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 Bohrer

Billung, Hermann I.

männlich 912 - 973  (61 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  Billung, Hermann I. wurde geboren in 900/912; gestorben am 27 Mrz 973 in Quedlinburg [06484],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Bardengau,Deutschland; Graf im Bardengau
    • Titel/Amt/Status: Marstengau,Deutschland; Graf im Marstengau
    • Titel/Amt/Status: Tilithigau,Deutschland; Graf im Tilithigau
    • Titel/Amt/Status: 961-973, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    Hermann I. Billung
    Herzog von Sachsen (961-973)
    Graf im Bardengau, Marstengau und Tilithigau
    900/12-27.3.973 Quedlinburg
    Sohn des Grafen Billing

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2160

    Hermann Billung, Herzog in Sachsen
    + 13. März 973 Quedlinburg
    Eltern unbekannt
    oo Hildegard

    5 Kinder:
    unter anderem
    Bernhard I., Herzog
    Schwanhild oo Ekkehard I.
    Mathilde 1. oo Balduin III. von Flandern, 2. oo Gottfried der Ältere Graf von Verdun

    OTTO I. übertrug Hermann Billung im Herbst 936 den Befehl auf dem Redarierfeldzug, dem wohl ein ständiger Auftrag des Grenzschutzes im Niederelberaum folgte. Doch ist Hermann Billung hier als Markgraf erst 953 bezeugt. Während seiner Abwesenheit wurde Hermann Billung von OTTO I. wiederholt mit der Wahrnehmung von Gerichts- und Herrschaftsbefugnissen betraut (953, während des Aufstandes Liudolfs; 961, anläßlich des zweiten Romzugs OTTOS; 966, vielleicht auf den gesamten sächsischen Raum bezogene "Prokuration"). Die königliche Kanzlei vermied es, Hermanns Befehlsgewalt mit dem Herzogstitel zu belegen und nannte ihn 'marchio' und 'comes'. Im Mittelpunkt seiner Herrschaftsausübung stand die Nordost-Grenze; Hermann Billung hielt die slavischen Völkerschaften der Abodriten, Wagrier und Redarier in Abhängigkeit vom Reich. Er hinterließ seinem Sohn Bernhard ein "machtvolles Herrschaftsgebilde" (Freytag).

    Literatur:
    ADB XII, 151-153 - NDB VIII, 640f - Hermann, Slaven [Neubearb. 1986], passim.

    Neue Deutsche Biographie: Band 8 1969

    Hermann Billung, Herzog in Sachsen
    + 27.3.973 Quedlinburg
    Aus dem Geschlecht der BILLUNGER (s. NDB II); Eltern unbekannt

    Brüder:
    Wichmann (+ 944)
    Amelung (+ 962), Bischof von Verden (seit 933, s. ADB I)
    oo Hildegard

    5 Kinder:
    unter anderem
    Herzog Bernhard I. in Sachsen (+ 1011, s. NDB II),
    Suanehild [1. oo Markgraf Thietmar von Serimunt-Nicici (+ 978)] [2. oo Markgraf Ekkehard I. von Meißen ( + 1002, s. NDB IV)],
    Mathilde [+ 1008, 1. oo Graf Balduin III. von Flandern (+ 961), 2. oo Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen (+ 1005?, s. NDB VI)]

    Neffen:
    Graf Wichmann der Jüngere (+ 967)
    Graf Ekbert

    OTTO I. übertrug im Herbst 938 Hermann die Leitung des Feldzuges gegen die Redarier. Dem zeitlich begrenzten Amt des Heerführers scheint der ständige Auftrag gefolgt zu sein, den Grenzschutz an der unteren Elbe auszuüben. Bezeugt wird Hermann als Markgraf in diesem Raum jedoch erst 953. Nach Ausbruch des Liudolfingischen Aufstandes (953) beauftragte OTTO I. ihn, in der Zeit seiner Abwesenheit die Aufgaben des Herzogs in Sachsen wahrzunehmen (erste Prokuration). Bei Antritt des zweiten Romzuges 961 übertrug OTTO I. wiederum Hermann die Prokuration in Sachsen. Während der ersten Prokuration unterdrückte Hermann die Erhebung seiner Neffen Wichmann der Jüngere und Ekbert, die sich mit den Obotriten verbündet hatten, und wahrte dem Grenzraum an der unteren Elbe sowie dessen Hinterland den Frieden. Die zweite Prokuration erfolgte, damit Hermann als Stellvertreter OTTOS I. die Gerichtshoheit in den Gebieten ausüben könne, die der Slawengrenze benachbart waren. Ist der räumliche Geltungsbereich der ersten beiden Prokurationen nicht ganz zweifelsfrei zu ermitteln, so ist eine dritte Prokuration 966 hingegen für das gesamte sächsische Herzogtum wahrscheinlich zu machen. Die drei Prokurationen ließen Hermann zum zeitweiligen Vertreter des Königs gegenüber dem sächsischen Stamm aufsteigen und eine herzogliche Stellung gewinnen, in der er als Gefolgsmann OTTOS I. wirkte. Bezeichnend ist es jedoch, dass die königliche Kanzlei vermied, ihm den Titel eines dux zu geben, sondern ihn nur als marchio oder comes bezeichnete. Seine Tätigkeit erstreckte sich vornehmlich auf die Sicherung der Nordost-Grenze, wo er die slawischen Stämme der Wagrier, Obotriten und auch Redarier in straffer Abhängigkeit vom Reich hielt. Bei seinem Tode hinterließ er ein machtvolles Herrschaftsgebilde, in dem sein Sohn Bernhard I. unbestritten nachfolgte.

    Literatur:
    ADB XII; Adam von Bremen, Hamburg, KG, hrsg. v. B. Schmeidler, in: MG SS rer. Germ. 1917; Die Sachsengesch. d. Widukind v. Korvei, hrsg. v. P. Hirsch, ebd. 1935; Die Chronik d. Bischofs Thietmar v. Merseburg, hrsg. v. R. Holtzmann, in: MG SS NS IX, 1935; F. M. Fischer, Politiker um Otto d. Gr., 1937; R. Bork, Die Billunger, Mit Btr. zur Gesch. d. dt.-wend. Grenzraumes im 10. und 11. Jh., Diss. Greifswald 1951 (ungedr.); H.-J. Freytag, Die Herrschaft d. Billunger in Sachsen, 1951; K. Jordan, Hzgt. u. Stamm in Sachsen während d. hohen MA, in Nd. sächs. Jb. f. Landesgesch. 30, 1958, S. 1-27; A. K. Hömberg, Westfalen u. d. sächs. Hzgt., 1963

    Althoff Gerd: Seite 376, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 6 Lü: 27.3. Hermannus primus dux Saxonie fundator huis cenobii.Parce mihi + 973 Hermann Billung
    Me: 28.3. Herimannus dux

    Hermann ist neben seinen Brüdern, Wichmann dem Älteren (G 39) und Bischof Amelung von Verden (B 39), der erste bekannte Angehörige des billungischen Geschlechts. Versuche, die Vorfahren der BILLUNGER festzustellen, führten bisher nicht zu gesicherten Ergebnissen (vgl. Krüger, Grafschaftsverfassung, S. 79f.; Hömberg, Westfalen und das sächsische Herzogtum, S. 18f.).
    Sicher ist jedoch auch der Bericht Adams von Bremen (II, 8) über die niedrige Herkunft Hermanns falsch, denn die BILLUNGER sind als Verwandte der Nachfahren Widukinds anzusprechen. Die Analyse des Necrologs führte hier zu neuen Einsichten; siehe dazu oben S. 68 ff.
    Hermann wurde 936 von OTTO I. zum princeps militiae ernannt und in der Folgezeit dreimal (953, 961, 966) mit der procuratio Saxoniae beauftragt.
    Zum Problem des Hineinwachsens in eine herzogsähnliche Stellung und den Bezeichnungen comes, marchio und dux, die Hermann in den verschiedenen Quellen gegeben werden, vgl. Bork, Billunger Seite 54 f.; Freytag, Herrschaft der Billunger, Seite 8.
    Über die Gemahlinnen Hermanns herrscht in der Forschung keine Klarheit. In der Tabula gentis Billingorum (MGH SS 13, S. 344) sind Hermann zwei Frauen zugeordnet: Ode com und Hildesuinth com; vgl. oben S. 49.
    Jüngere Quellen erwähnen eine Hildegard als Gemahlin, was jedoch wohl auf einer Verwechslung mit der Frau seines Sohnes Bernhard beruht. Entgangen ist der Forschung der Eintrag am 15. März ins Necrolog von Xanten: Obitus Ode uxoris Hermanni ducis (vgl. G 27). Der Todestag einer anderen Gemahlin Hermanns ist nicht bekannt.
    Allgemein zu Hermann vgl. NDB 8, S. 504 f.; Biogr. Wörterbuch 1, Sp. 1123 f.; FW H 45.
    Zum Todesdatum: BO Nr. 562e, wo jedoch die Einträge in die Necrologien von Borghorst, Vreden, Xanten und in das Diptychon Bremense nicht erwähnt sind.

    Schwennicke Detlev: Tafel, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 11

    HERMANN BILLUNG
    + Quedlinburg 27. III. 973 Begraben: Lüneburg St. Michaelis

    936 princeps militiae
    940 GRAF im WETIGAU
    953,961 und 966 procurator regis in Sachsen
    955 GRAF in den Gauen TILITHI und MARSTEN
    956 MARCHIO (MARKGRAF)
    965 DUX in SACHSEN
    gründet St. Michaeliskloster zu Lüneburg

    1. oo ODA + 15.III. ...
    2. oo HILDESUIT

    Thiele Andreas: Tafel 155, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    HERMANN I. "BILLUNG" + 973

    Graf im Bardengau, Marstengau und Tilithigau
    Tritt erst mit seiner Ernennung zum Markgraf im Gebiet Mecklenburg 936 deutlich hervor; da er in den unterschiedlichsten Titeln benannt wird nach 936: "Markgraf", "Herzog", "Graf", "Princeps militae" und den Titeln noch keine klare Definitionen zugrundelagen, ist die eigentliche Position Hermanns nicht klar zu bestimmen; es bleibt eine grundsätzliche Verfügungsgewalt der OTTONEN in Sachsen bestehen, auch dann, als Hermann zum Verwalter von Sachsen aufrückt 961; er ist als Verwalter-Herzog nur ein Stellvertreter der OTTONEN, das Herzogtum umfaßt auch nicht das ganze Sachsen, wirklich wirksam wird er nur im Raum Engern (Mittelteil) zwischen Westfalen und Ostfalen; Schwerpunkt seiner Politik ist zusammen mit Markgraf Gero die Slawenabwehr; gerät wegen Besitz-, Rechts- und Erbfragen oft gegen die Neffen und bringt nach und nach mit starker Hand die Slawen zwischen Elbe-Oder unter deutsche Hoheit, die Bistümer Havelberg und Brandenburg entstehen; unterwirft 962/63 sogar Polen. 955 Schlacht an der Recknitz, womit eine letzte große Revolte niedergeworfen wird; Mitbegründer von Abtei St. Michael/Lüneburg als "Hauskloster" und deren Vogt; bleibt stets treue OTTONEN-Stütze; steht besonders gegen die Garfen von Werl (eventuell gleichen Stammes wie er) und gegen die Grafen von Stade.

    Hermann wurde 936 von OTTO I. im Rahmen seiner auf Unterwerfung der Elbslawen gerichteten Ostpolitik und zur Abwehr der Dänen als Markgraf an der Niederelbe eingesetzt und trat damit erstmals deutlich hervor. Da er in den unterschiedlichsten Titeln nach 936 benannt wurde: "Markgraf"; "Graf", "Princeps militiae" und den Titeln noch keine klare Definitionen zugrunde lagen, war die eigentliche Position Hermanns nicht klar zu bestimmen. Es blieb eine grundsätzliche Verfügungsgewalt der OTTONEN auch dann in Sachsen bestehen, als Hermann 961 zum Verwalter von Sachsen aufrückte. Er war als Verwalter-Herzog nur ein Stellvertreter der OTTONEN, das Herzogtum umfaßte auch nicht das ganze Sachsen, wirklich wirksam wurde er nur im Raum Engern (Mittelteil) zwischen Westfalen und Ostfalen; Schwerpunkt seiner Politik war zusammen mit dem Grafen Gero die Slawenabwehr. 955 zog er gegen die aufständischen Abotriten, die besiegt wurden. Er geriet wegen Besitz-, Rechts- und Erbfragen oft gegen die Neffen, Wichmann II., des erbittersten Gegner Hermanns, und Ekbert der Einäugige, und sicherte während des Liudolfingischen Aufstandes (953-954) Sachsen, wo er 953,961 und 966 während OTTOS Abwesenheit als dessen Stellvertreter fungierte. Seitdem führte Hermann den Titel eines Herzogs von Sachsen, dessen Gewalt jedoch auf das nördliche Sachsen beschränkt blieb. Er brachte mit starker Hand die Slawen zwischen Elbe und Oder unter deutsche Hoheit, die Bistümer Havelberg und Brandenburg entstanden. Er unterwarf 962/63 sogar Polen, gewann 955 die Schlacht an der Recknitz, womit eine letzte große Revolte niedergeworfen wurde. Er war der Mitbegründer der Abtei St. Michael/ Lüneburg als "Hauskloster" und deren Vogt, blieb stets eine treue OTTONEN-Stütze und stand besonders gegen die Grafen von Werl (eventuell gleichen Stammes wie er) und gegen die Grafen von Stade. Sein Sohn Bernhard folgte nach dem Tode Hermannsin dieser Würde.
    Hermann verwaltete nicht nur die Mark gegen die Dänen, Wagrier, Abodriten und einen Teil der Redarier, sondern besaß als Graf im Bardengau, im Gau Tilithi und im Marstengau auch auf altsächsischen Boden eine starke Position. Seine Macht und sein Ansehen im östlichen Teil Sachsens wird uns vor allem dadurch deutlich vor Augen geführt, dass er 968 vom Magdeburger Erzbischof Adalbert mit großen Ehren empfangen wurde, als wäre er tatsächlich Herzog. Dass er von den Schriftstellern "dux" genannt wird, ist nichts Besonderes, da er im Grenzgebiet gegen die Slawen eine militärische Führungsposition eingenommen hat. Hermann Billung hatte lediglich zur Zeit des Liudolfingischen Aufstandes und während der Italienzüge OTTOS I. von 961 und 966 eine gewisse obrigkeitliche Stellung in Sachsen inne.

    Trillmich Werner: "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    OTTO DER GROSSE hatte 936 seinen Freund Hermann mit der Grenzsicherung gegen Slawen und Dänen beauftragt. Die ihm verliehenen markgräflichen Befugnisse bezogen sich auf Nordelbien und die ostfälischen Gaue des Bistums Verden, doch verfügte er dort nur über bäuerliche Kämpfer, leichte Reiter und wenige ritterliche Vasallen. Diesen Mangel galt es durch Rodung und Kolonisation zu beheben, denn zur Aufstellung ausreichender Streitkräfte bedurfte es zusätzlicher Aufgebotsrechte über Standesgenossen im Hinterland, verbunden mit richterlichen Vollmachten zur Wahrung des Landfriedens. Der heftige Widerstand des betroffenen Adels gegen Hermanns Bevorzugung, dem sich selbst nahe Verwandte anschlossen, und der sich infolge seiner nochmaligen Erhöhung zum herzoglichen Stellvertreter des Königs weiter versteifte, konnte nie überwunden werden. Weil den Sachsen mehr an Tributen lag als an der Bekehrung der Nachbarn, mißglückte auch die Eingliederung der Ostseeslawen.

    1. oo Oda - 15.3.
    2. oo ? Hildesuith

    Kinder:
    - Bernhard I. - 7.2.1011
    - Liudger - 26.2.1011
    - Suanehild 945/55-26.11.1014
    1. oo Thietmar I. Markgraf von Meißen -3.8.979
    2. oo Ekkehard I. Markgraf von Meißen - 30.4.1002
    - Imma Äbtissin von Herford
    - Mathilde 935/45-25.5.1008
    961 1. oo Balduin III. Graf von Flandern 940-1.1.962
    963 2. oo Gottfried Graf von Verdun 935/40- 995

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 240,256,286,380 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33,38,40,43,49,64,77,82,91,129,131,242,376 H 6 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 311-314 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 78,95,108,112,122,127,130,133,135 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 51 Anm. 82 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 59,73,77,89,101,110,158 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 259,311-314,318/Band III Seite 493 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 48,84, 107,215,454 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 -
    Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 9,126,129,138 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Mundus Verlag 2000 Band 1 Seite 231,252,314,371,372,387,447,509,510,517 - Goetz Hans-Werner: Das Herzogtum der Billunger - ein sächsischer Sonderweg?, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 66 1994, Seite 167-197 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987Seite 26,37,41 - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder, Edition Leipzig 1995 Seite 16,83,99,104 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 43 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 11,14,18,23,36 - Krüger, Sabine: Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1950 Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hannover - Kurowski Franz: Schwertgenossen Sahsnotas. Die große Geschichte der Sachsen. Nikol Verlagsvertretungen GmbH Hamburg 1996 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 111,123,148,151,214,226-229,248,261, 272,285-288,300 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 28,163 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 66,165,168,269 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 127,137,140 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 96,179,190, 199,205,214,230,232, 234,238,241,243,373 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 46,48,64,68 - Trillmich Werner: Thietmar von Merseburg. Chronik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1992 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stutggart 1981 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 91,148,153,158,192,195,215,241,165,267,274 -
    Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 2. von Sachsen, Bernhard I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 950; gestorben am 9 Feb 1011 in Corvey [37671],Höxter,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; wurde beigesetzt in Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland.
    2. 3. Billung, Liudger  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 950; gestorben am 26 Feb 1011; wurde beigesetzt in Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland.
    3. 4. Billung, Suanehild  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 945/955; gestorben am 26 Nov 1014.
    4. 5. Billung, Imma  Graphische Anzeige der Nachkommen
    5. 6. Billung, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 935/945; gestorben am 25 Mai 1008.


Generation: 2

  1. 2.  von Sachsen, Bernhard I. Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Hermann1) wurde geboren um 950; gestorben am 9 Feb 1011 in Corvey [37671],Höxter,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; wurde beigesetzt in Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 973-1011, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    Bernhard I.
    Herzog von Sachsen (973-1011)
    um 950-9.2.1011 Corvey Begraben: Kloster St. Michael Lüneburg
    Sohn des Herzogs Hermann I. Billung von Sachsen

    Lexikon des Mittelalters: Band I

    Bernhard I. (Benno), Herzog von Sachsen aus der Familie der BILLUNGER
    + 9. Februar 1011
    Bernhard trat 973 die Nachfolge seines Vaters Hermann Billung an, dessen Befugnisse er wesentlich erweitern konnte. In den Jahren 974,983 und 994 wehrte er Vorstöße der Dänen in das Reichsgebiet ab. Nach dem Tode OTTOS II. hatte er entscheidendeen Anteil daran, dass der Versuch Heinrichs des Zänkers, König zu werden, scheiterte und dass der junge OTTO III. als König anerkannt wurde. Auf einem Reichstag zu Quedlinburg übte er 986 das Amt des Marschalls aus; 991 und 995 beteiligte er sicch an den Feldzügen OTTOS III. gegen die Slawen. Im Innern Sachsens baute er den Herrschaftsbereich der BILLUNGER, vor allem im Bardengau und an der mittleren Weser, aus. Bei der Nachwahl HEINRICHS II. durch die Sachsen im Jahre 1002 in Merseburg wies er als Sprecher des Stammes den König durch die Übergabe der heiligen Lanze erneut in die Herrschaft im Reiche ein, nachdem dieser das sächsische Stammesrecht bestätigt hatte. War sein Vater noch der Vertreter des Königs in Sachsen gewesen, so wurde Bernhard als Herzog der Repräsentant des Stammes gegenüber der Krone.

    Literatur:
    R. Bork, Die Billunger [Diss. masch. Greifswald 1951] - H.-J. Freytag, Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951 - W. Schlesinger, Die sog. Nachwahl Heinrichs II. in Merseburg (Fschr. K. Bosl, 1974), 350-369 - W. Giese, Der Stamm der Sachsen und das Reich in otton. und sal. Zeit, 1979.

    Klauser Heinrich: "Lexikon deutscher Herrscher- und Fürstnhäuser"

    Bernhard I., Herzog von Sachsen
    Bernhard I. trat 973 die Nachfolge seines Vaters Hermann an.
    Unter Kaiser HEINRICH II. wurde der BILLUNGER Bernhard zum Sprecher der Sachsen gegenüber der Reichspolitik.
    Bernhard anerkannte die kaiserliche Gewalt und sicherte so seinem Geschlecht die Vormacht in Sachsen.

    Althoff Gerd: Seite 375 "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 4 Lü: 9.2. Bernhardus dux + 1011 Herzog Bernhard I., BILLUNGER
    Bernhard folgte 973 seinem Vater Hermann Billung in der sächsischen Herzogswürde. In seine Regierungszeit fällt die Umorientierung des Herzogs von einem Vertreter des Königs gegenüber dem Stamm zu einem Führer des Stammes gegenüber dem Königtum (vgl. Jordan, Herzogtum und Stamm in Sachsen).
    Die Annales Quedlinburgenses (S. 80) nennen Bernhard a rege secundus. Adalbold von Utrecht berichtet, er sei 1002 zu klug gewesen, um selber die Königswürde anzustreben. Die Erlangung der Königswürde lag also offensichtlich nicht völlig außerhalb der billungischen Möglichkeiten (und Pläne?) in dieser Zeit. Zunächst unterstützte Bernhard seinen Schwager Ekkehard von Meißen (G 42) in der Nachfolgefrage, anerkannte nach dessen Tod jedoch HEINRICH II.; vgl. dazu oben Seite 105 ff. Die Ausstattung des Hausklosters in Lüneburg wurde zu seinen Lebzeiten vollendet.
    Bernhard holte den ersten Abt des Konvents aus St. Pantaleon in Köln (Annales Hildesheimenses, S. 93). Zu den Lüneburger Äbten s. jedoch oben S 43.
    Allgemein zu Bernhard vgl. NDB 2, Seite 112f.; Bork, Billunger, Seite 91; Freytag, Billunger, Seite13; Bannasch, Paderborn, passim (Register, S., Seite 339).
    Das Todesjahr erwähnen die Annales Quedlinburgenses (Seite 80), die Annales Necrologici Fuldenses (vgl. FW H 6), die Annales Hildesheimenses (Seite 93) und der Annalista Saxo (Seite 661); den Todestag außer dem Lüneburger Necrolog auch das Möllenbecker Necrolog, ein Necrolog der Bremer Domkirche (Diptychon Bremense), ein unediertes Necrolog von Verden, das Necrolog von Xanten und erstaunlicherweise auch das Necrolog von Niederaltaich zum 9.2.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11 "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    BERNHARD I.
    + Corvey 9. II. 1011 Begraben: Lüneburg St. Michaelis
    Herzog in SACHSEN
    oo um 990
    HILDEGARD urk. 25. VII. 1004
    + 3. X. 1011 Begraben: Lüneburg St. Michaelis
    Tochter von Heinrich I. dem Kahlen Graf von Stade

    Thiele Andreas: Tafel 156 "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    BERNHARD I.+ 1011
    Sohn des Markgrafen-Herzog Hermann I.

    Bernhard folgte 973 in Sachsen (weitgehend nur in Engern, Ostfalen war ottonisch) und mit ihm vollzog sich der Wandel des Herzogs als kaiserlicher Stellvertreter in Sachsen zum Vertreter Sachsens gegenüber dem Kaiser. Dies war ganz klar 1002 zu erkennen, als er Kaiser HEINRICH II. nur gegen die Zusicherung aller Stammesrechte anerkannte. Dieser Wandel bedeutete aber auch Vernachlässigung dessen, was "Marchio" eigentlich beinhaltet: Verteidigung nach außen hin. Er sicherte Sachsen größere Freiheiten, zumal die OTTONEN sich völlig Italien zuwandten. Er hielt gegen Dänemark die Eidergrenze und konnte trotz vieler Feldzüge über die Elbe 983 den Zusammenbruch der deutschen Herrschaft bei den Slawen nicht verhindern. Er unterstützte 983-985 OTTO III. im Thronkrieg gegen Heinrich den Zänker. Er übergab 1002 Kaiser HEINRICH II. die "Heilige Lanze", half ihm gegen Polen, stand gegen Stade und die Erzbischöfe von Bremen wegen Rechten, Kompetenzen und Besitzungen. Er war Graf in allen Teilen Sachsens, besaß auch viele Vogteien in Sachsen und fiel zusammen mit dem Bruder und seiner Frau einer Pestseuche zum Opfer.

    oo Hildegard von Stade, Tochter des Grafen Heinrich I.
    + 1011 Erbin von Haden/Anteil

    Görich Knut: Seite 146,153,156 "Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus"
    Herzog Bernhard I. von Sachsen blieb während des Krönungszuges 996 zur Slawenabwehr zurück und erschien im April 1001 beim Kaiser in Ravenna wohl zum einzigen Mal im südlichen Reichsteil.
    Anfang der 90-er Jahre kam es zum Ausgleich zwischen dem rebellischen Wichmann-Zweig und dem königstreuen Zweig der BILLUNGER-Sippe; über Gegensätze zwischen Egbert und Bernhard I., einem der wichtigsten Anhänger OTTOS III. in Sachsen, ist nichts bekannt. Es steht außer Frage, dass beim Zustandekommen der Entscheidung, dass Ekkehards 998 entführte Tochter Liutgard sich wieder in die Obhut der Äbtissin Mathilde von Quedlinburg begeben mußte, nicht nur die Rücksicht auf die Stellung Mathildes, sondern auch die Haltung Herzog Bernhards I. von Sachsen, eines treuen Anhängers OTTO III. und durch die zweite Heirat seiner Schwester Swanhild ein Schwager des Markgrafen Ekkehard, eine entscheidende Rolle gespielt haben muß.

    Althoff Gerd: Band I Seite 314-316 "Die Billunger in der Salierzeit" in Die Salier und das Reich

    Diese Situation änderte sich auch in der Zeit Herzog Bernhards I. nicht entscheidend, der 973 von seinem Vater das Erbe und den Herzogstitel übernahm. In seine Regierungszeit (+ 1011) fallen eine ganze Reihe von politischen Entwicklungen und Entscheidungen, bei denen der sächsische Herzog in besonderer Weise gefordert war. Sie bieten daher die willkommene Möglichkeit, erneut die Frage nach seiner Stellung und seinen Kompetenzen zustellen. Unzweifelhaft geht aus vielen Anhaltspunkten h hervor, dass Bernhard I. in dieser Endphase der OTTONEN-Zeit zu den mächtigsten Männern im Reich gehörte. Die Quedlinburger Annalen bezeichnen ihn anläßlich seines Todes als secundus a rege, und Adalbold von Utrecht nennt ihn 1002 als ersten der maiores nach Heinrich von Bayern, die zu dieser Zeit im Reich lebten, und ergänzt, er sei zu klug gewesen, in dieser Situation nach der Königskrone zu streben. Ganz außerhalb der denkbaren Möglichkeiten lag ein solches Streben also nicht.
    Wann aber wird er in seiner Eigenschaft als Herzog faßbar? 983/84 wird er an erster Stelle der sächsischen Großen genannt, die sich dem Versuch Heinrichs des Zänkers widersetzten, dem unmündigen OTTO III. die Königskrone zu rauben. Eine erkennbare Tätigkeit entfaltete Bernhard jedoch nicht; vielmehr vollzog sich der Zusammenschluß der sächsischen Gegner Heinrichs des Zänkers auf der Asselburg unter Beteiligung stammesfremder Kräfte, namentlich genannt werden Leute des Erzbischofs Willigis von Mainz. Andere Sachsen unterstützten dagegen die Ambitionen des Zänkers; sie waren so zahlreich, dass dieser sich immerhin am Osterfest 984 in Quedlinburg öffentlich als König bezeichnen lassen konnte. Von einem Einfluß Bernhards als Herzog auf die Willensbildung des sächsischen Stammes ist also wenig zu erkennen; vielmehr war es Heinrich der Zänker, der alle principes Sachsens zu einer Zusammenkunft nach Magdeburg lud, was die geschilderte gespaltene Reaktion dieser principes zur Folge hatte. Der BILLUNGER Bernhard agierte dagegen, soweit erkennbar, als einer dieser Großen, der Partei ergriff, nicht als Herzog, der sich um ein einheitliches Votum des Stammes bemühte.
    Nicht viel anders stellt sich die Situation dar, als im Jahre 1002 OTTO III. ohne Erben verstarb und sich abrupt die Frage der Nachfolge stellte. Die sächsischen Großen versammelten sich im Königshof Frohse zur diesbezüglichen Willensbildung, unter ihnen Herzog Bernhard. Der BILLUNGER tritt jedoch in den Quellen weder als Initiator dieses Treffens entgegen noch scheint er eine leitende Funktion hierbei ausgeübt zu haben. Vielmehr profilierte sich in dieser Hinsicht sehr eindeutig der Graf Liuthar, der den Erzbischof Gisilher von Magdeburg und die melior pars der Großen dazu brachte, den Ambitionen Markgraf Ekkehards von Meißen auf die Königswürde entgegenzutreten. Hierzu rief er immerhin diese Großen zu einer geheimen Besprechung zusammen, was wohl genügend deutlich macht, dass nicht der Herzog die Leitung dieser Versammlung innehatte. Herzog Bernhard war vielmehr wiederum Partei, denn er unterstützte seinen Schwager Ekkehard und tat dies auch noch, als die Stimmung unter den sächsischen Großen sich deutlich gegen diesen und Heinrich von Bayern zuwandte. Durch eine Provokation in der Pfalz Werla unterstrich er diese Unterstützung. Von einer Führungsrolle des BILLUNGERS im sächsischen Stamm, die ihm aus seiner Herzogsstellung erwuchs, ist also wiederum wenig zu bemerken.
    Anders stellt sich die Sachlage dagegen dar, als sich die Sachsen nach der Ermordung Ekkehards von Meißen und nachdem HEINRICH bereits in Mainz von Vertretern anderer Stämme zum König gewählt worden war, zur Anerkennung des neuen Königs entschlossen und ihn nach Merseburg einluden. Bei dieser Zusammenkunft fungierte Herzog Bernhard als Sprecher des Stammes, führte eine förmliche Befragung des Kandidaten durch - der jedoch bereits im königlichen Ornat erschienen war - überreichte ihm diie Heilige Lanze und vertraute ihm die cura regni an. Es folgte die Huldigung der Sachsen. Aus dieser Szene, die wir durch die ausführliche Schilderung Thietmars von Merseburg so gut kennen, zog die Forschung die Konsequenz, der BILLUNGER sei nun von einem "Vertreter der Königs gegenüber dem Stamm" zu einem "Repräsentanten des Stammes gegenüber dem König geworden".

    Goetz Hans-Werner: Seite 175 "Das Herzogtum der Billunger - ein sächsischer Sonderweg?"

    Charakteristisch ist im übrigen auch die Heiratspolitik der BILLUNGER, die zunächst hochgeborene sächsische Adelstöchter ehelichten - Bernhard I. war mit Hildegard, einer Tochter des Grafen Heinrich von Stade, verheiratet -, schon in der dritten Herzogsgeneration aber über Sachsen hinausblickten und damit die Bedeutung des Geschlechts unterstrichen: Bernhard II. heiratete mit Eilika eine Tochter des bedeutenden Markgrafen Heinrich von Schweinfurt, Ordulf mit Wulfhild gar die Tochter König Olafs II. von Norwegen, [43 In zweiter Ehe war er mit Gertrud, der Tochter des Grafen Konrad von Haldensleben, verheiratet.] Magnus schließlich mit Sophia die Tochter des Ungarn-Königs Bela I. [44 Von einer zielbewußten Heiratspolitik spricht auch Althoff, Billunger (wie Anmerkung 1) Seite 318f.]. Eine ganz parallele Entwicklung läßt sich in anderen Herzogtümern beobachten, vor allem in Lothringen, wo die Herzöge aus dem Hause VERDUN zunächst Töchter aus lothringischen Adelsfamililien ehelichten, seit Gottfried dem Bärtigen (mittels Heiraten mit Beatrix von Tuscien und Töchtern der Grafen von Boulogne und Calw) aber weit über die eigene Provinz hinausgriffen. Die Ehepolitik spiegelt somit ein sich steigerndes herzoglichehes Standesbewußtsein wider, das allerdings nicht mit den Phasen tatsächlicher herzoglicher Macht übereinstimmte, denn schon mehrfach hat man beobachtet, daß Ansehen und Macht der BILLUNGER gerade unter Ordulf und Magnus merklich zurückgingen [46 Vgl. vor allem Freytag (wie Anmerkung 1) Seite 22f. Daß die Stellung der BILLUNGER nicht nur in Sachsen, sondern auch im Reich sank, zeigt das Nekrolog von Lüneburg, dessen Einträge im späten 10. und frühen 11. Jahrhundert anwuchsen und es gleichsam zu einem "Reichsnekrolog" ausgestalteten, danach aber auffällig nachließen. Vgl. dazu Althoff, Adelsfamilien (wie Anmerkung 6), Diagramme bei Seite 64/65.].

    1. oo N.N.
    2. oo Hildegard von Stade, Tochter des Grafen Heinrich I. der Kahle, -3.10.1011 Erbin von Hadeln/Anteil

    Kinder:
    - Bernhard II. 985/90-29.6.1059
    - Thietmar um 990-30.9./3.10.1048
    - Mathilde Nonne zu Gernrode - 28.4.1014
    - Godesti Äbtissin von Meteln und Herford (993/1002-1041) um 980-30.8.1041/42
    - Imma Nonne zu Herford

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte Seite 256,268,278,282,286,380 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33,38,41,43,49,57,94,97,100,105, 115,121,129,132,242,375 H 4 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 316-317 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 151, 157,161,204,208,210,212 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 27,30 Anm. 23,111 Anm. 23 - Annalen von Hildesheim Seite 93 - Annalen von Quedlinburg Seite 80 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 661 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 129,131,158,164,171 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 91 -
    Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band II Seite 95 N. 6 - DEUTSCHE FÜRSTEN DES MITTELALTERS. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig 1995 Seite 89,99,102,104,110 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 260,314-316,319,326/Band II Seite 476/Band III Seite 494 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 88-520 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 Seite 13 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 25,28,130,1165 - Goetz Hans-Werner: Das Herzogtum der Billunger - ein sächsischer Sonderweg?, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 66 1994, Seite 167-197 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 55,146,149,153,156,170,174,195 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. bis 3. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten H Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 38,76-79 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 173,241, 272,275,282,284,288,292,294,307,366-369,371,374,393 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 87,92,94 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellslschaft Darmstadt 2002 Seite 48 - Kurowski Franz: Schwertgenossen Sahsnotas. Die große Geschichte der Sachsen. Nikol Verlagsvertretungen GmbH Hamburg 1996 - Offergeld Thilo: Reges pueri. Das Königtum Minderjähriger im frühen Mittelalter. Hahnschche Buchhandlung Hannover 2001 Seite 669,692,724,752 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hgg: Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 62A-161A - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 279 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 151,153,169,175 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 261,266,284, 300 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Frereiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 68,90,112,116,122,140,154,168, 196,208-214,244,262,300,304 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. 1. und 2. Band. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 - Weinfurterr, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 37,50, 53,63,157,191,210 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 198,203 - Wolf Armin: Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts. in: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d.Aisch 2002, Seite 19,40 -

    Name:
    Benno

    Begraben:
    Kloster St. Michaelis

    Bernhard heiratete von Stade, Hildegard um 990. Hildegard (Tochter von von Stade, Heinrich I. und von Reinhausen, Hildegard) wurde geboren um 965; gestorben am 3 Okt 1011; wurde beigesetzt in Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 7. von Sachsen, Bernhard II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 985/990; gestorben am 29 Jun 1059.
    2. 8. von Sachsen, Thietmar  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 990; gestorben am 3 Okt 1048 in Pöhlde [37412],Osterode am Harz,Niedersachsen,Deutschland.
    3. 9. von Sachsen, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 28 Apr 1014 in Gernrode [06507],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    4. 10. Billung, Godesdiu  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 980; gestorben in 1041/1042.
    5. 11. von Sachsen, Imma  Graphische Anzeige der Nachkommen

  2. 3.  Billung, Liudger Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Hermann1) wurde geboren in 950; gestorben am 26 Feb 1011; wurde beigesetzt in Lüneburg [21335],Lüneburg,Niedersachsen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Engern (Provinz),Deutschland; Graf in Engern
    • Titel/Amt/Status: 1001-1011, Westfalengau,Deutschland; Graf im Westfalengau

    Notizen:

    Liudger
    Graf im Westfalengau (1001-1011)
    Graf in Engern
    um 950-26.2.1011 Begraben: Kloster St. Michaelis Lüneburg
    Jüngerer Sohn des Herzogs Hermann I. Billung von Sachsen

    Liudger war eine Stütze seines Bruders Bernhard I. und fiel wie der Bruder und die Schwägerin einer Pestseuche zum Opfer.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11 "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LIUTGER + 26.II.1011
    101 Graf im WESTFALENGAU
    Begraben: Lüneburg St. Michaelis
    oo EMMA + 3.XII.1038 Begraben: Bremen Dom
    Tochter von Imad IV. (IMMEDINGER), Schwester von Bischof Meinwerk

    Althoff Gerd: Seite 390 "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 18 Lü: 26.2. Liudger com + 1011 BILLUNGER
    Der Sohn Hermann Billungs (H 6) und Bruder Herzog Bernhards I. (H 4) tritt in den Quellen wenig hervor, - er wird lediglich in einigen Königsurkunden erwähnt -, so dass wir über seine politische Wirksamkeit nichts wissen.
    Verheiratet war er mit Emma (G 177), die nach dem Zeugnis Adams von Bremen eine Schwester Bischof Meinwerks von Paderborn (B 52) war, also aus dem Geschlecht der sogenannten IMMEDINGER stammte, vgl. Bannasch, Paderborn, S. 46 f.
    Zur Heiratspolitik der BILLUNGER s. oben S. 56 ff.
    Allgemein vgl. Bork, Billunger, S. 105 f.; Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 130 f.

    Thiele Andreas: Tafel 155, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    LIUTGER
    + 1011 (Pest, wie Bruder und Schwägerin)
    Graf in Westfalen/Dortmund und in Engern
    Stütze des Bruders
    oo EMMA, Tochter des Grafen Immed (Haus Widukind)
    Schwester des Bischofs Meinwerk von Paderborn

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 129 "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Bereits KONRAD II. hatte das billungische Gut Lesum wegen eines nicht näher bezeichneten Vergehens einer Tochter des Grafen Liudger und seiner Gemahlin Emma konfisziert. Möglicherweise war dieser Güterentzug allein oder in Verbindung mit anderen Vorfällen der Anlaß zu dem Anschlag auf HEINRICH III. in Lesum im Jahre 1048.

    Schölkopf Ruth: Seite 130 "Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22."

    Außer Athela und Glismod hatte Meinwerk eine weitere Schwester, die bei der Aufführung der Kinder Immeds und der Athela nicht erwähnt wurde. Sie trat jedoch an anderer Stelle der Vita [13 Vita Meinw., Kap. 14.] auf, ohne als Schwester des Bischofs gekennzeichnet zu werden. Diese Notiz übernahm der Verfasser der Vita von Adam von Bremen [14 Adam von Bremen II, 80.], der sie Emma, uxor quondam Liutgeri comitis et soror Meginwerci episcopi nannte. Adam berichtete über ihre reiche Güterzuwwendung an die Bremer Kirche. Dieser Besitz stammte aus billungischem Eigengut, wie Freytag [15 H.-J. Freytag, Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Seite 65.] nachwies. Ihr Gatte Liudger war ein Bruder Herzog Bernhards von Sachsen. Emma starb am 3. Dezember 1038. Ihr Sohn war vermutlich Immad, der von 1051 bis zum 3. Februar 1076 [1 Necrol. Paderborn. 3. Februar Imadus episcopus ob.] als Bischof von Paderborn amtierte und sororius Meinwerks genannt wurde [2 Vita Meinw., Kap. 160.].

    Bork Ruth: Seite 105-107 "Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert."

    11. Graf Liudger (+ 1011)
    In dem Chron. S.Michaelis, dessen Anfang man in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts setzen möchte und das wahrscheinlich noch auf älteren Urkunden und Quellen fußt, die sich ursprünglich in Lüneburg befunden haben mögen, sind die Söhne Hermann Billungs Bernhard und Liudger [1 Der Name Liudger erscheint in den Quellen in verschiedenen Formen, als Liudger (Ann. Quedl. III, Seite 80 und im Necr. S. Mich. Lun. Wedekind Not. III, Seite 15) oder Liutger (Adam II, Seite 80), Ludiger (Annalalista Saxo SS. VI, Seite 661), Liudiger (Tab. gen. Bill. SS. XIII, 344) und Luderus (Chron. S. Mich. SS. XXIII, Seite 391ff.). Nach Förstemann, Altdeutsches Namenbuch Seite 1047 ist die Stammsilbe liud.-, bzw. urgermanisch leud (=Volk) allen deden genannten Namensformen gemeinsam, während die Nachsilben -ger und -der verschiedenen Grundformen angehören, doch handelt es sich wohl in diesem Falle ähnlich wie bei Bernhard/Benno nur mehr um eine vereinfachende Zusammenziehung.] wiederhololt zusammen genannt. Beachtung verdient vor allem folgende Stelle: "...ei (Hermannus) successit filius ejus Bernhardus in ducatu et frater Luderus comes..." [2 Chron.S. Mich. Lun. SS. XXIII, Seite 391ff.]. Hirsch meinte, wenn diese Worte Liudgeer auch Leben und Walten des Bruders teilen lassen, so hätten wir doch zu wenig Kenntnis von den wahren Verhältnissen, um dem folgen zu können [3 Hirsch, Jbb.Heinrichs II. Band II Seite 305 Anmerkung 2.]. Das ist richtig, aber ich glaube, daß wir immerhin mit Bestimmtheit annehmen können, daß Liudger wenigstens keine unbedeutende Stelle neben seinem Bruder einnahm. Überhaupt traten auch in der Folge bei den BILLUNGERN die jüngeren Brüder neben den älteren bemerkenswert hervor, so Thietmar neben Bernhard II. und Hermann neben Ordulf und seinem Neffen Magnus [4 Adam III, 43 (42) Seite 185 "...Post cuius (Bernhard II.) obitum filii eius Ordolf et Hermannus hereditatem patrie acceperunt male anime..." oder Adam II, 76 Seite 135 "...Alebrandus...a Bernarde duce (Bernhard II.) ac germano ducis Thiadmare ... valde honoratus est."].
    Bernhard I. war als dem vermutlich älteren Bruder zwar der Herzogstitel, damit aber durchaus nicht der ganze Besitz zugefallen. Auch Liudger begegnet uns in den Quellen mehrfach als ein begüterter Graf. In einer Urkunde vom 27. April 1001 [5 DO. III. 401, Seite 834 "...in comitatu ipsius Liutgeri comitis et in pago Westfalen sitam..."], die ihn als Grafen im Westfalengau zeigt, wird ihm durch den Kaiser auf Bitten des Herzogs Bernhard der Hof Stipel (Regierungsbezirk Arnsberg, Stadtkreis Bochum) verliehen. Nach Liudgers Tode wurde die Besitzung von der Gräfin Emma, seiner Witwe, der Bremer Kirche vermacht [6 Adam II, 80 (67) Seite 138.], die bei aller sonst waltenden Feindschaft gegen das billungische Haus mit Lobworten gegenüber dieser mildtätigen Frau natürlich nicht geizte [7 Adam II, 46 (44) Seite 106, II, 67 (65) Seite 126f. und Schol. 47 (48) und II, 80 (76) Seite 138.].
    In einer anderen Urkunde OTTOS III. vom 9. September 991 [1 DO. III., 73 Seite 480.] sehen wir Liudger und seinen Bruder Bernhard gemeinsam die Einwilligung geben zur Verleihung des Wildbannes in einem Gebiet Ostengerns [2 Nach Wedekind Not. II, 82 müßte Liudger dort oder am rechten Ufer der Weser, nordwestlich von Hameln Mitbesitzer gewesen sein. Es handelt sich dabei um den Wildbann im Süntelwald.], so daß wir auch auf dortige Besitzungen schließen müssen.
    In Ostengern lag weiterhin Lesmona [3 Lesmona ist nach Schmeidlers Angabe das heutige Lesum an der Wümme, nordwestlich Bremen, auf der rechten Seite der Weser. Es wurde früher Lesmonia bzw. Liastmona genannt, was dort ehemals als Name eines größeren Gebietes gegolten haben muß, wie aus der Vita S. Willehardi des Bremer Bischofs Anskar (SS. II, Seite 389) hervorgeht.], wohl eine von Liudgers bedeutendsten Besitzungen, die nach Adam von Bremen [4 Adam III, 44 Seite 188, vgl. Brem. Reg. 270 Seite 65.] 700 Hufen und die Küstenstriche von Hadeln, sowie wichtige Gebiete in der Umgegend von Bremen umfaßte, und außerdem den Forst und den königlichen Bann in dem zwischen Weser und Elbe gelegenen Bigmodigau [5 Meyer von Knonau, Jbb. Heinrichs IV. Band I Seite 335f.]. Später ist das Ganze vom König auf Bitten des Erzbischofs Adalbert, in Anerkennung seiner Verdienste, die er wohl im rechten Augenblick geltend zu machen wußte, der Bremer Kirche zugeschrieben worden [6 DH. IV. 103, Seite 135 vom 27. Juni 1063.], nachdem es vorübergehend zum Königsgut gehört hatte. Die Kaiserin Agnes, die es als Mitgift eine Zeit lang besaß, gab es zu diesem Zwecke gegen eine Abfindung von 9 Pfund Gold heraus [7 Adam III, 45 Seite 188.]. Aus einer kurzen Notiz Adams erfahren wir über die besitzmäßigen Zusamenhänge nur, daß KONRAD II. das Gut wegen eines Vergehens der Tochter Emmas, deren Name uns dabei aber nicht genannt wird, eingezogen habe [8 Adam II, 76 Seite 138. Die späte Bremer Chronik von Heinrich Wolter (Meibom. Script. II. Seite 34) gibt an, daß die Gräfin Emma den Besitz dem Kaiser geschenkt habe. Weitere Aussagen finden sich in den Quellen nicht.]. In der Urkunde vom 27. Juni 1063 ist die Besitzung in aller Ausführlichkeit beschrieben [9 Siehe Anmerkung 6.]
    Wie Liudger zu jenem Besitz gekommen war, - ob es sich dabei etwa um ein Erbgut oder Lehen seiner Gemahlin gehandelt haben könnte, läßt sich leider nicht feststellen.
    Am 26. Februar 1011 starb Liudger [1 Necr. S. Mich. Lun. Wedekind Not. III, Seite 15 gibt den Todestag, die Ann. Quedlinburg. SS. III, 80, Annalista Saxo SS. VI, Seite 661 und die Vita Meinwerci c. 14 Seite 25 bringen das Todesjahr. In den Quedlinburger Annalen III, 80 zu 1011 heißt es "18. die moriens secutus est Liudgerus comes, frater suus. Pestilentia et mortalitas, inaudita tempestate ubique gentium monasteria, castella et oppida devastantes, desaeviunt."], wie schon erwähnt wenige Wochen nach dem Tode seines Bruders Bernhard, um ebenso wie dieser in S. Michaelis in Lüneburg beigesetzt zu werden [2 Chron. S. Mich. Lun. SS. XXIII, Seite 391f.].

    oo Emma, Tochter des Grafen Immed
    um 975/80-3.12.1038 Schwester Meinwerks von Paderborn

    Kinder:
    - Tochter unbekannten Namens
    - Immed Bischof von Paderborn (1051-1076) um 1000/05-3.2.1076

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburger Kirchengeschichte - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 390 G 18 - Annalen von Quedlinburg II, 80 a. 1011 - Annalista Saxo: Reichschronik SS. VI, Seite 661 - Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995 Seite 129 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen z zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 105-107 - Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 320/Band II Seite 93 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 Seite 65 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unteter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band II Seite 305 Anmerkung 2 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 335f. - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 130 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 155 -

    Begraben:
    Kloster St. Michaelis

    Familie/Ehepartner: Emma. Emma wurde geboren um 975/980; gestorben am 3 Dez 1038; wurde beigesetzt in Bremen [28195],Bremen,Bremen,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 12. von Paderborn, Imad  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1000/1005; gestorben am 3 Feb 1076.
    2. 13. Billung, (Tochter)  Graphische Anzeige der Nachkommen

  3. 4.  Billung, Suanehild Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Hermann1) wurde geboren in 945/955; gestorben am 26 Nov 1014.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nordmark,Deutschland; Markgräfin der Nordmark
    • Titel/Amt/Status: Meißen [01662],Meißen,Sachsen,Deutschland; Markgräfin von Meißen

    Notizen:

    Suanehild Billung
    Markgräfin der Nordmark
    Markgräfin von Meißen
    945/55-26.11.1014
    Tochter des Herzogs Hermann I. Billung von Sachsen

    Althoff Gerd: Seite 424, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 168
    Lü: 26.11. Suanehild com + 1014 Gemahlin Markgraf Thietmars (G 98) und Ekkehards I. von Meißen (G 42)
    Me: 26.11. Suonehild com

    Swanhild, die Tochter Hermann Billungs (H 6), heiratete in zwei der bedeutendsten sächsischen Adelsfamilien ein und knüpfte so verwandtschaftliche Beziehungen, die ihre Auswirkungen im politischen Kräftefeld Sachsen hatten; s. dazu oben S. 57 f.
    Sie schlugen sich auch in der Aufnahme zahlreicher Angehöriger beider Adelsfamilien ins Lüneburger Necrolog nieder. Zu den Einträgen ihrer Verwandten aus der Ehe mit Thietmar vgl. Kommentar G 2, aus der Ehe mit Ekkehard von Meißen G 42.
    Der Eintrag ins Merseburger Necrolog gehört nicht der Ergänzungsschicht an.
    Swanhild zählte auch zum Verwandtenkreis Thietmars; vgl. dazu oben S. 235.
    Alle Quellenbelege zu Swanhild sind aufgeführt bei Bork, Billunger, S. 114-117.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    SUANEHILDE
    + 26.XI.1014 Begraben: Kloster Jena
    I. oo THIETMAR I. Markgraf von Meissen
    + nach 979
    II. oo vor 1000
    EKKEHARD I., Markgraf von Meissen
    + ermordet Pöhlde 30.IV.1002
    Begraben: Kloster Jena, beide nach 1028 Naumburg Georgskirche

    Thiele Andreas: Tafel 155, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    SUANAHILD + 1014
    1. oo THIETMAR I. Markgraf der Nordmark + 978
    2. oo EKKEHARD I. Markgraf von Meißen + 1002

    Posse, Otto: Seite 21,34,43, "Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen."
    Im Jahre 978 (vor Juli 14) starb Thietmar [37 Vgl. Seite 19 Anmerkung 75. - Annalista Saxo 978. SS. 6, Seite 627.] und wurde zu Nienburg begraben. Seine Witwe Swanehild, eine Tochter des Herzogs Hermann von Sachsen, vermählte sich mit dem späteren Markgrafen Ekkehard I. von Meißen.
    Die Bedeutung des Geschlechts ward noch besonders dadurch erhöht, dass Markgraf Ekkehard Swanehilde, die Tochter des nächtigen Billung und Schwester des Herzogs Bernhard von Sachsen, die Witwe des (978) verstorbenen Markgrafen Thietmar, als Gattin heimführte [84 Vgl. Seite 21 und Anmerkung 75].
    Für Ekkehard war die Zeit gekommen, seine hochstrebenden Pläne zur Verwirklichung zu bringen. Da er durch die Verheiratung mit Swanhild, einer Schwester des Herzogs Bernhard von Sachsen [128 Vgl. Seite 32 Anmerkung 75], verwandt war, da auch der Markgraf Gero, sein Nachbar nordöstlich, ein Sohn seiner Gemahlin war aus ihrer ersten Ehe mit dem Markgrafen Thietmar, und da er sich mithin auf die Hilfe seines Schwagers und seines Stiefsohnes rechnen zu können schien, so mag er es wohl keineswegs für ein großes Wagnis gehalten ahben, die Hand nach der Krone auszustrecken.

    Leyser, Karl J.: Seite 83,93,94, "Herrschaft und Konflikt. König und Adel im ottonischen Sachsen"

    Die Witwen von Grafen und Markgrafen konnten gelegentlich Nachfolgeschwierigkeiten zugunsten ihrer Söhne ebensogut regeln wie die Kaiserinnen für ihre Söhne [7 So zum Beispiel Godila, Markgraf Liuthars Witwe, die im Jahre 103 ihrem Sohn Werner das Markgrafenamt sicherte (siehe oben Seite 72 Anmerkung 57). Es ist bemerkenswert, daß Werner 1003 nicht minderjährig war. Er muß über zwanzig Jahre alt gewesen sein. Ein anderes Beispiel ist Swanhild, die Witwe des ermordeten Markgrafen Ekehard, die zusammen mit ihren Söhnen im Jahre 1002 versuchte, Meißen zu halten (Thietmar V 8 Seite 230.].
    Werfen wir jetzt einen Blick auf die Nachkommen Herzog Hermann Billungs: Eine seiner Töchter, Svanehild (+ 1014), überlebte nicht nur ihre beiden Brüder, Herzog Bernhard I. (+ 1011) und Graf Liudger (+ 1011), sondern auch ihre beiden Ehemänner, Markgraf Thietmar (+ 979) und Markgraf Ekkehard von Meißen (+ 1002), wenngleich ihre beiden Schwestern vor 1011 gestorben waren.

    Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Seite 99-101,108, "Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder"

    Ekkehard I. versippte sich durch seine Ehe mit dem mächtigen sächsischen Adelsgeschlecht der BILLUNGER. Er heiratete Schwanhild, eine Tochter des 973 verstorbenen Markgrafen Hermann Billung. Ein Bruder der Schwanhild war Bernhard.
    Schwanhild, eine bei ihrer Vermählung mit Ekkehard offensichtlich nicht mehr ganz junge Frau, war in erster Ehe mit einem Markgrafen verheiratet gewesen, der gleich dem bereits wiederholt zitierten Chronisten den Namen Thietmar trug.
    Ekkehards Vater hat die gewiß glanzvolle Hochzeit seines ältesten Sohnes nicht lange überlebt, nur etwa zwei Jahre später fand er in Unteritalien den Tod.
    Rikdag hatte eine Grafschaft im Nordthüringengau verwaltet, ehe ihm 979 nach dem Tod des damaligen Gatten Schwanhilds, Thietmar, von OTTO II. die Mark Meißen üertragen wurde.
    Gleich Liudgard war Hermann eines der sieben Kinder, die Schwanhild ihrem Gatten Ekkehard geboren hatte; Reglinde aber war eine Tochter Boleslaws I. Chrobry, Herzog von Polen von 992 bis 1025.

    Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Seite 116,121,131, "Otto III. – Heinrich II. Eine Wende?"

    Nach der Beisetzung zog Hermann mit seiner Mutter Schwanhild, der Schwester des BILLUNGERS Herzog Bernhards I., nach Meißen, wo er Anfang bis Mitte Juni eingetroffens ein dürfte.
    Außerdem war Bernhard I. - über seine Schwester Schwanhild, die Gemahlin Ekkehards - Hermanns Onkel; diese Beziehung zu beiden Konfliktparteien macht ihn zum gegebenen Vermittler.
    Zur Familie der BILLUNGER gehörte auch Markgraf Gero II. (+ 1015). Er war über seine Mutter Schwanhild, die Schwester Bernhards I. und Gemahlin Ekkehards von Meißen, Stiefsohn des mächtigen Meißener Markgrafen und Neffe Herzog Bernhards I.

    Ludat, Herbert: Anmerkungen 163,199, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa."

    163
    Offenbar haben die alten Rechtsansprüche der EKKEHARDINER, das loyale Verhalten Ekkehards an der Seite OTTOS III. (siehe oben Anmerkung 158) und die kritische Situation in den Marken im Jahre 985 diese Entscheidung bestimmt. Zu dem Ansehen Ekkehards hatte wahrscheinlich auch seine Ehe mit Schwanhild beigetragen, der Witwe des Markgrafen Thietmar, des Neffen Geros, die dem Geschlecht Hermann Billungs entstammte; vermutlich hatte diese Eheverbindung auch bereits die Rehabilitierung Gunthers begünstigt. Jedenfalls sind die gelegentlich in der Forschung geäußerten Vermutungen völlig haltlos, wonach dieser Wechsel in der Markgrafenwürde vielleicht ein Folge der Verbindung der Rikdag-Familie mit den PIASTEN gewesen sei, vielmehr verhielt sich die Sache genau umgekehrt (vgl. oben Anmerkung 156).
    199
    Gero II., Sohn Thietmars I. (+ 979) und der Schwanhild, seit 993 Nachfolger Markgraf Hodos (vgl. R. Schölkopf, a.a.O., Seite 49; und oben Anmerkung 168). - Wenn 993 nicht Hodos Sohn Siegfried, sondern Gero II. die umfänglichen Gebiete der sächsischen Ostmark erhielt, so dürfte dies nicht zuletzt dem Einfluß seiner Mutter Schwanhild und ihres zweiten Gemahls, Ekkehard von Meißen, zu verdanken gewesen sein.

    1. oo Thietmar I. Markgraf von Meißen - 3.8.979
    2. oo Ekkehard I. Markgraf von Meißen ca 960-30.4.1002

    Kinder:
    1. Ehe
    - Gero II. Markgraf der sächsischen Ostmark 965/75-1.9.1015

    2. Ehe
    - Mathilde - 2.2.
    oo Dietrich Graf von Wettin - 19.11.1034
    - Liutgard ca 985/90-13.11.1012
    1002 oo Werner Graf von Walbeck Markgraf von der Nordmark, ca 990-11.11.1014
    - Hermann Markgraf von Meißen um 980-1.11.1038
    - Ekkehard II. Markgraf von Meißen - 24.1.1046
    - Günter Erzbischof von Salzburg (1024-1025) - 1.11.1025
    - Oda - nach 1025
    1018 oo 4. Boleslaw I. Chobry Herzog von Polen - 17.6.1025
    - Eilward Bischof von Meißen (1016-1023) - 24.11.1023

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 41,57,62,113, 187,218,424 G 168 - Annalista Saxo: Reichschronik a. 978, a. 1002, a. 1029 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 138, 146,152 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 114-117 - CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER, fliegenkopf verlag Halle 1996 Seite 231 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 315 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 3. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,36,41,76 - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder, Edition Leipzig 1995 Seite 99-101, 104,108 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutsccher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 366 - Leyser, Karl J.: Herrschaft und Konflikt. König und Adel im ottonischen Sachsen, Vandenhoec & Ruprecht Göttingen 1984 Seite 83,93,94 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 25; Anm. 144,163,199,462 - Patze, Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen, Böhlau Verlag Köln/Graz 1962 Seite 108 - Poosse, Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen. Giesecke& Devrint Verlag Leipzig 1881 Seite 21,32,34,43,123 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten. Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 195-196 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 116,121,131 - Schneidmüller Bernd/ Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 269 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte BaBand I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 155 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 154, 200,360 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 50,115,210 -

    Familie/Ehepartner: von Meißen, Thietmar I.. Thietmar wurde geboren um 920; gestorben nach 979; wurde beigesetzt in Nienburg (Saale) [06429],Salzlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 14. von Meißen, Gero II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 970; gestorben am 1 Sep 1015 in Krosno Odrzańskie [66-600],Lebus,Polen; wurde beigesetzt in Nienburg (Saale) [06429],Salzlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Suanehild heiratete von Meißen, Ekkehard I. um 980. Ekkehard wurde geboren um 960; gestorben am 30 Apr 1002 in Pöhlde [37412],Osterode am Harz,Niedersachsen,Deutschland; wurde beigesetzt in Großjena [06618],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 15. von Meißen, Liutgard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 985/990; gestorben am 13 Nov 1012 in Wolmirstedt [39326],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    2. 16. von Meißen, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 980; gestorben am 1 Nov 1038.
    3. 17. von Meißen, Ekkehard II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 985; gestorben am 24 Jan 1046; wurde beigesetzt in Naumburg [06618],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.
    4. 18. von Meißen, Gunther  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 985/990; gestorben am 1 Nov 1025.
    5. 19. von Meißen, Eilward  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 986; gestorben am 24 Nov 1023.
    6. 20. von Meißen, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 997; gestorben um 1030.
    7. 21. von Meißen, Oda  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 995; gestorben nach 1025.

  4. 5.  Billung, Imma Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Herford [32049],Herford,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Äbtissin von Herford


  5. 6.  Billung, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (1.Hermann1) wurde geboren in 935/945; gestorben am 25 Mai 1008.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Flandern,Belgien; Gräfin von Flandern
    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Gräfin von Verdun

    Notizen:

    Mathilde Billung
    Gräfin von Flandern
    Gräfin von Verdun
    935/45-25.5.1008
    Tochter des Herzogs Hermann I. Billung von Sachsen

    Althoff Gerd: Seite 398, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 52 Lü: 25.5. Mathild com + 1008 Tochter Hermann Billungs

    Mathilde, die Tochter Hermann Billungs, heiratete in 1. Ehe um 950 Graf Balduin III. von Flandern.
    Zu den Einträgen von Angehörigen dieses Grafenhauses im Lüneburger Necrolog siehe Kommentar G 32 und Seite 58.
    Nach dem schon 962 erfolgten Tod ihres 1. Gemahls (vgl. Vanderkindere, La formation territoriale, S. 293) heiratete sie Gottfried von Verdun. Ein Sohn aus dieser Ehe, Gozelo, erscheint ebenfalls im Lüneburger Necrolog, vgl. Kommentar H 10.
    Belege ihres Todesdatums bei Bork, Billunger, S. 111.

    Thiele Andreas: Tafel 155, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    MATHILDE + 1008
    1. oo Balduin III. Graf von Flandern + 962
    2. oo Gottfried, Graf von Verdun + 1005

    Bork Ruth: Seite 110-113, "Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert."

    12. Mathilde (+ 1008)
    Als Tochter Hermanns sind uns die mehrfach in den ältesten Quellen genannten Gräfinnen Mathilde und Suanhilde bekannt. Zwar wird in einer späteren Chronik (Chron. Piet.) [1 Chron. Pict. Leibnitz SS. Necr. Br. III, Seite 311ff. In der Chron. princ. Sax. (SS. XXV, Seite 472ff.) wird dagegen keine der beiden Töchter genannt.] nur Mathilde als solche erwähnt, doch zeigen schon die Aussagen über sie, wie unsorgfältig der Verfasser in Bearbeitung seines Stoffes vorging. Mathilde, heißt es dort, sei zuerst mit dem englischen König Wilhelm verheiratet gewesen und sei später als Witwe eine zweite Ehe mit dem Grafen Arnulf von Flandern eingegangen [2 Irrtümlich gibt auch Cohn in seinen Stammtafeln (Nr. 221) Mathilde als Witwe Arnulfs des Großen von Flandern an, während er sie dann in Tafel 225 richtig als Gemahlin Balduins einsetzt.], dessen Sohn Balduin gerade gestorben war. Wie verfehlt diese Angaben sind, wird aus der folgenden Untersuchung einwandfreier Quellen deutlich werden.
    Welche der beiden Töchter die ältere war, läßt sich nicht bestimmen. Beide waren zweimal verheiratet und gewannen aus jeder ihrer Verbindungen Nachkommenschaft.
    Die wichtigsten für Mathilde in Fragen kommenden Nachrichten können wir einigen älteren flandrischen Chroniken entnehmen, während der Sächsische Annalist nur zum Jahre 1037 die kurze Notiz bringt, daß in der Nähe von Lothringen die Mark des Herzogs Gozelo gelegen sei, der ein Sohn Gottfrieds und Mathildens, der Tochter des Sachsen-Herzogs Hermann, bzw. einer Schwester des Herzogs Bernhard und des Grafen Liudger, sei [3 Annalista Saxo SS. VI, Seite 681.]. Diese Nachricht finden wir bestätigt in der Fortsetzung der Aufzeichnung Sigeberts von Gembloux, in dem Auctarium Affligenense [4 Sig. Auct. Afflig. SS. VI, Seite 399 zu 1005 "qui dux viduam relictam Baldewini comitis qui erat filius Arnulfi magni marchionis."], das unter anderem zahlreiche Nachrichten aus den Annales Blandinienses verwandte. Letztere gelangten auch in die späteren flandrischen Chroniken, in denen uns ähnlich berichtet wird, daß Mathilde, nachdem ihr Gemahl Balduin III. von Flandern, der Sohn Arnulfs des Großen, gestorben war, den Grafen Gottfried geheiratet habe [5 Geneal. com. Flandr. SS. IX, Seite 305f zu 962 "Arnulfus Magnus genuit Balduinum, qui iuvenis morbe variolae obiit et apud S. Bertinum sepelitur. Hic duxerat filiam Herimanni ducis Saxonum Mathildem, ex quia genuit Arnulfum, Mathildes vidua relicta nupsit Godefrido duci de Enham, ex quo suscepit tres filios, Gozelonem ducem, Godefridum, Hezelonem." Dazu L. Halphen und F. Lot Rec. des Actes de Lothaire et louis V rois de Frances, Paris 1906, Seite 58 Anmerkung 1.].
    In den Annales Blandinienses findet sich zu dem Jahr 962 der Tod Balduins angegeben, und höchstwahrscheinlich ist die dort im geringen Abstand folgende Angabe zu dem Jahr 1008 "...ob. Mathildis comitissa" auf den Tod seiner einstigen Gemahlin, der späteren Gattin Gottfrieds, zu beziehen [1 Ann. Bland. SS. V, Seite 25 "962 ob. Baldwinus filius Arnulfi marchisi et soror eius Liutgardis" und ebd. auch die oben angeführte Angabe von Mathildes Tod, einige Zeilen weiter.]. Das Kloster war der Familie Arnulfs von Flandern besonders verbunden, und außerdem begegnet uns dort unter den damals führenden Geschlechtern keine zweite Gräfin Mathilde. Ihr Todestag findet sich im Necr. S. Mich. Lun. beim 25. Mai eingezeichnet [2 Wedekind Noten III, Seite 39 "Mathild com.".].
    Bei Eingehung der ersten Ehe waren sowohl Mathilde, wie auch der Graf Balduin, ihr Gemahl, noch jung an Jahren, denn es heißt in der Quelle bezeichnenderweise "Qui ad legitimam perveniens aetatem, Domine concedente ac patris voluntate accepit conjugem nobilitatis suae condignam, nomine Mathildem, filiam nobilissimi principis vocabule Herimanni[3 Witgers Geneal. SS. II, Seite 304]." Balduin starb dann sehr früh - im Jahre 962 - an den Blattern [4 Siehe oben Seite 110 Anmerkung 5.] und hinterließ einen Sohn namens Arnulf. Da Arnulf sich anscheinend schon um 968 etwa vermählte [5 Pfister, Robert le Pieux Seite 44, vgl. Köpke-Dümmler, Jbb Otto I. Seite 380 Anmerkung 3. Pfister führt als Beleg die Ann. Kln. min. SS. V, Seite 19 an, wo es zu den Jahren 950-962 heißt "Arnulfus iunior uxorem duxit filiam Beregeri regis Susannam."], könnte er ungefähr in den ersten Jahren nach 950 geboren sein. Balduin wird bei seinem Tode als "juvenis" bezeichnet [6 Siehe oben Seite 110 Anmerkung 5.], und auch Mathilde muß noch verhältnismäßig jung gewesen sein, da aus ihrer vermutlich bald darauf mit Gottfried eingegangene Ehe noch fünf Söhne hervorgingen. Sie könnte etwa zwischen 935 und 945 geboren sein und hätte dann ein recht hohes Alter erreicht, das heißt sie wäre also im Jahre 1008 als hohe 60-erin etwa gestorben. Arnulf II. von Flandern, der Sohn ihrer ersten Ehe, heiratet die Tochter König Berengars II. von Italien, Rozela, später Susanna genannt, die ihm einen Sohn Balduin schenkte und am 13. Dezember (oder 7. Februar) 1003 als verstoßene Gattin König Roberts von Frankreich starb [1 Pfister Seite 46 gibt den 7. Februar 1003 an. Das Jahr ist den Ann. Klnon. min. SS. V, Seite 19 und den Ann. Bland. SS. V, Seite 25 zu entnehmen. Den Todestag entnimmt Pfister - ich zweifle, ob mit Recht - einem Epitaph, das ein Mönch aus dem 14. Jahrhundert überlieferte (bei de Smet, Chron. Flandr. I, Seite 273 f abgedruckt), in dem es von ihr heißt "...Occidit ante dies septem mensis Februari, trans animam superis occaque, terra, tibi...", während es im Necr. S. Mich. Lun., Wedekind Noten III, Seite 95 zum 13. Dezember heißt "Susanna regina..." Auch Köpke-Dümmler, Jbb. Otto I. Seite 380 setzen als ihr Todesdatum den 13. Dezember 1003 ein.]. Ihr Todesdatum ist insofern für uns bemerkenswert, als ihr Name auch im Lüneburger Necrologium erscheint und daran festgestellt werden kann, wie die Beziehungen nach Sachsen noch gepflegt wurden [2 Siehe Anmerkung 1.].
    Der zweite Gatte Mathildes, Graf Gottfried von Verdun und Eenham, ist als der Bruder des Erzbischofs Adalbero von Reims in den Briefen Gerberts mehrfach erwähnt und auch Mathilde ist als seine Gattin dort genannt [3 Lettres de Gerbert, hrsg. von J. Havet, up. 50 und 51 Seite 47f.]. Die Angaben über die der Ehe der beiden entsprossenen Söhne und Töchter sind nicht ganz einheitlich. Die Geneal. com. Flandr. Bert. spricht nur von den Söhnen Gozelo, Gottfried und Hezelo [4 Geneal. com. Flandr. SS. IX, Seite 305f., vgl. Seite 109 Anmerkung 5.], und Ähnliches können wir einer Grabschrift der Gräfin Mathilde entnehmen, die freilich recht spät sein dürfte [5 KG. Poet. V, 2 Seite 299. Eine zeitliche Einordnung dieses nach Streckers Ansicht wahrscheinlich fiktiven Epitaphs war nicht möglich. Er zitiert Locrius "Anno 1009 moritur Machtildis Balduini tertii Flandriae comitia coniux atque Arnulphi iunoris mater iacetque in Blandinensi monasterio iuxta b. virginis altare cum eius modi epitaphio: Si quis scire cupit, hoc cuius membra sepulcro claudantur, claro colligat hoc titulo. Machtildis quarta Flandrina est haec comitissa Herimannique ducis filia Saxoniae. Coniux Balduini iuvenis, sed post Godofredi Ardenne comitis atque Eenhain domini, legitimo sociata thoro fuit et generavit tres illi natos pernitidos iuvees, Godefridam et Gotolonem Eteloemous iuncta fortas magnifico S. Vanne in Verdun stammenden Epitaph in Hexametern ist ebenfalls vorhanden und von Strecker in den MG Poet. V, 2, Seite 299 zitiert. Ein Prosaepitaphium für Mathilde in St. Vanne führt Mabillon, AA. SS. c.s.B. 6,1 Seite 166 an.]. Nun müßten aber nach Aussage der Gesta ep. Virdunensis - der älteste hierfür in Frage kommenden Quelle - aus Mathildes Ehe nicht drei, sondern fünf Söhne hervorgegangen sein, die in der Reihenfolge Adalero (Bischof von Verdun 984-991), Friedrich (Graf zu Verdun), Hermann (Graf von Eenham, später Mönch), Gottfried (Herzog von Nieder-Lothringen, gestorben 1023) und Gozelo (Herzog von Nieder-Lothringen, später Herzog beider Lothringen, gestorben 1044) [6 Gesta ep. Virdun. SS. IV, 48 (vgl. Hirsch, Jbb. Heinrichs II. Band 1 Seite 334 Anmerkung 2). Der Verfasser schrieb zwischen 1046 und 1088 (siehe Waitz SS. IV, Seite 38), während die Genealog. com. Flandr. Bert., auf die die anderen Genealogiae com. Flandr. zurückgehen, erst um 1111 verfaßt ist. Vgl. auch Hugo von Flavigny SS. VIII, Seite 370.].
    Anläßlich des Todes Adalberos ist auch noch einmal von seinem Vater, Gottfried von Verdun, die Rede [1 In den Gest. ep. Vird. c. 6 (SS. IV, Seite 47) heißt es "Adalberonis corpus ab Italia delatum a fratre suo comite Frederico, positam est in aecclesia sua in choro sanctae Mariae..." und c. 9 "pater vero eorum (Hermanns und Friedrichs) tradidit Borracum atque Forbacum"; Hugo von Flavigny (SS. VIII, Seite 370) schreibt dazu II, 8 "Godefridus comes pater Borracum dedit, inde relato filio suo ab Italia Adalberone episcopo, cum eum parentes ejus in aecclesia S. Vitoni sepeliri mardasscat, ..."], während uns dieser in den späteren Jahren nicht mehr in den Quellen begegnet. Auch eine Angabe über sein Todesjahr findet sich nirgends. Da man sich nicht einig ist über die genaue Zeit der Bischofstätigkeit Adalberos und über die Zeit seines Todes - Hauck nennt das Jahr 988 [2 Hauck, K.G. III, Seite 993.], Parisot 990 [3 Parisot, Seite 381f.], Hirsch und Waitz 991 [4 Hirsch, Jbb. Heinrichs II. Band 1 Seite 334 Anmerkung 2 und Waitz SS. IV, 47 n. 45.], so ist das von Hirsch für den Tod Gottfrieds als terminus post quem bezeichnete Jahr 991 [5 Siehe Anmerkung 4.] auch kein sicherer Anhaltspunkt, obgleich es auf einem Todesvermerk in den Ann. Necr. Fuld. [6 Ann.Necr. Fuld. SS. XIII, Seite 206. Die späten Ann. S. Vit. Virdun. SS. X, Seite 526 geben dagegen das Jahr 990 an.] zurückgeht. Im Necr. S. Virdunense ist Adalberos Tod unter dem 18. April angegeben [7 Necr. Virdunense S. Vitoni, hg. von E. Sacker im Neuen Archiv der Gesellschaft für die deutsche Geschichte XV, 1890 Seite 128.], während Gottfrieds Tod auf den 4. September fällt [8 Nach der von Strecker, MG Poet. V,2, Seite 299 abgedruckten Grabschrift auf den Grafen Gottfried.], so daß für des letzteren Tod, sofern die Fuldaer Angabe von 991 stimmt, die Zeitspanne vom 18. April 991 bis zum 4. September (?) 1007 in Frage käme. Letzteres entnehmen wir der oben schon erwähnten Grabschrift auf seine Gattin Mathilde (+ 25. Mai 1008), aus der hervorgeht, daß sie ihren Gatten in der Marienkapelle von St. Peter in Blandinium bestattet hat [9 Siehe oben Seite 112 Anmerkung 5.].

    961 1. oo Balduin III. Graf von Flandern 940-1.1.962 (starb an Blattern)
    963 2. oo Gottfried Graf von Verdun 935/40- nach 995

    Kinder:

    1. Ehe
    - Arnulf II. Graf von Flandern 961/62-30.3.987
    - Liutgard

    2. Ehe
    - Gozelo Herzog von Nieder-Lothringen ca 970-19.4.1044
    - Gottfried Herzog von Nieder-Lothringen - nach 11.8.1023
    - Hermann Graf von Eenham - 28.5.1029
    - Adalbero Bischof von Verdun (984-991) ca 964-19.3.991
    - Friedrich Graf von Verdun - 6.1.1022

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 58,398 G 52 - Alvermann, Andrea: Geschichte der Grafschaften, Ländereien & der Stadt Saint Pol. Übersetzung aus dem Mittelfranzösischen Kapitel 5 - Annalista Saxo: Reichschronik SS. VI ad a. 1002,1037 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 110-113 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 12 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 155 -

    Mathilde heiratete von Flandern, Balduin III. in 961. Balduin wurde geboren in 940; gestorben am 1 Jan 962 in Saint-Omer [62765],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 22. von Flandern, Athala  Graphische Anzeige der Nachkommen
    2. 23. von Flandern, Arnulf II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 961/962; gestorben am 30 Mrz 987.

    Mathilde heiratete von Verdun, Gottfried I. um 963. Gottfried (Sohn von von Lothringen, Gozelo und von Metz, Uda) wurde geboren in 930/935; gestorben nach 997. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 24. von Niederlothringen, Gottfried II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 965; gestorben in 1023; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.
    2. 25. von Lothringen, Gozelo I.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 970; gestorben am 19 Apr 1044; wurde beigesetzt in Munsterbilzen [3740],Flandern,Belgien.
    3. 26. von Verdun, Friedrich  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 6 Jan 1022.
    4. 27. von Eenham, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 28 Mai 1029; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.
    5. 28. von Verdun, Adalbero II.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 964; gestorben am 19 Mrz 991.
    6. 29. von Verdun, Irmgard  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 975; gestorben in 1042.


Generation: 3

  1. 7.  von Sachsen, Bernhard II. Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren in 985/990; gestorben am 29 Jun 1059.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1011-1059, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    Bernhard II. Herzog von Sachsen (1011-1059)
    985/90-29.6.1059

    Ältester Sohn des Herzogs Bernhard I. von Sachsen aus dem Hause der BILLUNGER aus seiner 2. Ehe mit der Hildegard von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. dem Kahlen

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX.77. BERNHARD II., Herzog von Sachsen
    * ca. 995, + 1059 29.VI.

    Gemahlin:
    ca. 1020 Eilica, Tochter des Markgrafen Heinrich von Schweinfurt (siehe IX 75)

    Ergänzungen: Seite 156

    IX. 77.-79.
    Von Heinemann Zeitschrift für Niedersachsen, 1865, Seite 146 (Stammtafel). Hier werden noch zwei weitere Kinder angeführt:
    Thietmar, + 1048 3. X. (hinterließ einen Sohn Thietmar, von dem nichts weiter bekannt ist und Mathilde, + 1014 28. IV.als Nonne in Gernrode (sic!).

    Althoff Gerd: Seite 379, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    H 20 Lü:
    29.6. Bernhardus dux + 1059 Herzog Bernhard II., BILLUNGER

    Unter Bernhard II., der allem Anschein nach ohne Schwierigkeiten die Herzogswürde von seinem Vater übernahm, sind drei Bereiche billungischer Politik von Bedeutung:
    1. Das gespannte Verhältnis zum Königtum (billungische Aufstände 1019/20 und ein angeblicher Mordanschlag des BILLUNGERS Thietmar auf HEINRICH III. 1048), vgl. dazu Freytag, Billunger, Seite 167f; Bannasch, Das Bistum Paderborn, Seite 181ff. und öfter; siehe dazu oben Seite 117 und 125.
    2. Das sich verschlechternde Verhältnis zur Hamburg-Bremischen Kirche. Kronzeuge dafür ist Adam von Bremen, Vgl. Bork, Billunger, Seite 121ff. und
    3. Der Kampf gegen die Wenden (vgl. ebd.).

    Verheiratet war Bernhard mit Eila (H 41), der Tochter Heinrichs von Schweinfurt (G 124).
    Zu den politischen Aspekten dieser Ehe s. oben S. 109 ff.
    Das Todesjahr Bernhards überliefert der Annalista Saxo (S. 692)

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    BERNHARD II. * nach 990, + 29. VI. 1059

    1011 Herzog in SACHSEN
    Begraben: Lüneburg St. Michaelis
    oo EILIKA
    + 10.XII. nach 1055-1056
    Tochter von Heinrich von Schweinfurt Markgraf auf dem Nordgau

    Thiele Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    Bernhard II. + 1059

    Folgte 1011 seinem Vater. Bernhards II. Regierung markierte den Höhepunkt der billungischen Herrschaftausübung. Er war Vogt zu Lüneburg, Verden, Möllenbeck, Minden, Herford, Kemnade und Fischbeck und besaß Grafenrechte bis nach Friesland hin. Er unterstützte Kaiser HEINRICH II. nur lasch gegen Polen, vermittelte 1018 den Frieden von Bautzen, rebellierte 1019/20 und erzwang die Anerkennung aller Stammesrechte. Er band mit Hilfe des Fürsten Gottschalk die Slawen wieder enger an das Reich, anerkannte 1024 Kaiser KONRAD II. und stand besonders gegen die Grafen von Stade und die von Werl, dazu die Erzbischöfe von Bremen und die sächsischen Bischöfe. Er zwang sie und auch die Äbte, ihm Besitz zu Lehen zu geben und geriet ab 1043 damit besonders gegen den Erzbischof Adalbert von Bremen, zumal er diesem die Schuld am Tod des Bruders gab. Da Kaiser HEINRICH III. die Kirche stark förderte, nahmen die Gegensätze zu den salischen Kaisern zu, da so die herzogliche Gewalt eingeengt wurde. Er bekriegte ständig die Slawen und Friesen, erstere im Bündnis mit Dänemark und war der mächtigste BILLUNGER überhaupt.
    um 1020 oo Eilika von Schweinfurt, Tochter des Markgrafen der bayerischen Nordmark Heinrich I.

    Annalista Saxo: Seite 692 (72-73), "Reichschronik"

    Das Jahr 1059.

    Bernhard der Jüngere, Herzog von Luniburg, starb und sein Herzogthum erhielt sein Sohn Ordulf. Zum Vater hatte er den ältern Bernhard oder Benno, zum Großvater Herimann. Dieser jüngere Bernhard hatte von Eilica, welche eine Tochter des Markgrafeen Heinrich von Suinvorde war, zwei Söhne, den Herzog Ordulf und den Grafen Herimann, der ohne rechtmäßige Kinder starb. Herzog Ordulf nahm eine Frau Namens Wifhild, die Tochter des Königs der Nortmannen und Märtyrers Olaph, und er zeugte mit ihr einen Sohn, den er Magnus nannte, weil der Herzogin Bruder, der König der Dänen und Nortmannen, Magnus hieß. Den hatte der selige König und Märtyrer Olaph mit einem Kebsweibe gezeugt.

    Annalen von Quedlinburg: Seite 84 (48-49)

    Das Jahr 1020.

    Im Jahre 1020 sammelte Herzog Bernhard der Jüngere, Thiatmars Bruder, das Aufgebot im Westen, um sich gegen den Kaiser zu empören, und besetzte die Schalkesburg, welche der Kaiser mit den Seinen belagerte. Aber Herzog Bernhard gab der Gerechtigkeit Raum und gewann auf Vermittlung der Kaiserin die Gnade des Kaisers zugleich mit den Lehen des Vaters.

    Trillmich Werner: "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Aber trotz aller Rückschläge wagte es Bernhard II., sich der auf Verständigung mit den Wenden bedachten Politik HEINRICHS II. zu widersetzen. Diese Haltung ließ es dem Herrscher ratsam erscheinen, den Bremer Erzbischof tatkräftig zu fördern. Ein vergeblicher Aufstand Bernhards war 1020 die Folge. Zwar erhielt er nach der Unterwerfung volle Verzeihung, aber durch die Vermählung mit Eilika von Schweinfurt verband er sich mit der fürstlichen Opposition Mainfrankens.

    Balck-Veldtrup Mechthild: Seite 196, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Die Opposition des sächsischen Herzogshauses an sich scheint 1049 nicht das Überraschende an dem Attentatsversuch gewesen zu sein, deutet doch Adam von Bremen an, dass der Besuch Kaiser HEINRICHS III. in Bremen und Lesum als Test für die Treue u und Zuverlässigkeit unter anderem der BILLUNGER gedacht gewesen sei. Die Gründe für die gewalttätigen Ausschreitungen Thietmars, des jüngeren Bruders Herzog Bernhards von Sachsen, bleiben weitgehend im Dunkeln. Trotz aller Bemühungen des Kaisers gelang es den Herzögen, 1055/56 ein Rechtshilfeabkommen mit Bischof Eilbert von Minden abzuschließen, das als "äußerst wichtige Etappe auf dem Wege zur endgültigen Gewinnung der Mindener Hochvogtei durch die BILLUNGER anzusehen ist, die sie zwischen 1073 und 1080 tatsächlich übertragen bekamen. Durch die dem Attentat Thietmars auf den Kaiser bedingten Konfiskationen erlitten die BILLUNGER während der Regierung HEINRICHS III. reale Machtverluste. Herzog Bernhard II. spielte während der Regentschaft der Kaiserin Agnes keine erkennbare Rolle.

    Fenske Lutz: Seite 18,66 ,"Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen."

    Herzog Bernhard, der 1002 als Sprecher der HEINRICH II. huldigenden Sachsen in Erscheinung trat, ist den eine faktische Stammesführung voraussetzenden Eigenschaften wohl am weitesten gerecht geworden.
    Aus der neuen Konstellation erwuchsen Gegensätze und Konflikte von unterschiedlicher Intensität, die zu einem Problem der Regierungszeit HEINRICHS II. wurden. Was mit lokal begrenzten Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Repräsentanten der sächsischen Reichskirche begann, führe in den Jahren 1019/20 zu einem offenen Aufruhr gegen den Kaiser, an dem die Grafen von Werl und Mitglieder des Geschlechts der BILLUNGER beteiligt waren. Schließlich trat Herzog Bernhard an die Spitze der Opposition. Für die Unruhe, in die sich Teile des sächsischen Adels am Ede der Regierungszeit befanden, wird man die vom Kaiser betriebene Kirchenpolitik verantwortlich machen können.

    um 1002/03 oo Eilika von Schweinfurt, Tochter des Markgrafen Heinrich I., um 990-10.12. nach 1055

    Kinder:
    - Ordulf Herzog von Sachsen 1022-28.3.1072
    - Hermann um 1025-31.5.1086
    - Gertrud um 1030/35-4.8.1115
    1050 1. oo Florenz I. Graf von Holland -28.6.1061
    1063 2. oo Robert I. der Friese Graf von Flandern -13.10.1093
    - Ida -31.7.1102
    1. oo Friedrich Herzog von Nieder-Lothringen um 1005-18.5.1065
    2. oo Albert III. Graf von Namur -22.6.1102
    - Hadwig um 1030/35-17.7. um 1112
    oo Engelbert I. Graf von Spanheim -1.4.1096

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 282,286,298,306,308,314,318, 320,332,336,356,374,378, 380,382,418, - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33, 38,49,105,113,119,379 H 20 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 316-317 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 221,225 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 44 - Annalen von Quedlinburg zu 1020, Seite 84 (48-49) - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 692 (72-73) - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 196,198,206, 208,212,236 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 40, 89,99,146,158 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 32 Seite 65,156 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 12,20,41,45,55, 251,253,268,281/Band II Seite 92,94,154,352,36362 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 260,276,282,309,316,326/Band II Seite 89,96/Band III Seite 495 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 59,134 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 18,64 A.189, 66,72 A.249 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 149 - Goetz Hans-Werner: Das Herzogtum der Billunger - ein sächsischer Sonderweg?, in: Niedersächssiches Jahrbuch für Landesgeschichte 66 1994, Seite 167-197 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band III Seite 117 - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder, EdEdition Leipzig 1995 Seite 123,131 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 393,426,428,431-433,441-443 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001Seite 94 - Keller Hagen: Zwischen regionaler Begrenzung und universalem Horizont. Deutschland im Imperium der Salier und Staufer 1024 bis 1250 Verlag Ullstein GmbH Frankfurt am Main 1990 Seite 146 - Kurowski Franz: Schwertgenossen Sahsnotas. Die große Geschichte der Sachsen. Nikol Verlagsvertretungen GmbH Hamburg 1996 - Leidinger, Paul: Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl. Ein Beitrag zur Geschichte des Hochmittelalters. Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens Abteilung Paderborn 1965 Seite 36-39,46-47,91 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 125,130,381 - Schulze Hans K. Schulze: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 376,396,403 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1. und 2. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 340,370,372,406,468 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Unnion Verlag Bonn 1991 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 63,102,205,212,214 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 73,80 - Wipos Leben Konrads II. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 534 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 77,103,109,196,201-205,211,235,240 -

    Neue Deutsche Biographie - Bernhard II.

    Herzog in Sachsen, † 29.6.1059.

    B. ließ sich in seiner Politik von zwei Zielen leiten: Wahrung der sächsischen Stammesinteressen und Erweiterung seiner innersächsischen Machtstellung. Beide führten einen Gegensatz zum Königtum und zum Erzstift Hamburg-Bremen herbei. Die Polenkriege Heinrichs II. billigte er, wie die meisten sächsischen Fürsten, nicht und nahm daher nur an dem Feldzug des Sommers 1015 teil. Zu Beginn des Jahres 1020 lehnte er sich in Westfalen mit bewaffneter Hand gegen den Kaiser auf. Als 1043 in Bremen Adalbert auf den Erzstuhl gelangte, zum Anwalt der Reichsinteressen im Norden wurde und hier seine eigene Machtstellung kräftig ausbaute, wurde die Kluft zwischen den Billungern einerseits, dem Erzbischof und Heinrich III. andererseits immer tiefer. 1048 mißglückte dem Bruder B.s, Thietmar, ein Anschlag auf das Leben des Kaisers. Die Macht Heinrichs III. verhinderte einen offenen Ausbruch der Feindseligkeiten. Die Vertretung der Stammesinteressen hob B. über die anderen Fürsten hinaus und führte ihn nahe an die Stellung eines wirklichen Stammesherzogs heran. Tatsächlich war er aber nur der Inhaber des bedeutsamsten Herrschaftsbereiches in Ost- und Mittelsachsen, während die Entscheidung über die Geschicke des Landes auch zu seiner Zeit bei der Stammesversammlung in Werla lag.



    Bernhard II. nach Johann Agricola 1562

    BernhardIISachsen

    Bernhard heiratete von Schweinfurt, Eilika in 1002/1003. Eilika (Tochter von von Schweinfurt, Heinrich und von Henneberg, Gerberga) wurde geboren um 1000; gestorben nach 1055. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 30. Billung, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1025; gestorben in Mai 1086.
    2. 31. von Sachsen, Ordulf  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1022; gestorben am 28 Mrz 1072.
    3. 32. von Sachsen, Hadwig  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1030/1035; gestorben um 1112.
    4. 33. von Sachsen, Gertrud  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1035; gestorben am 4 Aug 1115.
    5. 34. von Sachsen, Ida Billung  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1035; gestorben am 31 Jul 1102.

  2. 8.  von Sachsen, Thietmar Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren um 990; gestorben am 3 Okt 1048 in Pöhlde [37412],Osterode am Harz,Niedersachsen,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sachsen,Deutschland; sächsischer Graf

    Notizen:

    Thietmar
    sächsischer Graf
    um 990-3.10.1048 Pöhlde
    Jüngerer Sohn des Herzogs Bernhard I. von Sachsen aus dem Hause der BILLUNGER und der Hildegard von Stade, Tochter von Graf Heinrich I. der Kahle

    Althoff Gerd: Seite 416, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 133 Lü: 3.10. Thietmarus com occisus + 1048 BILLUNGER

    Thietmar, der Sohn Bernhards I. (H 4), verstarb 1048 an den Folgen eines gerichtlichen Zweikampfes wegen des Vorwurfs, einem Mordanschlag auf Kaiser HEINRICH III. geplant zu haben.
    Bereits 1018 wurde ihm Beraubung des Herforder Stiftes und Bedrängung des Paderborner Bischofs Meinwerk vorgeworfen, Thietmar VIII, 26; Vita Meinwerci, cap. 100; Hirsch, Jbb. Heinrich II. 3, S. 113 ff.
    1019 inszenierte er eine Erhebung gegen HEINRICH II., die zeitlich einem Aufstand Bernhards II. kurz voranging; s. dazu oben S. 105.
    Da HEINRICH III., wie die Schenkung des berühmten Kreuzes an den Konvent von Borghorst erweist, sich um 1048 intensiv um die ehemals billungische Herrschaftsposition im westlichen Münsterland kümmerte, spricht viel dafür, daß Thietmar in das Erbe Wichmanns III. (G 136) eingetreten war; vgl. dazu Althoff, Borghorst, S. 246 ff.; zur Schenkung des Kreuzes ebd., S. 283 ff., bes. S. 293 mit Anm. 413.
    Allg. vgl. Bork, Billunger, S. 138-141; Steindorf, Jbb. Heinrichs III. 2, S. 16 und S. 40 f.; Banasch, Paderborn, passim, bes. S. 163 f., S. 179 f., S. 193, S. 216 f.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    THIETMAR
    + gefallen Zweikampf Pöhlde 1.X.1048
    Graf

    Thiele Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    THIETMAR
    + 1048 hingerichtet
    Sehr fehdefreudig, steht gegen die Erzbischöfe von Bremen und die Bischöfe von Paderborn. Rebelliert 1019/20 mit dem Bruder; wird Opfer eines "Gottesurteiles" im Zweikampf: Vorwurf des Mordanschlages gegen Kaiser HEINRICH III.

    Annalen von Quedlinburg: Seite 84 (48-49)

    Das Jahr 1019.

    Nachdem der Kaiser Weihnachten in der Stadt Pathelburg gefeiert, brachte er die Fastenzeit in Gosleri zu. Von dort zog er in Begleitung der Kaiserin und seiner Base, der ehrwürdigen Aebtissin von Quedelingaburg Adelheid, nach Walbiki, wo er mit den Bischöfen und dem versammelten Gesinde Gottes von beiden Geschlechtern, welche eifrig im Lobe Gottes mit einander abwechselten, den Palmentag froh und festlich feierte. Dann kam er nach Mersburg um die Osterfreude zu feiern, wo die kundgewordene Nichtswürdigkeit Vieler mit der verdienten Strafe belegt wurde. In diesem selben Jahre starb Friderich, der Kaiserin Kunigunde Bruder. Der obengenannte Bolizlav unterwarf mit Hülfe der Sachsen Ruzien.

    In demselben Jahre begannen die Söhne des Grafen Hermann, des Kaisers Vettern, mit dem Sohne des Herzogs Bernhard Thiatmar sich zu empören; sie wurden jedoch ergriffen und zur Haft gebracht. Inzwischen suchte Thiatmar, welcher entflohen war, wieder seine Heimat auf; aber wenige Tage später werden alle zusammen mit der Gnade des Kaisers beschenkt. Diese Wirren also waren für den Augenblick beigelegt.

    Das Jahr 1020.

    Im Jahre 1020 sammelte Herzog Bernhard der Jüngere, Thiatmars Bruder, das Aufgebot im Westen, um sich gegen den Kaiser zu empören, und besetzte die Schalkesburg, welche der Kaiser mit den Seinen belagerte. Aber Herzog Bernhard gab der Gerechtigkeit Raum und gewann auf Vermittlung der Kaiserin die Gnade des Kaisers zugleich mit den Lehen des Vaters.

    Annalista Saxo: "Reichschronik"

    Das Jahr 1011.

    [Als Herzog Bernhard todt war, folgte ihm sein Sohn Bernhard im Herzogthum.] Sein Bruder war Graf Thietmar, welcher nachher im Zweikampfe vor dem Kaiser Heinrich getödtet worden ist.

    Das Jahr 1020.

    Dieses Herzogs Bernhard Bruder, Thietmar, wurde im Zweikampf vor dem Kaiser Heinrich getödet [5 S. oben 1011. Der Zweikampf war 1048.].

    Lampert von Hersfeld: Seite 48, "Annales/Annalen"

    Die Jahre 1047-1052.

    1048 feierte der Kaiser die Geburt des Herrn zu Polethe. Hier fanden sich Gesandte der Römer ein, welche den Hintritt des Papstes Suitger meldeten und für ihn einen Nachfolger begehrten. Diesen bezeichnete der Kaiser den Bischof von Brixen, Boppo; das Babenbergische Bisthum aber verlieh er dem Kanzler Hezekin.

    Das 1048. Fest des heiligen Michael beging der Kaiser abermals in Polethe. Hier wurde am folgenden Tage der Graf Dietmar, Bruder des Herzogs Bernhard, da er von seinem Lehensmanne Arnold eines gegen den Kaiser gefaßten Anschlags beschuldigt worden war und im Zweikampfe mit ihm sich mit eigener Hand von dem vorgeworfenen Verbrechen reinigen wollte, überwunden und erlegt.

    Schölkopf Ruth: "Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22."

    Thietmar erhielt als Besitztum Bruninctherpe (eventuell Bründorf), war sehr fehdefreudig und stand gegen die Erzbischöfe von Bremen und die Bischöfe von Paderborn. Im Bunde mit seinem Bruder und den Grafen von Werl organisierte er im Jahre 1019 im westfälischen Bereich eine Erhebung gegen Kaiser HEINRICH II. Thietmar unterlag bei einem gerichtlichen Zweikampf, den er, da man ihn ein beabsichtigtes Attentat auf Kaiser HEINRICH III. zur Last legte, mit einem seiner Dienstleute namens Arnold auszufechten hatte. Den dabei erlittenen Wunden erlag er.
    Sein Sohn Thiemo (+ 1053) hängte den Mörder seines Vaters nach dessen Ergreifung auf und wurde dafür für immer verbannt.

    Black-Veldtrup Mechthild: "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studie"

    Graf Thietmar unternahm 1048 in Lesum einen Anschlag auf HEINRICH III., der durch Erzbischof Adalbert von Bremen vereitelt wurde. Die Bedeutung des Attentats für die Beziehungen zwischen dem Herrscherhaus und den BILLUNGERN ist noch in jüngster Zeit unterschiedlich beurteilt worden. Die Opposition des sächsischen Herzogshauses an sich scheint nicht das Überraschende an dem Attentatsversuch gewesen zu sein, deutet doch Adam von Bremen an, daß der Besuch des Kaisers im Bremen und Lesum als Test für die Treue und Zuverlässigkeit unter anderem der BILLUNGER gedacht gewesen sei. Die Gründe für die gewalttätigen Ausschreitungen Thietmars, des jüngeren Bruders Herzog Bernhards von Sachsen, bleiben weitgehend im Dunkeln. Die etwa 10 Jahre zurückliegende Konfiskation des reichen billungschen Gutes Lesum durch KONRAD II. kann wohl kaum als Erklärung für Thietmars Verhalten angesehen werden, denn das Herrscherpaar wird im Necrolog des Lüneburger Michaelsklosters zu den jeweiligen Todestagen commemoriert. Festzuhalten ist, daß der Anschlag Ausdruck einer offenbar bereits seit längerer Zeit bestehenden Unzufriedenheit der BILLUNGER mit der Politik, genauer wohl der Güterpolitik, HEINRICHS III. war.
    Der vereitelte Anschlag auf HEINRICH in Lesum hatte bereits einen Anlaß zur Beschneidung der billungischen Macht geboten. Den Besitz des Attentäters Thietmar, der im Zweikampf mit seinem verräterischen Vasallen Arnold getötet worden war, hatte HEINRICH nach der blutigen Rache von Thietmars Sohn an Arnold konfisziert und im Jahre 1053 dem Bistum Hildesheim und dem Goslarer Pfalzstift geschenkt.

    Fenske Lutz: Seite 18 A 16,19,64 A 189,72 A 249, "Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsenn"

    Unstimmigkeiten entstanden auch zwischen dem BILLUNGER Thietmar, dem Bruder Herzog Bernhards II., und Bischof Meinwerk von Paderborn. Hierbei ging es um Eingriffe des BILLUNGERS in den Güterbestand der Reichsklöster Herford und Helmarshausen, die im Sinne der generellen Frontstellung ebenfalls einen Gegensatz Stammesadel-Reichsgewalt anzeigen und deswegen eine über den regionalen Charakter hinausreichende Bedeutung haben. Letztlich handelte es sich hierbei um die Abwehr eigenrechtlich begründeter Interessen Graf Thietmars durch den Reichsbischof, der dabei die Unterstützung HEINRICHS II. fand.
    Der von Thietmar, dem Bruder Herzog Bernhards II., 1047 vorbereitete Anschlag auf HEINRICH III., wurde vorzeitig aufgedeckt und blieb eine Randerscheinung. Graf Thietmar kam 1048 bei einem gerichtlichen Zweikampf ums Leben.

    Althoff Gerd: Band I Seite 319-320, "Die Billunger in der Salierzeit" in: Die Salier und das Reich

    In der Forschung immer wieder zitiert wird jedoch ein Ereignis aus dem Jahre 1047, das sicher zu Recht als erstes Indiz tiefgreifender Differenzen interpretiert wurde, die sich dann unter HEINRICH IV. entluden. Als HEINRICH III. den Hamburger Erzbischof Adalbert besuchte, und sich in diesem Zusammenhang auf dem Königsgut Lesum aufhielt, soll der BILLUNGER Graf Thietmar, der Bruder des Herzogs, einen Anschlag auf den Kaiser vorbereitet haben, dem dieser durch die Wachsamkeit des Erzbischofs entging. Adam von Bremen, der über diese Vorgänge am ausführlichsten berichtet, nennt als Grund dieses auffälligen Besuchs des Kaisers im hohen Norden, man habe "die Treue der Herzöge erkunden" wollen. Daß dieser Anschlag des BILLUNGERS gerade geplant war, als der Kaiser nach Lesum zog, wird man dann kaum für Zufall halten, wenn man berücksichtigt, daß dieser überaus reiche Besitz ein Jahrzehnt zuvor von KONRAD II. den BILLUNGERN entzogen worden war. Selbst Adam von Bremen kannte nach eigener Aussage den genauen Grund nicht, wußte aber, daß er in irgendeinem Vergehen einer Tochter des billungischen Grafen Liudger und seiner Gemahlin Emma lag. Im Rahmen dieser Konfiskation hatte die Kaiserin Gisela Lesum aufgesucht.
    Interessanter noch als diese nur zu vermutenden Zusammenhänge zwischen der Güterkonfiskation und dem Anschlag ist aber die Reaktion HEINRICHS III. Ihm war dieser Anschlag offensichtlich durch einen Vasallen des Grafen Thietmar namens Arnold offenbart worden, worauf es zur Austragung eines gerichtlichen Zweikampfes mit diesem Arnold kam, den nach dem Zeugnis der Quellen auch der BILLUNGER wollte. Dennoch fragt es sich, wer diesen Zweikampf angeordnet hatte. In dem Zweikampf erschlug Arnrnold den BILLUNGER. Der Sohn des Getöteten aber nahm den Sieger im Zweikampf gefangen und brachte ihn zu Tode, indem er ihn zwischen zwei Hunden aufhängte. Dies veranlaßte wiederum den Kaiser, ihn auf Lebenszeit zu verbannen und seinen Besitz zu konfiszieren. Adam von Bremen unterstreicht, daß seit dieser Zeit die BILLUNGER "von grimmiger Wut" gegen den Erzbischof erfüllt gewesen seien und "ihn selbst, sein Kirche und die Kirchenleute mit tödlicher Feindschaft verfolgt" hätten.

    Althoff Gerd: Seite 44, "Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde."

    Es traten in diesen Fällen sogar ganz konkrete Personen auf, die nicht nur die Mordabsichten bezeugten, sondern sich auch erboten, ihre Behauptung durch einen gerichtlichen Zweikampf zu beweisen. Der erste so geartete Fall betraf den billungischen Grafen Thietmar, einen Bruder Herzog Bernhards II. von Sachsen, im Jahre 1048. Sein eigener Vasall, Arnold mit Namen, trat mit der Behauptung als Ankläger auf, Thietmar habe die Absicht gehabt, Kaiser HEINRICH III. anläßlich seines Besuches iin Lesum zu ermorden [63 Vgl. zu den Einzelheiten Steindorff, Jbb. Heinrichs III., Band 2 Seite 16 und Seite 40f.; Bork, Die Billunger; Seite 138f.; Fenske; Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung, Seite 19f. Daß Thietmar von seinem eigenen Vasallen beschuldigt wurde, sagen nur Lampert von Hersfeld Annalen, a. 1048, Seite 61. Da auch die anderen Quellen den Vasallen Arnold als Gegner im Zweikampf erwähnen, spricht in der Tat alles dafür, daß er seinen Herrn beim Kaiser angezeigt hatte.]. Der billungische Graf stellte sich dem gerichtlichen Zweikampf und wurde von seinem Vasallen erschlagen. Sein Sohn reagierte auf dieses Gottesurteil in sehr eindeutiger Weise: Er wurde des Vasallen habhaft und ließ ihn zwischen zwei Hunden aufhängen, womit er eine schreckliche Schmachstrafe anwandte [64 Vgl. Adam von Bremen, Gesta III, 8, Seite 149. Zu dieser "Schmachstrafe" vgl. Grimm, Deutsche Rechtsalterthümer, Band 2 Seite 261ff.]. Er besaß also offensichtlich ein gänzlilich andere Verständnis von der Handlungsweise des Vasallen als der Kaiser, der denn auch die Güter dieses BILLUNGERS konfiszierte und ihn verbannte [65 Man geht in der Forschung davon aus, daß es sich bei dem in zwei Urkunden HEINRICHS III. (Nr. 310f., Seite 423ff.) genannten exlex Tiemo um den Sohn des BILLUNGERS handelt; vgl. Freytag, Die Herrschaft der Billunger; Seite 68.]. Auch die anderen BILLUNGER teilten die Einschätzung ihres Verwandten, denn sie verfolgten von dort ab den Bremer Erzbischof "mit tödlicher Feindschaft", weil sie ihn für verantwortlich für die Vorfälle hielten [66 Vgl. Adam von Bremen, Gesta, III, 8, Seite 149.].

    oo N.N.
    Kind:
    - Thietmar um 1020- nach 1053

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33,49,126,249,416 G 13133 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 282,309,319-321 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 44 - Annalen von Quedlinburg Seite 84 a. 1019 und a. 1020 - Annalista Saxo: Reichschronik SS. VI, Seite 661 und 674 a.1011 und a.1020 - Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995 Seite 129,196,198 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 138-142 - Boshof Egon: Die Salier, Verlag W. Kohlhammer Suttgart Berlin Köln 1987 Seite 99,146 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band II Seite 90,410/Band III Seite 309,319,511 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 18 A.16,19, 64 A.189,72 A.249 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 - Hirscsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band III, Seite 113,114 - Lampert von Hersfeld: Annales/ Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 48 - Leidinger, Paul: Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Werl. Ein Beitrag zur Geschichte des Hochmittelalters. Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens Abteilung Paderborn 1965 Seite 36-40,91 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-9-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963, Band II Seite 16,40 f. - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 VIII, 26 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 205,211 -


  3. 9.  von Sachsen, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Bernhard2, 1.Hermann1) gestorben am 28 Apr 1014 in Gernrode [06507],Quedlinburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nonne zu Gernrode


  4. 10.  Billung, Godesdiu Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren um 980; gestorben in 1041/1042.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 993, Metelen [48629],Steinfurt,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Äbtissin von Metelen
    • Titel/Amt/Status: 992-1040, Herford [32049],Herford,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Äbtissin von Herford

    Notizen:

    Regesta Imperii Otto III. - RI II,3 n. 1079

    993 Januar 25, Dortmund

    Otto bestellt, da zwischen den Nonnen des Kanonissenstiftes Metelen in Westfalen und dem Bischof Dodo von Münster über das von König Arnulf bei der Gründung zugesicherte Wahlrecht der Äbtissin und des Vogtes ein Streit ausgebrochen ist, in Gegenwart zahlreicher Fürsten und auf Intervention des Erzbischofs Everger von Köln, des Herzogs Bernhard von Sachsen und des Grafen Egbert Godesdiu zur Äbtissin von Metelen; er übergibt ihr die Leitung des Stiftes und setzt Wigmann als Vogt ein. Er bestätigt das Wahlrecht und alle früheren Verfügungen seiner Vorgänger und verleiht die Immunität (quomodo sanctimoniales de loco Matellia nominato ad nos venerunt, nostris obtutibus pręmonstrantes pręceptum prędecessoris nostri Arnolfi regis in quo continebatur, qualiter ipse rogatu Frideuui primę eiusdem monasterii abbatisse que hoc ... cum sua licentia a fundamento construxit suaque hęreditate ditavit, pręfatum monasterium ... sub suę immunitatis regiam tuitionem suscepit et sanctimonialibus ..., quando opus et usus exegerit, inter se eligendi abbatissam sua pręceptione concessit et advocatum ... quem ipsę comprobaverint, a regibus vel imperatoribus constituendum simul condonavit. Sed quia contentio quędam inter eas et Dvodonem Mimierneuurdensem episcopum qui hoc suę potestati usurpavit, de electione abbatissę et advocati constitutione oborta est, rogaverunt nostram celsitudinem ut huic discidio nostra auctoritate finem faceremus. Quarum petitionibus ob interventum fidelis nostri Evergeri Coloniensis ecclesię ... archiepiscopi aliorumque, Bernhardi ducis et Egberti comitis ceterorumque fidelium perplurium consultu obtemperantes secundum electionem et comprobationem earum communi consilio fidelium nostrorum archiepiscoporum et episcoporum sapientumque laicorum abbatissam Godesdiu nominatam eis dedimus nostraque manu in pręsentia omnium abbatiam ei procurandam commendavimus et advocatum iuxta votum illarum Vuigmannum nomine ... constituimus et hac nostra prcęeptione electionem et omnia ab antecessoribus nostris ... illuc tradita confirmamus, pręcipientes ... ut nullus eas dehinc in aliquibus rebus inquietare pręsumat). ‒ Hildibaldus canc. vice Uuilligisi archiep.; verfaßt und geschrieben von HB; MF., SI. D. „Notum sit omnium fidelium nostrorum praesentium.”

    Überlieferung/Literatur
    Im Besitz der Familie Weddige zu Rheine in Westfalen (A).
    Abschriften d. 18. Jh. i. Arch. d. Bistums Münster, Hs. 171 f., 261 (Spicilegium X. Bd.) und i. Niedersächs. Staatsarchiv zu Wolfenbüttel, Hs. IV, 53, p. 221.
    Schaten, Ann. Paderborn. ed. I. (1693) 339 (aus A); Wilmans-Philippi, Westfäl. KU. 2, 122, Nr. 111; MG. DD. O. III. 522 f., Nr. 111.
    Böhmer 701; Diekamp, Suppl. z. Westfäl. UB., 541; Stumpf 981; Hübner, Gerichtsurk. 602 (ZRG. Germ. Abt. XII); UB. Dortmund I, 18.

    Kommentar
    Das Tagesdatum dürfte nachgetragen sein. ‒ Die Vorurkunde König Arnulfs (DD. Karol. 3, 85 f., Nr. 59; Wilmans, w. o. 241 ff.; Stengel, Immunitätspriv., 298) ist erhalten. Sie wurde zweifellos für das Diktat benutzt; die ausführlichen Rechts vorbehalte weisen auf HB als Verfasser hin. Besonders auffallend ist die knappe Verbotsformel, vgl. dazu Stengel, w. o. 203. ‒ Über Egbert vgl. Woltereck, Goslar, 195 und Reg. 956 y. ‒ Zur Intervention vgl. Schetter, 96. ‒ Zweifellos kommt der Intervention der drei angesehenen Fürsten besondere Bedeutung zu; sie läßt erkennen, daß das Vorgehen Dodos mißbilligt worden ist, vgl. Börsting-Schrör, Münster, 43. ‒ Dodo ist bald darauf, am 14. Mai, gestorben, vgl. Reg. 1090 a. ‒ Wigmann, der zum Vogt bestellt wurde, nahm dieselbe Stellung bei dem Kloster Borghorst ein (vgl. DO. III. 52, Reg. 1010); er dürfte, wie Hirsch vermutet (Jbb. H. II. 2, 346) ein Sohn des Grafen Egbert des Einäugigen gewesen sein. ‒ Zur Einsetzung des freigewählten Vogtes durch den König, die schon von Arnulf verfügt worden war vgl. Appelt (D. f. Göß), 17, Anm. 45.



    Name:
    auch Gedesdiu, Godesti

    Gestorben:
    30.8.


  5. 11.  von Sachsen, Imma Graphische Anzeige der Nachkommen (2.Bernhard2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Herford [32049],Herford,Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Nonne zu Herford


  6. 12.  von Paderborn, Imad Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Liudger2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1000/1005; gestorben am 3 Feb 1076.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1051-1076, Paderborn [33098],Nordrhein-Westfalen,Deutschland; Bischof von Paderborn

    Notizen:

    Immad Bischof von Paderborn (1051-1076)
    um 1000/05-3.2.1076
    Einziger Sohn des BILLUNGERS Liudger Graf im Westfalengau und der IMMEDINGERIN Emma, Tochter von Graf Immed IV.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 209-212, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Das Bistum Paderborn, das unter HEINRICH III. kaum hervorgetreten war, erhielt am 7. April 1059 einen Forst zurückerstattet, auf den es Anspruch erhoben hatte, und einen Hof geschenkt. Die Schenkung ist, wie Meyer von Knonau annimmt, als Entschädigung für die durch eine Feuerbrunst im Jahre 1058 in der Stadt entstandenen Verluste zu betrachten. Das Diplom ist in Utrecht ausgestellt worden, und es ist wahrscheinlich, dass Bischof Imad auf der Reise von dort nach Goslar den Hof bis Paderborn begleitet hat. Die häufigen Aufenthalte des Königs in Paderborn sind durch die Lage der Stadt am vielbenutzten Hellweg bedingt. Die mehrfach in den Quellen belegten Aufenthalte Imads am Hof sind hingegen eindeutig als Beteiligung am Reichsdienst aufzufassen: Der Bischof ist zu Beginn der Regentschaft über mehrere Monate während des Winteraufenthaltes 1057/58 am Hof in Goslar, und, wie erwähnt, vermutlich auch 1059 in Utrecht nachweisbar. Wie Eilbert von Minden war Imad an der Forstverleihung für das Bistum Hildesheim im Frühjahr 1062 in Goslar beteiligt und zog von dort mit dem Hof nach Paderborn. Die häufige Anwesenheit des mutmaßlichen Sohnes des BILLUNGERS Liudger und der IMMEDINGERIN Emma am Hof während der Regentschaft der Erzbischöfe in der Reichspolitik übte. Aber auch unter Agnes tritt er nie in über Sachsen hinausgehenden Belangen hervor. Auch die enge Zusammenarbeit zwischen Agnes und Bischof Imad von Paderborn deutet im Zusammenhang mit Adalberts Territorialpolitik im Bistum Paderborn auf eine Koalition gegen den Erzbischof von Hamburg-Bremen.
    Bischof Imad war aus dem Paderborner Domkapitel hervorgegangen und sein Bistum wurde unter der Regentschaft der Kaiserin Agnes mehr als unter HEINRICH III. in den Reichsdienst einbezogen.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 210, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Wegen eines Vergehens einer Schwester von Imad hatte KONRAD II. Gräfin Emma das Gut 1032/33 entzogen, das später zur dos von Kaiserin Agnes gehörte und um das sich, möglicherweise seit dem Besuch HEINRICHS III. 1048 in Bremen und Lesum, Adalbert von Hamburg-Bremen bemühte.

    Bork Ruth: Seite 109, "Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert."

    Nun stößt man allerdings öfter auf die Behauptung, daß der von 1051 bis 1076 in Paderborn amtierende Bischof Immad ein Sohn Emmas und Liudgers gewesen sei [2 Freiherr von Uslar-Gleichen, Aus dem Geschlechte Wittekinds, Seite 81. Auch Tenckhoff zur Vita Meinw. Seite 6 Anmerkung 1, hält es für wahrscheinlich und verweist auf Schraders Schrift über Meinwerk, Leben und Wirken des seligen Meinwerk Seite 12f. Ähnliches findet sich auch schon bei Falke, Trad. Corb. Seite 455; Heydenreich Seite 39 und Wedekind Noten I, Seite 268.]. Abgesehen davon, daß schon der Vergleich der Jahreszahlen Bedenken aufkommen läßt, da zum Beispiel gegenüber dem Todesjahr Immads 1076 dasjenige seines Großvaters Hermann Billung (973) über 100 Jahre zurückliegen würde, ist auch sonst die Begründung hierfür völlig unzureichend. Immad wird nirgends als Sohn dieses Ehepaares überliefert und wir haben keinerlei Belege oder auch nur Hinweise, in denen in irgendeiner Form Bezug genommen wird auf seine etwaige Verwandtschaft mit dem billungischen Hause. Als Grund für eine derartige genealogische Einordnung gibt man lediglich an, daß die Vita Meinwerci ihn einen "sororius" des Bischofs Meinwerk nennt [3 Vit. Meinw. c. 160 Seite 84.], was aber meines Erachtens nicht zu eindeutigen Schlüssen berechtigt, zumal es sich ja in Imamd auch um den Sohn der oben schon erwähnten Schwester Meinwerks Glismod handeln könnte. Dasselbe gilt natürlich für die Urkundenstelle, in der Meinwerk als "avunculus" Immads bezeichnt wird [4 Urkunde vom 3. Februar 1052 Reg. Hist. Westf. (Erhard II, 113 Nr. CXLIII und I, 182) in der Imamd dem Kloster S. Petri und Pauli zu Paderborn das Gut Sturibroch bestätigt, worin es heißt "... tum etiam dilecti nobis avunculi nostri domni Meinwerci venerabilis episcopi ipsius ecclesie fundatoris intuitu ...".], so daß es zwar angehen mag, von einer Verwandtschaft, nicht aber von direker Abkunft Immads von dem Ehepaar Liudger-Emma zu sprechen.

    Literatur:
    Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 206,209-212,218,236,253 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 109 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 -

    Name:
    auch Immad


  7. 13.  Billung, (Tochter) Graphische Anzeige der Nachkommen (3.Liudger2, 1.Hermann1)

  8. 14.  von Meißen, Gero II. Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren um 970; gestorben am 1 Sep 1015 in Krosno Odrzańskie [66-600],Lebus,Polen; wurde beigesetzt in Nienburg (Saale) [06429],Salzlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 993-1015, Niederlausitz,Deutschland; Markgraf der Niederlausitz

    Notizen:

    Gero II.
    Markgraf der Nieder-Lausitz (993-1015)
    um 970-1.9.1015 gefallen bei Krossen Begraben: Kloster Nienburg an der Saale
    Einziger Sohn des Markgrafen Thietmar I. von der Nordmark und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann I.; Großneffe des Markgrafen Gero I.

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1349

    Gero II., Markgraf der sächsischen Ostmark 993
    + 1. Oktober 1015 gefallen bei den Kämpfen mit Bolelsaw I. Chrobry Begraben: Kloster Nienburg an der Saale
    Vater:
    Markgraf Thietmar von der Ostmark
    Mutter:
    BILLUNGERIN Swanhild

    Vom Amtsbezirk des Vaters wurden nach dessen Tod 979 die Marken Meißen und Merseburg anderweits vergeben, aber Gero II. amtierte bereits als Knabe im Gau Serimunt. Später kamen weitere Gaue in der Umgebung hinzu. Nach dem Tod des Markgrafen Hodo erhielt Gero II. die Mark Lausitz und den Gau Nizzi, seitdem führte er den Titel marchio. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Thietmar II. das Amt des Vaters, was als vermutlich erste Vererbung einer Markgrafschaft anzusehen ist.

    Literatur:
    R. Schölkopf, Die sächs. Gf.en (919-1024)(Stud. und Vorarbeiten zum Hist. Atlas Niedersachsens 22, 1957), 47ff. - G. Althoff, Adels- und Kg.sfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, MMS 47, 1984, 409f.

    Althoff Gerd: Seite 409, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 100
    Lü: 6.8. Gero occisus et Vulquuardus occisus + 1015 Gefallen gegen die Polen
    Me: 1.9. Gero et Uuolcmarus comites cim sociis CC perempti sunt

    Der Eintrag in Merseburg gehört der Ergänzungsschicht an. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei den Einträgen um Markgraf Gero, der 1015 mit 200 Getreuen in einer Schlacht gegen die Polen den Tod fand.
    Vgl. auch die Argumente für eine Identifizierung bei Folcmar (G 101).
    Zu den zahlreichen Angehörigen seiner Familie im Lüneburger Necrolog, - Gero war ein Sohn der BILLUNGERIN Swanhild (G 168) aus deren erster Ehe mit dem Grafen Thietmar (G 98) -, siehe Kommentar G 2.
    Vgl. auch Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 48 und BG 1866k.

    Schwennicke Detlev: Tafel 149, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    GERO II.
    + gefallen im Gau Diadesi 1. IX.1015 Begraben: Kloster Nienburg

    980 puer
    992 GRAF im HASSEGAU
    993 MARKGRAF der LAUSITZ
    oo ADELHEID

    Thiele Andreas: Tafel 217, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    GERO II. + 1015 gefallen

    Markgraf der Nieder-Lausitz; erbt Teile von Hodos Allodien dazu; treue Stütze der OTTONEN; sein Gebiet erleidet viele Verwüstungen, nicht nur durch Slawen, sondern auch durch eigene Truppen, die sich plündernd hier sammeln; verliert Gebiete, wird zeitweise verjagt und fällt bei Krossen.

    Obwohl Gero II. beim Tode seines Vaters noch sehr jung war, trat er dessen Nachfolge im Gau Serimunt und im Schwabengau an. Auch im Hassegau ist er urkundlich zu belegen. Eine ihm nach Erbrecht zustehende Grafschaft besaß der junge Gero im slawischen Gau Zitizi an der Elbe, in dem 981 und 992 Elsnig und Dommitzsch (Torgau) namhaft gemacht wurden. Nördlich vom Serimunt amtierte Gero in der Landschaft Zerbst, aus der die Orte Drogunise, Lübs und Bias vom König vergabt wurden. Vom Vater stammte auch die Grafschaft im Coledizi, in der er noch als Knabe die Dorfmarken Gnetsch (bei Weissand) verwaltete. Gero wurden zunächst nach dem Tode seines Vaters die Marken Merseburg und Meißen entzogen, er konnte jedoch später seine Stellung als Markgraf weiter ausbauen. Im Jahre 993 fiel ihm durch Tod des Markgrafen Hodo die Mark Lausitz zu und ein Teil von dessen Allodien. Gero führte 1010 das deutsche Heer, das sich zu einem Kriegszug gegen Boleslaw von Polen in Belgern versammelt hatte. Hodos Nachfolge trat er auch in der slawischen Provinz Nizizi an. Gero war nicht besonders aktiv und stand in den Interventionen an letzter Stelle. Seine dem Feinde offen stehenden Gebiete erforderten zwar sein kämpferisches Eingreifen, aber als Heerführer war er wenig erfolgreich, was die ergebnislos verlaufenen Kämpfe der Jahre 1010 bis 1015 beweisen. Auf dem letzten Kriegszug befehligte er die Nachhut und verlor bei einem unerwarteten feindlichen Überfall mit 200 seiner Ritter das Leben. Er wurde in Nienburg, dem Kloster seiner Familie, unter großer Anteilnahme bestattet.

    Rupp Gabriele: Seite 183 Anm. 20, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Gero II. hat dem PIASTEN-Fürsten zweifelsfrei nahegestanden. Er gehört zu OTTOS III. Vertrauten (so Lüpke, Die Markgrafen der sächsischen Ostmarken, S. 21, mit Hinweisen auf DD O III, 118 vom 17. April 993 und 359 vom 1. Mai 1000, in welchen Gero zusammen mit Ekkehard I. als Intervenient für Magdeburg und Niemburg genannt wird), war ein Anhänger von OTTOS Renovatiopolitik und damit ein Befürworter des Aktes von Gnesen. Falls Emnildis über ihre Mutter selbst aus dem GERO-Geschlecht stammte, bestanden sogar verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Gero und Boleslaw. Die hohe Achtung, die Boleslaw und seine Mannen Gero und den mit ihm Gefallenen entgegengebracht haben, läßt auch der Bericht Thietmars (VII, 22, SS rer. Germ. N.S.9, S. 422/24) erkennen. Auffällig ist, dass Gero in den Polenkriegen kaum hervor getreten ist. Es ist nichts bekannt darüber, dass Gero versucht hätte, die Lausitzen von Boleslaw zurückzuerobern. Vielmehr schreibt Thietmar, HEINRICH sei nicht dagegen eingeschritten, als das sächsische Aufgebot im Jahr 1010 die markgräflichen Besitzungen um Belgern verwüstete (Thietmar VI, 56, SS rer. Germ. N.S. 9, S. 344); Gero wurde für den Verlust auch nicht entschädigt. Seitdem fand Gero keine Erwähnung mehr in den Kaiserurkunden. Noch auffälliger ist das, was Thietmar (VII, 16, SS rer. Germ. N.S. 9, S. 416) über die Vorgänge beim Aufmarsch des Heeres unter der persönlichen Führung des Kaisers im Juli 1015 berichtet: Die Mark Geros wurde links der Elbe um Sclaucisvordi (nach Holtzmann in seiner Thietmar-Ausgabe, S. 417, Anm. 17, handelt es sich hier um eine unbekannte Wüstung links der Elbe zwischen Riesa und Wittenberg) verwüstet und gebrandschatzt. Ludat sieht darin eine "zielbewußt durchgeführte Strafaktion des Kaisers", um Gero zur Teilnahme an dem bevorstehenden Feldzug zu zwingen. Vgl. Lüpke, Die Markgrafen der sächsischen Ostmarken, S. 19ff.; Ludat, an Elbe und Oder um das Jahr 1000, S. 28 mit den Anm. 202 und 203.





    oo Adelheid


    Kinder:

    - Thietmar II. - 10.1.1030




    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 59,409 G 100 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 30,49 - Assing Helmut: Die frühen Askanier und ihre Frauen. Kulturstiftung Bernburg 2002 Seite 180-181 - Beumann, Helmut: Die Ottonen, Verlag W. Kohlhammer, 1991 Seite 159 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 113,115, 125,127,131,133A,140 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 252,292,310,326,328,368,392,426 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 25,28,56; Anm. 168,199,202 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 Seite 19-21 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 15,204 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 183 Anm. 20 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 113,114A,115,125,127,131,133A,139A,140 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 48 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 149 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 217 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 168,200,208,304,306,344,346,370,374,376 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 50,64,215 -

    Gestorben:
    gefallen bei Krossen

    Begraben:
    Kloster Nienburg


  9. 15.  von Meißen, Liutgard Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren in 985/990; gestorben am 13 Nov 1012 in Wolmirstedt [39326],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Gräfin von Walbeck
    • Titel/Amt/Status: Nordmark,Deutschland; Markgräfin der sächsischen Nordmark

    Notizen:

    Liutgard von Meißen
    Gräfin von Walbeck
    Markgräfin der sächsischen Nordmark
    ca 985/90-13.11.1012 Burg Wolmirstedt Begraben: Walbeck
    Älteste Tochter des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Althoff Gerd: Seite 423, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 162 Lü: 13.11. Liutgard com + 1012 Gemahlin Werners von Walbeck

    Liutgard, die Tochter Ekkehards I. von Meißen, erscheint wie mehrere andere Mitglieder der Familie Ekkehards im Lüneburger Necrolog: vgl. dazu Kommentar G 42.
    Zu den engen verwandtschaftlichen und politischen Beziehungen der BILLUNGER und EKKEHARDINER siehe oben S. 57f.
    Zu Liutgards, von Ekkehard zunächst verhinderter, Heirat mit Werner von Walbeck (G 160), vgl. Schölkopf Die sächsischen Grafen, S. 76; Posse, Die Markgrafen von Meißen, S. 42.

    Me: 13.11. Liukind cometissa
    13.11. Liuce com.
    ( Es.) Der zweite Eintrag in Merseburg gehört der Ergänzungsschicht an, der erste nicht. Liutgard war die Tante Thietmars von Merseburg, vgl. Lippelt, Thietmar von Merseburg, S. 48.
    Zu den Verwandten Thietmars im Merseburger Necrolog siehe oben S. 235.
    Zum Todesdatum: Schölkopf, S. 77 und Thietmar VI, 84.

    Schwennicke Detlev: Tafel 143 "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    LIUTGARD
    + 13.XI.1012
    oo 1005 WERNER Graf von Walbeck, Markgraf der Nordmark + 11.XI.1014

    Thiele Andreas: Tafel 180, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    LIUTGARD + 1012
    oo 1003 WERNER VON WALBECK, Markgraf der Nordmark + 1014

    Glocker Winfrid: Seite 335, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VIII. 3. LIUTGARD
    * c 985/90, + 1012 XI 13
    oo 1002 WERNER, Graf von Walbeck, Markgraf in der Nordmark (1009 abgesetzt), * c 990, + 1014 XI 11
    Graf im Nordthüringengau und in Bellesem
    Vgl. Schölkopf, Grafen Seite 68 und 76 ff.

    Schölkopf, Ruth: Seite 76,77, "Die sächsischen Grafen 919-1024"

    Lothar hatte sich um enge Beziehungen zu dem mächtigen Markgrafen bemüht und hätte gern Ekkehards Tochter Liudgard seinem Sohne als Gattin zugeführt, was ihm Ekkehard anfänglich zusicherte. Wahrscheinlich hatte Ekkehard in späteren Jahren ehrgeizige Pläne mit seiner Tochter vor. Er widersetzte sich der in Aussicht genommenen Ehe, so dass Werner Liudgard von Quedlinburg, wo sie zur Erziehung weilte, nach Walbeck entführte. Er konnte sie erst nach Ekkehards I. Tod im Jahre 1002 heiraten.
    Wenden wir uns zunächst Werner, dem erstgeborenen Sohn Lothars zu. Er war beim Tode seines Vaters noch unmündig. Seiner Mutter gelang es, durch Zahlung von 200 Mark Silber Lehen und Markgrafschaft ihres Gatten ihrem Sohne zu erhalten [Persönlicher Einwurf: Im Jahre 998 war Werner nach den einschlägigen Angaben mit acht Jahren alt genug, um seine Braut Liutgard aus Quedlinburg zu entführen; beim Tode seines Vaters im Jahre 1003 war er dann wieder unmündig!!].
    Wie bereits erwähnt, setzte er auf dem Wege der Entführung das Eheversprechen Ekkehards I. von Meißen in die Wirklichkeit um, konnte trotzdem aber Liudgard erst nach dem Tode seines Schwiegervaters (1002) als Gattin heimführen. Liudgard starb am 13. November 1012 an den Folgen einer Krankheit, die sie plötzlich in Wolmirstedt überfiel. Von Werner tief betrauert, wurde sie in Walbeck, der Familiengrabstätte, beigesetzt. Ihr Todestag steht im Merseburger Necrologium verzeichnet, vermutlich auf Veranlassung Thietmars von Merseburg, zu dem sie in besonders enger Beziehung stand.

    Rupp Gabriele: Seite 201, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Nach Aussage Thietmars von Walbeck war Liudgard das erstgeborene Kind Swanhildes und Ekkehards. Der Chronist berichtet weiter, Ekkehard habe seine Tochter dem Sohn des Markgrafen Liuthar von Walbeck zur Frau versprochen, diese Zusage später aber widerrufen. Werner von Walbeck habe daraufhin seine Braut aus dem Kloster Quedlinburg, wo sie sich bei der Äbtissin Mathilde zur Erziehung aufgehalten hatte, nach Walbeck entführt und sie erst zurückgegeben, als er vor eine Versammlung nach Magdeburg zitiert worden war. Erst nach dem Tod Ekkehards konnten die beiden im Januar 1003 heiraten.
    Liudgard starb am 13. November 1012.

    Hlawitschka Eduard: Seite 24,36, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

    Da Ekkehard verbindlich und öffentlich versprochen hatte, seine Tochter Liudgard dem Sohne des Markgrafen Liuthar, Werner, zur Frau zu geben, aber später von diesem Versprechen wieder abgerückt war, konnte ihm Wortbruch - und damit Rechtsbruch, Verstoß gegen die iusticia - vorgehalten werden.
    Althoff lehnt es ab, im Auftauchen ottonischer Namen - Liudgard, Oda, Mathilde und Brun - innerhalb der Familie Ekkehards von Meißen einen Hinweis auf Verwandtschaftsbeziehungen der EKKEHARDINER zu den OTTONEN zu sehen. Denn sein Einwand gegen die "liudolfingischen Namen" ist nur teilweise stichhaltig; auch wenn die beiden Namen Oda und Mathilde durch Ekkehards Gemahlin Swanahild in die Familie gebracht worden sein sollten und nicht aus Ekkehards eigenem Vorfahren- und Verwandtenkreis stammten, so bleiben doch die Namen von Ekkehards Bruder Brun und Ekkehards Tochter Liudgard weiterhin signifikant.

    Lippelt, Helmut: Seite 53, "Thietmar von Merseburg"

    Diese Ranggleichheit wollte Liuthar bestätigt und befestigt sehen durch eine Ehe zwischen seinem Sohne Werinhar und Ekkehards Tochter Liudgerd. Und cum due propagines iste, puer inquam et puella, ex tam nobilissime vitis radice emersissent ... schenkte Ekkehard der Werbung Liuthars Gehör und die Verlobung wurde feierlich more suo et iure presentibus cunctis optimatibus verkündet. Doch nachdem Ekkehard unter OTTO III. zu bedeutenderer Stellung und stärkerem Einfluß im Reich gelangt war, schien ihm dieses pactum firmissime stabilitum nicht mehr so fest und unlösbar. Das mußte für die WALBECKER eine empfindliche Kränkung ihrer Ehre bedeuten; und um diese zu vermieden, raubte Werinhar, unterstützt von seinen Vettern Heinrich und Friedrich - die gesamte Sippe handelt also -, seine Braut aus dem Gewahrsam der Äbtissin Mathilde von Quedlinburg, in den Ekkehard sie gegeben hatte, während er bei OTTO III. in Italien weilte. Nach Thietmar ist diese Tat geschehen non consilio patris - doch ist er vorsichtig genug hinzuzusetzen ut arbitror - sed amore virginis et ob metum manifesti dedecoris. Der Versuch, auf solche Weise die Familenehre zu wahren, war kühn; Werinhar mußte die Braut wieder herausgeben, da ihm sonst die Verbannung aus dem Reich drohte.

    Bleiber Waltraut: Seite 104,110, "Ekkehard I., Markgraf von Meißen (985-1002)", in: Deutsche Fürsten des Mittelalters, Fünfundzwanzig Lebensbilder

    Da Mathilde auf dem Hoftag zu Grone selbst anwesend war, mag bei dieser Begegnung auch eine Übereinkunft getroffen worden sein, deren Verwirklichung für die gesellschaftliche Reputation des Hauses der EKKEHARDINGER und seine weitere Etablierung im Kreise der führenden Adelsgeschlechter des Reiches höchste Bedeutung zukommen mußte: Liudgard, das erstgeboree Kind Ekkehards und der Schwanhild, fand um diese Zeit im Servatiusstift Aufnahme, damit ihm dort im königlichen Pfalzort Quedlinburg und unter Aufsicht und Leitung der Äbtissin Mathilde Ausbildung und Erziehung zuteil werde.
    Markgraf Liuthar wurde wurde nach dem Tode Ekekhards I. der Schwiegervater Liudgards, und die Feindschaft zwischen beiden war, wenn nicht verursacht, so doch mit Sicherheit befördert worden durch die Wortbrüchigkeit Ekkehards: Er hatte den Ehekontrakt gebrochen, den er dereinst mit Liuthar über die Verbindung ihrer beiden Kinder geschlossen hatte. Werner, der Sohn Liuthars, entführte daraufhin seine Braut aus der Obhut der Äbtissin Mathilde und mußte sich danach in Magdeburg einem demütigenden Sühneverfahren unterwerfen.




    1003 oo Werner Graf von Walbeck ca 990-11.11.1014


    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 57,187,218,423 G 162 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 49 - Bleiber Waltraut: Ekkehard I., Markgraf von Meißen (985-1002), in: Deutsche Fürsten des Mittelalters, Fünfundzwanzig Lebensbilder, hg. von Eberhard Hotz und Wolfgang Huschner, Leipzig 1995, Seite 104,108,110 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 27 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 17,20,205,335 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 155,175 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 24,36,41 - Lippelt, Helmut: Thietmar von Merseburg, Böhlau Verlag Köln 1973 Seite 53 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 76, 77 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 18,154,156,158,332,334,360 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 50 -

    Gestorben:
    Burg Wolmirstedt

    Liutgard heiratete von Walbeck, Werner in 1003. Werner (Sohn von von Walbeck, Lothar III. und von Rothenburg, Godila) wurde geboren in 980/985; gestorben am 11 Nov 1014 in Allerstedt [06642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; wurde beigesetzt in Walbeck [39356],Börde,Sachsen-Anhalt,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  10. 16.  von Meißen, Hermannvon Meißen, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren um 980; gestorben am 1 Nov 1038.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1004-1007, Oberlausitz,Deutschland; Markgraf der Oberlausitz
    • Titel/Amt/Status: 1028-1038, Hassegau,Deutschland; Graf im Hassegau
    • Titel/Amt/Status: 1007-1038, Bautzen [02625],Bautzen,Sachsen,Deutschland; Graf in Bautzen
    • Titel/Amt/Status: 1009-1038, Meißen [01662],Meißen,Sachsen,Deutschland; Markgraf von Meißen

    Notizen:

    Hermann
    Markgraf von Meißen (1009-1038)
    Markgraf der Ober-Lausitz (1004-1007)
    Graf im Hassegau (1028-1038)
    Graf in Bautzen (1007-1038)
    um 980-1.11.1038
    Ältester Sohn des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 2160

    Hermann, Markgraf von Meißen
    + 1038
    Aus der Familie der EKKEHARDINER
    Sohn Ekkehards I. und der Schwanhild

    Nach der Ermordung des Vaters (+ 30. April 1002) mit Reglindis, der Tochter des Boleslaw Chrobry, vermählt. Während die Markgrafschaft an Hermanns Onkel Gunzelin überging, blieb Hermann und sein Bruder Ekkehard II. zunächst im wesentlichen auf ihre Eigengüter beschränkt. Nach einer Fehde Hermanns mit seinem - auch des Paktierens mit Polen bezichtigten - Onkel Gunzelin wurde dieser 1009 durch ein Fürstengericht abgesetzt, und Hermann erhielt die Markgrafschaft. Sein politisch-militärisches Handeln stand überwiegend im Zeichen der Abwehr der Angriffe Polens gegen die Mark Meißen, deren Besitz er in einer Reihe von Kämpfen sichern konnte. Mehrmals versuchte er, zwischen dem deutschen König und seinem Schwiegervater zu vermitteln. In seinen letzten Regierungsjahren, die aufgrund des Friedensschlusses zwischen KONRAD II. und Mieszko II. von Polen (1031) friedlicher verliefen, konnte der Markgraf erst Ansätze des Landesausbaus einleiten. Bereits 1028 ließ Hermann das Bistum Zeitz auf das ekkehardinische Allod Naumburg verlegen und mit Eigengut reich ausstatten - ein bemerkenswerter, die herausragende Stellung der Familie dokumentierender Vorgang, dessen Gedächtnis die Stifterfiguren des Naumburger Westchores (13. Jh.), unter ihnen die "primi fundatores" Hermann und Regelindis, wachhielten.

    Literatur:
    NDB VIII, 637f. Siehe Ekkehardinger, Meißen und Naumburg.

    Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HERMANN
    + 1038

    1007 Graf in BAUTZEN
    1009 Markgraf von MEISSEN
    1028 Graf im HASSEGAU und im Gau CHUTIZI
    oo Sommer 1002 REGELINDE VON POLEN * 989, + nach 21.III. 1016
    Tochter von Boleslaw I. Chrobry, Fürst und König von Polen

    Thiele, Andreas: Tafel 180, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    HERMANN
    + wohl 1038

    Auf Intervention der Königin Kunigunde, des Erzbischofs Tagino von Magdeburg und auf Rat der Fürsten wurde Hermann nach Gunzelins Absetzung als Markgraf eingesetzt. Schon seit 1004 lag die Schutzherrschaft über Bautzen im Milzener Land in seiner Hand. 1007 entbrannte erneut der Krieg gegen Herzog Boleslaw von Polen, der sogleich in die Gaue Zara (Sorau) und Selpuli und in die Lausitz einfiel und sie verwüstete. Er drang bis nach Bautzen vor, das er eroberte. Am Feldzug seines Stiefbruders Gero II. von 1015 nahm er nicht teil, geleitete aber zusammen mit seinen Brüdern Ekkehard und Gunther dessen Leiche nach dem Kloster Nienburg. Er beschwor 1018 den Frieden von Bautzen mit Polen und half 1028 Kaiser KONRAD II. bei der Rückgewinnung aller verlorenen Gebiete und bekam Ober-Lausitz-Bautzen wieder. Er stand in Thüringen gegen die Grafen von Weimar-Orlamünde, plünderte Weimar und stritt jahrelang mit Bischof Thietmar von Merseburg, dem berühmten Chronisten, um Forstrechte bei Rochlitz und anderen Fragen. Seit 1032 führte sein Bruder Ekkehard die Geschäfte.

    oo REGLINDIS VON POLEN
    Tochter des Herzogs Boleslaw I.
    Hermann und Reglindis berühmt als "Stifterfiguren"/Dom von Naumburg

    Patze Hans: Seite 109, "Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen"

    Markgraf Hermann gebietet in Schkeuditz, in Groitzsch (? südlich Leipzig) und Ouszarin (unbekannt) im Burgward Schkölen. Beide Orte gehörten zum pagus Scudizi, der sich in großem Bogen von Schkeuditz (westlich Leipzig) bis zum Mittellauf der Zwickauer Mulde hinzog. Vom Hochseegau gehörte der Burgward Wallhausen mit dem Ort Röblingen zu seiner Grafschaft.





    1003 oo Regilindis von Polen, Tochter des Herzogs Boleslaw I. Chobry, 989-21.3. nach 1014




    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 113,124 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 208 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 39,40, 49 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 160,164,166 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 132,138-141,146,151,159,263 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 3 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 - Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band III Seite 309,318 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 367,386,390-392,425,429-431 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 19,29,31,79,124,160,209,221,224,229,231,234,462,507 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 - Patze, Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen, Böhlau Verlag Köln/Graz 1962 Seite 109 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 107-141 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 174,200,202,278, 280,300-304,338,362,376,380,382,412,424,440,462,464 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 116,211, 217,219 -

    Neue Deutsche Biographie - Hermann

    Nach der Ermordung Ekkehards I. erhielt dessen Bruder Gunzelin die Lehen über die Markgrafschaft Meißen; die Brüder H. und Ekkehard II. blieben auf ihre Eigengüter an der Saale, um Rochlitz und Strehla a. d. Elbe beschränkt. Das Leben H.s ist wesentlich bestimmt worden durch die Abwehr der Einfälle, die sich in den ersten Jahrzehnten des 11. Jahrhundert aus dem von Boleslaw und seinem Sohn Miesko beherrschten Polen wiederholten. So konnte sich H., 1005 von König Heinrich II. als Graf im Milzenerland eingesetzt, nur zwei Jahre in Bautzen behaupten. Mehrfach hat er zwischen dem deutschen König und seinem polnisch Schwiegervater vermittelt, ohne jedoch mit Boleslaw zu paktieren, wie das Gunzelin tat, der deshalb 1009 nach dem Spruch eines Fürstengerichts von Heinrich II. als Markgraf von Meißen abgelöst wurde. H. trat die Nachfolge an und hat trotz schwerer Angriffe, von denen die Chronik Thietmars von Merseburg ausführlich berichtet, Meißen und die zugehörige Mark beim Reiche halten können. Wie schon 1002 sind besonders 1017 und 1030 große Teile der slawisch Bevölkerung zwischen Mulde und Elbe von den Polen gefangen weggeführt worden. Erst nach mehreren Feldzügen, an denen H. führend beteiligt war, und dem Frieden von 1031, den König Konrad II. mit Miesko schloß, besserten sich die Verhältnisse. Die beiden Lausitzen kamen an das Reich zurück, und von Meißen, das nicht mehr an seiner äußersten Grenze lag, konnte der Landesausbau in die Wege geleitet werden. H. hat dazu noch die ersten Maßnahmen eingeleitet. Auf seine Anregung wurde in der|letzten schweren Kampfzeit das Bistum Zeitz nach Naumburg, in den Bereich des ekkehardingischen Eigengutes erlegt und reich ausgestattet, dem Ort 1029 Marktrecht verliehen. H. und Reglindis gehören zu den „primi fundatores“ des ältesten Naumburger Domes, ihre Denkmäler im Westchor (13. Jahrhundert) halten die Erinnerung daran wach.

    Literatur
    ADB XII; O. Posse, Die Markgrafen v. Meißen u. d. Haus Wettin b. z. Konrad d. Großen, 1881; S. Lüpke, Die Markgrafen d. sächs. Ostmarken in d. Zeit v. Gero b. z. Beginn d. Investiturstreites, 1937; W. Schlesinger, Meißner Dom u. Naumburger Westchor, 1952; H. Küas, Die Naumburger Werkstatt, 1937 (Abb. S. 92 ff.).

    Hermann heiratete von Polen, Regilindis in 1003. Regilindis (Tochter von von Polen, Boleslaw I. und Emnildis) wurde geboren um 989; gestorben nach 1014. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 17.  von Meißen, Ekkehard II.von Meißen, Ekkehard II. Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren in 985; gestorben am 24 Jan 1046; wurde beigesetzt in Naumburg [06618],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Teuchern [06682],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland; Graf im Burgward Teuchern
    • Titel/Amt/Status: Gau Chutizi,Deutschland; Graf im Gau Chutici und im Burgward Teuchern
    • Titel/Amt/Status: 1038-1046, Meißen [01662],Meißen,Sachsen,Deutschland; Markgraf von Meißen

    Notizen:

    Uta und Ekkehard im Naumburger Dom

    Uta+Ekkehard



    Ekkehard II.
    Markgraf von Meißen (1038-1046)
    Graf im Gau Chutici und im Burgward Teuchern
    um 985-24.1.1046 Begraben: Naumburg
    Jüngerer Sohn des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Althoff Gerd: Seite 389, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen."

    G 11
    Lü: 24.1. Eggibertus com + 1046 Markgraf von Meißen

    Neben Markgraf Ekkehard II. erscheinen auch mehrere seiner Verwandten im Lüneburger Necrolog; vgl. dazu Kommentar G 42. Zu den engen Verbindungen verwandtschaftlicher und politischer Art zwischen BILLUNGERN und EKKHARDINERN siehe ausführlich oben Seite 57f. Zu Ekkehards Tätigkeit vgl. Lüpke Margrafen, Seite 38ff.; Posse, Die Markgrafen von Meißen, Seite 100f.; Schölkopf, Die sächsischen Grafen, Seite 71f., dort auch (Seite 72) Belege zu seinem Todesdatum.

    Glocker Winfried: Seite 335, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII. 5. EKKEHARD II., Graf im Gau Chutici und im Burgward Teuchern
    1038 Markgraf von Meißen
    * ..., + 1046 I 24
    oo Uta (von Ballenstedt)
    Vgl. Schölkopf, Grafen Seite 68 und Althoff, Adelsfamilien G 11

    Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    EKKEHARD II.
    + 24I.1046 Begraben: Naumburg
    Graf im Gau CHUTIZI und in Burgward TEUCHERN
    1032 MARKGRaf der OSTMARK
    oo UTA (VON BALLENSTEDT) + 23.X....
    Tochter von (Esiko Graf im Schwabengau)

    Thiele, Andreas: Tafel 180, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    EKKEHARD II.
    + 1046 (ermordet?)

    Ekkehard II. war Graf in Thüringen und den Marken und eine treue Stütze der SALIER. Er folgte 1034 dem ermordeten Schwager als Markgraf der Nieder-Lausitz und 1038 seinem Bruder Hermann im Besitz der Mark Meißen. Er wurde von Böhmen bekriegt und war 1040 Heerführer eines erfolgreich verlaufenen Feldzuges Kaiser HEINRICHS III. gegen Böhmen. Er dehnte die Machtposition in Thüringen auf Kosten von Weimar-Orlamüpnde weiter aus, das ehemals dominierend war. Er führte viele Grenzkriege und war ähnlich angesehen und machtvoll wie der Vater. Er sorgte für eine Zeit relativer Ruhe in den Marken.
    oo UTA VON BALLENSTEDT
    Tochter des Grafen Adalbert I. von Askanien
    Ebenfalls Stifterfiguren im Dom/Naumburg.

    Hermann von Reichenau: Seite 680, "Chronicon." in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI

    1046. Der König feierte das Geburtsfest des Herrn in Sachsen zu Goslar. Ein großes Sterben raffte allenthalben viele hinweg. Der äußerst reiche Markgraf Eckart [258 Eckart II. von Meißen.] starb plötzlich und hinterließ dem König als Erben seiner Güter.

    Patze Hans: Seite 109, "Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen"

    Schließlich erscheinen unter Ekkehard II. Kizerin (Wü. bei Beutitz an der Wethau) in pagus Wethau, Kösen im pagus Zurba, Niwolkesthorp im pagus Scudizi, im Burgward Leisnig, Taucha (bei Weißenfels) im Burgward Treben, Gladitz im Burgward Teuchern, Nerkewitz (?) im pagus Gönna (oder Großjena), Scutoprei im Burgward Gvodezi.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 130-133,138-141,151-159, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    In die ersten Regierungsjahre des Königs fielen die enge Zusammenarbeit mit Ekkehard von Meißen und der Beginn der Förderung der GOSECKER. Es ist zu beachten, dass Naumburg das "Hausbistum der EKKEHARDINER" war, deren letzter Repräsentant Ekkehard II., Markgraf von Meißen, von der Ostmark und der Lausitz, durch sein Amt auch über erheblichen Einfluß im Gebiet der Diözese Meißen verfügte. Naumburg, im Herrschaftsbereich der EKKEHARDINER gelegen, war auf deren Hausgut erbaut worden: Nach 1021 verlegten Hermann und Ekkehard II. das am ursprünglichen Stammsitz ihres Geschlechts, Kleinjena, befindliche Kloster, in dem Markgraf Ekkehard I. und seine Gemahlin Schwanhild begraben waren, nach Naumburg, wo sie als neue Grablege ihrer Eltern das Georgenkloster stifteten. Bereits vor 1021 hatten sie in Naumburg das Burgstift, ihre spätere eigene Grablege, neu gegründet und in diesem Zusammenhang wohl auch den Stammsitz der Familie von Kleinjena nach Naumburg verlegt. Im Jahre 1028 genehmigte der Papst auf Veranlassung Kaiser KONRADS II. sowie auf Bitten des Erzbischofs von Magdeburg, Markgraf Hermanns und seines Bruders Ekkehard II. die Verlegung des Bistums Zeitz nach Naumburg. Ihrer Burg wurde in der Urkunde über die Verlegung des Bistums die Schutzfunktion über den Bischofssitz zugesprochen, das heißt die EKKEHARDINER wurden Schutzherren des Naumburger Bistums. Sie werden es auch gewesen sein, die die Umsiedlung von Kaufleuten aus dem alten Sitz des Geschlechts in Kleinjena nach Naumburg betrieben; im Jahre 1033 wurden den Händlern von Bischof Kadaloh weitreichende Freiheiten gewährt. Auf sie geht schließlich die Gründung des Moritz-Klosters in Naumburg zurück. Mit Hilfe KONRADS II., der dem Bistum eine Schenkung und die Verleihung eines Wildbanns verbriefte, und des Papstes entstand so in Naumburg ein ekkehardinisches Machtpotential, gegründet auf umfangreiches Hausgut, Wirtschaftskraft und die Schutzherrschaft über die Bischofskirche.
    Die Brüder Hermann und Ekkehard II., kinderlose Söhne des 1002 ermordeten "großen" Markgrafen Ekkehard I. von Meißen, waren Vertraute KONRADS II. und HEINRICHS III. Als einzige weltliche Fürsten, die mit KONRAD nach Italien gekommen waren, nahmen sie 1027 an dessen Kaiserkrönung in Rom teil, waren offenbar als Berater der beiden ersten SALIER tätig. Die Wertschätzung der beiden Herrscher für die EKKEHARDINER spiegelt sich in der Art und Weise wider, wie diese in den Herrscherurkunden genannt werden: Hermann wird in einem Diplom KONRADS II. einmal als inclytus marchio bezeichnet, Ekkehard II. sogar - und das ist kennzeichnend für die noch engere Beziehung, die zwischen HEINRICH III. und ihm bestanden hat - als fidelissimus fidelis noster Ekkardus marchio, dem der König nichts verwehren könne. Sie ist aber auch abzulesen an den vielen Urkunden KONRADS und HEINRICHS für die EKKEHARDINER selbst, für deren Gefolgsleute und das von ihnen geförderte Bistum Naumburg.
    Der Plan für das Vorgehen gegen die Böhmen wurde jedenfalls am 20. und 21. Juli 1040 in Goslar besprochen: Danach sollte Markgraf Ekkehard von Meißen eines der beiden Heere gegen die Böhmen anführen; er war es auch, der sich bei dieser Gelegenheit zusammen mit Erzbischof Hunfried von Magdeburg und Kadaloh für eine Bestätigung des Besitzes der bischöflichen Kirche in Meißen einsetzte, worüber am 20. Juli eine Urkunde ausgefertigt wurde.
    Die Einsetzung HEINRICHS III. zum Erben durch Ekkehard und die Teilnahme des Königs am Begräbnis seines Markgrafen markieren den Schlußpunkt nicht nur einer persönlichen Freundschaft, sondern weitreichender politischer Zusammenarbeit. Denn die Machtbasis der EKKEHARDINER beschränkte sich nicht auf Naumburg. Ekkehard I. und sein Sohn Hermann waren nacheinander Markgrafen von Meißen; Ekkehard II. folgte ihnen 1038 in diesem Amt, nachdem er wohl schon 1032 Markgraf der Ostmark geworden war. Der Kern dieses Herrschaftsgebietes, die Mark Meißen, erstreckte sich seit 981 über die Bistümer Meißen, Merseburg und Zeitz-Naumburg. Offenbar hatten die EKKEHARDINER unter HEINRICH II. und KONRAD II. mehrfach vergeblich versucht, im Naumburg benachbarten Merseburg Einfluß auf die Bischöfe zu gewinnen. Dies hatte zu Verstimmungen, aber nicht zu einem dauerhaften Bruch mit der Merseburger Kirche geführt.
    Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass im Laufe des Jahres 1043 weitreichende Absprachen zwischen HEINRICH, Ekkehard und Esicho von Ballenstedt erfolgten, die darin gipfelten, dass Ekkehard den König zu seinem Erben einsetzte und dass Esicho auf den nach Ekkehards Tod zu erwartenden Rückfall von UtasHeiratsgut an seine Familie unter der Bedingung verzichtete, dass dieses zum Teil an das Stift Gernrode fiel, in dem gerade zu dieser Zeit seine Schwester Hazecha vom König als Äbtissin eingesetzt wurde.

    Pätzold, Stefan: Seite 15, "Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221"

    1034 starb Dietrich II. wie vor ihm sein Vater eines gewaltsamen Todes. Er wurde von Gefolgsleuten seines Schwagers Ekkehard II., zu jener Zeit Markgraf der Ostmark, erschlagen [55 Ann. Hildesheimenses zu 1034, Seite 39, vgl. Lübke, Regesten 4,620. - Lübkes Argumenten, der eine Urheberschaft Ekkehards II. an der Ermordung Dietrichs in Abrede stellt, steht die Überlegung entgegen, daß der EKKEHARDINGER, der erst kurz zuvor in das Amt des Marklgrafen der Ostmark eingesetzt worden war, seinen unterlegenen, aber mächtigen Rivalen ausschalten wollte, um seine Machtposition zu sichern.].



    oo Uta von Ballenstedt, Tochter des Grafen Adalbert I., -23.10. vor 1046



    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 57,113,115, 124,389 G 11 - Annalen von Hildesheim ad a 1034 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 40,49,58,61, 62,65,69 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 114-359 - Böhmenchronik des Cosmas von Prag mit zwei Fortsetzungen - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 72,119 - DEUTSCHE FÜRSTEN DES MITTELALTERS. Fünfundzwanzig Lebensbilder. Edition Leipzig 1995 Seite 109 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 107,283/Band II Seite 381,441/Band III Seite 304,309 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 70 A. 231, 226,280 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 680 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26-28,30,34, 41 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 46 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 224 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 22,205,208 - Patze, Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen, Böhlau Verlag Köln/Graz 1962 Seite 109 - Pätzold, Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln 1997 Seite 15-17,96,239,244,277 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten. Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 141-156 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 113A,126,136A - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 71,72 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 378,396 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 200,302,338,376,462,464 - Wipos Leben Konrads II. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 532 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 105,203,230,234,253, 346 -

    Neue Deutsche Biographie - Ekkehard II.

    Markgraf der Ostmark und von Meißen, † 1046.

    E. folgte in der Ostmark wahrscheinlich auf Otto (1032), in Meißen auf seinen Bruder Hermann (1038). Eine dritte Mark, die bei seinem Tode frei wurde, ist in der Oberlausitz zu suchen. Stets in bestem Einvernehmen mit der Reichsgewalt, war er unter Heinrich III. unbestritten der erste Mann in Mitteldeutschland. 1040 und 1041 führte er Heere gegen Böhmen. Das umfangreiche ekkehardingische Eigengut vermachte er kinderlos dem König. Seine bedeutsamste Tat war die Verlegung des Bistums Zeitz nach der ekkehardingischen Naumburg, die er zusammen mit seinem Bruder Hermann veranlaßte, vermutlich um das Seelenheil seines schimpflich ermordeten Vaters besorgt. Die bekannten Stifterfiguren im Naumburger Westchor, hergestellt nach 1240, halten sein und seiner Gemahlin Uta Andenken lebendig.

    Literatur
    ADB V (unter Ekkard); Jbb. d. Dt. Gesch., Heinr. III.; W. Schlesinger, Meißner Dom u. Naumburger Westchor, 1952.


  12. 18.  von Meißen, Gunther Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren in 985/990; gestorben am 1 Nov 1025.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1023-1025, Salzburg [5020],Salzburg,Österreich; Erzbischof von Salzburg

    Notizen:

    Gunther Erzbischof von Salzburg (1023-1025)
    um 985/90-1.11.1025
    Jüngerer Sohn des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Althoff Gerd: Seite 331, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    B 155 Lü: 1.11. Guntarius aps + 1025 Salzburg

    Die Eintragung Gunthars, eine der wenigen Bischöfe aus süddeutschen Diözesen im Lüneburger Necrolog, erklärt sich durch seine Herkunft: Er war der Sohn Ekkehards I. von Meißen (G 42) und der BILLUNGERIN Swanhild (G 168). Auch seine Brüder Ekkehard II. von Meißen (G 11) und Eilward, der Bischof von Meißen (B 169), begegnen im Necrolog.
    Zu den engen Beziehungen der EKKEHARDINER und der BILLUNGER siehe Seite 57.
    Gunther wirkte unter HEINRICH II. in der Hofkapelle, seit 1009 als Kanzler, ohne besonders hervorzutreten, bis er 1023 zum Erzbischof von Salzburg erhoben wurde; vgl. Fleckenstein, Hofkapelle 2, S. 168 f.; Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 68 und Posse, Die Markgrafen von Meißen, S. 47 f. wollen ihn schon in der Hofkapelle OTTOS III. nachweisen, vgl. dagegen jedoch Fleckenstein, S. 90 Anm 1.
    Zum Todesdatum: Bresslau, Jbb Konrads II, 1, S. 105.

    Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    GUNTHER
    + 1.XI.1025
    vor 1001 königlicher Hofkappelan
    1009 königlicher Kanzler
    1024/25 Erzbischof von Salzburg

    Thiele, Andreas: Tafel 180, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    GÜNTHER + 1025
    1009 Kanzler Kaiser HEINRICHS II. und ab 1024 Erzbischof von Salzburg
    Gunther wirkte unter HEINRICH II. in der Hofkapelle, seit 1009 als Kanzler, ohne besonders hervorzutreten, bis er 1023 als Landfremder zum Erzbischof von Salzburg erhoben wurde.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 145, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Finck von Finckenstein hat darauf aufmerksam gemacht, dass bereits HEINRICH II., nachdem er 1016 den EKKEHARDINER Eilward, einen Sohn Ekkehards I. zum Bischof von Meißen erhoben hatte, "den Bruder Eilwards, den hochverdienten Kanzler Gunther, erst im Januar 1024 zum Erzbischof von Salzburg weihen ließ, anstatt ihn schon im Oktober 1023 auf den vakanten Erzstuhl von Magdeburg, in der sächsischen Heimat des EKKEHARDEN Gunther, zu erheben.

    Rupp Gabriele: Seite 196-197, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Gunther wird in drei Quellen als Bruder der Markgrafen Hermann und Ekkehard bezeichnet. Er wählte die geistliche Laufbahn. Nach seiner Ausbildung, die er wahrscheinlich in der berühmten Klosterschule des Bischofs Notger von Lüttich erhalten hatte, trat er in die Hofkapelle ein; zuerst als königlicher Kapellan und später als Kanzler. In dieser Eigenschaft ist er seit 1009 in der Rekognition der Urkunden nachweisbar, die sowohl für deutsche als auch für italienische Empfänger ausgestellt wurden. Im Jahr 1023 wurde er zum Bischof von Salzburg ordiniert und starb zwei Jahre später. Aus seiner kurzen Regierungszeit ist nur ein umfangreicher Tauschvertrag bekannt, den Gunther kurz vor seinem Tod mit der Kaiserin-Witwe Kunigunde abgeschlossen hat. Wipo erzählt, dass er einen Gott und den Menschen wohlgefälligen Lebenswandel geführt habe.
    Interessant ist der Memorialeintrag in ein Trienter Diptychon: "Gunzilini api". Während seiner kurzen Regierungszeit als Salzburger Bischof kann Gunther unmöglich an einem Italienzug eines deutschen Herrschers teilgenommen haben. Es bleiben also nur zwei Möglichkeiten: dass er entweder im Zusammenhang mit den Italienzügen als Mitglied der Hofkapelle - als Kapellan oder als Kanzler - in die Verbrüderung aufgenommen wurde, oder dass er unabhängig von den Italienzügen eine Gebetsverbrüderung mit der Trienter Kirche eingegangen ist. Im ersten Fall wäre dann der Bischofstitel zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügt worden.


    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 57,62,331 B 155 - Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995 Seite 145 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 105 - Posse, Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen. Giesecke& Devrint Verlag Leipzig 1881 Seite 47 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 196-197 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 68 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 - Wipos Leben Konrads II. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 532 -


  13. 19.  von Meißen, Eilward Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren um 986; gestorben am 24 Nov 1023.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1016-1023, Meißen [01662],Meißen,Sachsen,Deutschland; Bischof von Meißen

    Notizen:

    Eilward Bischof von Meißen (1016-1023)
    um 986-24.11.1023
    Jüngerer Sohn des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Althoff Gerd: Seite 335, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    B 169 Lü: 24.11. Eilvardus eps + 1023 Meißen

    Der Todestag des Meißener Bischofs ist in anderen Quellen nicht überliefert. Es verbietet sich, den Eintrag ins Merseburger Necrolog zum 23. April: Eiluuardus eps auf dem Meißener Bischof zu beziehen, da es sich zweifelsfrei um den gleichnamigen Würzburger Bischof handelt, der im Jahre 810 verstarb (vgl. Kommentar B 31). Die von Dümmler, Merseburger Totenbuch, S. 251 vorgeschlagene und allgemein übernommene Zuweisung auf Eilward von Meißen ist also nicht haltbar.
    Für eine Identifizierung des Eintrags am 24. November ins Lüneburger Necrolog mit dem Meißener Bischof sprechen dagegen gewichtige Gründe: Eilward war der Sohn Ekkehards I. von Meißen (G 42) und der BILLUNGERIN Swanhild (G 168); auch seine Brüder Ekkehard II. (G 11) und Gunther, der Salzburger Erzbischof (B 155) sind ins Lüneburger Necrolog eingetragen worden. Zu den engen verwandtschaftlichen und politischen Beziehungen der BILLUNGER und der Markgrafen von Meißen s. oben S. 57f. Die Aufnahme des billungischen Verwandten und Meißener Bischofs ins Totengedenken der BILLUNGER ist demnach zu erwarten. Ein anderer Bischof dieses Namens, der im November verstorben wäre, ist zudem nicht bekannt.
    Eilward war vor seiner Erhebung Kaplan Markgraf Thietmars II. und wurde von HEINRICH II. auf Anraten seines Bruders Hermann zum Bischof von Meißen ernannt; vgl. Thietmar VII, 26; Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 68; Schlesinger, Kirchengeschichte Sachsens 1, S. 89 f.

    Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    EILWARD
    + 24.XI.1023 Begraben: Meissen Dom

    königlicher Hofkappelan
    1016/23 Bischof von Meissen

    Rupp Gabriele: Seite 198-200, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Eilward, Ekkehards I. und Swanhildes Sohn, wird das erste Mal als Kapellan bei Markgraf Thietmar II. von der Ostmark erwähnt. Thietmar war der Sohn des 1015 verstorbenen Gero II., also der Stiefneffe Eilwards. Ob Eilward, bevor er in den Dienst seines Verwandten trat, in Meißen Domherr war, darüber sagt Thietmars Chronik nichts aus, und es kann auch sonst nicht erwiesen werden. Thietmar berichtet jedoch, dass Eilward auf Betreiben seines Bruders Hermann - "ortatu Herimanni confratris" - im Jahr 1016 von HEINRICH II. als Bischof von Meißen eingesetzt wurde. In der älteren Forschung ist diese Stelle so verstanden worden, dass dieser Hermann ein Bruder des Markgrafen Thietmar gewesen sei. Ein Bruder Thietmars ist jedoch nicht überliefert, so dass man zu dem Schluß kam, es müsse der Meißener Markgraf Hermann gemeint sein.
    Diese Textstelle ist der einzige Quellenbeleg, anhand dessen man die Zugehörigkeit Eilwards zu der ekkehardinischen Familie belegen kann. Dass Hermann eine Empfehlung für seinen Bruder Eilward ausgesprochen hat, ist nicht nur aus verwandtschaftlichen Überlegungen verständlich, sondern auch deshalb naheliegend, weil Hermann damals die Aufgaben eines Stiftvogtes über das Bistum Meißen wahrgenommen hat. Dass HEINRICH II. der Empfehlung Hermanns folgte, ist mit der Stellung, die Hermann im Osten einnahm, zu erklären. Der Markgraf hielt während der Polenkriege die wichtige Feste Meißen, und HEINRICH II. war insofern auf ihn angewiesen und ihm zum Dank verpflichtet. Zu vergessen ist aber auch nicht, dass ein weiterer Bruder Hermanns und Eilwards, Gunther, zu dieser Zeit Kanzler HEINRICHS II. gewesen ist und sicher auch für die Einsetzung seines Bruders Eilward votiert hat.
    Am Passionssonntag, dem 18. März 1016, wurde Eilward im Merseburger Dom von dem Magdeburger Erzbischof Gero zum Bischof von Meißen geweiht. Mitkonsekrator war der Merseburger Bischof Thietmar.
    In Eilwards ersten beiden Regierungsjahren wurde das Bistum Meißen wiederholt von kriegerischen Poleneinfällen in Mitleidenschaft gezogen. Insofern wäre es nur verständlich, wenn auch Eilward am Zustandekommen eines Friedensabkommens zwischen Kaiser HEINRICH II. und dem Polen-Herzog Boleslaw Chrobrymitgewirkt hätte, auch wenn davon nichts überliefert ist.
    Thietmar berichtet nur von einem einzigen persönlichen Zusammentreffen mit Eilward in seiner Funktion als Bischof, und zwar auf einer am 22. Februar 1017 in Magdeburg abgehaltenen Reichsversammlung. Thietmar forderte auf diesem Hoftag die Rückgabe des von Meißen widerrechtlich einbehaltenen Teils des früheren Merseburger Bistumssprengel, wie es schriftlich zugesichert sei.
    Der Chronist geht nicht näher auf das Gebiet ein, doch läßt es sich erschließen: Thietmar hatte zwei Jahre zuvor von Magdeburg die Burgwarde Wurzen und Püchau zurückerhalten. Der Merseburger Sprengel erstreckte sich somit wieder hinüber auf das rechte Ufer der Mulde, und es ist anzunehmen, dass er nun auch von Meißen das Land beiderseits der Mulde von Rochlitz bis Nerchau zurückhalten wollte. Thietmar fand aber weder beim Kaiser noch beim Erzbischof die erhoffte Unterstützung. Vielmehr setzten sie die Mulde als Grenze der Bistümer Merseburg und Meißen fest, so dass Thietmar auch die erst kürzlich wiedererworbene Teile der Burgwarde Wurzen und Püchau rechts der Mulde Eilward überlassen mußte. Außerdem erhielt er von dem geforderten nur das westlich der Mulde gelegene Gebiet zurück.
    Obwohl die beiden Bischöfe diesen Gebietstausch öffentlich durch den Austausch ihrer Bischofsstäbe bekräftigten, verwahrt sich Thietmar in seiner Chronik ausdrücklich gegen den Vorwurf, die Ansprüche seines Bistums preisgegeben zu haben. Schleusinger ist der Meinung, dass der hier erreichte Vergleich deshalb zugunsten des Bistums Meißen ausgefallen sei, da es der König vermeiden wollte, "den mächtigen Markgrafen, dessen Hilfe er gegen Polen dringend nötig hatte, vor den Kopf zu stoßen."
    Nicht nur wegen des Sprengels, sondern auch wegen des vorenthaltenen Besitzes von drei Dörfern hat Thietmar gegen Eilward Klage geführt. Er nennt diese Orte nicht namentlich, so dass wir über sie und über den Ausgang der Sache nichts wissen. Es heißt in der Chronik nur, dass der Kaiser befahl, Markgraf Hermann sollte die drei Dörfer entweder eidlich als Eigentum der Meißener Kirche erweisen oder an Thietmar zurückgeben.
    Aus Thietmars Bericht geht nicht hervor, warum der Markgraf anstelle des Bischofs die Eigentumsrechte der Meißener Kirche an den drei Dörfern nachweisen sollte. Es ist jedoch anzunehmen, dass Hermann in seiner Eigenschaft als Schutzvogt des Bistums, der die weltlichen Interessen vor dem königlichen Gerichtshof zu vertreten hatte, handeln sollte. Denkbar wäre ebenfalls, dass die drei Dörfer in einem Gebiet lagen, das den Ekkehardinern gehörte, und dass der Markgraf sie vom Bistum zu Lehen trug.
    Abgesehen von einer Altarweihe, die Bischof Eilward im Jahr 1021 in der Halberstädter Diözese vornahm und von der die Quedlinburger Annalen berichten, sind keine chronikalischen Aufzeichnungen aus einem Leben überliefert. Dieselben Annalen berichten, dass er im Jahre 1023 unvermutet gestorben ist, geben aber die Ursache des frühen Todes nicht an. Eilward war damals höchstens 40 Jahre alt. Er wird gerühmt als ein Mann, der den Besitz seiner Kirche mit Umsicht zu verwalten verstand. Der Meißener Bischofskatalog gibt als seinen Todestag den 17. März an und lobt ihn wegen seiner sittlichen Strenge und seiner unparteiischen Gerechtigkeit, da er von anderen nichts forderte, was er nicht selbst gewissenhaft befolgte. Da dieser Bischofskatalog jedoch erst aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts stammt, können weder die Angabe des Todesdatums noch die Charakterisierung Eilwards als relevant eingestuft werden.
    Wahrscheinlich wurde Eilward wie seine Vorgänger im Meißener Dom beigesetzt, doch ist sein Grab nicht bekannt.
    Sowohl im Lüneburger als auch im Merseburger Nekrolog findet sich der Eintrag eines "Eilvardus/Eiluuardus eps": in Lüneburg am 24. November und in Merseburg am 23. April. Der Eintrag in das Lüneburger Nekrolog ist aufgrund der Familienbeziehungen der EKKEHARDINER zu den BILLUNGERN der stichhaltigere. Die Zuweisung des Merseburger Nekrologeintrags auf Eilward von Meißen ist nicht stimmig, da es bei diesem Eilward um den Bischof von Würzburg handelt, der im Jahr 810 verstorben war.


    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 335 - Annalen von Quedlinburg ad a. 1023 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 198-200 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 382, 412 -


  14. 20.  von Meißen, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren um 997; gestorben um 1030.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Eilenburg [04838],Nordsachsen,Sachsen,Deutschland; Gräfin von Eilenburg
    • Titel/Amt/Status: Lausitz,Deutschland; Markgräfin der Lausitz

    Notizen:

    Mathilde von Meißen
    Gräfin von Eilenburg
    Markgräfin der Lausitz
    um 997-2.2. um 1030
    3. Tochter des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Althoff, Gerd: Seite 389, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 13 Lü: 2.2. Matthild com

    Diesen Namen trug einmal die mit dem WETTINER Thiadrich (G 156) verheiratete Tochter Ekkehards von Meißen (G 42), deren Todestag nicht bekannt ist. Da sich viele Mitglieder der EKKEHARDINER im Lüneburger Necrolog finden (vgl. Kommentar G 42), ist ihre Aufnahme ins Necrolog denkbar. Hinzuweisen ist aber auch auf Mathilde, die Gründerin von Helmarshausen, da deren Mann Ekkehard, der wohl mit den BILLUNGERN verwandt war, wahrscheinlich im Lüneburger Necrolog genannt ist, vgl. dazu den Kommentar G 10.

    Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    MATHILDE
    oo DIETRICH (WETTIN) + 19.XI. 1034 ermordet
    Graf 1017 in Eilenburg
    1021 Graf im Hassegau

    Thiele Andreas: Tafel 180, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte"
    Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I


    MATHILDE
    oo DIETRICH I. Markgraf der Nieder-Lausitz + 1034

    Glocker Winfrid: Seite 335, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII. 8. MATHILDE
    + (?) II 2
    oo DIETRICH, Graf ("comes orientalium") + 1034 XI 19

    Zu Mathilde vgl. Schölkopf, Grafen Seite 68, und Althoff, Adelsfamilien G 13, zu Dietrich Schölkopf Seite 103 f. und Althoff G 166.

    CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER: Seite 231-232

    Graf Dietrich also nahm zur Frau eine Tochter des Markgrafen Ekkehard , der auf einem Königshof namens Pöhlde [Polite] erschlagen worden war, namens Mathilde [Machtildis], eine Schwester der Markgrafen Hermann und Ekkehard sowie Gunthers und mütterlicherseits des Markgrafen Gero .
    Graf Dietrich also zeugte folgende Söhne: Friedrich, Dedi , Thimo, Gero, Konrad und Rikdag [Riddag] sowie eine Tochter Hidda.

    Rupp Gabriele: Seite 202, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Die dritte Tochter Ekkehards und Swanhildes hieß Mathilde. Zwar erwähnt Thietmar sie nicht in seiner Chronik, doch die Genealogia Wettensis nennt sie "filiam Eckihardi marchionis, qui in regia curte, que Polite dicitur, interfectus est, Machtildam nomine, sororem Herimanni et Eckehardi marchionis et Guntheri et ex matre Geronis marchionis". Insofern ist ihre Herkunft und Identität sichergestellt.
    Mathilde heiratete den WETTINER Dietrich, der 1034 von Vasallen ihres Bruders Ekkehard II. getötet wurde. Aus dieser Ehe gingen sechs Söhne und eine Tochter hervor. Mathilde und ihre Kinder wurden zwar im Testament Ekkehards II. nicht bedacht, doch übernahmen ihre Söhne in der Folgezeit die Stellung der EKKEHARDINER im östlichen Grenzgebiet. Die Hauptbesitzungen - die Nieder-Lausitz und die Gaue Nizizi und Siusili-Eilenburg - gingen auf Mathildes und Dietrichs ältesten Sohn Dedi über.
    Die beiden jüngeren Söhne, Thiemo - im Naumburger Westchor als Stifter verewigt - und Gero, erhielten die Güter im Gau Neletici, die Grafschaften Brehna und Wettin, die nun zuerst mit dieser Bezeichnung auftauchen. Mathilde kann somit als Stammutter des wettinischen Geschlechts bezeichnet werden.
    Eventuell ist ihr Todestag zum 2. Februar im Lüneburger Nekrolog verzeichnet.

    Fenske, Lutz: Seite 54 A. 146, "Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen"

    Dieser Mangel ist durchaus verständlich. Beide waren Enkel des Markgrafen Dietrich, der mit Mathilde, der Tochter Markgraf Ekkehards I., verheiratet war und 1034 ermordet wurde. Aus dieser Ehe waren sechs Söhne hervorgegangen. Das Erbgut Markgraf Dietrichs zerfiel also bereits in viele Teile.

    Hlawitschka Eduard: Seite 25,36, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“

    Wichtigere Argumente aber waren das Auftauchen ottonischer Namen wie Liudgard, Oda, Mathilde und Brun unter den Kindern und Geschwistern Ekkehards von Meißen [Zur Familie Ekkehards vgl. R. Schölkopf, Die sächsischen Grafen (918-1024), Göttingen 1957, Seite 64f; E. Hlawitschka, Merkst Du nicht Seite 290 und 306 Anm. 58.] sowie das zweimalige Auftreten des Namens Ekkehard in einem Reichenauer Gedenkeintrag der Familie HEINRICHS I. aus dem Jahre 929.
    Althoff lehnt es ab, im Auftauchen ottonischer Namen - Liudgard, Oda, Mathilde und Brun - innerhalb der Familie Ekkehards von Meißen einen Hinweis auf Verwandtschaftsbeziehungen der EKKEHARDINER zu den OTTONEN zu sehen; die Namen Oda und Mathilde seien durch Swanhild, die Gemahlin Ekkehards von Meißen, an die EKKEHARDINER gekommen.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 290,306 Anm. 58, "'Merkst Du nicht, daß Dir das vierte Rad am Wagen fehlt?‘ Zur Thronkandidatur Ekkehards von Meißen (1002) nach Thietmar, Chronicon IV c. 52"

    Einen ersten Anhaltspunkt, um in unserer Frage weiterzukommen, scheint mir indessen ein Blick auf die Namen der Kinder und Geschwister Ekkehards von Meißen zu liefern. Unter seinen Kindern findet man da zum Beispiel eine Liudgard, eine Oda und eine Mathilde [Zu Ekkehards Tochter Mathilde vgl. die Genealogia Wettinensis, hg. von E. Ehrenfeuchter (MGH SS 23, 1874) Seite 227. Diese nennt sie 'filiam Ekehardi marchionis, qui in regia curte, que Polite dicitur, interfectus est, Machtildem nomine, sororem Hermanni et Ekkehardi marchionis et Guntheri et ex matre Geronis marchionis'. Da Markgraf Gero aus Schwanhilds erster Ehe mit Markgraf Thietmar stammte, ist kein Widerspruch oder Zweifel möglich.]. Es sind Namen aus dem Bereich der OTTONEN-Familie. Mathilde war der Name der Gemahlin HEINRICHS I. und nach ihr sind mehrere ottonische Prinzessinnen benannt worden; so eine Tochter OTTOS DES GROSSEN (Äbtissin von Quedlinburg, gest. 999), eine Tochter von OTTOS DES GROSSEN Schwester Gerberga (2. Gemahlin König Konrads von Burgund), eine Tochter Liudolfs, des Sohnes OTTOS DES GROSSEN (Äbtissin von Essen, gest. 1011), eine Tochter OTTOS II. (Gemahlin des Pfalzgrafen Ezzo), die selbst auch wiederum eine Tochter Mathilde hatte (Äbtissin von Villich) etc.

    Pätzold Stefan: Seite 15,95,272, "Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221"

    Der hervorragende Rang von Dietrich, welcher mit Mathilde, der Tochter des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen, verheiratet war [Gen. Wettinensis, Seite 227, Zeile 6f. und Chronicon Montis Sereni zu 1171, Seite 155, Zeile 8-19. Mathilde wird nur in den beiden Lauterberger Texten erwähnt; vgl. Lübke, Regesten 3, 421 und unten Seite 272 und 275.], wird auch daran erkennbar, daß er zusammen mit Markgraf Hermann von Meißen sowie dem kaiserlichen Kämmerer Friedrich im Jahre 1018 den Frieden von Bautzen beschwor.
    Mit Ekkehard I. von Meißen waren die WETTINER durch die Ehe zwischen dessen Tochter Mathilde und Dedos Sohn Dietrich II. verbunden.
    Der Verfasser setzt mit Dietrich I. ein, fügt Nachrichten über Dedo I. an und erwähnt dann Dedos Sohn Dietrich sowie dessen Ehefrau, die EKKEHARDINGERIN Mathilde, bevor er auf Friedrich I. eingeht.




    1010 oo Dietrich II. Graf von Eilenburg um 990-19.11.1034 ermordet


    Kinder:

    - Dedi II. Markgraf der Lausitz - 10.1075
    - Thimo Graf von Wettin -9.3. um 1091
    - Gero Graf von Brehna - um 1089
    - Friedrich Bischof von Münster (1063-1084) - 18.4.1084
    - Konrad Graf von Camburg - 17.1.
    - Rikdag - jung
    - Hidda
    oo Spitignew II. Herzog von Böhmen 1031-28.1.1061


    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 389 - CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER, fliegenkopf verlag Halle 1996 Seite 231-232 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 54 A. 146 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 335 - Hlawitschka, Eduard: ‚Merkst Du nicht, daß Dir das vierte Rad am Wagen fehlt?‘ Zur Thronkandidatur Ekkehards von Meißen (1002) nach Thietmar, Chronicon IV c. 52, in: Geschichtsschreibung und geistiges Leben im Mittelalter. Festschrift für Heinz Löwe zum 65. Geburtstag, hg. Von Karl Hauck und Hubert Mordeck, Köln/Wien 1978, Seite 290,306 Anm. 58 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 25,36,41 - Pätzold Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997, Seite 15,95, 272,275 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 202 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 64 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 -

    Gestorben:
    2.2.

    Mathilde heiratete von Wettin, Dietrich II. in 1010. Dietrich (Sohn von von Merseburg, Dedi I. und von Haldensleben, Thietberga) wurde geboren um 990; gestorben am 19 Nov 1034. [Familienblatt] [Familientafel]


  15. 21.  von Meißen, Oda Graphische Anzeige der Nachkommen (4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren um 995; gestorben nach 1025.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Polen; Herzogin und Königin von Polen

    Notizen:

    Oda von Meißen Herzogin und Königin von Polen
    um 995- nach 1025
    2. Tochter des Markgrafen Ekkehard I. von Meißen und der Suanehild Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Althoff, Gerd: Seite 420, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 150 Lü: 31.10. Ode com

    Diesen Namen trug eine Tochter Ekkehards von Meißen (G 42), die mit Boleslaw Chrobry (H 17) verheiratet war; vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, Seite 68.
    Da viele Mitglieder der EKKEHARDINER im Lüneburger Necrolog begegnen (vgl. Kommentar G 42), ist damit zu rechnen, daß sich hinter einer der Gräfinnen dieses Namens im Lüneburger Necrolog (vgl. noch G 163) die Tochter Ekkehards verbirgt.

    Glocker Winfrid: Seite 335, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII. 9. ODA + nach 1025
    oo 1018 BOLESLAW I. CHROBRY, seit 992 Alleinherrscher (Herzog) von Polen, + 1025 VI 27
    1025 König von Polen (dessen 4. Ehe)

    Vgl. Balzer, Genealogia Tafel 1 (Nr. 8), und Ludat, Elbe Seite 31.

    Schwennicke Detlev: Tafel 143, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ODA + 1025
    oo Burg Cziczani 3.II. 1018 BOLESLAW I. CHROBRY + 17.VI.1025
    992 Fürst, 10125 König von Polen

    Thiele, Andreas: Tafel 180, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ODA oo BOLESLAW I. Herzog von Polen + 1025

    Rupp Gabriele: Seite 201-202, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Das erste Mal berichtet Thietmar über Oda, Ekkehards zweite Tochter, anläßlich ihrer Heirat mit dem Polen-Herzog Boleslaw. Die Ehe wurde 1018 im Zusammenhang mit dem Bautzener Frieden geschlossen. Oda wurde die vierte Frau des Polen-Herzogs. Aus dieser Ehe ging wahrscheinlich eine Tochter namens Mathilde hervor, die sich im Jahr 1035 in Bamberg mit Otto von Schweinfurt verlobte, dessen Vater Heinrich von Bayern zusammen mit Boleslaw I. von Böhmen gegen Kaiser HEINRICH II. gekämpft hatte. Die Verlobung wurde jedoch ein Jahr später auf einer im Mai 1036 stattfindenden Synode in Tribur wieder gelöst; der Bräutigam mußte der Tochter des Herzogs Boleslaw durch feierlichen Eid entsagen, wie die Jahrbücher von Hildesheim berichten.
    Vielleicht waren verwandtschaftliche Beziehungen zwischen beiden der Anlaß zur Lösung des Verlöbnisses. Es ist aber auch möglich, dass die politische Situation im Osten die Verbindung des angesehenen deutschen Prinzen mit der polnischen Herzogs-Tochter nicht mehr opportun erscheinen ließ.
    Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass Kaiser KONRAD II. für Otto von Schweinfurt eine politisch wichtigere Verbindung vorgesehen hatte. Diese hing sicher mit KONRADS italienischer Politik zusammen, da Otto später Irmgard, die Tochter des Markgrafen Manfred II. von Turin, geheiratet hat.
    Das Todesdatum Odas ist nicht überliefert. Doch taucht im Lüneburger Nekrolog zweimal der Eintrag "Ode com" auf, einmal zum 31. Oktober, das andere Mal zum 13. November, und da viele Mitglieder der ekkehardinischen Familie und Boleslaw Chrobry in diesem Nekrolog verzeichnet sind, kann man annehmen, dass sich hinter einer der Gräfinnen die Tochter Ekkehards und Gemahlin Boleslaws verbirgt.

    Ludat Herbert: Seite 19,31; Anm 224,230,235, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"

    Die Vermutung liegt nahe, daß in Boleslaws Vorgehen, das auffälligerweise die Eheschließung seiner Tochter Reglindis mit Hermann, dem ältesten Sohn des Markgrafen Ekkehard, einleitete. Ansprüche auf die östlichen Teile des südlichen Markengebietes, die Lausitzen, eine wichtige Rolle zu spielen schienen. Denn ihr Besitz muß für ihn offenbar eine derartig zentrale Bedeutung gehabt haben, daß er fast die Hälfte seiner Regierungszeit für die Erreichung dieses Zieles Krieg geführt hat, dessen siegreichen Abschluß im Frieden von Bautzen 1018 dann seine eigene vierte Ehe mit Oda krönte, der jüngsten Tochter Ekkehards, also der Schwester seines Schwiegersohnes Hermann von Meißen.
    Es ist bezeichnenderweise der jüngste Sohn Boleslaws und der Emnildis, Otto, gewesen, der einst beim Akt von Gnesen den Namen des Kaisers erhalten hatte und der nun seinem Vater die jüngste Tochter Ekkehards, Oda, zuführte, mit der sich dann Boleslaw unverzüglich in der Burg Cziczani in der Lausitz feierlich unter Anteilnahme des Volkes vermählte.
    [Anm. 224 Das gilt ganz besonderem Maße für Markgraf Hermann von Meißen, der mit Bolwslaws Tochter Reglindis verheiratet war und der auch nach ihrem Tode (nach 1015) dem PIASTEN-Herrscher nah verbunden blieb; er schloß den Frieden von Bautzen und stiftete die neue Ehe Boleslaws mit seiner jüngsten Schwester Oda, die er an den polnischen Hof begleitete.]
    [Anm. 330 Danach ist mit größter Wahrscheinlichkeit die slavische Burganlage auf dem Schloßberg bei Burg im Spreewald als das von Thietmar mehrfach erwähnte Cziczani (Ciani) anzusprechen - ein offenbar bedeutender Platz und vielleicht der alte Mittelpunkt der Landschaft Lusizi. In Cziczani (Ciani) hat Boleslaw sich mehrfach während der Feldzüge aufgehalten und von hier auch Verhandlungen mit HEINRICH geführt (vgl. Thietmar VI,69 a. 1012; VII,16 a. 1015; VII,51 a. 1017). Hier hat Boleslaw nun unverzüglich, schon vier Tage nach dem Vertrag von Bautzen am 3. Februar und ohne auf die Gebote der Kirche zu achten, die von ihm schon lange gewünschte Ekkehard-Tochter geehelicht.]
    [Anm. 235 Der Passus "Oda, Ekkehardi marchionis filia, a Bolizlavo diu iam desiderata" bei Thietmar VIII, 1 deutet meines Erachtens darauf hin, daß Boleslaw unmittelbar nach dem Tod der Emnildis 1017 (Todestag ist nicht überliefert) bereits diese Verbindung ins Auge gefaßt hatte, was die große Bedeutung, die er dieser Frage zumaß, unterstreicht, da ihm nur die Zustimmung der EKKEHARDINER und eine Friedensgarantie von ihrer Seite eine aussichtsreiche Gewähr für die Erhaltung seines Besitzstandes bieten konnte (vgl. über die Pläne Boleslaws im Jahre 1017, eine Ehe mit einer Tochter Vladimirs einzugehen, und über den plötzlichen Umschwung Ende 1017 in den Beziehungen HEINRICHS zu Kiev.]




    3.2.1018 oo 4. Boleslaw I. Chrobry Herzog von Polen, 967-17.6.1025



    Kinder:

    - Mathilde um 1018-
    1035 v oo 1. Otto I. Markgraf von Schweinfurt - 1036 um 995-28.9.1057




    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 420 G 150 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 167 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 335 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 19,31; Anm. 224,230,235 - Rhode Gotthold: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Seite 18 -
    Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 201-202 - Schneidmüller, Bernd/ Weinfurter, Stefan (Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 133 - Schölkopf Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957 Seite 68 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 143 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 180 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite 440 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 Seite 116,219 -

    Oda heiratete von Polen, Boleslaw I. am 3 Feb 1018. Boleslaw wurde geboren in 967; gestorben am 17 Jun 1025; wurde beigesetzt in Posen [60-010],Großpolen,Polen. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 35. von Polen, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 1018/1019; gestorben nach 1036.

  16. 22.  von Flandern, Athala Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1)

  17. 23.  von Flandern, Arnulf II. Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren in 961/962; gestorben am 30 Mrz 987.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 965-987, Flandern,Belgien; Graf von Flandern

    Notizen:

    Arnulf II.
    Graf von Flandern (965-987)
    961/62-30.3.987
    Einziger Sohn des Grafen Balduin III. von Flandern und der Mathilde Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann I.

    Brandenburg Erich: Tafel 5 Seite 10, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 43. ARNULF II., Graf von Flandern 964
    * 961/62, + 987 30. III..

    Gemahlin:
    ca. 968
    Rozela (Susanne), Tochter König Berengars II. von Italien (siehe VII. 43.), + 1003
    Anmerkungen: Seite 118
    VIII. 43. Arnulf II.
    Vanderkindere I, 294 f. [VIII 58]

    Werner Karl Ferdinand: Seite 478, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)

    VIII. Generation 59

    Als einziges Kind Graf Balduins III. von Flandern nennt Brandenburg VIII, 43 Graf Arnulf II.
    Eine 1846 in den Abteiruinen von S.-Bertin gefundene Inschrift des "10. oder 11. Jh." auf einem Sarkophag, in dem das Skelett einer sehr alten Frau gefunden wurde, lautet: HIC REQUIESCIT ATHALA BALDUINI COMITIS FILIA VERA VIDUA DOMINI CONSECRATA ET IN FIDE CHRISTI CATHOLICA (vgl. M. Prevost, Dictionnaire de Biographie franciase 3, 1939, 1409, mit Angabe der älteren Literatur). Man hat bei der Deutung auch an eine mögliche Tochter Balduins II. gedacht. Dabei übersah man, daß der Name Adela erst durch Adela, die Tochter Heriberts, ins Haus FLANDERN gekommen ist. Als Tochter Balduins III. trüge Adela/Athala den Namen ihrer Großmutter. Eine sichere Einreihung ist an dieser Stelle jedoch nicht möglich, da nicht ausgeschlossen werden kann, daß jene in S.-Bertin beigesetzte Athala Tochter eines der folgenden Grafen von Flandern mit Namen Balduin war.

    Thiele, Andreas: Tafel 25, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    ARNULF II. * 961/62, + 987

    Arnulf II. folgte seinem Großvater Arnulf I. dem Großen unter Vormundschaft des Grafen Balduin (Balzo) in der Regierung. Er wehrte alle Versuche der französischen Krone ab, Flandern als erledigtes Lehen einzuziehen. Er stand gegen die Grafen von Ponthieu-Montreuil und die Normandie, verlor Boulogne, St. Pol und Guines und verweigerte 987 Hugo Capet die Anerkennung.

    oo 980 ROZELA-SUSANNA VON IVREA + 1003
    Tochter des Königs Berengar II. von Italien
    (2. Ehe: oo Robert II. König von Frankreich, + 1031)

    Leo Heinrich: Seite 13-14, "Zwölf Bücher niederländischer Geschichten"

    Auch sein Vater Arnulf starb schon 964 im März und die Markgrafschaft kam nun an Balduins des Jüngeren Sohn, Arnulf den Jüngeren; doch wurde der Teil Flanderns, welchen vorher Adalolf erhalten hatte, und welcher nach dessen Tode wohl von Arnulf nicht wieder verliehen worden war, mit Ausnahme der Grafschaft von Guines, von dem König Lothar an einen französischen Grafen (comes Pontacensis) Wilhelm gegeben; auch machten bei dieser Gelegenheit die Mönche des heiligen Bertins ihr Recht auf Calais geltend; doch blieb diese Seestadt wegen ihrer militärischen Wichtigkeit in weltlichen Händen und wurde nebst der Grafschaft Guines einem anderen Lehnsmann von Frankreich, Adolf, Sigfrids Sohne, erteilt. Die Grafen von Boulogne und von Guines blieben dabei wegen dieser Besitzungen Vasallen von Flandern.
    Arnulfs des Jüngeren Regierung dauerte bis zum März 988. Er hatte noch vor seines Großvaters Tode eine Tochter des unglücklichen Königs von Italien, Berengars, geheiratet und mit ihr einen Sohn gezeugt, der sein Nachfolger wurde: Balduin Schönbart.

    Riche Pierre: Seite 309,407, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

    Lothar verstand es geschickt, die Fürsten gegeneinander auszuspielen. Sein Ansehen war so groß, daß Arnulf I. von Flandern, der sein Fürstentum bis an die Canche ausgedehnt hatte, die Rückgabe seiner Besitzungen an den König beschloß, wobei er sich aber die Nutznießung auf Lebenszeit vorbehielt. Als er dann im Jahr 965 starb, konnte Lothar seine Hand auf das Fürstentum legen. Aber der flandrische Adel entschied sich für Arnulfs Enkel Arnulf II. als Nachfolger. Lothar konnte Arras, Douai und alles Land bis zur Lys in seine Gewalt bringen, bis dann Bischof Rorico von Laon, der Onkel des Königs einen Ausgleich vermittelte. Lothar überließ dem jungen Arnulf den Besitz seines Fürstentums fast ungeschmälert und begnügte sich damit, seine Eroberungen zu behalten.
    Graf Arnulf von Flandern ließ durch den Priester Witger eine Familiengeschichte verfassen, die bis zu den KAROLINGERN zurückreichte.

    Pognon Edmond: Seite 114,122, "Hugo Capet König von Frankreich."

    Einer oder zwei der mächtigen, von KARL DEM GROSSEN abstammenden Vasallen, Adalbert von Vermandois und vielleicht auch der Graf Arnulf II. von Flandern, zeigten, jeder auf seine Art schlecht Laune. Jeder dachte an Rebellion, wurde aber mühelos zur Vernunft gebracht; dieser mußte sich, falls er sich überhaupt widersetzte, auf Worte beschränken. Wenige Wochen nach der Wahl war Hugo ein von allen, die in Frankreich etwas galten, anerkannter König.
    Nachdem Graf Arnulf II.von Flandern 988 gestorben war, sah Hugo in einer Heirat Roberts mit dessen Witwe Rozala, auch Susanna genannt, zweifellos einen unmittelbaren Vorteil und hoffte wohl auch, durch diese Verbindung die Beziehungen Flanderns zu seinem Geschlecht zu verbessern. Aber auch mit dieser Heirat kehrte der KAPETINGER dem kaiserlichen Hof den Rücken, denn Rozala war eine Tochter König Berengars II. von Italien.

    968 oo 1. Rozala (Susanna) von Italien, Tochter des Königs Berengar II., 950/60-13.12.1003
    (2. oo Robert I. König von Frankreich, 970-20.7.1031)

    Kinder:
    - Balduin IV. Schönhaar 980-30.5.1035
    -Mathilde - 995
    - Gerhard "Flamens" Stammvater des Hauses GELDERN - um 1053

    Literatur:
    Alvermann, Andrea: Geschichte der Grafschaften, Ländereien & der Stadt Saint Pol. Übersetzung aus dem Mittelfranzösischen Kapitel 7 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel Seite 10 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 32 - Ehlers Joachim: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. W. Kohlhammer GmbH 1987 Seite 60 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 64,87 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 74 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 196, 308 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 Seite 380,395 - Leo Heinrich: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten, Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 13-14 - Pognon Edmond: Hugo Capet König von Frankreich. Dr. Riedeler Verlag Stuttgart 1966 Seite 114,122 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 309,407 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 214 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 25 - Treffer Gerd: Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert) Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1996 Seite 74 - Uhlirz, Karl: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Otto II. und Otto III. Verlag Duncker & Humblot Berlin 1967 Band I Seite 451- Weinfurter Stefan: Die Salier und das Reich. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band III Seite 528 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 478 -

    Arnulf heiratete von Italien, Rozala in 968. Rozala wurde geboren um 950; gestorben in 1003. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 36. von Flandern, Balduin IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren in 980; gestorben am 30 Mai 1035.
    2. 37. von Flandern, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 995.
    3. 38. Flamens, Gerhard  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben um 1053.

  18. 24.  von Niederlothringen, Gottfried II. Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 965; gestorben in 1023; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1005-1023, Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Graf von Verdun
    • Titel/Amt/Status: 1012-1023, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen

    Notizen:

    Gottfried II.
    Herzog von Nieder-Lothringen (1012-1023)
    Graf von Verdun (1005-1023)
    um 965- 1023 nach 11.8. (27.9.1023 Werner) Begraben: Verdun, St-Vanne

    Ältester Sohn des Grafen Gottfried I. der Gefangene von Verdun aus dem Hause der ARDENNERGRAFEN und der Mathilde Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1598

    Gottfried II., Herzog von Nieder-Lothringen 1012-1023
    + 26. September 1023 Begraben: Verdun, St-Vanne

    Sohn des Gottfried, Grafen von Verdun und der OTTONIN Mathilde [Richtig: BILLUNGERIN]

    Die Wiederherstellung des niederlothringischen Dukats und die Einsetzung Gottfrieds II. durch König HEINRICH II. im Jahre 1012 waren Teil der ottonischen Politik zur Sicherung der Westgrenze des Imperiums, mit Schwergewicht auf der Befriedung im Innern. Gottfried II. war insofern eine glückliche Wahl, als er wegen seiner oberlothringischen Herkunft selbst nicht an den Machtkämpfen der niederlothringischen Aristokratie beteiligt war und daher die königlichen Interessen in loyaler Weise wahrzunehmen vermochte. Belegt sind vor allem seine Feldzüge gegen die Grafen von Hennegau, Holland und Löwen, die er mit Unterstützung seiner Brüder, Hermann als Markgraf von Ename und Gozelo als Markgraf von Antwerpen, durchführte. Ohne Nachkommen verstorben, folgte ihm 1023 seine jüngerer Bruder Gozelo (+ 1044) nach, der seit 1033 auch die Herzogswürde von Ober-Lothringen innehatte.

    Literatur:
    W. Kienast, Hzg.stitel in Frankreich und Dtl., 1968

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 66, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 85. GOTTFRIED., Herzog von Nieder-Lothringen 1005
    * ..., + 1023 nach 11. VIII.

    Glocker Winfrid: Seite 311, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VI. 60. GOTTFRIED I.
    + 1023 nach VIII, 13

    1013 Herzog von Nieder-Lothringen

    Vgl. Brandenburg IX, 85 und Renn, Grafenhaus Seite 39f.

    Thiele, Andreas: Tafel 51, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    GOTTFRIED I. + 1023 Graf von Verdun

    Gottfried war ein treuer Anhänger der OTTONEN und stand nach dem Tode OTTOS III. 1002 wie die meisten Lothringer auf der Seite Hermanns von Schwaben. Er wurde 1012 Herzog von Nieder-Lothringen und war kaiserlicher Feldherr gegen Henenegau-Löwen. Am 12.9.1015 besiegte er in der Schlacht bei Florennes seine Feinde Lambert von Löwen und Reginar V. von Hennegau. Am 29.7.1018 wurde Gottfried an der Spitze eines großen Ritterheeres auf der Insel Ysselmonde von Dietrich III. von Holland vernichtend geschlagen und für kurze Zeit gefangengenommen. Er stritt weiter mit diesem und anderen Großen Nieder-Lothringens und behauptete zäh die herzogliche Macht und die kaiserlichen Positionen.

    Hermann von Reichenau: Seite 660, "Chronicon." in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI

    1017
    Gotfrid, der Herzog eines Teils der Lothringer [166 Gottfried I. von Nieder-Lothringen (1012-1023). Zu Gerhard siehe oben Anm. 150.], besiegt in einem Treffen Graf Gerhard, den Oheim des späteren Kaisers KONRAD.

    Giesebrecht Wilhelm von: Band 2 Seite 114,190, "Geschichte der deutschen Kaiserzeit."

    Etwa zu derselben Zeit erlosch mit Herzog Otto von Nieder-Lothringen der Mannesstamm der KAROLINGER; durch seinen Tod wurde abermals ein Herzogtum erledigt, welches überdies durch die besonderen Verhältnisse des Königs von der größten Wichtigkeit war. Er übertrug es dem tapferen Gottfried aus dem Geschlecht der ARDENNERGRAFEN, dem Sohn jenes Gottfried, der unter OTTO II. und OTTO III. Lothringen dem Deutschen Reiche erhielt, einem Bruder jenes Grafen Friedrich, welcher die Welt verlassen und die Kluniazenser nach Lothringen geführt hatte. Ein anderer Bruder, Hermann, war damals Graf von Verdun und entsagte später ebenfalls der Welt; der vierte Bruder, Gozelo mit Namen, war Graf von Antwerpen. Dieses Geschlecht wurde jetzt weithin das mächtigste Lothringens und eine der kräftigsten Stützen der königlichen Sache.
    Schnell nacheinander waren die Erzbischöfe Gero von Magdeburg und Hartwig von Salzburg, die Bischöfe von Meißen, Halberstadt, Osnabrück, Oldenburg und Prag aus dem Leben geschieden; auch der tapfere Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen starb, der Freund Clunys, der in den Plänen des Kaisers eine so wichtige Stelle einnahm. Das Herzogtum Nieder-Lothringen fiel, da Gottfried ohne Erben gestorben war, seinem Bruder Gozelo zu.

    Trillmich Werner: Seite 139, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Gozelos Bruder Gottfried erhielt das niederlothringische Herzogsamt (1012-1023). Erwerbungen von Kirchenlehen und konfiszierten Gütern in Drenthe brachten ihm weiteren Gewinn. Nach harten Kämpfen gegen den einheimischen Adel wurde 1016 die Aussöhnung mit dem Hause HENNEGAU durch Verschwägerung und Preisgabe der Mark Eaname besiegelt, so dass die Herzogswürde 1023 ohne Schwierigkeiten dem überlebenden Bruder Gozelo zufallen konnte.
    Im Westen des Reiches stieß die Erhebung Gottfrieds von Verdun zum Herzog von Nieder-Lothringen auf heftige Gegnerschaft, so dass trotz des Ausgleichs der LUXEMBURGER mit dem Kaiser keineswegs Frieden einkehrte. Zunächst mußte sich Gottfried, dessen Haus nur im Grenzgebiet gegen Flandern über ausreichende Machtmittel verfügte, in Hennegau und Brabant Lamberts des Löwen erwehren. Auch die fränkischen und westfälischen Herren am Niederrhein dachten nicht daran, ihre mörderischen Fehden einzustellen. Am 27. August 1017 brachte Gottfried dem Grafen Gerhard von Metz trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit in einem blutigen Gefecht eine verlustreiche Niederlage bei.

    Mohr Walter: Band I Seite 64-65, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Im Jahre 1012 erfolgte dann eine Neuregelung der Verhältnisse im Herzogtum Nieder-Lothringen, hier wurde der gleichnamige Sohn des Grafen Gottfried von Verdun zum neuen Herzog ernannt. Damit begann der Aufstieg des Geschlechtes der ARDENNERGRAFEN zu einem der mächtigsten im lothringischen Gebiet. Selbstverständlich führte diese Begünstigung zu Spannungen mit den anderen alteingesessenen Familien.
    Nieder-Lothringen wurde in dieser Zeit stark durch die Fehden des Grafen Lambert von Löwen gegen den Bischof von Lüttich beunruhigt. Lambert von Löwen hat zudem auch daran gedacht, aufgrund der Verwandtschaft mit dem verstorbenen Herzog Otto Anspruch auf das Herzogsamt zu erheben. Er hatte die älteste Tochter Herzog Karls geheiratet und erhielt nun aus dem Erbe des verstorbenen Herzogs Otto die Burgen von Brüssel und Löwen, die die Grundlage für das jetzt aufkommende Haus BRABANT bildeten. Die Lage entwickelte sich dann zu einer langwährenden Fehde zwischen Herzog Gottfried und Graf Lambert. Schließlich ist letzter in der Schlacht bei Florennes am 13. November 1015 gefallen. Indes führte sein Sohn Heinrich den Kampf weiter fort.
    Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen hat dann auch die Bekämpfung der Feinde des Kaisers übernommen, die sich nach dessen Verständigung mit dem Bischof von Metz um den Grafen Gerhard vom Elsaß gruppierten. Am 27. August 1017 fand die entscheidende Schlacht statt, in der Gottfried siegte. Der Kaiser hat darauf auf einem Hoftage in Nimwegen im März 1018 Gottfried und Gerhard miteinander ausgesöhnt. Daneben wurde im folgenden Jahre Herzog Gottfried der kaiserliche Auftrag zuteil, gegen den Grafen Dietrich von Holland vorzugehen, der die freie Schifffahrt in den großen Flußmündungen einengte und sein Gebiet auf Kosten des Bischofs von Utrecht erweitert hatte. Die militärische Aktion endete in einer Katastrophe, Gottfried fiel in Gefangenschaft. Er erhielt seine Freiheit wieder gegen das Versprechen, den Kaiser versöhnlich zu stimmen. Das gelang auch, worauf der Bischof von Utrecht sich zum Frieden genötigt sah, der den Grafen von Holland in seinen Besitzstand beließ. Herzog Gottfried ist im Jahre 1023 gestorben, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Das Herzogtum Nieder-Lothringen übertrug der Kaiser seinem Bruder Gozelo.


    Literatur:
    Boshoff, Egon: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. in: Rheinische Vierteljahresblätter 42 (1978), Seite 63-127 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 66 - Erkens Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998 Seite 36,38 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Mundus Verlag 2000 Band 2 Seite 115,190 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 236,311 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 660 -
    Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band I Seite 213,334 N. 2,531/Band II Seite 323,340/Band III Seite 26,62,70, 99,111,162 N 5,239,260,266 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 52,83, 87,89 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 - Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 551- Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band I Seite 64-65 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136) (Rheinisches Archiv 39), Bonn 1941 Seite 39 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter,Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 92,93A - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 51 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 404,422,424,458,468,472 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 139 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 59,62,194,199,224 -
    Werner, Matthias: Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, in Die Salier und das Reich Band 1 Seite 367-475, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 57,263 -

    Neue Deutsche Biographie - Gottfried I.

    Herzog von Niederlothringen, † nach 11./12.8.1023, ⚰ Kloster Saint Vannes.

    G. hatte nach seinem Vater zunächst einige Grafschaften in den Ardennen inne. Nach dem Tode Ottos III. schloß er sich 1002 Heinrich II. an und wurde von diesem dafür 1012 mit der Übertragung des neubelebten Herzogtums Niederlothringen belohnt. Allerdings konnte er sich gegen die starken einheimischen Großen nur schwer durchsetzen und mußte vor allem gegen die Grafen Reginar vom Hennegau, Lambert und Heinrich von Löwen, Dietrich von Holland und Gerhard vom Elsaß (den Schwager der Kaiserin Kunigunde) kämpfen. 1015 siegte er in der Schlacht von Florennes, in der Lambert fiel, 1017 konnte er auch den Grafen Gerhard bei einem Einfall in sein Gebiet schlagen, 1018 erlitt er aber eine schwere Niederlage gegen Dietrich von Holland, bei der G. verwundet in die Hände seines Gegners fiel. Nach dem 11/12.8.1023 starb er kinderlos und wurde in dem von ihm reich beschenkten Kloster Sankt Vannes beigesetzt.

    Literatur
    ADB IX; Jbb. d. Dt. Gesch., Heinrich II.; F. Dieckmann, Die lothring. Ahnen Gottfrieds v. Bouillon, in: Jber. d. höheren Mädchenschule Osnabrück, 1904; H. Franz-Reinhold, Die Marken Valenciennes, Eename u. Antwerpen im Rahmen d. kaiserl. Grenzsicherungspol. a. d. Scheide im 10.-11. Jh., in: Rhein. Vj.bll. 10, 1940, S. 229-76; siehe auch Gottfried (I.) v. Nd.lothringen.



    Gestorben:
    nach 11.8. (27.9.1023 Werner)

    Begraben:
    Kloster Saint Vannes


  19. 25.  von Lothringen, Gozelo I. Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 970; gestorben am 19 Apr 1044; wurde beigesetzt in Munsterbilzen [3740],Flandern,Belgien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Graf von Verdun
    • Titel/Amt/Status: 1023-1044, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen
    • Titel/Amt/Status: 1033-1044, Oberlothringen; Herzog von Oberlothringen
    • Titel/Amt/Status: 1005-1044, Antwerpen [2000],Flandern,Belgien; Markgraf von Antwerpen

    Notizen:

    Gozelo I.
    Herzog von Nieder-Lothringen (1023-1044)
    Herzog von Ober-Lothringen (1033-1044)
    Markgraf von Antwerpen (1005-1044)
    Graf von Verdun
    ca 970-19.4.1044 Begraben: Bilsen, Abteikirche

    Jüngerer Sohn des Grafen Gottfried der Gefangene von Verdun und der Mathilde Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1616

    Gozelo, Herzog von Lothringen
    + 19. April 1044 Begraben: Bilsen, Abteikirche
    Sohn von Gottfried von Verdun dem Älteren (aus dem Hause ARDENNE) und der Mathilde von Sachsen

    Gozelo folgte 1023 seinem Bruder Gottfried I. als Herzog von Nieder-Lothringen nach. Während er zu HEINRICH II. in guten Beziehungen stand, verweigerte er KONRAD II. anfangs die Anerkennung und schloß sich einer lotharingischen Rebellengruppe an. Im Mai 1033, nach dem Tode Herzog Friedrichs von Ober-Lothringen, und angesichts des bedrohlichen Vordringens des Grafen von Champagne, übertrug KONRAD II. an Gozelo das gesamte Lotharingien. Gozelo nahm an der Verteidigung des Landes gegen Odo II. von Blois-Champagne teil (Schlacht bei Bar, Oktober 1037).
    Gozelo hinterließ zahlreiche Kinder:
    die späteren Herzöge Gottfried der Bärtige
    und Gozelo II.,
    Friedrich (der spätere Papst Stephan IX.),
    Regelinde (oo Albert II. von Namur),
    Oda (oo Lambert II. von Löwen).

    Literatur:
    BNB VIII, 151-154, NDB VI.

    Althoff Gerd: Seite 377, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
    H 10 Lü: 19.4. Gazlinus dux + 1044 Herzog von Lothringen

    Gazlinus (Gozelo) war der Sohn der BILLUNGERIN Mathilde (G 52) aus ihrer 2. Ehe mit Graf Gotfried von Verdun (vgl. Bork, Billunger, Seite 112).
    Seine Eintragung erklärt sich also durch die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den BILLUNGERN.
    Allgemein siehe NDB 6, Seite 693, Quellen zu seinem Tod bei Steindorff, Jbb. Heinrichs III. 1, Seite 201.

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 66, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. 86. GOZELO I., Graf von Verdun, Herzog von Nieder-Lothringen 1023,
    von Ober-Lothringen 1033
    * ..., + 1044 19. IV.

    Gemahlin:
    ...

    Glocker Winfrid: Seite 311, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI, 61 GOZELO I.
    * c 970, + 1044 IV 19
    Graf in Verdun und "comes de Bastonia", 1008 Markgraf von Antwerpen, 1023 Herzog von Nieder-Lothringen

    oo NNw

    Das D Ko II. 116 von 1028 IV 19 nennt Longchamps (nördlich Bastogne) "in pago Ardunensi in comitatu Gozelonis de Bastonia"; Brandenburg identifizierte den genannten Gozelo mit dem Sohn Graf Reginars im Ardennengau (+ nach 963), also Gozelo VI, 55 in unserer Anordnung. Doch scheint diese urkundliche Bezeugung eines Gozelo aus chronologischen Gründen mit Nonn, Pagus S. 163, eher auf den gleichnamigen Herzog von Nieder-Lothringen zu beziehen zu sein. Vgl. im übrigen Brandenburg IX, 86 und Renn, Grafenhaus S. 40 f.

    Thiele, Andreas: Tafel 51, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    GOZELO I. + 1044

    1005 Markgraf von Antwerpen

    Gozelo I. stritt ständig mit dem aufstrebenden Flandern und war eine treue Hilfe der deutschen Kaiser, folgte 1023 dem Bruder in Nieder-Lothringen und förderte 1024 den jüngeren Konrad, anerkannte dann doch Kaiser KONRAD II. und wurde dessen wichtige und treue Hilfe. Er erhielt deshalb 1033 das Herzogtum Ober-Lothringen nach dem Erlöschen der Vetternlinie dazu; er war vorher dort schon Regent. Er entschied als kaiserlicher Feldherr letztlich den Erbkrieg um Burgund gegen Blois, das er am 15.11.1037 bei Bar vernichtend schlug. Er behauptete in beiden Lothringen voll die herzoglichen und kaiserlichen Positionen. Er war der letzte Herzog von Gesamt-Lothringen, das nach seinem Tode auseinanderzufallen begann. Er war der angesehenste und mächtigste Reichsfürst seiner Zeit.

    Annalista Saxo: "Reichschronik"
    Das Jahr 1037.

    [Der Kaiser hielt nach Weihnachten in der Stadt Salerno mit denen von dieser Seite der Alpen und unseren Fürsten eine allgemeine Versammlung über die Angelegenheiten des Staates. Es geschah aber, daß der Mailänder Bischof, der bei dieser Versammlung zugegen war, von Seiten des Kaisers der Untreue beschuldigt und von seinen Landsleuten in vielen Dingen verklagt wurde. Und als er vom Kaiser ermahnt ward, dergleichen zu bessern, entfernte er sich zuerst mit seinen Freunden, dann aber kam er wieder und vom Geiste des Hochmuths aufgeblasen, sprach er kühn, daß er, was er im Besitze der Kirche des heiligen Ambrosius vorgefunden oder auf irgend eine Weise erworben habe, so lange er lebe, stets festhalten und auf niemandes Befehl oder Bitte auch nur das Geringste aufgeben werde. Von den Angesehensten aber aufgefordert, wenigstens die Person des Kaisers auszunehmen, wiederholte er nur nochmals den vorerwähnten Spruch.
    Darüber erzürnt befahl der Kaiser auf den Rath der Versammlung, das unrechtmäßig in Besitz Genommene wieder herauszugeben, ließ ihn festnehmen und übergab ihn dem Patriarchen Poppo von Aquilegia zur Verwahrung. Da er von diesem freier, als es recht war, gehalten wurde, entschlüpfte er nach einigen Tagen auf Anstiften eines seiner Mönche, dem es aus Erbarmen gestattet worden war, allein bei ihm zu wohnen. Und so kehrte er nach Mailand zurück, und indem er die Stadt befestigte, welche doch schon an sich genug Festigkeit und Sicherheit hat, verharrte er jenes ganze Jahr hindurch in kecker Ausschreitung als ein Verächter der Gesetze. Darauf macht er mit Zustimmung der drei Bischöfe von Vercellä, Cremona und Placentia durch heimliche Boten mit dem oben genanten Tyrannen Otto von Burgund aus, wie er selbst durch seine und seiner Genossen Unterstützung nach Vertreibung und Ermordung des Kaisers zur römischen Kaiserwürde erhoben werden möchte. Das hörte derselbe gern und indem er in begehrlicher Leidenschaftlichkeit schnell jenen Plan ergriff, durch den er deutlich seinem Untergange zueilte, bestimmt er Tag und Ort, wo die Gesandten von ihnen allen sich treffen sollten, um die Verschwörung eben dieses unheiligen Frevels gegenseitig durch Eide zu bekräftigen. - - Da Gott inzwischen die Nichtswürdigkeit der erwähnten Verschwörer aufdeckte, erfuhr eine treue Frau, nämlich die Schwiegermutter des Schwabenherzogs Herimann, welche in diesen Gebieten sich aufhielt, von der Zusammenkunft der Gesandten und schickte sie, die sammt und sonders von ihren abgeschickten Knechten ergriffen waren und die Wahrheit bekannten, zum Kaiser, als er in der öffentlichen Versammlung in Gegenwart jener drei oben genannten Bischöfe saß. Sogleich sagte der Kaiser mit den Christgläubigen der göttlichen Gnade geziemenden Dank, so sehr er konnte, und sandte auf Beschluß des Rathes diese Bischöfe über die Alpen, wohin es ihm gut schien, ins Gefängniß, und also ging jene Verschwörung zu Ende. - - Uto, der Tyrann von Burgund, den Gottes Gericht offenbar vorwärts trieb, versuchte auf einem andern Wege umzukommen, weil er in dem vorigen Anschlage nicht ein seiner würdiges Ende gefunden hatte. Denn hochmüthigen Herzens vor dem Falle beschloß er die Pfalz von Aachen anzugreifen und prahlte, daß er Weihnachten daselbst zubringen werde. Also belagerte er nur einen Monat vor diesem Feste eine Stadt des Kaisers, welche Bera heißt und in Lotharingien liegt, in der Nähe der Mark des Herzogs Gozelo und seines Sohnes Godefrid, und zog plündernd weit und breit umher; bei dieser Stadt wurde er von diesen Herzogen überfallen und als sich ein Kampf entspann, ist er als einer der ersten unrühmlich gefallen. - Dieser Gozelo ist der Sohn der Machtildis, welche eine Tochter Herimanns von Liuniburg war, des Herzogs der Sachsen und eine Schwester des Herzogs Benno oder Bernhard und des Grafen Liudiger.

    Lampert von Hersfeld: Seite 42,44, "Annales/Annalen"

    1037
    Herzog Gozelo [4 von Lothringen.] tötete den Grafen Odo [5 Graf von der Champagne.] und mit ihm an die 6.000 Mann.
    1044
    Herzog Gozelo [7 Gozelo I. (1023-1044) war Herzog beider Lothringen. Gottfried (1044-1069), der ältere Sohn, erhielt Ober-Lothringen, während Gozelo, der jüngere Sohn, Nieder-Lothringen bekam. Nach dem Tode Gozelos II. (1046) wurde Friedrich von Luxemburg mit Nieder-Lothringen belehnt. Als Gottfried 1047 hiergegen rebellierte, wurde er abgesetzt; an seine Stelle kam ein gewisser Adalbert. Dieser wurde 1048 von Gottfried getötet.] von Lothringen starb; sein Sohn Gottfried, ein hochbegabter und im Kriegswesen sehr erfahrener junger Fürst, griff zu den Waffen gegen das Reich, weil ihm das Herzogtum seines Vaters vorenthalten wurde.

    Steindorff, Ernst: Band I Seite 201, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III."

    1044
    Eben damals, wahrscheinlich am 19. April, starb Gozelo, der Herzog beider Lothringen [1 Herim. Aug. Chron. 1044; Annal. Altah. 1044 und in den von ihm abhängigen Annalenwerken Annal.
    S. Jacobi Leod. 1044, Laubienses und Leod. 1044. Der Tag: XIII Kalend. Maii commemoratio Goscelonis ducis, qui dedit nobis Mosch nach dem Necrolog des Lütticher Domstifts, mitgeteilt in den Bulletins de la commission d'histoire de Belgique, serie II, (1858) Vol. X, p.307 und zuerst auf Gozelo den Älteren bezogen von Iaerschkerski, Godfried der Bärtige Seite 15. Giesebrecht, Kaiserzeit II, Seite 387 läßt Gozelo "im Anfange des Jahres 1044" sterben.], mit Hinterlassung von zwei erwachsenen Söhnen, Gottfried und Gozelo dem Jüngeren, von denen jener, wie wir wissen, bereits bei Lebzeiten des Vaters und als dessen Amtsgenosse Herzog von Ober-Lothringen geworden war.

    Trillmich Werner: Seite 289,370, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Gozelo wurde durch Kaiser HEINRICH II. mit dem Aufbau der Mark im westlichen Toxandrien zwischen Schelde, Cyle und den beiden Nethen beauftragt. Er ließ Antwerpen zu einem ungewöhnlich starkem Bollwerk gegen die Ausdehnungsbestrebungen der Grafen von Löwen, Holland und Flandern ausbauen. Steine für die 200 x 140 m langen Mauern mußten aus der Gegend von Aalst herangeschafft werden.
    Nach dem Aussterben des Hauses BAR erhielt Gozelo das verwaiste Herzogtum Ober-Lothringen. Zum erstenmal seit Mitte des 10. Jahrhunderts wurde somit wieder ein einziger Befehlshaber mit der Sicherung der gesamten Westgrenze betraut. Dieser Vertrauensbeweis gewann den stolzen Herzog, der sich KONRADS Wahl anfangs so heftig widersetzt hatte, endgültig für den SALIER und verpflichtete ihn zu unverbrüchlicher Treue.
    Odos erster Vorstoß galt der weit gegen Frankreich vorgeschobenen, herzoglich-lothringischen Burg Bar-le-Duc. Trotz ihrer starken Besatzung und heftiger Gegenwehr nahm er sie ein. Aber nach diesem Überraschungserfolge waren die Lothringer schnell zum Gegenschlage bereit, vornehmlich Herzog Gozelo und sein Sohn Gottfried, Mannschaften der Bistümer Verdun, Toul, Metz und Abt Richard von St. Vannes. Außerdem führten Reginard von Lüttich, des Herzogs Schwiegersohn Albert von Namur und Graf Gerhard von Elsaß Truppen heran. Am 15.11.1037 trafen die beiden Heere am Ornain in der Nähe von Bar aufeinander. Es kam zu harten, wechselvollen Kämpfen, und bevor sich die französischen Ritter zur Flucht wandten, erlitten beide Seiten schwere Verluste. Odo und sein Vasall Manasse von Dammartin fanden den Tod. Odos ausgeplünderte Leiche fand man am folgenden Tage. Sie wurde seiner Witwe Ermengard zur Bestattung in Tours übergeben.



    oo N.N.

    Kinder:

    - Gottfried II. der Bärtige - 21.12.1069
    - Gozelo II. - 1046 vor 22.5.
    - Friedrich = Papst Stephan IX. - 29.3.1058
    - Regelindis - nach 1064
    oo Albert II. Graf von Namur - 1063/64
    - Oda
    oo Lambert von Löwen - 21.9. nach 1062


    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 58,377 H 10 - Annalen von Hildesheim a. 1037 - Annalista Saxo: Reichschronik a. 1037 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 44,64,69,93,101,104,267 - Boshoff, Egon: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. in: Rheinische Vierteljahresblätter 42 (1978), Seite 63-127 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 66 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band I Seite 11,17,20,31,33,37,39,112,113 N.1/Band II Seite 73,77,88,108,227 N.2,255 N.2,268,281,350,410,417,434,483,526 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 259,263,377,387,395,398,402,406,418-420,430,436-438,442, 444,446-448,457-459,461,469,473/Band II Seite 2,6,312/Band III Seite 506 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 38,54,57,72,132,134,163 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit., Mundus Verlag 2000 Band 2 Seite 115,190,204,206,209,210,216,217,218,253,298,312,250,351,360 -
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 311 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Seite Band I Seite 332,334 N. 2/Band III Seite 264,357 -
    Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 95 - Kienast Walter: Der Herzogstitel in Deutschland und Frankreich (9. bis 12. Jahrhundert). R. Oldenbourg Verlag München - Wien 1968 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 42,44 -
    Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band I Seite 74-85 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136) (Rheinisches Archiv 39), Bonn 1941 Seite 40 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 175,189,197 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 347,376,383 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III., Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Band I Seite 39,43,48,51,88,102,105,201,217,227,291,422,427 N.2,525/Band II 107 N.5,275 N.1 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 51 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 289,370 - Wipos Leben Konrads II. - Werner, Matthias: Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, in Die Salier und das Reich Band 1 Seite 367-475, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 - Wolfram, Herwig: Konrad II. 990-1039. Kaiser dreier Reiche. C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München 2000 Seite 75,92,196,198,201,260,262, 290,322,342 -

    Mohr Walter: Band I Seite 74-83, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Herzog Gozelos Stellungsnahme für Konrad den Jüngeren bei der Königswahl von 1024 ist wohl daraus zu erklären, dass Konrad der Ältere ehedem den Grafen Lambert von Löwen in dessen Kampf gegen Gozelos Bruder Gottfried unterstützt hatte [526 Wagner, Wahl Konrads 53f.; Parisot, Origines 409ff. Dieser wendet sich gegen die These von Bresslau, Harry, Jahrbücher des deutschen Reiches unter Konrad II., Berlin 1879/1884 (Neudruck Berlin 1967), Band I, 11ff., wonach Fragen der kirchlichen Reformbewegung ausschlaggebend für die Gruppierungen bei der Wahl gewesen seien.].
    In der Darstellung der Bistumschronik von Cambrai ergibt sich indes ein etwas anderes Bild. Hier steht als Gegner der Königserhebung Konrads des Älteren durchaus Herzog Gozelo von Nieder-Lothringen voran, wobei es allerdings zweifelhaft ist, ob er in Kamba anwesend war [530 Vgl. Bresslau, Jbb I,20; Parisot, Origines 415.].
    Man muß demnach die führende Rolle beim Widerstand gegen die Königswahl wohl Herzog Gozelo zuschreiben, er hat dann Herzog Dietrich von Ober-Lothringen zu aktivem Handeln aufgerufen. Gozelo verhandelte auch mit den lothringischen Bischöfen, und zwar mit Ausnahme der von Trier, Metz und Toul mit Erfolg [532 Über die mit diesen Verhandlungen zusammenhängenden Probleme braucht hier nicht gehandelt zu werden, vgl. Parisot, Origines 412 Anm. 4 mit der dort verzeichneten Literatur.]. Es kam zu einem Bündnis mit der Verpflichtung, mit dem neuen König nur nach vorheriger Zustimmung des Herzogs Verbindung aufzunehmen. Diesem Bunde gehörten auch Herzog Dietrich und der Graf von Hennegau an [533 Gesta Epp. Camerac. III, 50. Bresslau, Jbbb I, 31ff.].
    Die lothringischen Bischöfe hatten sich schon im September 1024 dem König unterworfen. Ihrerseits knüpfte die lothringische Opposition Verbindung zu dem Aufstand Herzog Ernsts von Schwaben gegen den König [538 Wipo cap. 10. Parisot, Origines 422 hat diese Stelle übersehen.], wobei anscheinend auch eine Verstimmung zwischen dem König und Konrad dem Jüngeren eine Rolle spielte. Die äußerliche Gefährlichkeit dieser Verbindungen erwies sich indes in Wirklichkeit als nicht so groß. Vor allem zerbröckelte die Opposition in Italien. Von französischer Seite kam es allerdings zu einer militärischen Aktion, König Robert erschien Mitte 1025 vor Metz, dessen Bischof ja zu König KONRAD hielt, gab aber das Unternehmen auf, sobald dieser mit Truppen ankam [539 Die betreffenden Quellen veröffentlicht bei Daville, Ann. de l'est 14, 75f. Dazu Parisot, Origines 423.]. Danach hat man in Lothringen den weiteren Widerstand für unnütz gehalten. Es wird uns von einer Versammlung der lothringischen Großen im November 1025 in Aachen berichtet, einberufen durch den lothringischen Pfalzgrafen Ezzo [540 Fund. Monast. Brunsw. cap. 10. Diese Quelle ist allerdings wenig zuverlässig.]. Sollte dies stimmen, dann wäre es möglich, daß sich Ezzo hier um die Beilegung des Konflikets bemüht hat. Zu Weihnachten 1025 erschienen dann in Aachen, wohin KONRAD II. gekommen war, die Herzöge Gozelo und Dietrich, erkannten den König an und huldigten ihm [541
    Gesta Epp. Camerac. III, 50. Bresslau, Jbb I, 111f., hier auch die Zurückweisung der Annahme von Giesebrecht, Kaiserzeit II, 237, Gozelo sei durch Versprechen der Nachfolge in Ober-Lothringen gewonnen worden.].
    Was nun den Quellenbericht Laurentius von Lüttich betrifft, der äußerlich den stärksten Beweis für die These Friedrichs III. darstellt, bietet er eine völlig verwirrte Vorstellung über die Ereignisse. Da heißt es also, Herzog Gottfried, der Sohn Gozelos, habe gegen Kaiser HEINRICH II. revoltiert, in Wirklichkeit geschah das im Jahre 1044 unter HEINRICH III. und kann in gar keiner Weise mit den zwanziger Jahren in Verbindung gebarcht werden. Des weiteren wird gesagt, Gottfried habe mit seinem Vater Gozelo gemeinsam das Herzogtum Ober-Lothringen innegehabt, das die beiden nach dem Tode des Herzogs Dietrich von Bar erhalten hätten. Nach dem Tode Herzog Dietrichs können weder Gozilo noch Gottfried das Herzogtum Ober-Lothringen erhalten haben, denn urkundlich ist in jedem Falle nach Dietrich noch ein Herzog Friedrich gesichert. Schließlich im Jahre 1033 nur Gozelo das Herzogtum erhalten [549 Sigebert, Chron. 1034.].
    Der Kaiser gab 1033 das Herzogtum Ober-Lothringen an Herzog Gozelo von Nieder-Lothringen [567 Sigebert, Chron. 1034.], der übrigens als weit entfernt Verwandter einen Anspruch hätte erheben können. Man kann nicht erkennen, ob diese Faktor bei der Regelung der Nachfolge berücksichtigt wurde, es kam dem Kaiser wohl darauf an, angesichts der weiter bestehenden Bedrohung Lothringens durch den Grafen Odo von der Champagne hier die Möglichkeiten für einen wirksamen Widerstand zu schaffen, und das schien doch durch die Vereinigung von Ober- und Nieder-Lothringen gegeben. Außerdem benötigte KONRAD wegen seiner eigenen Nachfolge im Königreich Burgund, in der ihm Odo als Gegner gegenüberstand, eine Zusammenfassung möglichst vieler Kräfte, um zu seinen Gunsten in diesem Sinne zu wirken. Dem diente auch ein mit dem französischen König im Mai 1033 abgeschlossenen Bündnis. Bei den Verhandlungen war auch Herzog Gozelo zugegen.
    Damit setzte ein kurzes Zwischenspiel der Wiedervereinigung ganz Lothringens ein [569 Vgl. zum Beispiel die Foermulierung: ducatum Lotharingensis regni duce Gozilone tenente, Mittelrheinische Urkundenbücher I, Nr. 306.]. Zunächst stand für das Land die burgundische Frage im Vordergrund. Nachdem der Kaiser im Winter 1032/33 zum burgundischen König gekrönt worden war, begann Graf Odo im Frühjahr 1033 mit einer Gegenaktion in Lothringen. Sie richtete sich in der Hauptsache gegen das Bistum Toul, dessen Gebiet ausgiebig geplündert wurde. Darauf folgte im August eine Gegenaktion des Kaisers. Da auch der französische König gegen Odo vorging, hat sich dieser unterworfen. Allerdings war das nicht ehrlich gemeint, denn er begann bald wieder mit Plünderungen im lothringischen Gebiet [570 Chron. S. Michaelis in Pago Vird. cap. 28-30. Landberger, Odo 53f.; Bresslau, Jbb II, 103.]. Im Juni 1034 erfolgte dann noch eine Aktion des Kaisers gegen burgundisches Gebiet, soweit es sich noch im Besitz Odos befand, unterstützt von Süden her durch ein italienisches Heer. Odo zog es angesichts der Übermacht vor, Burgund zu verlassen.
    Er hielt dann im Jahre 1037 nochmals die Gelegenheit für seine Ansprüche günstig, als der Kaiser mit dem Erzbischof von Mailand in einen schweren Konflikt geriet. Odo zog zunächst wiederum in einem Plünderungszug gegen das Bistum Toul. Etwa gleichzeitig wandte sich Erzbischof Aribert von Mailand an ihn, um mit ihm ein Bündnis gegen den Kaiser zu schließen. Von italienischer Seite wurden Odo die lombardische Königskrone und die Kaiserkrone angeboten [571 Landsberger, Odo 55 f.; Bresslau, Jbb II, 256 ff.]. Er ging auch auf dieses Angebot ein. Seinen Angriff im Herbst 1037 richtete er jedoch wiederum gegen Lothringen [572 Bresslau, Jbb II, 267ff.], und zwar gegen die lothringische Grenzfestung Bar [573 Rudolfus Glaber, Hist. III, 9; Anna. Hildesh. 1037. Bressalu, Jbb II, 268.]. Gegen ihn zogen Herzog Gozelo von Lothringen, sein Sohn Gottfried, Graf von Verdun, Graf Gerhard von Elsaß und Graf Albert von Namur mit Unterstützung der Bischöfe von Lüttich und Metz aus [574 Bresslau, Jbb II, 269 ff.]. Bei Bar kam es am 15. November 1037 zur Schlacht, in der Odo besiegt wurde. Auf der Flucht ist er umgekommen [575 Hermann von Rreichenau 1037; Annal. Altah. 1038; Ann. Hildesh. 1037; Sigebert, Chron.1036,1037.].
    Man hat angenommen, daß Gozelo zur damaligen Zeit Lothringen wieder geteilt habe und seinen Sohn Gottfried als eine Art Unter-Herzog über Ober-Lothringen gesetzt habe [576 Jaerschkerski, Godfried 13; Steindorff, Ernst, Jahrbücher des deutschen Reichs unter Heinrich III., 2. unveränderte Auflage Darmstadt 1963 (1. Auflage 1874), Band I, 53. Die Annahme stützt sich auf die Eintragung: Godefrido duce im Testamant des Propstes Adalbero von St. Paulin in Trier vom 12. November 1036. Bresslau, Jbb II, 53 Anm. 1 betrachtet dieses Testament als Fälschung. Neuerdings ebenso Heyen, Franz Joseph, Adalbero von Luxemburg, Propst von St. Paulin/Trier vor 993 bis nach 1037, Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 21 (1969), Seite 15ff. Vgl. auch Dupreel, Eugene, Histoire critique de Godefroid le Barbu, duc de Lotharingie, Marquis sde Toscane, Uccle 1904, Seite 10 f. Zur Person Gottfrieds Glaesener, Henri, les demeles de Godefroid le Barbu avec Henri III et l'eveque Wazon, Rev. d'Hist. Eccles. 40 (1944/45), Seite 141 ff.]. Von einer solchen ausdrücklichen Teilung kann man jedoch nicht sprechen, die einzige Quelle, aus der man allenfalls so etwas schließen könnte, die Annalen von Altaich, drücken sich sehr unbestimmt aus: Gozelo habe zwei Herzogtümer besessen, von denen eines noch zu seinen Lebzeiten seinem Sohn Gottfried übertragen worden sei, während er das andere bis zu seinem Lebesnende behalten habe. Für eine wirkliche Teilung wäre Gozelo auch nicht zuständig gewesen.
    So finden wir denn auch noch für das Jahr 1038 seine Unterschrift unter einer für Trier, also das oberlothringischen Gebet bestimmten Urkunde. Als sicher ergibt sich erst eine spätere Mitbelehnung Gottfrieds mit dem Herzogtum Lothringen, lediglich weiß man nicht, ob das durch KONRAD II. oder HEINRICH III. geschehen ist. Einen festen Anhaltspunkt bieten uns zwei Urkunden aus den Jahren 1040 und 1041 für niederlothringisches Gebiet, in denen als Intervenienten die Herzöge Gozelo und Gottfried genannt sind, somit also zweifelsfrei Gottfried als seinem Vater assoziierter Herzog zu erkennen ist [579 ducum autem Gothelonis et Godefridi. MG DD H III, Nr. 52 vom 5. Juni 1040. amborum ducum Gozelonis filiique sui Gotefridi. MG DD H III, Nr. 74 vom 15. Februar 1041. Ähnlich MG DD H III, Nr. 80 vom 3. Juni 1041. Jaerschkerski, Godfried 13; Bresslau, Jbb II, 269 Anm. 1. Die Mitbelehnung kann natürlich von KONRAD II. als Belohnung für reichstreues Verhalten Gozelos und seines Sohnes nach seiner Rückkehr aus Italien 1038 durchgeführt worden sein. Dupreel, Godefroid 13 ff. möchte die Einweisung Gottfrieds lieber HEINRICH III. zuweisen. Wir werden später sehen, daß eher vielleicht KONRAD II. in Frage kommt.]. Danach muß seine Stellung als die eines Mit-Herzogs im Sinne einer Sicherung der Nachfolge im gesamten Herzogtum Lothringen verstanden werden [580 Dieser Schluß ergibt sich auch durch den Sprachgebrauch in der Chron. Hermanns von Reichenau, der bei der Meldung vom Tode Gozelos im Jahre 1044 ihn dux Lotharingorum nennt, während er dessen Vater zum Jahre 1017 als dux partis Lotharingorum bezeichnet und den gleichen Ausdruck zum Jahre 1011 für Herzog Dietrich von Ober-Lothringen anwendet.].
    Lothringen ist also ungeteilt geblieben. In diesen Zustand der Regelung eines Mit-Herzogs ist zu einem uns unbekannten Zeitpunkt eine Änderung eingetreten, die wir erst aus den Berichten über den Tod Gozelos im April 1044 erkennen können. Irgendwie hatte HEINRICH III. seine Meinung über Gottfried geändert und begünstigte jetzt dessen Bruder Gozelo, obwohl dieser zur Übernahme eines Amtes kaum befähigt war. Ungewiß ist nur, in welchem Maße dieser Gozelo II. bevorzugt wurde, nämlich ob er das ganze Herzogtum Lothringen erhielt [581 Gozzilo dux Lotharingorum moriens Gozzilini filio, quamvis ignavo, ducatum suum a rege Heinrico promissum relinquere disposuit. Hermann von Reichenau Chron. 1044. Da Hermann sonst von pars Lotharingorum spricht (vgl. Anm. 580) muß man annehmen, daß es hier um das gesamte Herzogtum Lothringen ging. Darauf deuten auch seine weiteren Worte: Sed alter filius Gotefridus, lam dudum dux, cum ducatum fratri debitum contra fas a rege sibi obtinere nequelvisset, iusiurandum fidemque postponens rebellare pio regi praesumit. Da nur von einem einzigen Herzogtum die Rede ist, kann damit nur das Herzogtum Lothringen gemeint sein, in dem Gottfried als Mit-Herzog seines Vaterrs bereits Herzog gewesen war.] oder lediglich einen Teil, in dem man Nieder-Lothringen erblicken wollte [582 quem alteri filio Gozziloni, defuncto patre, rex dare voluit. Anna. Altah. 1044.]. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß HEINRICH III. ganz Lothringen an Gozelo II. übertragen wollte [583 In den Ann. Leod. 1044 findet sich die Bemerkung: Gotzelo dux obiit, Godifridus filuis eius, privatus paterno iure, rebellet. Gozelo II. ist dabei nicht erwähnt. Ganz in ähnlichem Sinne schreibt Lampert von Hersfeld, Anm. 1044: Gozelo dux Lutheringorum obiit, cuius filius Gotefrdus, nobilissimae indolis iuvenis atque in re militari admodum exercitatus, quia ducatum patris non potuit obtinere, arma contra rem publicam corripuit. Allerdings verbindet er damit sofort die Ernennung Adalberts, was in dieser Form nicht stimmt.], was noch durch die nachfolgenden Ereignisse erhärtet wird.



    Werner, Matthias: Band I Seite 387,398,418-420,436-438,446-448,461, "Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit" in Die Salier und das Reich

    Wenig erfahren wir über die Stellung der Grafen. Graf Reginar V. von Hennegau und Graf Albert II. von Namur, die 1018 beziehunsweise 1037 als einzige niederlothringischen Grafen im Heer Gottfrieds I. beziehungsweise Gozelos I. genannt werden, standen durch Heiratsbeziehungen mit den Herzögen in verwandtschaftlicher Verbindung [127 Vgl. dazu unten Seite 447 mit Anm. 435 und 439.]. Eine vasallitische Bindung der Grafen an den Herzog , die, wie in Schwaben, die Heerfolge begründet hätte, ist in Lothringen nicht bezeugt [128 Vgl. Maurer, Herzog (wie Anm. 18), Seite 147ff.; die einzige, allerdings nicht vergleichbare Ausnahme ist die 1071-1076 währende Lehnsbindung des Grafen von Hennegau als Aftervasall des Bischofs von Lüttich an Herzog Gottfried den Buckligen, vgl. dazu unten Seite 426 ff.]. Auch gibt es keinen Hinweis darauf, daß die Großen seines Landes über die genannten Situationen hinaus zur Heerfolge zwingen konnte - hierzu reichte seine bloße Stellung als Herzog nicht aus.
    Hatte HEINRICH II. entgegen seiner Politik der Schwächung und Unterordnung der Herzogsgewalten 1012 das Herzogtum in Nieder-Lothringen erst auf Drängen der Bischöfe von Cambrai und Lüttich in einer Phase äußerer und innerer Gefährdung dieses Raums wieder eingerichtet, so gelang es der neuen Herzogsfamilie der Grafen von Verdun, bereits in der ersten Generation und noch unter HEINRICH II. 1023 die Erblichkeit des Amtes zu erreichen - Gozelo I. (1023-1044) folgte seinem söhnelosen Bruder Gottfried I. nach. Ein Jahrzehnt später, 1033, in einer für Lothringen äußerst gefärlichen Situation, konnte Gozelo das oberlothringische Herzogtum hinzuerwerben [185 Nach dem erbenlosen Tod Friedrichs von Ober-Lothringen und damit dem Aussterben des oberlothringischen Herzogshauses in männlicher Linie und bei der anhaltenden Bedrohung Ober-Lothringens durch Graf Odo von der Champagne versprach die Vereinigung beider Herzogtümer unter Gozelo I. den besten Schutz, vgl. Mohr, Lothringen 1 (wie Anm. 13), Seite 80f., und Boshof, Ottonen- und frühe Salierzeit (wie Anm. 1), Seite 42. Die Erklärung Sigeberts von Genmbloux ad a. 1034, MGH SS 6, Seite 357: quia mares filios non habebat (sc. Herzog Friedrich) quibus ducatus competeret, zeigt das Vorherrschen erbrechtlicher Vorstellungen.]. Die Herzogsfamilie, durch ihre Stammgüter in den südlichen Ardennen und an der oberen Maas und ihre Machtpositionen im Nordwesten Nieder-Lothringens wie kaum eine andere Adelsfamilie dieses Raumes zur Beherrschung beider Lothringen prädestiniert und durch den Sieg in der Schlacht von Bar 1037 in höchstem Ansehen stehend [186 Zu den Stammgütern der Familie als günstiger Ausgangsposition zum Ausgriff auf die beiden Lothringen vgl. unten Seite 463 mit Anm. 512; zur Rühmung Gozelos und seines Sohnes Gottfrieds des Bärtigen nach dem Sieg von Bar vgl. oben Seite 378 mit Anm. 72.], erlangte mit dem Doppelherzogtum eine Machtstellung, deren überragendes Gewicht noch Jahrzehnte später in den Worten Sigeberts von Gembloux anklingt: Gothelo dux impetrato ab imperatore etiam Mosellanorum ducatu in Lotharingia potentius principatur [187 Sigeberti Gembl. Chronica ad a. 1034, MGH SS 6, Seite 357.].
    Die Vereinigung beider Herzogtümer in einer Hand verlieh dem Spannungsverhältnis zwischen Erbrecht und Amtscharakter eine neue Dimension: Gozelo I. beabsichtigte offenbar, die beiden Dukate auf Dauer in Personalunion zu verbinden und sie auf dem Erbwege seinem Sohn Gottfried dem Bärtigen zu übertragen. Spätestens seit 1040 teilte er aber die Herzogsherrschaft mit Gottfried [188 Am deutlichsten hierzu die Annales Altahenses ad a. 1044 (wie Anm. 104), Seite 34: Duos enim ducatus totidemque filios habuerat (sc. Gozelo I.), quorum alteri Godefrido ducatum unum, dum viveret ipse, tradi permiserat, alterum usque ad finem vitae sibi retinuit, quem alteri filio Gozziloni, defuncto patre rex dare voluit. Wie Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 67 ff. mit Anm. 16, zeigen konnte, setzen sichere Belege für Gottfrieds Herzogsstellung erst 1040 ein, wenngleich Gottfried bereits seit 1026 in verantwortlicher Position neben seinem Vater begegnet. Bei dem genannten Dukat Gottfrieds handelte es sich zwar um Ober-Lothringen, faktisch aber umfaßte Gottfrieds Kompetenzbereich vor 1044 ganz Lothringen, so daß er eher die Stellung eines Mit-Herzogs neben seinem Vater einahm, vgl. Boshof, ebd., Seite 68, und Mohr, Lothringen 1 (wie Anm. 13), Seite 81ff.], der von HEINRICH III. noch zu Lebzeiten seines Vaters als Inhaber des oberlothringischen Dukats anerkannt wurde [189 Vgl. MGH DD H III. 52 (1040 VI 5), 74 (1041 II 15) und 80 (1041 VI 3), in denen Gozelo I. und Gottfried jeweils nebeneinander als duces bezeichnet werden; zu Gottfrieds rechtlicher Stellung als Herzog von Ober-Lothringen und seiner faktischen Position als Mit-Herzog in Gesamt-Lothringen vgl. die vorige Anmerkung.]. Die Quellen lassen nicht mit letzter Klarheit erkennen, welche Vereinbarungen mit HEINRICH III. vorausgegangen waren und möglicherweise vor Gozelos Tod 1044 noch folgten. Die größte Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß im Zusammenhang mit der Huldigung Gozelos im Juli 1039 ein Kompromiß in der Weise erzielt wurde, daß HEINRICH III. Gozelo die Erblichkeit beider Lothringen zusagte, dieser aber darauf verzichten mußte, das Doppelherzogtum ungeteilt an Gottfried zu vererben [190 Die zweite zentrale Quelle neben dem Anm. 188 zitierten Bericht der Annales Altahenses ist die Chronik Hermanns von Reichenau ad. a.1044, MGHSS 5, Seite 124: Gozzilo dux Lothringorum moriens, Gozziloni filio, quamvis ignavo, ducatum suum a rege Heinrico promissum relinquere disposuit. Sed alter filius eius Gotefridus, iam dudum dux, cum ducatum fratri debitum contra fas a rege sibi obtinere nequivisset, iusiurandum postponens, rebellare pio regi praesumit. Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 65f, stellt überzeugend heraus, daß beide Quellen sehr stark den aktiven Anteil HEINRICHS III. betonen und interpretiert den ersten Satz Hermanns in der Weise, "daß Gozelo eine vom König gewollte Lösung kurz vor seinem Tode akzeptierte". Vielleicht läßt sich diese Argumentation weiter durch den Hinweis darauf abstützen, daß die Annales Altahenses mit den Worten Godefrido ducatum unum, dum viveret ipse, tradi permiserat (sc. Gozelo I.), alterum ... sibi retinuit, eher ein Zugeständnis Gozelos I. als HEINRICHS III. signalisieren. Nimmt man hinzu, daß es HEINRICH III. war, der nach dem Bericht Hermanns Gozelo II. ausdrücklich den zweiten Dukat seines Vatesr versprochen hatte und sich dementsrechend nach dem Bericht der Ann. Altahenses für dessen Übertragung an Gozelo einsetzte (rex dare voluit), dann spricht viles dafür, daß "Gozelo I. ... selbst nicht an die Teilung des Herzogtums gedacht hat", Boshof, ebd., Seite 66, HEINRICH III. diese aber umso entschiedener betrieb und durchsetzen konnte. Hierbei handelet es sich nach dem Verständnis der Zeitgenossen, wie die zitierten Texte zeigen, nicht um die Erbteilung eines Herzogtums, sondern je eines der beiden Herzogtümer sollte auf dem Erbwege an die beiden erbberechtigten Söhne Gozelos gelangen. Als Zeitpunkt für diesen Kompromiß liegt die Huldigung Gozelos I. im Juli 1039 bei der Inthronisation HEINRICHS III. in Aachen nahe, die nach den Gesta epp. Cam. III, 5, MGH SS 7, Seite 487, der dux Gothilo ... aliquantulum denegare disposuerat, und die für HEINRICHS Herrschaftsantritt in Lothringen von entscheidender Bedeutung war; vgl. R. Schmidt, Königsumritt und Huldigung in ottonisch-salischer Zeit, in: Vorträge und Forschungen 6, Konstanz/Stuttgart 1961 Seite 218ff., der in diesem Zusammenhang ebenso wie die Erblichkeit beider lothringischer Herzogtümer bzw. die Herzogserhebung Gottfrieds für wahrscheinlich hält. Kombiniert man die obigen Quellenzeugnisse mit Gottfrieds erstem Herzogsbeleg im Juni 1040, so spricht viel dafür, daß Gozelo I. auf die ersonalunion beider Herzogtümer bereits 1039 verzichtete und hierfür die Erblichkeit der beiden Dukate zugesagt erhielt. Daß diese Regelung den Absichten Gozelos I. zuwiderlief, spiegelt sich unter anderem in der Bemerkung der Annales Leodienses ad a. 1040, MGH SS 4, Seite 19: Godefridus ... privatus paterno iure rebellat wider, vgl. dazu Boshof, ebd. Seite 69f.]. Obgleich HEINRICH III. damit diejenige Regelung erreichte, die dem Königtum die größeren Einflußmöglichkeiten beließ, mußte er doch eine massive Stärkung des erbrechtlichen Prinzips zugestehen [191 So auch Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 66.].
    Von Gottfrieds I. Brüdern war Hermann (nach 997-1025/29) dem Vater als Erbe in der spätestens 991 eingerichteten Grenzgrafschaft Eename gefolgt, während Gozelo - entgegen den jüngst erhobenen Bedenken - um oder vor 1008 mit der neugeschaffenen Grafschaft beziehungsweise Mark Antwerpen belehnt wurde, die weite Teile des alten Toxandrien umfaßte [291 Die spätestens seit Franz-Reinhold, Marken (wie Anm. 83), Seite 252, vorherrschende Auffassung, die Mark Antwerpen sei um oder kurz nach 1000 von OTTO III. oder HEINRICH II. eingerichtet und dem späteren Herzog Gozelo I. übertragen worden, so zuletzt Nonn, Pagus (wie ANm. 15), Seite 218, und Linssen, Lotharingien (wie Anm. 13), Seite 30f., wurde sowohl was den Zeitpunkt der Markengründung wie den Inhaber anbetrifft, von Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 79ff., und ihm folgend Grosse, Utrecht (wie Anm. 17), Seite 158, in Frage gestellt. Die Bedenken stützen sich vor allem darauf, daß Antwerpen erst bei der Übertragung an Gottfried von Bouillon 1076 unzweifelhaft als Mark und in der Familie von Verdun bezeugt ist. Die von der bisherigen Forschung fast durchweg auf Gozelo I. bezogene und als Kernbeleg gewertete Angabe in MGH SS H II. 186 von 1008 September 12): in comitatu vero Gotizonis qui Antwerf dicitur, ist nach Boshof, ebd.; Seite 890, für eine Markgrafenstellung Gozelos auszuschneiden, da "mit Gotizo ... nicht Gozelo, sondern allenfalls - wenn wir den Namen Gotizo als Kurzform des Namens Gottfried verstehen - Gottfried, der ...Bruder Gozelos I., seit etwa 1012 Herzog von Nieder-Lothringen, gemeint sein" kann. Dieses namenkundliche Argument entfällt jedoch, da Gozelos I. Enkelin Ida von Boulogne in einer Original-Urkunde von 1096 unzweideutig von Gozelo I. als aui mei archionis Godezonis spricht, Gysselling/Koch, Diplomata Belgica I (wie Anm. 270), Nr. 225; Seite 376. Da Herzog Gozelo I. 1012/23 in dem benachbarten Teisterbant als marchio Gozelo neben seinem Bruder Herzog Gottfried bezeugt ist, vgl. Anm. 169, steht eine Personenidentität mit dem Inhaber der Grafschaft Antwerpen außer Frage. Mit Boshof, ebd., Seite 80, Anm. 73, ist allerdings zu fragen, ob hier der Titel marchio in verfassungsrechtlich präziser Bedeutung verwandt wurde. An der Tatsache, daß der nach dem Andouerpis castro, Gysseling/Koch, ebd., Nr. 138, Seite 242 (980), benannte comitatus .. qui Antwerf dicitur bzw. comitatus Anduuerpensis, ebd. Nr. 140 Seite 249 (1019/30), eine offenbar neue, auf Kosten der älteren Grafschaft in Brabant und Toxandrien gegründete Grenzgrafschaft mit besonderen militärischen Funktionen war, ist jedoch kaum zu zweifeln.]. Zusammen mit dem Machtzentrum um um Verdun und Bouillon verhalf diese Konzentration von Grafschaften im Westen und Norden der landfremden Herzogsfamilie zweifellos zu einem Übergewicht gegenüber den einheimischen Kräften und machte sie zum bedeutenden weltlichen Machtfaktor im Gebiet zwischen Schelde und Maas - Bezeichnungen wie dux de Enham beziehungsweise dux Godefridus dictus Eihamensis (für Gottfried den Gefangenen) und sedes principalis ducatus regni Lotharici (für Eename) spiegeln als spätere Reminiszenz die Bedeutung der Grafschaften im Nordwesten für die Herzogsgewalt zutreffend wider.
    Statt den Herzögen den weiteren Ausbau dieser gräflichen Machtpositionen zu ermöglichen, schränkten HEINRICH II. und KONRAD II. die Grafschaftsrechte des Herzogs bereits mit dem ersten Herzogswechsel 1023 empfindlich ein: Wohl konnte Gottfrieds Nachfolger und Bruder Gozelo I. die Mark Antwerpen auch nach seiner Herzogserhebung behalten [293 Auch hier ist einzuräumen, daß es nach dem Anm. 169 zitierten Zeugnis von 1012/23 keinen weiteren direkten Beleg mehr für Gozelo als Inhaber der Grafschaft bzw. Markgrafschaft nach 1023 weiter innehatte, ist aber aus deren weiterer Geschichte deutlich zu erschließen, vgl. Anm. 299.], es gelang ihm aber nur mit Mühe und nur teilweise, die Grafschaften seines Bruders zu übernehmen. Die Grafschaft Teiserbant ging 1026 durch Schenkung KONRADS II. definitiv an das Bistum Utrecht über, und die Grafschaft Drenthe, die HEINRICH II. 1024 - wenige Monate nach Gottfrieds Tod - an Utrecht übertragen hatte, vermochte Gozelo nur unter größten Schwierigkeiten und sehr wahrscheinlich als eine der Bedingungen seines Ausgleichs mit KONRAD II. 1025 für sich gewinnen - ein deutlicher Hinweis darauf, wie sehr dem Herzog an der Wahrung der Grafschafstrechte im Norden des Herzogtums lag [296 Zu Gozelo I. als Inhaber der Grafschaft Drenthe vgl. unten Anm. 298. Wenige Monate, nachdem sich ihm der Utrechter Bischof Ende Februar 1025 angeschlossen hatte, vgl. J.F. Böhmer/H.Appelt, Regesta Imperii, 1,1: Die Regesten des Kaiserreiches unter Konrad II. 1024-1039, Graz 1951, Nr. 20b, wiederholte KONRAD II. im Juli 1025 die Schenkung der Grafschaft Drenthe durch HEINRICH II. an Utrecht vom Januar 1024, MGH D K II. 43. Die Tatsache, daß der Utrechter Bischof auf der Bestätigung dieser Schenkung bestand und die Grafschaft dennoch an Herzog Gozelo überging, zeigt, wie umstritten die Grafschaft, in die der Utrechter Bischof bereits einen eigenen Grafen eingesetzt hatte, vgl. MGH D K II. 44, in den Jahren 1024/25 zwischen dem Bischof und dem Herzog war - ein Sachverhalt, der am ehesten auf Erbansprüche schließen läßt, die von Gottfried I. als Inhaber der Grafschaft herrührten und gegen die sich der Utrechter Bischof abzusichern versuchte. Gozelo I. unterwarf sich an Weihnachten KONRAD II. und erkannte ihn an, Böhmer/Appelt, ebd., Nr. 48a. Es ist sehr wahrscheinlich, daß er bei dieser Gelegenheit die Grafschaft Drenthe verliehen erhielt; so bereits Vanderkindere, La formation 2 (wie Anm. 287), Seite 313.]. Dies umso mehr, als in eben diesen Jahren die Grenzgrafschaft Eaname durch den Eintritt Graf Hermanns in das Kloster St. Vanne in Verdun 1025 an seinen Schwiegersohn Graf Reginar V. von Hennegau überging und damit den unmittelbaren Einfluß der Herzogsfamilie entglitt [298 MGH D H III. 152: comitatum qui post obitum Gozlini ducis nostre diocioni in Thrente visus est subiacere (1046 Mai 22). Die Übertragung erfolgte im Zusammenhang der Neuregelung der lothringischen Verhältnisse, bei der HEINRICH III. Friedrich von Luxemburg als Herzog von Nieder-Lothringen einsetzte und dem kurz zuvor mit ihm versöhnten Gottfried dem Bärtigen das Herzogtum Ober-Lothringen restituierte, und war zweifellos ein Teil dieser Neuregelung. Gegenüber der älteren Forschung, die diese Nachricht auf Herzog Gozelo II. von Nieder-Lothringen bezogen hatte, so zuletzt W. Ehbrecht, Landesherrschaft und Klosterwesen im ostfriesischen Fivelgo (970-1290) (Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalens, Reihe 22, Heft 13), Münster 1973, Seite 41, macht Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 85ff., in Anschluß an Mohr, Lothringen 1 (wie Anm 13), Seite 84f, wahrscheinlich, daß mit Gozlinus der am 19.4.1044 gestorbene Gozelo I. gemeint sein muß. Zeitpunkt und Anlaß der Übertragung an Utrecht legen die Verutung nahe, daß die Söhen Gozelos I. bis dahin Erbansprüche auf die Grafschaft Drenthe erhoben. Mit aller Deutlichkeit geht aus dem Wortlaut der Urkunde und den 1046 getroffenen Regelungen hervor, daß HEINRICH III. ein Erbrecht nicht anerkannte und keinerlei rechtliche Verbindung zwischen der Grafschaft und dem niederlothringischen Herzogsamt sah.].
    Die in Kamba zur Wahl erschienen Ober-Lothringer verließen unter Herzog Friedrich den Wahlort in Opposition. Herzog Gozelo von Nieder-Lothringen, der der Wahl ferngeblieben war [379 So überzeugend Bresslau, Jahrbücher 1 (wie Anm 99), Seite 20, Anm. 3.] und, mit Ausnahme des Kölner Erzbischofs und des Pfalzgrafen Ezzo, eine Teilnahme der Großen seines Dukats an den Vorgängen in Kamba hatte verhindern können [380 Zur Rolle Erzbischof Pilgrims von Köln bei den Ereignissen von 1024 vgl. E. Boshoff, Köln, Mainz, Trier - Die Auseinandersetzung um die Spitzenstellung im deutschen Episkopat in ottonisch-salischer Zeit, in: Jahrbücher des Kölnischen Geschichtsvereins 49, 1978, Seite 36f.; zur Teilnahme Ezzos vgl. Bresslau, Jahrbücher 1 (wie Anm. 99), Seite 20, Anm. 3.], verpflichtet nach der Wahl KONRADS II. - eines alten Gegners seiner Familie [381 Konrad hatte in den Auseinandersetzungen mit Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen 1017 entschieden auf der Seite Graf Gerhards vom Elsaß, eines Oheims mütterlicherseits, gestanden; vgl. Böhmer/Appelt, Reg. Imp. III, 1, 1 (wie Anm. 296), f (Seite 7), sowie Boshof, Ottonen- und frühe Salierzeit (wie Anm. 1), Seite 40ff.] - die Bischöfe seines Sprengels sowie den Bischof von Verdun und den Grafen von Hennegau eidlich, dem neuen König nur mit seiner Zustuimmung zu huldigen [382 Gesta epp. Cam. III, 50, MGH SS 7, Seite 485: Quorum (sc. die Wähler KONRADS II.) ordinationi dux Gothilo, princeps videlicet Lothariensium, contraire voluit; episcoposque Coloniae, Noviomagi, Virduni, Traiecti, Leodii allocutus, sacramentum a singulis accepit, nonnisi eius consensu manus se ei (sc. KONRAD II.) daturos neque ad eum ituros. Hoc idem dux Theodericus comesque Haynocensium Reginerius cum sibi conplibus sacromento firmaverunt. Ficker/Puntschart, Reichsfürstenstand II, 3 (wie Anm. 19), Seite 28, die unter anderem unter Bezug auf diese Vorgänge betonen: "Die Herzoge erscheinen als Vertreter des Landes insbesondere auch da, wo es sich um Wahl und Anerkennung des Königs handelt" vermuten ebd., Seite 185, daß dem Auftreten der lothringischen Großen gegen die Wahl KONRADS II. Fürstentage vorausgegangen seien. Nach der vorherrschenden, wahrscheinlicheren Deutung der oben zitierten Passage ist aber weniger mit Zusammenkünften der Großen zu rechnen, vielmehr suchte Gozelo die Bischöfe einzeln an ihren Bischofssitzen auf, um sie auf seine Seite zu bringen, vgl. etwa Oediger, Regesten (wie Anm. 287), Nr. 713 - ein Befund, der voll den vorangegangenen Beobachtungen über die geringe Bedeutung von Fürstentagen unter herzoglicher Leitung in Lothringen entspricht. Allenfalls in Nijmwegen ist ein eigenes Treffen anzunehmen.]
    Allerdings hielt sich der Kölner Erzbischof nur wenige Tage an diese Zusage [383 Nachdem Erzbischof Pilgrim von Köln am 6. oder 7. September 1024 zusamen mit Herzog Friedrich von Ober-Lothringen den Wahlort Kamba verlassen hatte, empfing er das königliche Paar bereits am 21. September in Köln, wo er die Königin Gisela krönte, vgl. Oedinger; Regesten (wie Anm. 287), Nr. 713714, und Boshof, Köln (wie Anm. 380), Seite 36f. Nur zu vermerken, nicht aber weiter zu diskutieren ist an dieser Stelle die Tatsache, daß die in den Gesta epp. Cam. (wie vorige Anm.) mitgeteilten Verhandlungen Gozelos mit Köln, Nijmwegen, Verdun, Utrecht und Lüttich unmöglich alle zwischen dem 6. und 21. September stattgefunden haben können, ja daß selbst für Verghandlungen allein mit dem Kölner Erzbischof vor dem 21. September der Zeitraum denkbar knapp war.] und folgte ihm der Utrechter Bischof hierin einige Monate später [384 Vgl. oben Anm. 296.], während Gozelo I. und mit ihm der Bischof von Cambrai und Herzog Dietrich von Ober-Lothringen den neuen König erst Ende 1025 anerkannten [385 Böhmer/Appelt, Reg. Imp. III, 1, 1, (wie Anm. 296), Nr. 48a; vgl. hierzu Schmidt, Königsumritt (wie Anm. 191), Seite 169f., und oben Seite 420 mit Anm. 296.]. Folgt man den Beobachtungen von R. Schmidt, so kam es 1039 beim Regierungsantritt HEINRICHS III. zu einer noch deutlicheren Einflußnahme Gozelos: nachdem Gozelo zunächst mit der Huldigung gezögert hatte, nahm er sie sehr wahrscheinlich im Juli 1039 in Aachen anläßlich der Thronsetzung HEINRICHS III. vor; dem Huldigungsakt des Herzogs folgte wenig später die förmliche Anerkennung des Königs durch die übrigen lothringischen Großen in Maastricht [386 Schmidt, ebd. Seite 219f.; wiederum haben wir den Gesta epp. Cam. III, 55, MGH SS 7, Seite 487, die Nachricht zu verdanken, daß Gozelo nach dem Tode KONRADS II. dessen 1028 gewählten und geweihten Sohn HEINRICH III. die Huldigung aliquantulum denegare disposuerat; zu dem Ausgleich von 1039, bei dem Gozelo I. für seine Anerkennung HEINRICHS III. sehr wahrscheinlich die Erblichkeit der beiden lothringischen Dukate zugestanden erhielt, vgl. oben Seite 399 mit Anm. 188; zu Maastricht als Ort der Huldigung der Lothringer siehe Anm. 240.].
    Die Verpflichtung der Großen gegen den eben gewählten beziehungsweise die Regierung antretenden König durch Gozelo I. 1024 und 1039 bildet, was die Einflußnahme des Herzogs auf das politische Verhaltens einer comprovinciales anbetrifft, eine Ausnahme, die aber umso deutlicher erkennen läßt, wie stark das politische Gewicht damals war. Kaum zufällig fallen die Ereignisse von 1024 und 1039 in jene Phase des niederlothringen Herzogtums, in der der herzog seine militärischen und richterlichen Funktionen am nachdrücklichsten wahrnahm und über eine so breite Machtgrundlage verfügte, daß er in der Lage war, KONRAD II. fast eineinhalb Jahre die Anerkennung zu verweigern und auch gegenüber HEINRICH III. die Huldigung aliquantulum denegare und sie erst gegen große Zugeständnisse zu leisten.
    Um so bemerkenswerter ist es, daß es Gottfried I. und Gozelo I. gelang, nach und nach mit sämtlichen verfeindeten Familien Heiratsverbindungen anzuknüpfen, siedamit wenigstens zeitweise in ihre Herzogsherrschaft zu integrieren und das Haus VERDUN fester im niederlothringischen Adel zu verankern. Der erste Schritt in diese Richtung war 1016 die Heirat Graf Reginars V. vom Hennegau mit Mathilde, der Erbtochter Graf Hermanns von Eename, des Bruders Herzog Gottfrieds I. Diese Eheverbindung, um die mit Reginar ad integrandam amicitiam bat [433 Gesta epp. Cam. III, 10, MGH SS 7, Seite 469. Vorausgegangen waren nach der Schlacht von Florennes am 15.9.1015, in der Reginars V. Oheim Lambert I. von Löwen fiel, erneute Angriffe Reginars und seines Neffen Heinrichs I. von Löwen auf die fidelis imperatoris, das heißt vor allem auf den Herzog und dessen Familie, und die wohl im November 1015 von den Bischöfen von Cambrai, Utrecht und Verdun vermittelte Aussöhnung der REGINARE mit dem Kaiser, ebd. cap. 9. Wie stark das Interesse des Bischofs von Cambrai an dieser Eheverbindung war, zeigt, daß er sich über kirchenrechtliche Bedenken wegen zu naher Verwandtschaft hinwegsetzte; vgl. Schieffer, Gerhard I. (wie Anm. 144), Seite 341.], führte zwar zum Übergang der Mark Eename an den Hennegau [434 Vgl. dazu oben Seite 420 mit Anm. 297.], hatte aber vor allem zur Folge, daß Reginar, in den Kämpfen von 1013/15 einer der entscheidenden Gegner des Hauses VERDUN, seitdem sicher auf Seiten des Herzogs stand wie seine Teilnahme 1018 bei dem Kriegszug gegen Dietrich von Holland und seine eidliche Verpflichtung 1024 gegenüber Gozelo I. in der Frage der Königshuldigung zeigen. Gozelo I. setzte die Integration der ehemaligen Hauptgegner durch Einheirat in die Herzogsfamilie konsequent fort. Während sein ältester Sohn Gottfried der Bärtige die Angehörige einer vornehmen, aber unbekannten lothringischen Familie heiratete [436 Vgl. zu ihr unten Anm. 507.], wurden die Töchter mit Angehörigen der Grafenfamilien von Namur und Löwen vermählt. Vor allem die Ehe Regelindes mit Graf Albert II. von Namur (1031-1063/64) [437 Die Heirat dürfte am ehesten in den 30-er Jahren anzusetzen sein.] - sein Bruder Robert hatte 1013 zusammen mit Lambert von Löwen gegen Hermann von Eename gekämpft - führte zu einem enegn Zusammengehen des Grafen mit dem Herzog Gozelo [439 Mit Rosseau, Actes (wie Anm. 146), Seite LVIII, ist die Teilnahme Alberts II. an der Schlacht von Bar 1037 auf Seiten Gozelos I. und Gottfrieds des Bärtigen vornehmlich mit seinen Verwandtschafstbeziehungen zur Herzogsfamilie zu erklären.]; sie war es auch, die 1076 die Erbansprüche Alberts III., des Sohnes der Regelinde, gleichsam als eines Angehörigen des Hauses VERDUN auf die Hausgüter um Bouillon begründete [440 Vgl. dazu unten Seite 450.].
    Weniger erfolgreich war die Heirat der zweiten Tochter Gozelos, Uda, mit Graf Lambert II. von Löwen (1041-1062), dessen Vater Lambert I. 1025 gegen Herzog Gottfried I. gefallen war [441
    'Genealogia ducum Brabantiae heredum Francia' cap. 4, MGH SS 25, Seite 389, Zeile 19.; vgl. Parisse, Genealogie (wie Anm. 14), Seite 36, Nr.65. Auch diese Eheverbindung dürfte am ehesten in den 30-er Jahren des 11. Jahrhunderts anzusetzen sein. Lambert II. folgte seinem Bruder Heinrich I. (1015-1038) und dessen früh verstorbenen Sohn Otto, vgl. Vanderkindere, La formation 2 (wie Anm. 287), Seite 114ff.]. Weder kam es zu der erhofften Einbindung der Grafen von Löwen in die Herzogsherrschaft, noch zu einer dauerhaften Verbindung mit dem Herzogshaus [443 Anders als zu den Grafen von Namur sind so gut wie keine Nachrichten über Beziehungen der Grafen von Löwen zur herzoglichen Familie überliefert. Dies ist umso bemerkenswerter, als es wie bei den Grafen von Namur durch die Nachbarschaft in den Ardennen so auch zu den Grafen von Löwen durch die Nähe der Markgrafschaft Antwerpen durchaus Berührungspunkte gab. Daß Ida, die Tochter Gottfrieds des Bärtigen, mit Eustachius II. von Boulogne einen Neffen Lamberts II. von Löwen heiratete, ist schwerlich als Folge der unter Gozelo I. angeknüpften Eheverbindungebn anzusehen.], noch zu stärkerer Reichstreue der als gens ferox oder genu ... infidum geltenden Familie; allenfalls sie in Lothringen getadelte Heiratsverbindungen der Geschwister Lamberts II. nach Flandern und Boulogne wurden durch diese Ehe neutralisiert [445 Wenn in dem 1041 in Nivelles ausgefertigten D H III. 80, vgl. Anm. 444, die Familie von Löwen vornehmlich deshalb als gens ferox et dure cervicis gebrandmarkt wird, weil sie iungitur enim indomitis Francigenis, so bezeichnet sich dies zweifellos auf die Ehe von Lamberts II. Bruder Heinrich II. mit einer Tochter Graf Balduins V. von Flandern und auf die Heirat seiner Schwester Mathilde mit Graf Eustachius I. von Boulogne.].
    Bemerkenswert ist schließlich, daß in derselben Generation über Gozelo I. dritte Tochter Mathilde Ehebeziehungen auch zu den ezzonischen Pfalzgrafen angeknüpft wurden, deren weiter Einflußbereich zwischen Maas und Rhein von der Herzogsherrschaft kaum erfaßt wurde und denen gegenüber eher ein gleichberechtigtes Nebeneinander bestand. Wann und unter welchen Umständen die Heirat Mathilde mit Pfalzgraf Heinrich (1045-1060) zustandekam [447 Wir erfahren darüber durch die eher beiläufige Bemerkung Thiofrids von Echternach, der in seiner Vita s. Willibrordi cap. 33, MGH SS 23; Seite 145, Mathilde, die Gemahlin Pfalzgraf Heinrichs, als Gozelonis ducis filia bezeichent; zum Bezug auf Gozelo I. vgl. zuletzt Parisse, Genealogie (wie Anm. 14), Seite 35, Nr. 61. Nach Lewald, Ezzonen (wie Anm. 106), Seite 161ff., war Mathilde sehr wahrscheinlich in erster Ehe mit einem Sigebodo, vielleicht einem Bruder des Grafen Richwin (des Vaters Bischofs Udos von Toul) und Inhaber der Grafschaft im Zülpichgau, verheiratet und ist ihre Eheschließung mit Heinrich spätestens 1048 anzusetzen. Sie fiele damit in die Jahre des Aufstands von Mathildes Bruder Gottfried den Bärtigen gegen HEINRICH III. und in die Zeit, in der die EZZONEN, nachdem von Pfalzgraf Heinrichs Neffen Hermann das Kölner Erzbistum innehatte (1036-1056) und Otto als bisheriger Inhaber der Pfalzgrafschaft 1045 das Herzogtum Schwaben erhielt sowie als möglicher Nachfolger des schwer erkrankten HEINRICH III. im Gespräch war, die führende Rolle in der Reichspolitik spielten, vgl. Boshos, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 78. Trotz dieser Eheverbindung zählten die EZZONEN zu den engsten Parteigängern HEINRICHS III. in den 1044 ausgebrochenen lothringischne Wirren: Pfalzgraf Otto und Erzbischof Hermann, die Schwäger Gottfrieds des Bärtigen, unterstützten den König im Kampf gegen den aufständischen Herzog, Oediger, Regesten (wie Anm. 287), Nr. 802.] und welche politische Folgen sie besaß [448 So ist es auffällig, daß Pfalzgraf Heinrich 1050 zusammen mit Herzog Friedrich von Nieder-Lothringen und Graf Albert II. von Namur, einem weiteren Schwager des gestürzten und damals inhaftierten Gottfried des Bärtigen, an einer Diözesansynode in Lüttich teilnahm, Despy, Waulsort (wie Anm. 197), Nr. 9/10; Seite 335ff. - einer der sehr wenigen Belege für Aktivitäten der Pfalzgrafen im mittleren Maasgebiet als dem Zentrum des niederlothringischen Dukats und damit vielleicht ein Hinweis darauf, daß der Pfalzgraf den gegen die Ansprüche Gottfrieds eingesetzten Herzog Friedrich stützte. Andererseits gehörte Heinrich 1056 und 1059 zusammen mit Gottfried zu den führenden Teilnehmern der lothringischen Fürstentreffen in Andernach, an denen Herzog Friedrich nicht beteiligt wurde; vgl. Anm. 369.], ist allerdings unbekannt.
    Auf das besondere Interesse der Herzöge an diesem Raum verweisen nicht zuletzt die auffällig engen Familienbeziehungen zu dem in nördlichen Haspengau gelegenen Kanonissenstift Munsterbilzen (nordwestlich von Maastricht), in dem sich Herzog Gozelo I. und Gottfrieds des Bärtigen erste Gemahlin Uoda bestatten ließen und Gottfrieds Tochter Ida, die Mutter Gottfrieds von Bouillon, ihre Ausbildung erhielt.



    Neue Deutsche Biographie - Gozelo I.

    Herzog von Nieder- und Oberlothringen, † 19.4.1044.

    G. erscheint zuerst 1008 als Markgraf von Antwerpen. Seine politische Laufbahn nahm jedoch eine entscheidende Wendung, als 1023 sein Bruder Gottfried kinderlos starb; jetzt ernannte ihn Kaiser Heinrich II. als dessen Nachfolger zum Herzog von Niederlothringen. Die Wahl Konrads II. 1024 erkannte G. zunächst, ebenso wie Herzog Dietrich von Oberlothringen, nicht an; doch schwenkte er bald, offenbar als die erwartete französische Hilfe ausblieb, zum Neugewählten über. Konrad II. trug ihm diese Gegnerschaft nicht nach, verlieh ihm vielmehr sogar 1033, als Herzog Friedrich söhnelos starb, das Herzogtum Oberlothringen. Die große Macht, die damit in seiner Hand vereinigt war, hatte G. schon bald Gelegenheit, im Dienste des Reiches einzusetzen: als Odo von der Champagne 1037 zum Kampf um Burgund in Lothringen einfiel, trat G. ihm entgegen und besiegte ihn im November 1037 bei Bar. Bei der Nachfolge Heinrichs III. scheint er sich die Zusicherung erhandelt zu haben, daß ihm seine Söhne Gottfried und Gozelo II. als Herzöge von Nieder- und Oberlothringen folgten (obwohl der bereits 1046 gestorbene oder beiseitegeschobene Gozelo II. anscheinend schwachsinnig gewesen ist). Damit erfolgte eine Teilung des großen lothringischen Machtkomplexes, die allerdings wohl auch im Interesse Heinrichs III. lag.

    Literatur
    ADB IX; Jbb. d. Dt. Gesch., Konrad II.; dass., Heinrich III.; weitere Literatur s. Gottfried v. Verdun.



    Begraben:
    Bilsen, Abteikirche

    Familie/Ehepartner: unbekannt. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 39. von Lothringen, Gottfried III.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben am 21 Dez 1069 in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.
    2. 40. von Niederlothringen, Gozelo II.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1046.
    3. 41. von Lothringen, Oda  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 42. von Lothringen, Regelindis  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1005/1010; gestorben nach 1064.
    5. 43. von Lothringen, Friedrich  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1020; gestorben am 29 Mrz 1058 in Florenz [50100],Toskana,Italien; wurde beigesetzt in Florenz [50100],Toskana,Italien.

  20. 26.  von Verdun, Friedrich Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben am 6 Jan 1022.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Beruf: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Mönch zu St. Vanne
    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Graf von Verdun

    Notizen:

    Friedrich war 985-987 auch gefangen, resignierte vor 1004 und wurde Mönch zu St. Vanne.


  21. 27.  von Eenham, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben am 28 Mai 1029; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Eifelgau,Deutschland; Graf im Eifelgau
    • Titel/Amt/Status: Ename [9700],Flandern,Belgien; Markgraf von Eenham

    Notizen:

    Hermann
    Markgraf von Eenham
    Graf im Eifelgau - 28.5.1029

    Jüngerer Sohn des Grafen Gottfried der Gefangene von Verdun und der Mathilde Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann


    Hermann kam nach seines Vaters Tode in den Besitz der brabantischen Stammgüter und widmete einen seiner Söhne, wie es scheint Gregor, dem geistlichen Stand und übergab ihm dem Kloster des heiligen Vitonius zu Verdun. Einige seiner Kinder starben vor ihm. Nachdem Hermann der Kirche früher schon Vieles geschenkt hatte, lebte er nach 1029 als Mönch in seinem Kloster zu Verdun. Sein Schwiegersohn Reginar V. von Hennegau übernahm die Stammburg Eenham, die stärkste Festung Lothringens, die 1033 von Balduin IV. von Flandern durch List in Besitz genommen und gänzlich zerstört wurde. Das Gebiet finden wir noch unter den Erbstücken, die Richilde, Reginars Tochter, Balduin VI. von Flandern in die Ehe mitbrachte.

    Trillmich Werner: Seite 281, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Am 28. Mai 1029 verstarb Markgraf Hermann aus dem Hause VERDUN, der zum Schutze gegen Übergriffe des westlichen Nachbarn den schmalen, burgwardähnlichen Militärbezirk um Burg Eename (bei Oudenaarde) innehatte. Kurz vor seinem Tod nahm er im heimatlichen St. Vannes die Kutte, um sich dort einer Grabstätte und der Fürbitten des frommen Konvents zu versichern.


    oo Mathilde


    7 Kinder:

    - Mathilde - nach 1039
    1015 oo Reginar V. Graf von Hennegau - um 1039
    - Gottfried
    Stammvater der Grafen von Cappenberg
    - Gregor Archidiakon von Lüttich
    - Hermann
    Stammvater der Grafen von Ravensberg
    - Berthildis - jung gestorben
    - Hermann - jung gestorben
    - Odilia Äbtissin von St. Odilien


    Literatur:
    Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 418,420,446,458

    Begraben:
    Saint-Vanne

    Familie/Ehepartner: Mathilde. Mathilde wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 44. von Verdun, Mathilde  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1039 in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.
    2. 45. von Eenham, Gottfried  Graphische Anzeige der Nachkommen
    3. 46. von Eenham, Gregor  Graphische Anzeige der Nachkommen
    4. 47. von Eenham, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde beigesetzt in Velzeke [9620],Flandern,Belgien.
    5. 48. von Eenham, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen
    6. 49. von Eenham, Berthildis  Graphische Anzeige der Nachkommen
    7. 50. von Eenham, Odilia  Graphische Anzeige der Nachkommen

  22. 28.  von Verdun, Adalbero II. Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 964; gestorben am 19 Mrz 991.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 984-988, Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Bischof von Verdun

    Notizen:

    Adalbero II.
    Bischof von Verdun (984-988)
    um 964-19.3.991
    Ältester Sohn des Grafen Gottfried der Gefangene von Verdun und der Mathilde Billung, Tochter von Herzog Hermann

    Adalbero II. suchte bei den hochberühmten Ärzten von Salerno Heilung von einem schweren inneren Leiden und starb in Italien.

    Finckenstein, Albrecht Graf Finck von: Seite 83, "Bischof und Reich. Untersuchungen zum Integrationsprozeß des ottonisch-frühsalischen Reiches (919-1056)"

    Und schließlich auch bei Adalbero II., der nach der familienpolitisch motivierten Versetzung seines Verwandten Adalberos I. nach Metz den Verduner Bischofsstuhl einnahm, ergeben sich die nämlichen Verbindungen. Mit diesen Erhebungen in Metz und Verdun waren nun zwar beide Bistümer in der Hand einer Familie, doch hat sich die Regentschaft für OTTO III. den Wünschen der Beatrix, der Witwe Friedrichs von Ober-Lothringen, Schwester Hugo Capets und Enkelin HEINRICHS I., wohl nicht zu verschließen gewagt.


  23. 29.  von Verdun, Irmgard Graphische Anzeige der Nachkommen (6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 975; gestorben in 1042.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Gräfin von Hammerstein

    Notizen:

    Irmingard von Verdun
    Gräfin von Hammerstein
    um 975- 1042

    Einzige Tochter des Grafen Gottfried von Verdun und der Mathilde Billung von Sachsen, Tochter von Herzog Hermann
    Schwester der Herzöge Gottfried II. und Gozelo I. von Nieder-Lothringen


    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 67, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. Generation 87. Irmgard
    * ..., + 1042
    Gemahl: Otto von Hammerstein, KONRADINER (siehe VIII 15)

    Glocker Winfrid: Seite 311, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VI. 62 Irmgard ("von Hammerstein) + 1042
    oo Otto von Hammerstein, Graf in der Wetterau
    c 975, + (?) 1036 VI 5

    Vgl, Brandenburg IX, 86, Renn, Grafenhaus Seite 38 und Hlawitschka, Anfänge Seite 45-70


    Verwandtschaft Irmingards - Otto


    Ennen, Edith: Seite 98, „Frauen im Mittelalter“

    Tragisch konnte sich die zu nahe Verwandtschaft auswirken, wenn ein Ehepaar nicht voneinander lassen wollte, geistliche und weltliche Autoritäten aber die Trennung wegen Verwandtschaft verlangten. So war es in der Ehesache Ottos von Hammerstein mit Irmgard. Otto war Graf im Engersgau, sein Sitz die auf einem mächtigen Felsen rechtsrheinisch zwischen Leutesdorf und Rheinbrohl gelegene Burg Hammerstein. Der Widerstand gegen die Ehe hatte politische Hintergründe: Der regierende deutsche Kaiser HEINRICH II. war den KONRADINERN, deren Geschlecht Otto entstammte, feindlich. Otto lieferte ihm eine Handhabe zum Eingreifen, als er sich zu einem Überfall auf den Erzbischof von Mainz, der die Trennung der Ehe wollte, hinreißen ließ. Der Kaiser zwang 1020 nach dreimonatiger Belagerung der Burg Hammerstein Otto sich zu unterwerfen, er und Irmgard retteten nur das nackte Leben. Als das Paar weiter zusammenlebte, setzte Erzbischof Aribo von Mainz ihre erneute Exkommunikation durch. Otto unterwarf sich, Irmgard ging nach Rom. Benedikt VIII. nahm ihre Berufung an. Das wiederum führte zu einem Konflikt zwischen Papst und Erzbischof. Otto und Irmgard haben ihre Ehe fortgesetzt. Otto wurde Graf in der Wetterau, Hammerstein blieb Reichsbesitz.

    Hermann Klaus-Jürgen: Seite 75-78, "Das Tuskulanerpapsttum"

    Ausgelöst wurde diese Machtprobe zwischen dem trotzigen Erzbischof Aribo von Mainz und dem nicht minder unbeugsamen Papst durch den Hammersteiner Eheskandal, der allerdings schon Jahre anlag, ohne zu einem befriedigenden Ende geführt worden zu sein, Graf Otto von Hammerstein und seine Frau Irmingard waren nahe verwandt, weshalb die Ehe nach kanonischem Recht ungültig war. Ottohatte sich dennoch in all den Jahren der Zuneigung König HEINRICHS erfreuen können, obwohl die negative Einstellung des Herrschers zur Verwandtenehe sittsam bekannt war. Allerdings scheint der Mainzer Metropolit Erkembald beim König darauf gedrängt zu haben, die Ehe ausfzulösen. "Continue vocaciones" an den Grafen und seine Frau zum Erscheinen vor dem erzbischöflichen Gericht fruchteten nichts, da beide Ehegatten "coeco furibundus amore" es vorzogen, die Einladungen zu ignorieren. Daraufhin fand Erzbischof Erkembald von Mainz im Laufe des Jahres 1017/18 beim Kaiser Gehör, denn dieser entschied die leidige Angelegenheit auf einer 1018 in Nymwegen tagenden Synode zuungunsten der Hammersteiner "ob inobedienciam" wurden Otto und Irmingard wegen ungebührlichen blutschänderischen Zusammenlebens von der Synode exkommuniziert und ihre Helfer zur Rechenschaft vor ihren Erzbischof zitiert. Ottosah sich nun von königlicher wie von kirchlicher Seite gedrängt, entweder auf sein geliebtes Eheweib zu verzichten oder entsprechende Strafmaßnahmen hinzunehmen. Auf dem nach Pfingsten 1018 in Bürgel bei Offenbach am Main abgehaltenen Fürstentag erschien der comes bußfertig und verzichtet im Beisein des Kaisers und des Erzbischofs Erkembald auf seine Frau. Sei es, dass die treuliebende Ehefrau ihrem Mann bei seiner Rückkehr wegen solch schnöden Verhaltens Vorhaltungen machte, sei es, dass der Graf in seiner Liebe zu Irmingard von selbst seinen Entschluß bereute, Otto sah jedenfalls in einer gewaltsamen Beseitigung des ihn in seinem Eheglück störenden Erzbischofs eine reelle Chance, auch sein Eheproblem elegant zu lösen. Doch die Häscher des Rheingrafen verfehlten bei einem Überfall die Person des Erzbischofs um wenige Minuten; nur das Gefolge geriet in die Hände Ottos und wurde auf seiner Burg eingekerkert, wohl in der Absicht, mit einem Tauschhandel eine schweigende Duldung der Ehe zu erreichen. Durch den Deutschlandbesuch Benedikts VIII. im Jahre 1020 mit anderen Aufgaben beschäftigt, versuchte HEINRICH, den Ehestreit trotz des Gewaltaktes des Hammersteiners auf gütlichem Weg beizulegen. Als aber weder Freunde des Ehepaares noch ein persönlicher Vermittlungsversuch des Kaisers die Hammersteiner zum Nachgeben zwingen konnten, beschloß eine Reichsversammlung, das renitente Paar mit dem Anathem zu belegen. - Otto zog sich daraufhin auf seine Burg Hammerstein am Rhein zurück und zeigte an, dass er für seine Liebe gewillt war, Rebell gegen Kaiser und Kirche zu werden. HEINRICH, der solch trotziges Verharren nicht ungeahndet lassen konnte, beantwortete diese Tat des Hammersteiners mit Einschließung der Burg. Weihnachten 1020 sah Otto sich wegen Aushungerung zur Kapitulation gezwungen und erhielt vom Kaiser freien Abzug.
    Es scheint, als ob dem Kaiser wie dem Erzbischof die Einziehung des hammersteinischen Vermögens als ausreichende Strafe genügte, denn keine Quelle berichtet von einer neuerlichen Verdammung oder Trennung der beiden Eheleute, die in den nächsten Jahren wegen ihrer Liebe ein unstetes Wanderleben auf sich nehmen mußten. Mitte des Jahres 1023 aber war der Widerstand Ottos gebrochen. Auf einer von Erzbischof Aribo, dem Nachfolger Erkembalds, nach Mainz einberufenen Provinzialsynode willigte der Graf in die Auflösung seiner Ehe ein und erhielt dafür die eingezogenen Güter zurück. Seine Frau Irmingard hingegen nahm die Unterwerfung nicht an; sie beschloß, nach Rom zu gehen und dort die Entscheidung des Papstes anzurufen.
    Der Ehestreit mit dem Hammersteiner drohte nun zu einer Prestigefrage für Aribo zu werden, denn wenn Benedikt VIII. für die Rechtmäßigkeit der Ehe votierte, war der Erzbischof bloßgestellt, und die Entscheidungen der voraufgegangenen Synoden waren mit einem Schlag nichtig. So beschloß der Metropolit, der drohenden päpstlichen Entscheidung zuvorzukommen, indem er seinen Beschluß von einer Synode bekräftigen ließ, um so eine mögliche Intervention Benedikts VIII. im vorhinein zu vereiteln. Doch schien dies das unklügste zu sein, was der Erzbischof unternehmen konnte. Aus seiner persönlichen Bekanntschaft mit dem Papst mußte er wissen, dass der TUSKULANER nicht vergebens einen jahrelangen Kampf in S-Italien für die Belange der römischen Kirche geführt hatte, um sich jetzt von einem Metropoliten und seiner Provinzialsynode Entscheidungen diktieren zu lassen. Falls Benedikt zunächst noch unschlüssig gewesen sein sollte, welche Wahl zu treffen sei, so zwangen ihn die Seligenstädter Synodialbeschlüsse vom 12. August 1023 geradezu auf die Seite Irmingards, denn hier bestritt man dem Papsttum expressis verbis das Recht, Streitfälle in letzter Instanz entscheiden zu können.
    Der Papst reagierte auf diese Entschlüsse prompt und hart. Wohl auch vom Kölner Erzbischof Pilgrim, der zu dieser Zeit in Rom weilte, über die Pläne Aribos in einem für den Mainzer nicht günstigen Licht informiert, sandte Benedikt eine Legation nach Deutschland, die Näheres in Erfahrung bringen sollte. Das Ergebnis dieser Untersuchung scheint zuungunsten des Mainzers ausgefallen zu sein, denn eine weitere Delegation überbrachte dem Metropoliten das Urteil des Papstes, der dem Erzbischof das Pallium entzog. Diese Entscheidung traf schwer. Aribo selbst schrieb an die Kaiserin Kunigunde - mit ihrer Intervention bei HEINRICH suchte er sich wohl Rückendeckung zu verschaffen - die Legaten hätten ihn mit "Ängstlichkeit" erfüllt, sein Gewissen aber sei ruhig. Dennoch bemühte sich der aufgescheuchte Erzbischof eiligst, die Entscheidung des Papstes rückgängig zu machen. Auf einer im Frühjahr 1024 in Höchst tagenden Synode suchte er seine Suffraganbischöfe auf eine geschlossene Linie gegen das päpstliche Urteil einzuschwören, was ihm auch gelang, weil unter den Anwesenden viele waren, die ihre Weihe dem Metropoliten verdankten. Der Antwortbrief, den die Synode wohl im Sinne Aribos formulierte, erreichte Benedikt VIII. allerdings nicht mehr, da dieser bereits im April 1024 verstorben war. Möglicherweise erstrebte man eine Revision des Urteils durch seinen Nachfolger Johannes XIX. Das Antwortschreiben ist auch deshalb interessant, weil es aufzeigt, welche Folgen der Entzug des Palliums mit sich brachte.
    Johannes XIX. hat diesen Brief nie beantwortet, wie er auch, vorsichtiger als sein Amtsvorgänger, sich hütete, dort offen Stellung zu beziehen, wo Reichsinteressen im Spiel waren. Doch keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung! Während der ganzen Amtszeit hat der Papst kein Privileg für Aribo ausgestellt. Dieser Balanceakt in der Schwebe veranlaßte den palliumslosen Metropoliten wohl auch dazu, auf der Frankfurter Nationalsynode des Jahres 1027 die Hammersteinische Eheaffäre erneut vorzubringen. Als KONRAD II. das Verfahren kurzerhand niederschlug , war Aribos "harter und stolzer Sinn" gebrochen. Um die Opposition in den eigenen Reihen zu brechen, mußte Aribo sich 1031 zu einem spektakulären Schritt, zum Bußgang nach Rom, aufraffen. Wenn die Verhandlungen um Rückgabe des Palliums mit Johannes XIX. positiv verlaufen sein sollten - was wenig wahrscheinlich ist - nützten sie Aribo nicht mehr, da er auf der Rückreise von Rom in Como vom Tod überrascht wurde.

    Hlawitschka Eduard: Seite 45,53, "Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen"

    Bezeichnet werden Otto und Irmingard nach der am rechten Rheinufer, unterhalb von Neuwied gelegenen Burg Hammerstein, die dem Grafen Otto zusammen mit einer Grafschaft in der Wetterau von seinem Vater überkommen war. Was ihm all sein Ungemach, die Verdammung auf verschiedenen Synoden, den kirchlichen Bannspruch und die Belagerung, ja sogar die Zerstörung seiner Burg Hammerstein einbrachte, die er nach dreimonatiger Belagerung zu Jahresende 1020 gegen die Gewährung freien Abzuges aufgeben mußte, war seine Ehe mit der Gräfin Irmingard, einer entfernten Blutsverwandten, und die Weigerung der beiden Gatten, diese Ehe aufzulösen. Thietmar von Merseburg schreibt in seinem Chronicon, dass am 16. März 1018 eine große Synode in Nijmwegen stattfand.
    Es zeigt sich aber auch, dass Otto von Hammerstein der mächtigen Familie der sogenannten KONRADINER angehörte, denen HEINRICH II. seit der gegen ihn gerichteten Thronkandidatur Herzog Hermanns II. von Schwaben im Jahre 1002 mit höchstem Mißtrauen gegenüberstand. Und HEINRICHS hartnäckige Haltung gegenüber dem Hammersteiner Ehepaar dürfte wohl letzten Endes auf jener nur mit Mühe überwundenen Gegnerschaft, die nach dem frühen Tode Kaiser OTTOS III. aufgebrochen war, beruhen. Ans offene Tageslicht kamen diese Spannungen freilich erst 1016/17.
    Da andererseits schon H. Bresslau darauf aufmerksam gemacht hat, daß jene Irmingard, die Kaiser KONRAD II. Auskunft über die Herkunft des Abtes Poppo von Stablo erteilte und dabei als nobilissimi principis Gotefridi filia bezeichnet ist, nur eine Tochter des Grafen Gottfried von Verdun gewesen sein kann, der durch seine tapfere Verteidigung Verduns und die dafür erlittene Gefangenschaft in Frankreich als Gottfried der Gefangene in die Geschichte eingegangen ist [Die Identifizierung ist gut zu begründen; war doch Gottfried von Verdun zugleich Markgraf von Eenham an der Schelde und so konnte dessen Tochter auch gut über die Herkunft des zu Deynze an der Lys (bei Gent) heimischen Poppo von Stablo Bescheid wissen. Außerdem paßt die Bezeichnung princeps für diesen Grafen und Markgrafen, der auch noch Vater zweier Herzöge gewesen ist, vortrefflich. Sogar als dux wird ja doch auch Gottfried von Verdun in nur wenig späteren Quellen bezeichnet.], nimmt auch - bei einer weiteren Identifizierung jener Irmingard principis Gotefridi filia mit Irmingard von Hammerstein [H. Bresslau, (Forschungen zur deutschen Geschichte XXI Seite 405), der auch diese weitere Identifizierung bereits vornahm, weist auf eine Traditionsnotiz aus den Werdener Heberegistern hin, wonach Oddo comes una cum conjuge sua Irmingarda pro foenore mutandi der Abtei Werden den Wald Liettrud und das Land Nas in Friesland verpfändete. Dadurch wird die Besitzverankerung der Hammersteiner auch im belgisch-niederländischen Raum deutlich und die Möglichkeit, daß Irmingard über die Abstammungsverhältnisse von Personen dieses Raumes (Popoo von Stablo) Bescheid wissen konnte, nochmals evident. Daß es sich bei Graf Oddo und seiner Frau Irmingard tatsächlich um die Hammersteiner handelt, läßt sich noch dadaurch unterstreichen, daß schon Udo II., der offenbar kinderlos verstorbene Bruder von Ottos Vater Heribert, in enger Verbindung zu jener forstis ... que vocatur Liethforest nachweisbar ist (vgl. J. Halkin et C. G. Roland, Receuil des chartes de Pabbaye de Stavelot-Malmedy I (1909) Seite 178 nr. 78). Nicht zuletzt werden Irmingards und Ottos von Hammerstein Beziehungen zu jenen Landstrichen darin sichtbar, daß ihr Eheprozeß gerade in Nijmwegen begann.], die ja die Tochter eines Gottfried war, wie die genealogischen Notiz aus dem Hammersteiner Prozeß zeigt - die Vorfahrenschaft Irmingards von Hammerstein zusehends Leben und Gestalt an.

    Trillmich Werner: Seite 140, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Nach der Befriedung Lothringens untersuchte eine vom Kaiser geleitete Synode zu Nymwegen die Ehe des konradinischen Wetteraugrafen Otto von Hammerstein, der über Ländereien am Mittelrhein, in Hessen und Mainfranken verfügte. Vermählt war er mit Irmingard, einer Schwester Herzog Gottfrieds. Ihre Verbindung bestand zwar seit Jahren unangefochten, galt aber strengen Kanonisten wegen allzu enger Verwandtschaft als fragwürdig. HEINRICH II. ließ die seinen Gegnern nahestehenden Eheleute exkommunizieren, weil sie mehrfach gerichtliche Vorladungen mißachtet hatten. Der Episkopat erhielt Weisung, alle ihre Freunde und Vasallen zur Verantwortung zu ziehen, die diese Entscheidung mißachten sollten. Daraufhin erkannte der Graf im Juni auf einem Fürstentag zu Bürgel bei Offenbach am Main die Nichtigkeit seiner Ehe an, doch nahm das gemaßregelte Paar sein gemeinsames Leben bald wieder auf, ohne dass der Kaiser dagegen einschritt. Wenige Monate nach Ostern 1020 versuchte Otto von Hammerstein, Erkanbald von Mainz in seiner Gewalt zu bringen, doch der Erzbischof entkam. Da es dem Kaiser nicht gelang, durch Verhandlungen einen Ausgleich herbeizuführen, ließ er Otto, der auf die Hilfe des Kölner Erzbischofs vertraute, erneut bannen und nahm während des Herbstes persönlich an der Belagerung von Hammerstein teil. Nach drei Monaten ergaben sich die Gräflichen am 26.12.1020 gegen das Zugeständnis freien Abzugs. Die Burg wurde zerstört, Otto und Irmgard des Landes verwiesen. Ein großer Teil ihrer fränkischen Besitzungen scheint an das Bistum Bamberg gefallen zu sein. Nach Erkanbalds Tode nahm der neue Erzbischof Aribo (1021-1031) den Eheprozeß des Paares wieder auf, so dassOtto1023 auf einer Provinzialsynode zu Mainz gegen Rückgabe konfiszierter Ländereien in die Scheidung einwilligte. Um jede Anfechtung dieses Ergebnisses unmöglich zu machen, bestimmte am 12.8.1023 eine weitere Synode zu Seligenstedt, Berufungen an die Instanz des Papstes seien erst nach erfolgter Buße und nur mit Einwilligung des Erzbischofs zulässig. Irmgard aber reiste trotzdem nach Rom. Dort erreichte sie, dass Benedikt VIII. ihren Fall durch eine Legation untersuchen ließ und Aribo wegen anmaßender Beeinträchtigung päpstlicher Rechte das Pallium entzog. Natürlich verlangte der empörte Erzbischof die sofortige Zurückahme der kurialen Maßregelung und ein Strafverfahren gegen Irmingard wegen rechtswidrigen Verhaltens, doch des Papstes und bald darauf des Kaisers Tod machten weitere Verhandlungen unmöglich.

    Weinfurter, Stefan: Seite 102,199,202-204, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

    Aribo kämpfte damals mit allen Mitteln gegen die Ehe des Grafen Otto von Hammerstein, die seiner Meinung nach eine unzulässige Nahehe war. Irmingard, die Gemahlin Ottos, hatte sich ihrerseits nach Rom an Papst Benedikt VIII. gewandt und um eine Entscheidung zu ihren Gunsten angesucht, was Aribo wiederum als Verletzung seiner Amtskompetenz ansah.
    Otto von Hammerstein, seit 1016 der letzte erwachsene KONRADINER in männlicher Linie, war verheiratet mit Irmingard. Sie war eine Tochter des Grafen Gottfried von Verdun und Schwester Herzog Gottfrieds von Nieder-Lothringen und verwandt mit der Kaiserin Kunigunde [Der Vater der Kaiserin Kunigunde, Siegfried von Luxemburg und Gozlin, der Großvater Irmingards, waren Brüder.]. Diese Ehe des Hammersteiners nun wurde über ein Jahrzehnt lang Gegenstand eines erbittert ausgetragenen Konflikts. 1016/17 begann HEINRICH II., die Rechtmäßigkeit der Ehe zwischen Otto und Irmingard anfechten zu lassen. Der Vorwurf lautetete: verbotene Verwandtenehe. Nachdem das Paar mehrere Vorladungen auf Synoden ausgeschlagen hatte, führte die Synode in Nimwegen am 16. März 1018 in Anwesenheit HEINRICHS II. eine Entscheidung herbei: Otto und Irmingard, die schon lange in unrechtmäßiger Verbindung gelebt hatten, wurden wegen Nichtachtung wiederholter Ladungen exkommuniziert.
    Man darf diese sogenannte Hammersteiner Fehde nicht isolieren, auch wenn der weitere Verlauf dieses Konflikts sich sehr ungewöhnlich entwickelte. Die Verurteilung durch die Synode von Nimwegen am 16. März 1018 führte zunächst dazu, daß Otto im Mai 1018 auf einem Hoftag in Bürgel am Main nördlich von Offenbach vor HEINRICH II. und Erzbischof Erkanbald von Mainz erschien, um Dispens und Gande zu erbitten. Aber durch drei Eideszeugen wurde die Nahehe bestätigt und ihre Unrechtmäßigkeit bekräftigt. Otto unterwarf sich dem Urtel und stellte die Trennung in Aussicht. In Wirklichkeit kümmerte sich das Paar nicht darum und lebte weiter zusammen. Es kam zu erneuten Mahnungen und Drohungen durch den Mainzer Erzbischof. Da begann sich Otto von Hammerstein gegen den ständigen Störenfried zu wehren, fiel in Mainzer Gebiet ein und versuchte, den Erzbischof selbst auf einer Rheinfahrt zu überfallen und gefangenzunehmen. Damit freilich hatte er sich des offenen Friedensbruchs schuldig gemacht und das Eingreifen des Kaisers provoziert. Im September 1020 rückte diese mit seinem Heer an die Burg Hammerstein, in der sich Otto und Irmingard verschanzt hatten. Nach drei Monaten waren die beiden mit ihren Leuten ausgehungert. Am Weihnachtstag 1020 mußten sie die Burg öffnen. Diese wurde daraufhin geschleift und als Reichsgut eingezogen. Wohin sich das Ehepaar begab, wissen wir nicht.
    1023 nahm Aribo von Mainz das Verfahren gegen Otto und Irmingard wieder auf und zitierte sie nach Mainz auf eine Provinzialsynode. Beide erschienen dort, und Ottounterwarf sich erneut dem Spruch der Synode. Öffentlich entsagte er seiner Gattin.
    Irmingard aber dachte gar nicht daran, dem Mainzer Erzbischof zu gehorchen, und kündigte an, sie werde an den Papst nach Rom appellieren. Rasch wurde daher noch zum Herbst desselben Jahres 1023 eine Synode in Seligenstadt einberufen. Dort versammelten sich die Bischöfe von Worms, Straßburg, Augsburg, Bamberg und Würzburg unter dem Vorsitz ihres Erzbischofs und stellten unter anderem fest, daß eine Exkommunizierte wie Irmingard ohne Erlaubnis des zuständigen Bischofs gar nicht an den Papst appellieren dürfe.
    Aber Irmingard ließ sich nicht aufhalten und eilte zu Papst Benedikt VIII. nach Rom. Dort wurde sie gnädig aufgenommen. Aribo von Mainz aber trafen schärfste Maßregeln. Die Bischöfe der Mainzer Kirchenprovinz suchten nun einzulenken und gemeinsam den Papst dazu zu bewegen, Aribo die Schulterbinde wieder zu gestatteten und nach Möglichkeit auch die Exkommunikation Irmingards zu bestätigen. Aber all das hatte keine Konsequenzen mehr, denn Papst Benedikt starb am 9. April 1024 und drei Monate später folgte ihm Kaiser HEINRICH II. nach. Der neue König jedoch, der SALIER KONRAD II. sah überhaupt keine Veranlassung gegen Nahehen vorzugehen. Damit hätte er seine eigenen Ehe mit Gisela gefährdet. Außerdem stand Otto von Hammerstein im Lager seiner Anhänger. Als Aribo 1027 auf einem Hoftag in Frankfurt das Verfahren noch einmal aufnehmen wollte, wurde er daher von KONRAD II. scharf und für immer zurückgewiesen. Irmingard und Otto konnten ihre Ehe endlich ungestört weiterführen.

    Renn, Heinz: Seite 38, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Irmingard von Hammerstein steht in gutem Verhältnis zu den Herrschern KONRAD II. und HEINRICH III. Aus einem Diplom vom 5.1.1043 ersehen wir, daß Otto und Irmingard von KONRAD II. mit dem Hersfelder Gut bedacht worden sind, das erst nach dem Tode Irmingards an die Abtei zurückfällt. Auch HEINRICH III. überweist seiner "neptis" am 15.2.1041 ein Gut im Lüttichgau. Letztere Schenkung geschieht auf Verwenden des Herzogs Gozelo und seines Sohnes Godfrid, also des Sohnes und Enkels Godfrids des Gefangenen. Wir stellen somit eine enge Beziehunge zum salischen Königshause, anders zu den Nachkommen Gozlins fest. Dies paßt vortrefflich zu einer Stelle in der Vita Popponis, wo die Rede von einer Irmingard ist, die Zutritt zum Könige hat und die "nobilissimi principis Gotefridi filia" genannt wird. In diesem "nobilissimus priceps" sieht Bresslau meines Erachtens mit Recht Godfrid den Gefangenen, der zwar nicht selbst Herzog, aber Vater zweier Herzöge gewesen ist. Jener Godfrid, der 953 die Herzogswürde von Nieder-Lothringen erhält, kommt außer anderen Bedenken auch deshalb nicht in Frage, weil er wahrscheinlich eng mit Otto von Hammerstein zusammenhängt. Somit dürfen wir wohl Irmingard als Tochter unseres Godfrid annehmen.


    oo Otto von Hammerstein Graf im Nieder-Lahngau 975 - 5.6.1036


    Kinder:

    - Udo - 1034

    Nach Jackman/Fried

    - Mathilde
    oo Liudolf



    Literatur:
    Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 224 - Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995 Seite 190 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 67 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 98,239 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 50 - Fried, Johannes: Prolepsis oder Tod? Methodische und andere Bemerkungen zur Konradiner-Genealogie im 10. und frühen 11. Jahrhundert - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VI,62 Seite 229,311,333 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 15,45-70,73,97,119,125,127,138,146,179 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 446-449 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus Seite 38 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 96,98,104 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 177 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 446,460 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 102,199,202-204,224 -

    Neue Deutsche Biographie - Irmgard von Hammerstein

    * um 995, † vor 1043.

    Irmgard ist wegen ihres Eheprozesses, den sie, nicht ihr Mann, gegen Reichskirche und König gewann, bekannt geblieben. Nach mehrjährigem Bestehen ihrer Ehe mit Otto von Hammerstein wurde diese auf einer Synode in Nimwegen 1018 wegen zu naher Verwandtschaft angefochten, die Eheleute wurden, weil sie aus Ungehorsam mehrfachen Ladungen nicht gefolgt waren, exkommuniziert. Die späte Anfechtung der Ehe läßt vermuten, daß im Hintergrund nicht nur Motive der hohen Politik, sondern auch territoriale Gegensätze zwischen dem Erzbischof von Mainz Erchanbald und Otto gestanden haben. Auf einem Fürstentag in Bürgel am Main stellte sich Otto und bat König und Erzbischof vergeblich um Gnade. Auf den Eid dreier Zeugen hin wurde seine Ehe getrennt. Doch „toll von blinder Liebe“ zu seiner Frau ließ er sich nach Rückkehr von ihr bestimmen, das bereits angenommene Urteil zu mißachten. Vom Hammerstein aus überfiel er Mainzer Gebiet und versuchte sogar einen Anschlag auf den verhaßten Erzbischof persönlich, der freilich mißglückte. Diesen unerhörten Landfriedensbruch versuchte Heinrich II. mit allen Mitteln gütlich zu sühnen, wohl mit Rücksicht auf I.s Brüder, seine zuverlässigsten Helfer bei der Verteidigung der Reichsgrenze im Westen. Aber Otto blieb unzugänglich; der Hammerstein wurde belagert, er fiel Weihnachten 1020. Die Burg gelangte in Reichsbesitz, Otto verlor das Grafenamt im Engersgau, er und seine Frau konnten nur das Leben retten. Pfingsten 1023 wollte EB Aribo, der Nachfolger Erchanbalds, endlich die Ehe trennen. Otto gab, wie schon zuvor in Bürgel nach und wurde vom Banne gelöst. I. aber verachtete alle Bannsprüche und wandte sich nach Rom, beraten vermutlich von ihren lothring. Verwandten und von EB Pilgrim von Köln. Diese Herausforderung, noch dazu von einer Frau, beantwortete Aribo auf einer Synode in Seligenstadt mit dem Verbot des Rekurses nach Rom ohne Genehmigung des zuständigen Bischofs. Wer von einem geistlichen Gericht verurteilt worden war, durfte sich nur nach Ableistung der ihm auferlegten Buße und mit einem Schreiben seines Bischofs an den Papst wenden. Aber Papst Benedikt VIII. hat I.s Appellation stattgegeben und Aribo für sein selbständiges Vorgehen gemaßregelt, in dem er ihm das Tragen des Palliums untersagte. Entgegen dem strengen Rechtsdogmatismus der zeitgenössischen Kanonisten muß der Papst im Fall I.s die damals in Italien verbreitete mildere Rechtspraxis zur Anwendung gebracht haben, bei der die Verwandtschaftsgrade nicht nach Generationen, sondern auf röm. Weise nach Zeugungen gezählt wurden. Auf diese Weise waren die Eheleute im 7. Grad verwandt, nur der 6. Grad bildete ein trennendes Ehehindernis. Die Mainzer Suffragane haben sich daraufhin in einem Schreiben an Benedikt VIII. mit ihrem Erzbischof solidarisch erklärt, ohne auf Einzelheiten des Falles näher einzugehen. Die Schuld I.s bedurfte für sie keines weiteren Beweises. Die Verantwortung für die Aufrollung des Eheprozesses schoben sie zu Unrecht der weltlichen Gewalt zu. Ihr Schreiben ist nicht mehr in die Hände des Papstes gelangt. Der Tod Benedikts VIII. und wenig später Heinrichs II. verhinderte eine weitere Verfolgung der Angelegenheit. Als dann Aribo 1027 auf einer Synode in Frankfurt den Fall erneut aufrollen wollte, mußte er das Verfahren auf Bitten Kg. Konrads II., der selbst in einer Verwandtenehe lebte, einstellen. In der Umgebung Konrads II. haben Otto und I. von Hammerstein ehrenvoll ihre Tage beschlossen. Durch Unerschrockenheit, Klugheit und Energie war es I. gelungen, ihre Ehe, die ihr Mann bereits zweimal verloren gegeben hatte, zu retten.

    Literatur
    H. Breßlau, Otto v. Hammerstein u, s. Haus, in: Forschungen z. Dt. Gesch. 21, 1881, S. 401 ff.; Jbb. d. Dt. Gesch., Heinrich II.; K. Menzel, I. v. H., Eine rhein. Gesch., in: Hist. Taschenbuch 6. F., 5. Jg., 1886, S. 89 ff.; D. v. Keßler, Der Eheprozeß Otto u. I.s v. H., 1923, dazu krit. u. auf d. von Keßler außer Acht gelassene kanonist. Literatur hinweisenden Rezensionen v. U. Stutz, in: Dt. Lit.ztg., 1924, Sp. 370 ff., W. Hörmann in: ZSGRK 13, 1924, S. 560 ff.; A. Ortegel, I. v. H. im östl. Franken, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 39, 1944, S. 5-50; E. Hlawitschka, Die Anfänge d. Hauses Habsburg-Lothringen, 1969 (mit endgült. Klärung d. genealog. Zusammenhänge); S. Reicke, Der Hammersteinsche Ehehandel im Lichte d. ma. Herrschaftsordnung, in: Rhein. Vj.bll. 38, 1974.

    Familie/Ehepartner: von Hammerstein, Otto. Otto (Sohn von von der Wetterau, Heribert und von Geldern, Irmentrud) wurde geboren in 975; gestorben am 5 Jun 1036. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 51. von Hammerstein, Udo  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben in 1034.


Generation: 4

  1. 30.  Billung, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Bernhard3, 2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1025; gestorben in Mai 1086.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Sachsen,Deutschland; Graf in Sachsen

    Notizen:

    Hermann Billung Graf in Sachsen
    um 1025-25.5.1086
    Jüngerer Sohn des Herzogs Bernhard II. von Sachsen aus dem Hause der BILLUNGER und der Eilika von Schweinfurt, Tochter von Markgraf Heinrich

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 97. HERMANN
    + 1086 31.V.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    HERMANN + 1086
    Graf 1059/80

    Althoff Gerd: Seite 400, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 56 Lü:
    31.5. Hermannus cnv fr. nr. V sol. et III denarios + 1086 BILLUNGER

    Da sich zum gleichen Tag im Möllenbecker Necrolog der Eintrag Hermannus com findet, wird die Einschreibung des Konversen Hermann mit dem 1086 verstorbenen BILLUNGER Hermann, dem Bruder Herzog Ordulfs (H 7), gleichgesetzt; vgl. Freytag, Die Herrschaft der Billunger, (Stammtafel); Bork, Billunger, S. 169.
    Es ist jedoch auch möglich, dass der BILLUNGER mit dem zum 1.6. ins Lüneburger Necrolog eingeschriebenen Grafen (Vgl. G 58) gemeint ist. Hermann und Ordulf hatten 1059 nach dem Tode Herzog Bernhards II. die billungischen Besitzungen geerbt und bestimmten gemeinsam die billungische Politik. Dieser Rolle entspricht auch die Haltung Hermanns in den Sachsenkriegen gegen HEINRICH IV. und in den Auseinandersetzungen mit dem Bremer Erzbischof Adalbert.
    Hermann trat schließlich in der Zeit der Gefangenschaft seines Neffen Magnus besonders hervor und erreichte dessen Freilassung; vgl. dazu ausführlich Bork, Billunger, S. 165 ff.; Freytag, Die Herrschaft der Billunger, S. 20 ff.; Fenske, Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung, S. 64 ff.

    Thiele Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    HERMANN II. + 1086
    Vogt von Verden, Graf im Bardengau

    Wegen vieler Fehden zeitweise gebannt; Mitführer des sächsischen Aufstandes 1073; erzwingt die Freilassung des Neffen 1073 durch Rückeroberung von Lüneburg; 1075 Schlacht bei Homburg, 1078 Schlacht bei Mellrichstädt und bis 1080 gefangen; zog 1063 mit gegen Ungarn und starb als Mönch.

    Annalista Saxo: Seite 692 (72-73),724 (95-97), "Reichschronik"

    Das Jahr 1059.

    Bernhard der Jüngere, Herzog von Luniburg, starb und sein Herzogthum erhielt sein Sohn Ordulf. Zum Vater hatte er den ältern Bernhard oder Benno, zum Großvater Herimann. Dieser jüngere Bernhard hatte von Eilica, welche eine Tochter des Markgrafeen Heinrich von Suinvorde war, zwei Söhne, den Herzog Ordulf und den Grafen Herimann, der ohne rechtmäßige Kinder starb. Herzog Ordulf nahm eine Frau Namens Wifhild, die Tochter des Königs der Nortmannen und Märtyrers Olaph, und er zeugte mit ihr einen Sohn, den er Magnus nannte, weil der Herzogin Bruder, der König der Dänen und Nortmannen, Magnus hieß. Den hatte der selige König und Märtyrer Olaph mit einem Kebsweibe gezeugt.

    Das Jahr 1086.

    Graf Herimann, des Herzogs Magnus Vaterbruder, starb ohne rechtmäßige Kinder.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 212,236, "Kaiser Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien"

    Adam von Bremen berichtet nämlich, dass die Klagen Adalberts von Bremen über die Übergriffe, die sich Herzog Ordulf und Graf Hermann erlaubten, bei Hof nichts als Spott geerntet hätten.

    Althoff Gerd: Band I Seite 327, "Die Billunger in der Salierzeit" in: Die Salier und das Reich

    Bemerkenswert ist auch ein anderer Versuch, die bestehenden Spannungen und Interessengegensätze auszugleichen. Erzbischof Adalbert nahm nämlich den Bruder des Herzogs Ordulf, den Grafen Hermann, als Vasallen an. Dieser Versuch des Ausgleichs mißlang jedoch vollständig, da man über den Umfang des Lehens in Streit geriet, und Graf Hermann aus Enttäuschung einen Plünderungsfeldzug gegen Bremen unternahm. Hierbei zerstörte er im übrigen auch alle Burgen, die der Erzbischof hatte errichten lassen. Die Parallelität mit dem Burgenbau HEINRICHS IV., gegen den sich der Zorn der Sachsen einige Zeit später richtete, ist nachdrücklich hervorzuheben. Dennoch verhielt sich Erzbischof Adalbert gegenüber dem Grafen Hermann anders als später HEINRICH IV. gegenüber Magnus. Er ließ den BILLUNGER zwar zunächst durch ein Hofgericht zur Verbannung verurteilen, begnadigte ihn jedoch nach einem Jahr, und Ordulf wie Hermann übertrugen zur Sühne der Bremer Kirche 50 Hufen, worauf der Streit beigelegt war.

    Freytag, Hans-Joachim: Seite 20, "Die Herrschaft der Billunger in Sachsen"

    Nach dem Tode HEINRICHS III. setzte während der Minderjährigkeit HEINRICHS IV. ein Machtverlust der Krone im regnum und imperium ein. Dem Erzbischof Adalbert ging sein fester Rückhalt am Hofe verloren. An die Stelle der zurückhaltenden Politik, die Bernhard II. in seinen letzten Jahren verfolgt hatte, trat der offene Kampf Ordulfs und seines Bruders Hermann gegen das Erzstift. Adalbert sah sich genötigt, Hermann Lehen der Bremer Kirche zu übertragen [1 Adam III, 43 (42).]. Der BILLUNGER gab sich mit diesen nicht zufrieden, forderte die Überlassung weiterer und griff bei ihrer Verweigerung erneut zu den Waffen [2 Adam III, 44 (43).]. Jetzt, nach dem Ungarnzuge des Königs im Herbst 1063, war aber Adalbert der Vertraute HEINRRICHS IV. und fand dessen Unterstützung. Graf Hermann wurde vor Gericht geladen und mußte in die Verbannung gehen. Beide BILLUNGER, Hermann wie Ordulf verurteilte der König zur Überlassung von 50 Hufen an das Erzstift, die der Kirche S. Willehadadi in Bremen zufielen. Fester denn je war des Erzbischofs Stellung wie deren Gewicht in Sachsen gegründet, was den Haß des sächsischen Adels, voran der BILLUNGER, nur vermehren konnte. Als deshalb zu Beginn des Jahres 1066 HEINRICH IV. in Tribur gezwungen wurde, seinen Ratgeber fallen zu lassen, erhoben sich in Sachsen sofort dessen Gegner. Adalbert mußte zeitweilig vor den Angriffen des Magnus fliehen. Er sah sich schließlich zu großen Lehnsauftragungen an Udo II. von Stade und den BILLUNGER gezwungen. Seine Machtstellung war zerschlagen.

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburger Kirchengeschichte III, 8, Seite 149,43 (42) Seite 185,44 (43) Seite 186, 45 (44) Seite 187,60 Seite 206 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 400 G 56 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 324,327 - Annalista Saxo: Reichscschronik S S. VI Seite 692 (72-73),713,724 (95-97) - Annalen von Magdeburg SS. XVI, Seite 175 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 212,236 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 165-169 - Boshof Egon: Die Salier, Verlag W. Kohlhammer Suttgart Berlin Köln 1987 Seite 169,200 - Brunos Buch vom Sächsischen Kriege. Übersetzt von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986, Seite 21,26,84,103 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 260,289,324,327/Band III Seite 51 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 59,69 A.170, 64-66,79 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 Seite 20 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 92 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 176,178,194,196,322,352,356 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band II Seite 72,74,261 Anmerkung 122/Band III Seite 190 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 -


  2. 31.  von Sachsen, Ordulf Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Bernhard3, 2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren in 1022; gestorben am 28 Mrz 1072.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1059-1072, Sachsen,Deutschland; Herzog von Sachsen

    Notizen:

    Ordulf (Otto) Herzog von Sachsen (1059-1072)
    1022-28.3.1072
    Ältester Sohn des Herzogs Bernhard II. von Sachsen und der Eilika von Schweinfurt, Tochter von Markgraf Heinrich I.

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 96. ORDULF, Herzog von Sachsen
    * ca. 1020, + 1072 28.III.

    Gemahlinnen:
    a) 1042 Ulfhild, Tochter des Königs Olaf II. von Norwegen
    + vor 1070 an einem 24.V.

    b) oo Gertrud, Tochter des Grafen Konrad von Haldensleben
    + 1116 21.II.

    Althoff Gerd: Seite 376, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
    H 7 Lü:
    28.3. Ordulf dux pater M.d. + 1072 Herzog Ordulf, BILLUNGER

    Ordulf übernahm 1059 von seinem Vater Bernhard II. die sächsische Herzogswürde. Über sein Todesjahr finden sich in den Quellen widersprüchliche Angaben; es werden die Jahre 1071,1072 und 1073 genannt. Die Forschung hat sich für 1072 entschieden. Vgl. Bork, Billunger S. 165.
    Die Regierungszeit Ordulfs (der in den Quellen häufig auch Otto genannt wird) ist geprägt vom Kampf gegen die Wenden, der größtenteils in Zusammenarbeit mit den christlichen Dänen geführt wurde. Dieses Bündnis festigte die Heirat Ordulfs mit Wulfhild (H 14), der Halbschwester des Dänen-Königs Magnus (K 39) schon im Jahre 1042; vgl. Bork, S. 148 f.
    In der Reichspolitik trat Ordulf unter der Vormundschaftsregierung der Erzbischöfe Anno von Köln und Adalbert von Hamburg-Bremen wenig in Erscheinung; vgl. Freytag, Die Herrschaft der Billunger, S. 20f.

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    ORDULF (OTTO) + 28. III. 1072 Begraben: Lüneburg St. Michaelis
    Herzog von SACHSEN

    1. oo XI. 1042 WULFHILD VON NORWEGEN + 24.V.1071, Tochter von König Olav Haraldsson dem Heiligen
    2. oo GERTRUD VON HALDENSLEBEN + 21.11.1116, 1076 in Mainz gefangen, Witwe von Friedrich von Formbach, Tochter von Graf Konrad

    Thiele Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I
    ORDULF
    + 1072

    Folgt 1059; der unbestrittene Vorrang seines Hauses in Sachsen geht verloren, unter anderem an Northeim, da er weitgehend erfolglos gegen die die Slawen ist; wird regelrecht zum Gespött seiner Vasallen (!) gewinnt zeitweise durch den Sohn Gebiete vom Erzstift; 1066 Zeit neuer Slawenaufstände.

    oo Ulfhild von Norwegen, Tochter des Königs Olaf II., + 1070
    1071 oo Gertrud von Haldensleben, Tochter des Markgrafen Konrad von der Nordmark, + 1116, Witwe des Grafen Friedrich von Formbach, Großmutter des Kaisers LOTHAR III.

    Black-Veldtrup Mechthild: Seite 198,212,236, "Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien."

    Das billungische Herzogshaus strebte die Kirchgenvogtei über das mitten im billungischen Machtbereich gelegene Bistum Minden an, was ihnen in der Folgezeit auch tatsächlich gelang (zwischen 1073 und 1080). Nach dem Tode seines Vaters erlaubte er sich gemeinsam mit seinem Bruder, Graf Hermann, Übergriffe gegen den Erzbischof Adalbert von Bremen, dessen Beschwerden bei Hof nichts als Spott ernteten.
    Die Tatsache, dass die BILLUNGER die zwar erst für 1070 bezeugte, aber wohl schon früher an sie übergegangene Vogtei über das von Agnes geförderte Bistum Verden innehatten, und die Einbindung des billungischen Bischofs Imad von Paderborn in den Reichsdienst sind weitere Hinweise auf eine problemlose Zusammenarbeit zwischen den sächsischen Herzögen und der Regentin Agnes.

    1042 1. oo Wulfhild von Norwegen, Tochter des Königs Olaf II., 1019/20-24.5. vor 1070

    1071 2. oo 2. Gertrud von Haldensleben, Tochter des Grafen Konrad, -21.11.1116
    (1056 1. oo Friedrich Graf von Formbach um 1030- 1059/65)

    Kinder:
    1. Ehe
    - Magnus 1043/47-23.8.1106

    2. Ehe
    - Bernhard 1071/72-15.7.

    Literatur:
    Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte Buch II Kapitel 75/Buch III Kapitel 42,44,50 Seite 388,390,406,418,420 - Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 49,376 H 7 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 309,319-321 - Annalista Saxo: Reichschronik a. 1059,1070,1071 - Black-Veldtrup Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1995 Seite 198,212,236 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 1 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 148-161,163-164 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 99,158,169,195,268 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degenegener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 32 Seite 65 - Brunos Buch vom Sächsischen Kriege. Übersetzt von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986, Seite 85 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 104,109,111,260,263,286,289,323,327/Band III Seite 512 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 Seite 20 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischcher und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 152,157 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Mundus Verlag 2000 Band 3 Seite 59,84,130,131,159,165,346 - Goetz Hans-Werner: Das Herzogtum der Billunger - ein sächsischer Sonderweg?, in: Niedersächssiches Jahrbuch für Landesgeschichte 66 1994, Seite 167-197 - Helmhold von Bosau: Slavenchronik - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbildlder, Edition Leipzig 1995 Seite 129,135 - Keller Hagen: Zwischen regionaler Begrenzung und universalem Horizont. Seutschland im Imperium der Salier und Staufer 1024 bis 1250 Verlag Ullstein GmbH Frankfurt am Main 1990 Seite 169,173 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 130,176-180,194 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. - 7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 - Pleticha, Heinrich: Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. 1. und 2. Band, Wissenschaftliche Buchhgesellschaft Darmstadt 1963 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 -

    Name:
    Otto


  3. 32.  von Sachsen, Hadwig Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Bernhard3, 2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren in 1030/1035; gestorben um 1112.

    Notizen:

    Gestorben:
    17.7.


  4. 33.  von Sachsen, Gertrud Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Bernhard3, 2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1035; gestorben am 4 Aug 1115.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Flandern,Belgien; Gräfin von Flandern
    • Titel/Amt/Status: Holland (Grafschaft); Gräfin von Holland

    Notizen:

    Gertrud Billung von Sachsen
    Gräfin von Holland
    Gräfin von Flandern
    um 1035-4.8.1115

    Tochter des Herzogs Bernhard II. von Sachsen und der Eilika von Schweinfurt, Tochter von Markgraf Heinrich I.

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 98. GERTRUD
    * ca. 1030, + 1113 4.VIII.

    Gemahl:
    a) ca. 1050 Florenz I. Graf von Holland (siehe X. 66.) + 1061 28.VI.
    b) 1063 Robert I. Graf von Flandern (siehe X. 61.) + 1093 3.X.

    Ergänzungen: Seite 156
    X.96. - 99.
    Von Heinemann, Zeitschrift für Niedersachsen, 1865, Seite 146.
    Die beiden Töchter, von denen die erste völlig gesichert, die zweite wahrscheinlich ist, fehlen dort. Siehe die Nachweise bei ihren Gatten.

    Thiele Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    GERTRUD + wohl 1113
    1. oo Florenz I. Graf von Holland + 1061 ermordet
    2. oo Robert I. Graf von Flandern + 1093

    Bork Ruth: Seite 170-171, "Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert."

    23. Gertrud (+ frühestens 1089)

    Flandrische Geschichtsquellen nennen uns Gertrud, die Gattin des westfriesischen Grafen Florenz (I. von Holland) als eine Tochter des Herzogs Bernhard II. [1 Geneal. com. Flandr. Bert. Cod. 1 SS. IX, 306; Ann. Egmund. Oppermann Seite 131f. (SS. XVI, 447). (Die Reimchronik von Flandern, hg. von Kausler Seite 49 nennt Gertrud irrtümlich eine Tochter Herzog Hermanns von Sachsen). Über die damalige Politik Block, Geschichte der Niederlande Seite 173f.]. Die holländische Politik stand zu jener Zeit in nahen Beziehungen zur sächsischen, und die Familie der Gräfin Gertrud nahm auch durch anderweitige familiäre Bindungen eine nicht geringe Stellung ein.
    Graf Florenz, ein Sohn des Grafen Dirk III. von Holland, fand durch einen hinterhältigen Überfall am 28. Juni 1061 bei Hemert sein Ende [2 Ann. Egmund. Oppermann Seite 131 "Anno MLXI Florentius comes Holdlandensis ... in loco qui dictus est Hamerthe dormiret meridie iam secure, et ecce inimici ex inprovisu supervenerunt et priusquam cum suis equos ascendere potuit et offugere, in eum irruerunt et eum cum multis suis occiderunt. Im Necr. Egmund. Oppermann Seite 107 heißt es: "Florentius primus Hollandiae comes sextus in bello fuit occisus 4 Kalendas Julii anno MLXI, während in der Chronik Bekas (Oppermann Seite 107 Anmerkung 4) der XIV. Kal. Julii und in der gekürzten Ausgabe Theoderichs in Löwen der XIV. Kal. Junii als Todestag angegeben ist.]. Aus der Ehe waren zwei Söhne Dietrich und Florenz und eine Tochter namens Bertha hervorgegangen, die den späteren König Philipp I. von Frankreich heiratete [3 Lib. S. Alberti, Oppermann Seite 71. Dort heißt es von Florenz "sepultus in claustro cenobii Egmundensis. Hic habuit uxorem digne memorie Ghertrudem gernerans ex ea duos filios Theodericum et Florencium puerum sepultum in choro predicti cenobiii et unam filiam, que preordinante gracia divina facta est Francorum regina".]. Gertrud, die sich mit ihren Kindern und dem von verschiedenen Seiten angegriffenen Erbe allein gelassen sah, war dankbar, als sich ihr in Robert, dem Sohn des Grafen Balduin V. von Flandern ein hilfreicher Beschützer bot. Das Erbe, das Robert durch seine Vermählung mit Gertrud im Jahre 1063 [4 Ann. Egmund. Oppermann Seite 132 "Anno MLXIII Rotbertus iunior filius Balduini comitis Flandrie frater Balduini tertii, Gerthrudem comitissam, relictam Florentii comitis, sibi in matrimonium sociavit et sic comitatum Hollandie et Fresie adquisivit". Ähnlich die Ann, Bland. SS. V, Seite 25; vgl. Schmiele, Robert der Friese Seite 30f.] übernahm, brachte ihm später den Beinamen "der Friese" ein [5 Näheres dazu bei Vanderkindere Teil I Seite 119].
    Aus der zweiten Ehe gewann Gertrud zwei Söhne Robert und Philipp und drei Töchter [6 Necr. Egmund. Oppermann Seite 107 "Gheertrudis postea ex Roberto comite Flandrie genuit Robertus et tres filias". Näheres hierzu bei Verlinden, Robert I Seite 165. Verlinden Seite 39 Anmerkung 2 erwähnt außer den Söhnen Robert und Philipp noch einen frühverstorbenen Sohn namens Balduin, von dem man aber nicht weiß, ob es sich dabei eventuell um ein illegitimes Kind handelt.]: Adelheid, die den König Knut von Dänemark (+ 1086) und nach ihm Robert Guiscards Sohn, Herzog Roger von Apulien heiratete [7 Flandr. gen. SS. IX, Seite 321; Lib. mart. Canati reg. SS. XXIX, Seite 3f.]. Gertrud, die in erster Ehe mit dem Grafen Heinrich III. von Löwen (+ 1095) und in zweiter Ehe mit Dietrich, dem Grafen von Elsaß und Herzog von Lothringen (+ 1115) verbunden war [8 Flandr. gen. SS. IX, Seite 321; vgl. Knetsch Seite 18.], und eine dritte Tochter namens Otgiva [9 Otgiva wandte sich dem geistlichen Leben zu und wurde Äbtissin, Näheres bei Verlinden Seite 165.].
    Nach dem Tode Roberts des Friesen am 13. Oktober 1093 [1 Ann. Bland. SS. V., Seite 27 zu 1093 Eodemque anno 3. Id. Oct. obiit Rodbertus, primus huius nominis Flandriae marchysus, successit filius eius Rodbertus."] rückte sein Sohn Robert in die väterliche Stellung ein, die er schon vorübergehend im Jahre 1089 während der Fahrt seines Vaters ins Heilige Land zusammen mit seiner Mutter verwaltet hatte [2 Magenmeyer, Kreuzzugsbriefe Seite 187; vgl. Meyer von Knonau Jbb. Heinrich IV. Band IV Seite 409 und Band VI Seite 217.]. Wir erfahren dies aus einer Überlieferung vom 4. August 1089, die sich auf die Unterbringung der Reliquien der heiligen Walburgis in einem neuen Reliquiar bezieht, zu der Zeit als Robert der Friese sich noch in Jerusalem befand. Jene Notiz lautet: "Glorioso comite Roberto Jherosolymia commorante inclitoque filie Roberto regnum cum matre bonme memorie Gertrude optinente"[3 Verlinden Seite 151 zit. Ann. Em. Bruges, 2 ser., t.XII, Seite 61.]. Gertrud und ihr Sohn Robert hatten demnach vorübergehend die Regierung übernommen. Allerdings muß Gertrud bei der Aufzeichnung, die offenbar nachträglich erfolgte, dem Wortlaut entsprechend schon nicht mehr am Leben gewesen sein. Da bei ihrem Gatten und ihrem Sohne ein solcher Zusatz fehlt, ist anzunehmen, daß diese bei der Niederschrift noch lebten, oder zumindest ihr Sohn, der am 5. Oktober 1111 starb [4 Cohn Stammtafeln Tafel 225.]. Als Gertruds Todestag ist ins Necr. Egmund. der 4. August angegeben [5 Necr. Egmund. Oppermann Seite 107 "Hec (Gheertrudis) autem obiit (quarto die Augusti), sepulta in Flandria"]. Somit könnte sie also frühestens am 4. August 1089, jedoch kaum nach dem 5. Oktober 1111 gestorben sein. Nach Aussage des Necr. Egmund. wurde sie in Flandern begraben [6 Siehe Anmerkung 5.].

    Schmiele, Emil: Seite 30, "Robert der Friese"

    Im Jahre 1061 wurde Florenz, als er von Bommel in sein Gebiet zurückkehrte und sich unter dem Schatten einer Weide bei Neer-Hemert zur Ruhe niedergelegt hatte - es war also Sommerzeit, - von seinen Feinden überfallen und nebst seinem Gefolge niedergemacht, ehe sie sich zur Wehr setzen oder fliehen konnten. Florenz' Witwe Gertrud, die Tochter des 1059 verstorbenen Herzogs Bernhard von Sachsen [4 Genealogia Bertin. (cod. Vedast.): filiam Bernhardi Saxonum comitis, viduam Florentii comitis Fresonum. - Fl. gen. c.17 soceri Bernhardi ducis Saxonum.], hatte aus ihrer Ehe mit Florenz zwei Kinder, einen Sohn, den späteren Grafen Dietrich V. von Holland und eine Tochter Bertha, die Gemahlin König Philipps von Frankreich [5 Ann. Egmundani 1076: Theodericus V, filius Florentii comitis. - Fl. Gen. c. 16: Florentii comitis de Frisia viduam Gertrudem et habentem es marito filiam. - Historia Francorum (SS. IX. 391.n.) filiam Florentii ducis Frisonum Bertam. Nach der Stelle bei Bouquet XIII, 418 n. hat Gertrud aus erster Ehe zwei Söhne und eine Tochter. M. Vossius, Annales Hollandiae Zelandiaeque p. 40 zählt vier Söhne und eine Tochter Mathilde auf.].
    Hier bot sich Robert nun eine Gelegenheit, sein Glück zu versuchen. Es gab zwei Wege, auf denen er zur Vermählung mit Gertrud und damit zur Herrschaft in diesen Landen gelangen konnte, entweder er erkämpfte sich ihre Hand oder aber er vertrat ihre Sache gegen ihre Gegner. Nach Lampert schlug er den ersten ein und warf sich auf Friesland.
    Nach Lambert zog Robert erst, als Florenz gefallen war, nach Friesland, nach Ordericus Vitalis hingegen hatte er seinen Vater beleidigt, war zu dessen Feind Florenz gegangen und hatte die Hand seiner Tochter erhalten. Dafür, daß er wie Ordericus will, schon unter Florenz in Friesland gewesen ist, spricht auch eine andere Stelle, nach der er in Audenaarde schwört, daß er für immer auf seine Anrechte an Flandern verzichte, und dann zum Grafen Florenz geht, nach dessen Tod er seine Witwe heiratet.

    Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 373-374,573/Band II Seite 64,72, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    Als aber 1061 Florentius durch einen hinterlistigen Überfall umgekommen war [17 Vgl. über Florentius und dessen Tod (18. Juni 1061) auch Kluik, Hist. erit. comit. Holl. et Zeel. Tom. I. pars I, 49, n. 61, sowie 50ff., n. 63 n. 64 über Robert Friso, über Gertrud, besonders aber pars II, 70ff. in Exe V über Robert. Die richtige Verbindung der Dinge hat die Genealogia com. Flandriae Bertin., Cod. 1: Robertus duxit filiam Bernardi Saxonum comitis Gertrudem, viduam Florentii comitis Fresonum, et cum ea eius tenuit regnum (SS. IX, 306), wo neben weitere, mehrfach fehlerhafte Berichte von Schmiele, Seite 31 und 32 beleuchtet sind. Das Jahr der Vermählung erhellt aus Annal. Egmund. a. 1063: Rotbertus junior, filius Balduini comitis Flandriae, frater Balduini tertii, Gerthrudem comitissam relictam Florentii comitis (vergleiche a. 1061 über dessen Tod) sibi in matrimonium sociavit, et sic comitatum Holdlandiae et Frisiae adquisivit, ebenso aus Annal. Blandin. a. 1063: Rodberto, Baldwini potentissimi junior filiusm, Frisiam subintrat (SS XVI, 447, V, 26).] und seine Witwe Gertrud, eine Schwester des sächsischen Herzogs Ordulf, mit ihren noch unmündigen Kindern des Schutzes entbehrte, mußte es als ein hoher Vorteil für diese gefährdeten Verhältnisse angesehen werden, daß ein tatkräftiger Mann aus dem flandrischen Grafenhause als ihr Gemahl 1063 eintrat. Das war Robert, der jüngere Sohn des Markgrafen Balduin V. Allein gerade diese Eheverbindung Roberts mit der Gräfin-Witwe Gertrud, die Gemeinschaft des Sohnes des von früher her, als Verschwörer gegen HEINRICH III., noch im Andenken stehenden älteren Balduin mit einer Schwester des Herzogs aus dem billungischden Hause - ein anderer Bruder der Gertrud war der dem Reichsregenten Erzbischof Adalbert stets wieder neu aufsässige Friedensbrecher, Graf Hermann -, mußte am Hofe des Königs Verdacht erwecken.
    Da auch Balduins jüngerer Bruder Robert, der sich durch seine Vermählung mit Gertrud, der Witwe des Grafen Florentius von Holland, eine Stellung im Mündungsgebiete des Rheins geschaffen hatte, friedliche Gesinnung zeigte, so dauerte unter dem neuen Markgrafen die gute Ordnung fort.
    Robert sah sich also von seiten des französischen Thrones mit Flandern belehnt und wahrscheinlich wurde schon bei diesem Friedensschluß verabredet, daß Roberts Stieftochter Bertha, welche durch Gertrud, als diese sich mit Robert vermählt hatte, aus ihrer früheren Ehe mit dem Grafen Florentius von Holland ihrem Gemahle zugebracht worden war, sich mit dem Könige vermählen solle.
    Jener Robert der Friese, dessen Unternehmungen in Flandern und Holland HEINRICH IV. soeben mehr oder weniger nachdrücklich sich entgegengestellt hatte, war der Gemahl einer Schwester des Herzogs Ordulf, der Gertrud, Witwe des Grafen Florentius von Holland.

    1050 1. oo Florenz I. Graf von Holland -28.6.1061 bei Hemert (Überfall)

    1063 2. oo Robert I. der Friese Graf von Flandern -13.10.1093

    Kinder:
    1. Ehe
    - Dietrich V. um 1051-17.6.1091
    - Florenz
    - Bertha 1055 - 1093
    vor 1071 oo Philipp I. König von Frankreich, 1053-29.2.1108

    2. Ehe
    - Robert II. 1065-5.10.1111
    - Gertrud Zweiterbin um 1066- 1117
    1. oo Heinrich III. Graf von Löwen - 5.2.1095
    2. oo Dietrich II. Herzog von Ober-Lothringen -23.1.1115
    - Adela Ersterbin um 1064- 1115
    1. oo Knut III. König von Dänemark um 1040-10.7.1086
    1092 2. oo Roger Borsa Herzog von Apulien um 1061- 1111
    - Philipp Graf von Loo - vor 1127
    - Otgiva Äbtissin von Messines

    Literatur:
    Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 170-171 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 32 Seite 65, 156 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 138 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 373-374,573/Band II Seite 64, 67,72,75 Anmerkung 62 - Schmiele, Emil: Robert der Friese, Dissertation Sondershausen 1872 Seite 30 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 -

    Gertrud heiratete von Holland, Florenz I. in 1050. Florenz wurde geboren um 1020; gestorben am 28 Jun 1061. [Familienblatt] [Familientafel]

    Gertrud heiratete von Flandern, Robert I. in 1063. Robert wurde geboren um 1035; gestorben am 13 Okt 1093 in Cassel [59670],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; wurde beigesetzt in Cassel [59670],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich. [Familienblatt] [Familientafel]


  5. 34.  von Sachsen, Ida Billung Graphische Anzeige der Nachkommen (7.Bernhard3, 2.Bernhard2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1035; gestorben am 31 Jul 1102.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Namur [5000],Wallonien,Belgien; Gräfin von Namur
    • Titel/Amt/Status: Niederlothringen; Herzogin von Niederlothringen

    Notizen:

    Nicht gesichert als Tochter



    Ida Billung von Sachsen
    Herzogin von Nieder-Lothringen
    Gräfin von Namur
    um 1035-31.7.1102
    Tochter des Herzogs Bernhard II. von Sachsen aus dem Hause der BILLUNGER und der Eilika von Schweinfurt, Tochter von Markgraf Heinrich I.

    Ruth Bork reiht Ida nicht in die BILLUNGER ein.

    Brandenburg Erich: Tafel 32 Seite 65, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    ?X. 99. IDA * ca. 1035, + ...

    Gemahl:
    a) ca. 1055
    Friedrich Herzog von Nieder-Lothringen (siehe IX. 25) + 1065
    b) ca. 1067
    Albert III. Graf von Namur (siehe X. 79) + 1102

    Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

    IDA + 31.VII.1102
    Erbin von LAROCHE/Ardennen

    I. oo FRIEDRICH , 1048 Herzog von Nieder-Öothringen (WIGERICHE) + 28.VIII.1065
    II. oo 1065/66 ALBERT III., 1063/64 Graf von Namur + 22.VI.1102

    Glocker Winfrid: Seite 346,348, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VIII., 138. ALBERT III., 1063/64 Graf von Namur
    + 1102
    oo c 1067 IDA (Tochter Herzog Bernhards II. von Sachsen?), Witwe Herzog Friedrichs I. von Nieder-Lothringen

    VIII. 159. FRIEDRICH I., 1033 Graf und Vogt von Malmedy; 1046 V Herzog von Nieder-Lothringen
    * c 1005, + 1065 V 18

    b oo c. 1055 IDA (?Tochter Herzog Bernhards II. von Sachsen) (deren 1. Ehe).

    Thiele, Andreas: Tafel 156, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    IDA (Abstammung unsicher)
    1. oo FRIEDRICH, Herzog von Nieder-Lothringen + 1065
    2. oo ALBERT III. Graf von Namur

    Renn, Heinz: Seite 121-122, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Sehr merkwürdig ist es, daß Friedrich mit HEINRICH III. seine in Sachsen gelegenen Güter gegen Laroche austauscht; vielleicht hat er durch seine zweite Gemahlin Ida diese Besitzungen erhalten; denn nach dem Tode Friedrichs bringt Ida Laroche mit in ihre zweite Ehe. Die Herkunft Idas ist freilich nicht sicher bezeugt. Im allgemeinen hält man sie jedoch für die Tochter des Herzogs Bernhard II. von Sachsen (+ 1059) [65 Vanderkindere, II, Seite 202f.; Brandenburg, Seite 65 (X 99)]. Idas zzweiter Gemahl ist Albert III. von Namur, wie sich aus der Chronik der Abtei St. Hubert ergibt: "Albertus (III) comes Namurensis cum uxore sua Ida prius fuerat uxor ducis Frederici". Der Gewährsmann von Trois-Fontaines nennt Friedrichs Witwe, die Gemahlin Alberts III. von Namen, ebenfalls Ida [67 SS. XXIII; Seite 795; zum Jahre 1065 nent er sie Raelindis = Regelindis.]. Aus erster Ehe scheint sie keine Kinder hinterlassen zu haben, während sich das Geschlecht von Namen durch sie fortpflanzt. Ihr Sohn Godfrid heiratet Ermesinde von Luxemburg, deren Sproß Heinrich der Blinde später Luxemburg, Namen, Durbuy und Laroche in seiner Hand vereingt.

    Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 473, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

    Die jedenfalls erheblich jüngere Witwe des Herzogs, Ida, vermählte sich wieder, mit dem Grafen Albert III. von Namur, welcher erst kürzlich, 1063 oder 1064, Nachfolger seines Vaters Albert II. geworden war [147 Vgl. die von Breßlau, Neues Archiv, VIII, Seite 597, gegebene Stammtafel (diejenigen bei Voigtel-Cohn, Stammtafeln, 222 und 223, reihen Ida ganz unrichtig, als Gemahlin Alberts II. ein). Von Ida sprechen Chron. s. Huberti Andagin., c. 17: cum Albertus comes Namucensis in Arduenna silva moraretur ... cum uxore sua Ida, quae prius fuerat uxor ducis Fredrici (ebenso c. 58), Vita Frederici ep. Leodies., c. 5: Fuit (sc. Fredericus)...haud obscuro loco Namucensi editus, patre Alberto, matre Ida, Alberici Chron. a. 1065: Huius Frederici relictam nomine Raelendum (a. 1076: Comes Namucensis Albertus per ...Idam uxorem suam Bullonium reclamabat zeigt den Irrtum der ersten Stelle über den Namen) duxit comes Namurcensis Albertus et genuit comitem Godefridum (SS.VIII, Seite 577, 597, XII, Seite 504, XXIII, Seite 795, 798).].

    1. oo Friedrich Herzog von Nieder-Lothringen x um 1005-18.5.1065
    2. oo Albert III. Graf von Namur um 1030-22.6.1102

    Kinder:
    2. Ehe
    - Ida - 1117
    oo Gottfried I. Herzog von Brabant -25.1.1139
    - Alix (Alaydis) - um 1124
    oo Otto II. Graf von Chiny - 1125
    - Friedrich Bischof von Lüttich (1119-1121) - 1121
    - Gottfried I. Graf von Namur und Luxemburg - 1139
    - Albert Graf von Jaffa - um 1121
    - Heinrich I. - vor 1138

    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 32 Seite 65 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 346,348 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 473 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 121-122 -
    Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 156 -

    Familie/Ehepartner: von Lothringen, Friedrich II.. Friedrich (Sohn von von Luxemburg, Friedrich I. und von der Wetterau, Irmintrud) wurde geboren in 1005; gestorben in 1065; wurde beigesetzt in Stablo [4970],Wallonien,Belgien. [Familienblatt] [Familientafel]

    Familie/Ehepartner: von Namur, Albert III.. Albert (Sohn von von Namur, Albert II. und von Lothringen, Regelindis) wurde geboren um 1030; gestorben am 22 Jun 1102. [Familienblatt] [Familientafel]


  6. 35.  von Polen, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (21.Oda3, 4.Suanehild2, 1.Hermann1) wurde geboren in 1018/1019; gestorben nach 1036.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Schweinfurt [97421],Bayern,Deutschland; Markgräfin von Schweinfurt

    Notizen:

    Mathilde von Polen
    Markgräfin von Schweinfurt
    1018/19 † nach 1036

    Tochter des Herzogs Boleslaw I. Chrobry von Polen aus dem Hause der PIASTEN aus seiner 4. Ehe mit der Oda von Meißen, Tochter von Markgraf Ekkehard I.

    Thiele, Andreas: Tafel 333, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

    MATHILDE
    oo 1035-1036 OTTO I. Markgraf von Schweinfurt † 1057

    Trillmich Werner: Seite 297,299,360, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

    Nach Mieszkos Tod († 10. Mai 1034) waren der etwa 18-jährige Kasimir Karl (1034/40-1058) und seine Mutter Richeza der Feindseligkeit der Mehrheit ihrer slawischen Vasallen auf die Dauer schwerlich gewachsen. Sie mußten sich bei den sächsischen Nachbarn und Verwandten um Hilfe bemühen, doch gerade in diesen Tagen verstarb auch der mächtige Vater der Herzogin-Witwe, Pfalzgraf Ezzo, im Alter von nahezu 80 Jahren auf seiner thüringischen Grundherrschaft Saalfeld. Die Herzogin-Mutter flüchtete deshalb mit ihrer Schwägerin Mathilde, einer Tochter Boleslaws Chrobrys und der Oda von Meißen, nach Sachsen. Deutsche und polnische Kleriker werden sie begleitet haben. Kasimir folgte ihr ins Exil. Als Kognaten des deutschen Hochadels fanden die PIASTEN freundliche Aufnahme. Richezas Brüder, der lothringische Pfalzgraf Otto und Hermann, seit kurzem Kanzler für Italien, dürften den Vertriebenen schnell Zugang bei Hofe verschafft haben. Vermutlich huldigten sie dem Kaiser, der aber zu einer militärischen Expedition in die Sümpfe und Urwälder des Ostens außerstande war. Um so leichteren Herzens gestattete er der entthronten Fürstin, königliche Ehren für sich in Anspruch zu nehmen. Der jüngst verstorbene Vater hatte ihr die umfangreichen Grundherrschaften Klotten an der Mosel, Saalfeld und Coburg überlassen. Für einige Jahre sollten nun die ezzonischen Güter an der Saale zum Sammelpunkt PIASTEN-treuer Polen werden, die eine Rückkehr Kasimirs erhofften.
    In Bamberg fand zu Pfingsten 1035 ein Reichstag statt, auf dem wichtige politische und militärische Entscheidungen fallen sollten. Otto von Schweinfurt, der Schwager des PREMYSLIDEN, verlobte sich während des Festes mit der etwa 17-jährigen polnischen Prinzessin Mathilde, die vermutlich auf den Gütern ihrer Schwägerin Richeza in Saalfeld oder Coburg lebte. Die christlichen PIASTEN preiszugeben, lag nicht im Interesse des Reiches, doch bevor Kasimir wieder eingesetzt werden konnte, erschien es ratsam, sein Haus erneut durch Blutsbande mit Deutschland zu verknüpfen. Dafür erschien der vermögende mainfränkische Großgraf besonders geeignet, hatte doch bereits sein Vater enge Beziehungen zu Boleslaw Chrobry unterhalten.
    Doch damit war der SALIER nicht zufrieden. Die Auflösung der Verlobung Ottos von Schweinfurt und der polnischen Prinzessin Mathilde im Mai 1036 ermöglichte ihm, einen weiteren deutschen Herrn aus dem gleichen Sippenkreis an die TURINER zu binden und so für die kaiserliche Italienpolitik zu gewinnen. Der fränkische Großgraf heiratete Immula (Irmgard), Manfred Odelrichs zweite Tochter. Ihre Mitgift kennen wir nicht.

    Wolfram Herwig: Seite 146,240,328,330, "Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche."

    Adelheids jüngere Schwester Irmgard-Immula heiratete Otto von Schweinfurt, ebenfalls einen Mann aus der babenbergischen Verwandtschaft, der Anfang Mai 1036 auf der Synode von Tribur seine 1035 eingegangene Verlobung mit der Polin Mathilde eher freiwillig löste als lösen mußte. Offensichtlich hatte ihm der Kaiser bereits die TURINER Verbindung in Aussicht gestellt. Irgendwelche kanonische Hindernisse sind bei Otto und Mathilde nicht auszumachen, und im übrigen hätte sich KONRAD II. an einer Verwandtschaft wohl am wenigsten gestoßen [41 Bresslau, Jahrbücher 2, 162 und 190. BA 237b übernimmt Bresslau unvollständig.].
    Otto von Schweinfurt wurde mit Mathilde, der jüngsten Tochter von Boleslaw Chrobry, verlobt.
    Auf derselben Synode von Tribur, wo diese Bestimmung im Mai 1036 getroffen wurde, löste Otto von Schweinfurt seine Verlobung mit der PIASTIN Mathilde, vordergründig wegen zu naher Verwandtschaft, in Wirklichkeit wohl deswegen, weil man den Schweinfurter für KONRADS Italienpolitik und als Schwiegersohn der verwitweten Markgräfin von Turin benötigte.
    Offenkundig setzte der erste SALIER das synodale Instrument nur zur Lösung spezieller Probleme ein, die erst dann für ihn Bedeutung erlangten, wenn sie den allgemeinen Frieden hätten stören können: unkanonische Ehen - siehe den Fall "Hammerstein" und die Lösung der Verlobung Ottos von Schweinfurt mit der PIASTIN Mathilde [24 Siehe oben 241 Anm. 79].
    Die Aufhebung des karolingischen Slawenzehnts durch KONRAD II. noch am meisten interessiert haben, sieht man davon ab, daß Otto von Schweinfurt auf Synodalbeschluß seine Verlobung mit der PIASTIN Mathilde lösen mußte.

    Hlawitschka, Eduard: Seite 93, "Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput."

    Doch gab es in der SALIER-Zeit durchaus auch die Trennung und Verhinderung von Nahehen, was nur nebenbei angemerkt sei und gegen die behauptete Machtlosigkeit der Kirche gegen echte Inzestehen spricht [63 Hinzuweisen ist auch auf die Trennung oder Eheverhinderung bei Markgraf Otto von Schweinfurt und Mathilde von Polen; vgl. Annales Hildesheimenses ad 1036, Seite 40: ibidem [in Tribur] etiam predictus Otto cogente sinodo Mahtildem sibi desponsatam iuramento a se abaligenavit, wobei das cogente sinodo eine deutliche Sprache spricht; zum Vorjahr 1035 hatte es dort geheißen (Seite 39): Otto de Suinvordi ibidem [= Bamberg] Mathildem, filiam Bolezlavonis Polianorum ducis, sibi desponsavit; dazu Wolter, Synoden Seite 355, Corbet, Autour de Burchard Seite 153f. und Lübke, Ottonen, Rjurikinden, Piasten Seite 19.].

    Lübke Christian: Seite 19, "Ottonen, Rjurikiden, Piasten. Ergänzende Bemerkungen zum Verwandtenkreis Kunos "von Öhningen"

    Wahrscheinlich war Kasimir mit der Problematik kirchlicher Einwände gegen Verwandtenehen sogar aus seiner eigenen Familie vertraut. Im Jahr 1036 wurde nämlich auf Befehl einer Synode die Verlobung zwischen Mathilde, der Halb-Schwester seines Vaters Mieszko, mit Otto von Schweinfurt gelöst [106 Armales Hildesheimenses. Hrsg. von G. Waitz. Neudruck Hannover 1947 (= MGH, SS in us. schol. 8), Seite 40, a. 1036; Annalista Saxo S. 679, a. 1036; vgl. Lübke Regesten Teils 4, Nr. 631.]. Ihre Verwandtschaft dürfte auf Verbindungen zwischen den EKKEHARDINERN und SCHWEINFURTERN zurückgehen: Mathilde war nämlich die Tochter aus der letzten Ehe Boleslaw Chrobrys, die er im Zusammenhang mit dem Frieden von Bautzen mit Oda, der Tochter des Markgrafen Ekkehard von Meißen, eingegangen war.

    Lechner, Karl: Seite 69, "Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246"

    Glücklicher war der Kaiser in seinen Kämpfen gegen den Böhmen-Herzog Udalrich, dem nach seinem Tod († 1033) auf ein Jahr sein älterer, gemeinsam belehnter Bruder Jaromir folgte, und gegen Udalrichs Sohn Bretislaw I., seit 1028 Fürst von Mähren, seit 1034 Herzog von Böhmen. Dieser war vermählt mit Judith, einer Tochter des Grafen Heinrich von Schweinfurt aus der älteren babenbergischen Linie, die er aus Schweinfurt entführt hatte. Ihr Bruder Otto aber hatte Mathilde, die Tochter Boleslaws Chrobry von Polen, eine Halb-Schwester Mieszkos II. zur Frau. Wir sehen das Zusammenrücken der slawischen Staaten durch eheliche Verbindungen, aber auch eine Annäherung zu angrenzenden deutschen Hoheitsbereichen. Später wird dies auch für die Donaumark gelten. Ein dauernder Erfolg blieb dem Kaiser auch gegen Böhmen versagt. Erst unter seinem Sohn HEINRICH III. wurde die Thayagrenze erreicht.

    Rupp, Gabriele: Seite 201, "Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten"

    Das erste Mal berichtet Thietmar über Oda, Ekkehards zweite Tochter, anläßlich ihrer Heirat mit dem Polen-Herzog Boleslaw. Die Ehe wurde 1018 im Zusammenhang mit dem Bautzener Frieden geschlossen. Oda wurde die vierte Frau des Polen-Herzogs. Aus dieser Ehe ging wahrscheinlich eine Tochter namens Mathilde hervor, die sich im Jahr 1035 in Bamberg mit Otto von Schweinfurt verlobte, dessen Vater Heinrich von Bayern zusammen mit Boleslaw II. von Böhmen gegen Kaiser HEINRICH II. gekämpft hatte. Die Verlobung wurde jedoch ein Jahr später auf einer im Mai 1036 stattfindenden Synode in Tribur wieder gelöst; [52 Engelbert, Die deutschen Frauen der Piasten von Mieszko I. († 992) bis Heinrich I. († 1238), Seite 6.] der Bräutigam mußte der Tochter des Herzogs Boleslaw durch feierlichen Eid entsagen, wie die Jahrbücher von Hildesheim berichten. [53 Engelbert, Die deutschen Frauen der Piasten von Mieszko I. († 992) bis Heinrich I. († 1238), Seite 67.]"
    Vielleicht waren verwandtschaftliche Beziehungen zwischen beiden der Anlaß zur Lösung des Verlöbnisses. Es ist aber auch möglich, daß die politische Situation im Osten die Verbindung des angesehenen deutschen Prinzen mit der polnischen Herzogs-Tochter nicht mehr als opportun erscheinen ließ.
    Wahrscheinlicher ist es jedoch, daß Kaiser KONRAD II. für Otto von Schweinfurt eine politisch wichtigere Verbindung vorgesehen hatte. Diese hing sicher mit KONRADS italienischer Politik zusammen, da Otto später Irmgard, die Tochter des Markgrafen Manfred Il. von Turin, geheiratet hat. [54 Engelbert, Die deutschen Frauen der Piasten von Mieszko 1. († 992) bis Heinrich 1. († 1238), S. 7.]
    Das Todesdatum Odas ist nicht überliefert. Doch taucht im Lüneburger Nekrolog zweimal der Eintrag "Ode com" auf, einmal zum 31. Oktober, das andere Mal zum 13. November [55 31.10. und 13.11. Althoff/Wollasch, Die Totenbücher von Merseburg, Magdeburg und Lüneburg, Seite 9, 36. Vgl, auch Althoff, Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, S. 420 G 150 und S. 423 G 163.], und da viele Mitglieder der ekkehardinischen Familie und auch Boleslaw Chrobry in diesem Nekrolog verzeichnet sind, kann man annehmen, daß sich hinter einer der Gräfinnen die Tochter Ekkehards und Gemahlin Boleslaws verbirgt.

    18.5.1035-1036 oo 1. Otto Markgraf von Schweinfurt um 995 † 28.9.1057

    Literatur:
    Annalen von Hildesheim ad a. 1035,1036 - Annalista Saxo: Reichschronik. Seite 51 ad a. 1036 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 Band II Seite 162 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 93 - Lechner, Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Köln 1985 Seite 69 - Lübke Christian: Ottonen, Rjurikiden, Piasten. Ergänzende Bemerkungen zum Verwandtenkreis Kunos "von Öhningen" Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 37 Seite 1-20 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 201-202 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan: Otto III. Heinrich II. Eine Wende? Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997 Seite130 A - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 111 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 333 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 297, 299,360 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 146,240,328,330 -

    Mathilde heiratete von Schweinfurt, Otto III. in 1035-1036. Otto (Sohn von von Schweinfurt, Heinrich und von Henneberg, Gerberga) wurde geboren um 995; gestorben am 28 Sep 1057; wurde beigesetzt in Schweinfurt [97421],Bayern,Deutschland. [Familienblatt] [Familientafel]


  7. 36.  von Flandern, Balduin IV. Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Arnulf3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren in 980; gestorben am 30 Mai 1035.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 988-1035, Flandern,Belgien; Graf von Flandern

    Notizen:

    Balduin IV. Schönhaar
    Graf von Flandern (988-1035)
    980-30.5.1035
    Einziger Sohn des Grafen Arnulf II. von Flandern und der Rozala von Italien, Tochter von König Berengar II.

    Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 1370

    Balduin IV. der Bärtige, Graf von Flandern
    + 1035

    Balduin war beim Tode seines Vaters Arnulf II. (988) minderjährig. Seine Mutter Susanna heiratete Robert II., Sohn und Mitkönig Hugo Capets, wurde aber verstoßen und verlor ihre Morgengabe, den Seehafen Montreuil. Im Zuge der Aufrüstung der Graffschaft gegen Frankreich 993 - zu einem Krieg kam es nicht - entstanden die flandrischen Burggrafschaften; als Vorbild dienten möglicherweise kaiserliche Grenzmarken im benachbarten Nieder-Lothringen. Kurz vor 1000 wandte sich Balduin gegen diese Reichsmarken und ihre Burgen (Valenciennes im Südosten, Ename im Osten), mit dem Ziel, die Herrschaft über den Grenzfluss Schelde zu erringen. Diese Territorialpolitik führte schließlich zur Gründung von Reichsflandern. Außerdem wuchs der Einfnfluss Flanderns im Bistum Cambrai. Einen Angriff auf Valenciennes (1006) beantwortete König HEINRICH II. mit einem Gegenangriff auf Gent (1007). Innerlothringische Schwierigkeiten zwangen HEINRICH jedoch zur Belehnung Balduins mit Territorien an der Scheldemündung (vor allem Walcheren 1012) und mit Valenciennes (1015). Die Zerstörung der Burg Ename 1033 kann als Ausgangspunkt für die Hauptrichtung der weiteren Bildung Reichsflanderns angesehen werden.

    Brandenburg Erich: Tafel 4 Seite 8, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VIII. 38 a. BALDUIN IV., Graf von Flandern
    * ca. 980, + 1035 30. V..
    Gemahlinnen:
    a) ca. 1012 Otgiva, Tochter des Grafen Friedrich von Luxemburg (siehe IX 22)
    + 1030 21. II.
    b) ca. 1031 N., Tochter Herzog Richards II. von der Normandie (siehe XI. 23)

    Anmerkungen: Seite 127, VIII. 38. Balduin IV.

    siehe Vanderkindere I, 296f.
    Die Heirat mit Otgiva muß vor ca. 1012 stattgefunden haben (siehe IX 51). [VIIIa 51]

    Korrektur: (Werner): Hier sind einzufügen die Enkel von Arnulf I., Graf von Flandern, und Kinder seiner Tochter Hildegard mit Theoderich II., Graf von Westfriesland, die Brandenburg auf Tafel 33 VIII 68-70 bringt.

    Althoff Gerd: Seite 399, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 55 Lü: 29.5. Balduuinus com + 1035 Graf von Flandern

    Balduin ist der Enkel der BILLUNGERIN Mathilde (G 52), durch die verwandtschaftliche Verbindung des flandrischen Grafenhauses mit den BILLUNGERN zustande kam.
    Zu den weiteren Familienangehörigen im Lüneburger Necrolog s. Kommentar G 32.
    Balduin IV. (Vgl. Vanderkindere, La formation territoriale, S. 296 f.) gehörte ebenfalls zu den Adelskreisen, die gegen HEINRICH II. in Opposition standen; HEINRICH II. führte mehrere Feldzüge gegen ihn, wobei besonders der von 1020 interessant ist; vgl. oben SS: 120.
    Zu den Einzelheiten s. auch Hirsch, Jbb. Heinrich II. 2, S. 9 ff. und 3,S. 171.

    Thiele Andreas: „Ergänzende genealogische Stammtafeln“

    Balduin IV. Schönhaar folgte 987 unter französischer Vormundschaft, setzte sich sehr für einen haltbaren Landfrieden in seinem Gebiet ein, führte andererseits doch viele Fehden mit den Nachbarn, besonders Normandie und Holland. Nach dem Tode des Herzogs Otto von Nieder-Lothringen fiel Balduin im Bunde mit Reginar IV. und Lambert von Löwen in den Hennegau ein und eroberte Valienciennes, wurde aber 1007 in Aachen gezwungen, sich HEINRICH II. zu unterwerfen.
    Balduin wurde mit der Mark Valenciennes belehnt, womit "Reichsflandern" im Gegensatz zu "Kronflandern", das französisches Lehen blieb, begründet wurde. Er verstärkte mit dieser doppelten Vasallität seine Position, unterstützte die kirchlichen Bestrebungen HEINRICHS II. und erneuerte 1025 den Lehenseid für Reichsflandern an Kaiser KONRAD II. Er eroberte "Vier Ambachte" (= S-Seeland), Gent, Waasland und die Grafschaft Alost (= Aalst) und stand gegen die dänischen Könige in England. Er griff 1031/32 zugunsten Roberts I. von Burgund in den französischen Thronstreit ein und hinterließ eine gefestigte Herrschaft, während der Herrschaft sich das städtische Wesen und Gewerbe allmählich zu entwickeln begann.

    Mohr Walter: Band I Seite 64,"Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Die damaligen niederlothringischen Verhältnisse, über die wir in den ersten Regierungsjahren HEINRICHS II. sehr ungenügend unterrichtet sind, wurden zum guten teil bestimmt durch das Streben des Grafen Balduin IV. von Flandern, seinen Einfluß auf die Gebiete östlich der Schelde auszudehnen. Das richtete sich zunächst gegen das Bistum Cambrai und das Gebiet um Valenciennes. Im Jahre 1006 erfolgte ein Angriff des Grafen und des jetzt mit ihm verbündeten Grafen Lambert von Löwen auf Valenciennes, der zur Vertreibung des dortigen Grafen Arnulf führte. Das rief die Gegenaktion König HEINRICHS hervor, die jedoch keinen Erfolg hatte. Nach stärkeren militärischen Vorbereitungen schritt der König im Jahre 1007 zu einer neuen Aktion, die diesmal auf flämisches Gebiet führte, wobei die Eroberung von Gent gelang, die dann den Grafen Balduin zum Einlenken bestimmte. Er musste Valenciennes wieder räumen, Graf Lambert von Löwen blieb nichts anders übrig, als sich ebenfalls zu unterwerfen, er musste dem König seinen Sohn als Geisel für sein weiteres Wohlverhalten stellen.
    In dieser Zeit ist übrigens Valenciennes dem Grafen von Flandern zugesprochen worden, wahrscheinlich als Belohnung dafür, dass er in den Kämpfen zwischen Lambert von Löwen und Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen auf der Seite des Kaisers geblieben war.

    Jäschke Kurt-Ulrich: Seite 58,63,"Die Anglonormannen"

    Dem Übergewicht im Westen, das in seinen Beziehungen zu dem Bretonen-Grafen Alan III. greifbar ist, entsprach im Osten das Anknüpfen freundschaftlicher Beziehungen noch mit Graf Balduin IV. von Flandern. Bereits seit 987/88 im Amt, hatte dieser die gräfliche Gewalt in Kortrijk-Courtrai und Gent erfolgreich durchgesetzt und dabei Voraussetzungen für ein Ausgreifen nach Nieder-Lothringen geschaffen, bei dem ihm wohl nicht zuletzt die Wirtschaftskraft seines Landes zugute kam: Münzen auf seinen Namen sind in N-Deutschland, Jütland und Rußland gefunden worden. Seit 1009 konnte er sich als Doppelvasall des deutschen und des kapetingischen Königs betrachten. Demgegenüber scheint der flandrische Druck über die Grafschaften Boulogne, Guines und Ponthieu, die eine Pufferzone zur Normandie hin darstellten, nicht hinausgereicht zu haben, so daß sich Graf Balduin IV. für kurze Zeit sogar am normannischen Fürstenhof aufhalten konnte.
    Seit 1030 hatte Graf Balduin IV. von Flandern über Rückgriff auf ihre Strafbestimmungen gegen Friedensbruch den Ausbau der öffentlichen Strafgewalt und damit der gräflichen Herrschaft vorangetrieben.

    Weinfurter, Stefan: Seite 183,194,222,"Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten."

    Poppo, um 978 geboren, war im niederlothringischen Raum aufgewachsen und hatte viele Jahre am Hof Graf Balduins IV. von Flandern (988-1035) verbracht.
    Eine weitere Nichte der Königin schließlich, Otgiva, heiratete den mächtigen Grafen Balduin IV. von Flandern (988-1035).
    Aber auch in anderen Regionen gab es Berührungspunkte, vor allem, als sich Graf Balduin IV. von Flandern (gest. 1035), ein Vasall des französischen Königs, frühzeitig als gemeinsamer gegner entpuppte. Dessen Mutter Susanna (gest. 1003), die Tochter König Berengars II. von Italien, war in zweiter Ehe mit König Robert II. verheiratet. Doch dieser verstieß sie 993 und entzog ihr obendrein die Morgengabe, nämlich den für die flandrische Herrschaft wichtigen Seehafen Montreuil mit seiner Buurg. Zusammen mit ihrem Sohn wehrte sie sich vehement gegen diese in ihren Augen ungerechte Behandlung. Balduin IV. begann darüber hinaus mit einer intensiven Konsolidierung und Ausdehnung seines Machtbereichs mit dem Ziel, südlich der Schelde in Lothringen Fuß zu fassen und dort zunehmenden Einfluß zentraler Reichsburgen wie Valenciennes, Eename und Antwerpen zurückzudrängen.
    Seit 1002 den Herrscherwechsel nutzend, richtete Balduin IV. die Angriffe vor allem auf Valenciennes. Bei diesen Aktionen schloß sich ihm Graf Lambert I. von Löwen an, der aus der Familie der REGINARE stammte und zum hohen Reichsadel des Westens zählte. Dessen Ansprüche auf das niederlothringische Herzogtum hatte HEINRICH II. nach dem Tode Herzog Ottos von Nieder-Lothringen 1005 nicht erfüllt, sondern die Herzogsgewalt fürs erste in der eigenen Hand behalten - ein ähnlicher Fall wie derjenige Heinrichs von Schweinfurt. Lambert, der als besonders gewalttätig und skrupellos beschrieben wird, war empört und zog 1006 mit Balduin IV. zur Eroberung von Valenciennes.
    Diese Zuspitzung der Konflikte, vielelicht auch die burgundische Frage, waren die Hauptgründe dafür, daß 1006 die beiden Könige, HEINRICH II. und Robert II., in der Gegend von Mezieres an der Maas, der Grenze der Reiche, aufeinandertrafen. Zieel ward er Abschluß einer amicitia, eines Freundschaftsbündnisses also auf Gleichrangigkeit. Dann begab man sich gemeinsam zur Bekämpfung Balduins IV. von Flandern und dessen Verbündeten, Lambert I. von Löwen. Die beiden Lehnsherrn schlossen sich zusammen, um ihre Vasallen zu disziplinieren.
    Der erste Kriegszug mißlang, denn manche der Bewohner von Valenciennes hatten sich den Gegnern zugewandt und sich "schwer versündigt". Enttäuscht und unverrichteter Dinge ging man auseinander. Erst ein Jahr später, 1007, ließ sich Graf Balduin IIV. in die Knie zwingen. Er mußte sich bedingungslos in die Gewalt HEINRICHS II. begeben und ihm "Genugtuung jeder Art" leisten, wie es heißt, das besetzte Valenciennes räumen, Geiseln stellen udn durch einen Eid versprechen, Treue und Frieden zu bewahren. Das war die Art der Unterwerfung, die für HEINRICH II. die Voraussetzung jeder weiteren Regelung bedeutete. Der französsiche Lehnsmann hatte seine Autorität anerkannt, und darauf konnte die künftige Zusammenarbeit aufgebaut werden. Durch die Heirat Balduins IV. mit Otgiva, einer Nichte der Königin Kunigunde, sollte die Verbindung zum Königshaus noch verstärkt werden.
    Wie sehr es HEINRICH II. auf dieses Prinzip der gehorsamen Unterordnung und der Anerkennung der "königlichen Ehre" (honor regius) ankam, zeigt sich gerade an diesem Beispiel sehr gut: Ein paar Jahre später, nämlich 1012 (oder 1015?), zögerte er nicht, Balduin IV. just dieses Valenciennes, um das so erbittert gekämpft worden war, und dazu noch einige seeländische Inseln, darunter die Halbinsel Walcheren, als Lehen zu überlassen.

    1012 oo I Otgiva von Luxemburg, Tochter des Grafen Friedrich
    -21.2.1030
    1031 oo II Eleonore von der Normandie, Tochter des Herzogs Richard II.

    Kinder:
    1. Ehe
    - Balduin V. um 1012-1.9.1067

    2. Ehe
    - Judith 1031/32-5.3.1094
    1051 oo I Tostig Earl von Northumberland - 25.9.1066
    oo II Welf IV. Herzog von Bayern 1030/40-9.11.1101

    Literatur:
    Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 58,120,399 G 55 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 167,175 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 4 Seite 8 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 4800/Band III Seite 324 - Douglas David C.: Wilhelm der Eroberer Herzog der Normandie. Diederichs Verlag München 1994 Seite 44,83,399 - Ehlers Joachim: Die Kapetinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 45,51 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller Bernd: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996 Seite 102 - Ehlers Joachim: Geschichte Frankreichs im Mittelalter. W. Kohlhammer GmbH 1987 Seite 60 - Favier, Jean: Frankreich im Zeitalter der Landesherrschaft 1000-1515. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1989 Seite 26 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 232,325,348 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995 Seite 144 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 Band 2 Seite 9ff., Band 3, Seite 171 - Hoensch, Jörg K.: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437. Verlag W. Kohlhammer 2000 Seite 13 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 390,397-400,441,455 - Jäschke Kurt-Ulrich: Die Anglonormannen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln Mainz 1981 Seite 58,63 - Leo Heinrich: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten, Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 1414-16 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 134 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg): Otto III. – Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 199797, Seite 92A,124,152A - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 79,154 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styriria Graz Wien Köln 1990 Seite 172,175,197 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 272,274 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 183,194,222-

    Balduin heiratete von Luxemburg, Otgiva in 1012. Otgiva (Tochter von von Luxemburg, Friedrich I. und von der Wetterau, Irmintrud) wurde geboren um 995; gestorben am 21 Feb 1030. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 52. von Flandern, Balduin V.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1012; gestorben am 1 Sep 1067 in Lille [59000],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich; wurde beigesetzt in Lille [59000],Nord,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich.

  8. 37.  von Flandern, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Arnulf3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 995.

  9. 38.  Flamens, Gerhard Graphische Anzeige der Nachkommen (23.Arnulf3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben um 1053.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Niederrhein,Deutschland; Graf im Niederrheingebiet

    Notizen:

    Filiation unsicher

    Gerhard Flamens
    Graf im Niederrheingau
    - um 1053
    Eventuell Sohn des Grafen Arnulf II. von Flandern und der Rozala von Italien, Tochter von König Berengar II.

    Thiele, Andreas: Tafel 1, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    GERHARD "FLAMENS" + um 1053

    Gerhard Flamens war Graf im Niederrheingebiet in der Beluwe, sein Bruder Rütger Graf im Gebiet von Kleve. Er erbte wichtige Rechtspositionen in Westfalen von den sächsischen BILLUNGERN und besaß Lehen von Bischöfen und vom Kaiser: Streit mit diesen Gewalten.

    Thiele, Andreas: Tafel 25, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa"

    GERHARD "FLAMENS"
    um 1053
    (sehr vage, jedoch nicht unmöglich)
    Stammvater des Hauses GELDERN

    GELRE GELDERN GELDERLAND: Band I Seite 31, "Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern."

    I. GERHARD I. FLAMENS
    * spätestens unm 985, + nach 1033

    Vermutlich zur Familie des Grafen Arnold von Valencijn/Valenciennes [40 Merckens (Anm. 6, Seite 74) nimmt an, dass die FLAMENES zur Familie des Grafen Arnold von Valenciennes gehörten. Valenciennes wurde im Jahre 1006 vom Grafen Balduin IV. von Flandern erobert. Um eine drohende Allianz des französischen Königs mit Flandern zu verhindern, belehnte König HEINRICH II. seinen Widersacher Balduin mit Valenciennes. Die Dynasten, die auf HEINRICHS Seite standen, mußten natürlich entschädigt werden. Stammtafel der Grafen von Valenciennes und Flandern: Jahn, Grafen (Anm. 16), Seite 182. Die Leitnamen der Herren von Landes (Gerhard, Goswin, Dietrich, Rutger) legen die Annahme einer Verwandtschaft mit den Grafen von Valenciennes und den FLAMENES nahe. Der Vater des Klostergründers Albert von Antoing hieß Amoricus (Emmerich). Um 960 war ein Amalricus Graf von Valencienens.] gehörig [41 Friedrich Gorissen: Geldern und Kleve. Über die Entstehung der beiden niederrheinischen Territorien und ihre politischen Voraussetzungen. Kleve 1951 (Kleverland am Niederrhein), Seite 24f.].
    Verwandter der Herren von Antoing [42 MGH SS XVI: Annales Rodenses, Seite 699. Gesichert ist, dass die FLAMENSES einem dynastischen (edelfreien) Geschlecht angehört haben und in ihrer Heimat an der Schelde politische Ämter bekleideten. Antoing liegt direkt an der gefährdeten Westgrenze, südlich von Gent und nördlich von Valenciennes, in der Grafschaft Flandern.] bei Doornick/Tournai auf dem rechten Ufer der Schelde.
    Bruder des Rutger, des Stammvaters der Grafen von Kleve (1368 im Mannesstamm erloschen). Im Jahre 1021 durch Kaiser HEINRICH II. mit Wassenburg ausgestattet [43 Unter Berücksichtigung der Angabe, das die Grafen Gerhard I. von Geldern und Dietrich von Kleve Urenkel der FLAMENSES waren, und unter Hinweis darauf, dass durch die Absetzung des Grafen Balderich aus dem Hamaland Reichsgut in größerem Ausmaß für eine derartige Förderung verfügbar wurde, hat die Forschung die Ansiedlung Rutgers und Gerhards am Niederrhein fast einhellig um das Jahr 1021 datiert. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass die Grafen von Geldern bereits vor den ersten datierbaren Gütererwerbungen im Maasgau in der Wasserberger Gegend begütert waren. Die vom Kaiser kommenden Comitatsrechte der Ahnen Gerhards I. von Geldern müssen sich mindestens im Hattuariergau (Erwähnung 1067), im Hamaland um Elten (Erwähnung 1085) und vielleicht im pagus Westfalia um Vreden (Erwähnung 1085) erstreckt haben. Derartige Rechte im Maas- und Mühlgau sind nicht nachweisbar (Schiffer, Seite 16-17).]. Nach der Vermutung von Boeren mit einer namentlich nicht bekannten Tochter des Pfalzgrafen Hermann Pusillus von Nieder-Lothringen verheiratet [44 P. C. Boeren: de Oorsprong van Limburg en Gelre. Maastricht 1938, Seite 107.]. J. M. van Winter hält eine namentlich nicht bekannte Tochter des Grafen Gottfried von Verdun/Wirten und der Mathilde Billung für die mögliche Ehefrau [45 Mitteilungen von Frau Prof. van Winter an den Verfasser.].

    oo N.N.

    Kinder:
    - Dietrich I. Flamens - 1082 ermordet

    Literatur:
    GELRE GELDERN GELDERLAND. Geschichte und Kultur des Herzogtums Geldern. Verlag des Historischen Vereins für Geldern und Umgebung 2001 Band I Seite 31 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 1,25 -


  10. 39.  von Lothringen, Gottfried III. Graphische Anzeige der Nachkommen (25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben am 21 Dez 1069 in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Graf von Verdun
    • Titel/Amt/Status: 1044-1047, Oberlothringen; Herzog von Oberlothringen
    • Titel/Amt/Status: 1065-1069, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen
    • Titel/Amt/Status: 1054-1069, Tuszien,Italien; Markgraf von Tuszien

    Notizen:

    Gottfried III. der Bärtige
    Herzog von Nieder-Lothringen(1065-1069)
    Herzog von Ober-Lothringen(1044-1047)
    Graf von Verdun
    -21.12.1069 Verdun Begraben: Verdun
    Sohn des Herzogs Gozelo I. von Nieder-Lothringen

    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 1601

    Gottfried III. der Bärtige
    + 30. Dezember 1069 Verdun Begraben: Verdun, entsprechend den Traditionen seines Hauses

    Herzog von Ober-Lothringen 1044-1046; Markgraf von Tuszien 1054-1069 und Herzog von Nieder-Lothringen
    Sohn Gozelos I.
    1. oo Oda
    Kinder:
    unter anderem Gottfried IV. der Bucklige
    Ida (Mutter Gottfrieds von Bouillon)

    2. oo Beatrix von Tuszien

    Nach dem Tod des Vaters wurde Gottfried III. von König HEINRICH III. als Herzog von Ober-Lothringen eingesetzt, sein Bruder Gozelo II. dagegen in Nieder-Lothringen (1044). Gottfried III. beanspruchte 1046, nach dem Tode Gozelos II., auch die niederlothringische Herzogswürde. Da HEINRICH III. dies verweigerte, erhob sich Gottfried III. der Bärtige gegen den König, zum Teil gestützt auf Heinrich I. von Frankreich. HEINRICH III. ernannte im Gegenzug Friedrich von Luxemburg zum Herzog von Nieder-Lothringen (1046-1065) und setzte Gottfried III. auch in Ober-Lothringen zugunsten Gerhards I. von Elsaß ab. Da Gottfried III. wegen des Gegensatzes zu HEINRICH III. keine Chance zur Durchsetzung seiner lothringischen Herrschaftsinteressen sah, ging er nach dem Tode seiner 1., aus dem unteren Maasgebiet stammenden Gemahlin Oda nach Italien, heiratete dort 1054 in von HEINRICH III. nicht gebilligter Ehe seine Verwandte Beatrix, Tochter Friedrichs II. von Ober-Lothringen und Witwe von Bonifaz von Tuszien. 10 Jahre lang hatte Gottfried III. der Bärtige eine erstrangige Position in Italien inne. Seine vom König nicht zu erschütternde Machtposition wurde noch gestärkt durch die Wahl seines Bruders Friedrich zum Papst (Stephan IX.) und durch die Heiraten seiner drei Schwestern mit dem lothringischen Pfalzgrafen, dem Grafen von Namur und dem Grafen von Löwen. Wiederholt wurde Gottfried III. ein Streben nach der Königs-, ja Kaiserkrone zugeschrieben. Nach HEINRICHS III. Tod (1056) bemühte sich Gottfried III., durch die Heirat seines Sohnes aus 1. Ehe, Gottfrieds IV. des Buckligen, mit seiner Stieftochter Mathilde von Tuszien, um Ausbau seiner Spitzenstellung. 1065 erlangte er vom jungen König HEINRICH IV. nach Friedrichs Tod das niederlothringische Herzogtum. In seinen letzten Jahren beschränkte er sich im wesentlichen auf sein Territorialfürstentum zwischen Schelde und Rhein, behielt aber gemeinsam mit seiner Frau auch die Herrschaft über Tuszien bei. Er erbaute die Burg Bouillon, wo er eine Münzstätte einrichtete. Aus Tuszien übernahm er die Praxis, seine Urkunden von eigenen Notaren anfertigen und mit dem herzoglichen Siegel versehen zu lassen.

    Literatur:

    E. Boshof, Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III., RhVjbll 42, 1979, 63-127.

    Glocker Winfrid: VII,96; Seite 331, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII, 96 Gottfried II. ("der Bärtige") + 1069 XII 21

    1026 Graf von Verdun, 1044-1047 Herzog von Ober-Lothringen, 1065 Herzog von Nieder-Lothringen

    1. oo Doda
    + (?) am XII 21

    1054
    2. oo Beatrix, Tochter Herzog Friedrichs von Ober-Lothringen
    + 1076 und Witwe Markgraf Bonifaz I. von Tuszien

    Vgl. Brandenburg X, 120 sowie Renn, Grafenhaus S. 41 ff. Im Nekrolog des Klosters S. Vanne zu Verdun ist zum XII 21 eine "Domna Goda" genannt, die vermutlich mit der in der Vita der seligen Ida von Boulogne (AA SS April II, S. 141; auch in RHF Band 14, S. 113) bezeugten 1. Gemahlin Gottfrieds des Bärtigen namens Doda (Oda) zu identifizieren ist; so Bloch, Urkunden S. 149, Anm. 12, und diesem zustimmend Hübinger, Beziehungen S. 33,
    Allgemein informiert über Herzog Gottfried den Bärtigen der Artikel von Kurt Reindel in NDB Band 6, S. 662.

    Gottfried war Mitregent seines Vaters und hoffte nach dessen Tode auf das ungeteilte Erbe. Er wurde nur Herzog von Ober-Lothringen und Vogt von St. Vanne. Er erhob sich gegen diese Maßnahme und wurde 1044/45 von Kaiser HEINRICH III. inhaftiert. Er wurde zu einem Führer des hochadligen Widerstandes gegen die Politik des Königs, rebellierte 1046-1049 erneut, verbündet mit Balduin von Flandern und Dietrich IV. von Holland und wurde von HEINRICH III. zur Unterwerfung gezwungen. Er verlor das Herzogtum und alle Lehen und wurde bis 1051 auf dem Giebichenstein in Haft gehalten. Ober-Lothringen kam an Graf Adalbert von Elsaß, den Gottfried 1048 erschlug. Er bekam etliche Lehen vom Erzbischof von Köln und wurde durch seine gegen den Willen des Kaisers geschlossene Ehe mit der reichbegüterten Beatrix, der Witwe des Markgrafen Bonifaz, Markgraf von Tuszien-Canossa. Damit gewann Gottfried eine neue Machtbasis, beherrschte das Papsttum und setzte seinen Kampf gegen den Kaiser fort. 1055 vom Kaiser zur Flucht über die Alpen gezwungen, söhnte sich dieser 1056 mit Gottfried aus. Er erhielt allen Allodialbesitz zurück und war damit mächtigster Graf in Lothringen. Gottfried beeinflußte mit dem Bruder entscheidend die Entwicklung in der Kirche, vereinigte 1057 das Herzogtum Spoleto mit seinem Besitz, während sein Bruder als Stephan IX. den päpstlichen Stuhl bestieg. Er förderte 1058 die Wahl von Papst Nikolaus II. und 1059 dessen Wahldekret zur Bildung des Kardinalskollegiums, womit die Loslösung von kaiserlicher Beeinflußung eingeleitet wurde. Er war seit 1056 auch Graf von Ancona und Pisa und kaiserlicher Statthalter in N-Italien. 1062 war er an der Entführung HEINRICHS IV. in Kaiserswerth beteiligt und erhielt 1065 das Herzogtum Nieder-Lothringen. Er verhinderte 1066 einen geplanten Romzug Kaiser HEINRICHS IV., stand gegen die expandierenden Normannen in S-Italien, führte 1066 entscheidend den Sturz des Regenten Erzbischof Adalbert von Bremen herbei und geriet auch schroff gegen Erzbischof Anno von Köln wegen seiner Lehen. Er hat als damals einflußreichster Reichsfürst die weitere Entwicklung entscheidend beeinflußt.

    Golinelli Paolo: Seite 116-128,147

    "Mathilde"

    Unter den lothringischen Verwandten der Markgräfin Beatrix übertraf Gottfried, genannt "der Bärtige", alle an Temperament und Ehrgeiz. Auch er war verwitwet. Aus seiner Ehe mit Oda (Duota) hatte er einen Sohn, der ebenfalls Gottfried hieß, der aber, wie so viele im Früh- und Hochmittelalter mit einem Beinamen, der auf eine körperliche Mißbildung hinwies, in die Geschichte einging. An ihm sollte für alle Zeiten der Spottname "der Bucklige" oder "der Höckerige" haften bleiben. Gottfried der Bärtige gehörte zu jenem kriegerischen Hochadel, auf dem seit den Zeiten KARLS DES GROSSEN der Zusammenhalt des Reichs beruhte, der aber nun zu einem der stärksten Faktoren für einen inneren Auflösungsprozeß geworden war. Im Laufe der Zeit hatte sich die auf Achtung und Treue gegründete Bindung dieser Adligen an den Kaiser gelockert. Sie gerieten sogar in offene Konflikt mit dem Herrscher und erhoben sich gegen ihn.
    Gottfried war der Sohn des Herzogs Gozelos I. von Lothringen, der 1033 die Nachfolge Herzog Friedrichs II., des Vaters von Beatrix, angetreten hatte. Nach Gozelos Tod im Jahre 1044 hatte HEINRICH III. Lothringen unter dessen beiden Söhnen aufgeteilt und Gottfried in Ober-Lothringen, seinen Bruder Gozelo II. in Nieder-Lothringen eingesetzt. Dies trieb Gottfried zur Rebellion gegen den Kaiser, der ihn jedoch sofort zur Unterwerfung zwang. Nach dem Tod Gozelos II. im Jahre 1046 erhob Gottfried von neuem Anspruch auf Nieder-Lothringen, um die beiden Teile des ehemaligen Reichslehens seines Vaters wieder in seiner Hand zu vereinen. Aber HEINRICH III. verweigerte ihm dies und erhob statt dessen Friedrich von Luxemburg zum Herzog von Nieder-Lothringen. Gottfried rebellierte von neuem und wurde wiederum besiegt. Diesmal entzog ihm der Kaiser sein Herzogtum und ernannte Adalbert aus dem Haus ELSASS zum Herzog von Ober-Lothringen. Gottfried zog daher gegen Adalbert ins Feld, erschlug ihn im Kampf, ergriff wieder Besitz von seinem Herzogtum und wurde deshalb von HEINRICH III. gefangengenommen. Verfolgen wir die Ereignisse in der Schilderung Lamperts von Hersfeld:

    "[1044] Herzog Gozelo von Lothringen starb; sein Sohn Gottfried, ein hochbegabter und im Kriegswesen sehr erfahrener junger Fürst, griff zu den Waffen gegen das Reich, weil ihm das Herzogtum seines Vaters vorenthalten wurde. Herzog Adalbert, den der König zum Nachfolger seines Vaters eingesetzt hatte, besiegte und tötete er; er erschlug viele Menschen und verwüstete die Felder schwer; alle Ortschaften bis zum Rhein legte er in Asche bis auf diejenigen, die dem feindlichen Angriff dank ihrer Mauern entgingen oder sich durch Geldzahlungen losgekauft hatten."

    Der Annalist vermischt die Ereignisse der Jahre 1044, 1046 und 1048. Abgesehen von den chronologischen Ungenauigkeiten - man darf nicht vergessen, dass er 30 Jahre nach diesen Ereignissen schrieb - gibt er aber ein anschauliches Bild der Kämpfe und von Gottfrieds Charakter:

    "[1045] Herzog Gottfried unterwarf sich dem König und kam nach Giebichenstein in Haft. Nun blieb das Reich für kurze Zeit ruhig und friedlich. [...][1046-1047] Herzog Gottfried war aus der Haft entlassen worden, mußte aber erkennen, dass ihn weder die Fürsprache der Fürsten noch seine freiwillige Unterwerfung genützt hatten; darüber empört und seiner dürftigen Vermögenslage überdrüssig, begann er von neuem den Kampf. Unter anderen Schädigungen, die er dem Reich zufügte, ließ er die Pfalz Nijmwegen niederbrennen, ein Bauwerk von wunderbarer, unvergleichlicher Schönheit; ferner eroberte er Verdun und äscherte dort die Hauptkirche ein. Doch nach kurzer Zeit bereute er seine Tat so sehr, dass er sich öffentlich auspeitschen ließ und, um nicht geschoren zu werden, seine Haare mit viel Geld loskaufte; ferner zahlte er die Kosten des Wiederaufbaus der Kirche und leistete bei der Maurerarbeit öfters die Dienste eines einfachen Handlangers."

    Durch das Bündnis mit der Kirche und vor allem mit Papst Leo IX., mit dem er verwandt war, vermochte Gottfried sein Geschick wieder zum besseren zu wenden. Im Juli 1049 verwandte sich der Papst in Aachen beim Kaiser für den Herzog. Im Dezember traf Leo IX. in Mainz erneut mit dem Kaiser zusammen. Herzog Gottfried erlangte die kaiserliche Huld wieder, wie Lampert von Hersfeld berichtet, und erhielt Ober-Lothringen zurück. Danach soll Gottfried zusammen mit seinem Bruder Friedrich den Papst auf seinem Weg nach Rom begleitet haben. So festigte sich das Bündnis zwischen dem Papst und seinen Lothringer Verwandten. Gottfried hatte während dieser Romfahrt wahrscheinlich Gelegenheit, seiner Cousine Beatrix und dem Markgrafen Bonifaz einen Besuch abzustatten und ein Bündnis mit ihnen zu vereinbaren. Es ist aber auszuschließen, dass die beiden Verwandten - und späteren Ehegatten - eine Intrige eingefädelt hatten, um den CANOSSA aus dem Weg zu räumen.
    Wie vorteilhaft diese Verbindung zwischen Leo IX., Gottfried und Beatrix war, sollte sich erneut 1054 erweisen, als Bonifaz' Witwe erkannte, dass sie den großen "Staat", dessen Leitung nun in ihrer Hand lag, nicht mehr allein regieren konnte. Beatrix suchte eine feste Stütze, und wahrscheinlich bewog die Vermittlung des Papstes die beiden, sich miteinander zu verbinden. Beatrix' Entschluß, mit dem hitzköpfigen Gottfried eine Ehe einzugehen, war im Interesse ihrer Herrschaft notwendig, barg aber zugleich ein Risiko: Es war vorauszusehen, dass er beim Kaiser auf Ablehnung stoßen würde. Deshalb legten die Brautleute das Gelübde ab, eine Josephsehe führen zu wollen, was den Beifall des Petrus Damiani fand. Gottfried hatte sich in den Jahren vor dieser Eheschließung um die Kirche verdient gemacht - in Goslar hatte er 3 manichäische Ketzer gefangengenommen - und durch seine Waffenhilfe die Gunst des Kaisers gewonnen. Wegen seiner Vermählung mit Markgräfin Beatrix riskierte er jedoch, das neue Vertrauen, das ihm der Herrscher entgegenbrachte, aufs Spiel zu setzen. Durch das Keuschheitsgelübde versicherte er sich daher nicht nur der Unterstützung des Papstes, sondern auch der ganzen Reformbewegung. Problematisch war auch die Tatsache, dass er mit Beatrix verwandt war; obwohl es sich dabei nur um eine Verwandtschaft 8. Grades handelte, konnte dies doch zu Schwierigkeiten mit der Kirche führen. Das Keuschheitsgelübde war ein Mittel, um auch dieses Problem zu umgehen.
    Die "politische" Ehe zwischen Gottfried und Beatrix löste zudem die Frage der Nachfolge und damit die Probleme, die Beatrix wohl am meisten am Herzen lagen; das Schicksal ihrer Markgrafschaft und das ihrer Tochter Mathilde. Die Eheleute kamen nämlich überein, dass die knapp 8-jährige Tochter des Markgrafen Bonifaz und Gottfrieds Sohn, Gottfried der Bucklige, ein feierliches Eheversprechen ablegen sollten. Auf diese Weise würde sich ihre durch die Ehe besiegelte Verbindung auch in ihren Kindern fortsetzen und damit die Dynastie und ihre Herrschaft festigen, die von diesem Zeitpunkt an zwei große Territorien umfaßte, eines im Königreich Italien, das andere im Zentrum des Reichs.
    Nach dem Tod Leos IX. (+ 19.4.1054) ergriff HEINRICH III. wieder die Initiative und bewog Bischof Gebhard von Eichstätt, der Wahl zum Papst zuzustimmen und zog mit ihm im Frühjahr 1055 nach Italien; nicht zuletzt, um die Angelegenheit mit Gottfried dem Bärtigen und Beatrix von Lothringen, die nun gemeinsam die Herren von Canossa waren, zu regeln.
    Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten hatte man bewußt darauf verzichtet, die eigene Macht und Pracht demonstrativ zur Schau zu stellen, aber die Eheschließung als solche hatte das strukturelle Gleichgewicht im Gefolge des Reichs verschoben. HEINRICH III. hatte nicht nur die Gewalt, sondern auch rechtliche Argumente auf seiner Seite, um diese Ehe für nichtig erklären und dem Paar einen Teil ihrer Herrschaften entziehen zu können: Sowohl Beatrix als auch Gottfried hätten als Reichsvasallen ihm um seine Zustimmung zu ihrer Vermählung bitten müssen; beide hatten Reichslehen - die Toskana und Ober-Lothringen -, und der Kaiser konnte sie ihnen bestätigen oder entzeihen. In Anbetracht des früheren Verhaltens Gottfrieds wollte der Kaiser zu letzterer Maßnahme greifen. Es bestand ja in der Tat die Gefahr, dass Gottfried sich jenseits der Alpen mit den Besitztümern der CANOSSA ein eigenes Königreich errichten wollte, und das mußte der Kaiser unter allen Umständen verhindern. So eilte er nach Italien, um gegen die neuen Herren von Canossa vorzugehen. Viele seiner Aktionen betreffen in der Tat die Toskana. Gottfried war inzwischen nach Lothringen geflüchtet, aus Florenz durch einen Volksaufstand vertrieben, bei dem HEINRICH III. vielleicht seine Hand im Spiel gehabt hatte.
    Im Februar 1057 reisten Beatrix und Gottfried in die Toskana zurück. Sie waren beim Tod des Kaisers in der Nähe von Goslar zugegen gewesen; nun gaben sie Papst Viktor II. das Geleit. Die CANOSSA erwiesen sich dem Papst auf seiner Reise nach Rom als unentbehrlich und spielten später, bei der Wahl seines Nachfolgers, eine entscheidende Rolle, nachdem Viktor II. am 27. Juli 1057 in Arezzo gestorben war. In nur 5 Tagen gelang es Gottfried, seinen Bruder Friedrich zum Papst wählen zu lassen. Er nahm den Namen Stephan IX. an, starb aber bereits am 29. März 1058. In dieser Krisenzeit wurde also ein kaiserliches Vorrecht von einem Lehnsherren, Gottfried dem Bärtigen, usurpiert.
    Im Jahre 1061 kam es zum Schisma, denn der deutsche König ließ am 28.10.1061 den Bischof Cadalus von Parma als Honorius II. zum Papst wählen. Wenige Tage vorher hatten Hildebrand nahestehende Kardinäle unter dem Schutz der Normannen Alexander II. zum Papst gewählt. In der ersten Zeit verhielt sich Gottfried neutral, wahrscheinlich deshalb, weil er sich nicht in Italien befand und seine Interessen in Lothringen wahrnahm. Beatrix hatte hingegen von Anfang an die Partei Alexanders II. ergriffen, vielleicht durch Petrus Damiani beeinflußt, und versuchte, Honorius II. an der Durchreise durch ihr Herrschaftsgebiet zu hindern. Gottfried nahm an der Synode in Mantua teil und gab ihr durch seine Autorität und Machtstellung die entscheidende Bedeutung. Auch diesmal gaben also die CANOSSA für die Wahl des Papstes den Ausschlag.
    Gottfried der Bärtige kehrt krank in seine lothringischen Länder zurück, zuerst nach Bouillon, dann nach Verdun. Als sich sein Zustand verschlimmert, ruft er seine ganze Familie, den italienischen und den lothringischen Teil, zu sich. Sobald sein Sohn Gottfried und seine Stieftochter Mathilde bei ihm eingetroffen sind, läßt er ihre Hochzeit ausrichten, um seine Nachfolge in den beiden Herrschaftsgebieten, Lothringen und Toskana-Poebene, vor seinem Hinscheiden zu regeln, vielleicht in der - wohl nicht unbegründeten - Befürchtung, dass nach seinem Tod das Eheversprechen nicht eingehalten werde. Einer Anordnung Papst Alexanders II. nachkommend - vielleicht weil er und Beatrix ihr Enthaltsamkeitsgelübde nicht eingehalten hatten -, trifft er auch die Verfügung, zwei Klöster zu gründen, in Lothringen die Abtei Orval, in Italien die Abtei Frassinoro.
    Der Markgraf stirbt am Heiligen Abend des Jahres 1069. Sein Sohn Gottfried der Bucklige erbt seine Reichtümer und seine Macht. Zur Festigung seiner Position und besseren Kontrolle seiner Besitzungen und Herrschaften hält er sich weiter in Lothringen auf. Während Beatrix nach Italien zurückkehrt, um sich um die Angelegenheiten ihres Hauses zu kümmern, bleibt Mathilde bei ihrem Ehemann.

    Mohr Walter: Band I Seite 82-88, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Gottfried war Mitherzog seines Vaters und nahm 1037 an der Schlacht bei Bar gegen den Grafen Odo von der Champagne teil.
    Lothringen ist also ungeteilt geblieben. In diesem Zustand der Regelung eines Mitherzogs ist zu einem unbekannten Zeitpunkt eine Änderung eingetreten, die wir erst aus den Berichten über den Tod Gozelos im April 1044 erkennen können. Irgendwie hatte HEINRICH III. seine Meinung über Gottfried geändert und begünstigte jetzt dessen Bruder Gozelo, obwohl dieser zur Übernahme des Amtes kaum befähigt war. Ungewiß ist nur, in welchem Maße dieser Gozelo II. bevorzugt wurde, nämlich ob er das ganze Herzogtum Lothringen erhielt oder lediglich einen Teil, in dem man Nieder-Lothringen erblicken wollte. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass HEINRICH III. ganz Lothringen an Gozelo II. übertragen wollte, was noch durch die nachfolgenden Ereignisse erhärtet wird.
    Gottfried hat sich, nach dem Bericht der Altaicher Annalen, dem Willen des Königs nicht fügen wollen, der ihm den von ihm verlangten Primat nicht übergeben wollte, wobei mit Primat offensichtlich die Herrschaft im ganzen Herzogtum Lothringen gemeint war. Wahrscheinlich faßte der König nach dem Tode Gozelos I. Ober- und Nieder-Lothringen wieder als die alte Einheit des lothringischen Herzogtums auf, über die er zu verfügen habe, während Gottfried seinerseits Anrecht aus seiner Stellung als Mitherzog seines Vaters im ganzen Herzogtum geltend machte. HEINRICH III. kam zum Entschluß eines Kompromisses in einer neuerlichen Teilung Lothringens zwischen Gottfried und Gozelo II.
    Gottfried hat versucht, diese Entscheidung des Königs rückgängig zu machen. Er hat durch Bevollmächtigte und durch seine Freunde am Hofe weitere Verhandlungen führen lassen. Offensichtlich war der König sofort nach seiner Entscheidung zum Zug nach Ungarn aufgebrochen, so dass Gottfried die Verhandlungen nicht persönlich führen konnte. Er ließ alle möglichen Zusicherungen geben, wenn ihm nur beide Herzogtümer überlassen würden. Die neuerliche Entscheidung des Königs lautete dahin, Gottfried habe von seinen ursprünglichen Forderungen abzusehen und die Herrschaft mit seinem Bruder zu teilen. Gottfried wurde anscheinend von verschiedenen Seiten bearbeitet, sich der Entscheidung des Königs zu fügen, doch entschloß er sich zum bewaffneten Widerstand. Zu diesem Zwecke ging er ein Bündnis ein mit König Heinrich I. von Frankreich. Die Situation war dafür beim französischen König günstig, der wohl an eine Wiederaufnahme der Ansprüche auf Lothringen gedacht hat. Gottfried hat ihm wahrscheinlich die Huldigung für ganz Lothringen angeboten. Er hat außerdem seine Vasallen durch einen Eid gebunden, ihm 3 Jahre lang gegen jeden zu Hilfe zu ziehen. HEINRICH III. erfuhr von diesen Umtrieben und lud ihn vor einen Hoftag im September 1044 nach Aachen. Gottfried ist dort erschienen offensichtlich im Bewußtsein, dass ihm auf Grund seiner ehemaligen Erhebung zum Mitherzog ein Recht auf ganz Lothringen zustehe. Vermutlich glaubte er dabei, der König wisse von seinen Verhandlungen mit dem französischen König noch nichts.
    Indessen entwickelte sich der Hoftag zum Gerichtstag über ihn. Nachdem die Tatsächlichkeit seiner hochverräterischen Beziehungen der Versammlung offen zutage lag, kamen die ihm in der Würde Gleichgestellten zu dem Urteil, er sei aller königlichen Benefizien für verlustig. Auffallend ist die Tatsache, dass Gottfried in Freiheit belassen wurde und Aachen wieder verlassen konnte.
    Wir müssen in der Folgezeit davon ausgehen, dass Gozelo II. Herzog von ganz Lothringen gewesen ist. Gottfried seinerseits begann jetzt einen rücksichtslosen Kampf gegen alle Anhänger des Königs. Dieser zog Ende des Jahres 1044 gegen ihn aus. Die Aktion geschah anscheinend im Raum der unteren Nahe. Es konnte nichts entscheidendes ausgerichtet werden. Der König hat nach kurzer Zeit die Operationen eingestellt. Wodurch eigentlich Gottfried schließlich zur Unterwerfung gebracht wurde, läßt sich nicht deutlich erkennen. Es sind in den Berichten aus späterer Zeit Andeutungen erhalten, einige Geistliche hätten durch ihre Ermahnungen ihn zur Einkehr gebracht, doch scheint auch seine Lage so schlecht geworden zu sein, dass ihm nichts anderes mehr übrig blieb. Auf letzteres deutet auch der Ausgang dieser Unterwerfung im Juli 1045, bei der er nicht die königliche Gnade erfuhr, sondern in Haft gesetzt wurde.
    Nicht als Folge des angeblichen Todes Gozelos II. hat HEINRICH III. auf einem Hoftage in Aachen am 18. Mai 1046 eine Neuordnung des lothringischen Gebietes vorgenommen, sondern weil ihn die Unfähigkeit Gozelos dazu zwang. Der unmittelbare Anlaß dazu kann auch noch darin gelegen haben, dass Graf Dietrich IV. von Holland sich in dieser Zeit Reichsgebiet aneignete. Der König mag es angesichts solcher Ereignisse für nötig erachtet haben, in Lothringen kräftigere Persönlichkeiten als Gegengewicht zu besitzen. So kam es, dass Gottfried aus der Haft entlassen wurde und das Herzogtum Ober-Lothringen übertragen erhielt. Nach einer späteren Überlieferung soll er genötigt gewesen sein, dafür seinen Sohn als Geisel zu stellen. In Nieder-Lothringen wurde Graf Friedrich von Luxemburg wohl auch im Sinne einer Gegenwirkung gegen Gottfried, zumal Friedrichs Oheim Dietrich Bischof von Metz war, als Herzog eingesetzt.
    Während HEINRICH III. zur Kaiserkrönung in Italien weilte, entschloß sich Gottfried, wieder Anspruch auf ganz Lothringen zu erheben. Er fand dazu Verbündete im Grafen Dietrich IV. von Holland, der sich nicht mit seinem Mißerfolg kurz zuvor abfinden wollte, und im Grafen Balduin V. von Flandern. Der Kaiser war über diese neue Entwicklung noch nicht unterrichtet, als er aus Italien zurückkehrte. Die Feindseligkeiten wurden im Juli 1047 durch den Grafen Dietrich begonnen und überraschten ihn. Der Angriff richtete sich gegen das Bistum Utrecht. Gottfried scheint mit seinen Zurüstungen zum damaligen Zeitpunkt noch nicht fertig gewesen zu sein, er sandte mehrmals beruhigende Versicherungen an den kaiserlichen Hof. Der Kaiser erkannte die wirkliche Sachlage immer noch nicht, er wandte sich im September 1047 gegen den Grafen Dietrich. Nach anfänglichen geringen Erfolgen mußte das Unternehmen jedoch aufgegeben werden. In diesem Zeitpunkt begannen Herzog Gottfried und Graf Balduin von Flandern den Krieg. Balduin hatte sich zuvor noch durch einen Gebietstausch das Wohlwollen des Grafen Hermann von Hennegau gesichert, dem er Valenciennes und die anschließende Grafschaft Chievres überließ. Der Angriff gegen den Kaiser führte bis zur kaiserlichen Pfalz Nimwegen, die zerstört wurde. Gottfried hat sich anscheinend rasch ganz Nieder-Lothringens unterworfen. Dann wandte er sich gegen Verdun, um dessen Grafschaft er immer wieder gekämpft hatte. Die Stadt wurde bei dieser Aktion fast ganz zerstört, auch die Kathedrale fiel dem Brand zum Opfer. Allerdings hatte Gottfried die Vernichtung der Kirche nicht beabsichtigt, er hat deshalb versucht, durch Spenden diesen üblen Eindruck wieder auszugleichen. Bischof Dietrich von Verdun hat ihn damals als Graf von Verdun anerkennen müssen.
    Anschließend zog er gegen Lüttich. Dem dortigen Bischof Wazo gelang es trotz des Abfalls einiger seiner Vasallen, sich zu behaupten. Die Tatsache, dass es dann zu einem Vertrage zwischen ihm und Gottfried kam, läßt verschiedene Deutungen zu.
    HEINRICH III. hat in Lothringen nicht eingegriffen. Er hat lediglich Gottfried das Herzogtum Ober-Lothringen entzogen und gab es an einen Adalbert, über dessen Person keine Klarheit herrscht.
    Inzwischen war Adalbert, der neu ernannte Herzog von Ober-Lothringen, gegen Gottfrieds Besitzungen vorgegangen, wurde aber von diesem überrascht und fand im Kampf den Tod. Das Herzogtum Ober-Lothringen wurde noch im gleichen Jahre 1048 auf den Grafen Gerhard vom Elsaß übertragen. Er war mit vielen einflußreichen Familien im Elsaß und Lothringen verwandt, so dass er dem Kaiser als Gegenspieler Gottfrieds eine entsprechende Hilfe darstellen konnte. Die eigentlichen Aktionen begannen durch einen Angriff kaiserlicher Anhänger, wie der Bischöfe von Utrecht, Lüttich und Metz gegen den Grafen Dietrich von Holland, der in diesen Kämpfen fiel. Darauf gelang es Gottfried, die Kaiserlichen wieder etwas aus Holland zu verdrängen, doch wurde er dann in einem Gefecht besiegt und konnte nur mit Not entkommen. Die Entscheidung fiel durch die Exkommunikation, die Papst Leo IX., der an den kaiserlichen Hof gekommen war, über Gottfried und den Grafen Balduin von Flandern im Juli 1049 in Aachen aussprach, nachdem der Kaiser alle militärischen Vorbereitungen gegen die beiden getroffen hatte. Gottfried wollte es zu einer Auseinandersetzung mit der geistlichen Gewalt nicht kommen lassen und unterwarf sich. Er wurde als Gefangener dem Erzbischof Eberhard von Trier zur Bewachung übergeben.

    sehr ausführlich Band II Seiten 20-47

    um 1020 1. oo Doda
    1054 2. oo 2. Beatrix von Ober-Lothringen, Tochter des Herzogs Friedrich II., 1023-18.4.1076 Pisa
    (1. oo Bonifaz Markgraf von Canossa-Tuszien -6.5.1052)

    Kinder:
    1. Ehe
    - Gottfried IV. der Bucklige ca 1040-26.2.1076
    - Ida 1040-13.4.1113
    oo Eustach II. Graf von Boulogne - 1080
    - Wiltrudis - 1093
    oo Adalbert II. Graf von Calw um 1025/30-22.9.1099

    Literatur:
    Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 14,188,191,195,317, 327 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 97-272 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 164,245,258, 263,265,383,388,391,395,398-402,406,409,412-414,420,423,431, 439,442-444,447,449,461-464,467,470,486,490,532/Band II Seite 6,9,312,330,386/Band III Seite 268,303,305,317,320,323,506 - Goez, Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 10-225 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 74,102,116-121,123-125,127,135,139,144,147,154,157,248,300 - Schulze, Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 347,385,390,394,396,402,404,410 - Weinfurter, Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992, Seite 84,90-92,97,100,102,114,121 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 36,40,50,58,74,82,143 -

    Neue Deutsche Biographie - Gottfried II. der Bärtige

    Herzog von Ober- und Niederlothringen, † 21.12.1069 Verdun.

    Seit 1026 ist G. als Graf von Verdun und als Vogt des Klosters Sankt Vannes bezeugt. Nach dem Tod seines Vaters übertrug ihm Heinrich III. 1044 das Herzogtum Oberlothringen, während sein (offenbar schwachsinniger) Bruder Gozelo II. Niederlothringen erhielt. G. war bestrebt, ganz Lothringen wieder in seiner Hand zu vereinigen, so, wie es schon sein Vater besessen hatte. Eine erste Empörung 1045, im Bunde mit König Heinrich I. von Frankreich, konnte Heinrich III. niederwerfen; nach fast einjähriger Haft auf dem Giebichenstein wurde G. Mai 1046 in Freiheit gesetzt und erhielt sogar sein Herzogtum zurück, nachdem er seinen Sohn als Geisel gestellt hatte. Als Heinrich III. aber 1046 (nachdem G.s Bruder Gozelo entweder gestorben oder seines Schwachsinns wegen beiseitegeschoben war) das niederlothringische Herzogtum nicht ihm, sondern Friedrich von Luxemburg verlieh, empörte G. sich erneut (1047), diesmal im Bund mit Balduin von Flandern, Hermann vom Hennegau und Dietrich von Holland. Wieder behielt der Kaiser die Oberhand, allerdings erst 1050 nach langen Kämpfen und unterstützt von der englischen und dänischen Flotte und vom Bannspruch des Papstes. G. kam in die Haft des Erzbischofs von Trier, erlangte aber bald seine Freiheit zurück und erhielt auch einige Lehen der Kölner Kirche zum Besitz.

    Die zunächst heimlich geschlossene 2. Ehe mit Beatrix, die auch wegen zu naher Verwandtschaft der beiden Ehegatten nach kanonischem Recht eigentlich nicht gültig gewesen wäre, wurde von Kaiser Heinrich III. erst 1056 anerkannt. Dadurch wurde G. zum mächtigsten Fürsten in Mittelitalien, und nachdem 1057 auch noch sein Bruder Friedrich als Stephan IX. Papst geworden war, konnte sogar das Gerücht aufkommen, Stephan wolle G. die Kaiserkrone verschaffen. Auf jeden Fall kam G. entscheidender Einfluß auf die Reichsgewalt zu; beim Staatsstreich von Kaiserswerth 1062 scheint Anno von Köln im Einverständnis mit ihm gehandelt zu haben, und im gleichen Jahr griff G. in Italien ein, als sich die beiden Papstprätendenten Alexander II. und Honorius II. gegenüberstanden, Bei der Mündigkeitserklärung Heinrichs IV. 1065 in Worms war er Schildträger, im gleichen Jahr erhielt er auch das Herzogtum Niederlothringen. 1067 kam er einem Italienzug des jungen Königs durch ein eigenes Unternehmen zuvor und kämpfte bei dieser Gelegenheit gegen die Normannen. Vor seinem Tode vermittelte er noch eine Ehe seines Sohnes aus erster Ehe, Gottfrieds des Buckligen, mit Mathilde, der Tochter seiner zweiten Gemahlin aus deren Ehe mit Bonifaz von Tuszien. G. starb in völliger Weltentsagung.

    Familie/Ehepartner: Doda. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 53. von Lothringen, Gottfried IV.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1040; gestorben am 26 Feb 1076 in Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande; wurde beigesetzt in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.
    2. 54. von Boulogne, Ida  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1040 in Bouillon [6830],Wallonien,Belgien; gestorben am 13 Apr 1113; wurde beigesetzt in Arras [62000],Pas-de-Calais,Nord-Pas-de-Calais,Frankreich.
    3. 55. von Lothringen, Wiltrud  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1040/1045; gestorben in 1093.

    Gottfried heiratete von Lothringen, Beatrix in 1054. Beatrix (Tochter von von Oberlothringen, Friedrich II. und von Schwaben, Mathilde) wurde geboren um 1020/1025; gestorben am 18 Apr 1076 in Pisa [56121],Pisa,Toskana,Italien. [Familienblatt] [Familientafel]


  11. 40.  von Niederlothringen, Gozelo II. Graphische Anzeige der Nachkommen (25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1046.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1044-1046, Niederlothringen; Herzog von Niederlothringen

    Notizen:

    Gozelo II.
    Herzog von Nieder-Lothringen (1044-1046)
    - 1046 vor 22.5.
    Sohn des Herzogs Gozelo I. von Lothringen

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 67, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X. 121. GOZELO II., Herzog von Nieder-Lothringen 1044-1046
    * ..., + 1046 vor 22. V

    Glocker Winfrid: Seite 331, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

    VII, 87 GOZELO II., 1044 Herzog von Nieder-Lothringen
    + 1046 vor V 22

    oo NNw

    Die Belege für Herzog Gozelo II. sind bei Renn, Grafenhaus S. 41, zusammengestellt.
    Vgl. auch Brandenburg X, 121.

    Hermann von Reichenau: Seite 676,680, "Chronicon"

    1044
    Der Lothringerherzog Gozelo verfügte sterbend, daß seinem Sohn Gozelo, obgleich er träge war, das von König HEINRICH versprochene Herzogtum überlassen werde. Als aber sein anderer Sohn Gotfried, der schon lange Herzog war, das seinem Bruder zustehende vom König nicht gegen das Recht für sich erlangen konnte, da vermißt er sich, Eid und Treue nicht achtend, sich gegen den frommen König zu erheben [241 Gozelo I. (vgl. Anm. 227) hatte 1039 Gotfried II. (den Gebarteten) als Mitregent für Ober-Lothringen angenommen. Dieser forderte nach des Vaters Tod auch Nieder-Lothringen. Da HEINRICH III. es seinem unfähigen Bruder Gozelo II. übertrug, legten den Keim zu der verhängnisvollen Feindschaft Gottfrieds gegen den SALIER.].
    1046
    In der folgenden Zeit bereitet der König einen Zug nach Italien vor. Friedrich, der Bruder Herzog Heinrichs von Bayern, wird an Stelle des untätigen Gozelo, des Bruders Gotfrieds, als Herzog der Lothringer eingesetzt.

    Renn, Heinz: Seite 41, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Außer den beiden Söhnen Gozelos, den Herzögen Godfrid und Gozelo [60 Ann. Altah. 1044 = SS. XX, Seite 799.], kennen wir noch drei Kinder.
    Es konnte natürlich eine große Gefahr darin bestehen, die ganze Westmark des deutschen Reiches in der Hand eines Mannes zu vereinigen. Deshalb hält HEINRICH III. beim Tode Gozelos I. die Entscheidung des Vaters, die dieser in schicksalschwerer Stunde getroffen hat, nicht aufrecht. Dennoch läßte er beide Herzogtümer in dessen Familie. Sein Sohn Godfrid wird Herzog von Ober-Lothringen, während Gozelo Nieder-Lothringen erhält, aber bereits nach zwei Jahren stirbt. Er hinterläßt eine Tochter Mathilde, die als Gattin des Pfalzgrafen Heinrich aus dem Hause der EZZONIDEN ein furchtbares Ende findet.

    Giesebrecht Wilhelm von: Band 2 Seite 351,360, "Geschichte der deutschen Kaiserzeit"

    Als Herzog Gozelo am 19. April 1044 starb, führte sein ältester Sohn Gottfried, mit dem Beinamen "der Bärtige" bereits den herzoglichen Namen. Deshalb hatte er von jeher geglaubt, einen vollwichtigen Anspruch auf ganz Lothringen zu haben, wie es sein Vater besaß. Aber der alte Gozelo selbst soll solchem Anspruch nicht hold gewesen sein; es wird berichtet, er habe den König gebeten, nach seinem Tode mit Nieder-Lothringen seinen zweiten Sohn Gozelo zu belehnen.
    Gewiß ist, daß nach dem Tode des alten Gozelo der Entschluß des Königs feststand, die lothringischen Länder von neuem zu trennen. HEINRICH verweilte damals zur Feier des Osterfestes in Nymwegen. Er beabsichtigte, hier sogleich die lothringischen Verhältnisse nach seinen Absichten zu ordnen. Aber Gottfried widersetzte sich mit der äußersten Hartnäckigkeit der Belehnung seines Bruders und verlangte mit immer gesteigerter Dringlichkeit die ungeteilte Macht des Vaters. Es kam zu sehr heftigen Auftritten zwischen ihm, dem schon gereifterem Manne und dem jungen König, ohne daß er jedoch diesen von seinem Willen abzubringen vermochte. So unfähig Gozelo war, welchen das Volk "den Feigen" nannte, erhielt er dennoch die Fahne von Nieder-Lothringen, und Gottfried verließ in Unmut den Hof.
    Es war für die Zustände Lothringens nicht ohne Bedenken, daß Gozelo sich völlig unfähig für die herzogliche Stellung zeigte; überdies war seine Gesundheit erschüttert und sein Tod mit jedem Tage zu erwarten. Unter diesen Umständen entschloß sich der König, Gottfried der Haft auf Giebichenstein zu entlassen, nachdem dieser einen seiner Söhne als Geisel gestellt. Als er dann zu Pfingsten (18. Mai) in Aachen eine große Versammlung geistlicher und weltlicher Fürsten hielt, stellte Gottfried sich ein, warf sich HEINRICH zu Füßen und bat um Gnade. Der König verzieh ihm nicht allein, sondern gab ihm auch, die früheren Fehde vergessend, sein altes Herzogtum Ober-Lothringen zurück. Zur selben Zeit verlieh der König das untere Lothringen an Stelle Gozelos an Friedrich, einen jüngeren Bruder des Herzogs Heinrich von Bayern; das von Gottfrieds Vorfahren so lange verwaltete Herzogtum fiel damit den LÜTZELBURGERN zu, den alten Feinden seines Hauses. Als in diesen Tagen Gozelo stzarb, verlieh der König die von ihm bekleidete Grafschaft Drenthe dem Bischof von Utrecht.

    Mohr Walter Mohr: Band I Seite 82-88, "Geschichte des Herzogtums Lothringen"

    Lothringen ist also ungeteilt geblieben. In diesem Zustand der Regelung eines Mit-Herzogs ist zu einem unbekannten Zeitpunkt eine Änderung eingetreten, die wir erst aus den Berichten über den Tod Gozelos im April 1044 erkennen können. Irgendwie hatte HEINRICH III. seine Meinung über Gottfried geändert und begünstigte jetzt dessen Bruder Gozelo, obwohl dieser zur Übernahme des Amtes kaum befähigt war. Ungewiß ist nur, in welchem Maße dieser Gozelo II. bevorzugt wurde, nämlich ob er das ganze Herzogtum Lothringen erhielt [581 Gozzilo dux Lotharingorum moriens Gozziloni filio, quamvis ignavo, ducatum suum a rege Heinrico promissum relinquere disposuit. Hermann von Reichenau, Chronicon 1044. Da Hermann sonst von pars Lothringorum spricht (vgl. Anm. 580) muß man annehmen, daß es hier um das gesamte Herzogtum Lothringen ging. Darauf deuten auch seine weiteren Worte: Sed alter filius Gotefridus, iam dudum dux, cum ducatum fratri debitum contra fas a rege sibi obtinere nequivisset, iusiurandum fidemque postponens rebellare pio regi praesumit. Da nur von einem einzigen Herzogtum die Rede ist, kann damit nur das Herzogtum Lothringen gemeint sein, in dem Gottfried als Mit-Herzog seines Vaters bereits Herzog gewesen war.] oder lediglich einen Teil, in dem man Nieder-Lothringen erblicken wollte. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass HEINRICH III. ganz Lothringen an Gozelo II. übertragen wollte [583 In den Ann. Leod. 1044 findet sich die Bemerkung: Gotzelo dux obiit, Godifridus filius eius, privatus paterno iure, rebellet. Gozelo II. ist dabei nicht erwähnt. Ganz in ähnlichem Sinne schreibt Lampert von Hersfeld, Ann. 1044: Gozelo dux Lotheringorum obiiit; cuius filius Gotefridus, nobilissimae indolis iuvenis atque in re militari admodum exercitatus, quia ducatum patris non potuit obtinere, arma contra rem publicam corripuit. Allerdings verbindet er damit sofort die Ernennung Adalberts, was in dieser Form nicht stimmt.], was noch durch die nachfolgenden Ereignisse erhärtet wird.
    Wahrscheinlich faßte der König nach dem Tode Gozelos I. Ober- und Nieder-Lothringen wieder als die alte Einheit des lothringischen Herzogtums auf, über die er zu verfügen habe, während Gottfried seinerseits Anrecht aus seiner Stellung als Mit-Herzog seines Vaters im ganzen Herzogtum geltend machte. Anscheinend kam HEINRICH III. nämlich zum Entschluß eines Kompromisses in einer neuerlichen Teilung Lothringens zwischen Gottfried und Gozelo II.
    Wir müssen nach dem Hoftag von Aachen (September 1045) davon ausgehen, dass Gozelo II. Herzog von ganz Lothringen gewesen ist.
    Die lothringischen Verhältnisse gerieten schon bald in weiteren Fluß. Wir erfahren, dass im Jahre 1045 das Herzogtum Nieder-Lothringen an Friedrich von Luxemburg übertragen wurde. Man hat ehedem allgemein angenommen, das sei geschehen, weil Herzog Gozelo II. gestorben sei. Dabei berief man sich auf eine Urkunde HEINRICHS III. vom 22.5.1046, in der die Grafschaft Drenthe nach dem Tode des Herzogs Gozelo dem Bischof von Utrecht übertragen wurde [599 Comitatum qui post obiitum Gozelini ducis nostre dicioni in Thrente visus est subiacere. MG DD H III, Nr. 152. Vgl. Steindorff, Jbb I, 297 Anm. 2.]. Indes wird in diese Urkunde nicht gesagt, um welchen Gozelo es sich handelte, um Vater oder Sohn. Da Gozelo I. erst zwei Jahre zuvor gestorben war, müßte man eine nähere Charakterisierung in der Urkunde erwarten, falls es sich um den Sohn gehandelt hätte. Über dessen Tod besitzen wir im übrigen keine Angaben, dagegen gibt es immerhin unmißverständliche Berichte, dass er zu diesem Zeitpunkt noch am Leben war. So schreibt der Chronist Hermann von Reichenau zum Jahre 1046, damals sei Friedrich, der Bruder des Herzogs von Bayern, an Stelle des unfähigen Gozelo, des Bruders Gottfrieds zum Herzog eingesetzt worden [601 Hermann von Reichenau, Chronicon 1046.]. Die Annalen von Altaich sind noch etwas genauer: König HEINRICH habe auf einem Hoftage in Aachen im Jahre 1046 Gottfried wieder zu Gnaden angenommen und ihm das eine Herzogtum gegeben, das andere habe er jedoch weder ihm, noch seinen Bruder zugestanden, sondern Gozelo abgesetzt und sein Herzogtum an Friedrich, den Bruder des Bayern-Herzogs übertragen [602 Ann. Altah. 1046. Ähnlich auch Hermann von Reichenau, Chronicon 1046. Dem wohl folgend läßt Giesebrecht, Kaiserzeit II, 398 Friedrich noch zu Lebzeiten Gozelos Herzog von Nieder-Lothringen werden, datiert aber unmittelbar danach Gozelos Tod, worauf der Bischof von Utrecht die Grafschaft Drente erhalten habe. Steindorff, Jbb II, 293 Anm. 2 hat die chronikalischen Berichte abgelehnt gegenüber der nach ihm zuverlässigeren Urkunde. Dupreel, Godefroid 33 Anm. 3 fügt zu den Beweisen gegen Steindorff noch eine Eintragung im Martyrologium von St. Hubert, in der Gottfried den Herzogtitel trägt, Gozelo aber keinen Titel, doch dürfte das nicht ausschlaggebend sein. Franz, Rhein-Vierteljahresblätter 10, 259 Anm. 160 stützt im wesentlichen auf Dupreel, ohne ihn jedoch zu zitieren.].
    Der Verlauf der Ereignisse hat sich demnach anders vollzogen, als bisher angenommen wurde. Nicht als Folge des angeblichen Todes Gozelos II. hat HEINRICH III. auf einem Hoftage in Aachen am 18. Mai 1046 eine Neuordnung des lothringischen Gebietes vorgenommen, sondern weil ihn die Unfähigkeit Gozelos dazu zwang. Der unmittelbare Anlaß dazu kann auch noch darin gelegen haben, dass Graf Dietrich IV. von Holland sich in dieser Zeit Reichsgebiet aneignete. Der König mag es angesichts solcher Ereignisse für nötig erachtet haben, in Lothringen kräftigere Persönlichkeiten als Gegengewicht zu besitzen. So kam es, dass Gottfried aus der Haft entlassen wurde und das Herzogtum Ober-Lothringen übertragen erhielt [604 Deutlich charakterisiert in Ann. Altah. 1046: Gottefrido duci gratiam suae reconcilliationis dedit ac ducatum unum, cui patre vivente dominabatur. Die Aussage von Hermann von Reichenau, Chronicon 1046, Gottfried habe sein Herzogtum zurückerhalten, darf nicht zu sehr gepreßt werden, etwa als habe er zuvor bereits Ober-Lothringen besessen. Hermann schreibt ja auch anschließend, Friedrich sei an Stelle Gozelos zum Herzog der Lothringer eingesetzt worden, was, streng genommen, das gesamte Lothringen bedeuten würde.]. Nach einer späteren Überlieferung soll er genötigt gewesen sein, dafür seinen Sohn als Geisel zu stellen. In Nieder-Lothringen wurde Graf Friedrich von Luxemburg wohl auch im Sinne einer Gegenwirkung gegen Gottfried, zumal Friedrichs Oheim Dietrich Bischof von Metz war, als Herzog eingesetzt [606 Vgl. Steindorff, Jbb I, 295.].

    Werner, Matthias: Band I Seite 400,420, "Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit" in: Die Salier und das Reich

    Die Rebellion Gottfrieds 1044 gegen die Übertragung Nieder-Lothringens an seinen Bruder Gozelo II. und sein Anspruch auf beide Dukate und damit auf den primatus in Lothringen stellten selbst diese durch das Eerbrecht eingeschränkte Verfügungsgewalt des Königs in Frage und mußten als ein zusätzlicher Angriff auf den Amtscharakter des Herzogtums gelten [192 In ihrem Bericht über die Vorgänge von 1044 scheinen die Annales Altahenses (wie Anm. 104), Seite 34, und ähnlich auch Seite 38, mit dem Begriff primatus eine beide Dukate zusammenfassende, übergreifende Stellung zu bezeichnen. Mit Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 69f., ist davon auszugehen, daß Gottfrieds Ansprüche auf den niederlothringischen Dukat weniger rechtlich begründet waren als vielmehr den von Gottfried aufgegriffenen politischen Zielen seines Vaters entsprachen, vgl. dazu Anm. 190, und auf Gottfrieds faktischer Stellung in Gesamt-Lothringen bis 1044 und der Untauglichkeit seines Bruders beruhten. Von daher scheint es fraglich, ob 1044 "dem Erbanspruch des Lothringers ... die Auffassung vom Amtscharakter des Herzogtums" gegenüberstand, so Ders., Ottonen- und frühe Salierzeit (wie Anm. 1), Seite 44. bzw. ob man mit M. Minninger, Heinrich III. interne Friedensmaßnahmen und ihre etwaigen Gegner in Lothringen, in: Jb. f. westdeutsche Landesgeschichte 5, 1979, Seite 37, Anm. 26b, von einer "Auseinandersetzung von Amts- und Lehnrecht bei diesem lehnrechtlich fortschrittenen Reichsteil" oder mit Schneidmüller, Regnum (wie Anm. 6), Seite 108, von einer "partikulare(n) Anerkennung der berechtigten Ansprüche Gottfrieds des Bärtigen" durch HEINRICH III. sprechen kann.]. Diese Gefahr abzuwehren und die Zugeständnisse von 1039 rückgängig zu machen, vermochte HEINRICH III. erst, als es ihm gelang, 1046 Gozelo II. in Nieder-Lothringen durch den LUXEMBURGER Friedrich zu ersetzen und 1047 nach der zweiten Absetzung Gottfrieds das oberlothringische Herzogtum an Adalbert von Chatenois zu übertragen.
    Mit dem nächsten Herzogswechsel nach dem Tode Gozelos I. 1044 ging der reduzierte und nur mit Mühe behauptete Machtkomplex dem Herzog und der herzoglichen Familie verloren. Statt an Gozelos I. Sohn und Nachfolger in Nieder-Lothringen Gozelo II. wurde die Grafschaft Drenthe 1046 von HEINRICH III. endgültig an Utrecht übertragen. Die Mark Antwerpen, auf die Gottfried der Bärtige Erbansprüche erhob, überließ der König 1045 als Lehen Balduin VI.

    oo N.N.

    Kinder:

    - Mathilde - 10.7.1060 ermordet
    oo Heinrich der Rasende Pfalzgraf bei Rhein - 1061?

    Literatur:
    Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 102,103 - Boshoff, Egon: Lothringen, Frankreich und das Reich in der Regierungszeit Heinrichs III. in: Rheinische Vierteljahresblätter 42 (1978), Seite 63-127 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 67 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 258,400,402,420 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Mundus Verlag 2000 Band 2 Seite 351,360 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 331 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 676,680 - Mohr Walter: Geschichte des Herzogtums Lothringen. Geschichte des Herzogtums Groß-Lothringen (900-1048) Verlag "Die Mitte" Saarbrücken 1974 Band I Seite 82-88 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus Seite 41 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 197 - Steindorff, Ernst: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich III. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1963 Band I Seite 48 N 6,201,216,293, 295,441 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 52 - Werner, Matthias: Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, in Die Salier und das Reich Band 1 Seite 367-475, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 -

    Gestorben:
    vor 22.05.


  12. 41.  von Lothringen, Oda Graphische Anzeige der Nachkommen (25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Löwen [3000],Flandern,Belgien; Gräfin von Löwen

    Notizen:

    Oda von Nieder-Lothringen
    Gräfin von Löwen
    - 23.10.
    Tochter des Herzogs Gozelo I. von Nieder-Lothringen

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 67, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    X 123. ODA
    * ..., + ...
    Gemahl:
    Lambert II. Graf von Löwen (siehe IX. 68.) + nach 1062 21. IX.

    Thiele, Andreas: Tafel 52, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    ODA
    oo LAMBERT II. Graf von Löwen + 1062
    Stammeltern der Herzöge von Brabant-Nieder-Lothringen

    Glocker Winfrid: Seite 331, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VII. 89. ODA
    oo LAMBERT II., genannt Balderich, Graf von Löwen + nach 1062 IX 21.

    Vgl. Renn, Grafenhaus Seite 41 und Brandenburg X.123. Die Daten für Graf Lambert II. von Löwen sind oben VII. 49. ermittelt.

    Werner Matthias: Band I Seite 447, "Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit" in: DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier.

    Weniger erfolgreich war die Heirat der zweiten Tochter Gozelos, Uda, mit Graf Lambert II. von Löwen (1041-1062), dessen Vater Lambert I. 1015 gegen Herzog Gottfried I. gefallen war [441
    'Genealogia ducum Brabantiae heredum Franciae' cap. 4, MGH SS 25, Seite 389, Zeile 19f.; vgl. Parisse, Genealogie (wie Anm. 14), Seite 36, Nr. 65. Auch diese Eheschließung dürfte am ehesten in den 30-er Jahren des 11. Jahrhunderts anzusetzen sein. Lambert II. folgte seinem Bruder Heinrich I. (1015-1038) und dessen früh verstorbenen Sohn Otto, vgl. Vanderkindere, La formation 2 (wie Anm. 287), Seite 114ff.]. Weder kam es zu der erhofften Einbindung der Grafen von Löwen in die Herzogsherrschaft [442 Die Angabe von E. van Mingroot, Het Leuvens gravenhuis, in: R. van Uyten (Hg.), De geschiedenis van het stadsgewest Leuven tot omstreeks 1600 (Leuven "De beste stad van Brabant", Deel 1), Leuven 1980, Seite 52, Graf Heinrich I. von Löwen, der Bruder Lamberts II., habe 1037 in der Schlacht von Bar auf Seiten Gozelos gekämpft, läßt sich nicht belegen.], noch zu einer dauerhafte Verbindung mit dem Herzogshaus [443 Anders als zu den Grafen von Namur sind so gut wie keine Nachrichten über Beziehungen der Grafen von Löwen zur herzoglichen Familie überliefert. Dies ist umso bemerkenswerter, als es wie bei den Grafen von Namur durch die Nachbarschaft in den Ardennen so auch zu den Grafen von Löwen durch die Nähe der Markgrafschaft Antwerpen durchaus Berührungspunkte gab. Daß Ida, die Tochter Gottfrieds des Bärtigen, mit Eustachius II. von Boulogne einen Neffen Lamberts II. von Löwen heiratete, ist schwerlich als Folge der unter Gozelo I. angeknüpften Eheverbindungen anzusehen.], noch zu stärkerer Reichstreue der als gens ferox oder genius ... infidum geltenden Familie [444 Nachdem Graf Lambert II. gegen eine 1040 unter anderem auf Intervention der Herzöge Gozelo und Gottfried getroffene Verfügung HEINRICHS III. zugunsten von Nivelles protestiert hatte, kam es 1041 in Aachen zu einem Vergleich, MGH DD H III. 52 und 80. Nicht zuletzt unter Anspielung auf diesen Protest wird die Familie Lamberts in der Urkunde von 1041, einer Empfängerausfertigung, als gens ferox et dure cervicis bezeichnet und werden die Strafbestimmungen der Poenformel mit den Worten ob duriciam gentis eingeleitet. Wie zuletzt Boshof, Lothringen (wie Anm. 13), Seite 103, zutreffend betont, bezieht sich die Nachricht Hermanns von Reichenau zu 1051, der Kaiser habe in Aachen einen Lanthpertum comitem rebellare molientem zur Strafe des Hundetragens verurteilen lassen, MGH SS 6, Seite 130, auf Graf Lambert II. von Löwen. Auf denselben Vorgang spielt die 1100/10 verfaßte Vita Balderici eo. Leod. cap. 25, MGH SS 4, Seite 734, an, die zur Familie der Grafen von Löwen vermerkt: adhuc genus ut videmus in praesentiarum est infidum ... nec debitam imperatori servat fidelitatem ... Ex quorum obstinato grege dum quidam olim potrestati repugnasset regiae ...; zur Interpreatation vgl. Boshof, ebd., Seite 103; die Motive und Hintergründe der Rebellion sind nicht bekannt, der Zeitpunkt spricht gegen einen Zusammenhang mit der Empörung Gottfrieds des Bärtigen.]; allenfalls die in Lothringen getadelten Heiratsverbindungen der Geschwister Lamberts II. nach Flandern und Boulogne wurden durch diese Ehe neutralisiert [445 Wenn in dem 1041 in Nivelles ausgefertigten D H III. 80, vgl. Anm. 444, die Familie von LÖWEN vornehmlich deshalb als gens ferox et dure cervicis gebrandmarkt wird, weil sie iungitur enim indomitis Francigenis, so bezieht sich dies zweifellos auf die Ehe von Lamberts II. Bruder Heinrich II. mit einer Tochter Graf Balduins V. von Flandern und auf die Heirat seiner Schwester Mathilde mit Graf Eustachius I. von Boulogne.].

    Renn, Heinz: Seite 41, "Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136)"

    Außer den beiden Söhnen Gozelos, den Herzögen Godfrid und Gozelo [60 Ann. Altah. 1044 = SS. XX, Seite 799.], kennen wir von ihm noch drei Kinder. Friedrich ist seit 1051 Kanzler des Papstes Leo IX. und kann 1057 sogar als Stephan IX. den päpstlichen Stuhl besteigen. Man hat ihm den Plan untergeschoben, er habe seinen Bruder Godfrid zum Kaiser krönen wollen. Und die beiden Töchter Gozelos gehen wichtige Verbindungen ein: Uda heiratet den Grafen Lambert von Löwen und wird so die Ahnfrau der Herzöge von Brabant [61 Genealogia ducum Brabantiae = SS. XXV, Seite 389. ]. Regelindis ist die Gemahlin des Grafen Albert II. von Namen [62 Genealogia e stirpe S. Arnulfi = SS. XXV, Seite 384.] (Namur) und damit die Großmutter Godfrids von Namen, des Gemahls der Gräfin Ermesinde von Luxemburg.


    oo Lambert II. der Gegürtete Graf von Löwen ca. 990-21.9. nach 1062

    Kinder:

    - Heinrich II. ca. 1020- 1078/79
    - Adela 1020/25 - 1083
    1060 1. oo Otto von Weimar, Markgraf von Meißen - Anfang 1067
    1069 2. oo 2. Dedi II. Graf von Wettin - 10.1075
    - Reginar - 1077 Hasbanien


    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 67 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 447 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 325,331 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136) (Rheinisches Archiv 39), Bonn 1941 Seite 41 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 52 -

    Gestorben:
    23.10.

    Familie/Ehepartner: von Löwen, Lambert II.. Lambert wurde geboren um 990; gestorben nach 1062. [Familienblatt] [Familientafel]


  13. 42.  von Lothringen, Regelindis Graphische Anzeige der Nachkommen (25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1005/1010; gestorben nach 1064.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Namur [5000],Wallonien,Belgien; Gräfin von Namur

    Notizen:

    Regelindis von Nieder-Lothringen
    Gräfin von Namur
    um 1005/10- nach 1064
    Tochter des Herzogs Gozelo I. von Nieder-Lothringen

    Brandenburg Erich: Tafel 33 Seite 67, "Die Nachkommen Karls des Großen."

    X. 124. REGINLINDE
    * ..., + nach 1064

    Gemahl:
    Albert II. Graf von Namur (siehe IX. 71.) + 1063/64

    Glocker Winfrid: Seite 331, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VII. 90 REGINLIND
    + nach 1064
    oo Albert II., Graf von Namur + 1063 VII/1064 VII.

    Vgl. Renn, Grafenhaus Seite 41 und Brandenburg X. 124.

    Thiele, Andreas: Tafel 52, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    REGLINDIS
    + nach 1064
    oo LAMBERT II. Graf von Namur + 1063/64
    Sohn des Grafen Albert I. (vgl. Lothringen Ia)
    Die Stammeltern des Hauses NAMUR-LUXEMBURG

    Renn, Heinz: Seite 41, "Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136)"

    Außer den beiden Söhnen Gozelos, den Herzögen Godfrid und Gozelo, kennen wir von ihm noch drei Kinder. Friedrich ist seit 1051 Kanzler des Papstes Leo IX. und kann 1057 sogar als Stephan IX. den päpstlichen Stuhl besteigen. Man hat ihm den Plan untergeschoben er habe seinen Bruder Godfrid zum Kaiser krönen wollen. Die beiden Töchter Gozelos gehen wichtige Verbindungen ein: Uda heiratet den Grafen Lambert von Löwen und wird so die Ahnfrau der Herzöge von Brabant. Regelindis ist die Gemahlin des Grafen Albert II. von Namen [62 Genealogia e stirpe S. Arnulfi = SS. XXV, Seite 384.] (Namur) und damit die Großmutter Godfrids von Namen, dem Gemahl der Gräfin Ermesinde von Luxemburg.


    oo Albert II. Graf von Namur - 1063/64


    Kinder:

    - Albert III. - 22.06.1102
    - Heinrich I. Graf von Durbuy - 5.4. nach 1089


    Literatur:
    Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 33 Seite 67 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 447 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 331,342 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus (963-1136) (Rheinisches Archiv 39), Bonn 1941 Seite 41 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 52 -

    Familie/Ehepartner: von Namur, Albert II.. Albert wurde geboren um 1000; gestorben in 1063/1064. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 56. von Durbuy, Heinrich I.  Graphische Anzeige der Nachkommen gestorben nach 1089.
    2. 57. von Namur, Albert III.  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1030; gestorben am 22 Jun 1102.

  14. 43.  von Lothringen, Friedrichvon Lothringen, Friedrich Graphische Anzeige der Nachkommen (25.Gozelo3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde geboren um 1020; gestorben am 29 Mrz 1058 in Florenz [50100],Toskana,Italien; wurde beigesetzt in Florenz [50100],Toskana,Italien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Cassino [03043],Frosinone,Latium,Italien; 36. Abt von Montecassino
    • Titel/Amt/Status: 1041-1048, Lüttich [4000],Lüttich,Wallonien,Belgien; Bischof von Lüttich
    • Titel/Amt/Status: 2 Aug 1057 - 29 Mrz 1058, Rom [00100],Latium,Italien; Papst

    Notizen:

    Allgemeine Deutsche Biographie - Stephan IX., Papst

    Stephan IX., Papst, † am 29. März 1058, stammte aus dem Hause der Ardennergrafen. Er war der Sohn des Herzogs Gozelo von Lothringen (s. A. D. B. IX, 531); das Geschlecht der Mutter ist unbekannt. Seine Geburt fiel in die Jahre 1010—1020, jedenfalls vor 1022. Sein Taufname war Friedrich. Zum geistlichen Stande bestimmt, erhielt er seine Erziehung an der Kirche des hl. Lambert zu Lüttich; die dortige Schule stand damals in ihrer höchsten Blüthe und im größten Ansehen weit über Deutschland hinaus. Fr. wurde dort Archidiakonus und erwarb sich bereits große Verdienste. Während der ältere Bruder, Herzog Gottfried der Bärtige (s. A. D. B. IX, 464), seinen Streit mit Kaiser Heinrich III. führte, kam Fr. in freundschaftliche Beziehungen zu Papst Leo IX. (s. A. D. B. XVIII, 282), der ihn 1049 mit nach Italien nahm, zum Cardinaldiakon beförderte und Anfang 1051 zum Kanzler und Bibliothekar des päpstlichen Stuhles ernannte. In dieser einflußreichen Stellung hatte Fr. hervorragenden Antheil an der Unternehmung Leo's gegen die Normannen. Nachdem sie mißglückt war, ging er im Januar 1054 als Gesandter nach Constantinopel, um die Streitigkeiten mit der griechischen Kirche auszugleichen, aber seine leidenschaftliche Natur und sein anmaßendes Auftreten, während der dortige Patriarch Michael ihm sehr gewandt entgegenarbeitete, brachten die ihm gestellte Aufgabe zum Scheitern. Als Fr., der mit den anderen Gesandten auf der Heimreise von dem Grafen Trasmund von Teanum angehalten und ausgeplündert wurde, nach Rom zurückkehrte, war Leo inzwischen gestorben und Victor II. als Papst an seine Stelle getreten. Zunächst blieb er dessen Kanzler, aber bald trat eine Wendung seines Schicksals ein, da Kaiser Heinrich III. gegen ihn, als den Bruder Gottfried's, lebhaften Argwohn faßte. Zwar entging er der ihm vom Kaiser zugedachten Gefangenschaft, doch um für die Zukunft sicher zu sein, trat er als Mönch in das Kloster Monte Cassino ein und brachte einige Zeit in der Verborgenheit zu. Da starb Heinrich III. im October 1056 und Victor II. bewirkte die Aussöhnung Gottfried's mit der Kaiserin Agnes. So wurde Fr. am 23. Mai 1057 zum Abte von Monte Cassino gewählt und empfing von Victor am 24. Juni die Weihe, nachdem er bereits zehn Tage vorher wiederum zu der Würde eines Cardinals und zwar eines Cardinalpriesters vom Titel St. Chrysogonus erhoben worden war. Der Papst verlieh zugleich dem Kloster reiche Gnaden. Als Fr. auf der Heimfahrt in Rom verweilte, kam die unerwartete Nachricht, daß Victor am 28. Juli zu Arezzo gestorben sei. Nun|besaß Gottfried die entscheidende und ausschlaggebende Macht in Italien und gewiß war es in erster Stelle die Rücksicht auf ihn, welche die Aufmerksamkeit auf seinen Bruder, den Cardinal Fr., lenkte. Dieser schlug zwar mehrere andere Männer vor, doch am Morgen des 2. August wurde er in die Basilica des hl. Petrus ad vincula geführt und dort erhoben. Er erhielt nach dem Tagesheiligen den Namen Stephan; wie seine Bullen und Siegel erweisen, zählte er sich als den IX., nicht den X., wie früher fälschlich angenommen wurde. Am Tage darauf erfolgte die Weihe. So bestieg seit Ende 1046 bereits der fünfte Deutsche den apostolischen Stuhl, aber während die Vorgänger ihre Stellung dem Kaiser verdankten, war jetzt die Kaiserin Agnes nicht befragt worden. Der Druck der Verhältnisse nöthigte sie jedoch, St. anzuerkennen; wahrscheinlich führte Hildebrand die Verhandlungen glücklich zu Ende. Ihm mochte der neue Papst allerdings nicht ganz erwünscht sein, aber er fügte sich dem einmal Geschehenen und wurde auch von jenem hoch geschätzt. St. widmete seine Thätigkeit der folgerechten Durchführung der cluniacensischen Reformideen und kämpfte mit Feuereifer gegen die Simonie und für den Cölibat; durch mancherlei Anordnungen und synodale Bestimmungen hat er seinen Absichten Ausdruck gegeben. Den berühmten Petrus Damiani zog er an die Curie und machte ihn zum Cardinalbischof von Ostia, um an ihm einen kraftvollen Mitkämpfer zu gewinnen. Schon rührte sich auch die Parteirichtung, welche das völlige Aufhören der Laieninvestitur forderte, und mit ihr stimmte der Papst überein. Doch sind nur sehr wenige, im ganzen acht Bullen von ihm erhalten und das Bild seines Pontificates muß hauptsächlich nach den Berichten der gleichzeitigen Geschichtschreiber gezeichnet werden, die freilich manche unsichere und zweifelhafte Angaben enthalten. Wie es scheint, wollte St. noch nicht den Kampf mit Deutschland und dem Kaiserthum aufnehmen, sondern faßte hauptsächlich die italischen Zustände ins Auge. Nichts war da wichtiger, als daß er das Aufkommen der Pataria in Mailand begünstigte. Gleich nach dem Tode Heinrich's III. hatte die sociale Bewegung begonnen, welche das Streben nach der Befreiung des Bürgerthums von der bischöflichen Herrengewalt und dem hohen Adel mit den kirchlichen Tendenzen vereinte, durch diese den politischen Zweck zu erreichen suchte. Hatte Victor II. maßvoll die Ordnung aufrecht erhalten wollen, billigte St. das revolutionäre Treiben der patarenischen Parteiführer und ließ sie durch Hildebrand ermuthigen. Nur in einer Beziehung wich er von dessen Politik ab, indem er, vielleicht von dem alten unter Leo eingesogenen Haß gegen sie bestimmt, den Plan faßte, die Normannen zu bekriegen. Daher beauftragte er Desiderius von Monte Cassino, den er zu seinem künftigen Nachfolger in der Abtwürde, die er selbst behielt, hatte wählen lassen, nach Constantinopel zu gehen, um dort für die Kircheneinigung und jedenfalls auch für ein Bündniß gegen die Normannen zu wirken. Doch gelangte dieser gar nicht an sein Ziel, da er auf die Nachricht von Stephan's Tode sofort umkehrte. Der Papst gedachte auch die reichen Schätze des Klosters für seine Zwecke zu benützen und ließ sie nach Rom kommen, aber gab sie aus Gewissensbedenken wieder frei. Die vornehmlichste Hülfe sollte ihm sein Bruder Gottfried leisten und schon tauchte das abenteuerliche Gerücht auf, er wolle diesen auch zum Kaiser krönen. Allen Plänen machte ein jäher Tod ein Ende. Da seine Gesundheit schwer erschüttert war, bestimmte er, von Todesahnungen ergriffen, schon ehe er Rom verließ, daß eine Neuwahl nur im Beisein Hildebrand's und mit dessen Rath vollzogen werden sollte. Er ging zu seinem Bruder, wohl um mit ihm den Feldzug nach Unteritalien zu berathen, aber in Florenz wurde er vom Fieber ergriffen und starb nach kaum achtmonatlichem Pontificate am 29. März 1058; dort in der Kirche von St. Reparata wurde ihm auch das Grab bereitet. — St. war wissenschaftlich gut unterrichtet,|in seinem sittlichen Wandel tadellos, aber leidenschaftlich und aufgeregten Sinnes. Er vertrat, obgleich ein geborener Deutscher, ganz und gar die universale Richtung des Papstthums und hat zuerst begonnen, ihm eine unabhängigere und freiere Stellung der kaiserlichen Regierung gegenüber zu verschaffen.

    Literatur
    Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, III. — Meyer v. Knonau, Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., I. — Wattendorf, Papst Stephan IX. Diss. Münster 1883, in den Münsterischen Beiträgen zur Geschichtsforschung, herausg. von Th. Lindner. 3. Heft.



    Papst Stephan IX.

    Stephan IX.
    This illustration is from The Lives and Times of the Popes by Chevalier Artaud de Montor, New York: The Catholic Publication Society of America, 1911. It was originally published in 1842.



    Begraben:
    Dom


  15. 44.  von Verdun, Mathilde Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Hermann3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben nach 1039 in Verdun [55100],Lothringen,Frankreich.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: 1013-1039, Hennegau,Belgien; Graf von Hennegau

    Notizen:

    Mathilde von Verdun
    Gräfin von Hennegau
    - nach 1039
    Tochter des Markgrafen Hermann von Eenham und der Mathilde

    Thiele, Andreas: Tafel 51, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    MATHILDE
    oo REGINAR V. Graf von Hennegau + 1039

    Mathilde starb als Nonne zu St. Vanne bei Verdun.

    Leo Heinrich Dr.: Seite 128, "Zwölf Bücher niederländischer Geschichten."

    Auch Reginar wußte Henchilos oder Hermanns, des Grafen von Eenham, Freundschaft nach diesem Frieden so wieder zu gewinnen, daß ihm derselbe seine Tochter Mathilde zur Gemahlin gab [1 Die weitere Geschichte der Grafschaft Eenham siehe oben Seite 15. Nota 2.].


    1015 oo Reginar V. Graf von Hennegau - um 1039


    Kinder:

    - Hermann von Mons Graf von Hennegau - um 1051
    oo Richilde von Mons um 1020-15.3.1085


    Literatur:
    Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten. Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 128 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 51 - Werner, Matthias: Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, in: Die Salier und das Reich Band 1, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Seite 446 -

    Gestorben:
    Mathilde starb als Nonne zu St. Vanne bei Verdun.

    Mathilde heiratete von Hennegau, Reginar V. in 1015. Reginar (Sohn von von Hennegau, Reginar IV. und von Frankreich, Hadwig) gestorben um 1039. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. 58. von Mons, Hermann  Graphische Anzeige der Nachkommen wurde geboren um 1015; gestorben um 1052.

  16. 45.  von Eenham, Gottfried Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Hermann3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: um 1030/1060, Westfalen,Deutschland; Graf in Westfalen

    Notizen:

    Stammvater der Grafen von Cappenberg


  17. 46.  von Eenham, Gregor Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Hermann3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Lüttich [4000],Lüttich,Wallonien,Belgien; Archidiakon von Lüttich


  18. 47.  von Eenham, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Hermann3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) wurde beigesetzt in Velzeke [9620],Flandern,Belgien.

    Notizen:

    Gestorben:
    jung gestorben


  19. 48.  von Eenham, Hermann Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Hermann3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Notizen:

    Stammvater der Grafen von Ravensberg


  20. 49.  von Eenham, Berthildis Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Hermann3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Notizen:

    Gestorben:
    jung gestorben


  21. 50.  von Eenham, Odilia Graphische Anzeige der Nachkommen (27.Hermann3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1)

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Äbtissin von St. Odilien


  22. 51.  von Hammerstein, Udo Graphische Anzeige der Nachkommen (29.Irmgard3, 6.Mathilde2, 1.Hermann1) gestorben in 1034.

    Notizen:

    Udo
    + 1034
    Einziger Sohn des Grafen Otto von Hammerstein und der Irmingard von Verdun, Tochter von Graf Gottfried dem Gefangenen

    Brandenburg Erich: Tafel 3, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    IX. Generation 21.
    Udo
    + 1034.
    Anmerkungen: Seite 130, IX. 21. Udo

    siehe Hirsch, Heinrich II. 3, 259, Anmerkung 2.
    Schenk von Schweinsberg, Genealogische Beiträge Seite 9f., will in der Gräfin Irmgard, Witwe Ottos, die 1041 vorkommende Irmgard, Stifterin des Klosters Rees (Lacomblet, Urkunden des Niederrheins 1, n. 175) erkennen und sieht in der später dieses Stift beschekenden Gräfin Irmtrud ihre und Ottos Tochter. Durch einige weitere ebenso leichtfertig vollzogene Gleicsetzung kommt er dazu, ihr als Gemahl den Grafen Rubert von Zütphen zu geben und diesem Ehepaar die Grafen von Nassau abzuleiten. Alles das ist als ganz willkürliche Konstruktion abzulehnen. Es ist nichts davon bekannt, daß Otto von Hammerstein weitere Nachkommen hinterlassen hätte.

    Glocker Winfrid: Seite 331,348, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."

    VII, 91= VIII, 155 Udo
    + 1034
    Vgl. Brandenburg IX, 21 sowie Hirsch Band 3, Seite 259, Anmerkung 2

    Hirsch, Siegfried: Band III Seite 259, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II."
    Während Udo, Ottos Sohn, 1034 stirbt (Annal. Hildesheim. 1034), lebt die Mutter jedenfalls noch viel länger; da es Vita Godehardi post. cap. 19 heißt: illa - legemque, ut vel hodie claret, penitus amisit, muß sie sich zur Zeit, da dies geschrieben wurde, also etwa um die Mitte des 11. Jahrhunderts, noch am Leben und in der Reichsacht befunden haben.

    Literatur:
    Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 VII,91=VIII,155 Seite 331,348 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II., Verlag von Duncker & Humblot Berllin 1864 Band III Seite 259 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 50 -