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 Bohrer

von Aquitanien, Pippin I.

männlich um 797 - 838  (41 Jahre)


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  • Name von Aquitanien, Pippin 
    Suffix I. 
    Geburt um 797  [1
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status 817-838  Aquitanien,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    König von Aquitanien 
    Tod 13 Dez 838  [1
    Beerdigung Poitiers [86000],Vienne,Poitou-Charentes,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    • Ste-Croix
    Personen-Kennung I404  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 14 Dez 2015 

    Vater von Franken, Ludwig I.,   geb. 16 Apr 778, Chasseneuil-du-Poitou [86360],Vienne,Poitou-Charentes,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 20 Jun 840, Ingelheim am Rhein [55218],Mainz-Bingen,Rheinland-Pfalz,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 62 Jahre) 
    Mutter Irmingard,   geb. um 775/780   gest. 3 Okt 818, Angers [49000],Maine-et-Loire,Pays de la Loire,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 38 Jahre) 
    Familien-Kennung F163  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie von Madrie, Ingeltrud 
    Eheschließung 822  [1
    Kinder 
     1. von Aquitanien, Pippin II.,   geb. 823, Aquitanien,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 865, Senlis [60300],Oise, Picardie,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 42 Jahre)
     2. von Aquitanien, Karl,   geb. um 830   gest. 4 Jun 863 (Alter 33 Jahre)
     3. von Aquitanien, N
    Familien-Kennung F167  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 14 Dez 2015 

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Pippin I. König von Aquitanien (817-838)
      797-13.12.838
      Begraben: Ste-Croix/Poitiers
      2. Sohn des Kaiser LUDWIG I. DER FROMME aus seiner 2. Ehe mit der Irmingard

      Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 2170

      Pippin I., König von Aquitanien 814-838 + Dezember 838 Begraben: Ste-Croix/Poitiers
      oo 822 Ingeltrud/Ringart (NIBELUNGIN)

      Pippin I., schon 814 vom Vater, Kaiser LUDWIG DEM FROMMEN, zum Unterkönig in Aquitanien eingesetzt, behielt dieses regnum (mit drei burgundischen Grafschaften in der Ordinatio imperii von 817, wurde aber mit Ludwig II., dem älteren Bruder,Kaiser LOTHAR I., untergeordnet. Seit 819 begegnet Pippin I. bei militärischen Grenzsicherungsmaßnahmen gegen die Waskonen, im Gefolge des Vaters auch gegen die Bretonen. In Ansätzen sind Bemühungen um die Förderung der Kirchenreform und ein literariisches Patronat zu erkennen; Jonas von Orleans widmete Pippin I. den Fürstenspiegel "De institutione regia". LUDWIGS DES FROMMEN Versuche zur Ausstattung seines aus 2. Ehe geborenen Sohns KARL auf Kosten der älteren Brüder stürzten das Reich seit 829 in schwere Krisen und führet zu wechselnden Koalitionen zwischen Vater und Söhnen. 832 setzte LUDWIG Pippin ab und wies Aquitanien KARL zu. Pippin I. entzog sich der Deportation nach Trier durch Flucht und besiegte den Vater im Bund mit deen älteren Brüdern 833. Doch der Zwist um die Herrschaftsanteile sprengte diese Koalition bald und führte zur Aussöhnung Pippins und Ludwigs II. mit dem Vater. Damit sicherte Pippin seine um die Grafschaft Anjou vermehrte aquitanische Herrschaft, konnte aber weitergehende Hoffnungen nicht verwirklichen, als LUDWIGDER FROMME 838 KARL mit Neustrien ausstattete. Die Basis der Macht fand Pippin, wie spätzer sein Sohn Pippin II., vor allem im Land östliche der Garonne und um Toulouse, weniger im Norden Aquitaniens oder in Burgund. Obwohl ihm Teile des aquitanischen Adels mit entsprechendem Eigenbewußtsein stützten und er sich in seinen Urkunden 'rex Aquitanorum', nannte, kam kaum von einem aquitanischen 'Nationalkönigtum' gesprochen werden, da sich Pippins Politik in den fränkischen Bahnen karolingischer Nachfolgeregelung bewegte.

      Werner Karl Ferdinand: Seite 446 "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

      III. Generation 11
      Pippins Geburtsdatum (Brandenburg "etwa 803") ist dem LOTHARS I. näherzurücken als dem des jüngeren Bruders Ludwig, denn Pippin erhielt schon 814 mit LOTHAR ein Unterkönigtum, während für Ludwig diese Verleihung erst 817 ins Auge gefaßt und erst 825 rechtskräftig wurde. Zum Unterkönigtum in Aquitanien Eiten 96ff. und L. Levillain, Recueil des actes des rois d'Aquitaine, Paris 1926, Einleitung.
      Brandenburg nennt die Tochter des Grafen Tetbert von Madrie (Gebiet an der Eure unterhalb von Chartres), deren Ehe zu 822 von den Reichsannalen ohne Nennung ihres Namens gemeldet wird, Ingeltrud. Er folgt dabei der allgemeinen Tradition und speziell Levillain, Receuil a.a.O., nr. 25. Nun ist die dort wiedergegebene, auch schon früher angezweifelte Urkunde Pippins I. von 836 III 12 von Levillain als Fälschung erwiesen worden. Das hinderte den Herausgeber nicht, die im Diplom vorkommenden Namen als echten Kern zu betrachten und in seinen eigenen genealogischen Studien zu verwerten. Auf diese "Urkunde" gehen schon zahlreiche Versuche älterer Genealogen zurück, über Tetbergs angeblichen Sohn und "Ingeltruds" angeblichen Bruder Roobert eine Brücke von den ROBERTINERN zu den KAROLINGERN zu schlagen. In Wahrheit sind diese Angaben wertlos (der Name Ingeltrud begegnet bei der Mutter der Königin Irmentrud, Gattin des Grafen Odo von Orleans, der ebenfalls in den Bemühungen der Genealogen des 17. und 18. Jahrhunderts um die Ahnen der KAPETINGER eine große Rolle spielt). Es gibt nur ein authentisches Zeugnis über den Namen der aquitanischen Königin, ein Gedicht, das Ermoldus Nigellus an Pippin I. selbst richtete und in dem er ihm den Wunsch zuruft: Sit tua vita diu pulchra cum coniuge Ringart. Allerdings steht der Name so, außer in der einzigen Hanschrift, British Museum Harley 3685, fol. 33 (Hs. des 15. Jahrhunderts) nur in der Ausgabe von Edmond Faral, Ermold le Noir. Poeme sur Louis le Pieux et epitres au roi Pepin, Paris 1932 (Class. le l'hist. de France au moyen age) 232, Vers 207. Pertz hatte nämlich an der Form Ringart Anstoß genommen und "Irmgart" emendiert. Dem hat sich Dümmler angeschlossen, so daß man in dessen Ausgabe MG Poet. lat. 2,91 im Vers 207 liest: .. pulchra cum coniuge Irmgart, und dazu in Anmerkung den Hinweis auf ein "Diploma" Pippins (eben jene erwähnte Fälschung), in der sich der Name Ingeltruda finde. Es gibt jedoch nicht den geringsten Anlaß, den von einem Zeitgenossen und Vertrauten Pippins I. überlieferten Namen Ringart zu verwerfen, ganz abgeshen von der Beobachtung Farals 233, Anm. 2, daß die Form "Irmgart" nach coniuge einen Hiastus voraussetzt. In Nekrologen der Salzburger Kirchenprovinz begegnen in Einträgen des 8. und 9. Jahrhunderts die Namensformen Hrindrud, Hrincrim abbas, Hrin-golf (MG Necr. 2, 1904, vgl. etwa col. 95, Zeile 30 und im Register 705, Spalte 1). Aber auch der Name Ringart selbst kommt in einem Reichenauer Eintrag vor, MG Libr. Confr. 2, Kolumne II, 564, Zeile 11). Pippins I. Gattin hieß weder Ingeltrud noch Ermengard/Irmgard, sondern Hringart.

      817 erhielt Pippin von seinem Vater Aquitanien. Als dieser 830 dem nachgeborenen KARL DEM KAHLEN einen Reichsteil zu sichern versuchte, empörte sich Pippin mit seinen Brüdern gegen den Vater. Als LUDWIG I. 833 Pippin Aquitanien entzog und es KARL DEM KAHLEN verlieh, setzten die Brüder ihren Vater ab (Lügenfeld zu Kolmar). Da sie die Übermacht ihres Bruders LOTHARS I. fürchteten, erzwangen Pippin und Ludwig der Deutsche die Wiedereinsetzung ihres Vaters.

      Schieffer Rudolf: "Die Karolinger"

      Nach der auf der Aachener Reichsversammlung beschlossenen Ordinatio imperii sollte Pippin unter der Hoheit seines Bruders LOTHAR auch über den Tod des Vaters hinaus nicht mehr als das unwesentlich erweiterte Aquitanien innehaben. Im Jahre 822 führte Pippin Ringart, deren Vater eine neustrische Grafschaft innehatte, heim.
      Im Jahre 830 ließ er sich durch das Versprechen eines größeren Erbteils von seinem Vater auf dessen Seite ziehen, der dadurch seine Herrschaft wiederherstellen konnte. Obwohl Pippins Reich Aquitanien nach N bis zur Somme erweitert worden war, errschien er im Herbst 831 nicht zu einem Hoftag und war bei einem Weihnachtsbesuch in Aachen eigenmächtig abgereits. Nach der Unterwerfung seines Bruders Ludwig, der sich gegen seinen Vater erhoben hatte, wurde Pippin deshalb im Oktober 832 in der Nähe von Limoges zur Ergebung gezwungen und mit Absetzung und Verbannung nach Trier bestraft. Bereits auf dem Transport konnte der enterbte Pippin entweichen und Verbindung mit LOTHAR aufnehmen, der in Italien ein Heer gegen seinen Vater sammelte. Mit Hilfe des Papstes erzwangen die Brüder auf dem "Lügenfeld" zu Colmar die Absetzung des Kaisers. Pippin wechselte gemeinsam mit seinem Bruder Ludwig erneut die Front und verhalf dem Vater erneut zur Herrschaft.

      822 oo Ingeltrud, Tochter des Grafen Theudbert von Madrie (Ringart nach R. Schieffer)

      Kinder:
      - Pippin II. 823 - 865
      - Karl Erzbischof von Mainz (856-863) - 863
      - Tochter oo Gerhard Graf von Poitou - wohl 863

      Literatur:
      Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986, Seite 166,207 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984, Seite 225 - Deutsche Geschichte Band 1 Von den Anfängen bis zur Ausbildung des Feudalismus Mitte des 11. Jahrhunderts. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1982, Seite 326,328,329 - Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 11,12 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 19,26,45,55,58,60,63,68,71,82,93, 95,118,120,122,125,128 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 59 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 10,50 - Kalckhoff Andreas: Karl der Große. Profile eines Herrschers. R. Piper GmbH & Co. KG, München 1987, Seite 239-240,242 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 179,181-189,192, 196-199 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992, Seite 114,117,120,123,126,128-133, 136,139,145 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 44,52, 53,54,55,56,57 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990, Seite 46,48,51-54,57,61,63,95 - [1]
    • Neue Deutsche Biographie - Pippin I.

      Pippin I.
      karolingischer König von Aquitanien (seit 814), * circa 797 wohl in Aquitanien, † 13.12.838 wohl in Aquitanien, ⚰ Poitiers, Sainte-Croix.

      P. wuchs in Aquitanien auf, wo sein Vater bis 814 Unterkönig war, und folgte ihm nach dessen Aufstieg zur Gesamtherrschaft als Zweitgeborener in derselben Funktion nach, anscheinend sogleich auch mit dem Königstitel. Sicher als rex bezeugt wird er durch die „Ordinatio Imperii“ von 817, mit der Ludwig d. Fromme seinem zum Kaiser erhobenen ältesten Sohn Lothar I. dauerhaft den Vorrang sichern und P. wie auch Ludwig d. Deutschen auf nachgeordnete Herrschaften außerhalb der Francia beschränken wollte. P.s Bereich wurde dabei um drei burgund. Grafschaften vermehrt, um den größeren Teil Septimaniens jedoch verringert. Seit 819 trat er in Grenzkämpfen gegen die Waskonen, im Gefolge des Vaters auch gegen die Bretonen hervor. Die Überlieferung eigener Urkunden setzt 821 ein, doch behielten Diplome des Vaters für aquitan. Empfänger noch bis etwa 825 das Übergewicht und entfielen erst seit 833 ganz. Auch der Aufbau eines gesonderten Hofes mit Erzkapellan und Pfalzgraf, der nach P.s Heirat sichtbar wird, war personell stark von Ludwig geprägt und unterstreicht eine fortwährende Abhängigkeit. Literarisch faßbare Gestalten in P.s Umgebung waren der Kleriker Ermoldus Nigellus, der um 826 zwei Briefelegien an ihn richtete, und Bf. Jonas von Orléans († 843), der ihm 831 seinen Fürstenspiegel „De institutione regia“ widmete.

      Wachsende Spannungen mit dem Vater ergaben sich aus dessen Bestrebungen, den 823 geborenen Sohn aus zweiter Ehe, Karl, nachträglich mit einem Erbteil zu Lasten der älteren Brüder auszustatten. Bei einer ersten Erhebung im Sommer 830 trat P. zunächst ebenso wie sein Bruder Ludwig d. Deutsche Ks. Lothar zur Seite, doch ließen sich beide rasch zum Einlenken bewegen, als der Vater ihnen größere Anteile in Aussicht stellte und damit die Ordinatio von 817 aufgab. Über die Abgrenzung kam es schon bald zu neuem Zwist und zu einem Feldzug des alten Kaisers gegen P., der sich im Oktober 832 bei Limoges ergeben mußte, enterbt und nach Trier verbannt wurde, damit Aquitanien Karl zugesprochen werden konnte. Daß P. auf dem Weg ins Exil zu fliehen und eine neue Koalition der drei älteren Brüder zustande zu bringen|vermochte, löste die zweite, größere Erhebung des Jahres 833 aus, die in einer förmlichen Absetzung Ks. Ludwigs gipfelte. Wiederum blieben die Sieger nicht lange einig: Verstimmt über Lothars Ansprüche, verhalf P. (gemeinsam mit Ludwig d. Deutschen) Anfang 834 dem Vater zur Rückkehr auf den Thron und empfing dafür erneut sein Kgr. Aquitanien, um Anjou vermehrt, zu nunmehr praktisch autonomer Herrschaft. Distanziert verfolgte er die weiteren Schritte des Vaters zur Ausstattung Karls, die zu akuten Konflikten mit Lothar und Ludwig d. Deutschen führten. Unmittelbar herausgefordert wurde P. erst 838 durch die Zuweisung Neustriens an den Halbbruder, doch kam sein Tod einer weiteren Auseinandersetzung zuvor. Die Widerstände gegen die anschließende Etablierung Karls als Kg. von Aquitanien (gegen P.s gleichnamigen Sohn) machen deutlich, daß es ihm in über 20 Jahren gelungen war, nicht unerheblichen Rückhalt bei den einheimischen Großen zu finden. [2]


  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S21] Neue Deutsche Biographie Onlinefassung, Schieffer, Rudolf, "Pippin I." in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 466 f. [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd11879227X.html.