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 Bohrer

von Bayern, Grimoald

männlich - 728


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  • Name von Bayern, Grimoald 
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status Freising [85354],Freising,Bayern,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Herzog von Bayern-Freising 
    Tod 728  [1
    • ermordet
    Personen-Kennung I1189  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 16 Jan 2016 

    Vater von Bayern, Theodo II.   gest. um 716 
    Mutter Folchaid 
    Familien-Kennung F480  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Pilitrud   gest. um 730 
    Familien-Kennung F481  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 15 Jan 2016 

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Grimoald Herzog von Bayern-Freising
      † 728 ermordet
      Jüngerer Sohn des Bayern-Herzogs Theodo II. aus dem Hause der AGILOLFINGER und der RUPERTINERIN Folchaid

      Lexikon des Mittelalters: Band IV Spalte 1718

      Grimoald, bayerischer Herzog vor 715-ca. 725/28
      Aus dem Geschlecht der AGILOLFINGER.

      Als Sohn Herzog Theodos erhielt Grimoald vor 715, vielleicht schon 711/12, den Westen Bayerns als Teil-Herzogtum mit der Hauptpfalz Freising. Von dort aus scheint er stark Landesausbau betrieben zu haben. Nach dem Tode seines Bruders Theodolt (Theodoald), der vermutlich Regensburg innehatte, heiratete Grimoald dessen Witwe Pilitrud und bemächtigte sich zumindest eines Großteils des Herzogtums Bayern.
      Nach Arbeos "Vita Corbiniani", der einzigen bedeutenden Quelle über Grimoalds Regierung, empfing Grimoald noch zu Lebzeiten des Vaters Theodo den Missionar Korbinian, den er als Hofbischof wünschte, konnte ihn aber von seiner Romrese nicht abhalten. Damals schon reichte Grimoalds Teil-Herzogtum im Süden bis an die Grenzen des Reiches der Langobarden (Vinschgau). Nach seiner Rückkehr aus Rom wurde Bischof Korbinian von den Leuten des Herzogs an dessen Hof in Freising gebracht, doch kam es bald zum Konflikt, da Korbinian die kirchlich verbotene Ehe Grimoalds mit der Witwe seines Bruders ablehnte, so daß Korbinian aus Freising floh. Hinter diesen krisenhaften Vorgängen spielte sich aber zwischen Grimoald und seinem Neffen (?) Hugbert ein erbitterter Kampf um die Herrschaft ab. Letzterer rief offensichtlich den Hausmeier Karl Martell zu Hilfe, der 725 in Bayern einmarschierte, Grimoalds Gemahlin Pilitrud und möglicherweise auch ihre Kinder ins Franken-Reich schickte und Grimoalds Verwandte Swanahilt als Gemahlin mitnahm. Anscheinend konnte sich Grimoald zunächst durch Flucht entziehen, wurde aber spätestens 728, als Karl Martell ein zweites Mal in Bayern einrückte, von 'Feinden' ermordet. Damit war für Hugbert der Weg zur Alleinherrschaft frei.

      Quellen:
      Arbeo, Vita Corbiniani, ed. B. Krusch, MGH SRG 1920, 100ff. -

      Literatur:
      Spindler I, 1981 I², 159-164, 200-203 - J. Jarnut, Beitr. zu den frk.-langob. Beziehungen im 7. Jh. und frühen 8. Jh., ZBLG 1976 39,331ff.
      Grimoald machte seinem Neffen Hukbert das Herzogtum Regensburg streitig und war mit der Witwe seines Bruders Theudebald, Pilitrud († um 730) vermählt. Der Hausmeier Karl Martell drang 725 und nochmals 728 nach Bayern vor, bewirkte Sturz und Tod Grimoalds und führte dessen Gemahlin Pilitrud samt deren Nichte Swanahild als Gefangene mit sich. Dass er Swanahild, deren genaue Einordnung in die Genealogie der AGILOLFINGER umstritten ist, bald nach dem Tod seiner ersten Gattin Chrotrud ehelichte, stellt offenbar den Versuch dar, auch auf dynastischem Wege das bayerische Herzogshaus in das werdenden karolingische Gesamtreich einzubeziehen

      Störmer Wilhelm: "Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert."

      Bekannt ist das Beispiel des Herzogs Grimoald, der Pilitrud, die Witwe seines Bruders geheiratet hatte und deshalb vom heiligen Korbinian fortwährend unter Druck gesetzt wurde. Das Ende dieser kirchlich unrechtmäßigen Familie wird vom Vitenschreiber Arbeo als Gottesgericht aufgefaßt. Offensichtlich handelte es sich bei den angeprangerten inzestuösen Ehen häufig nur um solche Fälle, die heute durchaus legal sind. Man fragt sich unwillkürlich, weshalb diese "inzestuösen" Ehen so häufig beim Adel vorkamen. Naheliegend ist die Erklärung, dass diese Art von Ehe für die Adelsfamilie ein Mittel war, den Familienbesitz möglichst lange zusammenzuhalten. Sie konnte auch ein Mittel der Legitimierung sein. Herzog Grimoalds Gattin Pilitrud war bezeichnenderweise nicht nur die Witwe seines Bruders, sondern auch seines Amtsvorgängers. So ist es kein Wunder, dass die bayerischen Bischöfe auf der Synode von Aschheim Beschlüsse gegen inzestuöse Ehen faßten, wobei gefordert wurde, dass der Herzog diesbezüglich ein Gesetz beschließe bzw. durchführe.

      Spindler Max: Seite 160,162, "Handbuch der bayerischen Geschichte"

      Auch die folgenden Namen sind aus unabhängiger Überlieferung bekannt: Grimoald und Pilitrud sind das in der Vita Corbiniani genannte Freisinger Herzogspaar. Die gleiche Pilitrud war vorher mit dem Bruder Grimoalds, Theodolt, verheiratet, der bei Arbeo als Theodalt erscheint.
      Nach der Teilung des Herzogtums durch seinen Vater finden wir Grimoald in Freising wieder. Die Teilung wurde politisch nicht wirksam, da Theodebert, Theodebald und Tassilo anscheinend bald gestorben sind. Nur einer der drei, Theodebert, hat einen Sohn namens Hucbert gehabt, der dem Vater in der Herrschaft nachfolgte. Neben ihm dürfte weiterhin Grimoald regiert haben, so dass wir mit einer Zweiteilung des bayerischen Herzogtums rechnen müssen; allerdings ist damit nicht die Angabe der Vita Corbiniani Arbeos zu vereinen, der von Grimoald als dem "princeps totius gentis" spricht. Dass aber dennoch zwei Herrschaftszentren im damaligen Bayern bestanden haben müssen, sieht man auch an der Feindschaft zwischen Hucbert und seinem Onkel Grimoald, die sowohl die Langobarden als auch die Franken zum Eingreifen in Bayern veranlaßte. Der mit Herzog Hucbert verschwägerte Langobarden-König Liutprand (er war mit Hucberts Schwester oder Tante Guntrut verheiratet) nahm zu Beginn seiner Regierung den Bayern, also wohl dem Herrschaftsbereich Grimoalds, mehrere befestigte Orte weg. Dass es sich dabei um Orte in Süd-Tirol handelt, sehen wir daraus, dass Corbinian sich auf der Flucht vor der Frau des Herzogs Grimoald nach Mais bei Meran wenden kann. Jarnut ist der Ansicht, dass Corbinian, auf seiner Romreise von Liutprand ehrenvoll empfangen, von diesem in seinen kirchenrechtlichen Bedenken gegen die Ehe Grimoalds bestärkt worden sein könnte, damit dieser sich durch die dadurch ausgelösten Wirren Gelegenheit zum Eingreifen in Bayern verschaffte.
      Der Alemannen-Herzog Lantfrid mußte es dulden, dass Karl Martell im Jahre 725 durch sein Land einen Vorstoß nach Bayern unternahm, wo den Franken die inneren Spannungen eine günstige Gelegenheit zum Eingreifen eröffneten. Von diesem Heereszug nach Bayern brachte Karl Martell nicht nur große Schätze, sondern auch die Herzogin Pilitrud und deren Nichte Swanahilt mit heim.
      Für Karl war allerdings noch ein zweiter Feldzug nach Bayern nötig, der 728 stattfand, und vielleicht geschah es bei dieser Gelegenheit, dass Herzog Grimoald einem Meuchelmord zum Opfer fiel.





      1. oo 2. Pilitrud † um 730

      Literatur:
      Ewig Eugen: Die Merowinger und das Frankenreich. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1988 Seite 200 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 160-164,200-203 - Störmer Wilhelm: Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert. Teil I und II. Anton Hiersemann Stuttgart 1973 - [1]
    • Allgemeine Deutsche Biographie - Grimoald (Herzog von Bayern)

      Grimoald oder Crimwalt, Baiernherzog (c. 715–728) aus dem Hause der Agilolfinger. Schon bei Lebzeiten des Vaters, Herzog Theodo’s, führte er die Regierung über einen Theil des Landes und gleich diesem empfing er gütig den Glaubensboten Corbinian, als dieser durch das neubekehrte Baiern nach Rom reiste, suchte ihn jedoch damals vergeblich zum Bleiben zu bestimmen. Auf der Rückreise ließ er ihn in Meran festhalten und vermochte ihn zur Uebersiedlung nach Freising. Dort übte der Bischof auf den Herzog einen gewaltigen Einfluß, wozu seine Verbindung mit dem fränkischen Hausmeier beigetragen haben mag. Bischof Arbeo erzählt eine Scene von der herzoglichen Tafel. Da G. seinem Lieblingshunde von dem Brode vorwirft, das Corbinian eben mit dem Zeichen des Kreuzes gesegnet, springt der Bischof auf, mit einem Fußtritt den Tisch umwerfend, daß die silbernen Becher auf dem Estrich rollen, und indem er dem Herzog zudonnert, er wolle nichts mehr mit ihm gemein haben, da er sich des Segens auf solche Weise unwürdig gemacht, verläßt er den Saal. Und der Herzog, durch ein so ungastliches Benehmen nicht gereizt, vielmehr beängstigt, eilt dem Flüchtling nach, nicht ablassend mit Bitten und Geschenken, bis derselbe versprochen an seiner Tafel ferner Theil zu nehmen. Anders Grimoald’s Gemahlin Pilitrud, bei welcher des Bischofs Auftreten den heftigsten Zorn erregt. Sie war eine schöne Fränkin, die G. als Wittwe seines Bruders [701] Theodebald geheirathet hatte. Da dies nach kirchlichem Gesetz verboten war, drang Corbinian mit beharrlicher Strenge auf Scheidung und in der That soll er anfangs beim herzoglichen Paare das Versprechen derselben erwirkt haben, später aber mußte er vor Pilitrudens Nachstellungen nach Meran entfliehen. Diese und andere Burgen im Etschthale waren G. durch den Langobardenkönig Liutprand abgenommen worden. Später kostete dem Herzog ein Zusammenstoß mit den Franken Herrschaft und Leben. Seit langer Zeit, wahrscheinlich schon seit Dagobert’s Tode (638), hatte sich Baiern der Abhängigkeit vom fränkischen Joche entbunden, doch jetzt bekam es gleich den Nachbarn zu fühlen, daß die Zügel des fränkischen Reiches in kräftigeren Händen lagen als unter den Merovingern. Der Hausmaier Karl Martell besiegte in zwei Feldzügen, 725 und 728, G., der wahrscheinlich im letzten dieser Kriege durch Mörderhand sein Leben verlor. Seine Söhne gelangten nicht auf den Thron und fanden in Noth und Elend den Untergang, während sein Neffe Hugbert, zu dem er vorher, wie es scheint, in gespanntem oder feindlichem Verhältniß gestanden, nun unter fränkischer Oberhoheit wieder das ganze bairische Herzogthum in einer Hand vereinigte.

      Besonders Vita Corbiniani auctore Arbeone bei Meichelbeck, Hist. Fris. I b

      Riezler.

      [2]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S10] WikiSource, Artikel „Grimoald oder Crimwalt, Baiernherzog“ von Sigmund Ritter von Riezler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 700–701, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grimoald_(Herzog_von_Bayern)&oldid=2486650 (Version vom 15. Januar 2016, 21:33 Uhr UTC).