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 Bohrer

Merckelbach, Christoph

männlich - vor 1634


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  • Name Merckelbach, Christoph 
    Geschlecht männlich 
    Beruf Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Tuchhändler und Bankier 
    Genannt 1601  Strasbourg [67000],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Einbürgerung 06.10.1601 
    Tod vor 09.11.1634  [2
    Personen-Kennung I13195  global
    Zuletzt bearbeitet am 3 Nov 2014 

    Vater Merckelbach, Reinhard,   geb. 1527 
    Mutter Vercken, Catharina   gest. nach 1595 
    Familien-Kennung F6239  Familienblatt  |  Familientafel

    Kinder 
     1. Merckelbach, Margaretha
    Familien-Kennung F8677  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 3 Nov 2014 

    Familie 2 Kürn, Margaretha,   geb. Haguenau [67500],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Eheschließung um 1601  [3
    Kinder 
     1. Merckelbach, Christoph
    Familien-Kennung F6307  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 3 Nov 2014 

  • Ereignis-Karte
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    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Notizen 
    • Anno 1601
      am 6. Oktober wird Christoph Merckelbach, Tuchhändler von Aach, in Straßburg eingebürgert. Das Bürgerrecht fällt ihm durch seine Heirat mit Margarethe, Tochter des Goldschmieds Adam Kürn zu. - Zwei Jahre später folgt ihm sein Bruder Reinhard, der bei seiner Einbürgerung am 23. März des Jahres 1603 angibt, er habe ein jährliches Einkommen von 1000 Gulden.
      Es läßt sich unschwer erahnen, was die Brüder dazu bewogen hat, von Aachen auszuwandern. ln ihrer alten Heimat wird im Jahre 1598 die Exekution der Reichsacht vollzogen und der katholische Rat mit Gewalt in seine alten Rechte eingesetzt. Damals errichten die protestantischen Tuchmacher und Wollhändler, die Klermont, Vercken, Pastor und von Lövenich ihre Handelshauser und Fabriken in Vaals und Burtscheid, oder suchen fernergelegene Zufluchtsorte auf.- Im Jargon der "Heimatvertriebenen" jener Tage heißt es übertreibend: "Die vornembsten Kaufleut und Hendler seyn aus der Stat und nichts den Lumpengesint darinnen".
      Anno 1618
      läßt Christoph Merckelbach sich als Sicherung für mehrere größere Darlehen gewissen Revenuen des Grafen von Lichtenberg überschreiben. - ln den folgenden Jahren steigt Christoph mit immer höheren Summen in das Bankgeschäft ein, das in den unruhigen Zeiten des dreißigjährigen Krieges hohe Risiken mit sich bringt.
      Das Straßburger Urkundenbuch verzeichnet im Jahre 1623 ein Darlenen von 2400 Gulden an Beuttel von Waldheim, im Jahre 1625 ein Darlehen von 4000 Gulden an Claus von Schauenburg. Am tiefsten steht in der Kreide ein Graf von Hanau-Lichtenberg, der im Laufe der Zeit ganze 70000 Gulden erhält.
      Christoph wohnt in diesen Jahren in dem sehr prächtigen und weitläufigen Patrizierhause "zur Wolkenburg", das später "Palais d'Andlau" genannt wird und in dem heute [um 1970?] die Hafenverwaltung untergebracht ist.
      Anno 1624
      bringen Christoph Merckelbach und fünf andere Handelsherren den Rat der Stadt Straßburg in arge Verlegenheit. Nachdem monatelang im Elsaß der Kampf zwischen dem protestantischen Grafen von Mansfeld und den kaiserlichen mit wechselndem Kriegsglücck hin- und hergewogt hat, gewinnt Kaiser Leopold schließlich die Oberhand, und der "tolle Christian" muß sich hinter die Vogesen zurückziehen. In der darauffolgenden Kampfpause entsendet der Kaiser den Wiener Hofrat Freiherrn von der Reck in die neutrale Stadt Straßburg, um von dem Magistrat die Auslieferung von Christoph Merckelbach und fünf anderen mitschuldigen Handelsherren zu fordern, welche die gegen den Mansfelder Grafen verhängte Reichsacht nicht respektiert und diesen mit Darlehen und Nachschub unterstützt haben. Im ersten Schrecken fliehen zwei der Bedrohten aus der Stadt. Dann kommt es im kleinen Rat zu heftigen Auseinandersetzungen wegen Christoph und der drei noch übrigen Angeklagten. Vergeblich wendet Merckelbach ein, er habe nicht gewußt, daß die durch ihn besorgten "Rüstwagen und gekauften Glocken" für den Mansfelder bestimmt gewesen seien. Die Straßburger sind sich zwar einig, daß die gefährdeten Bürger nicht ausgeliefert werden sollen, aber eine Strafe scheint ihnen angebracht wegen des Schadens, den sie der Stadt zugefügt haben.
      Dem kaiserlichen Kommissar wird ein Schreiben übermittelt, in dem die Bitte ausgesprochen wird, der Kaiser möge wegen der großen Familien der Schuldigen Gnade walten und es mit einem Bußgeld von 1000 Talern bewendet sein lassen. Als die Antwort auf sich warten läßt, reist einer der Beschuldigten von sich aus nach Landau zu dem Baron von der Reck und bietet ihm ein Bußgeld von 2000 Talern an. Dadurch sieht sich Merckelbach gezwungen, den gleichen Weg einzuschlagen, und das Verfahren wird niedergeschlagen.
      Anno 1630
      stirbt Christophs Hauptschuldner, der Graf von Hanau-Lichtenberg. Als Merckelbach versucht, noch ausstehende 2000 Gulden durch einen Prozeß einzuklagen, erklärt der Junge Graf Philipp Wolfgang, sein Vater habe ihm nichts hinterlassen als einen Haufen Schulden. Aber es gelingt Christoph, den nötigen Druck auf den Bankrotteur auszuüben, indem er seine Forderung an einen Mächtigeren, den Herzog von Lothringen verkauft. Er kann am 11. Februar des Jahres 1630 dem Magistrat melden, der Herzog habe ihm sein Kapital bar zurückbezahlt. Die aufgelaufenen Zinsen behält der Lothringer für seine Mühewaltung zurück.
      Vergebens sucht sich der Lichtenberger zu verteidigen, am 12. Februar interveniert der Markgraf von Baden und am 25. Februar der Herzog von Württemberg mit aller Energie beim Rat der Stadt zu Gunsten des Grafen. Sie bringen vor, der Prozeß sei illegal und schade der protestantischen Sache. - Der Magistrat, der glücklich ist, daß das Geld für Straßburg gerettet ist, kann mit gutem Gewissen erwidern, die Fürsten seien leider zu spät gekommen.
      Anno 1634
      am 9. November wird in der Eintragung der Heirat von Christophs Tochter Margaretha mit dem Handelsherrn Theobald Günzer der Vater der Braut als verstorben bezeichnet. Im folgenden Jahre wird das Haus zum Wolkenberg an den Ratsassessor und Buchdrucker Anton Flach verkauft.

      Von Christophs Bruder, Reinhard Merckelbach, ist uns ein Brief an den Administrator des Hochstiftes Straßburg, Grafen Hermann Adolf von Salm vom 17. November des Jahres 1637 erhalten, aus ihm erfahren wir, daß die Brüder Merckelbach im dreißigjährigen Kriege mit beiden Parteien ihre Geschäfte gemacht haben:
      "Ihr habt mir 1624 für die 5246 Gulden von mir geliehenen Geldes zwecks Ankauf von Proviant und Munition einiger Festungen in kaiserlichen Diensten gegen Mansfeld die Frohngelder zu Bischofsheim, dan ein Gut in Bottersweiher eingeräumt bis zur Wiederlöse. Nun ist mir alles genommen. Ich habe für die bischöflichen Untertanen im schwedischen Kriege gut gesorgt. Ihnen ist alles entzogen. Sie sind alle des Todes, wenn nichts für sie geschieht.
      Ihr habt auch bei der Gestaltung des Friedens eine mächtige Hand." [2]

  • Quellen 
    1. [S248] Max Dechamps, Der Ursprung des Geschlechtes Merckelbach Stammtafel.

    2. [S476] Max Dechamps, Der Ursprung des Geschlechtes Merckelbach, VIII i S.25-27.

    3. [S476] Max Dechamps, Der Ursprung des Geschlechtes Merckelbach, VIII i S.23.