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 Bohrer

von Wülflingen, Willibirg

weiblich


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  • Name von Wülflingen, Willibirg 
    Geschlecht weiblich 
    Wohnort Wülflingen [8408],Zürich,Schweiz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Personen-Kennung I61  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 29 Okt 2015 

    Familie von Mömpelgard, Liutold   gest. vor 1044 
    Kinder 
     1. von Mömpelgard, Berengar   gest. Mrz 1027, Rom [00100],Latium,Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort
     2. von Mömpelgard, Hunfried   gest. 23 Aug 1051
     3. von Mömpelgard, Otto   gest. vor 1044
     4. von Wülflingen, Adelheid,   geb. um 990/995   gest. 29 Aug 1065 (Alter 70 Jahre)
    Familien-Kennung F24  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 9 Dez 2007 

  • Ereignis-Karte
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    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Notizen 
    • Paul Kläui, "Die Herkunft Willebirgs von Wülflingen"

      Ehe wir dem weiteren Besitz, der von Willebirg von Wülflingen stammt, nachgehen, müssen wir uns der Frage ihrer Herkunft zuwenden. Ausgangspunkt ist dabei der Eintrag in den Einsiedler Traditionsnotizen, wonach sie und ihre Söhne, also Hunfried und Otto, dem Kloster Einsiedeln Besitz in Rapperswil geschenkt haben. Wir lernen damit einen neuen Raum Willebirgscher Güter und neue Beziehungen kennen. Bei den Gütern handelt es sich natürlich nicht um solche in der Gegend der heutigen Stadt Rapperswil, die erst im 13. Jahrhundert gegründet wurde, vielmehr lagen sie am linken Ufer des Obersees im Räume um Altendorf unterhalb der Burg Alt-Rapperswil. Entscheidend für alles Weitere ist nun aber die Beziehung zum Kloster Einsiedeln, die hier erscheint. Willebirgs Schenkung wird auch im Nekrologteil der Notizen, offenbar zum November gehörig, aufgeführt. Suchen wir nun für diesen Monat in anderen Nekrologen nach einer Willebirg, so treffen wir auf den Namen im Nekrolog des Klosters Ebersberg südlich von München, wo zum 25. November „Willipirc comitissa", die Tochter des Grafen Ulrich von Ebersberg, eingetragen ist. Damit ist der Schlüssel für eine Reihe von Eintragungen in den Einsiedler Traditionsnotizen gefunden, die bisher ganz zusammenhanglos dazustehen schienen. Es sind nämlich im Nekrologteil eine ganze Anzahl von „Grafen von Bayern" aufgeführt. In der Ausgabe der Traditionsnotizen im „Quellenwerk" habe ich bereits in einem Falle darauf hingewiesen, daß es sich um einen Grafen von Ebersberg handle. Tatsächlich ist aber Willebirgs ganze Ebersberger Verwandtschaft, die wir aus der Chronik des Klosters Ebersberg gut kennen, enthalten. Es werden aufgeführt zunächst einmal ihre beiden Brüder Adelbero (+ 1045) und Eberhard und des erstem Gattin Richenza/Richlind (+ 1045), sodann deren Mutter Ita von Oehningen, Gattin des Weifen Rudolf. Im weiteren erscheinen Willebirgs Eltern : Ulrich, der vom hl. Ulrich, Bischofvon Augsburg, getauft worden war und 1029 gestorben ist, und Richarda von Eppenstein (+ 1013). Außer Willebirg, Adelbero und Eberhard hatten diese noch drei Töchter, die aber im Nekrolog nicht aufgeführt sind, jedoch für uns noch eine Rolle spielen werden.
      Erst die Zuweisung Willebirgs ans Haus Ebersberg macht es verständlich, daß man in Einsiedeln der Ebersberger Grafen gedachte, denn direkte Beziehungen derselben nach Einsiedeln waren bisher nicht bekannt.
      Willebirg von Ebersberg ist nach ihrer Verwitwung, sicher längere Zeit vor 1044, in das von ihrem Bruder Eberhard gestiftete Kloster Geisenfeld an der Um eingetreten, dem sie Schenkungen machte und wo sie auch gestorben ist. Die Existenz dieser Tochter Ulrichs von Ebersberg war natürlich längst bekannt. Aber auf Grund durchaus wager Vermutungen hat man ihr einen anderen Gemahl gegeben, nämlich den Grafen Wezelin von Istrien-Friaul, dessen Gattin tatsächlich Willebirg hieß. Seine Tochter Azzika, die den Grafen Poppo von Weimar heiratete, wurde kurzerhand mit Willebirgs von Ebersberg Tochter Hadamuot gleichgesetzt. Daß diese gewaltsam zustandegebrachte Filiation angesichts der dargelegten Zusammenhänge ausscheiden muß, ist offensichtlich und wird durch das Folgende noch weiter bestätigt werden.
