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 Bohrer

von Nordgau, Hugo raucus III.

männlich um 945 - 986  (41 Jahre)


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Generation: 1

  1. 1.  von Nordgau, Hugo raucus III. wurde geboren um 945 (Sohn von von Egisheim, Eberhard III. und von Lothringen-Verdun, Liutgard); gestorben in 974/986.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nordgau,Elsass,Frankreich; Graf im elsässigen Nordgau

    Notizen:

    Hugo III. raucus Graf im elsässigen Nordgau
    um 945 + nach 974/vor 986
    Einziger Sohn des Grafen Eberhard III. von Egisheim und der Liutgard, Tochter von Pfalzgraf Wigerich

    Glocker Winfrid: Seite 312, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik."
    VI. 65. NNw oo Hugo raucus 951-973/c. 985 Graf im elsässischen Nordgau

    Die elsässischen Grafen von Dagsburg-Egisheim erscheinen wiederholt als "propinqui" Kaiser KONRADS II. So wird Bischof Brun von Toul, der als Papst Leo IX. (1049-1054) fünf Jahre lang die Kirche regierte, öfter als Verwandter KONRADS II. bezeugt; vgl. die bei Hlawitschka, Anfänge Seite 103, Anm. 103, zusammengestellten Belege. Wie derselbe, ebenda Seite 145f., wahrscheinlich gemacht hat, wurde die Verwandtschaft der Grafen von Dagsburg-Egisheim über die unbekannte Gemahlin des Großvaters Leos IX., die Gemahlin des elsässischen Nordgau-Grafen Hugo raucus, vermittelt. Vgl. zu den väterlichen Vorfahren Leos IX. Vollmer, Etichonen Seite 181.

    Hugo raucus ist 951- ca. 985 als Graf im elsässischen Nordgau bezeugt.

    Vollmer Franz: Seite 181, "Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels"

    Eberhards Sohn Hugo III "raucus" ist 951-973 als Graf des elsässischen Nordgaus nachweisbar [951 und 956 liegt Straßburg in Hugos Grafschaftsbezirk, 968 sind Hochfelden, Morschweiler, Schweighausen, Sermersheim und Selz in seinem comitatus.]. Hier vollendet er auch die von seinem Vater begonnene Stiftung des Familienklosters Altdorf. Vielleicht greift Hugos Tätigkeit auch nach Westen ins oberlothringische Gebiet über.
    Von Hugo raucus kennen wir mindestens drei Söhne, Eberhard, Gerhard und Hugo.

    oo NN.Tochter des Grafen Gerhard, Attavus Kaiser HEINRICHS III.

    Kinder:

    - Hugo IV. 970 † 1047
    - Eberhard IV. Graf im elsäßischen Nordgau
    - Matfrid
    - Gerhard

    Literatur:
    Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 186 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 312 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 104,107-109,111-118,120-124,126,128-130,136-138,146,148-151 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 181 -

    Familie/Ehepartner: N.. [Familienblatt] [Familientafel]

    Kinder:
    1. von Nordgau, Eberhard IV. gestorben nach 1016.
    2. von Nordgau-Egisheim, Matfried
    3. von Nordgau-Egisheim, Gerhard
    4. von Dagsburg-Egisheim, Hugo IV. wurde geboren um 970; gestorben nach 1047.

Generation: 2

  1. 2.  von Egisheim, Eberhard III. (Sohn von Hugo I. und Hildegard); gestorben am 18 Feb 967.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nordgau,Elsass,Frankreich; Graf im elsässischen Nordgau

    Notizen:

    Eberhard III. Graf im elsässischen Nordgau
    † 18.2.967
    Sohn des ETICHONEN Graf Hugo und der Hildegard, Tochter von ; Bruder von Guntram dem Reichen

    Vollmer Franz: Seite 179,"Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien."

    Eberhard IV., der wie sein Bruder Hugo über die Deicolusviat hinaus urkundlich 959 bezeugt wird, ist vielleicht mit den Heberhardo identisch, der 967 in einer Granfelder Privaturkunde zeugt. Nach einer Lüderser Notiz ist der 18. Dezember sein Todestag; sein Todesjahr soll nach Grandidier 972/73 sein. Eberhard hat die Stiftung des Familienklosters Altdorf begonnen; da ihn der Tod vorzeitig überrascht, muß sein Sohn die unvollendete Gründung weiterführen.
    Eberhards Gemahlin soll die Tochter Wigerichs, Liutgardis, gewesen sein.
    Auch Guntrams Bruder Eberhard wird immer wieder als Stamm-Vater hochbedeutender Adels-Familien angesprochen. Dass er aber nicht der Vater der Geschwister comes Adalbertus, Gerhardus und der Adelheid, Mutter König KONRADS II., die alle "ex nobilissima gente Liutharingorum" stammten, sein kann, ist recht überzeugend erwiesen. Damit scheidet Eberhard als möglicher Stamm-Vater der Ober-Lothringer - der letzten Römischen Kaiser - aus. Dagegen leitet sich von Eberhard IV. eine gut bezeugte und politisch aktive Nachkommenschaft ab, die sich im 11. Jahrhundert nach Dagsburg-Egisheim nennt, in Leo IX. einen Papst stellt und durch Verheiratungen von Töchtern Blutsverbindungen zu den vornehmsten Geschlechtern wie den STAUFERN, MONTBELLILIARDERN, OBER-LOTHRINGERN herstellen wird. Zu vier Klöstern unterhält diese Familie besondere Beziehungen; und es sind vornehmlich die von diesen "Familien"klöstern überlieferten Urkunden, die uns Nachrichten für die einzelnen Familienmitglieder geben. Außer Altdorf sind es sie ältere Abtei Lure/Lüders und die beiden Neustiftungen Hessen bei Saarburg und Heilig Kreuz Woffenheim bei Kolmar.

    Legl Frank: Seite 24-27, "Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."

    Eberhard III.
    Ein wichtiges urkundliches Zeugnis für Eberhard III. besitzen wir in dem weiter unten ausführlich zu besprechenden [116 Siehe dazu unten, Seite 184.] Diplom von König OTTO I. vom 6. April 959, in dem zu lesen ist, daß die Söhne des Grafen Hugo, Eberhard und Hugo, dem König den Ort Lüders aufgetragen haben [117 DO I 199, Seite 279.]. Die dort angegebene Filiation und der Besitz von Lüders korrespondieren mit den Angaben der Vita S. Deicoli, die ebenfalls von der Übertragung berichtet [118 Ex Vita S. Deicoli, MGII SS XV,2, Seite 681f.], so daß kein Zweifel mehr besteht, daß wir in den in DO I 199 genannten Söhnen des Grafen Hugo zwei der drei Söhne Hugos I. vor uns haben, Eberhard III. und Hugo II. Graf Eberhard III. ist uns auch als der Initiator der Stiftung der Abtei Altdorf überliefert, die sein Sohn Hugo III. raucus vollendete [119 Vom Stiftungsvorgang erfahren wir aus einer Bulle Leos IX., abgedruckt bei SCHÖPFLIN, Alsatia diplomatica, 1. Band, Nr. 208, Seite 164f.; weitere Drucke: GRANDIDIER, Histoire 1,2, Nr. 407, Seite 255 f. und M. SATTLER, Kurze Geschichte der Benedictiner-Abtei von Altdorf, Straßburg 1887, Nr. 3, Seite 249f.: Hunc locum dum frequentaret Eberhardus comes ... sed egritudine praeveniente & morte sequente impediebatur a bono opere illo, filius ejus Hugo, qui erat aliquantulum raucus, quoniam sepe intellexerat voluntatem patris, caepit hic edificare ecclesiolam in honore apostoli Bartholomei & summi presulis Gregorii & aliarum reliquiarum (Zitat nach dem Druck bei SCHÖPFLIN, Seite 165); vgl. dazu das auf der Papstbulle basierende, aus dem 13. Jahrhundert stammende und nach seinen Anfangsworten Locus erat genannte Dokument, abgedruckt in: Notitiae Altorfenses, ed. O. HOLDER-EGGER, MGH SS, XV,2, Seite 993f., auch ediert in: A. SIEFFERT, Altdorf. Geschichte von Abtei und Dorf, Straßourg-Koenigshofen 1950, Seite 279f.; daß der Initiator der Stiftung von Altdorf mit Eberhard III. identisch ist, ergibt sich aus dem chronologischen Befund, der sich aus dem Zeitpunkt der Weihe der Altdorfer Klosterkirche im Jahre 974 ableiten läßt. Zur Weihe der Altdorfer Abteikirche siehe RegBfeStr. 1, Nr. 166, Seite 252; vgl. auch die genealogische Einordnung Eberhards III. bei HLAWITSCHKA, Anfänge, Seite 104ff.; zur Stiftung von Altdorf siehe unten, Seite 187ff.].
    Wann Eberhard verstorben ist, läßt sich nicht genau feststellen. Er ist jedenfalls nach 959 noch am Leben, da er die Stiftung und Gründung des Klosters Altdorf erst nach diesem Zeitpunkt initiiert hat [120 Siehe dazu unten, Seite 188.]. Ein von Schöpflin übermittelter Eintrag im Altdorfer Nekrolog nennt als seinen Todestag den 18. Dezember [121 SCHÖPFLIN, Alsatia illustrata, Seite 477: Hii sunt fundatores hujus Ecclesiae S. Cyriaci in Altorph. XV. Kal. Jan. obiit Heberhardus Comes, qui requiescit in choro sumno ibidem.]. Ein Todesjahr wird nicht genannt. Man hat in der Forschung vermutet, daß als Todesjahr 966 anzunehmen ist, denn in der Cortinuatio Reginonis wird zum Jahre 966 ein Graf Eberhard als verstorben gemeldet [122 Continuatio Reginonis, in: Reginonis abbatis Prumiensis chronicon cum continuatione Treverensi, ed. F. KURZE, MGH Script. rer. Germ., Hannover 1890, ad 966, Seite 177: Eodem anno comes Eberhardus obiit, vgl. dazu E. KRÜGER, Zur Herkunft der Habsburger, in: Jahrbuch für Schweizerische Geschichte 13. Band, Zürich 1888, Seite 504, der allerdings die Quellenstelle nicht nennt; E. KIMPEN, Rheinische Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen, in: AHVNRh 123, 1933, Seite 16; VOLLMER, Etichonen, Seite 179 mit Anm. 312.]. In den Fuldaer Nekrologen ist zum Jahr 966 ebenfalls ein Graf Eberhard als verstorben eingetragen, in einem der beiden Nekrologe wird das genaue Todesdatum genannt: der 10. Mai 966 [123 Annales necrologici Fuldenses maiores 779-1065, ed. J. F. BÖHMER, Fortes rerum Germanicarum 111, Stuttgart 1853, ad 966, Seite 157: Eburhart comes vi. id. mai. In den Annales necrologici Fuldenses minores 788-997, ad 966, Seite 154, wird der Tod Eberhards ohne Tages- und Monatsangabe verzeichnet: Eburhart comes. Neue Edition in: Die Klostergemeinschaft von Fulda im früheren Mittelalter, hrsg. v. K. SCHMID, Band I, München 1978. Seite 337; vgl. ebda., Band II,1, Seite 389, wo vermutet wird, daß es sich bei diesem Grafen namens Eberhard um einen Grafen im Nieder-Lahngau aus dem Geschlecht der KONRADINER handelt.]. Letzterer Graf Eberhard ist auf jeden Fall nicht mit dem Initiator der Altdorfer Stiftung zu identifizieren, da die Sterbetage beider Personen differieren. Ist aber der in den Fuldaer Nekrologen eingetragene Graf mit jenem Grafen Eberhard in der Continuatio Reginonis gleichzusetzen? Der unter dem 10. Mai 966 im Fuldaer Nekrolog eingetragene Graf ist wahrscheinlich mit einem aus dem Geschlecht der KONRADINER stammenden Grafen Eberhard im Nieder-Lahngau zu identifizieren [124 F. STEIN, Geschichte des Königs Konrad I. von Franken, Nördlingen 1872, Seite 327, identifiziert diesen Grafen Eberhard mit einem Grafen im Lahngau. R. KÖPKE und E. DÜMMLER, Kaiser Otto der Große, Leipzig 1876, Seite 409, Anm. 3, folgen Stein. Vgl. Die Klostergemeinschaft von Fulda, Band II,1, Seite 389. Da im Fuldaer Nekrolog weiter keine Mitglieder der Familie der elsässischen EBERHARDINER eingetragen sind, ist es eher unwahrscheinlich, daß es sich bei jenem zum 10. Mai genannten Grafen Eberhard um ein Mitglied aus dieser Familie handelt.]. Ein Vergleich des Nekrologeintrages mit dem Kapitel in der Continuatio Reginonis zu 966 läßt uns eine weitere Parallele erkennen. So verzeichnen beide Quellen neben dem Tod des Grafen Eberhard auch das Ableben sowohl des Bischofs Burchand von Eichstätt als auch König Berengars von Italien [125 Annales necrologici Fuldenses maiores, ad 966, Seite 157: Starcant episcopur.... Berenger rex ii. non. aug. In den Annales necrologici Fuldenses minores, ad 966, Seite 154: Starcant episcopus. ... Bernger
    rex. Neu ediert in: Die Klostergemeinschaft von Fulda, Band I, Seite 337; Continuatio Reginonis, ad 966, Seite 177: Starkandus Rubilocensis ecclesiae episcopus obiii; ... Eodein anno Berengarius quondam Italiae rex exul moritur et in Babenberg regio more sepelitur.]. Zudem folgt in beiden Quellen unmittelbar auf die Nachricht vom Tod des Grafen Eberhard die Mitteilung vom Tod Berengars, so daß man wohl davon ausgehen kann, daß der in der Continuatio Reginonis genannte Graf Eberhard mit dem in den Fuldaer Nekrologen verzeichneten, am 10. Mai 966 verstorbenen Grafen Eberhard identisch ist. 966 als Todesjahr Eberhards III. läßt sich also nicht aufrechterhalten. Als Terminus ante quem für den Todeszeitpunkt Eberhards III. kann man jedoch den 3. November 968 ausmachen, da zu diesem Zeitpunkt erstmals sein Sohn, Hugo III. raucus, in einem Diplom Kaiser OTTOS I. als Graf im elsässischen Nordgau genannt wird [126 DO I 368, Seite 505f.].
    Die Gemahlin Eberhards III. können wir höchstwahrscheinlich, wie schon Eduard Hlawitschka erwiesen hat [127 HLAWITSCHKA, Anfänge, Seite 109ff.], in jener Tochter des Pfalzgrafen Wigerich und seiner Gemahlin Kunigunde namens Liutgard erblicken, die 960 der Abtei St. Maximin in Trier zum Seelenheil ihrer Eltern, ihrer beiden verstorbenen Ehegatten, Adalbert und Eberhard, und ihrer Söhne sowie zum Nachlaß der eigenen Sünden, ihr von den Eltern ererbtes Gut Mamer schenkt [128 Die Urkunde ist abgedruckt bei C. WAMPACH, Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit, 1. Band (bis zum Friedensvertrag von Dinant 1199), Luxemburg 1935, Nr. 168, Seite 216-219, Zitat, Seite 218: Tradidi igitur sancto confessori Christi Maximino, ..., quoddam mee proprietatis predium Mambra nuncupatum ad opus monachorum ibidem Deo servientium ..., quod michi ex parentibus meis Wigerico et Cunegunda hereditario iure accessit, pro remedio ei absolutione eorundem parentum meorum, seniorum quoque meorum Alberti et Everhardi vel filiorum worum ei remissione peccalorum meorum.]. Liutgart, über deren Person sich eine Blutsverwandtschaft der EBERHARDINER zu den KAROLINGERN herstellen läßt (siehe Tafel 4) [129 HLAWITSCHKA, Anfänge, Seite 115.], war demnach zweimal verheiratet, nach der Wortstellung in der Urkunde für St. Maximin zu schließen, war Eberhard ihr zweiter Gemahl. Von ihrem ersten Gemahl hatte sie wahrscheinlich einen Sohn namens Matfried. Dies ergibt sich aus einer unten noch genauer zu besprechenden Dorsttalnotiz einer Bulle Leos IX., in der Matfried als patruus, also als „Vater-Bruder" der vier Söhne des Hugo raucus bezeichnet wird [130 Ebda.], Matfried war demnach ein Halb-Bruder des Hugo raucus.

    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 104,107-109,111-114-116-118-126,130,137,138,146,149,151,175,177 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 179 -

    Eberhard heiratete von Lothringen-Verdun, Liutgard um 945. Liutgard (Tochter von von Lothringen, Wigerich und von Verdun, Kunigunde) wurde geboren in 915; gestorben am 8 Apr 960. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 3.  von Lothringen-Verdun, Liutgard wurde geboren in 915 (Tochter von von Lothringen, Wigerich und von Verdun, Kunigunde); gestorben am 8 Apr 960.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Metz [57000],Moselle,Lothringen,Frankreich; Gräfin von Metz

    Notizen:

    Liutgard Gräfin von Metz
    915 † 8.4.960
    Tochter des Pfalzgrafen Wigerich von Lothringen und der Kunigunde, Enkelin von König Ludwig II. dem Stammler von Frankreich

    Thiele, Andreas: Tafel 109, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

    EBERHARD * um 912, † um 940 (im Exil)
    933/34 Titular-König von Italien: verjagt; 937 durch den Vater Herzog von Bayern gegen das Lehnsrecht und 938 von OTTO DEM GROSSEN verjagt.
    oo 935 LIUTGARD VON LOTHRINGEN-VERDUN
    Tochter Pfalzgraf Wigerichs (ihre 2. Ehe: oo Graf Adalbert I. im Metzgau, Lothringen II)

    Hlawitschka, Eduard: Seite 74,107,109,123-125,130, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    X [13 Die Vita Johanns von Gorze (MG SS IV Seite 347) c. 36 nennt uns einen Schwager des Grafen Adalbert namens Lantbert, der sogar als Ratgeber des Bischofs Adalbero von Metz bezeichnet wird, mit dem Graf Adalbert selbst aber schlecht stand: Cognatus ipse (sc. Adalbert) iam dicti Lantberti - nam eius sororem habebat - idemque inter se quibusdam animositatibus dissidebant. Aus dieser Stelle geht freilich nicht hervor, ob Graf Adalbert eine Schwester Lantberts oder Lantbert eine Schwester Adalberts zur Gemahlin hatte. Doch werden wir noch weiter unten Seite 115) sehen, daß Graf Adalbert mit Liutgard, einer Tochter des Pfalzgrafen Wigerich und seiner Gemahlin Kunigunde, verheiratet gewesen ist, unter deren Brüdern sich kein Lantbert findet. Somit bleibt nur die von uns angezeigte Lösungsmöglichkeit, daß Lantbert eine Schwester des Grafen Adalbert zur Frau hatte.]
    Es muß sich hier um die väterliche Linie handeln, da der Vater von Brunos Mutter - Heilwig - ja Ludwig hieß, über dessen Vater wiederum freilich alle unsere Quellen schweigen, wie auch über dessen Gemahlin [115 Die vorgeschlagene Lösung krankt aber auch besonders daran, daß in einem solchen Falle Leos IX. Eltern Hugo und Heilwig in einer verbotenen Naheehe 6. Grades römischer Zählung (3:3 kanonischer Zählung) gelebt haben müßten. Unseren weiteren Forschungen schon vorausgreifend sei bemerkt, daß ja Hugo durch seinen Vater Hugo raucus und dessen Mutter Liutgard ein Uurenkel des Pfalzgrafen Wigerich und seiner Frau Kunigunde war und daß Heilwig ihrerseits, falls ihre Mutter (Ida) eine Tochter Herzog Friedrichs I. gewesen wäre, ebenfalls eine Urenklein Wigerichs und Kunigundes gewesen sein müßte, da doch Herzog Friedrich I. genugsam als Sohn Wigerichs und Kunigundes bezeugt ist. Deshalb ist auch dieser Vorschlag zurückzuweisen.] uns nicht das geringste überliefert ist.
    Über die Gemahlin des Hugo raucus, der in Erfüllung des väterlichen Willens die Abtei Altdorf gründete, wird nichts überliefert. Eberhards Gemahlin hingegen muß jene Frau Liutgardis gewesen sein, die am 8. April 960 der Trierer St. Maximins-Abtei ihr im Methingau gelegenes Eigengut Mamer, das ihr von ihren Eltern Wigerich und Kunigunde hereditario iure zugefallen war, für das Seelenheil ihrer genannten Eltern und ihrer Gemahle Albert und Eberhard sowie ihrer Söhne wie auch für die Tilgung der eigenen Sündenschulden überließ [122 C. Wampach, Urkunden- und Quellenbuch I Seite 218f. nr. 168. H. Beyer, Mittelrheinisches Urkundenbuch I Seite 266 nr. 206.]. In dem genannten Albert hat man schon wiederholt den 944 erschlagenen Grafen Adalbert von Metz erblickt [123 So zum Beispiel E. Krüger, Der Ursprung des Hauses Lothringen-Habsburg (1890) Seite13f.; G. Ch. Crollius, Westricher Abhandlungen (Zweibrücken 1771).]; und diese Meinung hat auch alle Wahrscheinlichkeit für sich. Daß der als zweiter Gemahl Liutgards genannte Eberhard in aller Bestimmtheit der Vater des Hugo raucus gewesen sein muß, obgleich L. Vanderkindere [124 L. Vanderkindere, La formation territoriale II Seite 351,360.] unter anderem ihn für den 938 aus der Geschichte verschwindenden Herzog Eberhard von Bayern erachten haben, läßt sich deutlich machen.
    Das System von Vanderkindere hat auf den ersten Blick einen Vorzug. Kann man mit ihm doch die in den Gesta episcoporum Virdunensium mitgeteilte bayerische Abkunft des Bischofs Wigfried von Verdun [174 MG SS IV Seite 46: Post cuius (sc. Berengarii) excessum extitit domnus Wicfredus episcopus de Bavariorum partibus, vir teutonicus.] gut erklären. Allerdings muß dabei die in der Liutgard-Urkunde gegebene Reihenfolge ihrer Gemahle umgestellt werden, will man den Eberhard jener Urkunde nicht mit dem Grafen des elsässischen Nordgaues, sondern mit dem 938 aus der Geschichte verschwindenden Herzog Eberhard von Bayern identifizieren [175 L. Vanderkindere argumentiert, daß Eberhard nicht der Graf des elsässischen Nordgaues gewesen sein könne, weil jener erst nach 967 verstorben sei, Liutgard in ihrer Urkunde von 960 aber bereits als verstorben betrauere. Daß zu einer solchen Argumentation der Urkundenpassus über die im Gedächtnis zu berücksichtigenden Personen überspitzt interpretiert werden muß und daß folglich die gesamte Argumentation hinfällig ist, hat schon H. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus Seite 454ff., dargetan.]. Auch läßt sich das Auftauchen des Namens Wigfried in einer solchen Anordnung nur schwer erklären. Die vier hier übergangenen Brüder in der Generation vor Liuthard von Longwy müßten - will man sie als Geschwister oder als Gemahl und Schwäger der hier angenommenen und mit X bezeichneten Tochter Adalberts von Metz und Liutgards einsetzen - dann außerdem Stiefbrüder Wigfrieds von Verdun oder dessen Schwäger gewesen sein.
    Damit können Laroses Darlegungen keine weitere Bachtung verdienen [193 Larose widmet sich außer dem hier dargelegten Problemkern noch einer Reihe weiterer genealogischer Fragen, - so etwa der Herleitung Liutgards, der Gemahlin Adalberts von Metz und weiter Ehefrau Eberhards vom elsässischen Nordgau, über ihren ca. 916 verstorbenen Vater Pfalzgraf Wigerich von dem etwa 910 verstorbenen Chaumontois-Grafen Hugo I., wie auch die Identifizierung und genealogischen Einordnung Ludwigs, des mütterlichen Großvaters Papst Leos IX. Aber auch hierbei und bei der Rückführung der Chaumontois-Grafen auf die Nachkommen Pippins des Mittleren kann ihm nicht gefolgt werden, was hier freilich nicht zu begründen ist. Zur Bestimmung Ludwigs, des Großvaters Leos IX., vgl. oben Seite 105 Anm. 114.].

    1. oo Adalbert I. Graf von Metz † 944 erschlagen
    um 945
    2. oo Eberhard Graf von Egisheim † 18.2.967

    Kinder:
    1. Ehe
    - Matfried II.
    2. Ehe
    - Hugo III. raucus um 945 †

    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 58,70,74,107,109,111,115-121,123-125,130,136,138, 140,146,151,179 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 109 - Wegener, Wilhelm Dr. jur.: Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, Heinz Reise-Verlag Göttingen 1962-1969 Seite 73 -

    [!?] nach Wegener Gattin von Eberhard Herzog von Bayern [Liutpoldinger]

    Wegener Dr. Wilhelm: Seite 73, GENEALOGISCHE TAFELN ZUR MITTELEUROPÄISCHEN GESCHICHTE

    6. EBERHARD
    (*c 911/12 s. 5). F. u. eV.
    933/34 s. 2;
    935 22/7 der Vater überträgt ihm die Nachfolge in Bayern Reindel n 87
    938 Papst Leo VII. an Herzog Eberhard: Eberhardo duci Bawariorum Reindel n 92
    938 König OTTO I. zieht zweimal gegen die aufständischen LIUTPOLDINGER und schickt schließlich Herzog Eberhard in die Verbannung Reindel n 93, dort ist Eberhard bald gestorben.

    Gemahlin:
    Liutgard, Tochter Wigerichs und der Kunigunde von Verdun.

    Diese Verbindung ist wie folgt zu erschließen. Liutgard schenkte 960 St. Maximin in Trier Besitz als Seelgerät für ihre Eltern, ihre beiden Ehegatten Albert und Eberhard und ihre Kinder (H. Beyer, Mittelrhein. UB 1, 266 n 206). Albert ist der Graf Adalbert von Metz † 944 (L. Vanderkindere, La formation territoriale des principautes belges 1902, 2, 350).
    Eberhard kann nicht der erst 967 verstorbene Graf Eberhard IV. des elsässischen Nordgaus sein, weil er 960 schon tot war. Für die Beweisführung kommt ferner Bischof Wigfrid von Verdun (960-984) in Betracht. Dieser schließt 973 mit seinen Schwester-Söhnen (sobrini nepotes) Liuthard und Richwin von Longwy einen Tauschvertrag. Liuthard muss ein Abkömmling der Liutgard durch eine ihrer Töchter aus der Ehe mit Adalbert sein, während eine zweite Tochter aus dieser Ehe mit Eberhard vom Nordgau verheiratet gewesen sein muss. Denn einerseits erscheint Liuthard als Vetter (nepos) von Kaiser KONRAD II. (SS 23, 782), der selbst durch seine Mutter Adelheid von dem genannten Eberhard abstammte, andrerseits ging das Erbe der Grafen von Longwy an Adalbert, Enkel Eberhards, über. Beides ist nur durch die gemeinsame Abkunft der zwei Familien von Liutgard und Adalbert erklärlich. Bischof Wigfrid muss aber der Bruder der an Eberhard vom Nordgau und Liuthard von Longwy vermählten Töchter der Liutgarde gewesen sein. Doch kann er nur als ihr Halbbruder gelten, weil von Wigfrid berichtet wird, er sei ein Deutscher aus Bayern gewesen (S 4, 46). Er muss also aus der Ehe der Liutgard mit Eberhard gestammt haben, kann aber nur ein Bayer gewesen sein, wenn Eberhard selbst ein Bayer war. So kommt man auf den flüchtigen Bayern-Herzog Eberhard als (ersten) Gatten der Liutgard. Da der zweite Gatte schon 944 starb und aus der zweiten Ehe zwei Töchter bekannt sind, wird Eberhard c 940 gestorben sein. Seine Ehe mit Liutgard dürfte c 935 geschlossen worden sein.



    fmg MEDIEVAL LANDS - ALSACE. EBERHARD [IV]

    EBERHARD [IV] (-[18 Dec 972/973]). The Vita Sancti Deicoli names "primogenitus Heberardus, secundus Hugo, tercio Guntramnus" as the three sons of Hugo. Graf im Nordgau 959/67. "Otto…rex" granted property "Luterhaa" which he received from "filiis Hugonis Heberhardo et Hugone" to Kloster Alanesberg by charter dated 6 Apr 959. "Otto…imperator augustus" confirmed donations of property "de locis Ozenheim, Tetingen…in pago Moiinegouwe in comitatu Eberhardi comitis" by "nobis nepos et equivocus noster Otto dux Sweuorum" to "sancti Petri Ascaffaburg" by charter dated 29 Aug 975, although it is not known whether this refers to the same Graf Eberhard. m ---. The identity of Eberhard´s wife is not known with certainty. She has been identified as Liutgarde, widow of Adalbert Graf [von Metz], daughter of WIGERICH [III] Graf im Bidgau & his wife Cunegondis ---. The only basis for this hypothesis is the charter dated 8 Apr 960 under which "Liutgardis" donated property "in comitatu Nithegowe cui Godefridus comes preesse", which she inherited from "parentibus meis Wigerico et Cunegunda", to St Maximin at Trier "pro remedio…parentum meorum, seniorum quoque meorum Alberti et Everhardi vel filiorum meorum". Eberhard [IV] Graf im Nordgau appears to have been the only contemporary Count Eberhard who could be identified as Liutgarde´s second husband. The hypothesis is accepted by Poull and Europäische Stammtafeln. Rösch is more cautious, referring to Liutgarde's second husband as "Eberhard" without citing his origin. Wegener assumes that the wording of the 960 charter means that "Alberti et Everhardi" were Liutgard's successive husbands and that both were deceased at the date of the charter, although this is not necessarily the only interpretation of the text. He argues that Liutgarde's second husband could not therefore have been Eberhard [IV] Graf im Nordgau, who died in [972/73], and suggests that he was Eberhard Duke of Bavaria [Liutpoldinger]. However, as the last reference to Duke Eberhard is in 938, this would mean that he was Luitgarde's first husband, which appears unlikely if the order of the names of her two husbands in the charter was chronological. The Chronicle of Alberic de Trois-Fontaines provides some interesting corroboration for Liutgarde's marriage to Graf Eberhard [IV] by recording "comes Hugo de Daburg, pater sancti Leonis pape" as "consobrinus" of "imperator Conradus". If the origin of Liutgarde's two husbands were as shown here, Hugo [IX] Graf von Egisheim would have been second cousin once removed of Emperor Konrad, the emperor being the great-grandson of Liutgarde by her supposed first marriage, while Hugo would have been her grandson by her second marriage. Eberhard [IV] & his wife had one child:
    a) HUGO [VII] "Raucus" ([after 945]-before 986). The Notitiæ Altorfenses names "Eberhardus comes…filius eius Hugo, qui erat aliquantulum raucus", specifying that he founded the monastery of Altorff where his father was buried. Graf im Nordgau 951/973.

    Kinder:
    1. 1. von Nordgau, Hugo raucus III. wurde geboren um 945; gestorben in 974/986.


Generation: 3

  1. 4.  Hugo I. (Sohn von Eberhard I. und Adellinda).

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Nordgau,Elsass,Frankreich; Graf vom elsässischen Nordgau
    • Titel/Amt/Status: Vogt der Abtei Lüders

    Notizen:

    Hlawitschka, Eduard: Seite 107,114, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert"

    Brunos Urgroßvater Graf Eberhard war seinerseits wieder der Sohn eines Hugo, denn OTTO DER GROSSE bezeichnete 959 den Ort Lüders/Lure, an den das Kloster Alanesberg verlegt wurde, als locum quem accepimus a filiis Hugonis, Heberhardo et Hugone. Zur Gleichsetzung Eberhards mit jenem Heberhardo sind wir voll berechtigt, zumal ja doch "Wibert" auch Lüders/Lure ausdrücklich als "Hauskloster" dieses Geschlechts hervorhebt. Der bezeichnete Personenkreis ist ferner ausgiebig bekannt durch die Vita S. Deicoli. Man ersieht aus ihr unter anderem, daß den beiden in der OTTO-Urkunde genannten Söhne Hugos noch ein weiterer Bruder beizugesellen ist: der Graf Guntram, den OTTO DER GROSSE in einem vielbeachteten Prozeß 952 seiner einflußreichen Stellung und seines großen Besitzes beraubte.
    Außerdem war ein Viertel der Kirche von Dorlisheim dem Kloster durch Guntramus filius Hugonis gegeben worden, womit zugleich ein Viertel der Zehnten von jenen Gütern verbunden war, die Mefridus patruus prefatorum dominiorum ad altare S. Stephani in urbe Metensi tradiert hatte. In Guntramus filius Hugonis, der zur Zeit Werners von Straßburg schon tot war, weil ja Berta, die Gemahlin Eberhards, über seinen Teil verfügen konnte, kann man wohl nur jenen oben genannten Grafen Guntram erkennen, der im August 952 auf einem Reichstag in Augsburg zum Verlust seiner Güter und Lehen verurteuilt worden war, und der bereits als Sohn eines Grafen Hugo aufgezeigt wurde.


    Legl Frank: Seite 24-27, "Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim."

    Die Söhne Hugos I.
    Von den Söhnen Hugos I. erhalten wir ebenfalls aus der Vita S. Deicoli detaillierte Angaben. Laut der Vita habe Hugo I. drei Söhne gehabt, der älteste sei Eberhard gewesen, der zweitälteste Hugo und der jüngste Guntram [14 Ex Vita S. Deicoli, MGH SS XV,2, Seite 677: ... tres filii eius, quorum primogenitus Heberardus erat, secundus Hugo, tercius Guntramnus habebatur.]. Diese Angaben finden, was die zwei Söhne namens Eberhard und Hugo angeht, eine Bestätigung urch ein Diplom von König OTTO I. vom 6. April 959, in dem es um die Verlegung es Klosters Alanesberg an den Ort Lüders geht, den Otto von den beiden Söhnen Hugos, Eberhard und Hugo, empfangen hat [115 DO I 199, Seite 279: ... locum quem accepimus a filiis Hugonis, Heberhardo et Hugone; vgl. dazu auch HLAWITSCHKA, Anfänge, Seite 107f.]. Geht man davon aus, daß die Reihenfolge der Nennung dem Alter der Söhne entspricht, so ist Eberhard wohl der Ältere von beiden, was auch der Angabe in der Deicolusvita entsprechen würde.

    Hugo heiratete Hildegard. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 5.  Hildegard
    Kinder:
    1. 2. von Egisheim, Eberhard III. gestorben am 18 Feb 967.
    2. Hugo II.
    3. Guntram wurde geboren um 930; gestorben in 0985/0990.

  3. 6.  von Lothringen, Wigerich wurde geboren um 870; gestorben um 919; wurde beigesetzt in Hastière [5540],Namur,Wallonien,Belgien.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Ardennengau; Graf im Ardennengau
    • Titel/Amt/Status: Bidgau,Deutschland; Graf im Bidgau
    • Titel/Amt/Status: Triergau,Deutschland; Graf im Triergau
    • Titel/Amt/Status: Lothringen,Frankreich; Pfalzgraf von Lothringen

    Notizen:

    Wigerich
    Graf im Triergau, Bed- und Ardennengau
    Pfalzgraf von Lothringen
    um 870- um 919 Begraben: Kloster Hastiere
    Vielleicht Sohn des Grafen Odacar

    Brandenburg Erich: Tafel 1 Seite 3, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VI. 26. KUNIGUNDE * ca. 890, + ...
    Gemahl:
    a) vor 910 Wigerich, Graf im Trier- und Ardennergau 902, Pfalzgraf von Aachen 916 19.I. + vor 919
    b) (ca. 920) Richwin, Graf von Verdun + 923

    Barth Rüdiger E.: Seite 185, "Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert"

    Widricus (Wigerich) comes palatii
    Wampach, Lux. Seite 152,156,170; Chatelain, Le comte de Metz, in: Jb. G.l. G. XIII (1901), S. 251, Anm.1, und S. 255; Isenburg I, Tafel 4; Cart. Gorze, Mettensia, S. 500; Parisot, Origenes, S. 282 und T. Genealogique; Publications Sect. Hist. Institut G.-D. Lux. 95 (1981); R. Gerstner, Geschichte der lothringischen Pfalzgrafschaft, S. 3f. Gerstner geht meines Erachtens zu weit, wenn sie ihn als Pfalzgraf "anscheinend für ganz Lothringen" einreiht, vgl. ebd., S. 13, wo sie diese Meinung wiederholt; + 916/19
    Vater des ersten Luxemburgischen Grafen und Friedrichs I. von Ober-Lothringen, Stadtgraf von Trier, Graf im Bitgau, bischöflicher Pfalzgraf in Metz.

    Thiele Andreas: Tafel 50, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

    WIGERICH
    *um 870, + um 910
    Graf im Triergau, Bed- und Ardennengau
    Wigerich war Gegner der KONRADINER im altpfälzischen Raum und mächtigster Graf in Lothringen. Er förderte Erzbischof Radbod von Trier und trat Münz- und Zollrechte an ihn ab. Er ging 911 zu König Karl III. von Frankreich über und erhielt wichtige Vogteien und Lehen dazu. Er wurde 916 Pfalzgraf von Lothringen. Hilfe erhielt er besonders durch seinen einflussreichen Bruder Abt Friedrich von Gorze und St. Vanne (+ 942).

    um 907 oo 1. KUNIGUNDE VON HENNEGAU
    wohl Tochter des Grafen Reginar I. von Löwen-Hennegau; Nichte Karls III.
    2. oo Richwin Graf von Verdun + 923 erschlagen

    Hlawitschka Eduard: Seite 171,195, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    Graf Wigerich (Widiacus), der zum Jahre 909 ausdrücklich als Graf des Bidgaues bezeugt ist, und der 902 bereits seine Zustimmung zu einer Restitution von Grafschaftsrechten an den Trierer Erzbischof gibt, also schon damals Bidgaugraf war, intervenierte bereits am 23. Januar 899 bei König Zwentibold für die Kirche von Trier als Graf. Wigerich ist dabei zwar nicht ausdrücklich als Bidgaugraf bezeichnet, doch lässt seine nach Stephans Tod (901) eindeutige Verankerung im Bidgau im Verein mit dieser Intervention wohl darauf schließen, dass er schon in der Spätzeit Zwentibolds Bidgaugraf geworden war und Stephan hier abgelöst hatte. Dass Wigerich (Widricus) nicht etwa anfangs nur Stadtgraf von Trier war und Stephan daneben den Bidgau weiterverwaltete, machen auch die Untersuchungen von Y. Dollinger-Leonard deutlich. Damals war Trier lediglich bevorzugter Sitz des jeweiligen Bidgaugrafen; eine Stadtgrafschaft Trier gab es nicht!
    Und darüber hinaus hatte Karl der Einfältige auch noch andere Verwandte in Lotharingien, die einer solchen Herrschaftsregelung von vornherein geneigt sein mochten: Der Graf Wigerich vom Bidgau hatte Kunigunde, eine Enkelin Ludwigs des Stammlers und somit eine Nichte Karls des Einfältigen zur Frau.

    Nonn Ulrich:, "Die gefälschte Urkunde des Grafen Widerich für das Kloster Hastiere und die Vorfahren der Grafen von Luxemburg"

    Die erste urkundliche Erwähnung der Abtei Hastiere bietet ein Diplom Karls des Einfältigen von 911-915, in dem er die Abtei, quam comes Windricus per preceptum habebat regale, zusammen mit Saint-Rombaut am Demer (Mecheln) der Kirche von Sankt Lambert zu Lüttich überträgt. Graf Widerich, seine Gemahlin Kunigunde und ihr Sohn Adalbero sollen aber auf Lebenszeit beide Abteien in ihrem Besitz behalten.
    Kommen wir nun zum Aussteller der Urkunde zurück. Dass ein Graf Widericus Hastiere durch königliche Verleihung besaß, geht aus der Urkunde Karls des Einfältigen von 911-915 klar hervor, und dass er als Gründer des Klosters galt, zeigt die Bestätigungsurkunde Alexanders III. von 1180. Das Diplom Karls des Einfältigen nennt weiter Widerichs Gemahlin Kunigunde und seinen Sohn Adalbero; damit steht außer Zweifel, dass es sich um jenen Grafen Widerich/Wigerich handelt, der seit Renns grundlegenden Untersuchungen als Vater des Grafen Sigfrid und damit als "der Ahnherr des ersten luxemburgischen Grafengeschlechtes" gilt. Er begegnet zuerst 899 als Intervenient in einer Urkunde Zwentibolds für Trier, und drei Jahre später stimmt er einer Übertragung gräflicher Rechte durch Ludwig das Kind an den Trierer Metropoliten zu. 903/04 finden wir ihn dann selbst als Urkundenaussteller, der dem Kloster Echternach seine Besitzungen in der Gemarkung Itzig (bei Luxemburg) schenkt. Aus einer Tauschurkunde zwischen dem Trierer Lehensträger Rorich und der Abtei St. Maximin von 909 erfahren wir, daß er Graf im Bitgau war: ... in pago Bedinse in comitatu Widrici in villa vocabulo Eslingis (= Esslingen bei Meckel, Kreis Bitburg); diese Urkunde hat er als Zeuge unterschrieben. Später erfreute er sich offensichtlich der Gunst Karls des Einfältigen, der ihm ja Hastiere auf Lebenszeit übertrug (911-915); und auf dessen Placitum von 916 in Herstal, wo der König dem Kloster Prüm das ihm widerrechtlich entzogene Kloster Süsteren restituierte, erscheint er sogar als comes palatii (D K.d.E. 84 vom 19.1.916). Bald danach scheint Widerich gestorben zu sein; auf der folgenden Reichsversammlung zu Herstal 919 wird er nicht mehr genannt. Bestattet wurde er im Kloster Hastiere, wie aus der Urkunde seines Sohnes Adalbero von Metz von 945 hervorgeht. Aufgrund vergleichender Berechnungen schließt Renn, dass Widerich kaum vor 870 geboren wurde; damit dürfte die öfters behauptetet Identität mit jenem Grafen Widericus, der mit anderen weltlichen und geistlichen Großen 877 den jungen Ludwig den Stammler an die Maas begleiten sollte, entfallen. Sicher auszuschließen ist eine Identifizierung mit jenem Wigricus, der 860 beim Vertragsabschluß von Koblenz anwesend war.

    Schaab Meinrad: Seite 18, "Geschichte der Kurpfalz"

    So begegnet ein sonst in den Trierer Raum gehöriger Graf Wigerich 916 als Pfalzgraf in einer Urkunde des westfränkischen Königs Karl des Einfältigen, die dieser in der Pfalz Heristal für Kloster Prüm ausstellen ließ.

    910 oo 1. Kunigunde, Enkelin Ludwigs II. des Stammlers 890/95-, evtl. Tochter Reginars I. Langhals

    Kinder:
    - Adalbero I. Bischof von Metz (929-962) 910-26.4.962
    - Gozelo um 914-19.10.942
    - Friedrich I. Herzog von Ober-Lothringen 912-17.6.978
    - Giselbert Graf im Ardennengau 915-17.4.963
    - Liutgard 915-8.4.960
    1. oo Adalbert (MATFRIEDE) - 944
    2. oo Eberhard Graf von Egisheim - 972/73

    Literatur:
    Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 185 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 1 Seite 3 - Gerstner, Ruth: Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, Ludwig Röhrscheid Verlag Bonn 1941 (Rheinisches Archiv 40) - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 171,195 - Nonn, Ulrich: Die gefälschte Urkunde des Grafen Widerich für das Kloster Hastiere und die Vorfahren der Grafen von Luxemburg. Eugen Ewig zum 65. Geburtstag - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 11-22 - Schaab Meinrad: Geschichte der Kurpfalz. Verlag W. Kohlhammer 1988 Seite 18 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 50 -

    Begraben:
    Kloster Hastiere

    Wigerich heiratete von Verdun, Kunigunde um 910. Kunigunde (Tochter von N. und von Frankreich, Ermentrud) wurde geboren in 890/895; gestorben nach 923. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 7.  von Verdun, Kunigunde wurde geboren in 890/895 (Tochter von N. und von Frankreich, Ermentrud); gestorben nach 923.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Verdun [55100],Lothringen,Frankreich; Gräfin von Verdun

    Notizen:

    Kunigunde Gräfin von Verdun
    890/95-2.10. nach 923

    Eventuell Tochter Reginars I. Langhals von Hennegau und der Ermentrude, Tochter von König Ludwig II. der Stammler
    Nach E. Brandenburg als Tochter der Irmtrud Enkelin des westfränkischen König Ludwigs des Stammlers

    Althoff, Gerd: Seite 419, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

    G 143
    Me: 2.10. Cunice com Großmutter der Kaiserin Kunigunde

    Die gleiche Person ist zum gleichen Tag auch ins jüngere Necrolog von St. Maximin in Trier eingetragen worden. Angesichts der Tatsache, daß mehrere Verwandte der Kaiserin Kunigunde im Merseburger Necrolog begegnen (vgl. G 145a, G 176, K 16, G 173) und angesichts der engen Beziehungen ihrer Familie zu St. Maximin in Trier, wo ihre Eltern begraben wurden (vgl. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus, Seite 64f.), liegt es zwingend nahe, in der Cunice (Kunigunde)die Großmutter der Kaiserin zu sehen (zu ihr vgl. Renn, Seite 2ff.; anders Eckhardt, Genealogische Funde, Seite 54ff.).
    Bei der Neustiftung des Gedenkens in Merseburg hat die Kaiserin Kunigunde offensichtlich dafür gesorgt, daß ihre Vorfahren in das Gedenken aufgenommen wurden, siehe dazu ausführlich oben Seite 198f.

    Brandenburg Erich: Tafel 1 Seite 3, "Die Nachkommen Karls des Großen"

    VI. 26. KUNIGUNDE

    * ca. 890, + ...
    Gemahl:
    a) vor 910
    Wigerich, Graf im Trier- und Ardennergau 902, Pfalzgraf von Aachen 916 19.I. + vor 919
    b) (ca. 920)
    Richwin, Graf von Verdun + 923

    Anmerkungen: Seite 119
    VI. 26. Kunigunde
    Über die Frage, ob Kunigunde, die Mutter des Grafen Siegfried von Luxemburg, identisch sei mit Kunigund, Gemahlin des Pfalzgrafen Wigerich und des Grafen Richwin, besteht eine ausgedehnte Literatur, von deren Aufzählung ich hier Abstand nehme, indem ich allgemein auf Parisot, Origines Seite 278f., verweise. Ich führe hier nur die Quellenzeugnisse an, welche mir dieser Identität als ausreichend gesichert erscheinen lassen. Zunächst steht fest, daß Graf Siegfrieds Mutter Kunigunde eine Tochter von Ludwigs des Stammlers Tochter Irmtrud war, Tabula genealogica S. S. 2, 314 und 9, 303; ihr Vater ist nicht bekannt. Ferner ist sicher, daß Bischof Adalbero von Metz, ein Sohn jener Kunigunde, die mit Wigerich und Richwin verheiratet war, aus ihrer ersten Ehe, urkundlich von König Karl dem Einfältigen als nepos bezeichnet wird, Cartul. de St. Lambert 1, n. 11. Sind beide Kunigunden dieselbe Person, so war er tatsächlich König Karls Großneffe (Enkel seiner Schwester Irmtrud). Sind sie nicht identisch, so müßte, da von einer Verwandtschaft Wigerichs mit den KAROLINGERN gar keine Spur vorhanden ist, die zweite Kunigunde ebenfalls eine sehr nahe Verwandte König Karls gewesen sein, was sehr wenig wahrscheinlich ist, da wir die Familienverhältnisse der französischen KAROLINGER ziemlich genau kennen und hier für die Anknüpfung einer solchen Verwandtschaft kaum eine Möglichkeit zu bestehen scheint. Es erscheint mit hyperkritisch, die einfache Lösung, die durch die Annahme der Identität beider Kunigunden geboten wird, von der Hand zu weisen.
    Sind sie aber identisch, so muß des Grafen Siegfried Vater, über den keine Überlieferung vorhanden ist, entweder Pfalzgraf Wigerich oder Graf Richwin gewesen sein, falls man nicht zu der ganz unwillkürlichen Annahme greifen will, daß Kunigunde noch einen dritten unbekannten Gatten gehabt habe. Die Kinder Wigerichs und Kunigundens, von denen wir sechs kennen (siehe Teil II, Gen. VII 57-62) müssen also seine Geschwister oder Stiefgeschwister gewesen sein. Kinder aus Kunigundens zweiter Ehe sind nicht bekannt; denn die Vermutung Schenks zu Schweinsberg (Geneal. Beiträge zur Reichsgesch. S. 8 f.), daß der 959 verstorbene Herzog Gottfried von Lothringen dieser Ehe entsprossen sei, muß wegen unzureichender Begründung abgelehnt werden. Nun wird aber Graf Siegfried in den Briefen des Erzbischofs Gerbert (ed. Havet lettres n. 51, 52) als patruus des Grafen Gottfried von Verdun bezeichnet, der ein Sohn Gozelos, Sohnes des Pfalzgrafen Wigerich war (s. Teil II, Gen. VIII 72), was wieder nur zutrifft, wenn er Gozelos Bruder oder Stiefbruder war. Diese Argumente erscheinen mir als völlig durchschlagend; es müssen aber noch einige Umstände erwogen werden, die gegen diese Annahmen zu sprechen scheinen. Hier ist zunächst die Frage zu stellen, ob nicht die Altersverhältnisse der Kunigunde dagegen sprechen. (So namentlich Vanderkindere 2, 329 f.) Da ihre Mutter Irmtrud etwa um 870 geboren sein kann (siehe oben V 25), so kann Kunigunde um 890 (sogar etwas früher) zur Welt gekommen sein; sie hat Wigerich vor 910 geheiratet und ihm, der zwischen 916 und 919 starb, mindestens fünf Kinder geboren war also zur Zeit ihrer zweiten Vermählung um 920 etwa 30 Jahre alt. Hier liegt also nicht die geringste wirkliche Schwierigkeit vor. Ferner wird geltend gemacht, Graf Siegfried, der erst 963 zum ersten Mal vorkommt und 998 starb, könne nicht wohl der Sohn dieser Kunigunde sein, weil man seine Geburt um 940 ansetzen müsse. Es liegt aber gar kein Grund vor, warum Siegfried nicht älter gewesen sein könnte. Daß wir zufällig keine Nachricht von ihm vor 963 haben, kann in dieser nachrichtenarmen Zeit nicht auffallen; jedenfalls war er damals schon verheiratet; sein ältester Sohn Heinrich kommt schon 964 vor (Mittelrhein. U.B. I, n. 220); der Sohn, welcher am längsten lebt, Erzbischof Albero von Trier, ist zwar erst 1055 gestorben, kann aber sehr wohl um 975 geboren sein, wenn des Vaters Geburt um 920 fällt. Allerdings sprechen die chronologischen Erwägungen stark dafür, daß Graf Siegfried aus Kunigundens zweiter um 920 geschlossener Ehe stammte und etwa 922 oder 923 (in welchem Jahr Graf Richwin starb) geboren war; er würde dann selbst etwa 78 Jahre alt geworden sein. Ich sehe demnach auch in diesen Erwägungen keinen stichhaltigen Gegengrund. Für Richwins Vaterschaft scheint mir noch zu sprechen, daß 963 18. V. neben Siegfried in einer Urkunde der Gräfin Uta, des oben erwähnten Bruders oder Stiefbruders Gozelo Witwe, als Zeuge ein sonst unbekannter Graf Richwin erscheint, dessen Name die Vermutung nahelegt, daß er ein rechter Bruder Siegfrieds gewesen sei. Endlich ist noch ein Punkt zu erwähnen. In Gerberts Briefen (ed. Havel n. 51) erscheint ein gleichnamiger Sohn des Grafen Siegfried. Da nun, soviel wir wissen, unter seinen Söhnen keiner dieses Namens war, könnte daraus geschlossen werden, daß es sich hier um einen ganz anderen Grafen Siegfried handle, wodurch das oben angeführte Zeugnis für die Verwandtschaft Siegfrieds mit den Söhnen Wigerichs seine Beweiskraft verlieren würde. Bei der Seltenheit des Namens Siegfried ist das sehr wenig wahrscheinlich. Auch kann entweder Graf Siegfried einen gleichnamigen jung verstorbenen Sohn gehabt haben, über den keine anderen Nachrichten erhalten geblieben sind, oder es kann ein Fehler des Abschreibers in der Adresse des betreffenden Briefes vorliegen, nämlich Sigifrido filio anstatt Sigefridi comitis filio, in welchem Fall der Name des Sohnes gar nicht genannt wäre. Jedenfalls bietet die Sachlage weder einen Grund, den Grafen Siegfried (c. 922 bis 998) in zwei Personen, Vater und Sohn, zu zerspalten, wie es Parisot tut, noch kann die Beweiskraft der früher angeführten Argumente ernstlich erschüttern. Die Annahme wird auch stark unterstützt durch die Tatsache, daß unter den Nachkommen des ARDENNER-Hauses und Siegfrieds die gleichen Namen gebräuchlich sind und durch den Güterbesitz, s. Witte, Lothr. Jb. 5,2, 46 f. Ganz sicher ist nur die karolingische Abstammung ihres Sohnes Siegfried. Ich bringe daher die Kinder erster Ehe, obwohl ich sie für recht gesichert halte, im Teil II. [VI 36]

    Werner Karl Ferdinand: Band IV Seite 460, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    VI. 36.
    Zu den Nachkommen Kunigunds eingehend H. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus, 963-1136, Bonn 1941, 2dd. Wir besitzen nicht nur eine Genealogie des 11. Jahrhunderts, die die Generationenfolge Ludwigs des Stammlers - Ermentrud (die Schwester Karls III.) - Kunigund - Sigfrid - Kunigund (die Kaiserin, Gattin HEINRICHS II.) verzeichnet, sondern auch den urkundlichen Beweis der karolingischen Abkunft im Diplom König Karls III. von 911/15 (ed. Lauer nr. 65), in dem eine Pekarie bestätigt wird für den comes Widricus und auf Lebzeiten seiner Gattin und eines ihrer Söhne ... uxoris eius, nomine Cunegundis, et unius filiorum ipsorum, videlicet nostri nepotis (!) Adelberonis (der spätere Bischof Adalbero von Metz hier ausdrücklich als Sohn von Karls Base Kunigund bezeugt). In der umstrittenen Frage, welche der zahlreichen Kinder Kunigunds aus ihrer ersten Ehe mit Wigerich/Widericus und welche aus der zweiten Ehe mit Richwin von Verdun stammen, kommt Renn zu dem Ergebnis, alle uns bekannten Kinder der ersten Ehe zuzusprechen. Brandenburg neigte dazu, den Sohn Siegfried (unten VII, 68) der zweiten Ehe zuzuschreiben. Dem stehen die Leitnamen eindeutig entgegen. Der Bruder des Kunigund-Gemahls Wigerich hieß Friedrich, wie wir aus der Vita Johanns von Gorze c. 55 und 74 wissen. Eben der Name Friedrich begegnet aber bei einem der Söhne Siegfrieds: Er hat ihn aus der Familie seines Vaters Wigerich. Das gleiche gilt für einen anderen Sohn Siegfrieds, Adalbero, denn gerade für den Bruder Siegfrieds, der auch Adalbero hieß, sahen wir eben, daß er als Sohn des Wigerich/Widericus und der Kunigund gesichert ist. Siegfried ist demnach den Söhnen Kunigunds aus der ersten Ehe zuzuschreiben. Brandenburg beging aber unabhängig von der Entscheidung in dieser Frage einen kaum verständlichen Fehler. Am Ende seiner Anmerkung VI, 26 bemerkt er: "Ganz sicher ist nur die karolingische Abstammung ihres Sohnes Siegfried. Ich bringe daher die Kinder aus erster Ehe, obwohl ich auch sie für recht gut gesichert halte, im Teil 2." Hier übersieht er, daß Trägerin der karolingischen Abkunft ja die Mutter Kunigund ist - die Abkunft all dieser Söhne und Töchter von ihr aber nie bezweifelt wurde und bezweifelt werden konnte; er übersieht, daß ja gerade für einen gesicherten Sohn der Kunigunde aus der ersten Ehe, Adalbero, die karolingische Verwandtschaft bezeugt ist! Es sind also sämtliche Nachkommen der besonders wichtigen, in Lothringen einflußreichen Kunigund-Kinder von der Tabelle der "wahrscheinlichen Nachkommen" (bei Brandenburg VII, 57-62; VIII, 71-78; IX, 81-90; X, 113-126,209-214; XII, 327-330; XIII, 571-573; XIV, 856-858) zu streichen und den KARLS-Nachkommen zuzurechnen. Zu Richwin ist dem von Brandenburg angegebenen Todesjahr noch hinzuzufügen, daß er 895 VII 14 im D 3 Zwentibolds (ed. Schieffer 21) als Graf von Verdun auftritt und im D 27 (ebd. 66) 899 I 23 zusammen mit Graf Widricus/Wigerich für die Kirche von Trier interveniert.

    Vielleicht hat sich Kunigunde nach dem Tode ihres zweiten Gatten in ein Kloster zurückgezogen, denn sie tritt nicht mehr öffentlich in Erscheinung.

    Renn, Heinz: Seite 2,10-11, "Das erste Luxemburger Grafenhaus"

    Wie alle übereinstimmend berichten, heißt Sigfrids Mutter Kunigunde. Eine genealogische Tafel des 11. Jahrhunderts vermittelt uns diesen Namen in der Ahnenreihe der Kaiserin Kunigunde, der Tochter Sigfrids von Luxemburg. Diese Stammtafel der Gemahlin Kaiser HEINRICHS II. zeigt folgendes Bild:
    Ludwig der Stammler - Ermentrudis - Kunigundis - Sigfridus - Kunigundis, Kaiserin
    Sigfrid ist also durch seine Mutter Kunigunde und seine Großmutter Ermentrude der Urenkel des westfränkischen Königs Ludwigs des Stammlers. Wer der Gemahl Kunigundens gewesen ist, darüber schweigen die Quellen; keine teilt uns den Namen des Vaters unseres Grafen Sigfrid mit.
    Die Ahnen der Gemahlin Wigerichs mütterlicherseits haben wir festgestellt. Wer aber Kunigundens Vater ist, darüber wissen wir nichts Sicheres. Sigfrid Hirsch nimmt als solchen Reginar Langhals an, allerdings ohne Angabe von Belegen [40 Jahrbücher unter Heinrich II., I Seite 531; dieser Vermutung gibt auch Helene Stresow, Seite 48, Ausdruck, siehe Seite 15.]. Manches spricht in der Tat dafür. Schon bei oberflächlicher Überlegung fallen die gleichen Namensbezeichnungen auf. Einer der Söhne Wigerichs heißt Giselbert, während wir unter seinen Enkeln einen Reginar antreffen [41 Sohn Gozlins, siehe unten, Seite 32, 38.]. Gerade diese beiden Namen kehren im Geschlechte Reginar Langhals' ständig wieder.
    Territorialgeschichtlich wird unsere Vermutung durchaus gestützt. Die Nachkommen Kunigundens haben zum Teil große Liegenschaften an Maas und Schelde. Da Wigerich und Richwin dort vor ihrer Ehe nicht nachzuweisen sind, muß ihre Gemahlin diese Besitzungen mitgebracht haben. Gerade in diesen Gegenden hat Reginar bekanntlich das Hauptzentrum seiner Macht. Er konnte also seiner Tochter eine reiche Mitgift zur Verfügung stellen. Außerdem wird Ermentrude als Tochter und Schwester der westfränkischen Könige sicherlich nur einen der bedeutendsten Großen des Reiches geheiratet haben. Auch eine Reihe persönlicher Beziehungen Reginar Langhals' zum Königshaus im Westreich lassen diese Verbindung durchaus als glaubwürdig erscheinen. Die Ehe Reginars mit Ermentrude wäre um 890 oder noche inige Jahre vorher anzusetzen. Anschließend hätte Reginar dann Albrada geheiratet, die Mutter seiner Söhne Giselbert und Reginar.

    Barth Rüdiger E.: Seite 84,86 Anm. 16, "Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert"

    Rikwin war zweiter Gemahl der Gräfin Kunegonde [5 Vita Joannis Gorziensis, SS IV, Seite 367; siehe auch ebd., c. 40, Seite 348.], die in erster Ehe mit Graf Wigerich verehelicht war [6 Wigerich (Widricus) nachweisbar als comes in Pago Bedinse und als comes palatii.]. Graf Wigerich und Graf Rikwin waren bedeutende Persönlichkeiten des südlotharingischen Raums. Otto von Verdun war Stiefsohn der in zweiter Ehe mit Graf Rikwin verehelichten Gräfin Kunegonde und Stiefbruder Friedrichs I. von Ober-Lothringen. Rikwin, Laienabt des Klosters St.-Pierre-aux-Nonnains in Metz wurde 923 von Graf Boso ermordet. Ottos Stiefmutter war Enkelin des westfränkischen Königs Ludwigs II. des Stammlers. Daß Otto ein gemeinsamer leiblicher Nachkomme Graf Rikwins und dessen wenigstens zweiter Gemahlin Kunegonde gewesen ist, ist auszuschließen. Rikwin heiratete Gräfin Kunegonde, Witwe des zwischen 916 und 919 verstorbenen Grafen Wigerich, wahrscheinlich zwischen 916 und 919.
    Neben Graf Friedrich I., seit 959 sogenannter Herzog von Ober-Lothringen, war der einflußreiche Bischof Adalbero von Metz (929-962) ein weiterer Stiefbruder Ottos [16 SS IV, Seite 348, c. 40: Ipse Adalbero ... cum esset regii quidem paterna simul a materna stirpe ... sanguinis (Adalbero war übrigens Gegner der zweiten Heirat seiner Mutter Kunegonde mit Graf Rikwin); siehe auch Ahnentafel IV-V in K.d.G., Band 4 (siehe Anmerkung 1).].

    Hlawitschka Eduard: Seite 195, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    Und darüber hinaus hatte Karl der Einfältige auch noch andere Verwandte in Lotharingien, die einer solchen Herrschaftsregelung von vornherein geneigt sein mochten: Der Graf Wigerich vom Bidgau hatte Kunigunde, eine Enkelin Ludwigs des Stammlers und somit Nichte Karls des Einfältigen, zur Frau [37 Ausführliche Nachweise bei H. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus (1941) Seite 31ff. - Bezeichnend ist vor allem, daß Karl der Einfältige einen Sohn Wigerichs und Kunigundes, Adalbero (später Bischof von Metz), als seinen nepos hervorhebt; Recueil des actes de Charles III le Simple Seite 146ff. nr. 65.]

    Twellenkamp, Markus: Seite 478, "Das Haus der Luxemburger" in: Die Salier und das Reich

    Graf Siegfried, der die später namengebende Burg erwarb, stand in engen familiären Bindungen zu den beiden Königssippen jener Zeit, den KAROLINGERN und den OTTONEN. Von seiner Mutter Kunigunde [17 Renn, Luxemburger (wie Anmerkung 1), Seite 2-10. Eine genealogische Tafel des 11. Jahrhunderts überliefert folgenden Ahnenreihe: Ludwig der Stammler - Ermentrude - Kunigunde - Siegfried - Kunigunde (Gemahlin Kaiser HEINRICHS II.); vgl. Regum Francorum genealogiae, MGH SS 2, Seite 314. Nach der Chronik der Grafen von Flandern stammte Ermentrude aus der zweiten Ehe Ludwigs mit Adelheid; vgl. Genealogieae comitum Flandriae, MGH SS 9, Seite 303, Zeile 10f.] her war er ein Urenkel König Ludwigs des Stammlers.

    Hlawitschka Eduard: Seite 61-64, "Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert."

    So wissen wir, daß die Ehe Kunigundes mit Wigerich kurz vor 910, vielleicht 907, zustandegekommen ist und daß Wigerich zwischen 916 und 919 verstarb. Aus dieser Ehe Kunigundes sind 6 Kinder hervorgegangen [56 Vgl. oben Anmerkung 32. - E. Kimpen, Zur Genealogie der bayerischen Herzöge von 908-1070, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 13 (1953) Seite 74ff., versucht, Siegfried von Luxemburg gänzlich aus der Zahl der Kinder Wigerichs und Kunigundes zu eliminieren. Seine Argumente und seine Herleitung Siegfrieds aus der Hamaländer Grafenfamilie vermögen jedoch nicht zu überzeugen. Vgl. außerdem E. Kimpen, Zur Herkunft Siegfrieds von Luxemburg, in: Eifelkalender 1955 Seite 111-114. Die Thesen von Kimpen wurden bereits von M. Uhlirz, Die ersten Grafen von Luxemburg, in: DFA 12 (1956) Seite 36 ff. mit großer Skepsis behandelt.].

    910 1. oo Wigerich Pfalzgraf von Lothringen - 919
    920 2. oo Richwin Graf von Verdun - 923

    Kinder:
    - Adalbero I. Bischof von Metz (929-962) 910-26.4.962
    - Gozelo um 914-19.10.942
    - Friedrich I. Herzog von Ober-Lothringen 912-17.6.978
    - Giselbert Graf im Ardennengau 915-17.4.963
    - Liutgard 915-8.4.960
    1. oo Adalbert (MATFRIEDE) - 944
    2. oo Eberhard Graf von Egisheim - 972/73

    Siegfried Graf im Moselgau 915/17-26.10.997

    Literatur:
    Althoff, Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Wilhelm Fink Verlag München 1984 Seite 419 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 84,86 Anm. 16,185 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 1 Seite 3, 119-120 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 186,478 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 Seite 54,61-64,68,70,74, 107,109-112,116,118-120,125,130,132,136,138,146,179 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 195 - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 2-12 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf VI. 36. Seite 460 -

    Kinder:
    1. von Lothringen, Adalbero I. wurde geboren um 910; gestorben am 26 Apr 962.
    2. von Oberlothringen, Friedrich I. wurde geboren in 912; gestorben am 17 Jun 978.
    3. von Lothringen, Gozelo wurde geboren in 914; gestorben am 19 Okt 942.
    4. 3. von Lothringen-Verdun, Liutgard wurde geboren in 915; gestorben am 8 Apr 960.
    5. von Lothringen, Giselbert wurde geboren in 915; gestorben am 17 Apr 963.


Generation: 4

  1. 8.  Eberhard I. gestorben nach 0898.

    Anderer Ereignisse und Attribute:

    • Titel/Amt/Status: Graf

    Notizen:

    Eberhard I. Graf † nach 898
    Sohn des Grafen N.N. aus dem Hause der ETICHONEN
    Jedenfalls scheint Eberhard III. ein Ur-Ur-Enkel eines der Eticho-Söhne Baticho, Hugo oder Haicho zu sein (Vollmer Seite 177).

    Büttner, Heinrich: "Geschichte des Elsaß I. Politische Geschichte des Landes von der Landnahmezeit bis zum Tode Ottos III. und Ausgewählte Beiträge zur Geschichte des Elsaß im Früh- und Hochmittelalter"

    Die Abtei Münster im Gregoriental war bereits 898 wieder im Besitz des Grafen Eberhard.

    Vollmer Franz: Seite 176-178, "Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien."

    Graf Eberhard III. übernimmt die Eigenkirchenrechte der Abtei Lüders/Lure, die der etichonen-blütige KAROLINGER-Herrscher Lothar II. seiner Konkubine Waldrada übergeben hatte, bei deren Rückzug ins Kloster Remiremont nach Lothars Tode "consanguinitatis occasione".
    Der Blutzusammenhang der von Eberhard III. ausgehenden gut bezeugten Nachkommenschaft mit den frühen ETICHONEN dürfte an sich kaum geleugnet werden können, die Frage, wie Eberhard im einzelnen abgeleitet werden muß, findet aber keine klare Antwort durch eindeutige Quellen und hat so mehr oder weniger willkürliche Annahmen gezeitigt.
    Mit diesem Grafen Eberhard nun setzt um 860 die dritte etichonen-blütige Familiengruppe ein. Von nun an ist der Boden der Überlieferung nicht mehr wesentlich unterbrochen, und es bereitet keine größeren Schwierigkeiten, die Linie unter Aussparung eventuell noch ungelöster Nebenprobleme vom 9. Jahrhundert zu den Nachkommen der Hauptlinie im 12. und 13. Jahrhundert durchzuziehen. Für Eberhard und beide folgenden Generationen liefert die Vita S. Deicoli der hochburgundischen Abtei Lure/Lüders das Nachrichtengerüst, das durch Urkundenangaben weitgehend in seiner Geschichtlichkeit gesichert werden kann.
    Graf Eberhard III., "comes ...bellipontes de Alsaciae partibus", hat enge Beziehungen zu Hoch-Burgund, wo er um 860/70 die Abtei Lure/Lüders nach Abtreten von Lothars II. Konkubine Waldrada wegen Verwandtschaft mit dieser usurpiert. Seine Gemahlin Adallinda, von der er einen Sohn Hugo hat, wird von ihm verstoßen; er nimmt eine Ersteiner Nonne zu sich. Möglicherweise ist Eberhard mit dem gleichnamigen Ortengau-Grafen von 888 identisch; er hätte dann also den elsässischen Nordgau und die östlich des Rheins benachbarte Ortenau gleichzeitig verwaltet, 898 ist er jedenfalls noch am Leben. Der "illustris comes Eberhardus" ist zu diesem Zeitpunkt Eigenkirchenherr-Laienabt des Klosters Münster im Gregoriental und tritt auch in Straßburg als "illustrissimus comes" auf.

    Borgolte Michael: Seite 98-99, "Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie."

    EBERHARD (I)
    belegt als Graf 886 IV 14 - 898 111 14,
    Oberer Aargau 886 IV 14 - 894 VIII 26,
    Ortenau 888 V 26

    Belege mit comes-Titel: W II Nr. 650 (= Fontes rerum Bernensium I Nr. 66), D Arn. Nr. 24 (= Regesta Alsatiae I Nr. 632), UB Zürich I Nr. 153, DD Arn Nrn. 88 (= Regesta Alsatiae I Nr. 643), 130 (= W II Nr. 695), Regesta Alsatiae I Nr. 650, Vita S. Deicoli 677-679 capp. 12 f.

    Literatur:
    Krüger, Zähringer I 589-592 - Schulze, Gaugrafschaften 4 - Büttner, Geschichte des Elsass 154 mit A. 251 - Feger, Geschichte I 236,190 - Schmid, Familie, Sippe und Geschlecht 5 mit A. 9 - Vollmer, Etichonen 178 - Krebs, Geschichte der Ortenau 138 - Keller, Einsiedeln 15f. - Wilsdorf, Les Etichonides 31f. - Flatt, Oberaargau 21 - Peyer, Zürich im Früh- und Hochmittelalter 173 - Borgolte, Die Geschichte der Grafengewalt im Elsaß 37-41,45 - DERS., Geschichte der Grafschaften Alemanniens, Kap. XI

    In zwei Diplomen König ARNULFS von 891 (Nr. 88) und 894 (Nr. 130) werden die Tradita "im oberen Aargau" und in comitatu Eburhardi (Hebarhardi) lokalisiert. Damit ist die Grafschaft Eberhards deutlich vor der im Augstgau abgesetzt, welche in anderen Urkunden ARNULFS einfach dem pagus Aargau zugeordnet wurde (CHADALOH II). Dem entspricht, dass in einer St. Galler Tauschurkunde aus dem Jahr 886, in der es um Liegenschaften im heutigen Kanton Bern geht (W II Nr. 650), Eberhard in der Grafenformel erscheint (siehe auch Art. ADALGOZ). Etwa gleichzeitig mit den Oberaargauer Belegen ist ein Graf Ebarhart/Eberhardus etc. im Elsaß und in der Ortenau bezeugt. Abermals aus einem Herrscherdiplom vom 26.5.888 geht hervor, dass der Priester Isanpreht auf Bitten des Grafen Ebarhart in pago Mortunouua vocato in comitatu Ebarhardi in locis Ouuanheim et Baldanheim nominatis hobas VIII erhalten habe (D Arn Nr. 24). Isanpreht soll nach dem Willen des Königs das Recht haben, den Besitz einem seiner Verwandten zu hinterlassen; nach beider Tod sind die Hufen in der Ortenau aber für das Marienkloster in Straßburg bestimmt. 10 Jahre darauf tradierte Herimuodt dem Kloster Münster im Gregoriental, das unter der Leitung Graf Eberhards und Abt Engilfrids stand, einen Teil seines Besitzes in den elsässischen Ortschaften Egisheim und Türkheim und erhielt von der Abtei die Güter und weiteren Klosterbesitz in Altdorf gegen Zins zurück (Regesta Alsatiae I Nr. 650). Die in der Urkunde dokumentierte Handlung fand am 14.3.898 in civitate Strazbuurug presente illustrissimo comite Eberhardo statt; unter den testes idonei steht der Graf an erster Stelle. Die Identität des Münsterer Klostervorstehers mit dem Grafen in der Ortenau wird dadurch sehr wahrscheinlich, dass Isanprehts Güter dereinst an ein Kloster in Straßburg fallen sollten, wo Eberhard als illustrissimus comes auftrat. Andererseits möchte ich für sicher halten, dass auch der Graf im Oberaargau mit dem Amtswalter im Elsaß und in der Ortenau personengleich gewesen ist. In dem obengenannten Diplom ARNULFS von 891 ist es nämlich monasterium Argentinensis civitatis, ubi principalis episcopii sui (sc. Biscnoi Baldrams) sedes est, also die Kirche von Straßburg, die Besitz im Aargau erhält.
    Mit dieser Deutung der Belege werden bereits von anderer Seite vorgebrachte Vermutungen über eine Identität des Aargauer und des Elsässer (Flatt) bzw. des Elsässer und des Ortenauer Grafen (Vollmer) verdichtet. Den elsässischen Eberhard konnte die Forschung überzeugend in das Geschlecht der ETICHONEN einordnen (Vollmer, Büttner; vgl. aber WILSDORF). Nähere Aufschlüsse über ihn und seine Familie gibt die Vita S. Deicoli aus der burgundischen Abtei Lure/Lüders. Demnach hat comes Heberardus, der regnum Burgundionuem frequepitare erat solitus, von Waldrada, der Friedelfrau oder Konkubine, seiner Verwandten, Kloster Lüders erhalten und seinen Nachkommen vererbt. Wenn man der Chronologie der Vita folgen darf, übergab Waldrada Eberhard die Abtei, nachdem Lothar II. verstorben (869 VIII 8) und sie selbst in das Damenstift Remiremont eingetreten war (Vita 679 Z. 25-31).
    Die Grafenstellung Eberhards geht im Oberen Aargau bereits in die Zeit KARLS III. zurück. Als nach dem Tod des abgesetzten Kaisers König Rudolf I. von Burgund nach Toul vorstieß, mußte ARNULFS Herrschaft im Elsaß gefährdet erscheinen. Der ostfränkische König scheint deshalb Eberhard, der sich in den burgundisch-elsässischen Verhältnissen bestens auskannte und schon länger als Aargauer Graf Nachbar des transjuranischen comes bzw. marchio Rudolf gewesen war, vor oder im Mai 888 mit der Grafengewalt im Unter-Elsaß (Straßburg) und in der Ortenau ausgestattet zu haben. Dabei hat ARNULF wohl auch das Elsaß administrativ in Nordgau und Sundgau aufgeteilt. Ob der Nordgau, die Ortenau und der Obere Aargau, die durch verschiedene Zeugnisse der Grafengewalt Eberhards zugeordnet werden, jeweils eigene Grafschaften gebildet haben oder zusammen den Comitat Eberhards ausmachten, läßt sich bei den spärlichen Zeugnissen für die drei Landschaften nicht entscheiden (Borgolte).
    Vom 27. Juni 889 datiert eine Züricher "Privaturkunde", die hier abschließend erörtert werden muß. Die von Ludwig dem Deutschen gegründete Frauenabtei SS. Felix und Regula, der zunächst die Königs-Töchter Hildegart und Berta und dann Richgard, die Tochter des elsässischen Grafen Ercangar und Gemahlin KARLS III., vorgestanden hatten, wurde nach dieser Quelle zum gegebenen Zeitpunkt von Eberbart comes cum advocatu suo Adalberto geleitet (UB Zürich I Nr. 153). Eberhart hatte offenbar die Nachfolge Richgards nach deren Entlassung durch KARLS III. bzw. nach dem Sturz des Kaisers angetreten; eine solche Stellung kann er wohl nur durch König ARNULF erhalten haben, so dass der Schluß auf eine Identität Eberbarts mit Eberhart, naheliegt. Die Vermutung wird noch verstärkt durch die Beobachtung, dass die ETICHONEN im Elsaß seit langem mit den Verwandten Richgards, den "ERCHANGAREN", konkurriert hatten, diese aber nach Richgards Rückzug nach Andlau politisch entmachtet gewesen zu sein scheinen (siehe Borgolte, Die Geschichte der Grafengewalt im Elsaß 25-46). Nach der Züricher Urkunde kann Eberhard freilich noch nicht als Graf im Zürichgau bestimmt werden (so Krüger). In der Forschung hat man ihn überdies als Stammvater der NELLENBURGER (zuletzt Feger, vgl. aber Krüger; Hils, Nellenburg 47) und Verwandten Reginlinds, der Gemahlin der schwäbischen Herzöge Burchard II. und Hermann I., betrachtet (vgl. Keller 21f.; Zotz, Breisgau 86f.). Der Versuch, Eberhard als Vater der Reginlind zu erweisen (Neugart, Episcopatus Constantiensis I 184-186; Stälin, Geschichte I 553; danach Ringholz, Einsiedeln 33, Peyer,), oder die Vermutung, er sei deren Bruder gewesen (von Wyss, Abtei Zürich 16 A. 82; vgl. aber Siegwart, Chorherren 184 A. 5), haben sich allerdings nicht durchsetzen können. In die Zeit Eberhards fällt auch ein Diplom ARNULFS VON KÄRNTEN, nach dem ein Graf EBERHARD (II) in der Hattenhunta bzw. im Sülchgau amtiert hat. Eine Identität mit Eberhard ist möglich, kann aber nicht hinreichend begründet werden (anders Krüger 589f., vgl. Kimpen, Königsgenealogie 49f.).

    oo Adellinda

    Kinder:
    - Hugo I. † vor 959
    - Eberhard II.

    Literatur:
    Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 98-99 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafengewalt im Elsaß von Dagobert I. bis Otto den Großen. in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 131. Band Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 1983 Seite 38,39 - Büttner, Heinrich: Geschichte des Elsaß I. Politische Geschichte des Landes von der Landnahmezeit bis zum Tode Ottos III. und Ausgewählte Beiträge zur Geschichte des Elsaß im Früh- und Hochmittelalter, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 Seite 8-19,21-24,27,159-166,168-171,449,460,463,476,552,557,565 - Legl Frank: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim. Seite 159-166. Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung Band 31 Kommissionsverlag: SDV Saarbrücker Druckerei und Verlag GmbH, Saarbrücken 1998 Seite 159-166 - Vollmer Franz: Die Etichonen. Ein Beitrag zur Frage der Kontinuität früher Adelsfamilien. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 176-178


    Lexikon des Mittelalters: Band IV Seite 58
    ETICHONEN


    Adelssippe im Elsaß vom 7. bis 11. Jh. Ihr namengebender Stammvater Adalricus/Eticho (+ nach 683) war neustroburgundischer Herkunft und wirkte in den 60-er Jahren des 7. Jh. als dux des Pagus Attoariensis (Atuyer) um Dijon. Im Zuge der Adelsopposition gegen den neustrischen König Theoderich III. und den Hausmeier Ebroin ging er zum austrasischen König Childerich II. über und erhielt von diesem ca. 673 den Dukat im Elsaß. Damit begründete er die dauerhafte Stellung der ETICHONEN am Oberrhein; sie zeigte sich in der Weitergabe der Dukatswürde an Etichos Sohn Adalbert (+ 723) und Enkel Liutfrid (+ nach 739) ebenso wie in zahlreichen, für Christianisierung und Landesausbau wichtigen Klosterstiftungen (unter anderem Hohenburg/Odilienberg für Etichos Tochter Odilia, Honau, Murbach. Eticho, dessen Machtbereich bis in den Sornegau mit Münstergranfelden, der Stiftung des ersten elsässischen dux Gundoin, reichte, fand im Elsaß offenbar Anschluß an die Opposition zu den PIPPINIDEN stehende Weißenburger Gründersippe. In der Folgezeit vermochten die frühen KAROLINGER den Einfluß im Elsaß einzuschränken, und nach Liutfrids Tod ist der elsässische Dukat parallel zu den Vorgängen in Alemannien nicht mehr erneuert worden. Dennoch behielten die ETICHONEN in der 2. Hälfte des 8. Jh. wohl weitgehend ihre Positionen, wenngleich der Laienabbiat KARLS DES GROSSEN in Murbach vom Zugriff der Zentralgewalt zeugt. - Im 9. Jh. gelang den ETICHONEN, offenbar in Konkurrenz mit den gleichfalls im Elsaß verwurzelten ERCHANGAREN (ihnen entstammte Richgard, oo Kaiser KARL III.), ein neuer Höhepunkt ihre Einflusses, weit über das Elsaß hinaus: So zählte Graf Hugo von Tours (+ 837) zu den bedeutendsten Großen des Reiches schon unter KARL DEM GROSSEN, vor allem aber unter LUDWIG DEM FROMMEN. Seine Tochter Irmingard (oo Kaiser LOTHARI.) gründete 849 das Kloster Erstein. Nach dem Verlust der königlichen Gunst (828) zog sich Hugo in das Reich seines Schwiegersohnes nach Italien zurück, wo er als dux de Locate (bei Mailand) hervortrat. Nach seinem Sohn Liutfrid (+ um 865) ist die etichonische Linie der LIUTFRIDE benannt, die um 900 als mächtigste Herren im Elsaß galten, bis ins 10. Jh. aber auch Verbindungen mit Italien hielten. Sie verfügten über Münstergranfelden, bis das Kloster um die Mitte des 10. Jh. endgültig unter burgundische Herrschaft kam, und restaurierten um 900 das Kloster St. Trudpert (Breisgau), ihre Grablege. Später erscheinen sie als Grafen im Sundgau, ihre Spuren verlieren sich um 1000. Wohl gleichfalls etichonischer Herkunft war der um die Mitte des 9. Jh. bezeugte Graf Eberhard III. im Elsaß. Von ihm leiten sich die EBERHARDE her, die Vorfahren der Grafen von Egisheim (Dagsburg). Ihre Vormachtstellung am Oberrhein (vor allem elsäßischer Nordgau, Breisgau) wurde durch OTTO I. zugunsten der RUDOLFINGER geschmälert (Prozeß gegen Graf Guntram, Entzug der Herrschaft über das burgundische Kloster Lure), doch spielten sie noch im 11. Jh., zunächst gefördert durch die SALIER (Bruno von Egisheim Bischof von Toul und Papst Leo IX.), dann in Gegnerschaft zu HEINRICH IV. eine wichtige Rolle. Mit Graf Hugo, dem Stifter von St. Leo in Toul, erlosch 1089 die männliche Linie der etichonen-stämmigen DAGSBURG-EGISHEIMER.

    Literatur:
    NDB IV, 664 - F. Vollmer, Die E. (Stud. und Vorarb. zur Gesch. des großfrk. und frühdt. Adels, hg. G. Tellenbach, 1957), 137-184 - Ch. Wilsdorf, Les Etichonides aux temps carolingiens et ottoniens, Bull. philol. et hist. du comite de travaux hist. er scientifiques 89, 1967, 1-33 - M. Borgolte, Die Gesch. der Grafengewalt im Elsaß von Dagobert I. bis Otto dem Großen, ZGO 131, 1983, 3-54.

    Büttner Heinrich: Seite 93, "Geschichte des Elsaß"

    Der Gesamtbesitz des elsässischen Herzogshauses und die Ausdehnung seiner Macht- und Einflußsphäre läßt sich annähernd bestimmen, wenn man die Schenkungen an die Hausklöster als Einheit sieht. Von der Selz und dem Hagenauer Forst im N bis zum Sornegau im Berner Jura reichen ihre Güter. Im Unterelsaß werden die Schenkungen auf der Höhe von Straßburg nach Marlenheim hinüber etwas dichter, ohne aber geschlossene Bezirke von weiterer Ausdehnung zu umfassen. Nur das nördlich von Straßburg an Ill und Rhein sich erstreckende Gut von Honau war anscheinend ein größerer herzoglicher Komplex. Dicht gesät ist der ETICHONEN-Besitz in der Gegend südlich der Breusch bis hinauf nach Schlettstadt. Dann zieht sich eine Reihe von herzoglichen Schenkungen an Hohenburg, Ebersheimmünster und Murbach an der Vorbergzone der Vogesen entlang bis nach Geberschweier. Aber der Raum zwischen Schlettstadt und Rufach mit dem Mittelpunkt Colmar ist dicht im ganzen ein Gebiet, wo ETICHONEN-Schenkungen in auffallend geringer Zahl entgegentreten. Erst südlich von Rufach ist im Illgebiet über Mühlhausen, Altkirch bis nach Hirsingen und Heimersdorf wieder eine Häufung des ETICHONEN-Gutes anzutreffen. Arlesheim im Birstal und Onoldswil (Oberdorf) am Hauenstein sind die am weitesten nach dem Basler Jura vorgeschobenen Posten. Delsberg wird ausdrücklich als Herzogsgut genannt, eine Tatsache, die nur die Angaben der Vita s. Germani über das Eindringen des elsässischen Herzogtums in den Sornegau erhärtet. Westlich erstreckt sich der Besitz der Herzöge bis nach Dattenried, St. Dizier und bis zur Mömpelgarder Gegend; weiter dringt das Herzogtum nicht vor.
    Nach der Unterwerfung und Wiedereingliederung des schwäbischen Herzogtums in den Verband des fränkischen Staates um die Mitte des 8. Jahrhunderts war aber ein Herzogtum im Elsaß überflüssig geworden, und so ließen Karlmann und Pippin das elsässische Herzogtum eingehen. Die Familie der ETICHONEN wurde durch diese Maßnahme in ihrem Besitz nicht getroffen. Selbstverständlich ging ihr Einfluß unter den tatkräftigen KAROLINGERN im 8. Jahrhundert zurück, aber die oberste Gewalt im Land blieb unter dem Amte der Grafschaft im Besitz der ETICHONEN und ihrer Erben und Nachkommen. Im 9. Jahrhundert rühmt der Dichter Thegan die Abstammung des Vaters der Kaiserin Irmingard, der Gemahlin LOTHARS I., vom ETICHONEN-Haus; Graf Hugo aber, Irmingards Vater, besaß große Besitzungen im Elsaß.

    Seite 171
    Graf Hugo, der Schwiegervater LOTHARS I., der zu den einflußreichsten Persönlichkeiten seiner Umgebung zählte, besaß auch im Elsaß große Besitzungen und bedeutenden Einfluß. Seine Nachkommen verstanden es gut, ihre Stellung zu halten und zu kräftigen. LOTHARS Schwager Liutfrid erhielt den Besitz der Abtei Münstergranfelden wieder, und die LIUTFRIDEN, wie man seine Nachkommen bezeichnen kann, besaßen besonders im südlichen Elsaß große Besitzungen. In welchem Verhältnis sie zu dem anderen im Elsaß auftretenden Haus der EBERHARDINER standen, läßt sich nicht ganz sicher sagen; fest steht nur, dass die beiden Grafenhäuser durch verwandtschaftliche Beziehungen, die wohl auf die gemeinsame Abstammung vom ETICHONEN-Geschlecht zurückgehen, aber auch noch anders begründet sein können, eng miteinander verknüpft waren. Die Familie der EBERHARDE, in der dieser Name mit dem anderen Hugo am häufigsten war, wie bei den LIUTFRIDEN dieser Name mit Hugo ebenfalls wechselte, war anscheinend vorzugsweise im nördlichen Elsaß begütert, besaß aber auch die Abtei Lüders, deren Besitz auf die in ihre Verwandtschaft gehörende Walderada zurückging. Ein Graf Eberhard war im Jahr 896 im Besitz der Abtei Münster im Gregoriental.
    Das Gut der beiden Grafenhäuser der LIUTFRIDEN und EBERHARDINER war nicht regional getrennt, sondern lag im ganzen Elsaß verstreut. Auch dieser Umstand deutet auf einen gemeinsamen Ursprung. Der Besitz beider Familien erstreckte sich auch auf jenen Bereich, der auch das Wirkungsfeld der ETICHONEN gewesen war, und so weist diese räumliche Abgrenzung ebenfalls auf den Zusammenhang beider mit dem elsässischen Herzogsgeschlecht hin. Thegan bezeugt die Herkunft des Grafen Hugo, des Vaters der Kaiserin Irmgard, aus dem ETICHONEN-Haus ausdrücklich. Die beiden Familien, in deren großen Verband wohl auch Erchanger, der Vater der Kaiserin Richgard, einzuordnen ist, hatten das Elsaß verwaltungsmäßig so geteilt, dass die EBERHARDINER den Norden, die LIUTFRIDEN den Süden als Grafen innehatten.
    Die elsässischen Grafen griffen über den eigentlichen Bereich des Elsaß nach dem rechten Rheinufer hinaus. Ein Graf Liutfrid und seine drei Söhne Liutfrid, Hugo und Hunfrid sind maßgebend an einer Restauration des Klosters St. Trudpert im Breisgau zu Anfang des 10. Jahrhunderts beteiligt.
    Der Prozeß gegen den Grafen Guntram, den Bruder der Grafen Hugo und Eberhard, ließ mit größter Deutlichkeit erkennen, dass das Reichsgut im Elsaß im 10. Jahrhundert in weitestem Umfang an das elsässische Grafenhaus gekommen war. Durch die unruhige Entwicklung der 1. Jahrzehnte des 10. Jahrhunderts im Elsaß war es gekommen, dass die königliche Gewalt ganz ausgeschaltet war; die mit den KAROLINGERN verschwägerten Elsaßgrafen waren damit ganz von selbst in den Besitz des Fiskalgutes hineingewachsen. Mit dem Eingreifen OTTOS I. im Elsaß kam sofort der Zwist mit den EBERHARDINERN. Guntram wurde verbannt, seine Brüder verloren auf kurze Zeit ihre Grafschaften. Beseitigen ließ sich die Familie der EBERHARDINER nicht, aber sie mußte sich, ebenso wie bald darauf die LIUTFRIDEN, dem Willen OTTOS I. unterordnen und seinen Plänen einfügen.

    Literatur:
    Borgolte Michael: Geschichte der Grafengewalt im Elsaß von Dagobert I. bis Otto den Großen. in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 131. Band Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 1983

    Eberhard heiratete Adellinda. [Familienblatt] [Familientafel]


  2. 9.  Adellinda
    Kinder:
    1. 4. Hugo I.
    2. Eberhard II.

  3. 14.  N.

    Notizen:

    eventuell Reginars I. Langhals von Hennegau

    N. heiratete von Frankreich, Ermentrud. Ermentrud (Tochter von von Frankreich, Ludwig II. und von Friaul, Adelheid) wurde geboren um 875. [Familienblatt] [Familientafel]


  4. 15.  von Frankreich, Ermentrud wurde geboren um 875 (Tochter von von Frankreich, Ludwig II. und von Friaul, Adelheid).

    Notizen:

    Ermentrud Gräfin von Hennegau
    um 875-
    Einzige Tochter des Königs Ludwig II. der Stammler von Frankreich aus seiner 2. Ehe mit der Adelheid, Tochter von Graf Adalhard von Paris

    Werner Karl Ferdinand: Seite 457, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

    V. Generation 37
    Mit Recht betont Brandenburg B V,25 die Authentizität der Nachrichten über Ermentrud, die Schwester Karls des Einfältigen, und ihre Nachkommen aus der Ehe mit einem uns unbekannten Gatten, siehe unten VI, 36; VII, 63.

    Hlawitschka Eduard: Seite 177,227, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

    Nun hat aber auch H. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus (1941) Seite 10f., ältere Vermutungen erhärtet, daß nämlich Reginar vor seiner Ehe mit Albrada, aus der Herzog Giselbert von Lothringen und sein Bruder Reginar II. stammten, mit Ermentrude, einer Tochter König Ludwigs des Stammlers und Schwester Karls des Einfältigen, verheiratet war. Zugkräftigstes Argument ist dabei die Wiederkehr der Namen Giselbert und Reginar bei den Enkeln und Urenkeln jener Ermentrude. Eine solche Nahehe am Ende des 9. Jahrhunderts wäre zwar nicht unvorstellbar, doch sie ist - innerhalb der für das 9. Jahrhundert so allgemein bekannten genealogischen Zusammenhänge - auch nicht gerade wahrscheinlich ist. Die Quellen, die Karl den Einfältigen und Reginar I. nebeneinander nennen, bezeichnen sie jedenfalls nicht als Schwäger. Man wird einen anderen Zusammenhang vermuten dürfen. Da nämlich Giselbert vom Maasgau selbst einen Bruder Reginar gehabt zu haben scheint (C. Knetsch, a.a.O. Seite 12), der von 864-870 als Graf und Laienabt von Echternach erscheint, könnte es ebensogut sein, daß Ermentrud mit einem Sohn dieses älteren Reginar verheiratet gewesen ist, daß also das auffällige Namengut durch jenen in die Nachkommenschaft Ermentruds vermittelt wurde. Karl der Einfältige und Reginar I. scheinen also nur im weiteren Sinne miteinander verschwägert gewesen zu sein.
    Daß die zweite Gemahlin, Adelheid, 879 zum ersten Mal schwanger war, was für eine noch nicht lange bestehende Ehe spreche, ist gewiß nicht zutreffend, da Karl der Einfältige, Ludwigs des Stammlers Sohn, gemäß dem Zeugnis des um 950 schreibenden Witger (MG SS IX Seite 393) noch eine Vollschwester (ex Adelheidis regina) namens Irmintrud hatte; und diese Irmintrud ist auch durch Genealogien, die die Abstammung der Kaiserin Kunigunde (Gemahlin HEINRICHS II.) von den KAROLINGERN nachweisen (MG SS II Seite 314) gesichert.

    oo ? Reginar I. Langhals - 915
    Kinder:
    - Kunigunde
    1. oo Wigerich Pfalzgraf von Lothringen - um 912
    um 920 2. oo Richwin Graf von Verdun -15.11.924 ermordet

    Literatur:
    Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 69,70, 92,116,138,146 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 177,227 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 457 -

    Kinder:
    1. 7. von Verdun, Kunigunde wurde geboren in 890/895; gestorben nach 923.