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Notizen
Egino I. der Bärtige Graf von Urach
um 1160 - 1230
Einziger Sohn des Grafen Egino III. von Urach und der Kunigunde von Diessen-Wasserburg, Tochter von Graf Engelbert
Egino I. der Bärtige erschien als Mitregent seines Vaters und machte dessen Fehde gegen Reichenbach mit. Er war auch STAUFER-Stütze und nahm während des deutschen Thronkrieges 1198 am wüsten Fehdewesen in Schwaben teil, ging 1212 zu Kaiser FRIEDRICH II. über und geriet 1218 schroff gegen ihn wegen des gewaltigen Zähringer Erbes, da der Kaiser von Reiches wegen vieles forderte. Er setzte nach jahrelangem Streit 1226 mit Hilfe seines berühmten Sohnes Konrad seine Erbinteressen gegen staufische durch und gewann die Grafschaft Freiburg, Teile der Ortenau und die Grafschaft in der Baar, einen gewaltigen Streubesitz mit vielen angeschlossenen Vogteien und Rechten. Er mußte auf Reichsabteien und Villingen verzichten, auf das Kinzigtal und den Herzogstitel. Von der Zähringer Linie Teck bekam er unter anderem Sulz, Dornstetten, Rottweil und die Stammburg Zähringen dazu und gründete die Rodungsmark Bräunlingen. Eine fast unentwirrbare rechts- und besitzmäßige Gemengelage mit Teck, Hohenzollern, Württemberg, Baden und Sulz bestimmte im weiteren Verlauf stark die Geschichte der Familie Eginos. Er stritt in der Baar mit den Herzögen von Teck und den Grafen von Sulz, die die nördliche Baar beherrschten, Egino nur die südliche und trat nach 1220 wegen seines hohen Alters mehr und mehr hinter dem Sohn zurück.
Wolfgang Stürner: Teil 1 Seite 215, "Friedrich II."
Als fast ebenso mühselig und langwierig wie dieser Konflikt erwies sich die Auseinandersetzung um das reiche Erbe des im Februar 1218 verstorbenen letzten ZÄHRINGER-Herzogs Berthold V. Sein Allodialgut teilten sich im wesentlichen seine Schwäger, die Grafen Ulrich von Kyburg und Egino IV. von Urach, einiges ging an den Markgrafen von Baden. Doch auch FRIEDRICH schaltete sich von Anfang an energisch ein. Er sicherte sich durch Kauf den Anteil der Herzöge von Teck und zog, das zähringische Reichsfürstentum auflösend, die Reichslehen der ZÄHRINGER ein, unter anderem Zürich, Bern, Interlaken, Solothurn, Murten, Rheinfelden, Schaffhausen, Neuenburg am Rhein, Villingen sowie die Vogtei über St. Blasien. Unter den zähringischen Kirchenlehen lag ihm besonders an den vom Bamberger und Straßburger Bistum stammenden Vogtei- und Herrschaftsrechten in der Ortenau, die den ZÄHRINGERN die Gründung der Stadt Offenburg ermöglicht hatten. Ganz augenscheinlich trat er dort sofort die Nachfolge der ZÄHRINGER an und drängte die betroffenen Bischöfe, ihn in dieser Position förmlich anzuerkennen. Die beiden Geistlichen sträubten sich lange gegen sein Ansinnen, ehe schließlich der Bamberger nachgab und dem König 1225 sein Lehen gegen Zahlung von 4.000 Mar Silber übertrug. Das zur Ergänzung notwendige und FRIEDRICH im Schiedsspruch von 1221 auch schon zugestandene Straßburger Lehen fiel - wie wir sagen - erst 1236 endgültig an ihn.
Auch die Haupterben, Egino von Urach-Freising und vor allem sein gleichnamiger Sohn Egino V., wandten sich im übrigen von Anfang an entschieden gegen einzelne Ansprüche des STAUFERS. Das wohl im September 1218 zu Ulm erreichte Einvernehmen über die strittigen Fragen überdauerte kaum das nächste Frühjahr. Bald darauf führte die Unzufriedenheit der URACHER sogar zu Kämpfen zwischen den beiden Parteien, und eine Reihe von Bewohnern Freiburgs und anderer gräflicher Orte benützte damals die Gelegenheit zur Übersiedlung in die anscheinend attraktiveren königlichen Städte. Obwohl sich die Dinge demnach für FRIEDRICH keineswegs schlecht entwickelten, suchte er doch rasch den Ausgleich mit Egino V. - ob im Blick auf dessen Bruder Konrad, den Kardinalbischof von Porto, also in Wahrheit aus Ehrfurcht für den Apostolischen Stuhl, wie er später dem Papst beteuerte, oder aber einfach in dem Bestreben, einen wichtigen Fürsten S-Deutschlands wieder an sich zu binden, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls nahm er Egino im September 1219 erneut in seine Gnade auf, befahl die Rückführung der aus dem Gebiet des Grafen Abgewanderten und überließ ihm sogar den von den Tecker Herzögen erworbenen Teil der zähringischen Erbschaft. Dafür sollte ihm der Graf allerdings die stattliche Summe von 25.000 Mark Silber bezahlen, die er dann bis auf 3.000 Mark erließ, weil Egino versprach, mit einer ansehnlichen Ritterschar am Kreuzzug teilzunehmen. Damit war der Fall freilich längst nicht erledigt - noch 1235 gehörte Egino zu denjenigen, die sich mit König HEINRICH gegen den Kaiser erhoben.
oo Agnes von Zähringen, Tochter des Herzogs Berthold IV., um 1165 - 1239, Erbin von Baar und Breisgau
Kinder:
- Egino II. - 1236
- Konrad - 1227
- Berthold - 1242
- Rudolf Graf von Urach-Dettingen - vor 1260
- Heilwig
oo Friedrich II. Graf von Pfirt-Altkirch - 1234
- Berthold der Jüngere - wohl 1261
- Jolanthe
oo Ulrich III. Graf von Neuchatel - 1225
Literatur:
Die Zähringer. Schweizer Vorträge und neue Forschungen. Hg. von Karl Schmid; Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 221,351 - [2]