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 Bohrer

von Polen, Bezprym

männlich 990 - 1032  (42 Jahre)


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  • Name von Polen, Bezprym 
    • Bezprem, Weszprem
    Geburt 987/990  [1
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status 1031-1032  Polen Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Herzog von Polen 
    Tod 1032  [2
    • ermordet
    Personen-Kennung I1131  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 1 Jan 2016 

    Vater von Polen, Boleslaw I.,   geb. 967   gest. 17 Jun 1025 (Alter 58 Jahre) 
    Mutter von Ungarn, Judith,   geb. um 970/975   gest. nach 987 (Alter 13 Jahre) 
    Familien-Kennung F459  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
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  • Notizen 
    • Bezprym Herzog von Polen (1031-1032)
      um 987/90- 1032 ermordet
      Einziger Sohn des Herzogs Boleslaw I. der Tapfere von Polen aus dem Hause der PIASTEN aus seiner 2. Ehe mit der Judith von Ungarn, Tochter von Großfürst Geisa

      Lexikon des Mittelalters: Band I Spalte 36

      Bezprym (Bezprem, Weszprem), Herzog von Polen
      * 968, + 1031

      Ältester Sohn von König Boleslaw Chrobry aus seiner 2. Ehe mit einer ungarischen Prinzessin, wahrscheinlich einer Tochter Gezas.
      Bezpryms (seltener) Name scheint slavisch, nicht ungarischer Herkunft zu sein. Die Quellen schweigen von Bezpryms Schicksal nach der Scheidung seiner Eltern (987); nach einer Hypothese soll er Mönch in Pereum gewesen sein (999), nach einer anderen in Ungarn gelebt haben (Veszprém). Nach dem Tode seines Vaters (1025), der seinen Sohn Mieszko II. aus seiner dritten Ehe mit Emnilda zum Nachfolger und Alleinerben bestimmt hatte, nutzte Bezprym die verzweifelte Lage, in die sein Stiefbruder das Königreich Polen durch Kriege mit allen Nachbarn und durch Konflikte mit der Adelsopposition gebracht hatte, zur Realisierung seiner Erbansprüche aus, zwang 1031 mit Hilfe russischer Truppen und im Bund mit Kaiser Konrad II., König Mieszko II. zusammen mit dessen jüngstem Bruder Otto zur Flucht nach Böhmen. Als Nachfolger Mieszkos II. verzichtete er auf Krone und Kroninsignien, die er an Konrad II. auslieferte. Da Bezprym kurz darauf ermordet wurde, konnte Mieszko II. auf den Thron zurückkehren, mußte sich aber Konrad II. unterwerfen und sich mit der Aufteilung seines Erbes abfinden.

      J. Dowiat

      Thiele, Andreas: Tafel 333, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

      BEZPRYM + 1032
      Bezprym folgte 1031 nach Thronkrieg.

      Wolfram Herwig: Seite 232,237,238, "Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche."

      Mieszko II. war der Sohn Boleslaws aus dessen dritter Ehe, die dieser 987 mit Emnildis, der Tochter des wohl lausitzischen Fürsten Dobromir, geschlossen hatte [34 Lübke, Regesten 3, nr. 246; vgl. Ludat, An Elbe und Oder (Beilage).]. Dagegen war Bezprym der zweitälteste Sohn Boleslaws aus dessen zweiter Ehe mit einer Schwester Stephans I. von Ungarn [35 Siehe die Stammtafel bei Ludat, An Elbe und Oder (Beilage).]. Bezprym wurde vom jüngeren Halbbruder Mieszko vertrieben und ging zum Kiever Großfürsten Jaroslav ins Exil. Von dort trat Bezprym in Verhandlungen mit KONRAD II., was die Wiederaufnahme von Beziehungen zwischen der Rus und dem Reich zur Folge hatte [36 Lübke, Regesten 4, nr. 576a. Siehe auch Wipo c. 9 und 29.]. Daß dadurch der Sturz Mieszkos und der zeitweise Zerfall Polens ausgelöst würde, konnte freilich im Herbst 1025 noch niemad voraussehen.
      Dann fiel Bezprym, der Sohn von Mieszkos ungarischer Stiefmutter, mit russischer Hilfe im Osten Polens ein. Ihn unterstützte ein anderer Halbbruder Mieszkos, Otto, und auch ein Vetter ersten Grades namens Dietrich aus der Haldenslebener Verbindung seines Großvaters Mieszko I. trat als Prätendent auf [57 Ludat, An Elbe und Oder 54-56.].
      Allerdings nützte der SALIER die Abwesenheit des Polen-Königs und unterstützte Bezprym bei dessen Versuch, seinem feindlichen Halbbruder nachzufolgen. Der Sohn der Ungarin lieferte die polnischen Krönungsinsignien seines Vaters und Bruders aus und unterwarf sich der kaiserlichen Oberherrschaft [60 Lübke, Regesten 4, n. 600. Wipo c. 29.].
      Bezprym fiel jedoch bald darauf einem Attentat zum Opfer, worauf Mieszko sein böhmisches Exil verließ und die Herrschaft wiedererlangte.

      Ludat, Herbert: Seite 21, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"

      Es war seine dritte Ehe nach seiner ersten Verbindung mit einer Tochter des Markgrafen Rikdag und seiner zweiten mit einer ungarischen Fürstentochter [113 Thietmar IV, 58. - Vgl. O. Balzer, Genealogia Piastow, Seite 40 und H. Lowmianski, in: PPP, Band 2, Seite 128ff. mit Literatur, wo die in der älteren polnischen und noch in der modernen deutschen Forschung herrschende Verwirrung über die Söhne Boleslaws aus den verschiedenen Ehen und ihre Namen nochmals einwandfrei klargestellt ist; vgl. hierzu auch unten Anm. 160.], die ihm seinen Sohn Bezprim geboren hatte [114 Zu Bezprym (vgl. O. Balzer, Genealogia Piastow, Seite 62; und G. Labuda, in: SSS, Band 1, Seite 110) und seiner Rolle als Rivale Mieszkos II. vgl. D. Borawska, Kryzys monarchii wczesnopiastowski w latach trzydziestych XI w, 1964, - Bezprym, dessen Namen nach Ansicht der polnischen Forschung (St. Ketrzynski, Polska w X i XI q., 1961, Seite 221) nicht slavisch ist, nach ungarischer (vgl. u.a. J. Melich, A hontfoglalaskon Magyarorszag, o. J. (ca. 1925) aber nicht magyarisch, sondern slavisch sein soll und der sicher mit dem Ortsnamen Veszprim zu verbinden ist, darf als Enkel Gezas und Neffe Stephans des Heiligen gelten (vgl. Sz. de Vajay, Großfürst Geyza von Ungarn. Familie und Verwandtschaft, in: Südostforschungen, Band 21, 1962, besonders Seite 88ff. und Stammtafel).].

      Vajay Szabolcs de: Seite 88, "Großfürst Geysa von Ungarn. Familie und Verwandtschaft."

      74) Györffy glaubt, daß Stephan seinen polnischen Neffen zum ersten Gespan der Burg Veszprem ernannte. Diese bedeutende bischöfliche Residenz war aber schon 1002 unter den Namen Veszprem (Wesprim) bekannt, und es ist wenig wahrscheinlich, daß sie damals ihren Namen von einem kaum über 15 Jahre alten Jungen bekommen hat.
      Der wahrscheinlich in der Mitte des 10. Jahrhunderts lebende Namengeber von Veszprem stand wahrscheinlich dem ARPADEN-Hause nahe, was auch erklärt, warum die Erstgeborene des Großfürsten Geysa eben diesen Namen für ihren polnischen Sohn erneuerte.
      Besprim ist keinesfalls eine polnischer Name; sein Auftauchen mag sogar andeuten, daß die verstoßene Fürstin ihr Kind schon in Ungarn zur Welt gebarcht hat, vgl. Ketrzynski: Polska a.a.O., Seite 221.
      75) Vgl. Balzer, a.a.O., Seite 62-63. - Besprim wurde im Frühjahr 1032 vergiftet. Am 7. Juni wird er schon als verstorben erwähnt. Die neuste polnische Forschung verneint seine Identität mit dem Prätendenten Otto, der nur ein Stiefbruder wäre und erst 1033 starb. Nur spätere Berichte machten aus den zwei kurzlebenden Rivalen des Micislaw eine einzige Person mit Doppelnamen Besprim-Otto.


      Literatur:
      Annalen von Hildesheim ad a. 1031,1032 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 45,72 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998, Seite 152 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar Köln Wien 1995, Seite 21 - Rhode Gotthold: Kleine Geschichte Polens. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1965 Seite 21,35 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 333 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 174,440 - Vajay Szabolcs de: Großfürst Geysa von Ungarn. Familie und Verwandtschaft. in: Südostforschungen Band XXI R. Oldenbourg Verlag München 1962 Seite 88 - Wipos Leben Konrads II. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 232,237 - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .