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von Poitou, Agnes

von Poitou, Agnes

weiblich 1024 - 1077  (53 Jahre)

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  • Name von Poitou, Agnes 
    Geburt 1024  [1
    Geschlecht weiblich 
    Titel/Amt/Status Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Deutsche Königin 
    Titel/Amt/Status seit 25.12.1046  [1
    Römische Kaiserin  
    Tod 14 Dez 1077  Rom [00100],Latium,Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Personen-Kennung I973  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 30 Nov 2015 

    Familie Heinrich III.,   geb. 28 Okt 1017   gest. 5 Okt 1056, Elbingerode [38875],Harz,Sachsen-Anhalt,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 38 Jahre) 
    Eheschließung Nov 1043  [2
    Familien-Kennung F404  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 24 Sep 2016 

  • Ereignis-Karte
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  • Fotos
    Agnes von Poitou
    Agnes von Poitou
    Codex Aureus, Ausschnitt

    Dokumente
    Verwandtschaft Agnes - Kaiser Heinrich III
    Verwandtschaft Agnes - Kaiser Heinrich III
    Genealogie- Mittelalter.de

  • Notizen 
    • Agnes von Poitou
      Deutsche Königin
      Römische Kaiserin seit 25.12.1046
      1024 † 14.12.1077 Rom

      Älteste Tochter des Herzogs Wilhelms V. des Großen von Aquitanien († 31.1.1030) aus dem Hause POITOU aus seiner 3. Ehe mit der Agnes von Burgund, Tochter von Freigraf Otto Wilhelm; Schwester von Herzog Wilhelm VII. Aigret von Aquitanien († 1058), Herzog
      Wilhelm VIII. von Aquitanien († 25.9.1086), Gräfin Beatrix von Melgueil († um 1109), Stief-Schwester von Herzog Wilhelm VI. dem Dicken von Aquitanien († 15.12.1038), Herzog Odo von Aquitanien († 10.3.1039), Graf Theobald († um 1015) und Gräfin Adelais von Armagnac, mütterlicherseits Ur-Ur-Enkelin von König Berengar II. von Italien und Stief-Tochter von Graf Gottfried II. Martell von Anjou († 9./14.11.1067)

      Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 212

      1. Agnes, deutsche Kaiserin
      * um 1025, † 14. Dezember 1077 in Rom
      Tochter Herzog Wilhelms V. von Aquitanien und Poitou

      Seit Oktober 1043 mit König HEINRICH III. verlobt, wurde Agnes in Mainz zur Königin gekrönt und im November 1043 in Ingelheim vermählt. Kaiserkrönung beider war in Rom am 25. Dezember 1046.

      Kinder:
      Stammtafel Salier.

      Agnes führte nach dem Tode HEINRICHS III. die Regentschaft für den schon gekrönten HEINRICH IV. bis etwa April 1062, zunächst mit Unterstützung Papst Viktors II. in der Tradition HEINRICHS III.; sie verlehnte jedoch die Herzogtümer Schwaben, Kärnten und Bayern.
      Sie besuchte jährlich alle Teile des Reiches, konnte aber die Aufstände in Sachsen (gegen die salische Hausmacht), in Schwaben und am Niederrhein, der Friesen und Lutizen nicht niederschlagen und auch Bela von Ungarn nicht unterwerfen.
      Papst Stephan IX. und Papst Nikolaus II. wurden ohne Mitwirkung des Hofes erhoben. Gegen die römische Adelspartei gewann Nikolaus, unterstützt von Hildebrand (Gregor VII.), die Waffenhilfe der Normannen:
      Richard von Aversa und Robert Guiscard wurden Lehnsmänner der Kurie, eine entscheidende Wende der päpstlichen Italien-Politik.
      Das auch gegen den römischen Adel gerichtete Papstwahldekret von 1059 drückte in der Königsklausel das Recht des Königs an der Papstwahl unbestimmt und verschieden deutbar aus.
      Nach dem Tode Nikolaus' II. wurde gegen Alexander II., den Papst der römischen Reformer, im Oktober 1061 in Basel Cadalus (Honorius II.), ein Papst der oberitalienischen Adelspartei und eines Teils der Reichsbischöfe, die ihn dann nicht unterstützten, erhoben.
      Agnes nahm den Schleier, ohne Nonne zu werden, wohl in der Erkenntnis einer ihrer religiösen Überzeugung nicht entsprechenden Politik ihrer Berater unter Bischof Heinrich von Augsburg.
      Im April 1062 wurde ihr in Kaiserswerth ihr Sohn Heinrich IV. von dem den röm. Reformern nahestehenden Erzbischof Anno von Köln geraubt. Agnes pilgerte nach Rom. 1064/65, 1066/67, 1072 und 1074 reiste sie nach Deutschland, um hier für die Kirchenreform zu wirken und ihren Sohn für Alexander II. zu gewinnen, zuletzt, um ihn mit Rudolf von Rheinfelden zu versöhnen.
      Eine geistliche Freundschaft verband Agnes mit Petrus Damiani und Jean de Fécamp. Gegen ihren Sohn stand sie auf seiten Papst Gregors VII.
      M. L. Bulst-Thiele

      Literatur:
      MGH DD H IV, I, 1941 [Neudr. 1953]; 2, 1952 [Neudr. 1959] - M. L. Bulst-Thiele, Ksn. A, 1933 [Neudr. 1972]

      Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 7

      AGNES VON POITOU, Kaiserin Regentin in Bayern
      * um 1025, † 14.12.1077 Rom

      Vater:
      Wilhelm V. von Aquitanien und Poitou

      Mutter:
      Agnes von Burgund
      oo 1043 König HEINRICH III.

      Nach dem Tode ihres Mannes 1056 Übernahme der Regentschaft in Bayern.
      1061 gab sie das Herzogtum, das seit 1053 bei der Krone geblieben war, an den sächsischen Grafen Otto von Northeim.
      1062 durch Staatsstreich in Kaiserswerth ganz entmachtet, lebte sie bis zu ihrem Tod meist in Rom.
      Agnes ist Mitbegründerin des Augustiner Chorherrenstifts St. Nikola in Passau.

      Literatur:
      NDB 1; BWB 1; M. Bulst-Thiele Kaiserin Agnes, 1933.

      Hlawitschka Eduard: Seite 333-335, "Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk"

      XVIII : Königin und Kaiserin Agnes (von Poitou), 2. Gemahlin König und Kaiser Heinrichs III.

      1 : Kaiserin Agnes

      Als Gemahlin Kaiser HEINRICHS III. ist Agnes in einer Vielzahl von Diplomen HEINRICHS genannt (vgl. MGH D H III Register), desgleichen bei Geschichtsschreibern der SALIER-Zeit wie Hermann von Reichenau, Lampert von Hersfeld, Bernold, Berthold, den Ann. Altahenses maiores, Ann. Hildesheimenses usw.
      Zur Geburtszeit der Agnes liegen lediglich Schätzungen vor. Während F. CURSCHMANN, Zwei Ahnentafeln Seite 8 und W. K. Prinz von ISENBURG, Ahnen Tafel 8, eine Geburtszeit "um 1020" vermuten, gab E. STEINDORFF, Jahrbücher Heinrichs III., Band 1 Seite 154, an, daß Agnes 1042, als HEINRICH um sie werben ließ, "höchstens achtzehnjährig" war, weil sich aus dem Chron. S. Maxentii, ed. J. VERDON Seite 110, ed. auch M. BOUQUET, Rec. des Historiens X Seite 232, ergäbe, "daß Agnes frühestens 1024 oder 1025 geboren sein kann." Dort heißt es nämlich zu 1023 hinsichtlich der Hochzeit ihrer Eltern - Herzog Wilhelm V. und Agnes von Burgund -: Interea defuncta Santia [richtig: Prisca], conjuge Guillelmi ducis, duxit terciam nnomine Agnetam, ex qua iterum suscepit geminos filios:
      Petrum cognomine Acerrimum et Gaufredum qui et Wido vocatus est. Jedoch ist Wilhelms V. dritte Gemahlin Agnes (von Burgund) schon im März 1019 urkundlich neben Wilhelm V. nachzuweisen, so daß das Jahr 1023 für den Eheschluß Wilhelms und der Agnes somit nicht zutreffend ist (vgl. unten bei nr. 3), worauf besonders A. RICHARD, Hist. de Poitou I Seite 177 Anm. 2, aufmerksam machte. Dennoch wurde allgemein eine Geburtszeit ihrer Tochter Agnes "um 1025" angenommen; vgl. M. L. BULST-THIELE, Agnes Seite 6, mit der Begründung, daß Agnes bei der Hochzeit "1043 wohl das damals übliche Heiratsalter von 16-18 Jahren erreicht hatte." Danach LexMA I Spalte 1212 (M. L. BULST-THIELE); NDB 1 Spalte 95 (W. SCHLESINGER); W. EGGERT, Agnes Seite 150. - M. BLACK, Töchter Seite 46f. Anm. 68, meint dagegen: "Nach allem, was wir über die Heiratspraxis im Mittelalter wissen, lag das durchschnittliche Heiratsalter für Frauen um einige Jahre früher. Es liegt deshalb nahe, daß Geburtsjahr von Agnes in den allerletzten Lebensjahren Wilhelms des Großen zu vermuten." 1042 müse Agnes freilich "mindestens 13 Jahre alt gewesens ein." Da ihr Vater am 31. Januar 1030 verstarb (vgl. bei nr. 2) rechnet M. Black also mit einer Geburtszeit um 1028/29. Zwingennd ist dies jedoch nicht. Zu erwägen ist doch wohl eine etwas frühere Geburtszeit, da die Ehe ihrer Eltern schon seit 1016 bestand (vgl. bei nr. 3). - G. THOMA, Kaiserin Agnes Seite 122, läßt diese Frage weitgehend offen: "um 102/1025/1027."
      Zur Abfolge der einzelnen Schritte im Verehelichungs-Verfahren mit Verlöbnisabsprachen zu Pfingsten 1042 (desponsatio, ausgeführt durch HEINRICHS III. Onkel Bischof Bruno von Würzburg), Entgegnnahme/Annahme der Braut zur Frau in Besancon Ende Oktober 1043 (duxit uxorem, accipiens sponsam, sponsam suam recepit), Krönung der Agnes zur Königin in Mainz Mitte November 1043 und dem kurz darauf (Ende November 1043) erfolgten Vollzug der Ehe in Ingelheim vgl. die Quellenzusammenstellung bei E. STEINDORFF, Jahrbücher Heinrichs III., Band 1 Seite 153f., 187f., 192ff.; Neubewertung der einzelnen Akte in einem "dreiteiligen Eheschließungsverfahren" jetzt bei M. BLACK, Töchter Seite 45ff.
      Näherhin ist hierbei auf folgende Quellenstellen zu verweisen:
      Ann. Altahens. maior. ad 1042, MGH SS rer. Germ. Seite 31, mit der Angabe, daß Heinrich Brunonem episcopum cum viris et feminis misit ad desponsandam sibi Wilelmi comitis Provinciae (richtig: Aquitaniae bzw. auch Picavorum) filiam. Dort wird dann zum Herbst 1043 (Seite 33f.) berichtet:
      Mox convocata non minori multitudine profectus est rex (= Heinrich III.) Vesontionum urbem (= Besancon) Burgundiae, et illic accipiens, quam praediximus, sponsam; duxit eam Mogonciacum ibique consecrari eam reginam curavit, consummatisque diebus ordinationis in Ingilenheim fecit nuptias regio, ut decuit, apparatu.
      Hermann von Reichenau, Chron. ad 1043, MGH SS 5 Seite 124, berichtet nur knapp im Anschluß an den Ungarn-Feldzug HEINRICHS III. und die Konstanzer Synode der 2. Oktober-Hälfte 1043:
      Exin Agnetem Willehelmi Pictaviensis filiam sponsam suam accipiens et Mogontiaci reginam ungui faciens regales apud Ingelenheim nuptias celebravit.
      Ausführlich berichtet auch Rodulfus Glaber, Hist. lib. V cap. 1 § 17, MGH SS 7 Seite 70 (neuere Edition von M. PROU Seite 127): Heinricus, filius Chonradi, rex Saxonum iam in re, Romanorum vero imperator in spe, duxit uxorem filiam Willelmi Pictavorum ducis, nomine Agnetem, quam etiam desponsavit in civitate Crisopolitana, que vulgo Vesontio vocatur.
      Das erste Zeugnis, das Agnes als HEINRICHS III. Gemahlin ausweist, ist das MGH D H III 114 vom 29.XI.1043 (per interventum nostre dilecte coniugis Agnetis). Da HEINRICH indessen schon amm 20.XI.1043 in Ingelheim urkundet (MGH D H III 112), muß die offizielle Mainzer Krönungsfeierlichkeit spätestens am 19.XI.1043 geschehen sein. So auch G. WOLF, Königinnen-Krönungen Seite 75. - Der Vollzug der Ehe dürfte am 22.XI.1043 erfolgt sein. Dies erschließt M. BLACK-VELDTRUP, Kaiserin Agnes Seite 135ff., aus der einzigen uns erhaltenen Nachricht über eine Seelgerätstiftung der Kaiserin Agnes; in ihr wollte sie den 22.XI. als Anniversarium für sich festgelegt wissen (MGH D H IV 138).
      Den Todestag der Kaiserin gibt das Nekrolog Bernolds wider:
      19. Kal. Ian. Agnes imperatrix obiit; MGH SS 5 Seite 393; auch R. KUITHAN und J. WOLLASCH, Kalender Bernolds Seite 521.
      Das gesamte Todesdatum enthält Bernolds Chron. ad 1077, MGH SS 5 Seite 435, ed. auch I. S. ROBINSON Seite 418:
      Agnes religiosissima imperatrix iam XX annis in viduitate Deo devotissime serviens ... Romae requievit in pace 19. Kal. Ianuar. Sepulta Romae in aeclesia sanctae Petronillae.
      Auch Berthold, Ann. ad 1077, MGH SS 5 Seite 303, ed. auch I. S. ROBINSON Seite 418, stimmt damit überein:
      Agnes imperatrix ... exitu felici XVIIII. Kal. Ianuar. diem ultimum clausit ...
      (Seite 304 bzw. ed. I. S. ROBINSON Seite 308):
      Tandem domnus apostolicus (= Gregor VII.) exequialibus officiis ... celebratis, in aecclesia sancte Petronellae, quae Vaticanum Appollinis appellatur antiquitus, iuxta altare dominicum, ad latus scilicet sancte Petronelle, sacrum Agnetis imperatricis ... corpusculum, in sarcophago consignatum ... sepelivit.
      Dazu vgl. auch G. MEYER VON KNONAU, Jahrbücher Heinrichs IV., Band 3 Seite 93ff. -
      Das Todesjahr überliefern auch die Ann. Hildesheim. ad 1077, MGH SS rer. Germ. Seite 43: Agnes imperatrix obiit.

      Brandenburg Erich: Seite 5 Tafel 2, "Die Nachkommen Karls des Großen"

      X. 20 c. AGNES
      * ca. 1024, † 1077 14.XII.

      Gemahl:
      1043 Ende XI.
      Kaiser HEINRICH III. (siehe X. 30) † 1056

      Agnes war eine sehr fromme und der Kirche sehr verbundene Frau. Sie hat ihren Mann HEINRICH III. mit Sicherheit in seiner sakralen Herrschaftsauffassung seines Königsamtes bestärkt. Zu Lebzeiten ihres Mannes ist die Kaiserin wenig in der Öffentlichkeit aufgetreten. Doch der Kaiser setzte sie noch auf dem Sterbebett zur Regentin für den unmündigen HEINRICH IV. ein, was, wie sich zeigen sollte, ein weiterer schwerer Fehler des Kaisers war. Die politisch kaum begabte Frau, war von 1056 bis 1062 nominelle Herzogin von Bayern und Regentin für ihren Sohn HEINRICH IV. und wurde anfangs von Papst Viktor II. unterstützt, der als ihr wichtigster Berater fungierte. Leider starb Viktor bereits ein Jahr später, wodurch die Kaiserin bald völlig verunsicherte und bei ihren politischen Entscheidungen zu schwerwiegenden Fehlern neigte. Sie betrieb eine schwankende Politik:
      einerseits begünstigte sie Ministerialen, andererseits unternahm sie den erfolglosen Versuch, durch Verleihung von Herzogtümern an mächtige Feudalherren Stützen für die Krone zu gewinnen.
      Durch die Verleihung der Herzogtümer besaß das salische Kaiser-Haus kein einziges Stammland mehr, und dies, wo doch die Hausmacht des Königs seine Machtbasis darstellte. Die Opposition gegen die Zentralgewalt unter Führung des Erzbischofs Anno II. verstärkte sich und alle drei von Agnes ernannten Herzöge wurden in der Folgezeit zu gefährlichen Widersacher ihres Sohnes. Mit ihren Entscheidungen hinsichtlich der Kirche wirkte Kaiserin Agnes ausgesprochen unentschlossen. Als Viktor II. starb, überließ sie die Einsetzung der in rascher Folge wechselnden Päpste den Reformpredigern der Kirche. Als es 1061 zum Schisma kam, griff die Kaiserin nicht ein. Gerade die Reformer gingen ab 1061 eigene Wege und fingen an, das Kaisertum zu bekämpfen. Gegen die offenkundig unfähige Kaiserin regten sich schon bald erste Fürstenstimmen. Nach dem Staatsstreich von Kaiserswerth (April 1062) begab sich Agnes nach Rom, wo sie in einem Kloster Aufnahme fand und den Päpsten Alexander II. und Gregor VII. als politisches Werkzeug diente. Mehrfach unternahm sie im Auftrage der Kurie Reisen nach Deutschland. Nach 1076 ergriff sie offen Partei für das Papsttum gegen ihren Sohn HEINRICH IV.

      Thoma Gertrud: Seite 122, "Kaiserin Agnes" in: Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern.

      KAISERIN AGNES
      * um 1020/1025/1027 † 14.12.1077 in Rom Grabstätte: Petronilla-Rotunde beim Petersdom in Rom

      Eltern: Wilhelm V. der Große, Graf von Poitou und Herzog von Aquitanien († 1029/1030) und Agnes, Tochter Graf Otto Wilhelms von Macon, seit 1040 durch ihre zweite Ehe mit Gottfried von Anjou Gräfin von Anjou († 9.11.1068)

      oo Ende November 1043, vielleicht am 22. (verlobt nach Pfingsten/30.5.1042)
      KÖNIG HEINRICH III. * 28.10.1017 † 5.10.1056 in Bodfeld am Harz Grabstätte: Dom zu Speyer (Herz in Goslar)

      vor dem 20.11.1043 in Mainz zur Königin gekrönt
      25.12.1046 mit HEINRICH III. in Rom zur Kaiserin gekrönt
      5.10.1056 bis 31.3.1065 Regentin für ihren minderjährigen Sohn
      1061, vielleicht am 22.11., nahm sie in Speyer den Witwenschleier

      GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild: Seite 12

      AGNES VON POITOU

      um 1024 † 14.XII.1077
      Man schreibt das Jahr 1076. Der feierlichen Synode im Lateran, der auch die Kaiserin-Mutter Agnes beiwohnt, haben soeben die deutschen Gesandten einen Brief Kaiser HEINRICHS IV. überbracht, in dem er die Absetzung des Papstes ausspricht. In der atemlosen Stille hört Kaiserin Agnes, wie Papst Gregor VII. nach der feierlichen Anrufung der heiligsten Dreifaltigkeit und des heiligen Petrus mit dem Bannfluch über den deutschen König antwortet - mit dem Bannfluch über ihren eigenen Sohn: "Ich untersage ihm die Regierung des gesamten Reiches und Italiens, entbinde alle Christen des Eides, den sie ihm geleistet haben und noch leisten werden, und verbiete hiermit, daß irgend jemand ihm als einem König diene." Ein Jahr später stirbt die unglückliche Kaiserin im Kloster Fruttaria bei Rom. - Agnes war die Tochter Herzog Wilhelms V. von Aquitanien und der Agnes von Burgund, 1043 hatte sie dem deutschen König HEINRICH III. die Hand zur Vermählung gereicht und war drei Jahre später in Rom zur Kaiserin gekrönt worden. Nach dem Tode ihres Gemahls oblag ihr die Erziehung des 6-jährigen Sohnes und Thronfolgers, bis ihn die Reichsfürsten unter Führung des Erzbischofs Anno von Köln wegnahmen. Bald in Italien, bald in Deutschland, mußte sie erleben, wie HEINRICH sich immer heftiger in den Investiturstreit verstrickte, der um die Frage ging, ob der Papst oder der Kaiser das Recht habe, geistliche Ämter zu vergeben. In dieser Zeit der Aufstände der Fürsten gegen den Kaiser und der vom Kloster Cluny ausgehenden kirchlichen Erneuerungsbewegung stellte sich Agnes von Poitou ganz auf die Seite der Reform. Die Tragödie ihres Mutterherzens bestand darin, daß sie sich innerlich und äußerlich von dem Sohne abwenden mußte, den sie 12 Jahre lang erzogen hatte. Sie starb, zerrieben von Seelenqualen, als Opfer der Ideen, die stärker waren als ihre Kraft.

      Verwandtschaft Agnes - Kaiser HEINRICH III.

      (siehe Grafik)

      Nov. 1043 oo 2. HEINRICH III. König des Deutschen Reiches 27.10.1017 † 5.10.1056

      Kinder:

      - Adelheid Äbtissin von Quedlinburg Herbst 1045 Goslar † 11.1.1096
      - Gisela Jan/April 1046 Ravenna † 6.5.1053
      - Mathilde Mitte Okt.1048 Pöhlde † 12.5.1060 Goslar
      1059 oo Rudolf Graf von Rheinfelden um 1025/30 † 16.10.1080
      - HEINRICH IV. 11.11.1050 Goslar † 7.8.1106
      - Konrad Herzog von Bayern Sept./Okt.1052 Regensburg † 10.4.1055
      - Sophie-Judith Sommer 1054 Goslar † 14.3.1092/96
      1065/66 1. oo Salomon König von Ungarn, 1052 † um 1087
      1088 2. oo Wladislaw I. Herzog von Polen, 1043 † 4.6.1102


      Quellen:
      Annalen von Hildesheim - Bertholds Fortsetzung der Chronik Hermanns von Reichenau. Leipzig Verlag der Dyk'schen Buchhandlung - Brunos Buch vom Sächsischen Kriege. Übersetzt von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 - Wipos Leben Konrads II. -

      Literatur:
      Black Mechthild: Die Töchter Heinrichs III. und der Kaiserin Agnes, in: Vinculum Societatis. Festschrift für Joachim Wollasch, 1991 Seite 36-57 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 9,94,103,110,115,130,149,152,156,164,167,170-174,183,187,190, 195,198,200,211,213,222,236 - Brunos Buch vom Sächsischen Kriege. Übersetzt von Wilhelm Wattenbach, Phaidon Verlag Essen 1986, Seite 1,36,72 - Bulst-Thiele, Marie Luise: Kaiserin Agnes, Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters und der Renaissance Herausgegeben von Walter Goetz Band 52, Leipzig 1933 - Cardini, Franco: Friedrich I. Barbarossa. Kaiser des Abendlandes, Verlag Styria Graz 1990, Seite 11,37 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 36,46,86,90, 104-107,109-111,113,180,189,203,207,210,215,218,264,266,281,286,492,506,516,532,542/Band II Seite 9,13,57,63,122,130,192,198, 231,234,238,256,307,312,380,419,443-445,535,558/Band III Seite 17,281,310,323,392,406,495,507 - Die Zähringer. Schweizer Vorträge und neue Forschungen. Hg. von Karl Schmid; Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 53,84,180,276 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 72,74,232,256,293 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 22,26,96,100,282,289,306 - Frommer, Hansjörg: Die Salier und das Herzogtum Schwaben, INFO Verlagsgesellschaft Karlsruhe 1992 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 26,78,137,138,143,145,159,165,166,169,170,182,184, 199,208,223,229,230 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 124,128, 141,162,164, 171,184,198,211 - Gregorovius Ferdinand: Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter. dtv-Bibliothek 1978 Band II Seite 41, 49,60,65,87,93 - GROSSE FRAUEN DER WELTGESCHICHTE. Tausend Biographien in Wort und Bild. Neuer Kaiser Verlag 1987 Seite 12 - Hlawitschka Eduard: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I 911-1137 Teil 1 und Teil 2 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2006 Seite 213,219,221,235,270,278,288,300,322, 324,331-338,346,364,421-427,490,501,565-568,584-588 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 28,56,75,115,119,165,169,176 - Höfer, Manfred: Die Kaiser und Könige der Deutschen, Bechtle Verlag Esslingen 1994, Seite 61-63 - Jäschke, Kurt-Ulrich: Notwendige Gefährtinnen: Königinnen der Salierzeit als Herrscherinnen und Ehefrauen im römisch-deutschen Reich des 11. und beginnenden 12. Jahrhunderts, Verlag Rita Dadder Saarbrücken 1991, Seite 95-137 - Isenburg, Wilhelm Karl Prinz von: Die Ahnen der deutschen Kaiser, Könige und ihrer Gemahlinnen, Verlag für Sippenforschung und Wappenkunde C.A. Starke Görlitz 1932 - Isenburg, Wilhelm Karl Prinz von: STAMMTAFELN zur Geschichte der EUROPÄISCHEN STAATEN Band I Die deutschen Staaten, Verlag J.A. Stargardt Marburg 1953 - Isenburg, Wilhelm Karl Prinz von: STAMMTAFELN zur Geschichte der EUROPÄISCHEN STAATEN Band II Die außerdeutschen Staaten, Verlag J.A. 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  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .