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 Bohrer

Rudolf I.

männlich - 866


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  • Name , Rudolf 
    Suffix I. 
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status Ponthieu,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Graf im Gau Ponthieu 
    Titel/Amt/Status Saint-Riquier [80135],Somme,Picardie,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Laienabt von St. Riquier 
    Tod 6 Jan 866  [1
    Personen-Kennung I424  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 11 Okt 2015 

    Vater Welf   gest. um 825 
    Mutter Heilwiga,   geb. um 778   gest. nach 833 (Alter > 56 Jahre) 
    Familien-Kennung F169  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsTitel/Amt/Status - Graf im Gau Ponthieu - - Ponthieu,Frankreich Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsTitel/Amt/Status - Laienabt von St. Riquier - - Saint-Riquier [80135],Somme,Picardie,Frankreich Link zu Google Earth
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    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Notizen 
    • Rudolf I. Graf im Gau Ponthieu
      Laienabt von St. Riquier
      - 6.1.866
      Sohn des Grafen Welf und der Sächsin Heilwig; Bruder der Kaiserin Judith

      Thiele, Andreas: Tafel 27, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

      RUDOLF I. + 866
      Rudolf I. war Laienabt von St. Riquier und Jumiges und 833/34 ebenfalls inhaftiert. Er wurde als Anhänger des französischen Neffen KARL II. DER KAHLE Graf im Gau Ponthieu und war 856 als Gesandter in Aquitanien tätig.

      oo RODUNA + nach 866 als Äbtissin
      Haus der ETICHONEN

      Fleckenstein Josef: Seite 97,119, "Die Herkunft der Welfen"
      Der WELFE Rudolf hat zur Sühnung des Unrechts, das Warin und Ruthard, die berühmten Statthalter zur Zeit Pippins, einst dem heiligen Otmar zugefügt hatten, einen Eisenzins in Füssen gestiftet, "weil er gleichen Geschlechts gewesen sei".
      Da Isanbard das Unrecht seines Vaters Warin an St. Gallen durch eine Schenkung gut machte, stand demnach nur für Ruthard noch die Sühne aus. Sie wird es also sein, die der WELFE Rudolf mehr als 100 Jahre später noch geleistet hat.
      Rudolf und sein Bruder Konrad waren willige und tatkräftige Helfer ihrer Schwester Judith. Die Quellen kennen beide als consiliari am Hofe, die Niederlage und Triumph mit ihr teilten. Rudolf, schließlich Graf im Gau Ponthieu und Laienabt von St. Riquier, hat S-Deutschland früh den Rücken gekehrt, vielleicht aber noch nicht jede Verbindung aufgegeben.

      Schneidmüller Bernd: Seite 53,59,61-63,66, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

      Die genannten Frevler nahmen die Königin Judith gefangen, zwangen ihr den Schleier auf und schickten sie ins Kloster; auch ihre Brüder Konrad und Rudolf zwangen sie zur Tonsur und schickten sie ins Kloster. Judith und ihre beiden welfischen Brüder, von den Gegnern als Einheit betrachtet und entsprechend behandelt, wurden zu kurzzeitigen Opfern im Kampf um den Einfluß auf die Ausgestaltung von der Herrschaft. Die Einweisung ins Kloster war seit der MEROWINGER-Zeit ein beliebtes Mittel, politische Gegner dauerhaft unschädlich zu machen. Also zwang man die welfischen Brüder in unbekannte aquitanische löster, Judithnach Ste-Radegonde/Ste-Croix in Poitiers. Schon im Oktober 830 gewann LUDWIG DER FROMME die Initiative zurück, zwang LOTHAR zu einem Treueid und rief die Kaiserin aus ihrer Klosterhaft an den Hof zurück. Auch ihre Brüder dürften damals vom wechselhaften Rad des Glücks profitiert haben.
      Stets im Kreis der ersten Adelsverbände des Frankenreichs agierend, traten Konrad und Rudolf, die beiden Brüder Kaiserin Judiths und Königin Hemmas, sowie ihre Nachkommen bei politischen Konsensfindungen ebenso hervor wie bei konfliktträchtigen Schlüsselereignissen in der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts. Die Verhandlungen mit LOTHAR führten drei angesehene Grafen: der welfische Graf Konrad, der neustrische Graf Adalhard, der sächsische Graf Kobbo. Seinen Einfluß bei Hof hatte sich der WELFE also über LUDWIGS DES FROMMEN Tod hinaus bewahrt.
      Auch diejenigen Adelsgruppen, die ihrem Herrscher ergeben blieben, vermochten ihre Hofnähe zum konsequenten Machtausbau zu nutzen. Neben den Verwandten der Königin Irmintrud traten dabei besonders die welfischen Onkel KARLS hervor. Die Konsistenz ihres Familienverbands zeigt sich nicht zuletzt in Ämterverteilung und Namengebung. Konrad der Ältere (+ nach 862) war mit Adelheid, der Schwester von LOTHARS I. Gemahlin Irmingard, verheiratet.
      Der Zugriff auf Komitate und Klöster war zeittypisch und er wurde auch von Konrads Bruder Rudolf dem Älteren (+ 866) praktiziert, Laienabt von Jumieges an der Seine und von St- Riquier, nach dem Zeugnis der Memorialüberlieferung aus Pfäfers und Reichenau zudem in Aleamannien und Rätien begütert. Gerade diese Klöster wurden zu Begräbnisorten wie zu Erinnerungsstätten ihrer adligen Herren ud überlieferten der Nachwelt das Gedächtnis an herausragende Männer und Frauen.
      Aus St-Riquier erhielt sich die Grabinschrift auf Konrads Bruder Rudolf den Älteren, "dessen hochberühmter Name auf der ganzen Welt strahlt." Keiner der Großen übertreffe ihn. "Sein Geschlecht schmückt verschiedene Königreiche".
      Nicht allzu lange vermochten Konrad, Rudolf und ihre zahlreichen Söhne dem Druck politischer Sonderung und Zuordnung auszuweichen.
      In diesem Jahr 866 starben mit Robert dem Tapferen (ROBERTINER) und Rudolf dem Älteren (WELFE) zwei Grafen, die für lange Zeit die politischen Geschicke des westfränkischen Reichs mitbestimmt hatten. Rudolfs Söhne Konrad (Grafschaften in Franzien: Paris, Langres, verberie), Hugo, Rudolf (vermutlich Graf im Zürichgau und Augstgau, dux in Rätien) und Welf (Abt von Ste-Colombe/Sens) rückten in die Positionen des Vaters ein.

      oo Roduna aus dem Hause der ETICHONEN - nach 866
      Kinder:
      - Konrad Graf von Paris - 22.3.882
      - Welf Abt von St. Colombe und St. Riquier - 14.11.881
      - Rudolf II. - nach 895
      - Hugo Rector von St. Saulve in Valenciennes
      - Liutfrid

      Literatur:
      Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 26,43,54,59-62,64,69,93,102,105,110,114, 123,133,167,169 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 169,227,289 - Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 180,183,186 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 144/45 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 59,278,394, 522 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 97,119 - Hartmann, Wilfried: Ludwig der Deutsche. Primus Verlag 2002 Seite 49 - Jahrbücher von St. Bertin. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band VI Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1972 Seite 12,154 - Nithard, Vier Bücher Geschichten. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 390 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 120,129 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 231 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 53,59, 61-63,66,67,117 - Thegan: Das Leben Kaiser Ludwigs. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 236,338 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 27 - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .