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 Bohrer

von Schwaben, Liudolf

männlich um 930 - 957  (27 Jahre)


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  • Name von Schwaben, Liudolf 
    Geburt um 930  Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1, 2
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status 950-954  Schwaben,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [2
    Herzog von Schwaben 
    Tod 6 Sep 957  Pombia [28050],Piemont,Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1, 2
    Beerdigung Mainz [55127],Mainz,Rheinland-Pfalz,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [2
    • St. Albans
    Personen-Kennung I1039  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 22 Dez 2015 

    Vater von Sachsen, Otto I.,   geb. 23 Nov 912, Wallhausen [06528],Mansfeld-Südharz,Sachsen-Anhalt,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. 7 Mai 973, Memleben [6642],Burgenlandkreis,Sachsen-Anhalt,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 60 Jahre) 
    Mutter von Wessex, Edgitha,   geb. 905/912   gest. 26 Jan 946, Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 34 Jahre) 
    Familien-Kennung F426  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie von Schwaben, Ida,   geb. 932/934   gest. 17 Mai 986 (Alter 52 Jahre) 
    Eheschließung 947  [1
    Familien-Kennung F430  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 21 Dez 2015 

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsGeburt - um 930 - Magdeburg [39104],Magdeburg,Sachsen-Anhalt,Deutschland Link zu Google Earth
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    Link zu Google MapsTod - 6 Sep 957 - Pombia [28050],Piemont,Italien Link zu Google Earth
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  • Notizen 
    • Liudolf Herzog von Schwaben (950-954)
      um 930 Magdeburg † 6.9.957 Pombia Begraben: St. Albans bei Mainz

      Einziger Sohn des Römischen Kaisers OTTO I. DES GROSSEN († 7.5.973) aus dem Hause der LIUDOLFINGER-OTTONEN aus seiner 1. Ehe mit der Edgitha von England, Tochter von König Eduard, Bruder von Herzogin Liutgard von Lothringen († 18.11.953), Stief-Bruder vom späteren Römischen Kaiser OTTO II. DEM ROTEN († 7.12.983), Prinz Brun († 8.9.957), Prinz Heinrich († 7.4. ca 954), Äbtissin Mathilde von Quedlinburg († 7.2.999) und Erzbischof Wilhelm von Mainz († 2.3.968), Neffe von König Edmund I. dem Prächtigen von England († 26.5.946), König Edred von England († 23.11.955), Kron-Prinz Aethelward von England († 924), Prinz Edwin von England († 933), Königin Edgife (Aethgiva) von Frankreich († 26.12.956), Herzog Heinrich I. von Bayern († 1.11.955), Erzbischof Brun von Köln († 10.10.965), Königin Gerberga von Frankreich († 5.5. nach 968/84?), Herzogin Hadwig von Franzien († 9.1. nach 958), Herzogin Eadhild von Franzien († 937), Herzogin Elgive von Aquitanien, Gräfin Elgive im Thurgau, Nonne Edflede, Nonne Aethelhilde zu Wilton und Nonne Edburgh zu Winchester, Cousin von Herzog Heinrich II. dem Zänker von Bayern († 28.8.995),
      König Lothar III. von Frankreich († 2.3.986), König Hugo Capet von Frankreich († 24.10.996), Herzog Karl von Nieder-Lothringen († nach 991), Herzog Odo von Burgund († 23.2.965), Herzog Otto-Heinrich von Burgund († 15.10.1002), Ur-Enkel von König Alfred dem Großen von England († 26.10.899)

      Lexikon des Mittelalters: Band V Seite 2039

      Liudolf, Herzog von Schwaben
      * ca. 930 wohl in Magdeburg, † 6. September 957 in Piomba südlich Lago Maggiore Begraben: in St. Alban bei Mainz
      Eltern: Otto I., Edgith
      oo 947 Ita, Tochter Herzog Hermanns I. von Schwaben
      Sohn:
      Otto († 982)

      Liudolf wurde schon früh für hohe politische Aufgaben vorgesehen. Nach der Niederschlagung des Aufstands von 939 verlobte OTTO I. Liudolf mit Ita und gründete mit der liudolfingisch-konradinischen Allianz Liudolfs Anwartschaft auf die Nachfolge im schwäbischen Herzogtum, das dieser dann von 950 bis 954 bekleidete.
      Nach dem Tod Edgiths 946 bestimmte OTTO Liudolf zum Thronfolger. In der Folgezeit nahm Liudolf daher einen hohen Rang bei Hofe ein, und Ita figurierte offenbar als Königin.
      Als schwäbischer Herzog verwaltete Liudolf mehrere Grafschaften, ließ in Zürich, Breisach sowie in Esslingen Münzen schlagen und pflegte enge Beziehungen zu den Kl. St. Gallen, Reichenau, Pfäfers und Einsiedeln.
      Zwistigkeiten zwischen OTTOS Bruder, Herzog Heinrich I. von Bayern, und Liudolf wegen italienischer Ansprüche spitzten sich 951 zu, als Heinrich dem seinem Vater nach Italien vorauseilenden Liudolf militärische Erfolge vereitelte. Diese Kränkung und wohl auch Liudolfs Sorge, infolge der Heirat OTTOS mit Adelheid in seinem Thronfolgeanspruch gefährdet zu sein, bewogen Liudolf dazu, in Saalfeld 951 das Weihnachtsfest mit königlichem Pomp zu feiern und so seinen Anspruch auf die Krone zu bekräftigen.
      Zusammen mit seinem Schwager Herzog Konrad dem Roten rebellierte Liudolf seit 953 gegen OTTO I.; auch Erzbischof Friedrich von Mainz und zahlreiche Adlige (Pfalzgraf Arnulf von Bayern, LUITPOLDINGER; BILLUNGER) schlossen sich dem Aufstand an, dessen Ausweitung ihren Grund vor allem im Unmut über Heinrichs Stellung am Königshof hatte.
      Nach kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Schwerpunkten Mainz und Regensburg, die für OTTO erfolglos blieben, schwenkte 954 die Stimmung im Reich zugunsten des Königs um, als Liudolf beschuldigt wurde, mit den eindringenden Ungarn kooperiert zu haben.
      Im Herbst 954 unterwarf sich Liudolf schließlich dem Vater und wurde ebenso wie Herzog Konrad Ende 954 seines Dukats entkleidet, aber wieder in Gnaden aufgenommen.
      956 sandte OTTO Liudolf zur Sicherung der Reichsposition nach Italien. Liudolf erlag jedoch bereits 957 einem Fieberanfall.
      Th. Zotz

      Literatur:
      NDB XIV, 717f.
      G. Althoff, Zur Frage nach der Organisation sächs. coniurationes in der Ottonenzeit, FMASt 16, 1982, 129-142
      W. Glocker, Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik, 1989
      H. Beumann, Die Ottonen, 19912.

      Bosl’s Bayerische Biographie: Seite 485

      LIUDOLF, Herzog
      * 930, † 6.9.957 Piumbia
      Vater:
      OTTO I., seit 936 deutscher König
      Mutter:
      Edgitha, Tochter Eduards von England
      oo IDA VON SCHWABEN

      946 Bestimmung zum Nachfolger OTTOS I.
      936 Verlobung,
      947 Vermählung mit Ida, Tochter Herzog Hermanns von Schwaben.
      949 Belehnung mit Schwaben und Churrhätien.
      951 mißglückter Versuch eigenständiger Italienpolitik.
      953/54 Aufstand gegen OTTO I. zusammen mit Herzog Konrad dem Roten von Lothringen, Erzbischof Friedrich von Mainz und Pfalzgraf Arnulf von Bayern.
      Nach Aussöhnung mit OTTO I. (Reichstag zu Arnstadt) Begnadigung, aber Entzug des Herzogtums.
      955 Mitwirkung im Slavenkrieg,
      956 bei einem Italienzug.
      Gilt als Gründer des Stifts St. Peter und Alexander-Aschaffenburg.
      Beisetzung in St. Alban-Mainz.

      Literatur:
      ADB 19; BWB 2.

      Glocker Winfrid: Seite 278, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

      IV. 4. LIUDOLF
      * 930, † 957 IX 6
      947/48 oo IDA, Tochter des Herzogs Hermann I. von Schwaben * 932/34, † 986 V 17

      950 Herzog von Schwaben (954 abgesetzt), zugleich Graf mehrerer Grafschaften

      Als Sohn König OTTOS I. und dessen erster Gemahlin Edgitha ist Liudolf bezeugt durch Widukind III c. 1, Seite 104, in Liutprands Antapodosis IV c. 17, Seite 114 und durch D O I. 3.
      Das Geburtsjahr ergibt sich aus der Angabe bei Widukind a. a. O., Liudolf sei im Jahre 946 beim Tod seiner Mutter Edgitha 16 Jahre alt gewesen; vgl. dazu Köpke-Dümmler Seite 12 mit Anm. 2.
      Den Todestag nennt uns der Nekrolog von Merseburg (vgl. Althoff, Adelsfamilien Kommentar H 32); Liudolfs Todestag überliefert der Continuator Reginonis a. 957, Seite 169.
      Die Belege für die Grafenstellung Liudolfs sind zusammengefaßt bei Maurer, Herzog Seite 80 (Breisgau), ebd. Seite 144 (Rätien), Demandt, Hessen Seite 148 (Hessengau), und Dietrich, Haus Seite 268 (mittlerer Niederrhein).
      Die Verlobung des Königs-Sohnes mit der schwäbischen Herzogs-Tochter Ida überliefert Liutprand in seiner Antapodosis V c. 1, Seite 130.
      Zur Hochzeit und deren Zeitpunkt vergleiche Keller, Einsiedeln Seite 38ff., der einen längeren Umritt im Reich zur Feier der Hochzeit und zur Vorstellung des Brautpaares annimmt.
      Der Todestag Idas ist im Merseburger Nekrolog genannt (vgl. Althoff, Adelsfamilien Kommentar H 13), das Todesjahr überliefern die Annales Quedlinburgenses a. 986, SS III 67; vgl. dazu Köpke-Dümmler Seite 290, Anm. 2.
      Die lange Zeit, während der Ida im Witwenstand gelebt hat, regte die Genealogen dazu an, eine zweite Vermählung Idas zu vermuten. So nimmt Dietrich, Grenzraum Seite 78f., und dieser folgend Wenskus, Stammesadel Seite 144, eine zweite Vermählung der Witwe Liudolfs mit einem sächsischen Pfalzgrafen Bernhard an.
      Faußner, Kuno Seite 35ff., sah sie als zweite Gemahlin Herzog Konrads von Schwaben an (zurückgewiesen von Hlawitschka, Richeza Seite 231ff.: Ida blieb nach dem Tode Liudolfs unvermählt).
      Nach Wolf, Kuno Seite 61-66, soll Ida dagegen die Mutter der mysteriösen Richlind gewesen sein, jener Dame, die nach der Historia Welforum c. 6, S. 12, die Gemahlin Kunos, Graf von Öhningen, und zugleich eine Tochter OTTOS DES GROSSEN gewesen sein soll (diese Angabe veranlaßte Klebel, Aufstieg Seite 3, die Gattin Kunos von Öhningen der ersten Verbindung OTTOS DES GROSSEN mit der vornehmen Slawin, die Mutter Wilhelms von Mainz wurde, zuzuordnen).
      Die Überlegungen Wolfs wurden von Hlawitschka, Kuno passim, besonders Seite 49, Anmerkung 91 zu Ida, zurückgewiesen, wiewohl der Gedanke, daß Kuno von Öhningen mit Herzog Konrad von Schwaben gleichzusetzen, zu akzeptieren ist.
      Vgl. zum Fragenkomplex "Kuno von Öhningen" unten bei VI,77.

      Althoff Gerd: Seite 383 H 32, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen."

      H 32
      Lü: 6.9. Luidolfus regis filius † 957 Liudolf von Schwaben
      Me: 6.9. Liudulfus dux

      (Es.) Am Aufstand Liudolfs gegen seinen Vater (vgl. Köpke-Dümmler, Otto der Große, Seite 211f.) beteiligten sich auch die BILLUNGER Wichmann der Jüngere (G 127) und Ekbert der Einäugige (G 33); vgl. Bork, Billunger, Seite 66f.; Widukind III, 19,23,25.
      Siehe dazu ausführlich oben Seite 77ff.
      Allgemein vgl. Biographischer Wörterbuch 2, Spalte 1670ff. und FW H 21; zuletzt Maurer, Herzog von Schwaben, passim.
      Zum Todesdatum Köpke-Dümmler, Seite 289 mit Anmerkung 3.

      Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

      LIUDOLF

      * 930, † Pombia 6. IX 957Begraben: St. Albans vor Mainz
      Graf, 950/54 HERZOG VON SCHWABEN, abgesetzt
      oo Ende 947/Anfang 948
      IDA VON SCHWABEN (KONRADINER) † 17. V 986
      Tochter von Herzog Hermann I. und Reginlint

      Hlawitschka; Eduard: Seite 142, "Kaiser Otto I." in: Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern.

      DIE NACHKOMMEN KAISER OTTOS I.
      AUS DER EHE MIT EDGITH VON ENGLAND

      2. LIUDOLF, Herzog von Schwaben (950-954, abgesetzt)
      * 930
      † 6.9.957 in Pombia/Ober-Italien Grabstätte: St. Albans in Mainz
      oo ca. 947/48 IDA † 17.5.986 Grabstätte: möglicherweise in Aschaffenburg
      Tochter Herzog Hermanns I. von Schwaben (KONRADINER) und Reginlinds

      Rappmann Roland/Zettler Alfons: Seite 447-448, "Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter."

      LIUDOLF VON SCHWABEN

      Necr. B 6.9. "LIUTOLFUS DUX bone memorie obiit", Herzog von Schwaben 948/49-953
      † 6.9.957

      Literatur:
      Köpke-Dümmler, Otto der Große, besonders Seite 211ff und Seite 286ff.; Keller, Einsiedeln Seite 37ff.; Zotz, Der Breisgau, besonders Seite 94ff.; Biographischer Wörterbuch 2 Spalte 1670f.; Die Klostergemeinschaft von Fulda 2,1 Seite 401 H 21; Maurer, Der Herzog von Schwaben, passim; Althoff, Adelsfamilien und Königsfamilien H 32; Krah, Absetzungsverfahren Seite 276f., Seite 291f.; Glocker, Die Verwandten Seite 101 ff.
      Zum Todestag: Stälin, Wirtembergische Geschichte 1 Seite 452 Anm. 4f.; Köpke-Dümmler, ebd. Seite 289 mit Anm. 3; BO 254c; Keller, ebd. Seite 162 Anm. 78.

      Liudolf, Sohn OTTOS DES GROSSEN und dessen erster Gemahlin Edgith, war mit Ida, der Tochter Herzog Hermanns I. von Schwaben und Reginlinds vermählt. Über die Beziehungen des Herzogs, der auch Grafenrechte im Breisgau und in Unter-Rätien ausübte (vgl. Zotz Seite 35f., Seite 134 Anm. 117 und Kloss, Grafschaftsgerüst Seite 127 und Seite 136), zur Reichenau sind wir nur vage unterrichtet. Wir kennen beispielsweise nicht die Haltung des Klosters zu Liudolf während dessen Aufstand im Jahre 953/54, in welchem das Nachbar-Kloster St. Gallen jedenfalls "im festen Zugriff des aufständischen Herzogs" (Zotz Seite 41) stand, wurde doch dessen königstreuer Abt Craloh seines Amtes enthoben und durch Anno ersetzt; vgl. Herkommer, Untersuchungen Seite 94ff. Im Gegensatz zu Beyerle, Von der Gründung Seite 112/14, der eine ähnliche Königstreue des Reichenauer Abtes Alawich I. feststellt, schließt Zotz Seite 41f. mit Anm. 212 aber nicht aus, daß die Reichenauer "die Sache Liudolfs" unterstützten. Bestätigt wird diese Haltung möglicherweise dadurch, daß einer der wichtigsten Parteigänger Liudolfs, der Mainzer Erzbischof Friedrich, ebenfalls in das Totengedenken der Reichenauer Mönche aufgenommen wurde. Für ein nahes Verhältnis zum Inselkloster scheint auch durchaus die Tatsache zu sprechen, daß Liudolf die konradinische Tradition seines Vorgängers und Schwieger-Vaters, Herzog Hermanns I., fortsetzte, der in engster Beziehung zur Reichenau stand. Die bekannte Memoirienstiftung Liudolfs und Idas für die Reichenau (D OI 116), die für den auf der Insel bestatteten Herzog Hermann gedacht war, fände so eine Erklärung; vgl. dazu auch die kontroverse Diskussion von Decker-Hauff, Die Ottonen Seite 233ff. und Tellenbach, Kritische Studien Seite 170 ff. sowie Zotz Seite 94 ff. und neuerdings Zettler, Die frühen Klosterbauten Seite 114f.
      Liudolf wurde bereits vorher zusammen mit seinen Eltern und anderen in das Gedenken der Reichenau aufgenommen, vgl. oben Seite 427f.
      Auf ein besonders intensives Totengedächtnis weist weiterhin nicht nur die Hervorhebung seines Eintrags im Nekrolog durch Uncialschrift, sondern auch der sonst nur noch bei König HEINRICH I. zum 2.7. vorkommenden Zusatz "bone memorie" hin.
      Liudolfs Tod 957 in Italien wird in den Quellen übereinstimmend zum 6.9. angegeben; vgl. die wohl vollständige Auflistung der Belege bei Köpke-Dümmler. Nach Stälin soll ein St. Galler Necrolog den 4.9. als Todestag angeben, doch bleibt unklar, auf welche Quelle er sich genau bezieht.

      Liudolf wurde 946 von seinem Vater zum Nachfolger im Reich designiert. Nach dem Tode seines Schwieger-Vaters wurde ihm das Herzogtum Schwaben übertragen. Im Sommer 951 zog er ohne Wissen seines Vaters mit einem kleinen Heer nach Italien, um die Langobarden-Krone zu erwerben. Der Erfolg blieb ihm indes versagt, wozu zu nicht geringem Teil sein herrschsüchtiger Onkel, Heinrich I. von Bayern, beitrug, der ihn sogar in Italien verleumden ließ. Dieser ging auf dem Reichstag von Augsburg als der eigentliche Nutznießer des Italien-Feldzuges hervor, während Liudolf leer ausging. Als Adelheid Ende des Jahres einen Sohn gebar und das Gerücht auftauchte, OTTO I. wolle ihn statt Liudolf designieren, mag dies der letzte Anstoß zum Aufstand des unglücklichen Jünglings gewesen sein. Im März 953 brach der Liudolfingische Aufstand aus. Er richtete sich vor allem gegen den Einfluß, den der verhaßte Bayern-Herzog und Adelheid bei OTTO I. auf die Reichsangelegenheiten hatten und den die Verschwörer, Liudolf, sein Schwager Konrad der Rote und Erzbischof Friedrich von Mainz, durch den eigenen ersetzen wollten. In Schwaben und Franken hatten die Aufständischen festen Rückenhalt. Als OTTO I. den durch den Mainzer Erzbischof vermittelten Vertrag widerrief, breitete sich der Aufstand weiter aus. Als OTTO I. Mainz belagerte, scheiterten Verhandlungen erneut, weil Liudolf und Konrad der Rote auch Straffreiheit für ihre Gefährten forderten. Die Nachricht vom Scheitern der Verhandlungen übte im königlichen Heer eine katastrophale Wirkung aus. Die Bayern fielen restlos zu Liudolf ab, dieser konnte Mainz verlassen und nach Bayern ziehen, wo er alle wichtigen Plätze besetzte, Heinrichs Gattin, Kinder und Anhänger aus dem Lande jagte und den Schatz des verhaßten Onkels plünderte. Als OTTO I. nach der erfolglosen Belagerung von Mainz auch Bayern nicht zurückzuerobern vermochte, waren damit Franken, Schwaben und Bayern fest in der Hand der Aufständischen. Als Liudolf und Konrad jedoch mit den 954 eingefallenen Ungarn paktierten, gingen ihnen viele Sympathien verloren, so daß sich die Empörer zu einem Waffenstillstand entschließen mußten. Sie unterwarfen sich, doch Liudolf, den Heinrich durch die Beschuldigung, die Ungarn ins Land gerufen zu haben, wieder persönlich beleidigte, blieb hartnäckig. Er verließ die Versammlung und warf sich in das feste Regensburg, das er nach einer Hungersnot nicht mehr halten konnte. Darauf unterwarf er sich dem Vater in Saufelden (südöstlich von Tannenrode in Thüringen) und erhielt durch Verwendung seines Onkels Brun Verzeihung. Auf dem Reichstag zu Arnstadt 954 wurde ihm das Herzogtum Schwaben abgesprochen. Seitdem lebte er zurückgezogen und nahm erst 955 wieder am Slawen-Krieg teil. Im Herbst 956 zog Liudolf mit einem ansehnlichen Heer nach Italien und nahm mit großem Erfolg den Kampf gegen Berengar II. und dessen Sohn Adalbert auf. Er hielt in Pavia Einzug, Berengar wurde in einer Schlacht in der Nähe von Carpinetti, südlich von Reggio geschlagen, ganz Ober-Italien unterworfen. OTTO I. übertrug dem Sohn die Leitung des Landes, scheint ihm Italien als Unter-Königtum zugedacht haben. Liudolf hatte sich rehabilitiert und Länder und Schätze erobert und konnte nun seinen Freunden treu sein, das heißt sie belohnen für ihre Treue, für das Festhalten an der einst begründeten Schwurgemeinschaft. Schon rüstete Liudolf zur Heimreise, da überfiel ihn ein Fieber, dem er zu Pombia südlich des Lago Maggiore erlag. Seine Getreuen trugen ihn zurück über die Alpen und begruben ihn in St. Alban in Mainz neben seiner Schwester Liutgard.
      Liudolf verkörperte die alte germanische Stammesauffassung, das große Akkordement der Freien und Edlen unter einer selbstgewählten Herrschaft, wie sie sich unter dem Königtum seines Großvaters, HEINRICH I., herausgebildet hatte.


      947 oo Ida von Schwaben, Tochter des Herzogs Hermann I. ca. 932/34 † 17.5.986


      Kinder:

      - Otto I. Herzog von Bayern und Schwaben 954 † 31.10.982
      - Mathilde Äbtissin von Essen (965-1011) 949 † 6.11.1011
      - Richlinde
      oo Babo Graf im oberen Donaugau


      Quellen:
      Adalbert: Fortsetzung des Regino a. 957 Seite 204-212 - Liudprands von Cremona: Werke in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 420,446,450 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 36,38,40,42,46,94,108 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite 88-213 -

      Literatur:
      Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999 Info Verlag Karlsruhe 1999 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 79,81,85,88, 138,157,177,215,246,383 H 32 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 83,95,97-105,111,122,138 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 23 Anm. 7,30 Anm. 22,34,101, 207 Anm. 28 - Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lothringen im 10. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990, Seite 89,111,134,181 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 61,69-73,75,82-84,113 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 12,14-17,61 - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 485 - Die Salier und das Reich. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 228,258 - Dietrich, Irmgard: Das Haus der Konradiner, Dissertation Marburg 1952 Seite 268 - Dietrich, Irmgard: Die Konradiner im fränkisch-sächsischen Grenzraum von Thüringen und Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 3, 1953 Seite 57-95 - Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 127,411,444 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998, Seite 19,81, 132- Faber Gustav: Der Traum vom Süden. Die Ottonen und Salier. C. Bertelmanns Verlag 1983 Seite 76,84,90-93,110,127,199 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit. Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 95,117, 124,129 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 101-119 - Hlawitschka Eduard: Die Ahnen der hochmittelalterlichen deutschen Könige, Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I 911-1137 Teil 1 und Teil 2 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2006 Seite 37,85,107,248,256,268,275,282,288,532 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 2,8,17,21,24,38,44-48,50,51,55,59,66-68,73,115,138,140,145,149, 151,155,161,163,165,186,194,198 - Hlawitschka, Eduard: Königin Richeza von Polen - Enkelin Herzog Konrads von Schwaben, nicht Kaiser Ottos II.? in: Institutionen, Kultur und Gesellschaft im Mittelalter. Festschrift für Josef Fleckenstein zu seinem 65. Geburtstag; hg: von Lutz Fenske, Werner Rösener und Thomas Zotz, Sigmaringen 1984, Seite 221-244 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 8,38,48,54,60,65,70,90,105 - Holtz Eberhard/Huschner Wolfgang (Hg:): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Fünfundzwanzig Lebensbilder, Edition Leipzig 1995 Seite 66-69 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Keller, Hagen: Die Ottonen. 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      Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -
      [2]
    • Neue Deutsche Biographie - Liudolf

      Herzog von Schwaben, * 930 wohl Magdeburg, † 6.9.957 Pombia (südlich vom Lago Maggiore), ⚰ Sankt Alban bei Mainz.

      L. war seit 939/40 mit Ida, der einzigen Tochter und Erbin des Schwabenherzogs, verlobt. Nach dem Tod der Kgn. Editha wurde L. vom Vater mit Zustimmung der Großen zum Nachfolger im Reich designiert (Widukind von Corvey: creavit eum regem post se). Die Heirat mit Ida, der ebenfalls königl. Ehren zuteil wurden, brachte ihm zusätzlich eine Anwartschaft auf Schwaben ein. Nach Liudprand von Cremona wurde er von Hzg. Hermann I. adoptiert. Im Febr. 950 trat L. die Herrschaft über Schwaben (mit Churrätien und dem Breisgau) an. Die Zentren der herzogl. Macht lagen vornehmlich im Süden des schwäb. Raumes, doch griff L. auch in die Lande nördlich der Alb über und errichtete in Esslingen einen Stützpunkt mit Marktsiedlung. Auch die Einrichtung eines Gestüts (Stutgarten) im Bereich des mittleren Neckartals mit einer Burganlage, die sich später zur Stadt Stuttgart entwickelte, geht vielleicht auf ihn zurück. Denarprägungen L.s sind aus Zürich, Breisach und Esslingen bezeugt. Er übte in gewissem Grad auch Herrschaft über die Kirche Schwabens aus und stand in Beziehung zu Klöstern wie St. Gallen, Reichenau, Pfäfers und Einsiedeln. Als 951 Otto der Große einen Italienzug plante, eilte L. ihm ohne Ermächtigung mit einem kleinen schwäb. Aufgebot voraus, um seine eigene Macht südlich der Alpen auszudehnen. Hierbei spielten vielleicht erbrechtliche Motive eine Rolle, denn die Gemahlin L.s war eine „Nachkommin italienischer Karolinger und der Markgrafen von Friaul“ (G. Wolf). Hzg. Heinrich von Bayern, der jüngere Bruder Ottos des Großen, suchte die Pläne L.s zu vereiteln. Dieser mußte ohne Erfolg umkehren und sich dem Heer seines Vaters anschließen. Nachdem Kg. Otto in zweiter Ehe Adelheid von Burgund geheiratet hatte, verließ L. im Dez. 951 den Hof und feierte das Weihnachtsfest zusammen mit unzufriedenen Großen im thüringischen Saalfeld. Auf einem Reichstag zu Augsburg im Aug. 952 erhielt Hzg. Heinrich die Marken Verona und Aquileja mit Istrien, während L. leer ausging. Er sah sich durch Heinrich und Adelheid um seinen Einfluß am Hof gebracht und fürchtete, als dem König Ende 952 ein Sohn geboren wurde, um seine eigene Thronfolge. Hierin lag wohl das Hauptmotiv dafür, daß sich L. mit seinem Schwager, dem von Otto dem Großen enttäuschten Hzg. Konrad dem Roten von Lothringen, und bald auch mit EB Friedrich von Mainz zu offener Revolte – seit März 953 – verband. Schwaben und weithin auch Franken traten auf die Seite der Aufständischen, wogegen diese in Sachsen und Bayern nur über begrenzten Anhang verfügten und Lothringen dem König treu blieb. L. und Konrad zwangen Otto den Großen in Mainz, ein Pactum abzuschließen, welches wohl den Einfluß Hzg. Heinrichs beseitigen und die Thronfolge des Schwabenherzogs sichern sollte. Die Aufrührer erklärten, sie hätten die Waffen nicht gegen den König, sondern nur gegen den Bayernherzog erhoben. Ob L. eine andere Konzeption von Wesen und Vollmacht der königl. Gewalt vertrat als Otto der Große (H. Naumann), bleibt zweifelhaft. Der König widerrief den Mainzer Vertrag und forderte L. vergeblich auf, sich vor einem Reichstag in Fritzlar zu verantworten. Während die Verschwörer zeitweise in Mainz belagert wurden, griff der Aufstand in Bayern um sich. L. besetzte zusammen mit dem bayer. Pfalzgf. Arnulf die Stadt Regensburg. Als Anfang 954 die Ungarn in Bayern und Schwaben einfielen, nahm L. Kontakt zu ihnen auf und wies ihnen sogar Führer zu, die sie nach Franken geleiteten. Dieses Verhalten hatte zur Folge, daß viele seiner Anhänger zu Otto dem Großen übergingen. Während Konrad der Rote und EB Friedrich sich in Langenzenn b. Fürth dem König unterwarfen, verließ L. diesen Ort heimlich und besetzte von neuem Regensburg, wo er im Sommer 954 belagert wurde. Der weitere Widerstand erwies sich indes als sinnlos, weil die Rebellion ihren Rückhalt im Volk verloren hatte. L. eilte schließlich nach Thüringen und warf sich in Saufelden (dem heutigen Thangelstedt) als Büßer dem Vater zu Füßen. Auf einem Reichstag zu Arnstadt im Dez. 954 mußte er auf sein Herzogtum verzichten, behielt aber seine Eigengüter. EB Brun von Köln richtete den entmutigten Königssohn wieder auf. 955 nahm L. an einem Slawenkrieg teil. Im Sept. 956 wurde er von Otto nach Oberitalien gesandt, das ihm wohl als Unterkönigreich zugedacht war. L. zog in Pavia ein und besiegte Berengar von Ivrea. Als er schon an die Rückkehr dachte, wurde er von einem Fieber dahingerafft. – Ob der Liudolfinische Aufstand „letztlich auf persönlichen Beweggründen beruhte“ (R. Holtzmann, ist umstritten. Die Zeitgenossen brachten L., „mit Recht allen Völkern teuer“, vielfach Sympathie entgegen. Sein Bild lebte weiter in der Sage vom Hzg. Ernst, die unterschiedliche Stoffe vereinte und in der Zeit vom 12. bis zum 15. Jh. eine Reihe von literarischen Bearbeitungen fand.

      Literatur
      ADB 19; J. F. Böhmer u. E. v. Ottenthal, Die Regg. d. Kaiserreichs unter Heinrich I. u. Otto I., 1893, 21967; R. Köpke u. E. Dümmler, Kaiser Otto d. Gr., 1876, 21962; R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, 1941; G. Warnke-Zoller, König u. Herzog, Diss. Freiburg/Br. 1947 (ungedruckt); R. Schweighöfer, Die Eigenmächtigkeit d. dt. Fürsten im Spiegel d. auswärtigen Politik, Diss. Frankfurt 1957 (ungedruckt); G. Wolf, Über d. Hintergründe d. Erhebung L.s v. Schwaben, in: ZSRG 80, 1963, S. 315-25; H. Naumann, Rätsel d. letzten Aufstandes gegen Otto I., in: Archiv f. Kulturgesch. 46, 1964, S. 133-84; K. Bosl, in: Rößler-Franz2; H. Maurer, Der Hzg. v. Schwaben, 1978 (Literatur); K. J. Leyser, Rule and Conflict in an Early Medieval Society: Ottonian Saxony, 1979; A. Wolf, Wer war Kuno v. Öhningen?, in: DA 36, 1980, S. 25-83; E. Hlawitschka, Wer waren Kuno u. Richlind v. Öhningen?, in: ZGORh 128, 1980, S. 1-49; H. C. Faußner, Kuno v. Öhningen u. s. Sippe in otton.-sal. Zeit, in: DA 37, 1981, S. 20-139; H. Szklenar u. H.-J. Behr, Hzg. Ernst, in: Vf.Lex. d. MA2 III; F. - R. Erkens, Fürstl. Opposition in otton.-sal. Zeit, in: Archiv f. Kulturgesch. 64, 1982, S. 307-70 (Literatur).

      [3]
    • Liudolfs Kinder Otto und Tochter Mathilde, Email auf dem Essener Otto-Mathilden-Kreuz

      Otton Mathilde croix

      [4]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    2. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .

    3. [S21] Neue Deutsche Biographie Onlinefassung, Schnith, Karl, "Liudolf" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 717 f. [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd130875791.html.

    4. [S7] Wikipedia, Liudolf (Schwaben).