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 Bohrer

von Saarbrücken, Adalbert I.

männlich - 1137


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  • Name von Saarbrücken, Adalbert 
    Suffix I. 
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status 1106  [1
    erster Kanzler König Heinrichs V. 
    Titel/Amt/Status 1109-1137  Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [2
    Erzbischof von Mainz 
    Tod 23 Jun 1137  [2
    Beerdigung Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [2
    • Gotthardkapelle beim Mainzer Dom
    Personen-Kennung I1299  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 13 Feb 2016 

    Vater Sigebert I.   gest. um 1105 
    Familien-Kennung F520  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Adalbert I. von Saarbrücken
      Erzbischof von Mainz (1109-1137)
      † 23.6.1137 Begraben: Gotthardkapelle beim Mainzer Dom
      Sohn des Grafen Siegbert I. von Saarbrücken

      Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 99

      Adalbert I., Erzbischof von Mainz (1109-1137)
      † 23. Juni 1137 Begraben: Gotthardkapelle beim Mainzer Dom
      Sohn des Grafen Siegbert von Saarbrücken

      Adalbert I. scheint Mitglied der gegen Kaiser HEINRICH IV. frondierenden Adelsgruppe gewesen zu sein und sich dem gegen den Vater rebellierenden HEINRICH V. angeschlossen zu haben. Am 14. Februar 1106 wurde er erstmals als Kanzler genannt, mit dessen Amt die Propstei St. Servatius in Maastricht verbunden war; er erhielt auch die des Aachener Marienstiftes. Als Kanzler beeinflußte er die Königspolitik in den nächsten sechs Jahren. HEINRICH ernannte ihn zum Erzbischof von Mainz. Adalbert begleitete den Herrscher zur Kaiserkrönung und übte während des Italienzuges starken Einfluß aus. Nach der Rückkehr, am 15. August 1111, erhielt wer in Mainz die Investitur.
      War das Verhältnis zwischen Kaiser und Erzbischof nach außen hin gut, muß der Bruch in den Beziehungen völlig überraschend, wohl im Sommer 1112, gekommen sein. Die Ursachen des Zerwürfnisses liegen in regionalen Entwicklungen. HEINRICH V., der seine Positionen am Mittelrhein auszubauen trachtete, stieß auf den Widerstand des rasch in seine Aufgabe als geistlicher Reichsfürst hinein wachsenden Adalbert. Im November oder Dezember 1112 wurde der Erzbischof in Langsdorf gefangen genommen; erst nach der Niederlage am Welfesholz gab HEINRICH Adalbert im November 1115 wieder frei. Seine Entlassung verdankte er der Mainzer Bürgerschaft, die gegen den Kaiser rebellierte. Am 26. Dezember 1115 ließ er sich in Köln von Otto von Bamberg zum Erzbischof weihen. In den nächsten sieben Jahren stand Adalbert in wechselnden Koalitionen stets auf der Seite der SALIER-Gegner; die Verbindung mit den sächsischen Widersachern des Königs wurde gefestigt. Den Bürgern von Mainz verlieh er nach 1118 und nochmals 1135 ein Gerichts- und Steuerprivileg, das für die Entwicklung des Stadtrechts von grundlegender Bedeutung war. Erst nach einer Friedensvermittlung zwischen Kaiser und Erzbischof durch in Würzburg versammelte Fürsten im September 1121 konnte der Ausgleich zwischen Kaiser und Papst am 22. September 1122 im Wormser Konkordat herbeigeführt werden. Kirchenpolitische Absichten und territoriale Aspirationen bestimmten nach dem Tod HEINRICHS V. (23. Mai 1125) Adalberts Maßnahmen. Durch eine von ihm gelenkte Kommission ließ er in Mainz am 13. September 1125 den Sachsen-Herzog Lothar von Süpplingenburg zum König wählen, auf den Adalbert stets maßgeblichen Einfluß ausübte. Es gelang Adalbert, den Besitz des Mainzer Erzstiftes an Rhein und Main, in Hessen und Thüringen zu mehren. Durch die "libertas Moguntina" wurden viele Klöster an den Erzbischof gebunden. Adalbert wurde zum Schöpfer der Mainzer Machtstellung im Reich der frühen STAUFER-Zeit.

      Quellen:
      J. F. Böhmer-C. Will, Reg. der Eb.fe v. Mainz I, 1877, LIX-LXVI und 243-307 - M. Stimming, Mainzer UB I, 1932, 354-537

      Literatur:
      DHGE I, 444-448 - P. Kolbe, Ebf. A. I. v. Mainz und Heinrich V., 1872 - Hauck III und IV - W. Bernhardi, JDG Lothar v. Supplinburg, 1879 [Neudr. 1965] - G. Meyer v. Knonau, JDG Heinrich IV. und Heinrich V., 5-7, 1904-1909 [Neudr. 1965] - K.H. Schmitt, Ebf. A. I. v. Mainz als Territorialfürst, 1920 - H. Büttner, Das Erzstift Mainz und das Reich im 12. Jh., Hess. Jb. für Landesgesch. 9, 1959, 18-36 - L. Falck, Mainz im frühen und hohen MA, 1972.

      Thiele, Andreas: Tafel 80, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband"

      ADALBERT I. † 1137

      Probst zu Neuhausen bei Worms und einflußreicher und rücksichtlosester Berater des jungen Königs HEINRICH V.: hetzt ihn 1104 gegen Kaiser HEINRICH IV. auf und wird 1109 Probst zu Maastricht, Erzbischof von Mainz und Reichs-Erzkanzler; war 1107 mit auf dem Konzil von Troyes; zieht mit gegen Ungarn und nach Italien: setzt gegen päpstliche Interessen die Kaiserkrönung brutal durch (!) 1111; wird 1112 abgesetzt und inhaftiert bis 1115 (Vorwurf des Attentates und des Amtsmißbrauches), läßt 1115 Kaiser HEINRICH V. exkommunizieren, verliert 1116 seine Reichskanzlerwürde; wird 1118 päpstlicher Legat im Reich, ist damit Oberhaupt der deutschen Kirche; erscheint 1122 auf dem Wormser Reichstag, der das berühmte Konkordat bringt, als Vertreter extremster kirchlicher Forderungen; wird besonders von den STAUFERN bekriegt, zeitweise aus Mainz verjagt gewährt 1118 dieser Stadt bedeutende Privilegien: die wesentlichsten Grundlagen ihrer Stadtfreiheit (!): Beginn jahrhundertelanger Kämpfe zwischen Erzbischöfen und der Stadt; flieht 1119 zu Herzog Lothar von Sachsen und lanciert 1125 dessen Wahl zum deutschen König; dessen wichtigste Stütze; Otto von Freising nennt ihn den verschlagensten Reichsfürsten seiner Zeit, andere Zeitgenossen qualifizieren ihn als "Zerstörer des Reiches" (!) als rachsüchtig, hinterhältig und habgierig; eigentlicher Schöpfer des erzbischöflichen Territorialstaates.
      Adalbert I. war 1106-1112 Kanzler HEINRICHS V., der ihn 1111 zum Erzbischof von Mainz erhob. Nachdem sich Adalbert 1112 mit dem König überworfen hatte, wurde er bis 1115 in Haft gehalten, aus der ihn der Druck seiner Ministerialen und seines Verbündeten, LOTHAR VON SUPPLINBURG, befreite. Die Stadt Mainz unterstützte ihn militärisch gegen HEINRICH V. als Dank für die 1118 erhaltenen Rechte. Sowohl in Sachsen als auch am Rhein betrieb Adalbert eine erfolgreiche Territorialpolitik und versorgte seine Verwandten mit Vogteien und Kirchenlehen. 1125 unterstützte er die Wahl LOTHARS III., doch blieb sein Einfluß gering.

      Fenske Lutz: Seite 48, "Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen."

      In der Zeit nach der Schlacht am Welfesholz bis zu Beginn der zwanziger Jahre bekämpfte eine mächtige lothringisch-, rheinisch-westfälische- und ostsächsische Fürstenkoalition, zu der als gewichtiger Teilnehmer noch Erzbischof Adalbert von Mainz hinzutrat, mit wechselnden Bündnispartnern HEINRICH V. in Ostsachsen, Westfalen und am Mittelrhein.


      Literatur:
      Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Konrad III., Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1883 - Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Lothar von Supplinburg, Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1879 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 274,276,283,287,293,295,300,303 - Büttner, Heinrich: Erzbischof Adalbert von Mainz, die Kurie und das Reich in den Jahren 1118 bis 1121, in Investiturstreit und Reichsverfassung, Hg. von Josef Fleckenstein, Vorträge und Forschungen Band XVII Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1973 Seite 395-411 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I, Seite 7,13,361/Band II Seite 25,28,62,149,214,335,458,495/Band III Seite 37,319 - Engels, Odilo: Die Staufer. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 17-19,21,22,26 - Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 28,43A,63,133 A,134 A,137,139 A,140,144 A,148,153 A,154,177,180,227 - Fenske, Lutz: Adelsopposition und kirchliche Reformbewegung im östlichen Sachsen. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1977, Seite 48,169,180,253,262,276 A.332,278 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 460,466,469,474 - Speer, Lothar: Kaiser Lothar III. und Erzbischof Adalbert I. von Mainz. Eine Untersuchung zur Geschichte des deutschen Reiches im frühen zwölften Jahrhundert, Dissertation, Böhlau Verlag Köln-Wien 1983 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band III Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser Ergänzungsband, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 80 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 248,161,264,268,276,278,282,285,287 - [2]
    • Neue Deutsche Biographie - Adalbert I.

      Erzbischof von Mainz (seit 1109 beziehungsweise 1111), † 23.6.1137, begraben Gotthardskapelle neben dem Mainzer Dom.

      Leben
      Hervorgegangen aus dem angesehenen Geschlecht der Grafen von Saarbrücken erscheint A., über dessen Jugend und Erziehung keine Nachrichten vorliegen, 1106 als erster Kanzler König Heinrichs V., zur gleichen Zeit als Propst des Stifts St. Cyriak in Neuhausen bei Worms, später auch als Propst von St. Servatius zu Maastricht wie von St. Marien in Aachen. Von außergewöhnlicher geistiger Begabung, ein Meister der Diplomatie, war A., dessen Charakter schon von gleichzeitigen Quellen sehr verschieden beurteilt wurde, in den Auseinandersetzungen mit der Kurie der maßgebliche Berater des Königs, der ihn nach dem Tode Erzbischof Ruthards (1109) zum Nachfolger auf dem Mainzer Stuhl bestimmte und am 15.8.1111 mit Ring und Stab belehnte. Nach einem ebenso plötzlichen wie radikalen Bruch mit Heinrich wurde A. im Dezember 1112 in strenge Haft genommen. Auf Drängen der Mainzer Bürger im November 1115 wieder in Freiheit gesetzt, schloß er sich unversöhnt den Gegnern des Kaisers an und wurde der Führer der Fürstenopposition wie der kirchlichen Reformpartei im Kampf gegen Heinrich. Auf den Abschluß des Wormser Konkordats (1122) übte er einen wesentlichen Einfluß aus, wie er auch an der Wahl König Lothars von Supplinburg (1125) entscheidenden Anteil nahm. Galt er bereits vor seiner Wahl zum Erzbischof als einer der bedeutendsten Kanzler seiner Zeit, der 1110-12 als deutscher Kanzler bzw. Erzkanzler zusätzlich mit dem italienischen Erzkanzleramt betraut war, so trat sein Einfluß als Leiter der Reichskanzlei unter Lothar noch stärker hervor, sowohl in der Bestellung des unteren Kanzleipersonals wie auch darin, daß das Amt des Kanzlers während der ganzen Regierungszeit dieses Königs unbesetzt blieb. Als geschickter Verwalter des Mainzer Erzstuhls gelang es ihm, durch den Erwerb zahlreicher Klöster und umfangreichen Besitzes, durch die Anlage neuer Burgen, in der Durchführung von Verwaltungsreformen und in der Organisation einer erzbischöflichen Kanzlei bewußt und mit Erfolg den Mainzer Territorialstaat zu begründen. Die Stadt Mainz verdankt ihm das Grundprivileg ihrer Stadtfreiheit.

      Literatur
      ADB I (unter Adelbert); F. Kolbe, EB A. I. v. Mainz u. Heinrich V., 1872; G. Meyer v. Knonau, Jbb. d. dt. Reiches unter Heinrich IV. u. Heinrich V., Bd. 5-7, 1904-09; W. Bernhardi, Jbb. d. dt. Reiches unter Lothar v. Supplinburg, 1879; A. Ruppersberg, Gesch. d. Gfsch. Saarbrücken, 1899, S. 74-90; Hauck III. IV; H. Breßlau, Hdb. d. Urkk.lehre I, 21912; K. H. Schmitt, EB A. I. v. M. als Territorialfürst, 1920; H. Zatschek, Beitrr. z. Kanzleigesch. Lothars III., in: MIÖG, Erg.-Bd. 11, 1929, S. 169; Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques I. 1912, Sp. 446-48; LThK. - Quelle(n): J. Fr. Boehmer-C. Will. Regg. d. EB v. Mainz I, 1877, S. LIX-LXVI u. 243-307; O. Posse, Siegel d. EB v. Mainz I, 1914, Tafel 2, Nr. 6, u. 3, Nr. 1-2; M. Stimming, Mainzer UB I, 1932, S. 354-537; F. V. Arens, Inschrr. d. Stadt Mainz, 1951 (Adalbertprivileg auf den Domtüren).

      [1]

  • Quellen 
    1. [S21] Neue Deutsche Biographie Onlinefassung, Acht, Peter, "Adalbert I." in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 44 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd11850049X.html.

    2. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .