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 Bohrer

Pilitrud

weiblich - um 730


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  • Name , Pilitrud 
    Geschlecht weiblich 
    Titel/Amt/Status Bayern,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Herzogin von Bayern 
    Tod um 730  [1, 2
    Personen-Kennung I1190  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 16 Jan 2016 

    Familie 1 von Bayern, Theudebald   gest. um 719 
    Familien-Kennung F482  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 15 Jan 2016 

    Familie 2 von Bayern, Grimoald   gest. 728 
    Familien-Kennung F481  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 15 Jan 2016 

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Pilitrud Herzogin von Bayern
      † um 730

      Eventuell Tochter des Herzogs Theodebert von Bayern und der Regintrud (W. Störmer)
      Matthias Werner sieht in Pilitrud eine Tochter der Regentrud, Tochter Hugoberts, aus 1. Ehe mit einem namentlich unbekannten Gatten.
      Nach der Vermutung Störmers entstammte Pilitrud der Ehe Theodeberts und Regintruds, während Jarnut sich darüber hinaus um den Nachweis bemüht, dass ein Bruder Pilitruds Tassilo II. gewesen sei, aus dessen Ehe mit Irmina von Oeren Swanahilt hervorging.

      Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 590

      Pilitrud, bayer. Herzogin † nach 725
      1. oo Herzog Theudebald
      2. oo Herzog Grimoald

      Heiratete nach dem Tod ihres ersten Gatten dessen Bruder Grimoald.
      Dies war weder mit der Lex Baiuvariorum noch mit einer päpstlichen Instruktion von 716 vereinbar.
      Deshalb protestierte der Freisinger Bischof Korbinian und forderte Grimoald auf, seine Gattin zu verstoßen.
      Karl Martell fiel 725 in Bayern ein und entführte sie neben „großen Schätzen“ mit ins Franken-Reich.
      Im Gefolge auch ihre Nichte Swanahilde, die die Gemahlin des Franken-Herrschers wurde.

      Literatur:
      R. Reiser, Agilolf od. d. Herkunft d. Bayern, 1977.
      Die Ehe Pilitruds mit Grimoald, der die Witwe seines Bruders und Amtsvorgängers geheiratet hatte, stieß beim bayerischen Klerus auf scharfe Kritik.

      Spindler Max: Seite 121,123,151,152, "Handbuch der bayerischen Geschichte"

      Das im Jahre 784 angelegte Verbrüderungsbuch von Sankt Peter in Salzburg gibt folgende "Reihe der gestorbenen Herzöge mit ihren Frauen und Kindern":

      Theoto Folchaid
      Theotpert
      Crimolt Pilitrud
      Theodolt Uualtrat
      Tassilo
      Hucperht Rattrud
      Otilo

      Auch die beiden folgenden Namen sind aus unabhängiger Überlieferung bekannt: Grimoald und Pilitrud sind das in der Vita Corbiniani genannte Freisinger Herzogspaar [6 C. 15, Seite 203ff.; c. 23-26, Seite 214-218.]. Die gleiche Pilitrud war vorher mit dem Bruder Grimoalds, Theodolt, verheiratet, der bei Arbeo als Theodoalt [7 Vita Corb. c. 24, Seite 215, Herzog Theodbald mit Todestag 15. Oktober im Regensburger Necrolog, hg. von Franz Ludwig Baumann (MGH Necr. 3) 1905, 369.] erscheint. Im Verbrüderungsbuch wird jedoch Theodolts Frau nicht Pilitrud, sondern Waltrat genannt, so daß man auch hier an eine frühere Ehe denken muß, oder aber, daß der Name der Waltrat um eine Zeile zu hoch geraten ist und eigentlich zu Tassilo gehört.
      Von seinem 725 unternommenen ersten Heereszug nach Bayern brachte Karl Martell nicht nur große Schätze, sondern auch die Herzogin Pilitrud und deren Nichte Swanahilt mit heim [3 Fredegar, Chron. c. 12 (108) Seite 175.]. Vielleicht war Pilitrud ihm freiwillig gefolgt [4 Vita Corb. c. 31, Seite 224.]; von ihrer Nichte Swanahilt erhielt Karl einen Sohn namens Grifo.
      Die bayerische Prinzessinn Swanahilt, die als neptis Pilitruds [9 Fredegar, Cont. c. 12 (108) Seite 175; das neptis sua muß sich hier, obwohl grammatikalisch falsch, sinngemäß auf Pilitrud und nicht auf Karl Martell beziehen, vgl. Eugen Schumacher, Beiträge zur Geschichte Grifos, des Sohnes Karl Martells (Programm Gymnasium Landau) 1903/04.], als neptis Odilos [10 Ann. Einh. (zu 741) 3.] und als neptis Hucberts [11 Aventin, Ann. I 383.] bezeichnet wird, wurde von Karl Martell ins Franken-Reich geführt und wurde hier seine legitime Gemahlin [1 Hans Leo Mikoletztki, Karl Martell und Grifo (Festschrift Edmund E. Stengel) 1952, 130 bis 156, bes. 144ff.].
      Corbian begab sich zuerst zu Herzog Theodo, der eben damals Bayern in vier Teile geteilt hatte und das Land gemeinsam mit seinen Söhnen regierte, und darauf zu einem der Söhne Theodos, zu Herzog Grimoald von Freising. Hier machte er sich durch sein schroffes Auftreten und durch seine Forderung, daß die Ehe des Herzogspaares aus kanonischen Gründen getrennt werden müsse (Grimoald hatte die Witwe seines Bruders geheiratet) [1 Die strengen Ehegesetze waren auf einer römischen Synode vom 5. April 721 wieder eingeschärft worden (Hefele-Leclerq, Hisstoire des conciles III 1, 1909, 597f.), sie standen aber auch in der Lex Baiw. VII 1, Seite 347f.], die Herzogin Pilitrud zur Feindin. Vor ihrem Zorn mußte er nach Mais fliehen, das demnach zu den Orten gehörte, die König Liutprand den Bayern weggenommen hatte, vielleicht aber auch im Einflußbereich eines anderen Mitgliedes des bayerischen Herzogsfamilie klag. Die Flucht liegt jedenfalls vor 725, denn dieses Jahr brachte mit dem Einfall Karl Martells nach Bayern den Untergang Herzog Grimoalds und die Wegführung seiner Frau ins Franken-Reich [2 Diese Datierung auch bei Zeiss, Quellensammlung 9 (siehe oben 73) 52ff.].

      Störmer Wilhelm: Seite 21,38, "Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV."

      Von Pilitrud, der Gemahlin zunächst Herzog Theodoalds (Theodebalds), dann seines Bruders Grimoald, sagt die Vita Corbiniani, sie sei "generis praeclara ex Gallorum partibus suae genetrice secuta". Das heißt doch wohl, dass ihre Mutter schon vor ihr nach Bayern kam und sich vermutlich nach dem Tode ihres ersten Mannes mit einem bayerischen Großen vermählte. Leider wissen wir nicht, wie ihre Mutter hieß. Sollte sie unter Umständen gar jene Regintrud sein? Auch Pilitruds Nichte (neptis) Sunnichild (Swanahild) befindet sich am bayerischen Herzogshof. Wenn Karl Martell nach seinem Sieg über die Alemannen und Bayern 725 die beiden Frauen ins Franken-Reich zurücknimmt, Swanahild sogar heiratet, so hat er dafür sicherlich gravierende politisch-dynastische Gründe. Bekanntlich entstammt Karl Martell nicht der legitimen Frau Pippins des Mittleren, Plektrud, sondern dessen Friedelfrau Chalpaida. Der Hausmeier Pippin der Mittlere setzte seinen Friedelsohn Karl Martell seinen Nachkommen aus der legitimen Ehe gleich. Zwischen den Nachkommen Plektruds und Chalpaidas muß es zu heftigen Erbauseinandersetzungen gekommen sein. So ist auch Karl Martell seit 723 rücksichtslos gegen die Söhne seiner verstorbenen Halbbrüder vorgegangen und hat auf diese Weise auch versucht, Besitz aus den Erbe Plektruds an sich zu bringen.
      Nun muß immerhin auffallen, dass drei bayerische Herzöge des 8. Jahrhunderts Namen tragen, die auch in der Familie Plektruds, der Gemahlin Pippins des Mittleren vorkommen. Grimoald, der mit jener von Karl Martell inhaftierten Pilitrud verheiratet war, entspricht namentlich einem Sohn der Plektrud aus der Ehe mit Pippin dem Mittleren, sein Bruder Theudoald deren Enkel. Herzog Hucbert entspricht dem Vater Plektruds, der mit Irmina von Oeren verheiratet war. Freilich ist schwer vorstellbar, dass Regintrud - falls sie wirklich die Gemahlin Theodos II. von Bayern war und die Mutter der Pilitrud - ihre Söhne mit ihrer eigenen Tochter vermählen läßt. Die Verwandtschaftszusammenhänge scheinen also etwas anders zu liegen.
      Wenn Arbeo in der Vita Corbiniani berichtet, dass der Sohn Herzog Grimoalds und Pilitruds auf geheimnisvolle Weise ums Leben kam, kurz nach dessen Tod auch Herzog Grimoald von seinen Feinden ermordet wurde, schließlich die böse Gattin Pilitrud, durch Trug getäuscht, dem in Bayern siegreichen Hausmeier Karl Martell ins Franken-Reich folgt, wo sie Macht und Glanz und ihr gesamtes Vermögen verliert, dann erinnern diese Fakten doch in starkem Maße an jene Methoden, die Karl Martell seit 723 gegen die Söhne seiner Halbbrüder anwandte. Die Vermählung des siegreichen Hausmeiers mit Pilitruds neptis Sunnichilde (Swanahild) könnte damit geradezu der Legitimierung von Karl Martells Ansprüchen auf das Erbe der Plektrudis-Sippe gedient haben.
      Wir haben gesehen, dass die bayerischen AGILOLFINGER damals schon mit den Hausmeiern irgendwie verschwägert waren. Diese offensichtlich für ihn gefährliche Familienkonstellation zerschlug Karl Martell, indem er die AGILOLFINGERIN Swanahild selbst heiratete, deren aus Franken stammende Tante, die Herzogin Pilitrud, ebenfalls mit nach Westen nahm. Laut Vita Corbiniani verlor sie dort alles: "ammissa potestate et gloriae decorem, proprisis exuta substantus, nil quam asellum sub vectigali possidens", bis sie völlig verarmt nach Italien zog (wohl floh), wo sie endete. Arbeo berichtet im selben Kapitel der Vita, dass alle Kinder aus dieser Ehe der Pilitrud, die mütterlicherseits wohl eine KAROLINGERIN war, mit Herzog Grimoald "unter schweren Heimsuchungen die Herrschaft und das Leben verloren", zuerst der offensichtlich älteste Sohn, der angeblich verzaubert worden war. Ihm folgte sein Vater Grimoald, Teilherzog mit der Hauptpfalz Freising; er wurde ab insidiatoribus ermordet. Auch sein subactor wurde hinterhältig umgebracht. Es ist schwer möglich, dass der Vitenschreiber Arbeo hier fabulierte: da er Freisinger Bischof war, mußten ihm diese Vorgänge aus der Überlieferung noch bekannt sein. Die gesamte Familie des dux Grimoald und der Pilitrud wurde also ausgerottet.




      1. oo 2. Theudebald Herzog von Bayern † um 719

      2. oo Grimoald Herzog von Bayern-Freising † um 728




      Literatur:
      Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 590 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976, Seite 58 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 42 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 121,123,151,152 - Störmer Wilhelm: Adelsgruppen im Früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Band IV. Kommission für bayerische Landesgeschichte München 1972 Seite 21,38 - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .