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 Bohrer

von Nivelles, Gertrud

weiblich um 626 - 659  (33 Jahre)


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  • Name von Nivelles, Gertrud 
    • auch Gertraud, Gertraudt, Gertrude und Geretrudis
    Geburt um 626  [1
    Geschlecht weiblich 
    Titel/Amt/Status 647-659  Nivelles [1400],Wallonien,Belgien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Äbtissin von Nivelles 
    Tod 17 Mrz 659  [1
    Personen-Kennung I623  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 10 Jan 2016 

    Vater Pippin I,   geb. um 580   gest. 639/640 (Alter 60 Jahre) 
    Mutter Itta,   geb. 592   gest. 652, Nivelles [1400],Wallonien,Belgien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 60 Jahre) 
    Familien-Kennung F252  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Gertrud Äbtissin von Nivelles (647-659)
      626 † 17.3.659
      Tochter des fränkischen Hausmeiers Pippin I. der Ältere und der Itta

      Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1356

      Gertrud von Nivelles
      * um 626, † 17. März 659
      Tochter des austrasischen Hausmeiers Pippin der Ältere und der heiligen It(t)a (Idaberga, † 652)

      Nach der ältesten Vita, verfaßt von einem Mönch von Nivelles bald nach 670, soll Gertrud einen von König Dagobert I. ausgewählten reichen Bräutigam zurückgewiesen haben. Nach dem Tod ihres Vaters nahm sie auf Betreiben ihrer Mutter, die auf Rat des hl. Amandus in ihrer villa Nivelles ein Frauenkloster, das älteste in den Niederlanden, gegründet hatte, den Schleier und wurde Äbtissin von Nivelles. Die junge, durch Weisheit, asketische Religiosität und hingebungsvoll karitative Haltung ausgezeichnete Äbtissin stattete ihr Kloster mit kostbaren Reliquien und Handschriften aus Rom und "Übersee" (Irland?) aus; sie stand in engen Beziehungen zu irischen Missionaren, insbesondere zu Foillan und Ultan, den Brüdern des hl. Furseus.
      Nach It(t)as Tod, die zeitweise unter der Leitung ihrer Tochter in Nivelles gelebt hatte, übertrug Gertrud die Geschäfte außerhalb des Klosters männlichen Religiosen und beschränkte sich selbst auf die geistliche Leitung der Nonnen. Das irisch geprägte Nivelles tritt somit als Doppelkloster, allerdings mit Übergewicht der Äbtissin und weiblichen Religiosen, in Erscheinung. Die Klostergründung (Familienkloster) stieß zeitweise auf den heftigsten Widerstand (politisch motiviert) der fränkischen (neustrischen) Aristokratie.
      Durch Askese ausgezehrt, übertrug Gertrud mit 30 Jahren ihr Äbtissinen-Amt ihrer Nichte Vulfetrude und lebte noch drei Jahre als einfache Reliogiose in Gebet und Buße. Durch Vermittlung eines Mönchs von Nivelles soll sie von dem "Fremden aus Fosses" (= hl. Abt Ultan?) Tag und Stunde ihres Todes erfahren haben, der einen Tag nach dem Fest des hl. Patricius, des Patrons von Irland, eintrat.

      Quellen:
      Älteste Vita (nach 670) und zeitgenöss. Mirakelbuch (vom gleichen Verf.?): BHL 3490, 3495 - MGH SRM II, 453-464, 464-471 - A. Welkenhuysen, De oudste Vita S. Gertrudis ..., I, II, 1964 - Continuatio (um 783): BHL 3399 - MGH SRM II, 471-474 -

      spätere Quellen:
      BHL 3492f. -

      Literatur:
      Bibl. SS VI, 288-291 - DHGE XX, 1065-1068 - LCI VI, 406-408 - NBW IV, 361-368 - L. van der Essen, Et. crit. et litt. sur les Vitae des saints merov. de ' ancienne Belgique, 1907, 1-13 - A.F. Stock, Vie crit. de sainte Gertrude de N. en Brabant, 1931 - D.A. Stracke, Oud en niueuw over de Vita Geretrudae, Ons Geestelijk Erf 10.1936, 48-84, 129-155,435-455 - Vies des saints III, 1941, 380-383 - E. de Moreau, Hist. de l'Eglise en Belgique I, 1945², 144-146, 156-157,174-175, 177-179 - J. J. Hoebanx, L'abbaye de Nivelles des origines au XIV s., 1952 - XIIIe Centenaire de la mort de sainte Gertrude, 1959 - M. Zender, Räume und Schichten ma. Hl.enverhrung in ihrer Bedeutung für die Volkskunde. Die Hl.en des mittleren Maaslandes und der Rheinlande in Kultgesch. und Kultverbreitung, 1959, 89-143 - J. Mertens, Recherches archeol. ans l'abbayes merov. de Nivelles, Archeologica belgica 61, 1962, 89-113 - F. Prinz, Frühes Mönchtum im Frankenreich, 1965, 185-188, 242,278,359,501 - B. Schemmel, Sankt G. in Franken, Sekundäre Legendenbildung an Kultstätten Würzburger Diözesangeschichtsbll. 30,1968, 7-153 - M. Madou, De hl. Gertrudis van Nijvel, I: Bijdrage tot een iconografische studie; II: Inventaris van de Gertrudisvorstellingen, 1975 - M. Werner, Zur Verwandtschaft des Bf.s Modoald v. Trier, I: Modoald, Itta und G. v. N., Jb. für Westdt. Lagdesgesch. 4, 1978, 1-35 - J.Mertens, Le sous-sol archeol. de la collegiale e N., 1979 - A. Dierksens, Saint Amand et la fondation de l'abbaye de N.,-Rev. du Nord 68, 1986, 325- 334. -

      Hlawitschka Eduard: Seite 74, "Die Vorfahren Karls des Großen"

      9. Geretrud

      Vita Geretrudis c. 1, MG. SS. rer. Merov. 2, Seite 454: Geretrudis secus pedes beatae memoriae genetrix suae Ittanae ...crescebat ...Dum Pippinus genitor suus ... Lebensdaten aus dieser Vita ermitelt von B. Krusch, ebd. Seite 447f.

      Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 252

      Gertrud, Äbtissin, Heilige
      * 626 † 17.3.653 (659)
      Vater:
      Pippin der Ältere
      Mutter:
      Iduberga

      Eintritt in das von ihrer Mutter gegründete Kloster Nivelles.
      652 dort 1. Äbtissin.
      Große Schriftkenntnis.
      Verehrung in den Niederlanden und Niederdeutschland.
      Anrufung gegen Ratten- und Mäuseplage, zur Versöhnung von Feinden.

      Literatur:
      LThK 4.
      Gertrud war seit 647 Äbtissin des Klosters zu Nivelles in Süd-Brabant.



      Literatur:
      Boshof Egon: Die Salier. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 94 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 76,256 - Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988, Seite 145,163,182,191 - Jarnut Jörg: Agilolfingerstudien. Anton Hiersemann Stuttgart 1986, Seite 107,127 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 35,89 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995, Seite 356 - Werner Matthias: Adelsfamilien im Umkreis der frühen Karolinger. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1982, Seite 39,80,122,167,172,204-207,213,255,318 - [1]
    • Ökumenischen Heiligenlexikon - Gertrud von Nivelles

      auch: von Karlburg

      Äbtissin in Nivelles
      * 625/626 in Landen (?) in Belgien
      † 17. März 659 (oder 653) in Nivelles in Belgien

      Gertrud war eine Tochter von Pippin dem Älteren und Itta von Nivelles, ihr Bruder war Bavo von Gent, ihre Schwester Begga. Sie wurde, als ihre Mutter 652 starb, Äbtissin des von dieser gegründeten Klosters in Nivelles. Sie bemühte sich vor allem um die Bildung der weiblichen Jugend, ließ sich Bücher aus Rom kommen, war eine hervorragende Kennerin der Bibel. Unter ihrer Leitung und mit Förderung durch ihren Bruder, Hausmeier Grimoald, wurde Nivelles zum wichtigsten Hauskloster der Pippiniden. Sie unterhielt enge Verbindungen zum Mönchtum der Prägung durch Kolumban den Jüngeren, zu Chlodulf von Metz und Modesta von Trier.

      Gertrud wuchs in der ihr zuteil gewordenen Verehrung dank der Förderung durch die Karolinger weit über ihre Mutter Itta hinaus, Nivelles war ein viel besuchter Wallfahrtsort. Bischof Arno brachte Gertruds Verehrung nach Salzburg mit. Im Maingebiet wird sie als Gertrud von Karlburg verehrt, weil sie sich dort des öfteren aufhielt. Auch in Waldzell - einem Orsteil von Steinfeld in Unterfranken - werden seit 2008 Reliquien bewahrt.

      Mehrfach wird Gertrud mit einer Spindel dargestellt - Symbol für den Lebensfaden und mythisches Erbe der germanischen Nornen, der griechischen Moiren oder der römischen Parzen - allesamt Schicksalsgöttinnen, die den Lebensfaden der Menschen spinnen, ihn zumessen und am Ende abschneiden. Der Faden am Spinnrocken wird dabei von den Mäusen abgebissen, was sie als Herrin des Todes klassifiziert in der Tradition der alten Göttinnen Freya, Perchta oder Holla und ähnlich der ägyptischen Isis.

      Gertruds außerordentlicher Eifer für die Betreuung von Kranken, Witwen, Pilgern und Gefangenen ließ sie zur besonderen Patronin von Spitälern werden, die im Mittelalter allenthalben ihren Namen tragen. Ihr Gebet vertrieb nach der Legende eine Mäuse- und Rattenplage und rettete damit die Ernte in der Gegend; auch Mäuse, die sie beim andächtigen Spinnen störten, vertrieb sie demnach. Im 14./15. Jahrhundert wurde sie in Norddeutschland und Skandinavien zu einer der beliebtesten Heiligen.

      "Gertrudenminne" trank man beim Abschiednehmen oder nach einer Versöhnung. Gertrudenwasser helfe gegen Mäuse und andere Schädlinge auf den Äckern, Gertrudenzettel werden zu deren Vertreibung in Mäuselöcher gesteckt. Am Gertraudentag wird traditionell die Saison für die Arbeit im Garten eröffnet.

      Attribute: mit Mäusen, Katze
      Patronin von (Bochum-)Wattenscheid; der Krankenhäuser; der Armen, Witwen, Pilger und Gefangenen, Herbergen und Reisenden, Gärtner, der Feld- und Gartenfrüchte; gegen Ratten- und Mäuseplagen, gegen Fieber

      Bauernregeln: Sonniger Gertudentag / Freud dem Bauern bringen mag.
      Ist's an St. Gertrud sonnig, / dann wird's dem Gärtner wonnig.
      Gertraude nützt dem Gärtner fein, / wenn sie kommt mit Sonnenschein.
      Gertraud / den Garten baut.
      Friert es an St. Gertrud, / der Winter noch 14 Tag' nicht ruht.
      Sieht St. Gertrud Eis, / wird das ganze Jahr nicht heiß.
      An St. Gertrud ist es gut, / wenn in die Erd' man Bohnen tut.
      Willst du dicke Bohnen essen, / darfst du Gertrud nicht vergessen.
      Gertrud mit der Maus / treibt die Spinnerinnen raus. - am 17. März beginnt die Feldarbeit wieder, die Winterarbeit im Haus hat ein Ende.

      Gedenktag katholisch: 17. März
      gebotener Gedenktag im Bistum Breda
      nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet
      Übertragung der Gebeine: 10. Februar
      Name bedeutet: die Speerstarke (althochdt.)
      [2]


  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S22] Ökumenisches Heiligenlexikon, Joachim Schäfer: Artikel Gertrud von Nivelles, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienG/Gertrud_von_Nivelles.htm, abgerufen am 10. 1. 2016.