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 Bohrer

von Sachsen, Thankmar

männlich 905 - 938  (33 Jahre)


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  • Name von Sachsen, Thankmar 
    • (Tammo)
    Geburt 900/905  [1
    Geschlecht männlich 
    Tod 28 Jul 938  Obermarsberg [34431],Hochsauerlandkreis,Nordrhein-Westfalen,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    • auf der Eresburg erschlagen
    Personen-Kennung I295  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 20 Dez 2015 

    Vater von Sachsen, Heinrich I.,   geb. um 876   gest. 2 Jul 936, Memleben [6642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 60 Jahre) 
    Mutter von Merseburg, Hatheburg,   geb. um 876   gest. nach 909 (Alter > 34 Jahre) 
    Familien-Kennung F123  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsTod - 28 Jul 938 - Obermarsberg [34431],Hochsauerlandkreis,Nordrhein-Westfalen,Deutschland Link zu Google Earth
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  • Notizen 
    • Thankmar
      900/05-28.7.938 Eresburg
      Einziger Sohn des Königs HEINRICH I. aus seiner 1. Ehe mit der Hatheburg von Merseburg, Tochter von senior Erwin

      Lexikon des Mittelalters: Band VIII Seite 610

      Thangmar (Thankmar, Tammo)
      * 900/05, + 28. Juli 938
      Sohn König HEINRICHS I. und dessen 1. Frau Hatheburg

      Die zweite Ehe des Königs mit Mathilde und die Nachfolgeregelung im Königtum zugunsten seines Halbbruders OTTO I. drängten Thangmar zunehmend ins Abseits. Als ihm OTTO I. das Erbe Hatheburgs in Merseburg zugunsten seines Bruders Heinrich vorenthielt und die legatio des verstorbenen Grafen Siegfried an der sächsischen Ostgrenze dessen Bruder Gero I. und nicht Thangmar übertrug, sah sich Thangmar um die beanspruchte Teilhabe an der Königsherrschaft gebracht und verbündete sich 938 mit Herzog Eberhard von Franken gegen OTTO I. Während des fehdeähnlichen Konflikts besetzte Thangmar Burg Belecke (an der Möhne), wo er seinen Halbbruder Heinrich gefangennahm, und die Eresburg. Bei deren Rückeroberung durch OTTO I. ermordete ein Vasall Heinrichs Thangmarin der dortigen Peterskirche; zuvor hatte Thangmar mit der Niederlegung seiner goldenen Halskette (königliches Herrschaftszeichen) auf dem Altar demonstrativ auf seine Rechte als Königssohn verzichtet.

      Literatur:

      ADB XXXVII, 652f. - BWbDG III, 2862f. - W. Glocker, Die Verwandten der Ottonen ..., 1989, 46-53 - J. Laudage, Hausrecht und Thronfolge, Hjb 112, 1992, 23ff.

      Glocker Winfrid: Seite 270, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

      IV, 2 THANKMAR
      * c 900/06, + 938 VII 28

      Daß Thankmar ein ehelicher Sohn König HEINRICHS I. und dessen erster Gemahlin Hatheburg war, ist uns ganz allein - offenbar aus der lokalen Tradition - durch die Chronik Thietmars von Merseburg I c. 9, S. 14, überliefert. Widukind II c. 9, S. 73, und ebenso II c. 11, S. 76, kennt Thietmar zwar als einen Sohn König HEINRICHS I., weiß (oder berichtet uns zumindest) nichts über die Mutter Thankmars und von der Tatsache seiner ehelichen Geburt.
      Das ungefähre Geburtsjahr Thankmars errechnet sich aus dem ungefähren Heiratsjahr seiner Eltern; vgl. dazu auch BO. c/d.
      Der Todestag ist genannt im Merseburger Nekrolog; vgl. dazu Althoff, Adelsfamilien Kommentar K 28.
      Zum Todesjahr Thankmars vgl. Köpke-Dümmler S. 75 mit Anm. 1.
      Eine angebliche Tochter König HEINRICHS I. und dessen erster Gemahlin mit nicht bekanntem Namen nimmt Krüger, Abstammung, S. 60 f., an, da der Nachricht des Chronicon Eberspergense posterior c. 29, SS XXV 870, zu entnehmen sei, die Kinder des 1029 verstorbenen Grafen Udalrich von Ebersberg seien "de regio semine Hainrici cesaris". Daher müsse Udalrichs Gemahlin, Richardis von Eppenstein, über ihre unbekannte Mutter von König HEINRICH I., wahrscheinlich über eine Tochter HEINRICHS I. aus dessen erster Ehe, abstammen. Um seine Vermutung zu stützen, verweist Krüger auf den Namen Hathumod, der sich im Hause der Ebersberger Grafen nachweisen läßt, und den wir, wie wir II, 6 gesehen haben, die erste Äbtissin des Klosters Gandersheim trug. Doch ist die Quelle Krügers nur eine Bearbeitung aus dem 13. Jahrhundert des älteren Chronicon Eberspergense aus der Mitte des 11. Jahrhunderts: in dieser älteren Quelle finden sich solche Verwandtschaftsangaben nicht. Sie sind offenbar wertlos.

      Althoff Gerd: Seite 369, "Adels- und Königsfamilien"

      K 28
      Me: 28.7. Thancmar frater magni ODDONIS + 938 Halbbruder OTTOS DES GROSSEN

      Thancmar erhob sich 938 gegen seinen Halbbruder König OTTO und wurde auf der Eresburg erschlagen; vgl. Köpke-Dümmler, Otto der Große, S. 73-75.
      Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch seine Mutter Hatheburg ins ottonische Gedenken aufgenommen wurde; vgl. Kommentar A 40.

      Hlawitschka; Eduard: Seite 122, "König Heinrich I." in: Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern.

      DIE NACHKOMMEN KÖNIG HEINRICH I.

      AUS DER EHE MIT HATHEBURG

      1. THANKMAR
      * ca. 907
      + 28.7.936
      in der Feste Eresburg (= Obermarsberg a.d. Diemel) im Aufstand gegen OTTO DEN GROSSEN

      Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

      THANKMAR
      + gefallen Eresburg 28. VII 936

      Sein Vater enthielt ihm das Heirats- und Erbgut seiner Mutter vor, fand ihn aber andersweitig ab. Als er auch nach dem Tode seines Verwandten, des Legaten Siegfried von Merseburg, erneut übergangen wurde, erhob er sich im Bunde mit dem gedemütigten Franken-Herzog Eberhard gegen König OTTO I. Er brachte die Burg Belecke bei Warstein in seine Hand, gab sie zur Plünderung frei und lieferte seinen dort verschanzten Halbbruder Heinrich als Gefangenen an Eberhard von Franken aus. Thankmar brachte auch die Eresburg in seinen Besitz und führte von ihr aus seine Raubzüge in die Umgebung durch. Nach der kampflosen Übergabe der Eresburg durch die Besatzung floh Thankmar in die Burgkirche. Als er seine Waffen mitsamt seiner goldenen Kette auf dem Altar niederlegte, wurde er vom Ritter Mainica mit einer Lanze von hinten durchbohrt.


      Literatur:
      Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 157,160,369 K 28 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 42, 59 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 26,37,88,95 -
      Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 Seite 73-75 - Pleticha, Heinrich: Deutsche Geschichte in 12 Bänden. Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH/Lexikothek Verlag GmbH, Gütersloh 1982 - Schulze Hans K: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 137,138,140,177-181, 183 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 12,34,36 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 42,92,95,98,114,140 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 - [1]
    • Allgemeine Deutsche Biographie - Thankmar (Tammo)

      Thankmar (Tammo), Sohn des Königs Heinrich I., † am 28. Juli 938, entsprossen aus der Verbindung Heinrich's mit Hatheburg, der Erbtochter Ervin's von Merseburg, einer Ehe, die von dem Bischof Sigmund von Halberstadt wegen des vorher von Hatheburg geleisteten Gelübdes angefochten und dann auch von Heinrich gelöst wurde. Der Herzog behielt zwar das Erbgut der verstoßenen Frau für sich, entschädigte aber den Sohn durch Zuweisung andern Besitzes und später durch Verleihung eines Amtes an der Ostgrenze des Reiches gegen die Wenden. Trotzdem empfand der gewaltthätige, waffen- und kriegskundige Jüngling, in dessen Charakter wir einen starken Einschlag ungezähmter Naturkraft erkennen, die Behandlung der Mutter und die Verkürzung seines Rechtes aufs schwerste. Sein Ingrimm mußte wachsen, als er nach dem Tode des Vaters vor den Söhnen aus der zweiten legitimen Ehe weit zurücktreten mußte, als sein mütterliches Erbgut mit der Masse des königlichen Hausbesitzes vereinigt blieb und wahrscheinlich zur Ausstattung des jüngern Heinrich verwendet wurde. Es ist begreiflich, daß er die politische Nothwendigkeit, welche den Vater zwang, sich aus dem Kreise, in den er sich gestellt, mit Gewalt zu befreien und empor zu heben, nicht erkannte, daß ihm die durch den Erwerb der Königskrone veränderte Stellung des Hauses nicht zum klaren Bewußtsein kam und daß seine Gedanken nur auf die Folgen gerichtet waren, die für ihn aus Heinrich's I. Verhalten entstanden und die er immer schmerzlicher empfinden sollte. Als nach dem Tode des Grafen Siegfried (Juli oder December 937), der seiner Mutter Hatheburg nahe verwandt war, dessen Grafschaft an Gero übertragen wurde und damit für Th. die letzte Hoffnung geschwunden schien, zu seinem Erbe und zu Macht und Ansehen zu gelangen, erhob er sich in offener Empörung gegen den König, ohne die Mittel, die ihm zu Gebote standen, abzuwägen und die Aussichten seines Unterfangens zu überdenken. Er verband sich mit dem aufständischen Herzog Eberhard und richtete seine Waffen vornehmlich gegen den Verhalten Halbbruder Heinrich. Es gelang ihm, die Burg Belecke zu erobern und daselbst Heinrich gefangen zu nehmen, den er an Eberhard auslieferte. Dann nahm er in der Eresburg (Stadtberge a. Diemel) festen Stand und verwüstete das umliegende Land. Hier Wandel zu schaffen, zog der König selbst mit seinen Scharen heran, seinem Ansehen beugte sich die ansässige Besatzung der Eresburg, welche die räuberischen Streifzüge der Leute Thankmar's ohnehin nur widerwillig geduldet haben mochte, und öffnete dem königlichen Heere die Thore. Th. flüchtete sich in die Kirche, wo er seine Waffen und seine goldene Kette auf den Altar niederlegte. Die Leute Heinrich's, von der Begier erregt, die ihrem Herrn angethane Schmach zu tilgen, drangen in die Kirche ein, und es entbrennt an heiliger Stätte ein Kampf von alter, sagenhafter Art. Auf den wehrlosen Mann, der sich in Gottes Schutz gestellt hat, dringt mit Schmähreden und Waffen Thiadbold ein und verwundet ihn, da reißt Th. das Schwert vom Altare und erschlägt den Angreifer. Nicht in ehrlichem Kampfe fällt der Sohn Heinrich's I.; während er sich der auf ihn einstürmenden Gegner erwehrt, steigt durch ein Fenster beim Altare Maincia (Maginzo) ein und durchbohrt den Helden von rückwärts mit einem Speere (28. Juli 938). Der König war der That nicht froh, er beklagte in einigen Worten den Hingang seines Halbbruders und rühmte dessen gute Eigenschaften. Maincia trug die Kette Thankmar's, die er vom Altare weggenommen hatte, nicht lange. In dem Zwiespalt zwischen Heinrich und Otto I., an dem auch ihm eine Schuld beigemessen wird, stand er auf Seite seines Herrn, er fiel im März 939 in dem Gefecht bei Bierthen.

      Literatur
      Widukind, Rer. gest. Saxon. lib. II. c. 9—11, 17. — Thietmari Chron. 1, c. 5, 9; 2. c. 2. — Ottenthal, Regesten Heinrich's I. u. Otto's I. — Waitz, Jahrb. Heinrich's I. — Dümmler, Jahrb. Otto's I.

      [2]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S24] Allgemeine Deutsche Biographie, Uhlirz, Karl, "Thankmar" in: Allgemeine Deutsche Biographie 37 (1894), S. 652-653 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd138794502.html?anchor=adb.