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 Bohrer

von Praeneste, Kuno

männlich - 1122


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  • Name von Praeneste, Kuno 
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status Palestrina [00036],Latium,Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Kardinalbischof von Praeneste 
    Tod 9 Aug 1122  Palestrina [00036],Latium,Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1, 2
    Personen-Kennung I339  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 26 Jan 2016 

    Vater von Dettingen, Egino I.   gest. 1030/1039 
    Familien-Kennung F137  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • [!] Gehört nach Gustav Schoene und Peter Segl nicht in die Familie des Egino I.

      [2, 3]
    • Kuno von Urach

      Kardinalbischof von Praeneste
      - 1122
      Sohn des Grafen Egino I. von Dettingen

      Hans Jänichen: Seite 10, "Die Grafen von Urach"

      Im Jahre 1108 wurde die Burg Urach von Bischof Otto von Bamberg zum Kloster umgewandelt. Als Mitstifter gilt dessen Verwandter, der Kardinal Kuno, der ein "pronepos", was das auch immer sein mag, des Bischofs war. Dass Kuno bei einem angeblichen bischöflichen Eigenkloster als Mitstifter gilt, kann nur bedeuten, dass er auf irgendwelche Rechte in Aura verzichtete. Wenn nun in einer Quelle des 13. Jahrhunderts berichtet wird, der Kardinal Kuno sei ein Graf von Urach gewesen, so paßt dies ausgezeichnet in die von uns ermittelten Zusammenhänge. Es wäre dann der Zeit nach ein Bruder des Grafen Egino und des Abtes Gebhard. Dass er in Schwaben nie erwähnt wird, hängt mit seinem bewegten Lebenslauf zusammen. Er taucht 1080 als Kaplan Wilhelms des Eroberers von England auf, stiftete um 1090 das Chorherrenstift Arrouaise in der Pikardie, wird schließlich 1108 Kardinalbischof von Praeneste und stirbt 1122. Er war längere Zeit päpstlicher Legat in Frankreich und Deutschland.

      Literatur:
      Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und er Kampf um die Weltherrschaft. Bechtle Verlag München 1996, Seite 266, 270,273,278 -

      [1]
    • Neue Deutsche Biographie - Kuno

      Kardinalbischof von Praeneste, * 2. Hälfte 11. Jahrhundert, † 9.8.1122 Palestrina (Praeneste).

      Über K.s Herkunft läßt sich lediglich feststellen, daß er d. Abstammung nach Deutscher war (gente Teutonicus), seine v. d. älteren Lit. behauptete Zugehörigkeit z. Fam. d. Grafen v. Urach dürfte auf e. Verwechslung mit Konrad v. Urach beruhen.

      Leben
      K. erhielt seine Ausbildung in England; dort schloß er sich auch den regulierten Chorherren an und wurde Kaplan Kg. Wilhelms I. des Eroberers. Nach dessen Tod 1087 begab er sich zusammen mit seinem Mitbruder Heldemar auf eine Wallfahrt auf den Kontinent, in deren Verlauf die beiden Kleriker 1090 dem Laien Roger begegneten, der im Wald von Arrouaise, südl. von Arras, als Einsiedler lebte. Gemeinsam bauten sie ein kleines Oratorium aus Holz, sammelten Gefährten um sich und ließen sich von Bischof Lambert von Arras ihre Gründung bestätigen. K., der nach Heldemars Tod (13.1.1097) die Leitung der Gemeinschaft übernommen hatte, konnte 1106 in Arrouaise eine steinerne Kirche einweihen lassen, für die er auf dem Konzil von Troyes 1107 das Beerdigungsrecht zu erhalten suchte. Hierbei kam er in Kontakt mit Papst Paschalis II., der ihn nach Rom berief und zum Kardinalbischof von Palestrina ordinierte. Wahrscheinlich seit Herbst 1110 als päpstl. Legat in Syrien tätig, erfuhr K. im Frühjahr 1111 von der Gefangennahme des Papstes (12.2.1111) und den von den Truppen Kg. Heinrichs V. in Rom verübten Greueln, worauf er sich auf einer Synode der Unterstützung der Kirche von Jerusalem und ihres Patriarchen Gibelin versicherte und Heinrich V. exkommunizierte. Wenig später reiste er nach Konstantinopel, wo er im Herbst auf einer mit Zustimmung des Kaisers Alexios I. einberufenen Kirchenversammlung Heinrich V. erneut in den Bann tat, den er während seiner Rückreise nach Rom in Ungarn nochmals bestätigte. Im März 1112 war er wieder in Rom und nahm an der Lateransynode teil, die den von Paschalis II. am 11.4.1111 in Ponte Mammolo mit Heinrich V. geschlossenen Vertrag zum „Pravilegium“ erklärte. Im Gegensatz zum radikalen Flügel der Reformer vermied K. jedoch ein persönliches Zerwürfnis mit dem Papst, in dessen Gefolge er 1113 und 1114 häufig nachzuweisen ist und der ihn Ende 1114 als Legat nach Frankreich und Deutschland schickte, wo K. in Beauvais (Nov./Dez. 1114), Soissons (Jan. 1115), Reims (März 1115), Köln (April 1115), vielleicht auch in Sachsen (Mai/Juni 1115), sowie in Châlons-sur-Marne (Juli 1115) Konzilien abhielt und neben der Regelung lokaler kirchlicher Belange immer wieder den Bann über Heinrich V. erneuerte. Am 14.1.1116 weilte er anläßlich einer Altarweihe in Palestrina, im März beteiligte er sich an den Verhandlungen des Laterankonzils und erreichte von Paschalis II. eine offizielle Bestätigung aller seiner als Legat getroffenen Maßnahmen. 1117 wurde er mit einer erneuten Legation nach Frankreich und Deutschland betraut, in deren Vordergrund die Neubesetzung des Bischofsstuhles der von den Anhängern Heinrichs V. beherrschten Stadt Metz stand. Etwa Anfang April 1118 erhielt K. in Compiègne die Nachricht vom Tod des Papstes und der Erhebung des als kaiserfreundlich eingeschätzten bisherigen päpstl. Kanzlers Johannes von Gaëta, gegen dessen Wahl K. zunächst Vorbehalte gehabt zu haben scheint, die jedoch von Kardinalbischof Petrus von Porto, der den neuen Papst zu einer Bestätigung von K.s Legationsauftrag veranlaßte, ausgeräumt werden konnten, worauf K. seinerseits die Erzbischöfe Friedrich von Köln und Adalbert von Mainz zum Gehorsam gegenüber Gelasius II. aufforderte. Nach einem Konzil in Köln vom 20.-22.5.1118 und nach Aufenthalten in Koblenz, Corvey, Gandersheim und Fritzlar weilte der von Gelasius II. als möglicher Nachfolger bezeichnete K. Ende Jan. 1119 in Cluny am Totenbett des Papstes. Er lenkte die Neuwahl auf den als entschiedener Gegner Heinrichs V. hervorgetretenen EB Guido von Vienne, an dessen Krönung als Calixt II. am 9.2.1119 er teilnahm und den er auf seiner anschließenden Reise durch Frankreich meist begleitete. Anfang Dez. 1119 übernahm K. in Sens eine neue Legation, verhandelte im Auftrag des Papstes mit dem französischen Kg. Ludwig VI. und versuchte das ganze Jahr 1120 über bei Kg. Heinrich I. von England die Restitution des verbannten EB Thurstan von York zu erreichen. Nach der ohne nähere Prüfung seiner Ansichten 1121 (März ?) auf einer Synode in Soissons erfolgten Verurteilung Abaelards kehrte K. nach Rom zurück, war jedoch bereits am 21.10.1121 wieder in Paris. Urkundlich ist K. zuletzt am 15.4.1122 in St. Peter und am 16.5.1122 im Lateran nachweisbar. Der Tod ereilte ihn in seiner Bischofsstadt, „wo er zeit seines Lebens gewiß ein seltener Gast gewesen war“ (Hüls).

      K., den Zeitgenossen als temperamentvoll und aufbrausend schildern, ragt unter den Bischofsgestalten im ersten Viertel des 12. Jh. nicht als Seelenhirte oder Theologe hervor, sondern als energischer Verteidiger der gregorianischen Reformideale und als Kirchenpolitiker hohen Formates. Obwohl als Kardinalbischof dem Erhebungsdatum nach der jüngste, hat der von der eremitischen Richtung der Reformbewegung geprägte K. als erster in der Krise des Jahres 1111 den Widerstand gegen Heinrich V. aufgenommen, die innerkirchliche Opposition gegen den Papst zurückzudrängen geholfen und die Politik Paschals II. maßgeblich mitgestaltet. Für die Entwicklung des Rechtsinstituts der päpstl. Legaten ist seine Tätigkeit im Hl. Land, in Byzanz, Frankreich und Deutschland von nicht zu unterschätzender Bedeutung gewesen.

      Werke
      K.s Briefe, Urkk. u. Synodalakten sind zus.-gestellt v. Ch. Dereine, in: Dict. d'hist. et de géogr. ecclésiastique 13, 1956, Sp. 467-70.

      Literatur
      ADB 17; F. Gosse, Hist. d. l'abbaye et l'ancienne Congregation des Chanoines réguliers d'Arrouaise, 1786, Nachdr. 1972; O. Schumann, Die päpstl. Legaten in Dtld. z. Z. Heinrichs IV. u. Heinrichs V. (1056–1125), Diss. Marburg 1912; A. Brackmann, Drei Schreiben z. Gesch. Gelasius' II., in: NA 37, 1912, S. 615-31; Th. Schieffer, Die päpstl. Legaten in Frankreich v. Vertrage v. Meersen (870) b. z. Schisma v. 1130, 1935; R. Somerville, The Council of Beauvais, 1114, in: Traditio 24, 1968, S. 493-503; R. Hiestand, Legat, Kaiser u. Basileus, Bischof K. v. Praeneste u. d. Krise d. Papsttums v. 1111/12, in: Aus Reichsgesch. u. Nord. Gesch., K. Jordan z. 65. Geb.tag, hrsg. v. H. Fuhrmann, H. E. Mayer u. K. Wriedt, 1972, S. 141-52; A. Cadderi, Conone di Preneste, 1974; R. Hüls, Kardinäle, Klerus u. Kirchen Roms 1049-1130, 1977, bes. S. 113-16.

      [2]
    • [3]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S21] Neue Deutsche Biographie Onlinefassung, Segl, Peter, "Kuno" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 300 f. [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd137312350.html.

    3. [S47] Gustav Schoene, Kardinallegat Kuno, Bischof von Präneste: Ein Beitrag zur Geschichte der Zeit Kaiser Heinrichs V., (Böhlau, 1857).