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 Bohrer

von Franken, Karlmann

männlich 751 - 771  (20 Jahre)


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  • Name von Franken, Karlmann 
    Geburt 751  [1
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status 768-771  Fränkisches Reich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Frankenkönig 
    Tod 4 Dez 771  Samoussy [02840],Aisne,Picardie,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    • Pfalz Samoussy
    Beerdigung Reims [51100],Marne,Champagne-Ardenne,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    • Regiuskirche
    Personen-Kennung I569  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 7 Jan 2016 

    Vater Pippin III.,   geb. 714, Jupille-sur-Meuse [4020],Wallonien,Belgien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 24 Sep 768, Paris [75001],Paris,Île-de-France,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 54 Jahre) 
    Mutter von Laon, Bertrada,   geb. um 725   gest. 4 Jul 783, Choisy-au-Bac [60750],Oise,Picardie,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 58 Jahre) 
    Familien-Kennung F187  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Gerberga,   geb. um 750   gest. nach 771 (Alter > 22 Jahre) 
    Kinder 
     1. von Franken, Pippin,   geb. um 770
    Familien-Kennung F230  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 22 Nov 2007 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsTitel/Amt/Status - Frankenkönig - 768-771 - Fränkisches Reich Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTod - 4 Dez 771 - Samoussy [02840],Aisne,Picardie,Frankreich Link zu Google Earth
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  • Notizen 
    • Karlmann Frankenkönig (768-771)
      751-4.12.771 Pfalz Samoussy Begraben: Regiuskirche zu Reims

      2. Sohn des Franken-Königs Pippin III. der Kleine und der Bertrada der Jüngeren von Laon, Tochter von Graf Heribert

      Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 996

      Karlmann, fränkischer König 754 bzw. 768-771
      * 751, + 4. Dezember 771 Begraben: Reims, St. Remi
      Sohn König Pippins III. des Jüngeren und der Bertrda, Bruder KARLS DES GROSSEN
      oo Gerberga
      Söhne:
      - Pippin
      - N.N.

      Karlmann wurde am 28. Juli 754 zusammen mit Vater, Mutter und Bruder von Papst Stephan II. zum König gesalbt. Nach dem Tod Pippins im September 768 wurde das Frankenreich unter den Brüdern geteilt, wobei Karlmann die südlichen, von Aquitanien bis Alemannien reichenden Regionen erhielt. Seine wechselhaften Beziehungen zu KARL DEM GROSSEN waren meist von starken Spannungen gekennzeichnet, die sich vor allem in der antagonistischen Aquitanien- und Italienpolitik der beiden Könige dokumentierten. Gegen Karlmann richtete sich auch ein 770 durch Bertrada vermitteltes Bündnis KARLS mit dem Langobarden-König Desiderius, in das auch Papst Stephan III. und der bayerische Herzog Tassilo einbezogen waren. Der frühe Tod Karlmanns veränderte die Verhältnisse vollständig: KARL nahm das Teilreich seines Bruders in Besitz und brach mit den Langobarden; Karlmanns Witwe floh mit ihren Söhnen zu Desiderius, der 772 vergeblich versuchte, Papst Hadrian I. zu veranlassen, diese zu Franken-Königen zu salben. Danach verschwand Karlmanns Familie aus der Geschichte.

      Literatur:
      NDB XI - M. Lintzel, Karl d. Gr. und K., HZ 140, 1929, 1-22 - E. Delaruelle, Charlemagne, Carloman, Didier et la politique du marriage franco-lambard., RH 170, 12, 1932, 213-224 - M. V. Ary, The Politics of the Frankish-Lombard Marriage Alliance, AHP 19, 1981, bes. 14-23 - J. T. Hallenbeck, Pavia und Rome, 1982, bes. 113-135 - Th. F. X. Noble, The Republic of St. Peter, 1984, 120-127 - P. Classen, Karl d. Gr., das Papsttum und Byzanz, hg. H. Fuhrmann-Cl. Märtl, 1985, 11-16. -

      Hlawitschka Eduard: Seite 81, "Die Vorfahren Karls des Großen"

      57 König Karlmann - Gerberga

      BM² 115b-130a. Daß Karlmann ein jüngerer Bruder KARLS DES GROSSEN war, bezeugt Contin. Fredegarii c. 53, MG SS. rer. merov. 2, Seite 192. - Zu seiner Gattin und seinem 770 geborenen Sohn Pippin vgl. BM² 142a.
      Beim Tode seines Vaters fiel ihm der Südteil des Frankenreiches zu. Karlmann wurde am 9.10.768 in Laon gekrönt. Zwischen ihm und seinem Bruder KARL DEM GROSSEN herrschte eine gefährliche Rivalität. Karlmann verweigerte 769 seinem Bruder Waffenhilfe bei der Niederschlagung separatistischer Bestrebungen. Nach seinem frühen Tode übernahm KARL DER GROSSE dessen Reichsteil, obwohl Karlmann Söhne hinterließ.

      Schieffer Rudolf: "Die Karolinger"

      Das Nebeneinander der beiden seit 754 gesalbten Königssöhne KARL und Karlmann, die sich das Frankenreich gemäß überkommenem Erbrecht und väterlichem Vermächtnis je zur Hälfte teilten und die in betonter Parallelität am Dionysiustag (9.10.)768 in Noyon beziehungsweise in Soissons mit einem Huldigungsakt der jeweiligen Großen die Herrschaft antraten, war von vornherein spannungsvoll, zumal die Brüder im Unterschied zu den Sukzessionskrisen früherer Generationen offenbar nicht mehr unter dem Zwang zu gemeinsamer Abwehr gegnerischer Machtansprüche innerhalb und oder außerhalb des Hauses standen. Die Rivalität beruhte denn auch nicht auf klar unterschiedenen politischen Konzepten, sondern war persönlicher Natur und betraf den Vorrang in der Familie. Deutlich wird das etwa daran, dass beide sich beeilten, in früher Ehe ihren jeweils ersten Sohn nach dem Vater Pippin zu benennen, um gewissermaßen die dynastische Zukunft auf ihre Seite zu ziehen: KARL in einer (später als Friedelehe gelösten) Verbindung mit Himiltrud, die ihm 769/70 ein mißgestaltetes Kind gebar, das gleichwohl den Königsnamen empfing und in den Quellen als Pippin der Bucklige erscheint, und ebenso der vier Jahre jüngere Karlmann nach seiner Heirat mit Gerberga, die 770 auch mit einem Sohn niederkam, den man Pippin nannte. Solange Ungewißheit über das weitere Schicksal der beiden sich abzeichnenden karolingischen Linien bestand, waren Einbußen an Autorität gegenüber den Großen des Reiches wie auch dem agilolfingischen Bayern, den Langobarden und dem Papsttum unvermeidlich; es entstand ein lähmendes Klima des Mißtrauens, in dem die Schachzüge der Akteure nicht bloß der kargen Quellenlage wegen schwer zu durchschauen sind. Gesichert ist, dass KARL sogleich im Frühjahr 769 daran ging, noch einmal in dem vom Vater unterworfenen Aquitanien einzuschreiten - nun gegen einen "Aufrührer" namens Hunoald II., in dem man einen Verwandten (Sohn?) des im Vorjahr umgekommenen Herzogs Waifar vermuten darf -, und dass Karlmann, dem ja nach dem letzten Willen Pippins eine Hälfte Aqutaniens zugefallen war, dem Bruder bei einer Zusammenkunft in Montcontour (im Poitou) seine Hilfe verweigerte, angeblich "durch den schlechten Rat seiner Großen" gehindert. KARL setzte sich allein durch, indem er von dem Waskonenfürsten Lupus die Auslieferung des flüchtigen Hunoald erzwang, und legte damit endgültig seine Hand auf dieses Land, vielleicht bereits unter Einschluß von Karlmanns Anteil. Nach diesem energischen Auftakt scheint er jedoch die Initiative seiner Mutter Bertrada überlassen zu haben, denn das Jahr 770 sah die Witwe Pippins in einer für die gesamte karolingische Geschichte einzigartigen Weise im Vordergrund des Geschehens. Im Namen einer Politik des Ausgleichs nach allen Seiten vermittelte sie bei Karlmann in Selz (Elsaß) und begab sich dann zu Herzog Tassilo III., dem Vetter ihrer Söhne, nach Bayern, ferner zu dessen langobardischem Schwiegervater Desiderius nach Pavia und auch zu dem über jede fränkisch-langobardische Annäherung besorgten Papst Stephan III. (768-772) nach Rom. Das Ergebnis ihrer Diplomatie kam einer Preisgabe wesentlicher Ziele des verstorbenen Pippin nahe, denn es bestand in der Hinnahme der Eigenständigkeit Bayerns und in der Aussicht auf ein doppeltes Ehebündnis mit dem zuvor zweimal zum Schutze des Papstes besiegten Langobarden. Diese überraschende Schwenkung kann nicht gegen den Willen KARLS erfolgt sein, denn er war es, der die von Bertrada mitgebrachte Tochter des Desiderius noch 770 heiratete, unter Aufgabe der Himiltrud und gegen den beschwörenden Warnungen aus Rom vor "dem treulosen und stinkenden Volk der Langobarden". Zwar kam die von Desiderius auch gewünschte Vermählung seines Sohnes (und Mitkönigs) Adelchis mit der 13-jährigen Gisela, der Schwester der Frankenkönige, nicht zustande, doch wog die neue Allianz schwer. Sofern sie nur dazu dienen sollte, dem jüngeren Karlmann, dessen südliches Teilreich allein an die Alpen grenzte, den Weg zu einer erfolgreichen Fortsetzung der hegemonialen Italienpolitik Pippins zu verbauen, war der Preis hoch, denn unter dem wachsenden Druck des Desiderius kam es bereits im Frühjahr 771 zu einem Umsturz in Rom, durch den die dortige frankenfreundliche Partei ausgeschaltet und Stephan III. genötigt wurde, sich den Langobarden zu fügen. Das mag bewirkt haben, dass KARL nicht lange bei diesem Kurs blieb, denn nach Einhards Bericht hat er die "auf Geheiß seiner Mutter" geheiratete langobardische Königstochter (unbekannten Namens) schon nach einem Jahr wieder verstoßen. Die Zeitangabe läßt offen, ob dieser Entschluß noch vor dem Tod Karlmanns gefaßt wurde (und dessen Witwe dann Veranlassung gab, sich zu Desiderius, KARLS brüskiertem Schwiegervater, zu flüchten) oder erst nach dem Tod des Bruders, als die unverhoffte Aussicht auf die eigene Alleinherrschaft KARL die Bindung an den Hof von Pavia als lästige Fessel erscheinen zu ließ.
      Jedenfalls brachte die sichtliche Verschlechtereung der fränkischen Position in Italien keine Annäherung der karolingischen Brüder mit sich. Vielmehr soll ein offener Krieg zwischen beiden unmittelbar bevorgestanden haben, als der 20-jährige Karlmann nach kurzer Krankheit am 4.12.771 in der Pfalz Samoussy (bei Laon) starb; er wurde in der Regiuskirche in Reims bestattet.
      Die Quellen verschweigen nicht, dass es damals eine unzufriedene Minderheit vornehmer Franken vorzog, mit Karlmanns Witwe Gerberga und ihren kleinen Kindern ins Exil bei den Langobarden zugehen.





      oo Gerberga, Tochter des Langobarden-Königs Desiderius um 750- nach 771

      Kinder:

      - Pippin 770-



      Literatur:
      Bauer Dieter R./Histand Rudolf/Kasten Brigitte/Lorenz Sönke: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998, Seite 281 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986, Seite 36,103,197,217,230,284,286,297 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984, Seite 154,191,230 - Dahn Felix: Die Franken. Emil Vollmer Verlag 1899 - Dahn Felix: Die Völkerwanderung. Germanisch-Romanische Frühgeschichte Europas. Verlag Hans Kaiser Klagenfurt 1977, Seite 495,499 - Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Ausbildung des Feudalismus Mitte des 11. Jahrhunderts. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 294 - Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987, Seite 65,222, 304 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 57,77 - Epperlein Siegfried: Karl der Große. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1974, Seite 13,17,21,138 - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987, Seite 53,67,70-83,94,97,119,137,140,193,257 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 130,230 - Illig Heribert: Das erfundene Mittelalter. Die größte Zeitfälschung der Geschichte. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf und München 1996, Seite 40,346 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987, Seite 34-36,39,41,50,99,110,158,188,251 - Mitterauer Michael: Karolingische Markgrafen im Südosten. Archiv für österreichische Geschichte Band 123. Hermann Böhlaus Nachf./Graz-Wien-Köln 1963, Seite 10,53 - Mühlbacher Engelbert: Deutsche Geschichte unter den Karolingern. Phaidon Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 92,97,99,112,114,121,125,168 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 62,65,69-74,91 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 18,20,23, 95 - Werner Karl Ferdinand: Die Ursprünge Frankreichs bis zum Jahr 1000. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1995 Seite 385,392,403 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986, Seite 48,58-61,64,67,69,71,89,104,138,141,194 - [1]
    • Neue Deutsche Biographie - Karlmann

      fränkischer König, * 751, † 4.12.771 Samoussy (bei Laon), ⚰ Reims, Saint Remi.

      K. wurde an Ostern 754 mit seinem Bruder an dem Schenkungsversprechen Pippins für die römische Kirche beteiligt und empfing zusammen mit dem Vater und dem Bruder am 28.7.754 in Saint Denis vom Papst Stephan II. die Königssalbung und den Titel patricius Romanorum; in den Briefen Stephans II. und Pauls I. an Pippin (Codex Carolinus) wird er von 755 an oft erwähnt. Er begleitete den Vater 762 auf einer Heerfahrt nach Wasconien, unterfertigte am 13.8.762 ein Königsdiplom und wurde 763 – wie sein Bruder – mit der Verwaltung einiger (nicht näher bezeichneter) Grafschaften betraut. Pippin verfügte vor seinem Tode (24.9.768) eine Reichsteilung, die von den traditionellen Teilreichen Austrien und Neustrien gänzlich abwich: K. erhielt eine südliche Ländergruppe, die von der Mitte Aquitaniens bis Alemannien reichte. Am 9.10.768 fand die Thronerhebung und Salbung (vielleicht auch eine Krönung) K.s in Soissons, die Karls in Noyon statt. Aus K.s kurzer Regierungszeit haben sich 12 Diplome erhalten. An seinem Hofe begegnen mehrere geistliche und weltliche Mitarbeiter Pippins, darunter der Abt Fulrad von Saint Denis.

      Das Verhältnis der beiden Brüder zueinander war offenbar von vornherein unfreundlich, durchlief aber Schwankungen. Sie entsandten gemeinsam 12 fränkische Bischöfe aus beiden Reichsteilen zu der Lateransynode, die Stephan III. im April 769 hielt. Um die gleiche Zeit aber kam es zum ersten Bruch, indem K. nach einer Begegnung mit Karl im Poitou die Teilnahme am Feldzug nach Aquitanien verweigerte, vielleicht weil Karl die Herrschaft über ganz Aquitanien an sich zog. Das zunächst wiederhergestellte Einvernehmen, von dem eine neuerliche gemeinsame geistliche Gesandtschaft nach Rom zeugt (769/70), hielt nicht lange vor. Die Königinmutter Bertrada, die im Mai 770 im elsässischen Selz eine Zusammenkunft mit K. hatte, strebte eine Aussöhnung sowohl mit dem Bayernherzog Tassilo wie mit dem Langobardenkönig Desiderius an. Eine solche Politik führte in ihren Auswirkungen von der Linie Pippins weg, entsprach aber auch keineswegs dem Willen K.s, dessen Teilreich an Bayern und Italien grenzte. Auf ihn setzte daher der von diesem Umschwung bedrohte Papst seine Hoffnung und trug ihm die Patenschaft für den Sohn Pippin an. K. suchte in der Tat durch seine Beauftragten in Rom der Verdrängung der Frankenfreunde entgegenzuwirken, konnte aber nicht vorhindern, daß sich der langobardische Einfluß durchsetzte und der anfangs heftig widerstrebende Papst sich schließlich selber dem vom Hofe Karls begünstigten Bündnis mit Desiderius fügte.

      Um die Jahreswende 770/71 war K. eingekreist durch eine situations-, ja augenblicksbedingte Koalition, die an sich den fränkischen Interessen zuwiderlief, wahrscheinlich aber von Karl herbeigeführt worden war, um gegen den Bruder die Alleinherrschaft zu erkämpfen. Der drohende offene Kampf kam jedoch nicht zum Ausbruch. Verzögernd dürfte sich ausgewirkt haben, daß Desiderius 771 gewaltsam in Rom auftrat und die Führer der fränkischen Partei rücksichtslos beseitigen ließ. Sein Bündnis mit Karl war also schon zerbrochen, als der Tod K.s der innerkarolingischen Rivalität ein kampfloses Ende setzte. Ohne auf Widerstand zu stoßen, trat Karl mit einem Huldigungstage in Corbeny bei Laon die Herrschaft im Gesamtreich an. Gerberga floh mit ihren Söhnen zum einstigen Widersacher Desiderius. Dieser forderte von dem neuen Papst Hadrian I. die|Königssalbung der Söhne K.s und wollte sie durch einen Zug nach Rom erzwingen. Die entschiedene Rückwendung Hadrians zum Bunde mit den Franken leitete alsbald zum Eingreifen Karls in Italien über. In Verona gab sich Gerberga mit ihren Söhnen im Winter 773/74, freiwillig oder gezwungen, in die Gewalt Karls. Damit verstummen die Nachrichten über sie. Der offiziösen karolingischen Geschichtsschreibung war wenig daran gelegen, die Erinnerung an K. und seine Familie lebendig zu halten.

      Literatur
      ADB 15; Regg. Imp. I; MGH DD Karol. I; Codex Carol. Nr. 6-14, 17-19, 21 f., 24, 26, 28 f., 32-38, 42, 44 f., 47 f., 98 f. (MG Epp. III 488 ff.; Jbb. d. Fränk. Reiches, Kg. Pippin; Jbb. d. Fränk. Reiches, Karl d. Gr. I, 21888; - K. F. Werner, Das Geburtsdatum Karls d. Gr., in: Francia 1, 1973, S. 136 ff. (zu Karlmanns Geburtsj. 751); M. Lintzel, Karl d. Gr. u. K., in: HZ 140, 1929, S. 1-22; ders., Ausgew. Schrr. II, 1961, S. 10-26; E. Delaruelle, Charlemagne, Carloman, Didier et la politique du mariage franco-lombard, in: Revue historique 170, 1932, S. 213-24; - siehe auch Literatur zu, zum, zur Karl d. Gr. u. Karolinger.

      [2]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S21] Neue Deutsche Biographie Onlinefassung, Schieffer, Theodor, "Karlmann" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 274 f. [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118560212.html.