      Kennen wir aus der Urkunde von 1044 die in den Ebersberger Quellen nicht erwähnten Otto, Hunfried und Adelheid als Kinder Willebirgs, so kommen jedoch auf deren Grund noch die drei Töchter Hadamuot, Gerberga, Äbtissin zu Geisenfeld (+ 1061), und Lütgard hinzu. Der Name Hunfried, den wir weder in der Familie Mömpelgard noch bei den Ebersberger Ahnen finden, mag in Erinnerung an den ersten Vorsteher des Klosters Ebersberg, Hunfried (+ 972), gewählt worden sein, der seinerseits wohl ein Angehöriger des Hauses Ebersberg war.
      Mit der Einreihung Willebirgs in das Haus der Grafen von Ebersberg ist die Verbindung zu einem der bedeutsamsten hochmittelalterlichen Adelsgeschlechter gefunden. Die Ahnen lassen sich bis ins frühe 10. Jahrhundert zurückverfolgen und rühmten sich der Verwandtschaft mit Kaiser Arnulf.
      Eberhard, der Erbauer der Burg Ebersberg, sein Bruder Adelbero und die Schwester Willebirg haben 955 eine rühmliche Rolle in der Schlacht auf dem Lechfeld gespielt. Die Taufe eines Sohnes durch den mächtigen Bischof Ulrich von Augsburg aus dem Hause Dillingen, dessen Name er erhielt, läßt diese hohe Stellung besonders aufleuchten. Die Versippung mit dem Hause der Eppensteiner, der Markgrafen in der Krain, zeigt ihre weiteren Beziehungen. Das Hauskloster Ebersberg ist im 10. Jahrhundert gestiftet und 990 in ein Benediktinerkloster umgewandelt worden. Mit der Generation Willebirgs starb das Haus 1045 im männlichen Stamm allerdings aus.
      So ist es nicht erstaunlich, wenn Willebirg als ruhmreiche Gräfin (gloriosa comitissa) bezeichnet wird. Das war sie von Herkunft, aber auch durch ihre Besitzungen, die wir erst zum Teil kennengelernt haben.
      In ihrer Herrschaft Wülflingen hat Willebirg eine Erinnerung ihrer Herkunft bis auf den heutigen Tag zurückgelassen. Es wurde schon ausgeführt, daß die Herrschaft bis auf die Nordseite des Irchels reichte und Berg am Irchel als Ausstattungsgut Embrach zugewiesen wurde. Nachdem wir ihre Herkunft vom bayrischen Ebersberg nachgewiesen haben, bekommt der Name der westlich von Berg gelegenen Höhe, des Ebersbergs ganz anderes Gewicht. Man hat diesen Namen natürlich von dort hausenden Ebern abgeleitet. Doch ist es eigentlich fraglich, ob die kleine, bewaldete Kuppe des schon keltisch besiedelten Berges oder gar die waldigen Steilhänge gegen den Rhein ein besonderes Dorado für Wildschweine gewesen sind, die doch auf dem weiten, bewaldeten Irchel viel eher zu Hause gewesen sind. Man hat dem Ebersberg auch immer wieder ein adeliges Geschlecht zuschreiben wollen und meist irrtümlich die württembergischen Herren von Ebersberg hierher versetzt. Nun wird man diese Kuppe eben als Besitzung der ebersbergischen Willebirg ansehen müssen, und im Wappen der Gemeinde Berg, einem aufsteigenden Eber, lebt sie ebenfalls nach. Daß ihr Name gerade an diesem Berg haften blieb, wird man mit der Anlage einer Burg auf der für Befestigungen bis auf den heutigen Tag geeigneten Höhe über dem Rhein erklären müssen. Auch die am Fuße des Ebersbergs liegende einstige Burg Schollenberg könnte ihren Ursprung in einer frühen Sicherung des Rheinübergangs haben. Deren Lehensabhängigkeit von Embrach weist auf alle Fälle auf Willebirgisches Gut hin. [1]
    • Anmerkung P. Bohrer:
      Nach Flohrschütz Günther: Seite 110,113,118,120, "Der Adel des ebersbergischen Raumes im Hochmittelalter."
      wird die These von Paul Kläui (Hochmittelalterliche Adelsherrschaften im Zürichgau, in: Mitteilungen der Antiquar. Ges. Zürich, 40/2, Zürich 1960, 20) in der Willibirg, die Schwester der Grafen Eberhart III. und Adalbero II., mit Willibirg von Wölflingen identifiziert wird, widerlegt durch H. Keller (Das Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben, in: Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte. XIII, Freiburg i. Br. 1964, 125 Anm. 212), wobei noch nicht einmal alle Gegenargumente zur Sprache gekommen sind.]. [2]

  • Quellen 
    1. [S30] Paul Kläui, Hochmittelalterliche Adelsherrschaften im Zürichgau, (Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich Band 40 (1958-1961) Heft 2), 20.

    2. [S14] Anmerkung P.Bohrer.