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 Bohrer

Welf I.

männlich - vor 876


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  • Name , Welf 
    Suffix I. 
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status Linzgau,Baden-Württemberg,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Titel/Amt/Status Argengau,Baden-Württemberg,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Graf im Argen- und Linzgau 
    Tod vor 876  [1
    Personen-Kennung I511  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 10 Okt 2015 

    Vater Konrad I.,   geb. um 800   gest. 16 Feb 863 (Alter 63 Jahre) 
    Mutter von Tours, Adelheid   gest. nach 866 
    Familien-Kennung F206  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Welf I. Graf im Linz- und Argengau - vor 876
      Sohn des Grafen Konrad I. der Ältere im Argen- und Linzgau aus dem Hause der WELFEN und der Adelheid von Tours, Tochter von Graf Hugo

      Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 2143, Welf I., Graf in Alemannien

      Gilt als Sohn des WELFEN Konrad (+ nach 862) und nach der welfischen Hausgeschichtsschreibung des 12. Jahrhunderts als Vater eines Eticho und Großvater Heinrichs "mit dem goldenen Wagen", welche die Linie der süddeutschenWELFEN fortsetzten.
      Bis in die Mitte des 9. Jahrhunderts ist Welf als Graf nördlich des Bodensees, im Linz-, Argen- und Alpgau bezeugt, er verlor aber diese Position im Reich König Ludwigs des Deutschen offensichtlich im Zusammenhang mit der Parteinahme seiner mutmaßlichen Brüder Konrad und Hugo für ihren Vetter König KARL DEN KAHLEN im Jahre 858.

      Thiele, Andreas: Tafel 28, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"
      WELF I. + vor 876
      Sohn des Grafen Konrad I. in Schwaben, Bruder des französischen Regenten Abt Hugo
      Graf im Linz-und Argengau

      Welf I. ist der Stammvater der deutschen WELFEN. Er wurde Mitregent seines Vaters, da sich dieser verstärkt ins westliche Frankenreich hin orientierte. Er wechselte nicht wie dieser 859 offen die Seite und fiel so ganz der Rache König Ludwigs II. des Deutschen anheim. Er wurde nach 859 nicht mehr als Graf aufgeführt, mußte in den schwäbischen Grafschaften den UDALRICHEN Platz machen, den Nachkommen der alten alemannischen Herzöge, die später Grafen von Bregenz, Buchhorn und Pullendorf wurden.

      oo N. VON BUCHAU,
      Tochter des mächtigen Grafen Ato von Buchau und im Eritgau, Graf in der Baar und Vogt von Buchau und dessen Erbin, durch die Mutter Nachkommin KARLS DES GROSSEN (vgl. Aquitanien II)

      Fleckenstein Josef: Seite 124, "Die Herkunft der Welfen"

      Welfo, ein Angehöriger des Geschlechts, erschien als Graf in den schwäbischen Gauen wechselseitig urkundlich mit Konrad dem Älteren, seitdem dieser sich bald stärker dem Westen des Reiches widmete. Welf wurde am 14. Mai 858 im Argengau zum letztenmal urkundlich erwähnt. Er tauchte nach dem Frontwechsel der WELFEN im Jahre 859 nicht im Westreich auf und begründete somit den süddeutschen Zweig der WELFEN.
      Es ist nicht anders möglich, als dass Welf (und in seiner Nachfolge die süddeutschen WELFEN), obgleich er in Schwaben an der Schwenkung seiner Angehörigen, die sich offensichtlich um ihres eigenen Vorteils willen über seine Interessen rücksichtslos hinweggesetzt hatten, nicht beteiligt gewesen sein kann, für sie bei Ludwig dem Deutschen ihr Schuldkonto begleichen mußte. Er war es demnach, der verlor, was jene im Westen gewonnen hatten. Und dieses ungleiche Geschäft riß offenbar das Geschlecht entzwei.
      Die WELFEN konnten sich in der Folgezeit nicht in der führenden Reihe des Adels im Teilreich Ludwigs des Deutschen behaupten. Seit dem welfischen Schlag gegen Ludwig den Deutschen, nach dem sofort die ULRICHE wieder im Argengau, Linzgau, Alb- und Rheingau als Grafen hervortraten, ist ihre Verbindung zum Königtum gerissen. Weder KARL III., dessen Mutter Hemma doch selbst eine WELFIN war, noch ARNULF zogen sie wieder heran. Vom Königshof ausgeschlossen, ohne Verbindung mit dem machtvollen Zweig in Burgund, waren sie völlig auf sich selbst zurückgeworfen - und damit setzt jede gleichzeitige Überlieferung aus. Das Geschlecht wird erst für die Zeit um 900 wieder einigermaßen faßbar.

      Schneidmüller Bernd: Seite 63,71,116,117, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

      Im Osten wurden die Ereignisse von 858/59 zur entscheidenden Zäsur. Für Jahrzehnte verschwand die WELFEN-Familie aus der Überlieferung, fern der Könige und der Geschichte. Die genealogische Abkunft der späteren WELFEN in Schwaben von Konrad dem Älteren und vielleicht seinem Sohn Welf I. sind nur erschlossen, auch wenn Namen- und Besitzkontinuität die biologische Fortdauer der WELFEN im Raum nördlich des Bodensees nicht unwahrscheinlich machen. Doch jede Geradlinigkeit ist vom Vergessen der WELFEN verschüttet.
      Vielleicht sorgten Hugos Bruder Welf und sein Vetter Rudolf für Kontinuität von Geschlecht und Besitz in Alemannien und Rätien.
      Doch die erzählten Geschlechterfolgen des 12. Jahrhunderts von Welf, Eticho, Heinrich und Rudolf überspannten zwei Jahrhunderte in vier Generationen. Sie bezeugen die Realität frühmittelalterlichen Vergessens.
      Leider gehend diese Quellen mit dem ausgehenden 9. Jahrhundert und mit ihnen unser Wissen dramatisch zurück. Immerhin hat die prosopographische Forschung lückenhaft zwischen 842 und 852/58, vielleicht auch erst 849/50 bis nach 852, einen Grafen Welf am Nordufer des Bodensees nachweisen können. Er amtierte im Linzgau, im Alpgau, vielleicht im Argengau. Wegen seines Namens wurde er für die WELFEN in Anspruch genommen, vielleicht ein Sohn Konrads I. des Älteren. Welfs Option beim Parteiwechsel der Söhne Konrads zu KARL DEM KAHLEN 858/59 blieb unbekannt; er verschwand vielmehr aus den Quellen. Freilich erhielt sich der Name Welf in der gleichen alemannischen Besitzlandschaft. Das läßt auf eine Herkunft vom karolingerzeitlichen Grafen Welf schließen. Ihn, der im Zwist mit König Ludwig II. königsfern geworden war, nahm man als Stammvater der süddeutschen WELFEN in Anspruch.

      849 oo (Willa) von Buchau, Tochter des Grafen Ato, um 833-
      Kinder:
      - Konrad III. Graf im Linzgau 903-913
      - Eticho I. (Ato) um 849- wohl 907

      Literatur:
      Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 59,62,64,100-103 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 147,167-169,189,228,259,290 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 193-195,242,255 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 124 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag 1993 Seite 3 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 62,63,71,116,117,120 - Tellenbach Gerd: Exkurs Über die ältesten Welfen im West- und Ostfrankenreich. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 335-340 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 28 - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .