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 Bohrer

von Weimar, Wilhelm I.

männlich - 963


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  • Name von Weimar, Wilhelm 
    Suffix I. 
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status Weimar (Grafschaft),Thüringen,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Graf von Weimar 
    Tod 16 Apr 963  [1
    Personen-Kennung I717  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 30 Dez 2015 

    Familie von Babenberg, N. 
    Familien-Kennung F295  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 1 Dez 2007 

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Wilhelm I. Graf von Weimar
      -16.4.963

      Schwennicke Detlev: Tafel 144, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I, 1"

      WILHELM I.
      + 16.IV.963

      949 Graf im Südthüringengau
      958 im Gau Usiti (Husitin)
      961 im Helme- und Altgau

      Thiele Andreas: Tafel 167, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

      WILHELM I.
      + um 965

      Seit 949 in Thüringen greifbar mit bedeutenden Grafenrechten im Altgau und Husitigau: Raum Weimar, Jena, Apolda; der Ausgangspunkt seiner Herrschaft ist der Raum Saalfeld; besitzt eine markgräfliche Position ('Potestas prefectoria') rebellierte 953-955 gegen die OTTONEN zusammen mit den frühen WETTINERN.

      oo N.N. (von Henneberg), Tochter des Markgrafen Poppo II. der Sorbenmark + (ROBERTINER-BABENBERGER)

      Althoff Gerd: Seite 395, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

      G 38
      Me: 16.4. Vvilhelm com + 963 Graf von Weimar

      Es handelt sich um den ersten bekannten Angehörigen des WEIMARER Grafenhauses, der unter OTTO I. eine potestas prefectoria innehatte (Widukind III, 16), jedoch 953 wegen seiner Beteiligung am Liudolf-Aufstand seine Ämter verlor und verbannt wurde.
      Er hat jedoch wohl die Gunst des Königs wiedererlangt; vgl. Köpke-Dümmler, Otto der Große, S. 218.
      Allg. s. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 56 f.; Patze, Thüringen, S. 101; Schlesinger, Landesherrschaft, S. 163; FW G 85.
      Das WEIMARER Grafenhaus rückte zu Beginn des 10. Jahrhunderts in die Stellung der LIUDOLFINGER ein und war seit 949 als Grafen in Thüringen nachweisbar. Wilhelm wurde sicher aus dem konfiszierten Besitz der 913 vertriebenen Grafen Burchard und Bardo entschädigt, den HEINRICH I. an seine Kampfgefährten verteilte. Wilhelm verfügte über eine Grafschaft im Altgau und eine im Helmegau mit den Zentren im Raum Weimar, Jena und Apolda. Der Ausgangspunkt seiner Herrschaft war Saalfeld. Obwohl Wilhelm vom Königshaus sehr begünstigt wurde und eine markgräfliche Position innehatte, schloß er sich 953 als mächtigster Mann Thüringens dem Liudolfingischen Aufstand an. Er bezahlte seine Teilnahme zwar mit der Verbannung unter Aufsicht Heinrichs von Bayern, war aber bereits 956 wieder im Amt.

      Holtzmann Robert: Seite 148,150, "Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"

      In Thüringen dagegen schloß sich der mächtige Graf Wilhelm von Weimar den Empörern an, während Sachsen und Bayern fürs erste in der Hauptsache zu OTTO und Heinrich hielten.
      Die Grafen Wilhelm und Dedi, die sich vergeblich zu rechtfertigen suchten, wurden gefangen gesetzt und dem Bayern-Herzog zur Bewachung übergeben. Trotzdem drohten jetzt auch Sachsen an manchen Orten Unruhen.

      Schölkopf Ruth: Seite 56, "Die sächsischen Grafen 919-1024" 1957

      Graf Wilhelm wurde erstmalig anläßlich einer Schenkung an das Kloster Hersfeld erwähnt, dem die Lehngüter des Grafen in der Mark Gröningen vom König übereignet wurden. Es ist ungewiß, ob dieser Lehnbesitz, der als Königsgut betrachtet wird, aus alt-liudolfingischem Allod stammte oder ob es sich vielmehr um Gut handelte, das HEINRICH, der Sohn Herzogs Otto, aus dem Besitz Burchards und Bardos um 913 konfisziert hatte. Widukinds Angaben machen wahrscheinlich, dass HEINRICH ihren Besitz unter seine Kampfgefährten aufteilte. Graf Wilhelm könnte zu jenen Anhängern HEINRICHS gehört haben, die mit Lehn für ihre Dienste belohnt wurden.
      Gestützt wird diese Annahme durch die Tätigkeit des Grafen Wilhelm im Gau Usti, in dem er 958 bezeugt wurde, also in einem Gebiet, in dem vor der kriegerischen Auseinandersetzung um 912 Graf Bardo einen Comitat verwaltet hatte.
      Der Nachweis der Tätigkeit des Grafen Wilhelm verdanken wir größtenteils lediglich den zahlreichen Schenkungen der OTTONEN aus ihrem Eigengut, das unter seiner gräflichen Amtsgewalt stand, an Klöster. So verwaltete Graf Wilhelm das Gut in Liebenstedt und Oßmannstedt, das Quedlinburg geschenkt wurde. Graf Wilhelm war außerdem eine Grafschaft im Altgau zugefallen. Es ist jedoch ungewiß, ob er Nachfolger der Grafen Meinwerk und Siegfried wurde, die hier eine Generation vor ihm amtierten, oder ob es sich um eine andere Grafschaft handelte. Es wäre möglich, dass es Wilhelm auf Kosten anderer Grafen gelang, seinen Amtsbereich allmählich zu erweitern. Ferner verfügte Wilhelm über eine Grafschaft im Helmegau, die durch die Orte Breitungen und Bösenrode lokalisiert werden kann, die als Lehnbesitz Hodos 961 dem Moritzkloster in Magdeburg geschenkt wurden.
      Es besteht somit nach allem kein Zweifel, dass das Haus WEIMAR vom König sehr begünstigt wurde. Darum ist es um so verwunderlicher, Wilhelm 953 in Gemeinschaft mit den Verschwörern um Liudolf zu finden. Graf Wilhelm bezahlte zwar seine Teilnahme mit der Verbannung unter Aufsicht Herzog Heinrichs von Bayern, aber sie kann nicht von allzu langer Dauer gewesen sein, da schon 956 zwei Diplome seinen Namen führten.
      Von einer Teilnahme Wilhelms an Feldzügen ist nichts bekannt. Er starb am 16. April 963.

      Friese Alfred: Seite 119, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

      Wir finden noch 951/56 einen comes Poppo IV., der durch seine Amtsstellung im Tullifeld auch räumlich die Brücke schlägt zu seinen Cognaten im Innern Thüringens, den dort seit dem frühen 10. Jahrhundert von den LIUDOLFINGERN geförderten Ahnen der späteren Grafen von Weimar-Orlamünde. Deren zuerst faßbarere Agnat, Wilhelm I. comes, offenbar mit einer Tochter Markgraf Poppos II. vermählt, hatte außer weitgespannten Grafenrechten über das thüringische Altsiedelland die mit Dado/Dadanus (comes), Thuringi genere, geteilte potestas prefectoria inne, also einen Teil jener markgräflichen Rechte, die sein Schwiegervater unter dem letzten KAROLINGER hatte aufgeben müssen.
      Seine Söhne, Wilhelm und Poppo, haben am Königshof eine angesehene Stellung eingenommen.

      Patze Hans: Seite 101,103-104, "Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen"

      Mit Wilhelm I., der 949 in einer Urkunde OTTOS I. für Hersfeld erscheint, treten sie in die thüringische Geschichte ein. Die Lage seines Komitates wird grob als in pago Thuringensi beschrieben, ist jedoch durch die vorkommende Mark Grüningen als das Gebiet des Altgaues zu erkennen, in dem Wilhelm I. 961 tatsächlich gräfliche Rechte ausübt. Sein Gewaltbereich wird ferner durch die 956 genannten Orte Liebstedt und Oßmannstedt verdeutlich. Auch in der Landschaft Husitin zu Wormstedt (östlich Apolda), Münchergosserstedt (westlich Camburg) und Hohlstedt (westlich Jena) hat er 958 gewaltet. Seine Grafschaft erstreckte sich schließlich noch auf den Helmegau, wo er in Breitungen und Berardesroth (Bösenrode?) gebot. Diese spärlichen Angaben verraten nichts über die Heimat der WEIMARANER.
      Mit der Folgerung, dass die Grafen von Weimar frühzeitig in Orlamünde Gewalt geübt haben, vereinbart es sich, dass Wilhelm von Weimar zusammen mit den im Hochseegau, also an der Saalegrenze gebietenden Dadanus als Inhaber der potestas prefectoria bezeichnet wird, was man als eine Art markgräflicher Gewalt zu deuten hat. Beide Grafen wurden in die Aufstandsbewegung, die OTTOS DES GROSSEN Herrschaft erschütterte, hineingezogen.
      Die im Erhebungs- und Krönungsakt von Aachen bekundete Einheit des Reiches hatte schon zwei Jahre später die ersten Risse gezeigt. Die Einsetzung Hermann Billungs und Gerosin den Marken rief Widerstände in Sachsen und Empörung bei des Königs Halbbruder Thankmar hervor. OTTOS Bruder Heinrich hatte dem König zunächst gegen Thankmar und den Franken-Herzog Eberhard beigestanden, sich aber 938 selbst erhoben. In Saalfeld sammelte er zahlreiche Unzufriedene um sich. Auf ihren Rat ließ er in den Burgen Sachsens und Thüringens Besatzungen zurück und wandte sich nach Lothringen. Heinrich trat, mit seinem Schwager verbündet, dem König, der inzwischen herangezogen war, am Rhein entgegen. Bei Birten (südlich Xanten) schlug OTTO die Empörer mit knapper Not. Wie wichtig der Besitz der ostsächsischen Burgen für OTTO war, zeigte sich jetzt wieder. Der König schickte Dadi, den "Thüringer", zu den Befehlshabern der im Besitz der Aufständischen befindlichen Burgen, unter denen man wohl die in Dadis eigener Grafschaft im Hochseegau gelegenen, ihm jetzt entrissenen zu verstehen hat, zurück, ließ melden, Herzog Heinrich sei gefallen, und er erreichte durch diese Täuschung, dass sich alle Burgen bis auf Merseburg und Scheidungen ergaben. Mit wenigen Getreuen warf sich Heinrich nach Merseburg, mußte aber, nachdem der König ihn zwei Monate belagert hatte, kapitulieren.
      Auch der zweite Aufstand gegen OTTO nahm in Saalfeld seinen Ausgang. Des Königs Sohn Liudolf, Herzog von Schwaben, und Erzbischof Friedrich von Mainz hatten den König nach seinem ersten Italienzug auffallend rasch verlassen und sich nach dem thüringischen Königshof begeben, während OTTO in Pavia Weihnachten feierte. Grad Dadi vom Hochseegau und Wilhelm standen jetzt gegen den König, und dieser zögerte nicht, sie seinem Bruder Heinrich auszuliefern. Wilhelm von Weimar scheint die Gunst des Königs schnell wiedererlangt zu haben. Das ganze Jahr 953 und das folgende waren von den Kämpfen Liudolfs von Schwaben und Konrads des Roten gegen Heinrich von Bayern und OTTO erfüllt. Liudolf, der bis zuletzt gegen den Vater verharrt hatte, erschien 954 vor dem König zu Arnstadt und unterwarf sich. Erzbischof Friedrich von Mainz, der meist zur Opposition gegen den König gehört hatte, war gestorben. In Arnstadt wurde OTTOS Halbbruder [richtig: Sohn] Wilhelm zu seinem Nachfolger gewählt.
      Diese waren die einzigen Ereignisse der Reichspolitik, an denen der Weimarer Graf beteiligt war.

      Lange Peter: Seite 184, "Zur Geschichte der Grafschaft Weimar-Orlamünde"

      Den kritischen Untersuchungen Armin Tilles und Hans Eberhardts folgend, sind die Grafen von Weimar, in der Person des Grafen Wilhelm I., erstmals im Jahre 948 anläßlich eines Gütertausches zwischen König OTTO I. und dem Kloster Hersfeld in das Licht der Geschichte gerückt. Im Jahre 961 wird er als Graf im Gau Husitin genannt, außerdem als Graf des Altgaues (zwischen oberer Unstrut und Wipper) und des Helmegaues (Goldene Aue). Wilhelm von Weimar ist am 14.4.963 gestorben.



      oo N.N. von Henneberg, Tochter des Markgrafen Poppo II. von der Sorbenmark


      Kinder:

      - Wilhelm II. - 14.12.1003
      - Poppo - vor 973
      - Sigbert


      Literatur:
      Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 395 G 38 - Friese Alfred: Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels. Der mainländisch-thüringische Raum vom 7. bis 11. Jahrhundert. Klett-Cotta Stuttgart 1979 Seite 119 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 359 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 148,150,282 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 Seite 218 - Lange Peter: Zur Geschichte der Grafschaft Weimar-Orlamünde, in: Thüringen im Mittelalter Die Schwarzburger. Beiträge zur schwarzburgischen Kunst- und Kulturgeschichte Band 3 Seite 184 - Patze, Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen, Böhlau Verlag Köln/Graz 1962 Seite 101,103-104 - Posse, Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen. Giesecke& Devrint Verlag Leipzig 1881 Seite 29,46,126-128,217 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 56 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I, 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 144 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stutggart 1981 Seite 159,175 - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .