Genealogische Datenbank
 Bohrer

von Auxerre, Konrad II.

männlich - vor 876


Angaben zur Person    |    Notizen    |    Quellen    |    Ereignis-Karte    |    Alles    |    PDF

  • Name von Auxerre, Konrad 
    Suffix II. 
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status Transjuranien,Burgund,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Dux in Transjuranien 
    Titel/Amt/Status Auxerre [89000],Yonne,Burgund,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Graf von Auxerre 
    Tod vor 876  [1
    Personen-Kennung I513  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 18 Jan 2016 

    Vater Konrad I.,   geb. um 800   gest. 16 Feb 863 (Alter 63 Jahre) 
    Mutter von Tours, Adelheid   gest. nach 866 
    Familien-Kennung F206  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Adelais 
    Kinder 
     1. von Hoch-Burgund, Rudolf I.   gest. 25 Okt 912
    +2. von Auxerre, Adelheid,   geb. um 870   gest. nach 929 (Alter 60 Jahre)
    Familien-Kennung F496  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 19 Jan 2016 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsTitel/Amt/Status - Dux in Transjuranien - - Transjuranien,Burgund,Frankreich Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTitel/Amt/Status - Graf von Auxerre - - Auxerre [89000],Yonne,Burgund,Frankreich Link zu Google Earth
     = Link zu Google Earth 
    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Notizen 
    • Konrad II. Graf von Auxerre
      Dux in Transjuranien
      + vor 876
      Sohn des Grafen Konrad I. von Auxerre (+ 862) aus dem Hause der WELFEN und der Adelheid von Tours, Tochter von Graf Hugo; Neffe von Kaiser LOTHAR I.

      Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 1348, Konrad, Dux in Transjuranien um 870

      Stammvater der burgundischen RUDOLFINGER, die mit Konrads Sohn Rudolf I. 888 das Königreich Burgund begründeten.

      Durch seinen Vater Konrad den Älteren ein Neffe der Kaiserin Judith, zudem Bruder des Hugo Abbas (sogenannter westfränkischer WELFE), ist Konrad um 860 als Graf von Auxerre bezeugt. Er war damals mit einer gewissen Walderada verheiratet und wird noch 863/64 als propinquus KARLS DES KAHLEN bezeichnet, den er 858/59 gegen Ludwig II. von O-Franken unterstützt hatte. Bald darauf muß er aber in Ungnade gefallen sein, sich an den Hof Lothars II. begeben haben und durch dessen Vermittlung vovon KAISER LUDWIG II. VON ITALIEN, dem älteren Bruder Lothars II., mit Transjuranien betraut worden sein. Diesen alten Dukat zwischen Jura und Alpen, also das Land um Genf, Lausanne und Sitten, hatte Lothar II. schon 859 seinem Bruder abgetreten. Faktisch herrschte dort ohnehin nicht Lothar selbst (bzw. LUDWIG II.), sondern Lothars mächtiger, mit ihm verfeindeter Schwager Hukbert von St. Maurice, den Konrad noch 864 bei Orbe besiegte. Konrad, dessen Todesjahr unbekannt ist, vererbte seine neue Herrschaft vor 878 seinem Sohn Rudolf, der damals erstmals als Graf und (Laien-)Abt von St. Maurice d'Agaune begegnet. Möglicherweise war auch Konrad in der Nachfolge Hukberts schon Laienabt dieser mit der neuen Dynastie besonders eng verbundenen Abtei.

      Quellen und Literatur:
      RI I/3, 1991, Nr. 179 und 228 - Recueil des Actes de Charles II le Chauve, ed. G. Tessier, II, Nr. 260 f., 269f. - R. Poupardin, Leroyaume de Bourgogne (888-1038), 1907 - E. Hlawitschka, Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962), 1960, 214 f.

      Konrad II. diente dem königlichen Vetter KARL II. DEM KAHLEN und wurde Graf von Auxerre, Genf, Lausanne und Sitten. Er geriet in schroffen Gegensatz zu Hukbert von Transjuranien und wurde nach der Schlacht bei Orbe 864 Markgraf von Transjuranien und Laienabt von St. Maurice, dem geistlichen Zentrum von Burgund. Er schuf die Grundlagen für den Aufstieg des Sohnes.

      Schieffer Rudolf: Seite 163, "Die Karolinger"

      Dort schritt KARL DER KAHLE sogleich mit Waffengewalt gegen Graf Gerhard von Vienne, seinen alten Feind, ein und ersetzte ihn durch seinen neuen Schwager Boso, während im nördlich angrenzenden Raum zwischen Jura und Alpen, der unverändert zum Reich Ludwigs II. gehörte, schon seit längerem der WELFE Konrad, wie sein Bruder Hugo der Abt ein Vetter KARLS DES KAHLEN, dominierte, nachdem er 864 Hukbert bezwungen und getötet hatte.

      Schneidmüller Bernd: Seite 62,63,66,70,78, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

      Und die Annalen von Ste-Colombe/Sens feierten die Laienäbte Welf, Konrad und Hugo aus der nächsten welfischen Generation als "Abt von königlicher Herkunft", als "allerchristlichsten Grafen" oder als "obersten Kleriker bei Hof" wie als Statthalter im Reich gleich nach dem König.
      Als Adelsgruppen um die ROBERTINER und die RORGONIDEN 858 gegen KARL II. dessen Bruder Ludwig II. ins Westreich riefen, gehörten wohl auch Konrad (der Jüngere) und Hugo, Söhne Konrads (des Älteren), zu den Parteigängern des O-Franken. Ludwig übte bereits die Regierungsgeschäfte im Westen aus und sandte die beiden WELFEN, immerhin die Neffen seiner Gemahlin Hemma, zur Beobachtung KARLS II. nach Burgund. Da wechselten die beiden WELFEN die Partei. Zusammen mit Erzbischof Hinkmar von Reimims organisierten sie den Widerstand gegen den ostfränkischen Zugriff aufs westfränkische Reich, rieten ihrem Vetter KARL II. zu raschem Angriff gegen den unbesorgten Ludwig II. und zwangen ihn 859 zu überstürzter Flucht. Die Herrschaft KARLS II. im westfränkischen Reich war damit gerettet. Der Friede von Koblenz legte 860 den Konflikt zwischen den königlichen Brüdern bei.
      Das Verhalten der beiden welfischen Brüder war klar genug. Ob es sich um eine Reaktion auf die allmähliche Aushöhlung welfischer Rechte an den alemannischen Grafschaften vor 858/59 handelte oder ob Ludwig II. den WELFEN nach ihrem "Verrat" 859 ddie Herrschaft wegnahm, kann nicht eindeutig entschieden werden. Unmittelbar nach 859 mußten sie jedenfalls ihre politische Zukunft hauptsächlich im West- und Mittelreich suchen. Im Osten wurden die Ereignisse von 858/59 zur entscheidenden Zäsur: Für Jahrzehnte verschwand die WELFEN-Familie aus der Überlieferung, fern der Könige und ihrer Geschichte. Die genealogsche Abkunft der späteren WELFEN in Schwaben von Konrad (dem Älteren) und vielleicht seinem Sohn Welf I. sind nur erschlossen, auch wenn Namens- und Besitzkontinuität die biologische Fortdauer der WELFEN im Raum nördlich des Bodensees nicht unwahrscheinlich machen.
      Wie soll man die welfische Option von 858/59 bewerten? War es Rache für den Machtverlust in Alemannien? War es die zukunftweisenden Einsicht in die Realität des geteilten Frankenreichs, die klare Parteinahme erforderte? Dann hätten sich die WELFEN als einer der ersten Adelsverbände vernünftig orientiert, die reicheren Entfaltungsmöglichkeiten im Reich KARLS DES KAHLEN nüchtern eingeschätzt und ganz konsequent die Erinnerung an die Königsverwandtschaft mit Ludwig II. getilgt.
      Doch es wurde auch gefeiert. KARL II. wußte daß er sein politisches Überleben nicht zuletzt den welfischen Verwandten verdankte. Als wohl inszeniertes Zeichen der Verbundenheit begab er sich am Dreikönigstag des Jahres 859 nach Auxerre, ins Zentrum welfischer Macht im westfränkischen Reich.
      Die erhoffte und gewährte Belohnung des Vaters war freilich von zwiespältigem Wert. Zukunftsträchtigen Lohn erhielt erst sein Sohn Konrad. Für die verlorene Grafschaft Auxerre erlangte er einen Herrschaftsbezirk (Grafschaft, Dukat) zwischen Jura und Penninischen Alpen ("Transjuranien"). Das Gebiet um Genf, Lausanne und Sitten hatte Lothar II. 859 seinem Bruder Kaiser LUDWIG II. abgetreten. Der rief nun den WELFEN Konrad ins Land und übertrug ihm vermutlich 864 den transjuranischen Dukukat. Konrad vermochte sich 864 militärisch gegen Hukbert durchzusetzen und auch seine Nachfolge im ehrwürdigen Kloster St-Maurice d'Agaune anzutreten, wo den burgundischen WELFEN ein neues geistliches Zentrum erwuchs. Damit war die Grundlage der späteren welfischen Königsherrschaft in Burgund geschaffen.
      Hugos Bruder Konrad war schon 878 aus der Überlieferung verschwunden.
      Undeutlich bleibt das Konglomerat von Herrschaft und Besitz, das sich Konrad und sein Sohn Rudolf in den mehr als 20 Jahren seit Zuweisung der Amtsgewalt in den Westalpen aufgebaut hatten. Immerhin wird ihr Rang in diesem Raum durch die Ehe von Rudolfs Schwester Adelheid mit Herzog Richard Justitiarius von Burgund ebenso deutlich wie in der (welfischen) Namengebung des aus dieser Ehe hervorgehenden Nachfolgers Rudolf, Herzog von Burgund und von 923 bis 936 König des westfränkischen Reiches.

      oo Adelais
      Kinder:
      - Rudolf I.- 25.10.912
      - Adelheid- nach 929
      oo Richard I. der Gerichtsherr Herzog von Burgund -1.9.921

      Literatur:
      Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 64,102 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlrlin 1865 Band I Seite 422,551 - Hartmann, Wilfried: Ludwig der Deutsche. Primus Verlag 2002 Seite 92,98 - Hlawitschka, Eduard: Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962), in Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte Band VIII Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1960 Seite 214 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 66,70 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die RReichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 434 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 163,181 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 62,63,66,70,74, 78,117 - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .