. Es ist nur nachzuprüfen, inwieweit Irminburg tatsächlich eine bisher unbekannte Tochter Herzog Ottos des Erlauchten sein könnte. Der Dreh- und Angelpunkt ist die zitierte Widukind-Stelle I c. 2, S. 67. Doch erklärt der Corveyer Mönch einige Kapitel später (II c. 9, S. 73) die Verwandtschaft zwischen König HEINRICH I. und dem Legaten Siegfried selber: die Mutter Siegfrieds sei eine Schwester Hatheburgs, der ersten Gemahlin HEINRICHS I.; Waitz S. 208 hält hiermit den Begriff "gener" aus II c. 2 für hinreichend erklärt. Zuletzt zu der Kombination Eckhardts, die nicht als völlig abwegig abgetan werden soll, Schmid, Fratres S. 133 mit Anm. 91.

    Familie/Ehepartner: Wido. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 17.  von Franken, Ludwig Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Liutgard3, 2.Liudolf2, 1.Brunhard1) wurde geboren in 877; gestorben in 879.

  8. 18.  von Franken, Hildegard Graphische Anzeige der Nachkommen (5.Liutgard3, 2.Liudolf2, 1.Brunhard1) wurde geboren in 878/881; gestorben in 895/932.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Frauenchiemsee (Kloster),Bayern,Deutschland; Nonne im Kloster Frauenchiemsee

    Notizen:

    Hildegard
    878/81-3.3. nach 895/vor 931/32
    Tochter des ostfränkischen Königs Ludwig III. der Jüngere und der Liutgard von Sachsen, Tochter von Herzog Liudolf


    Althoff Gerd: Seite 363, "Adels- und Königsfamilien Im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    K 5
    Lü: 3.3. Hilligard reg. Tochter Ludwigs des Jüngeren

    Es handelt sich um die Tochter Ludwigs des Jüngeren und der LIUDOLFIONGERIN Liudgard, die zum gleichen Tag auch in das Necrolog von Aschaffenburg eingetragen wurde (Hildegardis abb[atissa] regis filia obiit) und sich auch in der Abschrift eines ottonischen Familiennecrologs im Verbrüderungsbuch von St. Gallen aus dem Jahre 931/32 findet; vgl. Althoff, Unerkannte Zeugnisse vom Totengedenken der Liudolfinger; S. 401.
    Der Titel regina gibt sich also entweder als verderbte Form eines ursprünglichen regis filia o. ä. zu erkennen oder er spiegelt die Vorstellung, daß alle Mitglieder der Königsfamilie "königsmäßig" seien; vgl. dazu die Angaben in K 4.
    Hildegard spielte eine nicht unbedeutende politische Rolle in der Regierungszeit ARNULFS VON KÄRNTEN, an dessen Erhebung sie beteiligt gewesen sein soll; vgl. Dümmler, Geschichte des Ostfränkischen Reiches 3, S. 301 und 393f.
    Ihr Todesjahr ist unbekannt, liegt auf Grund der St. Galler Necrologabschrift jedoch vor 931/ 32.
    Der Eintrag Hildegards steht in Zusammenhang mit einer ganzen Reihe von Personen aus dem Verwandtenkreis der Königin Mathilde im Lüneburger Necrolog.
    Zu der Auswertung dieser Nennungen im Hinblick auf die Frühgeschichte des billungischen Geschlechts siehe oben S. 68

    Glocker Winfrid: Seite 268, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    III, 8 Hildegard
    * c 875/80, + III 3 nach 895, vor 931/32

    895 wegen Verschwörung ins Kloster Chiemsee verbannt und Besitz konfisziert, dann (vor 899) teilweise restituiert.

    Hildegard ist als Tochter König Ludwigs des Jüngeren bei Regino a. 894, Seite 142, und in der Regensburger Fortsetzung der Fuldaer Annalen a. 895, Seite 125, bezeugt.
    Die Abstammung Hildegards von Liutgard kann durch kein Quellenzeugnis belegt werden, ist aber äußerst wahrscheinlich, da der Todestag Hildegards in die Gandersheimer Memorialüberlieferung aufgenommen wurde, die uns über die Nekrologliste im St. Gallener Verbrüderungsbuch zugänglich ist; vgl. Althoff, Zeugnisse Seite 401 (Nr. 15 mit Anm. 6).
    Der Todestag Hildegards ist uns aus dem (späten) Aschaffenburger Nekrolog bekannt; vgl. Hofmeister, Überlieferung Seite 274, und Büttner, Mainlande Seite 202f.

    Hlawitschka Eduard: Seite 56 Anm. 95, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    Übrigens ist auch durchaus nicht erweisbar, daß mit dem Regierungsantritt ARNULFS größere Umschichtungen im Adel Hand in Hand gingen, was nahe läge, hätte ein bisheriger (niederer) Stammesadel einen älteren Hochadel verdrängt. Weder auf den Bischofsstühlen, noch in den Grafschaften gibt es mit dem Regierungsbeginn ARNULFS auffallende Änderungen. Daß in Tribur-Frankfurt die bisher in den Rechtsgeschäften mittätige hohen Adelsgruppe versammelt war und zu entscheiden hatte, sieht man wohl auch an der einzigen Person, von der man etwas über einen Anteil am Sturze KARLS III. weiß: es war Hildigard (Tochter König Ludwigs des Jüngeren) ..., cuius maxime molimine deiscto Karolo (ARNULFUS) rex factus fuerat (Herimann. Aug. Chron. ad 895, MG SS V Seite 119). Pro merito bone fidelitatis et servitutis gab ARNULF auch am 9. Februar 888 cuidam neptis nostrae Hiltigardae vasallo nomine Uuigant Güter in der Buchonia (MG DD Arnulf Seite 22f. nr 14).

    Reindel Kurt: Seite 1-5, "Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989"

    893-895

    Graf Luitpold besucht mit Hildegard, der Tochter König Ludwigs des Jüngeren, die Reliquien der heiligen Walburg im Frauenkloster Monheim nördlich Donauwörth
    Die erste Erwähnung in den Quellen zeigt den Grafen Luitpold bei einer frommen Handlung. Zusammen mit Hildegard, der Tochter König Ludwigs des Jüngeren besucht er das Frauenkloster Monheim. Zu seiner Freude werden ein Stummer und ein Lahmer geheilt. Die Zeit des Besuches im Kloster muß zwischen 893 und 895 liegen, zwischen der Übertragung eines Teiles der Reliquien der heiligen Walburg aus Eichstätt nach Monheim und der Verweisung Hildegards ins Kloster Frauenchiemsee. Gegen die Annahme von Hormayr's ³, der Besuch sei erst nach ihrer Entlassung aus der haft erfolgt, spricht die Entstehungszeit des Werkes. Wolfhard von Herriden (+ 902) schrieb auf Grund der Übertragung der Reliquien ein Werk über die Wunder der heiligen Walburg. In II 6 heißt es: Anno igitur preterito, quo famis acerrimae tabes indediae squalore languentes multos tam in urbibus quam in vicis protraxit ad necem. Diese Hungersnot erwähnen die Ann. Fuldense und die Ann. Alemannici zu 895. Ist das Werk also demnach 896 entstanden, so ist bei dem Besuch Hildegards und Luitpolds, der quodam tempore stattgefunden habe, wohl eher in die Zeit von 893-895 zu denken als an 896. Dies wäre ein Beweis dafür, daß Luitpold, der hier zudem venerabilis heißt, schon eine Grafschaft besaß, ehe er Engildeo im Jahre 895 ablöste. Die hauptsächlichj aus dieser Stelle abgeleitete Vermutung, daß Engildeo und Hildegard Gatten und Luitpold ihr Sohn gewesen sei, wurde bereits von Dümmler überzeugend widerlegt.

    895

    Vor dem 5. Mai 895 erfolgte die Absetzung des Grafen Engildeo, an dessen Stelle Luitpold berufen wurde. In seinen Sturz wurde auch Hildegard, die Tochter König Ludwigs des Jüngeren verwickelt
    Die Absetzung des Markgrafen Engildeo, in dessen Prozeß auch die bereits erwähnte Hildegard verwickelt wurde, war für Luitpold der Beginn seines Aufstiegs. Diese drei Personen müssen in einem merkwürdigen, nicht klar erkennbaren Verhältnis zueiannder gestanden haben. Engildeo, der mächtigste Mann in Bayern nach dem König und Hildegard, die maßgeblichen Anteil an der Erhebung ARNULFS hatte, werden auch in einer Urkunde vom 5. Mai 895 gemeinsam erwähnt. Andererseits scheint auch Luitpold Hildegard gut gekannt zu haben, wie ihr Besuch in Monheim beweist. Trotz ihrer Verdienste um den König wurden Engildeo und Hildegard gestürzt. Hildegard, die von Aventin mit ihrer Mutter Liutgard verwechselt wird, wurde in das Kloster Frauencjiemsee verbannt, später aber wieder begnadigt. Sie erhielt sogar den größten Teil ihrer Güter zurück.

    Althoff Gerd: Seite 97, "Unerforschte Quellen aus quellenarmer Zeit. Necrologabschriften aus Sachsen im Reichenauer Verbrüderungsbuch" in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 131 Band

    Hildegard war durch ihre Mutter Liutgard mit der Familie HEINRICHS I. verwandt. Sie begegnet in mehreren Memorialquellen, so in der Necrologabschrift aus Gandersheim, ferner im Lüneburger Necrolog, in einem Trierer und einem Aschaffenburger Necrolog.

    Mühlbacher Engelbert: Seite 426, "Deutsche Geschichte unter den Karolingern"

    Ebenso rasch wurde ein anderer Putsch niedergeschlagen, den seine Base Hildegard, die Tochter Ludwigs III., und der mächtigste Mann Bayerns, Engildeo, Graf in der böhmischen Mark, im Nord- unf Donaugau und zu Regensburg, anzuzetteln versuchten (895). Wir kennen den Anlaß dieser Verschwörung nicht, wir erfahren nur aus einer Urkunde, daß das Eigengut Hildegards und die Lehen Engildeos wegen hochverräterischer Umtriebe im offenen Gericht " nach Rat und Urteil der Franken, Bayern, Sachsen und Alemannen" als verfallen erklärt und eingezogen wurden. Hildegard ward in das Kloster Frauenwörth in Chiemsee verwiesen, aber bald wieder begnadigt.


    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 68,138,225,363 K 5 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 106 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band II Seite 166,301,392 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 III,8 Seite 268 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 56 - Mitterauer Michael: Karolingische Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963, Seite 170,236 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Reindel, Kurt: Die bayerischen Luitpoldinger von 893-989, 1953, Seite 1-5 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 190 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 80,85 -

    Gestorben:
    3.3. nach 895/vor 931/32