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 Bohrer

Konrad II.

Konrad II.

männlich um 990 - 1039  (49 Jahre)

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  • Name , Konrad 
    Suffix II. 
    Geburt um 990  [1
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status seit 26 Mrz 1027  [1
    Römischer Kaiser 
    Titel/Amt/Status 1024-1039  Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Deutscher König 
    Titel/Amt/Status 1033-1039  Burgund,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    König von Burgund 
    Titel/Amt/Status 1026-1039  Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    König von Italien 
    Tod 4 Jun 1039  Utrecht [3500],Utrecht,Niederlande Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Beerdigung Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    • Dom
    Personen-Kennung I963  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 29 Nov 2015 

    Vater von Speyer, Heinrich,   geb. um 970   gest. 989/1000 
    Mutter von Metz, Adelheid,   geb. um 0970   gest. 19 Mai 1046, Öhringen [74613],Hohenlohekreis,Baden-Württemberg,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 76 Jahre) 
    Familien-Kennung F175  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie von Schwaben, Gisela,   geb. 13 Nov 989   gest. 15 Feb 1043, Goslar [38640],Goslar,Niedersachsen,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 53 Jahre) 
    Eheschließung 1016  [1
    Kinder 
     1. Heinrich III.,   geb. 28 Okt 1017   gest. 5 Okt 1056, Elbingerode [38875],Harz,Sachsen-Anhalt,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 38 Jahre)
     2. Beatrix,   geb. um 1030   gest. um 1035 (Alter 5 Jahre)
     3. Mathilde,   geb. 1027   gest. Jan 1034 (Alter 7 Jahre)
    Familien-Kennung F400  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 29 Nov 2015 

  • Ereignis-Karte
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    Link zu Google MapsBeerdigung - - Speyer [67346],Speyer,Rheinland-Pfalz,Deutschland Link zu Google Earth
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    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Fotos
    Konrad II.
    Konrad II.

  • Notizen 
    • Konrad II. und seine Gemahlin Gisela knien vor der Majestas Domini, vor dem Bildnis Christi, das von der Mandorla, der Sphäre der Heiligkeit, umgeben ist, und flehen um Vergebung ihrer Sünden. Die Inschrift zu diesem Bild lautet übersetzt: „Vor deinem Angesicht weine ich sehr über meine Sünden. Gib, dass ich Verzeihung verdiene, du, durch dessen Gunst ich Kaiser bin. Reinen Herzens bitte ich, die Königin, um die Freuden des immerwährenden Friedens und des Lichts.“ Codex Aureus Escorialensis, um 1043/46. Madrid, Biblioteca del Real Monasterio de San Lorenzo de El Escorial, Cod. Vitr. 17, fol. 2v

      Konrad und seine Gemahlin Gisela

      [2]
    • Das Bild zeigt die salische Dynastie. Umrahmt von Mauerzügen sitzt Konrad II. auf einem Thron, in der linken Hand ist der Reichsapfel dargestellt, während die Rechte ein Medaillon hält, mit dem Brustbild Heinrichs III.; darunter Heinrich IV. und unter diesem dessen Kinder: seine beiden Söhne Konrad und Heinrich V. sowie die Tochter Agnes (hier fälschlich als Adelheid bezeichnet)

      Konrad2Salsky-2

      [2]
    • KONRAD II.

      Deutscher König (1024-1039)
      Römischer Kaiser seit 26.3.1027
      König von Italien (1026-1039)
      König von Burgund (1033-1039)
      um 990-4.6.1039 Utrecht Begraben: Speyer, Dom

      Sohn des fränkischen Grafen Heinrich von Speyer und der Adelheid von Metz, Tochter von Graf Richard; Ur-Ur-Enkel des Königs OTTO I.

      Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 1338

      KONRAD II., Kaiser, deutscher König aus dem Hause der SALIER
      * um 990, + 4. Juni 1039 Utrecht Begraben: Speyer, Dom

      Eltern:
      Heinrich, ältester Sohn Herzog Ottos von Kärnten und Adelheids, Tochter des Grafen Richard von Metz

      oo zw. 31. Mai 1015 und Jan. 1017 Gisela (+ 1043)

      Tochter Herzog Hermanns II. von Schwabwen und Gerbergas, der Tochter König Konrads I. von Burgund

      Kinder:
      Kaiser HEINRICH III. (+ 1056)
      Beatrix, seit 1025 im Kloster Quedlinburg
      Mathilde (+ 1034), verlobt mit König Heinrich I. von Frankreich

      Stiefsohn:
      Ernst II. von Schwaben (+ gefallen 1030).

      Als mit dem Tode HEINRICHS II. das liudolfingische Kaiserhaus erloschen war, wurde am 4. September 1024 auf Betreiben Erzbischof Aribos von Mainz KONRAD DER ÄLTERE zu Kamba im Rheingau zum König gewählt, nachdem sich sein Vetter, Konrad der Jüngere, zum Verzicht bereit gefunden hatte. Am 8. September erfolgte die Krönung durch Erzbischof Aribo in Mainz, während KONRADS Gemahlin Gisela - wohl infolge eherechtlicher Bedenken Aribos - erst am 21. September von Erzbischof Pilgrim in Köln die Krone empfing. Mit KONRAD II. kam das im Worms- und Speyergau begüterte Geschlecht der SALIER an die Herrschaft, das seinen Ursprung auf Herzog Konrad den Roten und dessen Gemahlin Liutgard, eine Tochter OTTOS DES GROSSEN, zurückführte. KONRAD II., der nach dem frühen Tode seines Vaters Bischof Burchard von Worms zur Erziehung übergeben worden war, hatte selbst nur geringen Anteil an den ausgedehnten Gütern und Lehen der Familie. Anfängliche Widerstände gegen seine Wahl, der die Sachsen ferngeblieben waren, konnten auf dem anschließenden Königsumritt beseitigt werden. Mit der Wahl und der Krönung seines 1026 designierten Sohnes HEINRICH III. Ostern 1028 war der Bestand der neuen Dynastie gesichert.
      In konsequenter Weiterführung der Herrschaft HEINRICHS II. gelang es KONRAD II., die Machtstellung des Reiches weiter auszubauen. Trotz mehrerer Aufstände seines Stiefsohnes Herzog Ernsts II. von Schwaben war seine Herrschaft niemals ernstlich gefährdet. Zur Wiederaufrichtung der deutschen Herrschaft brach KONRAD II. im Februar 1026 nach Italien auf, wo er von Erzbischof Aribert von Mailand die lombardische Königskrone empfing. Den aufständischen Pavesen soll KONRAD II. nach dem Zeugnis seines Biographen Wipo damals vorgehalten haben, dass das Reich auch nach dem Tode des Königs fortbestehe, Ostern (26. März) 1027 fand in Rom in Anwesenheit der Könige Knut von Dänemark-England und Rudolf III. von Burgund die Kaiserkrönung durch Papst Johannes XIX. statt. Der römische Charakter des Kaisertums wurde in der möglicherweise von Wipo stammenden Bullenumschrift "Roma caput mundi regit orbis frena rotundi" zum Ausdruck gebracht. Eine weite Teile Oberitaliens erfassender Aufstand der kleinen Vasallen (valvassores) gegen ihre zumeist geistlichen Lehnsherren gab den Anlaß für KONRADS zweiten Italienzug (Ende 1036). Im Unterschied zu der bisher von den deutschen Königen befolgten Praxis ergriff KONRAD II. gegen die mächtigen Bischöfe Partei, indem er den 'Valvassoren' in seinem Lehensgesetz vom 28. Mai 1037 (Constitutio de feudis) den uneingeschränkten Besitz und die Erblichkeit der Lehen bestätigte. Während KONRAD II. die Nord- und Ostgrenze des Reiches teilweise nur durch Gebietsabtretungen zu sichern vermochte, erfuhr das Reich durch den Erwerb des Königreiches Burgund (Krönung am 2. Februar 1033 in Peterlingen zum König von Burgund) einen bedeutenden territorialen Zuwachs.
      Wie sein Vorgänger stützte auch KONRAD II. seine Herrschaft auf die Reichskirche. Gleich diesem vermied er es, in die römischen Verhältnisse einzugreifen. Wohl als erster hat er in größerem Umfang Ministeriale zur Reichsverwaltung herangezogen. Die finanzielle Inanspruchnahme der Reichskirche und -klöster trug ihm vom Standpunkt späterer Reformer den Vorwurf der Simonie ein. Dennoch war KONRAD II. keineswegs ein unkirchlich gesinnter Laie. Obgleich selbst ohne gelehrte Bildung, führte er doch den Vorsitz auf Synoden und förderte die Bemühungen Poppos von Stablo zur Erneuerung der Klosterzucht. Auf der väterlichen Stammburg gründete er das Kloster Limburg an der Hardt und begann den Bau des Speyerer Domes als Grablege das salischen Hauses.

      Quellen:
      Wipo, Gesta Chuonradi II. imperatoris, ed. H. Bresslau (Mgh SRG [in us. schol.] 61, 1915) - MGH DD K. II., ed. Ders., 1909 - RI III, 1.

      Literatur:
      Gebhardt I, 299-307 - Hauck III, 541-571 - HEG I, 716-723 - NDB XII, 492-495 - JDG K. II. 2 Bde, 1879-1995 - Th. Schieffer, Heinrich II. und K. II., DA 8, 1951, 384-437 - M. Lintzel, Zur Wahl K.s II. (Fschr. E.E. Stengel, 1952), 289-300 - H. Schreibmüller, Die Ahnen Ks. K.s II. und Bf. Brunos v. Würzburg (Herbipolis jubilans [= Würzburger Diözesangesch.sbll. 14/15, 1952/53]), 173-233 - K.J. Benz, Ks. K. II. und die Kirche, ZKG 88, 1977, 190-217 - T. Schmidt, Ks. K.s II. Jugend und Familie (Fschr. H. Löwe, 1978), 312-324 - P.E. Schramm-F. Mütherich, Die dt. Ks. und Kg.e in Bildern ihrer Zeit, 1983, 222-227, 132-143 [Abb.] - H. Keller, Zw. regionaler Begrenzung und universalem Horizont ..., 1986 (Propyläen Gesch. Dtl.s, II) - E. Boshof, Die Salier, 1987, 33-92 [Lit.] - Intitulatio III. (MIÖG Ergbd. 29), 1988, 172-176.

      Althoff Gerd: Seite 366, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen."

      K 19 Lü: 4.6. Conradus imp. + 1039 Kaiser KONRAD II.

      In der Regierungszeit KONRADS II. gelang ein Ausgleich zwischen den Interessen des Königtums und der BILLUNGER, wie die Einträge zahlreicher Vertrauter KONRADS ins Lüneburger Necrolog nachweisen; siehe dazu oben Seite 122f.
      Allg. vgl. Bresslau, Jbb. Konrads II.; Biographisches Wörterbuch 2, Spalte 1530ff.; FW K 47.
      Zum Todesdatum: BA Nr. 296c.

      Schnith Karl Rudolf: Seite 185, "Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern."

      KAISER KONRAD II. (KONRAD DER ÄLTERE)
      * um 990 in ?
      + 4.6.1039 in Utrecht Grabstätte: Dom zu Speyer
      Eltern: Heinrich, + wohl vor 1000, und Adelheid von Metz, + zwischen 19039 und 1046, Tochter des Grafen Richard von Metz

      oo 1016 in ? GISELA VON SCHWABEN * wohl um 989 in ?, + 15.2.1043 in Goslar Grabstätte: Dom zu Speyer

      4.9.1024: in Kamba (nähe Oppenheim) zum deutschen König gewählt
      8.9.1024: in Mainz von Erzbischof Aribo gekrönt
      26.3.1027: in Rom von Papst Johannes XIX. zum Kaiser gekrönt
      2.2.1033: in Peterlingen (Payerne) zum König von Burgund gewählt und gekrönt

      Hauptquelle ist das Geschichtswerk des Hofkaplans Wipo: Gesta Chuonradi, lateinisch-deutsch in: Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe Band 11 (1961) Seite 505 ff.

      Schwennicke Detlev: Tafel 12, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

      KONRAD II.
      * (990), + Utrecht 4. VI 1039 Begraben: Speyer Dom

      Chamba/Rheingau 4. IX 1024 König
      Mainz 8. IX 1024 gekrönt
      Mailand III 1026 KÖNIG VON ITALIEN
      Rom 26. III 1027 KAISER mit Gemahlin
      Payerne 2. II 1033 KÖNIG VON BURGUND
      gründet 1024-1032 Kloster Limburg

      oo 31. V 1015/I 1017 GISELA VON SCHWABEN * 11. XI (990), + Goslar 15. II 1043 Begraben: Speyer Dom
      Tochter von Herzog Hermann II.
      Witwe I von Bruno Graf von Braunschweig
      II von Ernst I. Herzog von Schwaben (BABENBERGER)

      KONRAD hatte seinen Vater früh verloren, und die Mutter hatte ihn, als sie ihre zweite Ehe einging, in die Obhut des Wormser Bischofs Burchard gegeben, in dessen Umgebung er aufwuchs. Im Kindesalter gingen alle seine Erbschaftsansprüche durch unrechtmäßige Aneignungen seiner Verwandten verloren. KONRAD war macht- und mittellos, konnte weder Lesen noch Schreiben und hat diese Künste auch zeitlebens nicht erlernt. Nach der Ehe mit der klugen, schönen und ehrgeizigen
      Gisela von Schwaben, einer der reichsten und vornehmsten Damen des Reiches, galt er als der kommende Mann. Im Jahre 1017 nahm er an einer adeligen Fehde teil und wurde im Kampf verwundet und zwei Jahre danach unterstützte er seinen Vetter Konrad den Jüngeren gegen den Kärntener Herzog Adalbero von Eppenstein. Nach dem Verzicht Konrads des Jüngeren wurde KONRAD II. am 4.9.1024 zwischen Mainz und Worms (Kamba gegenüber Oppenheim?) zum deutschen König gewählt; der Dynastiewechsel - vom sächsischen zum salischen Geschlecht - vollzog sich ohne wesentliche Erschwernisse durch die Feudalgewalten. KONRAD II. distanzierte sich sofort von den Kirchenreformplänen seines Vorgängers. Er besaß den Sinn für Realpolitik in besonders hohem Maße und richtete sein Augenmerk auf die nächsten erreichbaren Ziele. Er gab die deutsche Kirche wieder ganz ihren staatlichen Aufgaben zurück und suchte sich ganz von der Kirche unabhängig zu machen, indem er das fränkische Hausgut, das er bereits als Reichsgut behandelte, planmäßig vermehrte, auch veranlaßte er reiche Belehnungen seiner weltlichen Anhänger durch die Kirche. Mit der Wahl dieses Edelmannes, der nicht einmal den Grafentitel besaß und keinerlei Hausmacht sein eigen nennen konnte, hatte man, wie sich bald zeigte, den guten Griff getan, den die wählenden Fürstenheit vielleicht gar nicht geplant hatte. Nach der Krönung am 8.9.1024 in Mainz gelang es dem König überraschend schnell, seine Anerkennung im Lande durchzusetzen. 1025 trat KONRAD II. die Mark Schleswig an Knut II. von Dänemark ab, mit dem er ein Bündnis schloß. 1026 designierte er seinen Sohn HEINRICH zum Nachfolger, dem er 1027 das Herzogtum Bayern übertrug. Auf seinem 1. Italienzug (1026/27) warf KONRAD II. eine gegen die deutsche Herrschaft in Italien gerichtete Erhebung nieder, ließ sich 1026 in Mailand zum italienischen König krönen, erhielt von Papst Johannes XIX. die Kaiserkrone (26.3.1027) und zog mit Heeresmacht nach Italien, wo er die langobardischen Fürsten von Capua und Benevent huldigen ließ. In der Auseinandersetzung um die burgundische Erbschaft unterwarf KONRAD II. seinen Stiefsohn Ernst II. von Schwaben, der 1030 geächtet und umgebracht wurde. 1031 unternahm KONRAD II. einem Feldzug gegen Mieszko II. von Polen, der auf die Lausitz und das Milzener Land verzichten mußte. Im Bündnis mit den Dänen und dem Großfürsten Jaroslaw von Kiew schlug Kaiser KONRAD II. 1033 König Mieszko II. von Polen vernichtend. Dieser unterwarf sich, verzichtete im Frieden von Merseburg auf den Königstitel und erkannte die deutsche Oberherrschaft an. Nach der polnischen Niederlage wurden die Kriegszüge gegen die Liutizen wieder aufgenommen, die sich unterwarfen, Geiseln stellten und Tribute zahlten. Im gleichen Jahr gliederte KONRAD II., dem Rudolf III. von Burgund vor seinem Tode 1032 sein Diadem und die Insignien übersandte, Burgund auf der Grundlage eines von HEINRICH II. 1006 abgeschlossenen Erbvertrages dem Imperium ein, das sich nun in seiner endgültigen Gestalt aus den Königreichen Deutschland, Italien und Burgund zusammensetzte. Graf Odo II. von Champagne, den burgundische Große herbeiriefen, die eine starke Herrschaft im Lande nicht wünschten, mußte sich 1034 dem mit dem französischen König verbündeten Kaiser unterwerfen. Mit der Eingliederung Burgunds in das Reichsgebiet sicherte KONRAD II. die wichtigen Alpenpässe für einen freien Zugang nach Italien. Zweifellos vermehrte Kaiser KONRAD II. die Macht des Reiches und schaffte mit harter Hand Frieden und Ordnung. Dabei ging es ihm besonders um den Ausbau seiner eigenen Hausmacht, die er auf Kosten von Reichs-, Kirchen- und Privatbesitz häufig rücksichtslos vergrößerte. Mit der Kirche verfuhr er wenig sanft, Ämter besetzte er nach rein politischen oder privaten Gesichtspunkten. Die Eignung der Kandidaten spielte dabei keine Rolle, wohl aber deren Geld, denn der Kaiser war sich nicht zu schade, Kirchenämter auch regelrecht zu verkaufen (Simonie). 1035 setzte KONRAD II.den Herzog von Kärnten wegen Hochverrats ab. An seine Stelle trat 1036 Konrad der Jüngere, ein Vetter des Kaisers. Auf seinem 2. Italienzug (1037/38) griff er in die 1035 in Unteritalien ausgebrochenen Kämpfe der Untervasallen (Valvassoren) gegen die großen Feudalherren ein. Wie in Deutschland förderte er die unteren Vasallen auch in Italien als Stütze der Zentralgewalt, denen er in der "Constitutio de feudis" (28.5.1037) die Erblichkeit der Lehen und das Recht der Appellation an den König zugestand. Eine gegen die Beschlüsse von 1037 ausgebrochene Empörung geistlicher und weltlicher Feudalherren unter Führung des Erzbischofs Aribert von Mailand und des Grafen Odo II. von Champagne schlug KONRAD II. nieder. Der Erzbischof von Mailand konnte sich jedoch in seiner Stadt behaupten. In S-Italien unterwarf der Kaiser Herzog Pandulf IV. von Capua und belehnte Waimar IV. von Salerno mit Capua. Damit war ein Teil der S-Italien immer wieder verheerenden Normannen seßhaft geworden.
      Mit Härte, Glück und Rücksichtslosigkeit, gepaart mit egozentrischem Durchsetzungstrieb, gelang es KONRAD II. während seiner 15-jährigen Regierungszeit Ruhe, Ordnung und Frieden in das Reich zu bringen. Im Gedenken an seine eigene, für einen Kaiser bescheidene Herkunft bewahrte sich KONRAD II. auch nach seinem persönlichen Aufstieg den Sinn und das Verständnis für die Nöte des Volkes. Zu diesen charakterlichen Eigenschaften traten sein Mut und seine Tapferkeit, die er in seinen Kämpfen bewiesen hat. Solche Züge waren es, die ihm seine große Popularität verschafften, so dass seine Zeitgenossen sich nicht scheuten, ihn mit KARL DEM GROSSEN zu vergleichen. KONRAD kann zu den größten deutschen Herrschergestalten des Mittelalters gerechnet werden. Seine Leiche wurde im Dom zu Speyer beigesetzt.

      Trillmich Werner: Seite 134, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

      KONRAD, der Sohn des früh verstorbenen SALIERS Heinrich, dürfte um 990 geboren sein, wie sich aus den Lebensdaten seiner Eltern errechnen läßt. Die noch jugendliche Mutter heiratete nach dem Tode des Gatten ohne Rücksicht auf ihr Kind zum zweitenmale, und zwar unter ihrem Stande, so dass bleibende Entfremdung eintrat. KONRAD hat Adelheid später niemals zu sich gerufen, um an seinen Erfolgen teilzunehmen. Die Vormundschaft für das elternlose Kind wird als Sippenhaupt zunächst der Großvater ausgeübt haben. Mit der Verwaltung der rheinfränkischen Allodien und Lehen betraute aber Otto, der sich als Herzog von Kärnten und Vater des Papstes vornehmlich mit Italienpolitik beschäftigen mußte, den jüngeren Sohn Konrad. Den unmündigen Nachkommen des älteren Bruders durch eine verfrühte Erbschaftsregelung zu bevorzugen, bestand keinerlei Veranlassung. Dass ihm der Enkel die angebliche Zurücksetzung nachgetragen habe, ist eine unbegründete, unbeweisbare Annahme.
      Wie es beim hohen Adel üblich war, wurde das Kind für einige Zeit geistlicher Erziehung anvertraut. KONRAD bewahrte seinem Erzieher, Bischof Burkhard von Worms, zeitlebens ein freundliches Andenken. Der junge Salier wurde unter seiner Obhut natürlich vornehmlich weltlich erzogen. Dazu gehörten Sport, Jagd und Waffenübungen. Daneben lernte er ritterliche Tugenden im Umgang mit Gleichgestellten und Untergebenen kennen, Verwaltungsaufgaben und Rechtspflege. Der Bischof wird es schwerlich versäumt haben, seinen begabten Schüler mit den Grundprinzipien von Herrschaft und Gerechtigkeit vertraut zu machen, deren sorgfältige Beachtung die Zeitgenossen später dem Könige nachrühmten. Auch sein Verständnis für Vasallen, Ministerialen und bäuerliche Hintersassen, die er sich durch Entgegenkommen zu verpflichten wußte, wird die Wormser Unterweisung gefördert haben. Nicht auf Erbanlagen allein beruhte seine Fähigkeit, Problemen auf den Grund zu gehen, rasch und treffsicher zu urteilen. Das Märchen von KONRADS Unbildung ist ebenso tendenziös wie die Behauptung, Gregors V. Neffe habe der Kirche ablehnend gegenübergestanden. Theologische Wissenschaften und literarische Bildung blieben ihm freilich fern.
      Die Schwertleite des älteren KONRADS wird um 1005 stattgefunden haben. Seitdem verwaltete er selbständig einen Teil der Familiengüter, namentlich im Speyergau und am Haardtrande um die gräfliche Burg zu Speyer. Die dem Sippenhaupt gebührende Hauptmasse der salischen Besitzungen aber ging 1011 samt dem Titel eines Dux Wormatiensis auf den jüngeren Konrad über. Die oft geäußerte Vermutung, der frühverwaiste Ältere sei von den Verwandten vernachlässigt oder gar übervorteilt worden, mag auf dieser offensichtlichen Ungleichheit der Vermögensanteile beruhen. Gewiß ist, dass ihn die elternlose Jugend verschlossen, stolz, herrisch, vor allem aber eigenwillig, selbständig und streitlustig machte. Unempfindlich gegen ritterliche Strapazen und Gefahren, war er gewillt, sich allen Widerständen zum Trotz eine Stellung zu erkämpfen, wie sie ihm angemessen erschien.
      Vermutlich schloß er sich nach dem Tode des Oheims enger an die Brüder seiner Mutter an, die im Elsaß und Lothringen reich begüterten Grafen Adalbert und Gerhard, den Gemahl Evas von Luxemburg, einer Schwester der Königin Kunigunde. Ob sich der SALIER KONRAD an den Auseinandersetzungen in Lothringen (HEINRICH II. gegen seine luxemburgischen Verwandten) beteiligte, in die seine Verwandten als Parteigänger der einen oder anderen Seite verwickelt waren, bleibt unklar. Eigene Ziele verfolgte der junge Mann damals gewiß nicht, doch wird er die Gelegenheit benutzt haben, sich, wie alle wehrhaften Altersgenossen seines Standes im Kampfe auszuzeichnen.
      Vermutlich 1016 vermählte sich der nun etwa 26-jährige SALIER KONRAD mit der etwa gleichaltrigen, zum zweitenmale verwitweten Gisela, eine Schwester seiner Tante Mathilde und der Beatrix von Eppenstein. Er muß von dieser Verbindung eine erhebliche Mehrung seines Ansehens, lohnenden Gütererwerb in Franken und Schwaben, neue Beziehungen zu einflußreichen Hochadelsgeschlechtern, vielleicht sogar Anteil an der Regentschaft in Schwaben erhofft haben. Wesentlicher noch war es, dass die Gatten in ihrem Streben und Planen einander in hohem Maße ähnelten: Tatenfroh, willensstark und gewandt im Umgange mit Menschen, verlangten beide danach, in Gesellschaft und Politik eine führende Rolle zu spielen.
      Giselas dritte Ehe galt bei den Zeitgenossen als anfechtbar, doch trotz scharfsinniger Untersuchungen kennen wir den ihr anhaftenden Makel nicht. Bestimmt erfolgte die Heirat ohne Einholung der erforderlichen kaiserlichen Zustimmung, denn HEINRICH II. entzog Gisela die Vormundschaft über ihren Sohn Ernst II.
      In den Kämpfen in Lothringen stellte sich KONRAD seinem Oheim Graf Gerhard ebenfalls zur Verfügung. Enttäuschung über den Fehlschlag seiner ehrgeizigen politischen Erwartungen nach der Heirat mit Gisela mag ihn dazu bewogen haben sein Glück woanders zu suchen. In der Schlacht am 27. August 1017, in der Graf Gerhard dem Herzog Gottfried von Nieder-Lothringen unterlag, konnte KONRAD schwerverwundet entrinnen.
      Im Jahre 1019 veranlaßten ihn Erbstreitigkeiten um konradinische Allodien, erneut zu den Waffen zu greifen. Dabei ging es nicht nur um die Interessen seiner Frau, sondern auch um die seiner Tante und Schwägerin Mathilde, deren Sohn Konrad "der Jüngere" damals wohl gerade mündig geworden war. Gegner der beiden Schwestern war ihr Schwager Adalbero von Eppenstein, der die SALIER aus Kärnten verdrängt hatte. Ohne dass es zu einer Versöhnung kam, mußte der Herzog nach einem blutigen Treffen bei Ulm auf die schwäbischen Ansprüche der Beatrix verzichten. Deren Benachteiligung dürfte so offensichtlich gewesen sein, dass sich KONRAD später zu einer Entschädigung bereitfand. Da gleichzeitig in Sachsen schwere Unruhen ausbrachen, an denen Stiefgeschwister der drei KONRADINERINNEN aus dem Hause WERL führend beteiligt waren, mußte der Kaiser den Landfriedensbruch der salischen Vettern unnachsichtig ahnden. Beide wurden, wie üblich, mit Verbannung bestraft, allerdings nach wenigen Monaten begnadigt.
      Wie die SALIER in den letzten Jahren zu HEINRICH II. standen, ist unbekannt. Die kaiserlichen Maßnahmen gegen ihre Verwandten lassen vermuten, dass man sich gegenseitig weiter argwöhnisch belauerte, doch waren Unzuverlässigkeit und Fehdelust der beiden Vettern gewiß nicht größer als die anderer Standesgenossen, die schnell für angebliches Rechte zu kriegerischer Selbsthilfe griffen und selbst vor rohen Gewalttaten nicht zurückschreckten.

      KONRADS Ende:

      Von März an, während der Fastenzeit, über Ostern und Himmelfahrt, hielt sich die kaiserliche Familie am Niederrhein in der Pfalz Nymwegen auf. Diese ungewöhnlich lange Zeit ruhigen Verweilens ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass sich KONRAD nicht wohl fühlte. Lange schon machten ihm schmerzhafte Anfälle, die von den Ärzten als eine Art Padogra angesehen wurden, schwer zu schaffen. Die Anwesenheit italienischer Herren läßt aber darauf schließen, dass währenddessen für den Sommer Pläne vorbereitet wurden, Erzbischof Aribert von Mailand endgültig auszuschalten, um den im Vorjahre investierten Domherrn Ambrosius als Nachfolger endlich in sein Amt einsetzen zu können. Pfingsten feierte der Hof in Utrecht. Zum Pfingstgottesdienst schritt KONRAD unter großen Schmerzen zwischen Giselaund HEINRICH, umgeben von vielen hohen Prälaten, zum letztenmale in feierlicher Prozession unter der Krone. Auch Bischof Heinrich von Lausanne hatte sich eingefunden, um burgundische Fragen zu besprechen. Schon am 4. Juni, dem Montag danach, befiel den Kaiser erneut sein Leiden, kurz bevor er sich zur Tafel begeben wollte. Der Anfall war diesmal so schwer, dass man unverzüglich alle Bischöfe zusammenrief, um den Kranken die Beichte abzunehmen, ihm Absolution und letzte Ölung zu erteilen, obwohl er bis zuletzt bei vollem Bewußtsein war, blieb ihm kaum noch Zeit, von den Seinen Abschied zu nehmen. Er verstarb um die Mittagszeit im Alter von fast 50 Jahren. Bei Hofe verursachte das unerhört plötzliche Ende des rastlos tätigen, strengen Mannes Verwirrung und Bestürzung, bei manchen wohl auch Erleichterung. Beachtung fand der Tod des kraftvollen, von seinen Gegnern gefürchteten Herrschers, wie Annalen und Chroniken, in weiten Teilen Europas.
      Seine Leiche wurde für die lange Fahrt zur neuerbauten Gruft in Speyer von den Leibärzten kunstvoll einbalsamiert. Die Eingeweide setzte man im Dome zu Utrecht bei, und die Familie stiftete zum Seelgedenken wertvolle Gaben. Dann begab sich der Trauerzug rheinaufwärts auf die Reise. In allen Orten, die er berührte, läuteten die Glocken. Nachts wurde der Sarg jeweils an geweihter Stelle aufgebahrt. In größeren Orten geleitete ihn die Geistlichkeit durch sämtliche Kloster- und Stiftskirchen. Der junge König selbst erwies seinem toten Vater ehrfürchtig letzte Dienste, indem er ihn über die Schwelle zum Altare tragen half. Überall wurden Seelenmessen gefeiert, Totengebete verrichtet, Almosen an Klerus und Volk ausgeteilt. So gelangte man unter großer Teilnahme der Bevölkerung über Köln, Andernach, Mainz und Worms nach Speyer. Im Trauerkondukt befanden sich außer Gisela und HEINRICH die Bischöfe von Verden, Minden, Bamberg und Lausanne. Die Erzbischöfe von Köln und Mainz, die Bischöfe von Worms und Speyer schlossen sich an. Gäste aus anderen Landschaften des Reiches dürften sich ebenfalls eingestellt haben. Am 3. Juli erfolgte die Beisetzung in der bereits fertiggestellten großartigen, weiträumigen Krypta des erst begonnenen Speyrer Domes. In kaiserlichen Gewändern, unter dem Haupt eine Bleiplatte, die seine Regierungsdauer und den Todestag angibt, wurde der erste SALIER in einem schlichten Steinsarkophag beigesetzt, die mit dem Kreuz geschmückte, kupferne Totenkrone bezeichnet ihn als Pacis arator et urbis benefactor, als Friedensbringer und Wohltäter Roms. Dank der göttlichen Gnade verlief seine Herrschaft trotz unausbleiblicher Rückschläge glanzvoll und erfolgreich. Die Trauer war allerdings keineswegs so allgemein, wie uns Wipo versichert. Die Hildesheimer Annalen berichten, hartherzig und unverständig sei das Menschengeschlecht, denn als das Haupt und die Kraft des Erdkreises dahinsank, hätten viele kaum eine Träne vergossen. Der sächsische Adel sah sich von lastendem Druck befreit. Manch anderem wird es ähnlich ergangen sein.


      1016 oo 3. Gisela von Schwaben, Tochter des Herzogs Hermann II., 13.11.989-15.2.1043 Goslar

      Kinder:
      - HEINRICH III. 28.10.1017 - 5.10.1056
      - Beatrix ca 1030-30.1.1034/25.10.1036
      - Mathilde 1027 - 1.1034
      1033 oo Heinrich I. König von Frankreich 1007/08-4.8.1060

      Literatur:
      Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 121,132,196, 366 K 19 - Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077) Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 15-328 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 8,27-99,107,120,123,132,161,165,171,303,306,308 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 3 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 - Bresslau, Harry: Über die Zusammenkunft zu Deville zwischen Konrad II. und Heinrich I. von Frankreich und über das Todesdatum Herzog Friedrichs II. von Oberlothringen, in: Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde 18 (1906) Seite 456-462 - Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993, Seite 8,40 - Die Staufer im Süden. Sizilien und das Reich, hg. von Theo Kölzer, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 93,94,98 A.40 - Die Zähringer. Schweizer Vorträge und neue Forschungen. Hg. von Karl Schmid; Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 254,282,287 - Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 49 A,50 A,70 A,109,114 A - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 17,67-70,75,236 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998 - Frommer, Hansjörg: Die Salier und das Herzogtum Schwaben, INFO Verlagsgesellschaft Karlsruhe 1992 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 29,31,50,148,154,165,195 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Goez Elke: Beatrix von Canossa und Tuszien. Eine Untersuchung zur Geschichte des 11. Jahrhunderts, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 10,12,13,15,16,89,90,112,133-137,176, 187, 95,196,199,221- Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen Salier und Staufer. Primus Verlag Darmstadt 1998, Seite 121-138 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 58,67-73,75,86,88 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. bis 3. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka, Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Studien zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9.,10. und 11. Jahrhundert, Saarbrücken 1969, Seite 9,46,53,65-68,79,81,84,87,90,98,102,117-120,122-124,126,128-133,135-138,139,142,145,146, 148,152,174,177 - Hlawitschka Eduard: Kaiser Konrad II. (1024-1039), in Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern, Hg. Karl Rudolf Schnith, Seite 184-193 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 56,75,79-85,103,115,118,119,127,130-135,139-142,147,152,164,169,173 - Höfer, Manfred: Die Kaiser und Könige der Deutschen, Bechtle Verlag Esslingen 1994, Seite 53-55 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Huschner, Wolfgang: Konrad II., in Deutsche Könige und Kaiser des Mittelalters, Urania-Verlag 1988, Seite 94-106 - Jaeckel, Gerhard: Die deutschen Kaiser. Die Lebensgeschichten sämtlicher Monarchen von Karl dem Großen bis Wilhelm II., Weltbild Verlag Augsburg, Seite 56-65 - Lechner Karl: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Böhlau Verlag Wien-Köln-Weimar 1992, Seite 55,66-71,79,86,243,313 A 16;321 A 35;322 A 45; 323 A 48,50,53;330 A 8,12 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V. 1. –7. Band, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 - Pohl Walter: Die Welt der Babenberger. Schleier, Kreuz und Schwert, hg. von Brigitta Vacha, Verlag Styria, Seite 48,83,93,96,98 - Schmidt Tilman: Kaiser Konrad II. Jugend und Familie, in: Geschichtsschreibung und geistiges Leben. Festschrift für H. Löwe, hrsg. von K. Hauck und H. Mordeck, 1978 S. 312-324 - Schneidmüller, Bernd/Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 10-372 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 -
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      [1]
    • Neue Deutsche Biographie - Konrad II.

      Kaiser, * circa 990, † 4.6.1039 Utrecht, ⚰ Speyer.

      Der Stifter des fränkischen oder salischen Kaiserhauses entstammte einer der vornehmsten Familien des Reiches, die besonders um Worms und Speyer begütert war, ihren Ursprung auf Konrad den Roten, Herzog von Lothringen, und dessen Gattin Liutgard, eine Tochter Ottos des Großen, zurückführte und zeitweilig die Kärntner Herzogswürde an sich brachte. K., der seinen Vater sehr früh verlor, scheint nur einen verhältnismäßig kleinen Anteil an den Allodien und Lehen seines Hauses übernommen zu haben; sowohl der sogenannte Wormser Dukat als auch das Herzogtum Kärnten fielen nicht an ihn, sondern an die jüngere Linie, die mit seinem Erzieher, dem gelehrten Bischof Burchard von Worms, verfeindet war. Es nimmt nicht wunder, daß der vornehme kriegstüchtige K. keine gelehrte Bildung genoß. Als er 1016 die Witwe Herzog Ernsts von Schwaben, Gisela, wohl durch Entführung zur Frau nahm, erregte er wegen des nahen Verwandtschaftsgrades den Unwillen Kaiser Heinrichs II. Der Gegensatz zum Kaiser steigerte sich durch eine Reihe kriegerischer Verwicklungen; schließlich scheint K. der Verbannung verfallen zu sein. Zwar kam es dann zu einer Versöhnung, aber eine Designation K.s für die Nachfolge im Reich durch Heinrich II. ist nicht anzunehmen.

      Am 4.9.1024, nicht ganz 8 Wochen nachdem das liudolfingische Kaiserhaus mit dem Tode Heinrichs II. erloschen war, traten die deutschen Fürsten in Kamba im Rheingau am rechten Rheinufer gegenüber Oppenheim zur Königswahl zusammen. Der Leiter der Versammlung war EB Aribo von Mainz. Obwohl vielleicht ursprünglich mehrere Bewerber aufgetreten sein mögen, nennen die Quellen nur zwei Kandidaten, und zwar die beiden gleichnamigen Vettern aus dem salischen Hause. Für den älteren, nämlich K., trat der mächtigste unter den geistlichen Fürsten des Reiches, EB Aribo, ein; auf seiner Seite standen zahlreiche Bischöfe und Herzog Heinrich von Bayern aus der Familie der Luxemburger, während Konrad der Jüngere bei den geistlichen und weltlichen Großen Lothringens Unterstützung fand und die Sachsen an der Wahlhandlung nicht teilgenommen zu haben scheinen. Nach nicht rekonstruierbaren Verhandlungen erklärte Konrad der Jüngere sich unter uns unbekannten Bedingungen bereit, K. seine Stimme zu geben. Nachdem die Lothringer unter der Führung von EB Pilgrim von Köln und Herzog Friedrich den Wahlort verlassen hatten, wurde die einmütige Kur von K. in aller Rechtsform vollzogen. Anschließend übergab ihm die Kaiserinwitwe die Reichsinsignien, die sich bis dahin in ihrer Verwahrung befunden hatten. Am Fest Maria Geburt (8. September) nahm K. in Mainz die Huldigung der Fürsten entgegen und wurde von Aribo in der herkömmlichen Weise zum König gekrönt.

      Daß die Verwandtschaft mit den Ottonen für die Kandidatur der beiden Vettern entscheidend war, geht aus den Quellen unzweideutig hervor. Eine Schwierigkeit lag darin, daß der maßgebende Vertreter der K. unterstützenden Partei, EB Aribo, ein extremer Verfechter der strengen Auslegung des Verbotes kanonisch unerlaubter Verwandtenehen war. Offenbar aus diesem Grunde fand er sich nicht dazu bereit, Gisela zur Königin zu krönen. Doch der neue Herrscher erwies sich als gewandter Politiker; er belohnte Aribo für seine so wirksame Unterstützung durch Ernennung zum italienischen Erzkanzler, verständigte sich aber mit EB Pilgrim von Köln, der sich von der nicht ungefährlichen lothringischen Oppositionspartei trennte und die Krönung der Königin vornahm. Der Anspruch des Erzbischofs von Köln auf das Recht der Krönung des römisch-deutschen Königs wurde dadurch endgültig gefestigt.

      Der Dynastiewechsel bedeutete keinen Wechsel des politischen Systems oder der Machtverhältnisse. Mit großem Nachdruck und Erfolg betonte K., daß er in alle Rechte seines Vorgängers eintrete, und die maßgebenden Köpfe in den Reihen des deutschen Episkopats teilten offenbar diesen Standpunkt. Bekannt ist der Ausspruch, mit dem K. die aufrührerischen Pavesen zurechtwies, die nach dem Tode Heinrichs II. die Königspfalz in ihrer Stadt zerstört hatten und sich damit entschuldigten, es habe damals keinen König gegeben: „Wenn der König gestorben ist, besteht das Reich doch weiter.“ Mit fester Energie, aber auch mit anpassungsfähiger Klugheit überwand der neue Herrscher die Widerstände, die sich ihm entgegenstellten. Wie nach dem Tode Ottos III. unternahm eine mächtige Adelsgruppe in Italien auch diesmal wieder den Versuch, die deutsche Kaiserherrschaft abzuschütteln. Nachdem König Robert von Frankreich eine Kandidatur seines Sohnes für das italische Königtum abgelehnt hatte, fand sich der gleichnamige Sohn Herzog Wilhelms V. von Aquitanien bereit, als Thronbewerber aufzutreten, und zog nach Italien. Aber als der Adel von dem streng kirchlich gesinnten Fürsten entscheidenden Einfluß auf die Besetzung der Bistümer forderte, scheiterte das Projekt, das von Westen her nicht militärisch unterstützt werden konnte. EB Aribert von Mailand, der mächtigste unter den Prälaten Italiens, begab sich nach Konstanz an den Hof K.s, huldigte ihm und lud ihn zur Heerfahrt nach dem Süden ein. Ähnlich entwickelten sich die Dinge in Deutschland selbst. Dem Beispiel seines Vorgängers folgend, unternahm der König einen Umritt durch das Reich und empfing in Sachsen die Huldigung der Großen dieses Stammes. Eine Verschwörung, an der K.s Vetter Konrad von Worms, sein Stiefsohn Ernst von Schwaben und Graf Welf teilnahmen, war mit der lothringischen Opposition in Verbindung getreten. Die Bewegung zerfiel jedoch wieder, die meisten Fürsten unterwarfen sich. Nachdem er seinen Sohn Heinrich III. zum Nachfolger designiert hatte, brach K. nach Italien auf (1026). Dort empfing er von Aribert die Königskrone; er vermochte die Widerstände des Adels und der Städte zu überwinden und wurde Ostern 1027 von Papst Johann XIX. zum Kaiser gekrönt. Die Anwesenheit zweier Könige, Knuts des Großen von England und Dänemark und Rudolfs III. von Burgund, erhöhte den Glanz der Zeremonie. Ohne in die römischen Verhältnisse näher einzugreifen, unternahm der Kaiser einen kurzen Vorstoß nach Unteritalien, um dort seine Autorität in Erscheinung treten zu lassen, eilte aber dann rasch nach Deutschland zurück, wo unterdessen Herzog Ernst von Schwaben im Bunde mit Graf Welf in offener Fehde das Land verwüstete und vor allem die Reichsabteien Reichenau und Sankt Gallen schwer bedrängte. Doch brach der Widerstand Ernsts zusammen, weil ihm seine eigenen Vasallen die Heeresfolge gegen den Kaiser verweigerten. Konrad von Worms unterwarf sich, das freigewordene Herzogtum Bayern verlieh der Kaiser seinem Sohn Heinrich III., der Ostern 1028 zum König gewählt und gekrönt wurde. Damit war der Bestand der neuen Dynastie gesichert. 1030 endete eine dritte Empörung Ernsts von Schwaben mit dessen Tode.

      Eine schwierige Situation hatte Heinrich II. seinem Nachfolger im Osten hinterlassen. Zu Beginn des Jahres 1025, noch bevor sich K.s Herrschaft konsolidiert hatte, ließ sich Boleslaw Chrobry zum ersten polnischen König krönen. Sein Sohn Mesko, der ihm kurz darauf folgte, war anfangs in schwere Bruderkämpfe verwickelt, aber bald fiel er verwüstend in die sächsischen Marken ein. Ein Rachefeldzug, den der Kaiser 1029 mit Unterstützung des Herzog Bretislav von Böhmen unternahm, blieb nach vergeblicher Belagerung Bautzens erfolglos. Erst 1031 gelang es, Mesko zur Herausgabe der Lausitz und zum Frieden zu zwingen. Der durch innere Wirren bedingte Niedergang Polens hatte den Aufstieg Böhmens zur Folge, dessen Herzog Bretislav jedoch durch den jungen König Heinrich III. unterworfen wurde. Auch die heidnischen Liutizen, die unter Heinrich II. zeitweilig mit dem Reich gegen Polen verbündet gewesen waren, gerieten mit dem Kaiser in einen schweren Konflikt und wurden nach blutigen Kämpfen besiegt. Aus Grenzstreitigkeiten zwischen den Bayern und Magyaren scheint sich ein Konflikt mit Ungarn entwickelt zu haben, den K. im Sommer 1030 durch einen Vorstoß nach Pannonien zu entscheiden versuchte; doch Geländeschwierigkeiten und Hunger nötigten ihn zum Rückzug. Im Gegenschlag besiegten ihn die Ungarn bei Wien, das sie einnehmen konnten. Ohne Vorwissen des Kaisers schloß der junge König Heinrich III., zugleich Herzog von Bayern, unter dem Einfluß des Bischofs Egilbert von Freising Frieden mit den Magyaren und trat ihnen das Gebiet zwischen Fischa und Leitha ab, das er später als Kaiser zurückgewinnen konnte.

      Einen bedeutenden und dauerhaften Erfolg erzielte K. dadurch, daß er die bereits von Heinrich II. vorbereitete Vereinigung des burgundischen Königreiches mit dem Imperium verwirklichte. Schon 1027 hatte er in Basel mit dem alternden, kinderlosen König Rudolf III. unter Vermittlung der Kaiserin Gisela, einer Nichte des Königs, einen Vertrag geschlossen; Rudolf hatte ihm und seinem Sohn Heinrich die Nachfolge in der gleichen Weise zugesichert, wie er dies Heinrich II. gegenüber getan hatte. Auch in dieser wichtigen Frage war der Grundsatz wirksam, daß der Salier seinem Vorgänger in allen Rechtsansprüchen nachzufolgen befugt sei. Der Erbanspruch der Kaiserin begünstigte die Einbeziehung des jungen Königs in die Vereinbarung. Im Sinne dieses Vertrages wurden dem Kaiser nach dem Ableben Rudolfs die burgundischen Kroninsignien überbracht (September 1032); doch besetzte Graf Odo von der Champagne unter Berufung auf seine nahe Verwandtschaft mit dem Verstorbenen einen Großteil des Königreiches. Schon war Odos Königskrönung in Aussicht genommen, da drang K. mit starker Heeresmacht mitten im Winter in Burgund ein und ließ sich in Peterlingen zum König wählen und anschließend krönen (1033). Zwar vermochte er die festen Burgen Murten und Neuenburg, die Odo besetzt hatte, nicht zu nehmen, doch konnte er auf einem Landtag in Zürich eine Gruppe burgundischer Großer empfangen, die an der Thronerhebung in Peterlingen nicht teilgenommen hatten und ihm nun nachträglich huldigten. Nicht lange darauf traf K. mit König Heinrich I. von Frankreich zusammen und schloß mit ihm ein Bündnis gegen Odo, das durch die Verlobung der Kaisertochter Mathilde mit dem französischen Herrscher bekräftigt wurde. Im Herbst 1033 rückte K. mit überlegenen Streitkräften in das Gebiet des Graf Odo vor und zwang ihn zum Verzicht auf das Königreich Burgund. Da Odo jedoch die Vereinbarung nicht einhielt, kam es im Sommer 1034 zu einem zweiten Feldzug gegen Burgund, der mit einem vollen Erfolg für K. endete; K. nahm große Teile des Königreiches in Besitz und ließ sich von zahlreichen Fürsten, die ihm bisher Widerstand geleistet hatten, im Petersdom zu Genf huldigen. Gegen Ende seiner Regierung übertrug er seinem Sohn Heinrich die Herrschaft über das burgundische Reich.

      Mit diesen Auseinandersetzungen hängt es zusammen, daß K. 1033 dem Herzog Gozelo von Niederlothringen auch Oberlothringen verlieh. Wenn er 1038 seinem Sohn neben der Königswürde und dem Herzogtum Bayern auch noch Schwaben übertrug, so erklärt sich das nicht, wie man gemeint hat, aus dem Bestreben, die deutschen Herzogtümer in der Hand des künftigen Herrschers zu vereinigen, sondern aus der Anwartschaft, die der junge Heinrich als letzter überlebender Sohn der Kaiserin Gisela auf Schwaben geltend machen konnte. Gegen den Widerstand König Heinrichs und einer Gruppe von Fürsten erreichte K. 1035 die Absetzung Herzog Adalberos von Kärnten, an dessen Stelle der jüngere Konrad aus der rheinfränkischen (Wormser) Linie des salischen Hauses trat. Auch in diesem Falle wurde ein Erbanspruch berücksichtigt.

      Als Gattin seines Sohnes hatte der Kaiser zunächst eine byzantinische Prinzessin in Aussicht genommen, um dadurch die Ebenbürtigkeit der neuen Dynastie mit dem oströmischen Kaisertum vor aller Welt zu demonstrieren, doch scheiterte dieser Plan. 1036 nahm der junge Heinrich Gunhild (Kunigunde), die Tochter Knuts des Großen, des mächtigsten Herrschers in der westlichen Christenheit neben dem Kaiser, zur Frau. Im Zusammenhang damit trat K. die Mark Schleswig zwischen Schlei und Eider an Dänemark ab.

      Der große Aufstand der zum Teil in den Städten ansässigen niederen Ritter (Valvassoren) gegen EB Aribert von Mailand und gegen die mit ihm verbündeten Prälaten und Herren, der 1035 weite Teil Oberitaliens erschütterte, war die Ursache des 2. Italienzuges K.s. Vermutlich von beiden Parteien gerufen, griff er als oberster Richter in den Streit ein. Auf einer Reichsversammlung in Pavia wurde Aribert wegen Hochverrats angeklagt, verurteilt und verhaftet. Als Kläger waren neben den Valvasssoren seine Gegner aus den Reihen des italienischen Episkopats und des Hochadels aufgetreten. Damit war die traditionelle Linie der ottonischen Kirchenpolitik verlassen, die in Italien konsequent für die Bischöfe Partei ergriffen hatte. Es gelang Aribert, der Haft zu entfliehen; begeistert trat die mailändische Bürgerschaft auf seine Seite. Während der Belagerung der lombardischen Metropole, die damals zuerst in unversöhnlichen Gegensatz zum deutschen Kaisertum geriet, erließ K. im Mai 1037 jenes berühmte Gesetz, das allen Lehensmannen, besonders also den Valvassoren, die Erblichkeit ihrer Lehen und Schutz gegen deren willkürlichen Entzug zusicherte. Kurz darauf hob der Kaiser die Belagerung Mailands auf und verlieh das Erzbistum Mailand einem seiner Parteigänger. Sein schroffes Vorgehen, das zweifellos den kanonischrechtlichen Grundsätzen der Zeit widersprach, wurde von vielen kirchlich gesinnten Zeitgenossen, offenbar auch von dem jungen König Heinrich III., mißbilligt. In dieser Situation hielt Graf Odo|von der Champagne die Gelegenheit für gekommen, seine ehrgeizigen Pläne wieder aufzunehmen. Er fiel in Lothringen ein; Aribert trug ihm durch eine Gesandtschaft die italienische Königswürde, ja sogar das Kaisertum an. Doch verlor Odo im November 1037 im Kampf gegen Herzog Gozelo von Lothringen bei Bar Schlacht und Leben. Obwohl der Widerstand Mailands nicht gebrochen war, sah sich der Kaiser nun doch in der Lage, nach Süden weiterzuziehen. Ohne Rom selbst zu berühren, erreichte er, daß Papst Benedikt IX. das Vorgehen gegen Aribert durch die Exkommunikation des Erzbischofs nachträglich legalisierte. Dann wandte sich K. nach Süden, um gegen Pandulf, den Fürsten von Capua und Bedrücker des Klosters Montecassino, einzuschreiten. Damals wurde der Normanne Rainulf von Aversa dem Fürsten Waimar von Salerno als Lehensmann unterstellt; es war der erste Ansatzpunkt zur normannischen Staalsbildung in Unteritalien. Eine Seuche, die sich im Heer rasch ausbreitete, beschleunigte den Rückzug der Kaiserlichen nach Deutschland. K.s Gesundheitszustand scheint sich in der Heimat allmählich verschlechtert zu haben; er erkrankte an Gicht.

      K.s kaum 15jährige Regierung war äußerst erfolgreich. Obwohl der Friede mit Dänemark und Ungarn durch Gebietsabtretungen erkauft und die Stadt Mailand nicht bezwungen wurde, war die überragende Machtstellung, die die Ottonen hinterlassen hatten, nicht nur behauptet, sondern wesentlich ausgebaut worden. Die Versuche, die Herrschaft des Kaisertums in Italien zu erschüttern und die Nachfolge der Salier im burgundischen Königreich zu vereiteln, waren abgewehrt, die Thronfolge Heinrichs III. und die Autorität des Imperiums in der Christenheit gesichert. Die Reichskirche blieb wie bisher die Hauptstütze einer sich weitgehend in traditionellen Bahnen bewegenden Politik, die vielfach geradezu als direkte Fortsetzung der unter Heinrich II. dominierenden Tendenzen erscheint. Sicher hat K. auch Regierungshandlungen vorgenommen, die in den Augen strenger Kirchenmänner als simonistisch zu verwerfen waren. Aber das hinderte ihn nicht, zu Cluny und zu den Zentren der Reform gute Beziehungen zu pflegen und die Bestrebungen Richards von Sankt Vannes, Poppos von Stablo und anderer um die Erneuerung der Klosterzucht großzügig zu fördern. Allzu grundsätzlich ist er dabei freilich nie verfahren.

      Die verschiedensten Motive haben bei den Bischofserhebungen seiner Regierungszeit eine Rolle gespielt; wer will entscheiden, ob Bruno, der spätere Papst Leo IX., mehr wegen seiner hervorragenden Eignung oder wegen seiner hohen Verwandtschaft Bischof von Toul wurde? K. verhielt sich letzten Endes kaum anders als andere Herrscher seiner Zeit; so individuell ausgeprägte kirchenpolitische Initiativen, wie sie sein Vorgänger und in ganz anderer Art sein Nachfolger entwickelt haben, wurden freilich von ihm nicht ergriffen. Aber der geringe Stand seiner Bildung hinderte ihn keineswegs daran, den Vorsitz auf Synoden zu führen, die die Beobachtung kirchlicher Canones einschärften und Bestimmungen gegen die Simonie erließen. Läßt sich also in seiner Kirchenpolitik keine einheitliche Zielsetzung erkennen, so verstand er es mindestens ebenso gut wie sein Vorgänger, die reichsten Einkünfte aus den Reichskirchen zu beziehen. Sein Verfügungsrecht übte er unbekümmert aus; aus politischen Rücksichten unterstellte er das Bistum Lodi dem EB Aribert von Mailand, die Abtei Kempten sogar einem Laienfürsten, seinem Stiefsohn Ernst von Schwaben. In die römischen Verhältnisse einzugreifen vermied er ebenso wie Heinrich II. Großzügig förderte er seine Familienstiftung, das Kloster Limburg (bei Bad Dürkheim), und vor allem den Dom zu Speyer als Grablege des neuen Kaiserhauses.

      Auf dem Gebiete des weltlichen Rechtes zeichnen sich unter seiner Regierung Tendenzen ab, die in die Zukunft wiesen. Er scheint als erster deutscher Herrscher den Aufstieg jener unfreien Schicht niederer Ritter begünstigt zu haben, aus der der Stand der Ministerialität hervorgehen sollte. Für die Erblichkeit der Lehen trat er nicht nur zugunsten der lombardischen Valvassoren, sondern grundsätzlich ein; er dürfte sich durch diese Haltung die Sympathien weiter Kreise erworben haben. Auch die allmähliche Entfaltung städtischen Lebens förderte er.

      Literatur
      ADB 16; DW 6171-81; MGH DD IV; Regg. Imp. III, 1; Jbb. d. Dt. Gesch., Konrad II.; K. Hampe u. F. Baethgen, Dt. Kaisergesch. in d. Zeit d. Salier u. Staufer, 111963, S. 5-20; M. L. Bulst-Thiele, in: B. Gebhardt, Hdb. d. dt. Gesch. I, 91970; G. Tellenbach, Kaiser Konrad II., in: Dt. Westen -Dt. Reich I, 1938; H. Schreibmüller, Die Ahnen Kaiser Konrads u. Bischof Brunos v. Würzburg, in: Herbipolis jubilans, = Würzbg. Diöz.gesch.-bll. 14/15, 1952; Th. Schieffer, Heinrich II. u. K. II., Die Umprägung d. Gesch.bildes durch d. Kirchenreform d. 11. Jh., in: DA 8, 1951; K. J. Benz, Kaiser K. II. u. d. Kirche, in: Zs. f. KG 88, 1977, S. 190-217. - Zu M Adelheid: M. Schumm, in: Lb. Schwaben VI, 1957.

      [3]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S7] Wikipedia, Konrad II. (HRR).

    3. [S21] Neue Deutsche Biographie Onlinefassung, Appelt, Heinrich, "Konrad II." in: Neue Deutsche Biographie 12 (1979), S. 492-495 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118565079.html.