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 Bohrer

von Burgund, Ansgard

weiblich - nach 879


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  • Name von Burgund, Ansgard 
    Geschlecht weiblich 
    Titel/Amt/Status Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Königin von Frankreich 
    Tod nach 879  [1
    • 2.11.
    Personen-Kennung I219  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 17 Okt 2015 

    Familie von Frankreich, Ludwig II.,   geb. 1 Nov 846   gest. 10 Apr 879, Compiegne [60200],Oise,Picardie,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 32 Jahre) 
    Eheschließung 862  [2
    Kinder 
     1. von Frankreich, Gisela   gest. vor Nov 884
     2. von Frankreich, Hildegard
     3. von Frankreich, Ludwig III.,   geb. um 863   gest. 5 Aug 882, Saint-Denis [93200],Seine-Saint-Denis,Île-de-France,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 19 Jahre)
     4. von Frankreich, Karlmann,   geb. 866   gest. 12 Dez 884 (Alter 18 Jahre)
    Familien-Kennung F94  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 17 Okt 2015 

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Ansgard von Burgund Königin von Frankreich
      -2.11. nach 879
      Tochter des Grafen Harduin von Burgund

      Konecny Silvia: Seite 142, "Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert."

      Auf eine Ehe Ludwigs des Stammlers reagierte KARL DER KAHLE weniger heftig als auf jene Karls von Aquitanien. Auch der älteste Sohn des Herrschers ging gegen den Willen des Vaters oder zumindest ohne dessen Zustimmung eine Ehe mit Ansgard ein.
      Diese entstammte dem Geschlecht der ROBERTINER, mit denen sich KARL DER KAHLE wohl arrangieren mußte. Erst Jahre später zog er den Sohn wieder ganz auf seine Seite, indem er dessen Ehe mit Adelheid veranlaßte, die wie Ermengard dem Geschlecht der ADALHARDE entstammte. Als deren Vorherrschaft im westfränkischen Reich von jener der BOSONEN abgelöst worden war, wurde die Legitimität aller Nachkommen Ludwigs des Stammlers mit dem Hinweis auf die Unrechtmäßigkeit seiner beiden Eheverbindungen bestriiten. Angriffe dieser Art trugen wohl dazu bei, daß der Krönungsordo der westfränkischen Königin gerade unter Ludwig dem Stammler volle Ausbildung fand. Ihm kam wohl eine propagandistische Funktion zu.

      Hlawitschka Eduard: Seite 28,225-227,231,235,237, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

      Karl der Einfältige, der aus König Ludwigs des Stammlers zweiter Ehe (mit Adelheid) hervorging, war ja in den Geruch gebracht worden, keiner rechten Ehe zu entstammen, seit die Großen des W-Reiches sich 879 dazu durchgerungen hatten, Ludwig des Stammlers erste Ehe (mit Ansgard), die aif Geheiß KARLS DES KAHLEN nach jahrelangem Bestehen getrennt worden war, doch als echtmäßig anzuerkennen, damit die Söhne dieser Ehe das Königtum erlangen konnten.
      Nun stammten diese beiden Königssöhne aus Ludwigs des Stammlers erster Ehe, die dieser im Frühjahr 862 mit Ansgard, einer Tochter des Grafen Harduin und Schwester eines KARL DEM KAHLEN nahestehenden Odo, eingegangen war [Ann. Bertin. ad 862 Seite 58: Hludowicus ...filiam Harduini quondam comitis, sororem scilecet Odonis sui multum complatii, sibi coniugem copulat. Den Namen Ansgard überliefern uns Regino (vgl. unten Anm. 17), Flodoard (vgl. unten bei Anm. 30) und eine Urkunde des jungen Königs Karlmann vom 23.1.883 (Bouquet, Recueil IX Seite 430).
      Zur Familie der Ansgard vgl. L. Levillain, Essai sur le comte Eudes, fils de Harduin et de Guerinbourg, in: Le Moyen Age 50( 1947) Seite 163ff., 233ff., und dagegen K.F. Werner, Untersuchungen zur Frühzeit des französischen Fürstentums IV: Rotberti complices, in: Welt als Geschichte 19 (1959) Seite 154ff.].
      Ludwig der Stammler hatte sich aber ohne die Zustimmung seines Vaters KARL DES KAHLEN vermählt, und so war diesem die Verbindung von vornherein, wenn gleich er sie Ende 8562 anerkannt zu haben scheint [Cum uxore lädt er ja Ludwig zu sich, nachdeem dieser sich im Hochsommer 862 zu seinem Vater begeben und um Verzeihung gebeten hatte; Ann. Bertin. ad 862 Seite 59], ungelegen. Ludwig hatte sich deshalb (ca. 866-875, wahrscheinlich um 871) auf väterliches Geheiß unter eidlicher Bekräftigung von Ansgard trennen müssen [Zum Datum der Trennung der ersten und des Beginns der zweiten Ehe vgl. H. Renn, Das erste Luxemburger Grafenhaus (1941) Seite 4. Indes ist in diesem Zusammenhang bemerkenswert, daß KARL DER KAHLE 870 unter anderem Odonem atque Arduinum comites zu Ludwig dem Deutschen nach Frankfurt zur Vorbereitung des Vertrages von Meersen sandte (Ann. Bertin. ad 870 Seite 109). Wenn man in Odo den bezeugten Bruder Ansgards und in Arduin einen weiteren Verwandten desselbeben erblickt, was freilich nicht zwingend erweisbar ist, wird man geneigt sein, die Trennung Ansgards von Ludwig erst nach 870 anzusetzen; denn Persönlichkeiten, mit denen sich KARL durch Verstoßung ihrer Schwester verfeindet haben mußte, wird er kaum noch in einer so wichtigen Mission entsandt haben.].
      In der Tradition dieser Leute, die Ludwigs des Stammlers selbstgewählte erste Verbindung offenbar lediglich als Friedelehe betrachtet haben dürften, steht übrigens der um die Mitte des 10.Jahrhunderts schreibende flandrische Genealoge Witger, wenn er Ludwigs erste Gemahlin Ansgard nur als vocuta regina gelten läßt.
      Die beiden Stammler-Söhne aus der Verbindung mit Ansgard mußten also in den Augen aller legitimistisch Denkenden, denen ihr König nicht ein Zerstörer einer unauflöslichen Muntehe und also kein Rechtsbrecher war bzw.sein konnte, wegen der Abwertung Ansgards zur Friedelfrau oder ihrer Deklassierung zur Buhle nunmher als Friedel- oder gar als Konkubinensöhne gelten und hatten kein eigentliches Thronrecht mehr. Sie waren näämlich wie Hugo, der Sproß Lothars II. und Waldradas, zu bewerten.
      Daß es im W-Reich in den 80-er Jahren tatsächlich Leute gab, die an der Rechtmäßigkeit der ersten Ehe Ludwigs des Stammlers festhielten - und zwar auch über den (wohl bald nach 879 eingetretenen) Tod Ansgards hinaus -, ja, daß es dort Leute gab, die bewußt die Rechtmäßigkeit dieser Ehe betonten, zeigt ein Reimser Nekrolog, auf das soeben K.F. Werner, Die Nachkommen Karlsd.Gr., in: Karl d. Gr. IV Seite 453 nr. 34, hinweist. Man findet in ih zum 2. November den Todestag der Ansgardis regina verzeichnet. Wenn man Ansgard in Reims - obwohl sie von Ludwig dem Stammler vor dessen Königserhebung getrennt worden ist - den Königstitel gab, so zeigt das doch ganz unmißverständlich, wie man dort über die Verstoßung und Ludwigs zweite Ehe gedacht hat.

      Riche, Pierre: Seite 249, "Die Karolinger"

      Ohne die Zustimmung KARLS DES KAHLEN hatte Ludwig im Jahr 862 seine Konkubine Ansgard geheiratet, die Tochter des Grafen Harduin, mit der er zwei Söhne hatte, Ludwig und Karlmann. Wohl im Jahre 878 verstieß er Ansgard, um Adelheid, die Tochter des Grafen Adalhard, zu heiraten.

      862 oo 1. Ludwig II. der Stammler 1.11.846 - 10.4.879
      Kinder:
      1. Ehe
      - Ludwig III. 863/65-5.8.882
      - Karlmann 866-12.12.884
      - Gisela - 884
      oo Robert Graf von Troyes - 886
      - Hildegard

      Literatur:
      Dümmler Ernst: Die Chronik des Abtes Regino von Prüm. Verlag der Dykschen Buchhandlung Leipzig Seite 66 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 480,758 - Ehlers Joachim/Müller Heribert/Schneidmüller: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888-1498. Verlag C. H. Beck München 1996, Seite 25 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968, Seite 28,225-227,231,235,237 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissssertation der Universität Wien 1976, Seite 142 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991, Seite 249 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berliin Köln 1992, Seite 159,169,171,173-175 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000, Seite 112 - Treffer Gerd: Die französischen Königinnen. Von Bertrada bis Marie Antoinette (8.-18. Jahrhundert) Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1996, Seite 53 - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .