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 Bohrer

Wichmann II.

männlich 935 - 967  (32 Jahre)


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  • Name , Wichmann 
    Suffix II. 
    Spitzname der Jüngere 
    Geburt 930/935  [1
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status Engern (Provinz),Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Graf 
    Tod 22 Sep 967  [1
    • gefallen
    Personen-Kennung I920  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 15 Nov 2015 

    Vater Wichmann I.,   geb. um 900   gest. 23 Apr 944 (Alter 44 Jahre) 
    Mutter von Ringelheim, Bia,   geb. um 895   gest. vor 932 (Alter < 36 Jahre) 
    Familien-Kennung F79  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Wichmann II. der Jüngere
      Graf
      ca 930/35-22.9.967
      Vermutlich ältester Sohn des Grafen Wichmann I. im Bardengau aus dem Hause der BILLUNGER und der Bia von Engern, Tochter von Graf Dietrich; Vetter von Kaiser OTTO I.

      Lexikon des Mittelalters: Band IX Spalte 60, Wichmann I., II., sächsische Grafen

      Wichmann I. (+ 944) und Wichmann II. (+ 22. September 967) gehörten zur Verwandtengruppe der BILLUNGER, jedoch zu einem von OTTO DEM GROSSEN benachteiligten Zweig.
      Wichmann I. war mit einer Schwester der Königin Mathilde (wohl Bia) verheiratet, und dennoch bestellte OTTO 936 Wichmanns jüngeren Bruder Hermann Billung zum princeps militae in Sachsen. Wichmann I. schloß sich daraufhin den Gegnern des Königs an. Nach seinem Tod fühlten sich seine am Königshof OTTOS I. erzogenen Söhne Wichmann II. und Ekbert von ihrem Onkel Hermann um ihr Erbe gebracht und wurden in ihrem Kampf gegen den Onkel und den König sozusagen zu den klassischen 'Rebellen' der OTTONEN-Zeit. Namentlich Wichmann II. wich in diesen Kämpfen mehrfach zu den Elbslaven aus, die ihn mit militärischer Kommandogewalt betrauten. So mit kriegerischem Gefolge versehen, schlug er sogar Mieszko I. von Polen. Obgleich hochrangige Vermittler (Erzbischof Brun, Markgraf Gero I.) versuchten, ihn und seinen Bruder Ekbert mit dem König auszusöhnen, fiel Wichmann II. 967 in diesen Kämpfen. Seinem Schicksal widmete Widukind von Corvey große und anteilnehmende Aufmerksamkeit (Widukind III, 50ff.).

      Literatur:
      Billunger [H.-J. Freytag, R. Bork] - W. Giese, Der Stamm der Sachsen und das Reich in otton. und sal. Zeit, 1979 - W. Goetz, Gestalten des HochMA, 1983, 41-53 - G. Althoff, Adels- und Kg.sfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, 1984 - E. Hlawitschka, Kontroverses aus dem Umfeld von König Heinrichs Gemahlin Mathilde (Ders., Stirps regia, 1988), 355-376 - M. Becher, Rex, Dux und Gens, 1966.
      Althoff Gerd: Seite 415

      "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
      G 127
      Lü: 22.9. Wichmannus com et multi alii occisi + 967 Wichmann der Jüngere

      Wichmann der Jüngere, wohl wie Ekbert (G 33), Sohn des älteren Wichmann (G 39), wurde nach dem Tode seines Vaters zunächst am Königshof erzogen, - durch seine Mutter (vgl. dazu Kommentar G 39) war er Neffe der Königin Mathilde -, kämpfte dann jedoch fast permanent gegen OTTO DEN GROSSEN und seinen Onkel Hermann Billung um sein väterliches Erbe.
      Widukind von Corvey gibt diesen Unternehmungen im 3. Buch seiner Sachsengeschichte breiten Raum; vgl. Beumann, Widukind von Korvei, S. 184 ff.
      Zu seiner Beteiligung am Aufstand Liudolfs und zur Eintragung der Rebellen ins Lüneburger Necrolog s. oben S. 77 ff.
      Allg. zu Wichmann und seinem Todesdatum, vgl. Bork, Billunger, S. 66-70; sowie neuerdings Goetz, Gestalten des Hochmittelalters, S. 42 ff.

      Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

      WICHMANN DER JÜNGERE
      + gefallen 22.IX.967
      Graf

      Glocker Wilfried: Seite 355, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

      WICHMANN ("DER JÜNGERE")
      * c 930/40, + 967 IX 22
      Graf
      oo NNw

      Alle Quellenbelege für Graf Wichmann den Jüngeren sind bei Bork, Billunger Seite 66-70, zusammengestellt und ausführlich kommentiert; ebd. Seite 41 bis 46 ist eingehend die Frage, wie die mehrfach bezeugte Verwandtschaft zwischen den Grafen Wichmanndem Jüngeren bzw. Ekbert der Einäugige und Kaiser OTTO DEM GROSSEN genau verlaufen ist, diskutiert und zugunsten der These entschieden, dass die Schwester der Königin Mathilde namens Bia mit dem Vater der Brüder, Graf Wichmann dem Älteren, vermählt gewesen ist.

      Thiele Andreas: Tafel 155, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

      WICHMANN DER JÜNGERE + 967 gefallen

      Graf in vielen Gauen in Engern
      Gerät gegen seinen markgräflichen Onkel, der ihm den Großteil des Erbes vorenthält; verschwört sich gegen ihn und auch den kaiserlichen Cousin OTTO DEN GROSSEN; verbündet sich mit Dänenmark undd en Slawen; besiegt 955 den Onkel, unterliegt aber in der Schlacht an der Recknitz entscheidend; flieht nach Frankreich, wird begnadigt und hilft gegen Polen 962/63; versucht 963 Dänemark gegen das Deutsche Reich aufzuiegeln, mischt sich in slawische Händel ein als übler Intrigant; fällt auf einem Feldzug gegen Polen.

      Wichmann wurde von OTTO I. an Sohnes statt angenommen und erzogen. Er war Graf in vielen Gauen in Engern und geriet gegen seinen markgräflichen Onkel, der ihn den Großteil seines Erbes vorenthielt. Er stand mit seinem Bruder Ekbert dem Einäugigen beim Liudolfingischen Aufstand auf der Seite der Königsgegner. 955 zu den Abotriten vertrieben, veranlaßten sie diese zum Einfall in Sachsen. Nach deren Niederlage flohen die Brüder zu Hugo von Franzien. Dieser starb jedoch bald darauf und Ekbert unterwarf sich, aber Wichmann begab sich erneut zu den Slawen. Bei den Redariern angelangt, stachelte er diese zu neuen Erhebungen an. Diese wurden 957 und 958 unterworfen und Wichmann erlangte durch Vermittlung Geros die Rückkehr in die Heimat und die Verzeihung des Königs. 963 zog er mit Markgraf Gero erfolgreich gegen Mieszko I. von Polen. Bei einem selbständigen Kriegsunternehmen mit den Wollinern gegen Polen ist Wichmann auf dem Rückzug nach mannhafter Gegenwehr gefallen. Seine Güter gingen an das Michaeliskloster Lüneburg und die Abtei Kemnade an der Weser über.

      Ludat Herbert: Seite 37, "An Elbe und Oderum das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"

      Und nichts spiegelt schließlich den grundlegenden Wandel der politischen Verhältnisse, der sich seit 963 vollzogen hatte, besser wider als der Bericht Widukinds über das Ende des sächsischen Rebellen Wichmann im September 967 bei seinem erneuten Angriff auf Mieszko: Mit Hilfe premyslidischer Reitertruppen konnte der PIASTEN-Fürst Wichmann besiegen, der vor dem Tode sein Schwert Mieszko, "dem Freund des Kaisers", überbringen ließ mit der Bitte, es dem Kaiser auszuhändigen.

      Althoff Gerd: Seite 34,50, "Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde."

      Die BILLUNGER Wichmann und Ekbert erlangten mehrfach durch Interventionen Erzbischof Bruns von Köln und des Markgrafen Gero OTTOS Verzeihung und dies, obgleich der König unter ihren slawischen Helfern ein furchtbares Blutbad angerichtet und alle Gefangenen hingerichtet hatte [34 Zu dem Blutbad vgl. Widukind von Corvey, Sachsengeschichte, III, 55, Seite 134; Interventionen für die BILLUNGER seitens Bruns von Köln und des Markgrafen Gero werden erwähnt ebd., III., 59f., 66, Seite 136ff.; vgl. Dazu ausführlich Althoff, Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, Seite 81ff.; Leyser, Rule and Conflict, Seite 21f.].
      Gerade diese Verschleierung empfand man als besonders infam, da sie den üblichen Gewohnheiten der ehrenvollen Inhaftierung widersprachen [81 Man vergleiche damit etwa Haftbedingungen der OTTONEN-Zeit: So erhielt der BILLUNGER Wichmann während seiner Haft am Hofe OTTOS DES GROSSEN von dem ihn beaufsichtigenden Grafen Ibo die Erlaubnis, auf die Jagd zu gehen, eine Gelegenheit, die er zur Flucht nutzte; vgl. Widukind von Corvey, Sachsengeschichte, III, 50 Seite 129.].

      oo N.N.

      Kinder:
      - Imma
      - Frederuna Äbtissin von Kemnade

      Literatur:
      Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33,60,73,77,81, 87,92,131,415 G 127 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 108,127 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 34, 50 Anm. 81 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 72, 76,83,106,111 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 66-70 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit, Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979 Seite 129 - Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen Salier und Staufer. Primus Verlag Darmstadt 1998, Seite 41-52 - Hlawitschka, Eduard: Kontroverses aus dem Umfeld von König Heinrichs I. Gemahlin Mathilde, in Festschrift für Alfons Becker, Sigmaringen 1987 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 41,70,94 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 148,150,153,156,160-162,179-182,198,212,230 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 43 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 11 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 27,110,112,151,213,228-230 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 37 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 164,165,168 - Schulze Hans K: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag Seite 177,190,233 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 40,46,48 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stutggart 1981 Seite 139,161,163,181,183,203,205,207,213,215,217,219,221,223,225 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 17,153,158,168,241,265 - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .