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 Bohrer

von Calw, Gottfried

männlich - um 1132


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  • Name von Calw, Gottfried 
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status 1099-1131/33  Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Graf von Calw 
    Titel/Amt/Status Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [2
    Vogt von Hirsau 
    Titel/Amt/Status 1113-1131  Kurpfalz,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [2
    Pfalzgraf bei Rhein 
    Tod um 1132  [2
    • 06.02.
    Personen-Kennung I69  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 6 Feb 2016 

    Vater von Calw, Adalbert II.,   geb. um 1025/1030   gest. 22 Sep 1099, Hirsau [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 69 Jahre) 
    Mutter von Lothringen, Wiltrud,   geb. um 1040/1045   gest. 1093 (Alter 48 Jahre) 
    Familien-Kennung F30  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie von Zähringen, Liutgard,   geb. um 1090   gest. vor 1131 (Alter 40 Jahre) 
    Eheschließung 1110/1113  [2
    Kinder 
     1. von Calw, Gottfried,   geb. um 1115   gest. vor 1131/1133 (Alter < 17 Jahre)
    +2. von Calw, Liutgard,   geb. um 1112/1113   gest. nach 1131 (Alter 19 Jahre)
    +3. von Calw, Uta,   geb. um 1115/1120   gest. 1196/1199 (Alter 79 Jahre)
    Familien-Kennung F35  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 4 Feb 2016 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsTitel/Amt/Status - Graf von Calw - 1099-1131/33 - Calw [75365],Calw,Baden-Württemberg,Deutschland Link zu Google Earth
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  • Notizen 
    • Gottfried Pfalzgraf bei Rhein (1113-1131)
      Graf von Calw (1099-1131/33)
      Vogt von Hirsau
      1075-6.2.1131/33
      Jüngerer Sohn des Grafen Adalbert II. von Calw und der Wiltrud von Lothringen, Tochter von Herzog Gottfried II.

      Lexikon des Mittelalters: Band II Spalte 1404 Calw, Grafen von

      1037 erstmals genannte Hochadels-Familie (11.-14. Jahrhundert), deren Besitzschwerpunkt im fränkisch-schwäbischem Grenzraum, im Würm-, Glems-, Enz-, Zaber-, Murr- und Schotzachgau mit Zentren in Ingersheim, Löwenstein und Sindelfingen lag.
      Mit Graf Gottfried II. († 1131), dem Sohn Adalberts II. und Schwieger-Sohn Bertholds II. von Zähringen, erreichte die Macht der Grafen von Calw ihren Höhepunkt. Gottfried war einer der wichtigsten und zuverlässigsten Anhänger Kaiser HEINRICHS V. und maßgeblich beteiligt an den Verhandlungen zur Beilegung des Investiturstreits mit den Päpsten Paschalis II. und Calixt II. sowie am Abschluß des Wormser Konkordats von 1122. Einen großen Machtzuwachs bedeutete es, daß ihm Kaiser HEINRICH V. 1113 die rheinische Pfalzgrafschaft übertrug. Zusammen mit Herzog Friedrich II. fungierte er während des Itali/ben-Aufenthaltes HEINRICHS V. als dessen Statthalter in Deutschland.
      Die Heirat Herzog Welfs VI. mit Uta, Erb-Tochter Gottfrieds II., zerstörte das welfisch-staufische Gleichgewicht in Schwaben. Die Auseinandersetzungen um das Calwer Erbe nach 1131 zwischen Welf VI., Gottfrieds Neffen Adalbert IV. von Calw-Löwenstein und Konrad II. von Zähringen endeten mit einem Kompromiß, leiteten aber den Niedergang der Grafen von Calw ein.
      F. Quarthal

      Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1597 Gottfried, Graf von Calw
      * um 1060, + 6. Februar 1133
      Sohn des Grafen Adalbert II. und der Wiltrud (Wildrudis), Tochter Herzog Gottfrieds des Bärtigen von Lothringen

      Gottfried wandte sich seit 1089 und verstärkt nach dem Rückzug seines Vaters in monastische Leben (1094/95) der Partei HEINRICHS IV. zu. Seit dem Thronstreit von 1105 war er einer der führenden Anhänger und politischen Helfer HEINRICHS V. (Verhandlungen von S. Maria in Turri und Ponte Mammolo 1111, Mouzon 1119, Wormser Konkordat 1122). Als Pfalzgraf bei Rhein seit dem 6. April 1113 nachweisbar, übte Gottfried diese Schlüsselposition wohl als letzter Amtslehenträger an der Untermosel aus, ehe die Pfalzgrafschaft zum sich festigenden Territorium wurde. Gottfrieds wesentlich auf Grundbesitz, Vogteien (unter anderem über Lorsch) und Kirchenlehen beruhende Machtstellung bildete gemeinsam mit der Position des STAUFERS Friedrich II., Herzogs von Schwaben, und im Verbund mit der Herrschaft HEINRICHS V. ein Machtgefüge, das sich von der Lauter bis zur Mosel erstreckte. Gottfrieds Ernennung verursachte seit 1114 Unruhen in Lothringen; harte Gegensätze traten mit den Erzbischöfen von Trier und vor allem Erzbischof Adalbert I. von Mainz aus dem Hause SAARBRÜCKEN auf. Konnte Gottfried die ihm und Friedrich II. von HEINRICH V. vor dessen 2. Italienzug übertragene Stellvertretung in Deutschland noch im Kampf mit Adalbert I. nutzen, so schwand sein Einfluß nach der Wahl LOTHARS III. Die Pfalzgrafschaft wurde ihm entzogen.

      Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 2144, Löwenstein Grafen von, Grafschaft

      Nach dem Tode Graf Adalberts II. von Calw 1099 übernahm sein Sohn Gottfried II. († um 1131) das Erbe weitgehend.
      Adalbert, der Sohn des vor dem Vater verstorbenen Bruders Gottfried, wurde mit Burg und Grafschaft Löwenstein abgefunden. Als Gottfried II. ohne Söhne starb, konnte Adalbert († um 1146) in heftiger Fehde mit dessen Schwieger-Sohn, Herzog Welf VI. Calw, die Vogtei über Kloster Hirsau und einen Teil der Calwer Erbschaft erlangen.
      I. Eberl

      Lexikon des Mittelalters: Pfalzgrafschaft bei Rhein

      [1] Ezzonen, Ballenstedter und Staufer:
      1085 übertrug Kaiser HEINRICH IV. das Pfalzgrafenamt an seinen Getreuen, den Grrafen Heinrich vom Laach, der die Witwe des letzten HEZELINIDEN heiratete. Damit rückte der Schwerpunkt der Pfalzgrafschaft bei Rhein in den Moselraum, die südliche Eifel und das Neuwieder Becken. Die Pfalzgrafen waren jetzt Vögte des Trierer Erzstifts. Die Nachfolge Heinrichs von Laach trat der Adoptiv-Sohn Siegfried von Ballenstedt an. Unter der mit Kaiser LOTHAR III. verwandten Familie taucht erstmals 1131 vereinzelt der Titel eines rheinischen Pfalzgrafen (»comes Palatinus de Reno«; 1180: Rheni) auf.
      Kaiser HEINRICH V., mit den BALLENSTEDTERN überworfen, hatte das Pfalzgrafenamt 1113 an Graf Gottfried II. von Calw (bis 1131) gegeben. Später bestand eine Konkurrenz zwischen den BALLENSTEDTERN und den von den STAUFERN eingesetzten Pfalzgrafen Heinrich (II.) Jasomirgott (1140-1141) und Hermann von Stahleck (1142-1155). Dieser konnte den letzten Ballenstedter Prätendenten, Otto II. von Rheineck, erst 1149 ausschalten.

      Quelle: Lexikon des Mittelalters, CD-ROM-Ausgabe. Verlag J. B. Metzler 2000. LexMA 6, 2013-2014

      Literatur:
      NDB VI, 665f. -G. Meyer v. Knonau, JDG H.IV.; H. V. Bd. 6,7, 1907, passim - W. Bernhardi, JDG Lo. III, 1879 passim - Codex Laureshamensis, ed. K. Glöckner, I, 1926, 423 m.A. 2, 424 m.A. 7 - F. Hausmann, Reichskanzlei und Hofkapelle unter Heinrich V. und Konrad III. (MGH Schr. 14), 1956, 22, 62.

      Gottfried war treuer STAUFER-Anhänger in Schwaben und Stütze der salischen Kaiser. Er machte 1108/09 die Polen- und Ungarnfeldzüge mit, 1110/11 HEINRICHS V. ersten Italienfeldzug und wurde dafür 1113 Pfalzgraf und nahm zeitweise die Position eines Reichsverwesers ein. Er war auch wie der Kaiser gebannt und trug entscheidend zum Wormser Konkordat bei, das er mit beurkundete. Er stützte ab 1125 Kaiser LOTHAR III., mußte aber die Mitherrschaft des Pfalzgrafen Wilhelm von Orlamünde anerkennen.

      Engels Odilo: Seite 151,167,256, "Stauferstudien"

      Als Kaiser HEINRICH V. 1116 nach Italien aufbrach, bestellte er den Pfalzgrafen Gottfried von Calw und die STAUFER-Brüder Friedrich II. von Schwaben sowie den späteren König KONRAD III. zu Verwesern des Reiches. Gottfried von Calw war mit seinen Vorgängern im Pfalzgrafenamt nicht verwandt; in seinem Amtsantritt als ein Landesfremder drückte sich 1113 der Wille des Königs aus, die amtsrechtlichen Bindungen der Pfalzgrafen zu betonen. Weil er sich als Sohn des Pfalzgrafen Siegfried zu Unrecht übergangen fühlte, führte Wilhelm von Ballenstedt wohl eigenmächtig den pfalzgräflichen Titel, konnte aber nicht daran denken, vor 1126 auch in den tatsächlichen Besitz des Amtes zu kommen. Dass Wilhelm von Ballenstedt seit der Wahl LOTHARS III. neben Gottfried von Calw als Pfalzgraf auftaucht, könnte man noch mit verwandtschaftlichen Rücksichten des neuen Königs und mit dessen Bedürfnis, die Maßnahmen seines Vorgängers rückgängig zu machen, erklären.

      Hildebrand Ruth: Seite 46, "Herzog Lothar von Sachsen"

      Am 9. März 1113 war Pfalzgraf Siegfried gestorben, unmittelbar darauf hatte der Kaiser die Pfalzgrafschaft an einen seiner getreusten Anhänger, Gottfried von Calw, vergeben, ohne die Erbfolge der beiden unmündigen Söhne Siegfrieds zu berücksichtigen. Das ist sicherlich vom Erzbischof von Köln und den rheinischen Fürsten als Affront empfunden worden, aber auch als Gefahr. Denn die CALWER waren bereits in S-Deutschland als machtbewußte Territorialherrn gefürchtet. Es war kein leichtes Amt, das Gottfried von Calw übernahm, denn die Lehnsrechte und der Eigenbesitz der alten reichen Pfalzgrafschaft waren inzwischen in vielen Fällen von fremden Herren usurpiert worden. Was übrig blieb, versuchten die eigentlichen Erben zu halten: Gertrud, ihre askanischen Verwandten und schließlich ihr zweiter Mann Otto von Salm-Rheineck. So bestand für Gottfried von Calw vor allem im Moselgebiet nur eine geringe Chance, sich durchzusetzen. Siegfried Sohn Wilhelm übte traditionell die Vogtei über das Erzstift Trier aus, nicht etwa Gottfried von Calw. Daher hat man gemeint, Gottfried habe in seinem neuen Amt nicht viel ausrichten können oder wollen. Aber dagegen spricht doch folgende Tatsache: Otto von Salm und sein Sohn nennen ssich später von Rheineck, nach einer besonders stattlichen und viel umkämpften Burg südlich von Bonn. Sie hüteten das Ländchen Breisig, seit langem Besitz des hochadligen Damenstifts Essen, wie auch andere wertvolle Essener Güter in der Umgebung. Die Essener Vogtei über die linksrheinischen Güter hatten von alters her die ezzonischen Pfalzgrafen inne. Wenn nun um 1122 als Äbtissin von Essen ausgerechnet die Schwester Gottfrieds von Calw erscheint, also aus einem süddeutschen Geschlecht stammend, das bisher im Rheinland keinerlei Interessen hatte, so wird man hellhörig. Sollte dieses Rheineck mit seiner strategisch wichtigen Stellung nicht ein Kampfobjekt zwischen den rivalisierenden Pfalzgrafen geworden sein? Wenn sich damals Gottfried von Calw hier festzusetzen versuchte, so bestand für den Erzbischof von Köln und seine Gefolgschaft höchste Gefahr.

      Schwarzmaier Hansmartin: Seite 30,32,33,34, "Uta von Schauenburg", in 'Welf VI.' Herausgeber Rainer Jehl 1995

      Uta war die Tochter und Erbin des Pfalzgrafen Gottfried von Calw, des einflußreichsten Mannes am Hofe und in der Umgebung HEINRICHS V., sein Reichsverweser während des Italienzuges des Königs.
      Gottfried von Calw hat im November 1130 noch gelebt; sein Tod, nach dem Zwiefalter Nekrolog an einem 6. November, ist also frühestens 1131 anzusetzen. Bernhardi in den Jahrbüchern Lothars hat ihn zum Jahr 1133 festgelegt. Mit Recht betont Karin Feldmann noch einmal, die Heirat oder doch zumindest die rechtsverbindliche Eheabsprache der WELFEN falle noch in die Lebzeit Gottfrieds, und bringt eine Urkunde Gottfrieds damit in Verbindung, an der auch Welf VI. beteiligt ist und die im Februar 1130 datiert ist. Demnach darf man die Heirat des 15-jährigen Welf mit Uta spätestens damals ansetzen, wenn nicht sogar 1126/27, als - nach dem Tode Heinrichs des Schwarzen - die Hausabsprache zwischen König LOTHAR und seinem künftigen Schwhwiegersohn und Erben Heinrich dem Stolzen erfolgt sein mag und wohl auch für den etwa 7 Jahre jüngeren Bruder des WELFEN seinen Platz im Herrschaftssystem des Reiches abgesprochen hat. Dann, vielleicht schon am 6. Februar 1131, folgte Gottfrieds Tod, und Welf, der in diesem Jahr mit 16 Jahren gerade die Ritterwürde erworben hatte, drängte vehement in das Erbe seines Schwiegervaters.
      Diesmal geht es um das Lebensalter Gottfrieds von Calw, der nach Kurze - Gerlich hat sich ihm angeschlossen - um 1060 geboren ist, bei seinem Tode also 71, bei der Geburt seiner Tochter nach unserer Zeitbestimmung 60 Jahre alt gewesen wäre. Auch wenn man sich Kurzes Berechnung anschließt, so wäre Gottfried bei der Geburt seiner Tochter, die vielleicht nicht einmal die Jüngste war, da sie eine Schwester Liutgard besaß, die nicht standesgemäß vermählt wurde und bei der Verteilung des väterlichen Erbes übergangen wurde, 53 Jahre alt gewesen, was nicht ausgeschlossen, aber auch nicht gerade naheliegend ist. Von daher kann man zwischen der Alternative wählen, dem Vater eine spätgeborene Tochter oder aber der Tochter ein überlanges Lebensalter zuerkennen zu sollen.
      Gottfrieds Geburt 1060 anzusetzen, ihn also 1075 schon zeugungsfähig sein zu lassen, besteht keine Veranlassung. Denn erstmals urkundlich erwähnt wird Gottfried erst 1106 als Godefridus comes in einer Urkunde HEINRICHS V. für das neu gegründete St. Walburg im Hl. Forst. Von da an findet er sich dann freilich in einer langen Reihe von Zeugnissen HEINRICHS V., bis hin zu den Verhandlungen zum Wormser Konkordat. Ob er nun wirklich 1075 erwachsen, aber 30 Jahre lang politisch abstinent gewesen ist? Es ist schwer das Nichtvorhandensein urkundlicher Nennungen richtig zu interpretieren. Doch möchte man eigentlich eher davon ausgehen, dass er im letzten Jahrzehnt des 11. Jahrhunderts ins Mannesalter trat und nach dem Tod des Vaters seinen Besitz übernahm. Dieser hatte seinen Sohn Adalbert III. überlebt, der 1094 starb. Gottfried erhielt also das volle Erbe der Calwer Grafen und wird 1095 - im Privileg Urbans II. - auch als Hirsauer Vogt genannt, offenbar nach dem Tod Adalberts III. Sein Geburtsjahr mag man getrost um 10 Jahre verschieben, ihn also um 1070 geboren sein lassen. Dies macht das Problem um sein Alter bei der Geburt Utas nicht geringer, erhöht aber doch die Glaubwürdigkeit unserer Annahme. Möglicherweise war Gottfried in erster Ehe vermählt, ohne Kinder zu hinterlassen, und erhielt solche erst relativ spät in zweiter Ehe.
      HEINRICH V. hat Gottfried in der Tat eine Schlüsselposition zugesprochen. "Pfalzgraf" nennt ihn erstmals eine Urkunde von 1113 für St. Maximin in Trier, doch schon vorher war Gottfried öfter im mittelrheinischen Raum handelnd aufgetreten. 1113 starb Siegfried von Ballenstedt, und HEINRICH V. setzte mit Gottfried seinen engsten Vertrauten als seinen Nachfolger ein, der jedoch mit seinem Amtsvorgänger nicht verwandt war. So gab es zunächst einmal kriegerische Auseinandersetzungen mit Siegfrieds Verwandtschaft, und nach dem Tod HEINRICHS V. scheint Gottfried seine Stellung wieder eingebüßt zu haben, denn neben ihm erscheint Wilhelm von Ballenstedt, ein Sohn Siegfrieds, seit 1126 als Pfalzgraf und Vogt des Hochstifts Trier. Den Grund für diese Entmachtung Gottfrieds darf man in der Verwandtschaft des neuen Königs LOTHAR VON SUPPLINBURG mit den BALLENSTEDTERN sehen und damit in einer neuen Machtverteilung im mittelrheinischen Gebiet. Hatte HEINRICH V. den Calwer Grafen mit einer Machtfülle ohnegleichen ausgestattet, um mit ihm den rheinischen Erzbischöfen entgegentreten zu können, so hat er damit keinen "Landfremden" eingesetzt. Gottfried entstammte ja - darauf wies schon sein Name - von seiner Mutter her dem lothringischen Herzogshaus, sein Bruder Bruno war Bischof von Metz gewesen, und er bot Gewähr für eine ebenso enge Bindung an die lothringischen Reformkreise wie für eine uneingeschränkte Parteinahme auf der Seite des letzten salischen Kaisers.
      Doch gerade diese Schlüsselposition am Mittelrhein und im Moselraum - mit der Vogtei über St. Maximin in Trier -, die sich in einer Fülle von urkundlichen Belegen zwischen 1113 und 1125 niederschlägt, läßt die Situation nach dem Tod des Kaisers erneut deutlich werden. Aus der Königswahl vom 30. August 1125 ging der sächsische Herzog Lothar als Sieger hervor, wobei man als sicher annehmen darf, dass Pfalzgraf Gottfried zu den Parteigängern und Wählern Friedrichs von Schwaben gehört hatte. Ihn als Pfalzgraf abzusetzen, bestand für LOTHAR kein Anlaß, doch hat er offensichtlich die Ansprüche des BALLENSTEDTERS berücksichtigt und die Macht zwischen ihm und Gottfried von Calw geteilt, ohne dass letzterer aktiv gegen diese Maßnahme vorgegangen ist. Vielmehr findet man ihn gelegentlich auch in der Umgebung des neuen Herrschers, wenn auch nicht mehr als seinen engsten Berater. Doch in den Thronkampf der STAUFER hat er anscheinend nicht aktiv eingegriffen. Vielmehr scheint es, dass ihn LOTHAR in die Hausordnung einbezogen hat, mit der er seine Herrschaft zu festigen gedachte.
      In die welfische Hausordnung ist Welf VI. einbezogen, dem die schwäbischen Güter der WELFEN zufielen, und man kann als sicher annehmen, dass für ihn spätestens damals eine standesgemäße und seine politische Position festlegende Eheverbindung in die Wege geleitet wurde. Sie war, so wird man vermuten dürfen, die Folge einer Absprache zwischen dem König, Pfalzgraf Gottfried und den WELFEN wurde Heinrich dem Stolzen als Schwiegersohn des Königs die Rolle des Kronprinzen und Königskandidadaten zuerkannt, so sollte der jüngere Welf in Schwaben zum Gegenspieler der STAUFER werden; seine Machtbasis wurde aufgewertet durch das reichste Erbe, das in diesen Jahren zur Disposition stand, demjenigen Pfalzgraf Gottfrieds. Es scheint, dass dieser zu Ungunsten seines Neffen Adalbert in diesen Vertrag eingewilligt hat, um den Frieden im Reich zu sichern. Damit hat Gottfried sich selbst Ruhe verschafft, doch für die Zeit nach seinem Tode war der Streit vorprogrammiert, der dann auch ausgebrochen und der bekannten Weise verlaufen ist.

      Kimpen Dr. Emil: Seite 40,54-55, "Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft"

      Als Siegfried von Ballenstedt als Empörer im Anfang des Jahres 1113 gegen Truppen des Kaisers den frühzeitigen Tod fand, trat plötzlich ein Mann auf die Bühne der rheinischen Pfalzgrafschaft, den man bisher in keiner Weise in ein System einzufügen wußte und der daher als ein zum Lohn für treue Hilfe kraft kaiserlicher Machtvollkommenheit eingesetzter Eindringling angesehen wurde. Indessen auch diese Ansicht ist irrig. Der fränkische Graf Gottfried von Calw, dessen Geschlecht an den Grenzen Schwabens, Ost- und Rheinfrankens begütert war, stand dem Rheinland keineswegs so fremdartig gegenüber, wie es bei einem ersten flüchtigen Blick erscheint. Schon die Person seiner Mutter Wiltrud, die eine Tochter Herzog Gottfrieds des Bärtigen von Nieder-Lothringen war und den Namen Gottfried erst bei den Grafen von Calw einbürgerte, zeigt, dass er auf alle Fälle nicht ohne Anhang dastand. Da die Mutter seines Vaters Adalbert von Calw auch eine Gräfin von Egisheim war, und zwar nanach dem Annalisten Saxo eine andere Schwester des Papstes Leo IX., dessen Name Bruno in demjenigen von Gottfrieds Bruder Bruno, dem 1087 verjagten Bischof von Metz, wiederkehrt, so standen die Grafen von Calw somit auch in sehr nahen Beziehungen zu Herzog Otto II. von Schwaben, und Pfalzgrafen Heinrich III. (der Fette?) und Gottfried waren also Geschwisterenkel.
      Die Eltern von Gottfrieds Gattin Liutgard waren der 1111 verstorbene Herzog Berthold II. von Zähringen und Agnes, die Tochter RUDOLFS VON RHEINFELDEN, wahrscheinlich dieselbe, die dereinst dem Pfalzgrafen Hermann II. die Hand zum ewigen Bunde hätte reichen sollen. Da Adelheid, die Gattin RUDOLFS VON RHEINFELDEN, die Schwester von Kaiser HEINRICHS IV. Gattin Bertha war, war Liutgard mit Kaiser HEINRICH V. sehr nahe verwandt.
      Als Gatte Liutgards von Zähringen, der Enkelin jener Richwara, die die Tochter Hezelins und Schwester Pfalzgraf Heinrichs I. war, hatte Gottfried für dieses Amt die gewünschten Verwandtschaftsbeziehungen. Ob er auch über einen bedeutenderen wirtschaftlichen Rückhalt im Rheinland verfügte, ist freilich eine andere Frage. Größeren Besitz könnten er oder seine Gattin in einigen an den Rhein grenzenden Teilen des Hunsrück sowie auch rechts der Nahe gehabt haben. Wenigstens erfahren wir aus einer Urkunde Kaiser HEINRICHS V. vom 7. Mai 1125, dass Gottfried einige, der Trierer Abtei St. Maximin entzogene und seinen Vasallen gegebene, im Hunsrück und Nahegau gelegene Güter und Kirchen zurückerstatten mußte und hierauf könnte man vielleicht schließen, dass er dort ohnehin begütert war. Die meisten dieser Orte, so Mandel, Norheim, Schweppenhausen, Bosenheim Wöllstein, Ober- und Niederhausen waren um Kreuznach gelagert, Albich war bei Alzey, Gondershausen im Ehrbachgebiet des Hunsrück.
      Die Zeit der Pfalzgrafschaft Gottfrieds war wegen der Kämpfe HEINRICHS V. mit den Sachsen überaus unruhig. Pfalzgraf Siegfried hatte zwei Söhne hinterlassen, die offensichtlich ihre Ansprüche auf die rheinische Pfalzgrafschaft oder zum mindesten auf ihnen entzogene rheinische Güter aufrechterhalten und anscheinend unterstützt wurden durch den zweiten Gatten ihrer Mutter, den Grafen Otto I. von Rhieneck. Denn so wird wohl zu verstehen sein, dass nach einer Urkunde von 1121 ein Graf Otto in Treis an der Mosel gegen den Kaiser eine Burg errichtet hatte, deren Eroberung dieser anstrebte. Mit der Thronbesteigung des Sachsenherzogs Lothar stieg Wilhelms Stern, und damals wurde anscheinend ein Abkommen getroffen, dass Gottfried, dessen einziger Sohn Gottfried verstorben war, zwar Pfalzgraf bleiben, Wilhelm aber sein Nachfolger werden solle. Zum mindesten treffen wir in Urkunden von 1126-1130 jeden von ihnen mit dem Zusatz "palatinus comes" und in einer Straßburger Urkunde Kaiser LOTHARS vom 20. Januar 1129 sogar beide, unter Voranstellung Gottfrieds, friedlich nebeneinander.

      Gerstner Ruth: Seite 59-66, "Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgraf von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz"

      HEINRICH V. zog jetzt das gesamte pfalzgräfliche Allodialgut ein und übertrug es an einen seiner treuesten Anhänger, den Grafen Gottfried von Kalw. Es war ein Glück für HEINRICH V., dass gerade 1113 durch den Tod Siegfrieds die Möglichkeit bestand, für seine ganze folgende Regierungszeit den Rhein zu sichern durch Einsetzung eines ihm ergebenen Mannes, des Grafen Gottfried von Kalw, den wir schon vor seinem Amtsantritt dauernd in Begleitung des Kaisers antreffen. Einen Fehler beging HEINRICH allerdings, indem er einen Landfremden zum Pfalzgrafen machte, der bisher am Mittelrhein nichts zu suchen hatte.
      Der Stammsitz Gottfrieds lag im heute zu Württemberg gehörigen Teil des Schwarzwaldes. Dort rechneten zu seinem Familienbesitz Güter in den Schwarzwaldtälern, dazu die Vogteien über Sindelfingen, Hirsau, die beiden Stiftungen seines Hauses, und über Reichenbach im Murgtal, das ein Tochterkloster von Hirsau war. Gottfrieds Tochter wurde die Gattin Welfs VI., und dieser stritt sich später mit den Nachfolgern Gottfrieds in Kalw, Adalbert IV., um Kalw, Löwenstein und Vaihingen, um Güter in den schwäbischen Gauen Würm-, Glens-, Enz-, Zaber-, Murr und Schotzachgau, um die Burg Zawelstein und mehrere Orte, die später an das Kloster Hirsau geschenkt wurden. Das war wohl der hauptsächliche Besitz Gottfrieds. Ferner gehörte dazu deder Glensberg mit Asperg, mit dem Welf VI. die Pfalzgrafen von Tübingen belehnte und ebenso der Besitz der Tübinger Pfalzgrafen in Gemrigheim. Aber auch die Burg Enzberg im Kraichgau war kalwisch, und die Orte im unteren Neckartale. Das mögen die nördlichsten Besitzungen Gottfrieds gewesen sein, denn es ist nicht nachzuweisen, dass durch seine Mutter Wiltrud, die Tochter Herzog Gottfrieds von Nieder-Lothringen, in diesem Bezirk irgendwelche Güter auf den KALWER gekommen sind. Möglicherweise hat Gottfried sogar die Besitzungen im Kraichgau und im unteren Neckartale erst später erworben als Lehen des Klosters Lorsch.
      Der einzige Grund des Aufstandes war die Einsetzung für die Großen Lothringens sicher nicht. Auch von der Seite der Pfalzgräfin, die den Besitz ihres Gatten ihren Kindern erhalten wollte, bildete sich ein Widerstand. Gertrud von Northeim heiratete damals Otto von Rheineck und gewann sich so in diesem am Mittelrhein begüterten Grafen einen Bundesgenossen für die Verteidigung der Erbansprüche ihrer Söhne. Für den Kaiser war es unter diesen Umständen wichtig, dass Gottfried sich in der Pfalzgrafschaft behauptete. Bis zum Winter hatte sich das ganze Gebiet anscheinend beruhigt. Der endgültige Friede kam allerdings erst 1121 zustande, nachdem der Kaiser eine Burg in Treis an der Mosel eroberte, die dort Graf Otto von Rheineck gegen ihn errichtet hatte. Damit war dieser Gegner, sowohl des Kaisers als auch seines Pfalzgrafen, erledigt und die Ruhe im Rheinland endgültig hergestellt.
      Auch in der Zeit nach seiner Beauftragung - ja, da erst recht - finden wir den Pfalzgrafen häufig beim Kaiser. War er schon 1108 und 1109 mit auf Ungarn- und Polenfeldzügen, 1111 bei der zweiten Gesandtschaft an Paschalis und den Verhandlungen in Turri, so ist er nach 1113 bei allen wichtigen Angelegenheiten zugegen. Wir treffen ihn bei den Verhandlungen zwischen Kaiser und Papst in Mouzon 1119 und beim Abschluß des Wormser Konkordats. Er tritt in der Umgebung des Kaisers meist neben dem Herzog von Schwaben, diesem treuen Vasallen des SALIERS, auf. Als Friedrich von Staufen 1116 mit der Reichsverweserschaft betraut wurde, stellte der Kaiser den Pfalzgrafen ihm zur Seite. Davon berichten das Chronicon Laureshamense, zwei Briefe HEINRICHS V. und Otto von Freising. Wenn vielleicht HEINRICH in Gottfried mehr seinen Vertrauten als den Pfalzgrafen beauftragt hat, so mußte das doch dem Ansehen der Pfalzgrafschaft zugute kommen. Ja, in Gottfried scheint wirklich der territoriale Pfalzgraf der späten KAROLINGER-Zeit wieder lebendig geworden zu sein, der Recht spricht in allen Dingen, die sich auf sein fränkisches Gebiet beziehen.
      Auch sonst hat Gottfried seine territorialen Interessen tatkräftig wahrgenommen. Als der Kaiser 1125 schwerkrank nach Duisburg kam, restituierte er hier dem Abt Berengoz von St. Maximin auf dessen häufige Klagen die Höfe, die der Pfalzgraf Gottfried dem Kloster entzogen hatte. Sie liegen in Orten der Kreise St. Goar, Kreuznach und in Rheinhessen. Kimpen wollte daraus schließen, dass der KALWER hier Eigengüter gehabt hat, die er durch diese maximinischen vermehren wollte. Wenn aber in der Urkunde Kaiser HEINRICHS von 1023 die Güter aufgezählt werden, die der Kaiser dem Kloster entzog, und damit Herzog Heinrich von Bayern, den Grafen Otto und den Pfalzgrafen Ezzo belehnte, und wir finden die Orte: Gondershausen, Mandel, Norheimm, Holzhausen, Ockenheim, (Amt Gau-Algesheim), Vollmersbach, Albach und Gaulsheim in beiden genannt, dann kan man ruhig sagen, dass hier kein Eigenbesitz, sondern die pfalzgräflichen Reichslehen lagen, die Gottfried entweder durch andere Höfe des Klosters zu mehren suchte oder die die Mönche von St. Maximin wieder in Besitz genommen hatten, so dass Gottfried das Recht des Pfalzgrafen auf dieses Gut geltend machte. Vielleicht waren diese Güter durch die Konzentrierung Hermanns II. auf den Norden oder durch die Kämpfe nach dem Tode des LAACHERS verloren gegangen.
      Gottfried hatte also nicht den ganzen Besitz Siegfrieds übernommen - vielleicht waren auch die ursprünglichen Allodialgüter Heinrichs von Laach ihm vom Kaiser verliehen, denn weder Otto von Rheineck noch Wilhelm, Siegfrieds Sohn, erscheinen, solange Gottfried Pfalzgraf war, in diesem Besitz. Wilhelm kämpfte aber um diese Güter. Der Gattin Siegfrieds wurde ein Wittum angewiesen. Darauf deutet eine Urkunde des Erzbischofs Meginher von Trier, in der er die Übergabe des Berges Schiffenburg im Wiesecker Wald bei Gießen durch die Gräfin Clementia von Gleiberg und deren Gemahl an die Kirche daselbst bestätigt. Zu dieser Dotierung hat die Pfalzgräfin Gertrud als Eigentümerin eines Viertels des Waldes ihre Genehmigung erteilt.
      Mit dem Tode HEINRICHS V. und der Thronbesteigung LOTHARS waren die Aussichten der Nachkommen Siegfrieds gestiegen. Denn LOTHARS Gemahlin Richenza war die Schwester der NORTHEIMERIN Gertrud, der Gemahlin Siegfrieds. Der neue König wollte wie HEIEINRICH V. den Rhein sichern durch einen verläßlichen Pfalzgrafen. Die beiden Brüder Siegfried und Wilhelm, Söhne des von 1099 bis 1113 amtierenden Pfalzgrafen, hatten wohl die ganze Regierungszeit HEINRICHS V. hindurch mehr oder minder aktiv dem KALWER Widerstand geleistet. 1124 starb Siegfried, Wilhelm aber setzte den Kampf fort. Ja, er führte zum Zeichen seiner Ansprüche den Pfalzgrafentitel. 1125 noch forderte der Kaiser den Erzbischof Gottfried von Trier auf, den Pfalzgrafen Wilhelm zur Ruhe zu bringen.
      Wenn der Sachsen-König also Wilhelm einsetzte, so konnte er bestimmt auf diesen zählen. Es scheint damals zu einem gütlichen Ausgleich zwischen Gottfried und dem Sohne Siegfrieds gekommen zu sein, dahin, dass die Nachfolge an Wilhelm von Ballenstädt übergehen sollte, der bereits seit 1126 in den Urkunden LOTHARS als Pfalzgraf auftritt. Wohl wurde Wilhelm in die orlamündischen Allodialgüter und Lehen damals schon eingesetzt (Orlamünde-Rudolstadt, Weimar, Besitzungen in Thüringen, der heutigen Landschaft Franken und dem Vogtland). Ob jedoch das Pfalzgrafengut gleich an Wilhelm kam, ist keineswegs sicher, denn auch Gottfried behielt den Titel comes palatinus bei. Da weder von Gottfried noch von Wilhelm Urkunden zwischen 1125 unund 1130 (dem Todesjahr des KALWER) vorhanden sind, wissen wir nicht, ob die Pfalz von ihnen gemeinsam oder von einem allein verwaltet wurde. In den Königsurkunden kommt der Titel palatinus comes beiden zu, ja in dem Diplom vom 20. Januar 1129 in Worms erscheinen beide zusammen, und Gottfried wird vor Wilhelm genannt.
      LOTHAR konnte sowohl dem KALWER wie auch dem BALLENSTÄDTER volles Vertrauen schenken. Denn obwohl Gottfried zu den treuesten Anhängern HEINRICHS V. gehört hatte, setzte er sich nach dessen Tod doch für den Landfrieden ein, um so für eine neue Königswahl die nötige Ruhe herzustellen, ja, er war sogar Mitunterzeichner des Schreibens an die deutschen Fürsten, durch welches diese auf den 24. August nach Mainz beschieden wurden. Dann war Gottfried gleich 1125 im November in der Begleitung LOTHARS in Regensburg gewesen. [2]
    • Kurze Wilhelm: Seite 282-303 1965, "Adalbert und Gottfried von Calw", in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte"

      Alles spricht aber dafür, dass Adalbert zwischen 1093 und 1095 als Mönch ins Kloster Hirsau eintrat. 1095 ist dann die Urkunde datiert, in der Urban II. Gottfried, den Sohn Adalberts, als Vogt Hirsaus bestätigte. Die Herrschaft war an ihn übergegangen. Einen Teil des Calwer Besitzes, wahrscheinlich den Komplex um Löwenstein, erhielt der Enkel Adalbert, das Kind des gleichnamigen Sohnes, der schon 1094 gestorben war.
      Als Adalbert sich zwischen 1093 und 1095 ins Kloster zurückzog, scheinen die Wege und Möglichkeiten seines Sohnes und Nachfolgers festgelegt und bestimmt. Alle Aktivität des Calwer Grafen, alle eigene Politik größeren Stils war beschnitten durch die enge Verbindung mit dem gewaltig gewachsenen Kloster Hirsau. Die Abtei war die bestimmende Macht. Die Vogtei über dieses Kloster und das gute Einvernehmen mit seinem Abt war zwar wesentlicher Faktor für das Ansehen und die Bedeutung des CALWER, mußte aber fast alle seine eigene Initiative ersticken. Gottfrieds Bemühen konnte nur darauf gerichtet sein, den "status quo" aufrechtzuerhalten. Der weitere Machtzuwachs Hirsaus kam so zu einem Teil auch ihm zugute.
      Diese Situation, der sich in den späteren 80-er Jahren schon Adalbert gegenübersah, hatte sich für Gottfried in vieler Hinsicht verschlechtert. Ein Teil des Besitzes, den sein Vater innegehabt, war an seinen Neffen übergegangen. Der Komplex um Löwenstein war umfangsmäßig wohl nicht sehr groß. Er lag aber außerhalb der dichten Besitzlandschaft Hirsau; so hätte er für den CALWER, der aller Möglichkeiten zum Ausbau seiner Herrschaft im Nagoldraum beraubt war, als Ansatzpunkt Bedeutung gehabt, ganz abgesehen davon, dass jede Schwächung des Calwer Besitzes durch Teilung sofort die Gewichte zugunsten des ohnehin schon übermächtigen Klosters verschob. Außerdem zwang der Aufenthalt Adalberts als Mönch in Hirsau seinen Sohn naturgemäß zu einer dem Kloster entgegenkommenden Haltung. Über sein Wirken schweigen die Quellen bis zu den Ereignissen der Jahre 1105/06 vollkommen.
      Im Jahre 1106 ist Gottfried zum ersten Male am Hofe des Königs nachzuweisen. In der Zeugenreihe einer Urkunde vom 17. Oktober für das Kloster St. Walpurg erscheint sein Name. Der Hof befand sich zu der Zeit in Speyer. Es entspricht durchaus der oben gezeigten Situation, die Gebhard, Bischof von Speyer und Abt von Hirsau, und Gottfried als Verbündete erkennen ließ, dass der Calwer Graf hier in Speyer, dem Sitze Gebhards, anzutreffen ist. Bei dem engen Verhältnis Gebhards und Gottfrieds einerseits, Gebhards und HEINRICHS V. andererseits, ist wohl anzunehmen, dass der Bischof den Calwer Grafen dem König empfahl, als man in Speyer zusammentraf. Wenn auch Gottfrieds spätere Stellung am Hofe erworben war durch seine Fähigkeiten, durch seine Leistung und Tatkraft, so ist doch die Fürsprache des Vertrauten des Königs auf die Persönlichkeit des CALWER zu lenken. Gottfried war wohl auch nicht uninteressiert daran, sein Verhältnis zum König enger zu gestalten. Es bot sich ihm hier die Chance, den drohenden Verlust von Ansehen und Macht wettzumachen, der durch die Trübung des Verhältnisses zum Kloster Hirsau eintreten mußte.
      Um Pfingsten 1107 weilte HEINRICH in Straßburg. Hier befand sich Gottfried wieder am Hof. Der Fürsprecher des CALWER, Bischof Gebhard von Speyer, war im Frühjahr gestorben. Von ihm konnte keine Empfehlung mehr kommen. Aber die Verbindung zwischen Gottfried und HEINRICH war geknüpft. Der Graf zog an der Seite des Königs nach Sachsen, eine am 30. September in Corvey ausgestellte Urkunde nennt seinen Namen. Die letzten Monate des Jahres weilte HEINRICH in Lothringen und feierte Weihnachten in Aachen, wo am 28. Dezember Gottfried wieder genannt wird. Es ist also wahrscheinlich, dass der Graf sich vom Juni 1107 bis zum Februar 1108, als der König für einige Monate in Mainz residierte, am Hofe aufhielt. Im Mai bis Juli des Jahres war der König in Sachsen. Im August sammelte er in Bayern ein großes Heer zum Krieg gegen Koloman von Ungarn. Hier stieß Gottfried wohl wieder zu ihm. Sein Name steht in einer am 6. September in Tuln ausgestellten Urkunde. Ende November bis Anfang Dezember war HEINRICH am Rhein; er feierte das Weihnachtsfest in Mainz. Es ist nicht feststellbar, aber wahrscheinlich, dass Gottfried hier für einige Monate den Hof verließ, um im Nagoldtal nach dem Rechten zu sehen. Als im August 1109 - nach Aufenthalten in Frankfurt und Lüttich - der König in Thüringen ein Heer sammelte, um gegen Herzog Boleslav zu ziehen, war Gottfried wieder dabei. Die Böhmisch-Polnischen Angelegenheiten fesselten den König bis Ende Januar 1110. Er feierte zwar das Weihnachtsfest in Bamberg, zog aber dann im Januar wieder an die böhmische Grenze. Anfang Februar fand in Regensburg ein Reichstag statt. Hier kündigte HEINRICH seinen geplanten Zug nach Rom an. Wenn auch keine Nennung überliefert ist, so kann man doch annehmen, dass Gottfried bis zu dieser Zeit an der Seite des Königs war. Ob er anschließend mit HEINRICH nach Lothringen zog, wo dieser die Tochter des englischen Königs, seine Braut, erwartete, um dann in Utrecht Verlobung zu feiern, ist nicht zu entscheiden. Die Quellen schweigen, und für oder gegen einen Aufenthalt des CALWER am Hof sind gute Gründe ins Feld zu führen. Einerseits kann man sich schlecht vorstellen, dass der im Königsdienst eifrige Graf bei dem prunkvollen und wichtigen Ereignis der Verlobung des Herrschers fehlte; andererseits aber wird vor dem ausgedehnten Italienzug, dem zu folgen Gottfried wahrscheinlich in Regensburg gelobt hatte, auch seinen Besitztümern noch einiges zu regeln gewesen sein, was seine Anwesenheit beanspruchte. Wenn man schon vermuten will, so hat mehr für sich, dass der CALWER erst wieder zum König stieß, als dieser im August rheinaufwärts mit einem Heer in Richtung Italien marschierte.
      In seinen Verhandlungen mit dem Papst 1111 betraute der König den CALWER mit wichtigen Aufgaben. An allen entscheidenden Aktionen war Gottfried beteiligt. Mit dem Kanzler Adalbert und drei weltlichen Herren ging er von Acquapendente als Gesandter nach Rom. Am 4. Februar bürgte er für die Sicherheit des Papstes und leistete in Sutri am 9. des Monats den diesbezüglichen Schwur. Nach den turbulenten Ereignissen in St. Peter führte der König den Papst gefangen fort. Am Ponte Mammolo kam (111. April) zwischen beiden der bedeutsame Vertrag zustande, in dem Gottfried wieder als Zeuge auftrat. Am 13. April wurde HEINRICH von Paschalis zum Kaiser gekrönt. Auf dem Rückweg durch N-Italien trifft man am Pfingstfest (21. Mai) den Kaiser iin Verona, den Grafen an seiner Seite. HEINRICH zog nun über Garda nach Passau. Am 4. Juli war er in Regensburg, am 7. August in Speyer. An diesem Tag fand mit großer Pracht die Beisetzung HEINRICHS IV. statt, an der Gottfried teilnahm. Er konnte nur wenige Wochen seit der Romfahrt, den Hof verlassen haben, wenn überhaupt. Auch Meyer von Knonau bemerkt, dass die kaiserliche Umgebung größtenteils aus Männern bestand, die mit in Italien waren und den Kaiser bis Speyer zu den bedeutenden Akt der Beisetzungsfeierlichkeiten begleiteten. HEINRICH zog dann nach Mainz. Eine Krankheit fesselte ihn im September in Worms. Vom 24. September bis 2. Oktober war er dann in Straßburg, Gottfried abermals an seiner Seite. Sicher hatte der Graf beim Zug rheinauf und dem erzwungenen längeren Aufenthalt des Hofes in Worms einen Abstecher in seine Heimat gemacht. Ungewiß ist, ob er nach dem Straßburger Treffen in der Nähe des Kaisers blieb - HEINRICH zog über Mainz nach Sachsen: Hersfeeld, Goslar (Weihnachten), Merseburg sind bezeugt - oder ob sich der CALWER erst wieder zu der am 26. März 1112 nach Goslar einberufenen Reichsversammlung bei dem Kaiser einfand. Nun blieb er am Hofe, bis HEINRICH am 23. November in Worms weilte. Der Kaiser zog von Goslar nach Münster (Gottfried genannt), Speyer, Frankfurt (16. Oktober Gottfried genannt), endlich Worms, wo, wie gesagt, Gottfried am 30. November wieder als Intervenient auftaucht.
      Des Kaisers Aufmerksamkeit beanspruchte nun der sächsische Aufstand. Er lud nach Erfurt, wo er auch Weihnachten feierte, die den Gehorsam verweigernden Fürsten zur Verantwortung vor. Sie erschienen nicht, und HEINRICHS Zorn entlud sich in den ersten Wochen des Jahres 1113 in kriegerischen Vorgehen vor allem gegen Halberstadt, dessen Bischof zu den Aufrührern gehörte. Einen entscheidenden Sieg für die kaiserliche Sache erfocht schließlich Graf Hoier von Mansfeld. Es ist unwahrscheinlich, dass der getreue CALWER in diesen schweren Wochen nicht an der Seite des Kaisers stand. Belege dafür haben wir nicht. Gottfried ist erst wieder in Worms genannt, wo HEINRICH sich im März aufhielt und auch Ostern (6. April) feierte. Diese Nennung des CALWERS am 6. April in Worms ist von besonderer Bedeutung, weil er hier zum ersten Male den Titel Pfalzgraf trägt. HEINRICH muß ihn in der Zeit vom 20. März bis 6. April zu dieser Stellung erhoben haben. Er folgte auf Siegfried von Orlamünde, der als Gegner des Kaisers in dem Kampf mit Hoier tödlich verwundet wurde.
      Von Worms zog der Kaiser über Würzburg, Erfurt nach Sachsen. Am 15. August war er in Dortmund, am 29. August in Speyer, wo wir Gottfried bei ihm finden. Der Weg HEINRICHS V. führte nun nach Lothringen - Bar, Mousson, Metz (11. November) -, Weihnachten war er in Bamberg. Dann zog er nach Mainz, wo er nach einer großen fürstlichen Versammlung (6. Januar) am 7. Januar 1114 seine Hochzeit mit der englischen Königstochter prächtig feierte. Auch Gottfried fehlte in dem glanzvollen Gefolge nicht. Er begleitete den Herrscher dann rheinaufwärts nach Worms (Gottfried genannt), Speyer und Basel (4. und 10. März Gottfried genannt). Am 18. März weilte der Kaiser in Straßburg, am 14. April in Worms, der Pfalzgraf an seiner Seite. Noch am 3. Juni war HEINRICH in Worms, am 16. des Monats finden wir ihn in Dollendorf/ Bonn, Gottfried bei ihm. Der Kaiser befand sich auf dem Wege zu einem schon im Januar in Mainz verkündeten Kriegszug gegen die Friesen. Eiligst mußte er aber den Zug unterbrechen und umkehren, weil sich unter Führung Friedrichs, des Erzbischofs von Köln, ein Aufstand erhob. Am Rhein und in Lothringen tobte der Kampf. HEIRNICH zog sich nach Mainz zurück und ging dann über Erfurt nach Fulda (30. August). Am 13. September schon war er wieder in Speyer, wo auch Gottfried wieder am Hofe weilte. Mit großem Heer zog der Kaiser nun gegen Friedrich und seine Anhänger. Er verwüstete die Besitzungen seiner Gegner in Westfalen. Am 30. November war der Hof in Worms, Weihnachten feierte HEINRICH in Goslar. Einem Aufruhr der sächsischen Großen rückte der Kaiser mit einem Heer entgegen, wurde aber am Welfesholz (11. Februar) 1115 von den Gegnern, die Herzog Lothar anführte, geschlagen.
      Am 18. April feierte HEINRICH Ostern in Mainz. Im Dezember finden wir ihn in Speyer, wo er auch das Weihnachtsfest beging. Am 13. des Monats erscheint Gottfried bei ihm und am 2. Januar 1116 noch in Speyer. Am 14. Februar war der Kaiser in Augsburg. Hier sammelte er sein Gefolge zum Zug nach Italien. Am 25. Juli 1115 war Mathilde von Tuszien gestorben. Die Regelung und Vertretung seiner Ansprüche an dem großen Erbe bewegte den Kaiser, nach Süden zu eilen, nicht weniger aber auch die Hoffnung, mit Paschalis zu einer Verständigung zu kommen. Um seine Gegner in Deutschland in Schach zu halten, die unter Lothars, des Herzogs von Sachsen, Führung eine bedrohliche Macht versammelt hatten und die unter der Leitung Adalberts von Mainz am Rhein sich regten, beauftragte er zwei seiner getreuesten Anhänger, Herzog Friedrich von Schwaben und Pfalzgraf Gottfried, ihn nördlich der Alpen zu vertreten. Beide Reichsverweser - wozu wir noch KONRAD VON STAUFEN, den Bruder Friedrichs, rechnen müssen - bewiesen ihre Treue zu HEINRICH, indem sie in nimmermüder Anstrengung in Deutschland für die kaiserliche Sache kämpften. Über zweieinhalb Jahre hielt sich HEINRICH in Italien auf. Trotz großer Erfolge vor allem in N-Italien gelang die Einigung mit dem Papst nicht. Paschalis war am 21. Januar 1118 gestorben, sein Nachfolger Gelasius schleuderte wieder einen Bannfluch gegen den Kaiser. Am 19. April belegte der päpstliche Legat Kuno von Palaestrina vor einer ansehnlichen Versammlung in Köln auch die Vertreter und Vertrauten HEINRICHS mit dem Bann und verkündete dort die Exkommunikation des Kaisers, des Herzogs Friedrich von Schwaben, seines Bruders KONRAD, des Pfalzgrafen Gottfried und anderer.
      Die Unruhe in Deutschland bewog den Kaiser, nach Norden zu eilen. Über Augsburg zog er nach Lothringen und festigte dort seine Position. Anfang 1119 war er in Straßburg, umgeben von seinen Getreuen, den beiden STAUFERN und dem Pfalzgrafen. Am 26. April weilte HEINRICH in Aachen. Am 24. Juni kam eine Einigung mit den Gegnern bei Mainz zustande. Der Kaiser bemühte sich nun mit Rat und Hilfe der Fürsten um einen Friedensschluß mit der Kirche. Gelasius war im Januar gestorben. Die Hoffnungen richteten sich nun auf seinen Nachfolger Kalixt II.
      Ende September trafen Wilhelm von Chalon und Pontius von Cluny den Kaiser, um als Vermittler zu verhandeln. Die Vorschläge Wilhelms hieß HEINRICH gut und bekräftigte sein Einverständnis mit Eid. Dies bestätigte auch Gottfried im Gefolge des Kaisers. Zwischen Verdun und Metz trafen die Vermittler am 18. Oktober HEINRICH zum zweiten Mal. Sie kamen aus Paris von Papst Kalixt. Der Kaiser wiederholte sein Versprechen. Dieses wurde unter anderen auch von Gottfried bekräftigt. Die (24. Oktober) in Mouzon anberaumten Verhandlungen zwischen dem Kaiser und der päpstlichen Legation scheiterten aber an HEINRICHS Widerstand. Der Papst eilte zurück zum Konzil nach Reims und sprach abermals den Bann über HEINRICH aus. Der Kaiser zog nun nach Nieder-Lothringen. Zu Weihnachten war er in Münster. Die spärlichen Nachrichten des Jahres 1120 zeigen ihn am 21. Januar in Goslar und am 1. Mai in Würzburg. Hier war Gottfried wieder in seiner Umgebung.
      Im Jahre 1121 ist Gottfried nicht am Hofe nachzuweisen. Das ist besonders erstaunlich, weil der Kaiser nach einem Aufenthalt in Regensburg (25. März) im April am Bodensee weilte. Von hier zog er mit einem Heer rheinabwärts gegen Mainz. Von Sachsen her zog ihm Adalbert mit Heeresmacht entgegen, um die bedrohte Stadt zu entsetzen. Es kam nicht zur Schlacht. Man einigte sich, den Streit durch Verhandlungen beizulegen, die zum 29. September auf einem Reichstag in Würzburg anberaumt wurden.
      Im Februar 1122 war HEINRICH wieder in Würzburg. Das Osterfest feierte er in Aachen (26. März), wohin er nach Aufenthalt in Lüttich am 25. April wieder zurückkehrte. Von Pfingsten (24. Mai) bis Anfang Juni war er in Utrecht. Nach einem Aufenthalt in Straßburg kam er dann zu einem Reichstag am 8. September nach Worms. Hier hatten sich auch seine Gegner und die Legaten Kalixts II. eingefunden. Man war bemüht, alle Spannungen friedlich aufzulösen. Die beiden Urkunden, die aus den Beschlüssen des Tages hervorgingen, haben als "Wormser Konkordat" Berühmtheit erlangt. Der kaiserliche Text trägt unter den Zeugennamen auch den Gottfrieds. Der Pfalzgraf zog mit HEINRICH, wie viele der in Worms Genannten, zum Reichstag nach Bamberg (11. November). Weihnachten war der Kaiser in Speyer, Ende Dezember Gottfried - wahrscheinlich immer noch - bei ihm. Auch beim kaiserlichen Aufenthalt Ende Januar 1123 in Straßburg, war der CALWER noch am Hof, vielleicht sogar mit seinem Neffen Adalbert. Am 10. Februar war HEINRICH in Speyer, nach Aufenthalt in Neuhausen bei Worms am 25. März wieder in Speyer, noch immer Gottfried an seiner Seite, wie auch noch am 8. Mai wieder in Neuhausen. Im Juni ging der Kaiser kriegerisch gegen den Bischof von Utrecht vor. Am 2. August weilte er in dessen Stadt. Fulda und Worms waren die nächsten Aufenthaltsorte. Im November war er in Aachen und blieb dort über Weihnachten. Noch im Februar 1124 war er in Lothringen. Am 16. März weilte der Kaiser in Worms. Dort blieb er bis Ostern (6. April), an welchem Tag er einen Reichstag auf den 4. Mai in Bamberg ankündigte. Wahrscheinlich sollte über die Maßnahmen gegen neue Feindseligkeiten Herzog Lothars beraten werden. Nach dem Reichstag erschien er am 30. Mai in Worms. Auch am 25. Juli hielt er sich dort auf. Beide Male war Gottfried bei ihm. Der Kriegszug, den HEINRICH nun gegen Ludwig VI. unternehmen wollte, um seinen Schwiegervater, den englischen König, zu unterstützen, führte den Kaiser nur bis Metz (13. August), dann kehrte er vor der französischen Übermacht wieder um. Seine Streitkräfte waren schwach, weil wahrscheinlich viele Reichsfürsten sich weigerten, eine Heerfahrt zugunsten des englischen Königs mitzumachchen. Der Kaiser hatte wohl nicht auf den Zuzug des getreuen Gottfried verzichtet. Die Quellen nennen den Namen des Pfalzgrafen zwar bei der Unternehmung nicht, als HEINRICH aber anschließend nach Worms eilte, um sich die Stadt gefügig zu machen, war der CALWER bei den Belagerern. Herzog Friedrich hatte hier während der Abwesenheit des Kaisers den Bischof Burchard, den HEINRICH der Stadt fernhalten wollte, wieder eingeführt. Die Stadt ergab sich der Gnade des Kaisers.
      Weihnachten feierte HEINRICH in Straßburg. Gottfried ist noch bis zum 7./8. Januar 1125 daselbst am Hofe nachzuweisen. Am 24. Februar weilte der Kaiser in Mainz, Ostern (29. März) in Lüttich. Auch am 31. des Monats treffen wir ihn dort. Im April kam er - schon krank - nach Aachen. Nach kurzem Aufenthalt zog er weiter nach Duisburg (7. Mai). Hier erstattete er dem Kloster St. Maximin durch eine Urkunde Güter zurück, die Pfalzgraf Gottfried sich widerrechtlich angeeignet und seinen Vasallen zu Lehen gegeben hatte, worüber der Abt schon seit 8 Jahren Klage führte. Über Nimwegen kam HEINRICH zu Pfingsten (17. Mai) nach Utrecht. Sechs Tage nach dem Fest - am 23. Mai - starb er hier. Die Reichsinsignien übergab er auf dem Sterbebett seinem Neffen Friedrich, dem er auch die Sorge für seine Gemahlin auftrug.
      So bleibt Gottfrieds Bemühen erkennbar, seine Erfolge aber werden sehr gering gewesen sein. Dafür spricht auch der reibungslose Übergang der Pfalz an seinen Nachfolger Wilhelm von Ballenstädt (1126) und die Tatsache, dass der CALWER bis zu seinem Tode (1133) unter LOTHAR Pfalzgraf blieb, so dass in einer Urkunde zwei Pfalzgrafen am Rhein auftauchten. LOTHAR konnte so, ohne dass territoriale Auseinandersetzungen zu befürchten waren, Gottfried den Titel Pfalzgraf als "Ehrentitel" belassen. Es wird dem neuen König nicht ungelegen gewesen sein, den erfahrenen und fähigen Mann für seine Aufgaben einsetzen zu können. Gottfried stand nun in Treu zu LOTHAR. Die Nähe zum König war seine Chance gewesen, damit hatte er sein Ansehen, seine einzigartige Stellung erworben. Diese Chance nützte er bis zum Letzten. Seine Ernennung zum Pfalzgrafen war das sichtbare Zeichen dieser Stellung. Aber "Pfalzgraf" war bei Gottfried wohl nie mehr als ein "Ehrentitel" und barg höchstens unter HEINRICH V. die Möglichkeit rechtlicher Ansprüche.

      Einwand Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de zum Geburtsjahr:

      Ein Geburtsjahr um 1060, das auch Kurze angab und dem sich Gerlich anschloß, halte ich für zu früh angesetzt, denn Gottfrieds Erbtochter Uta starb erst nach 1196. Es liegen also ungefähr 136 Jahre zwischen dem Geburtsjahr des Vaters und dem Tode der Tochter. Ich ziehe ein Geburtsdatum um 1075 vor, wozu auch ein Geburtsjahr der Tochter um 1120 besser paßt, die dann ungefähr 76 Jahre alt wurde, während Gottfried ein Lebensalter von 58 Jahren erreicht hätte.
      Schwarzmaier hält ein Geburtsjahr um 1070 für wahrscheinlich. Auch die 1106 erfolgte erste urkundliche Erwähnung Gottfrieds spricht für ein späteres Geburtsjahr als 1060.



      oo Liutgard von Zähringen, Tochter des Herzogs Berthold II.
      um 1090-25.3.1131

      Kinder:

      - Gottfried - vor 1133
      - Liutgard
      - Uta Herzogin von Schauenburg um 1120- nach 1196
      Uta war die Erbin bedeutender Güter und von Calw, Stifterin des Klosters "Allerheiligen".
      1126/27 oo Welf VI. Herzog von Spoleto 1115-15.12.1191

      Literatur:
      Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 282,286 - Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 151,167,174,256 - Giesse, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 189,193 - Gerstner, Ruth: Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zuzur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, Ludwig Röhrscheid Verlag Bonn 1941 (Rheinisches Archiv 40) Seite 59-66 - Hildebrand Ruth: Herzog Lothar von Sachsen. Verlag August Lax Hildesheim 1986 Seite 46 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 11,30,32-36,39 - Kimpen, Emil: Ezzonen und Hezeliniden in der rheinischen Pfalzgrafschaft, in: Mitteiluungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, XII. Ergänzungsband, Innsbruck 1933 Seite 40,54-55 - Kurze, Wilhelm: Adalbert und Gottfried von Calw, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte Band 24, 1965, Seite 241-308 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 28,216 - Schaab Meinrad: Geschichte der Kurpfalz. Verlag W. Kohlhammer 1988 Seite 22,30,34,64,221 - Schwarzmaier, Hansmartin: Uta von Schauenburg, die Gemahlin Welfs VI., in Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 30,32,33,34 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 248,260, 272,278 -

      [3]
    • Neue Deutsche Biographie - Gottfried

      Leben
      Graf von Calw, Pfalzgraf (bei Rhein), erwähnt 1075, † 6.2.1133 (1131 oder 1132?).
      Verwandter der Reformpäpste Leo IX. und Stefan IX., vielleicht auch Damasus II. und Viktor II., begegnet G. doch 1089 im Gefolge Kaiser Heinrichs IV. und wird dann einer der zuverlässigsten Anhänger Heinrichs V., in dessen Begleitung er seit 1106 fast ständig zu finden ist. An Heinrichs Kriegszügen gegen König Kálmán von Ungarn und Herzog Boleslaw III. von Polen ist er ebenso beteiligt wie 1111 an den Verträgen von Sancta Maria in Turri und Ponte Mammolo mit Papst Paschalis II., 1119 an den Verhandlungen von Mouzon zwischen Heinrich und Calixt II., mit dem er übrigens ebenfalls verschwägert ist, und 1122 am Abschluß des Wormser Konkordats. 1111 Zeuge der Bestattung Heinrichs IV. im Speyrer Dom und 1114 der Eheschließung Heinrichs V. mit Mathilde von England in Mainz, fungiert er 1116/18 neben Herzog Friedrich II. von Schwaben als Statthalter des in Italien weilenden Kaisers in Deutschland und hat hier etwa sogar eine Art pfalzgräfliches Hofrichteramt ausgeübt. Wiederholt trifft ihn der Kirchenbann. – Daß Heinrich diesen Vertrauensmann und vielleicht auch entfernten Verwandten – jedenfalls war G.s Frau Luitgard des Kaisers Nichte zweiten Grades – nach dem Tod des langjährigen Feindes Siegfried von Ballenstedt 1113 mit der lothringisch-rheinischen Pfalzgrafschaft belehnt hatte, scheint in den Rheinlanden zwar Widerspruch nicht nur bei den unmittelbar betroffenen Verwandten des Erschlagenen hervorgerufen zu haben, deren Führung zunächst Graf Otto von Salm-Rheineck, der zweite Gatte von Siegfrieds Witwe Gertrud, übernahm. Ein durchaus Stammesfremder war G. dort jedoch nicht. Calw gehört zum Herzogtum Franken,|mögen die Besitzungen und Rechte des Calwer Grafenhauses, die G. nach dem Tod des Vaters zum größten Teil übernahm und, zumal durch Lehen von Kloster Lorsch, beträchtlich zu erweitern vermochte, auch nach Schwaben hinüberreichen; Beziehungen zum Oberrhein-Neckargebiet haben schon seine Vorgänger im Pfalzgrafenamt unterhalten; ja wahrscheinlich sind sowohl er wie seine Frau Glieder einer einheitlichen, weitverzweigten Pfalzgrafensippe gewesen. Allerdings hat seine Aufnahme in die Pfalzgrafenreihe, in der er eine Schlüsselstellung einnimmt, nicht nur dazu geführt, daß die Könige und Kaiser bei Vergabe der Pfalzgrafenwürde, ihrem ursprünglichen Amtscharakter entsprechend, künftighin recht frei verfuhren, sondern auch die bedeutungsvolle Tendenz ihrer Inhaber verstärkt, ihre territoriale Basis, unter allmählicher Aufgabe der niederrhein. Ursprungsgebiete, immer mehr nach Süden in den Raum vorzuschieben, wo die Rhein- und Kurpfalz ihr endgültiges Zentrum finden sollte. – Die Königswahl Lothars von Supplinburg konnte für G. keine günstigen Folgen haben, obwohl er bei ihr mitgewirkt hatte, von den Staufern abrückte und so größeren Gefahren vorbeugte: Bereits 1126 tritt Wilhelm, Siegfrieds Sohn und der Königin Richenza Neffe, in einer Urkunde Lothars als Pfalzgraf auf. Doch hat G. mindestens den Pfalzgrafentitel bis zu seinem Tod unbehelligt weitergeführt – ob auf Grund erneuter Abtrennung einer eigenen fränkischen, erst unter Heinrich II. von Laach mit der lothringischen vereinigten Pfalzgrafschaft, wie Crollius im 18. Jahrhundert angenommen hat, eines vertraglich geregelten Kondominats oder bloßer Anwartschaft Wilhelms, muß offen bleiben. Der Streit um das Calwer Grafengut zwischen G.s Neffen und Schwiegersohn, in den sich auch noch Konrad II. von Zähringen, G.s Schwager, einmischte, endete mit einem Kompromiß.

      Literatur
      ADB IX; MGH DD VIII; Cod. Laureshamensis, ed. K. Glöckner, I, 1929, S. 423 mit Anm. 2, S. 424 mit Anm. 7; G. Ch. Crollius, Erläuterte Reihe d. Pfaltzgraven zu Achen od. in Niederlothringen …, Zweibrücken 1762/75, S. 169-240, 317 ff.; ders., Neue Zugaben zu d. Erl. Reihe …, ebd. 1789; L. Häusser, Gesch. d. rhein. Pfalz … I, 1845, S. 45 ff.; Ch. F. Stälin, Wirtemberg.Gesch. II, 1847, S. 43-54, 369 ff., 377-81; H. Bauer, Die Grafen v. Kalw u. Löwenstein, in: Wirtemberg. Franken, Zs. d. Hist. Ver. f. d. wirtemberg. Franken 2, 1869, S. 209-43; G. Waitz, Dt. Vfg.gesch. VI, 21896, S. 283 f., 394 f., VII, 1876, S. 178 f.; W. v. Giesebrecht, Gesch. d. dt. Kaiserzeit III, 51890, bes. S. 848, 871 mit 1221, 983 f., IV, 21877, bes. S. 37; M. Schmitz, Die Gesch. d. lothring. Pfalzgrafen bis auf Konrad v. Staufen, Diss. Bonn 1878, S. 46-52, 79-82; Jbb. d. Dt. Gesch., Lothar v. Supplinburg, Heinrich IV. u. Heinrich V.; E. Kimpen, Ezzonen u. Hezeliniden in d. rhein. Pfalzgfsch., in: MIÖG, Erg.bd. 12, 1932, S. 1-91, bes. S. 40-56; ders., Zur Königsgeneal. d. Karolinger- bis Stauferzeit, in: ZGORh 103, 1955, S. 56 f., 89; R. Gerstner, Die Gesch. d. lothring. u. rhein. Pfalzgfsch. v. ihren Anfängen b. z. Ausbildung d. Kurterritoriums Pfalz, = Rhein. Archiv 40, 1941, S. 58-68; H. Renn, Die Luxemburger in d. lothring. Pfalzgfsch., in: Rhein. Vjbll. 11, 1941, S. 115 f.; E. Klebel, Alemann. Hochadel im Investiturstreit, in: Vorträge u. Forschungen …, ed. Th. Mayer, I, 1955, S. 209-42; H. Decker-Hauff, Der Öhringer Stiftungsbrief, in: Jb. d. Hist. Ver. f. Württemberg. Franken, 1957, S. 17-31 u. 1958, S. 3-32; K. Schmid, Kloster Hirsau u. s. Stifter, 1959; A. Schäfer, Zur Besitzgesch. d. Klosters Hirsau v. 11. bis 16. Jh., in: Zs. f. Württ. Landesgesch. 19, 1961, S. 1-50 bes. S. 5 ff., 11 f., 23. - Zur Genealogie: W. Möller, Wer war Frau Uta, Hzgn. v. Schauenburg?, in: ZGORh 78, 1926, S. 515-22 (Uta u. Luitgard nur Enkelinnen Gottfrieds aus d. Ehe seiner Tochter Uta von Sindelfingen u. d. Graf Gerthold III. von Eberstein [1113/58], d. Gründer von Kloster Herrenalb). [4]

    • Allgemeine Deutsche Biographie - Gottfried (Pfalzgraf bei Rhein)

      Gottfried, Graf von Calw, rheinischer Pfalzgraf, † am 6. Febr. 1131 oder 1132. Das Geschlecht der Grafen, die man nach dem Städtchen Calw an der Nagold im würtembergischen Schwarzwaldkreis benennt, wo ihre Hauptburg stand, läßt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit bis gegen die Mitte des 9. Jahrhunderts zurückverfolgen; bestimmt genannt wird aber ein Graf Adalbert von Calw erst 1037 in dem Stiftungsbrief des Klosters Oehringen. Sein gleichnamiger Sohn Adalbert II. († 1099) war vermählt mit Wiltrud, einer Tochter des vielberufenen Herzogs Gottfried von Lothringen, und nach diesem, seinem Schwiegervater, benannte er seinen zweiten Sohn G., welcher nach dem Tode seines älteren Bruders Adalbert III. der alleinige Erbe der Güter des Hauses wurde, und dadurch, sowie durch die Vogtei über die Klöster Hirschau, Sindelfingen und Lorsch, von welchem letzteren er sieben Volllehen besaß, einer der reichsten Herren Schwabens und Frankens wurde. Während sein Vater zu den Anhängern des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden gehört hatte, begegnet G. schon 1089 in der Umgebung Heinrichs IV. und schloß sich später aufs engste an Heinrich V. an, zu dessen intimsten Vertrauten er bald gehörte. Die große Zahl von Urkunden, welche seit 1106 auf die Intervention oder „auf den Rath und die Bitte“ Gottfrieds erlassen wurden, zeugt ebensosehr für das innige Verhältniß, welches zwischen dem Grafen und dem Kaiser bestand, wie die wichtigen und schwierigen Aufträge, deren er von Heinrich gewürdigt, und die hohen Gnadenbezeugungen, mit denen er von ihm beehrt wurde. G. begleitete 1110 Heinrich auf einem Römerzuge, gehörte 1111 zu den Bevollmächtigten, welche den Vertrag über das Investiturrecht mit Paschalis II. verhandelten, abschlossen und beschworen, kehrte dann mit dem Kaiser zurück und wohnte im August der Leichenfeier Heinrichs IV. zu Speier bei. Im J. 1113 wurde er, nachdem der Pfalzgraf Siegfried von Ballenstädt am 9. März gestorben war, mit der rheinischen Pfalzgrafschaft belehnt; als 1116 Heinrich abermals nach Italien zog, übertrug er G. neben dem Herzog Friedrich von Schwaben seine Stellvertretung in den deutschen Ländern; beide hielten namentlich in den rheinfränkischen Gegenden, den Bisthümern Worms und Mainz, mit der Aufbietung aller Kräfte [476] das kaiserliche Aufsehen aufrecht, ohne indeß in den vielfachen und wilden Kämpfen, die sie mit Heinrichs Gegnern zu bestehen hatten, immer die Oberhand zu behalten. Im Mai 1118 sprach der Kardinallegat Kuno von Präneste über beide den Bann aus. Auch bei den Verhandlungen, die 1119 zwischen Papst und Kaiser geführt wurden, spielte G. eine hervorragende Rolle, mußte es aber auch über sich ergehen lassen, daß nach dem Scheitern derselben Calixt II. auf dem Reimser Concil den Bannfluch gegen ihn erneuerte. Nichts destoweniger blieb er dem Kaiser getreu, und hatte die Genugthuung, trotzdem bei den Verhandlungen über das Concordat von Worms 1122 an der Wiederherstellung des kirchlichen Friedens in Deutschland mitwirken zu dürfen. Nach dem Hinscheiden eines kaiserlichen Freundes gehörte G. zu den Fürsten, welche nach der Leichenfeier zu Speier (Juni 1125) die nöthigen Anordnungen für die Wahrung des Landfriedens während des Interregnums trafen und den Wahltag bei Mainz auf den 24. August 1125 anberaumten. Trotz der engen Verbindung, in welcher er bei Lebzeiten Heinrichs mit Friedrich von Schwaben gestanden hatte, erkannte G. die Wahl Lothars an, fand sich im November zu Regensburg an dem Hofe desselben ein und wohnte auch der Straßburger Versammlung im December bei, auf welcher Herzog Friedrich des Hochverraths schuldig erklärt wurde. Ungeachtet dieser Fügsamkeit, blieb er nicht ganz in ungehindertem Besitz der Stellung, welche er Heinrichs V. Gunst verdankte; auch abgesehen davon, daß er im Rathe des neuen Königs entfernt nicht den Einfluß ausübte, wie während der Regierung des letzten Saliers, mußte er sich eine erhebliche Schmälerung seines Ansehens gefallen lassen. Denn seit dem J. 1126 erscheint neben G. Wilhelm, der Sohn des 1113 gestorbenen Siegfried von Ballenstädt in den Urkunden als rheinischer Pfalzgraf, der also nicht sowol zu seinem Nachfolger designirt war, sondern mit dem der noch lebende G. Rechte und Ehren des Amtes theilen mußte. Nach Gottfrieds Tode (am 6. Januar 1131 oder 1132) ging ein Antheil an demselben auf Otto von Rineck, den Stiefvater Wilhelms, über; erst unter Konrad III. kam der letztere in den alleinigen Besitz des Amtes. G. war vermählt mit Luitgard, einer Tochter Bertholds II. von Zähringen, sein gleichnamiger Sohn war vor dem Vater gestorben: seine reichen Besitzungen gingen auf seine Tochter Uta, die Gemahlin Welfs VI. über. Den Mannesstamm der Grafen von Calw pflanzte ein Neffe Gottfrieds, Graf Adalbert von Löwenstein, fort, der sich bald nach seines Oheims Tode der Burg Calw bemächtigte und diese auch gegen Welf behauptete.
      Giesebrecht, Kaiserzeit III. IV. Stälin, Wirtemb. Geschichte I. 567 ff.; II. 367 ff.

      [1]

  • Quellen 
    1. [S10] WikiSource, Artikel „Gottfried, Graf von Calw, rheinischer Pfalzgraf“ von Harry Breßlau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 475–476, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gottfried_(Pfalzgraf_bei_Rhein)&oldid=2337847 (Version vom 20. Juli 2015, 19:26 Uhr UTC).

    2. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    3. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    4. [S21] Neue Deutsche Biographie Onlinefassung, Fuchs, Peter, "Gottfriedvon Calw" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 665 f. [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/ppn136047017.html.