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 Bohrer

von Sachsen, Hathumod

weiblich 840 - 874  (34 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Sachsen, Hathumod wurde geboren in 840; gestorben am 29 Nov 874.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 852-874, Bad Gandersheim [37575],Northeim,Niedersachsen,Deutschland; Äbtissin von Gandersheim

    Notizen:

    Hathumod Äbtissin von Gandersheim (852-874)
    840-29.11.874
    Älteste Tochter des Liudolf dux und der Oda, Tochter von Graf Billung

    Glocker Winfrid: Seite 261, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    II, 6 HATHUMOD
    * 840 + 874 XI 29

    852 Äbtissin des Klosters Gandersheim (zuerst in Brunshausen)

    Unter all den Kindern des Liudolf dux ist Hathumod diejenige, über die wir wohl am besten unterrichtet sind, weil wir für sie die Vita des Agius von Corvey (zu ihm zuletzt E. Heyse, s. v. Agius, in: Lexikon des Mittelalters Bd. 1, Sp. 210 - die Agius fälschlicherweise noch unter die Geschwister der Hathumod setzt - sowie oben S. 260) zur Verfügung haben, auch wenn wir diese hagiographische Schrift mit der gebotenen Vorsicht lesen müssen.
    Der Vita Hathumodis entnehmen wir Todestag und -jahr, Lebens- und Abbiatszeit (c. 29, SS IV 175) sowie ihre Filiation von Liudolf dux und dessen Gemahlin Oda (c. 2, SS IV 167).
    Die weiteren Erwähnungen der Hathumod sind von Goetting, Gandersheim S. 289 f, zusammengestellt. Wenskus, Stammesadel S. 109f, weist darauf hin, es finde sich im Namen "Hath-u-mod" am erster Stelle das gleiche Lemma, wie es auch Adolf de Saxonia ((H)-A-dolf), der oben Seite 256 besprochene Tradent an Fulda und frühe LIUDOLFINGER, in seinem Namen trage.

    Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HATHUMOD
    * 840, + 29. XI 874 Begraben: Brunshausen
    852 Äbtissin von Gandersheim

    Thiele, Andreas: Tafel 11, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HATHUMODA
    * 840, +874
    856 1. Äbtissin von Gandersheim (väterliche Gründung)

    Diwald Hellmut: "Heinrich der Erste" Seite 107

    Erste Äbtissin war Hathomud, eine Tochter Liudolfs, die als Nonne in Herford begonnen hatte und schon als 12-jährigen an die Spitze des Klosters gestellt wurde. Der Legende nach soll Hathumod durch eine weiße Taube zu einem Steinbruch geführt worden sein, der sich dem Anschein nach als Standort des Neubaus eignete. Obwohl sich also der Himmel selbst engagiert zu haben schien, dürfte die Wahl von Brunshausen schon bald bereut worden sein. Liudolf entschloß sich nämlich kurze Zeit später, das Kloster zu verlegen, und zwar in die Nachbarschaft seiner Stammburg, die sich am Übergang der Straße über die Gnade befand, die den westfälischen Hellweg, die alte Königsstraße, nach Osten verlängerte.

    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 17,25 - Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band II Seite 469, 479 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 107 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Seite 657,670 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 254,260 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,32,72 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 57,231 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 11 - Waitz, Georg: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter König Heinrich I., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Seite 9,14,185 Nr. 2 -

    Allgemeine Deutsche Biographie - Hathumod, Aebtissin von Gandersheim

    Hathumod, Aebtissin von Gandersheim, geb. 840, † am 29. Nov. 874, war die Tochter des Grafen Ludolf, des Ahnherrn der Ludolfinger, Heinrichs I. Großvater. Auch Ludolf war von dem eifrig kirchlichen Gefühl beseelt, welches die jüngere Generation der gewaltsam bekehrten Sachsen erfüllte; er pilgerte mit seiner Gemahlin Oda nach Rom und erlangte vom Papste Reliquien der heiligen Päpste Anastasius und Innocentius für eine Klosterstiftung, welche er 852 in Brunshausen begann, 856 aber nach Gandersheim verlegte. Fünf Töchter und einen Sohn widmete er dem geistlichen Stande; drei Töchter standen nach einander als Aebtissinnen der neuen Stiftung vor, zuerst H., welche schon mit 12 Jahren diese Würde erhielt und nach 22 Jahren im Alter von 34 Jahren starb. Unmittelbar nach ihrem Tode ist ihr Leben beschrieben worden von einem Mönche, der sich Agius nennt; er hat ihr nach seiner eigenen Darstellung so nahe gestanden, daß wir ohne Zweifel mit Pertz in ihm ihren Bruder erkennen müssen. Daß er ein Mönch des nahen Klosters Lamspringe gewesen sei, ist eine weniger sichere Vermuthung, und noch unsicherer, daß er der unter dem Namen des Poeta Saxo bekannte Dichter gewesen sei, welcher unter König Arnulf die Thaten Karls des Großen in 5 Büchern gefeiert hat. Inhaltlich bietet uns dieses Werk keinen Gewinn, da es ganz auf den uns noch erhaltenen Jahrbüchern und Einhard's Leben Karls beruht; durch seine correcte Form und anmuthige Sprache aber legt es von den damaligen Schulstudien ein sehr günstiges Zeugniß ab. Weil die damals allein bekannte und wol die ursprüngliche Handschrift aus|Lamspringe stammt, vermuthete Pertz, daß Agius der Verfasser sei. In dem Leben der H. gibt Agius ein sehr ansprechendes, mit großer Wärme der Empfindung gezeichnetes Bild einer frommen und sanftmüthigen Klosterfrau, welche von Kindheit an jeden Prunk und Schmuck verschmäht, alle Entbehrungen gern erträgt und mit hingebender Liebe der Sorge für die ihr anvertraute Genossenschaft sich widmet. Sie wurde ein Opfer ihrer Hingebung, indem bei der Pflege der an der schlimmen Seuche des Jahres 874 erkrankten Schwestern sie selbst von der Krankheit ergriffen wurde und starb. Ihr folgten im Amt ihre Schwestern Gerburg und Christine; die Mutter Oda erreichte ein Alter von 105 Jahren und nur ihre Tochter Christina überlebte sie um 6 Jahre. Mit der prosaischen Biographie hat Agius einen Dialog in elegischem Versmaß verbunden, in welchem er den Nonnen gegenüber die Trostgründe entwickelt, welche er ihnen schon mündlich vorgestellt hatte. Fr. Rückert fand diese beiden Schriften so anziehend, daß er sie übersetzte ("Das Leben der Hadumod", Stuttg. 1845).

    Literatur
    Agii vita et obitus Hathumodae (zuerst 1721 von B. Pez herausgegeben) ed. G. Hathumod Pertz, Mon. Germ. SS. IV, 165—89 (Hann. 1841).