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 Bohrer

von Italien, Lothar

männlich 928 - 950  (22 Jahre)


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  • Name von Italien, Lothar 
    Geburt 926/928  [1
    Geschlecht männlich 
    Titel/Amt/Status 948-950  Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    König von Italien 
    Tod 22 Nov 950  Turin [10100],Piemont,Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Beerdigung Mailand [20100],Lombardia,Italien Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    • Ambrosiuskirche
    Personen-Kennung I1036  Mittelalter
    Zuletzt bearbeitet am 22 Dez 2015 

    Familie von Hoch-Burgund, Adelheid,   geb. 931/932, Genf [1200],Genf,Schweiz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ortgest. Dez 999, Selz [67470],Bas-Rhin,Elsass,Frankreich Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort (Alter 67 Jahre) 
    Eheschließung 27 Jun 947  [1
    Kinder 
     1. von Italien, Emma,   geb. 948/949   gest. 988 (Alter 39 Jahre)
    Familien-Kennung F428  Familienblatt  |  Familientafel
    Zuletzt bearbeitet am 21 Dez 2015 

  • Ereignis-Karte
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    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Notizen 
    • Lothar König von Italien (948-950)
      926/28-22.11.950 TurinBegraben: Ambrosiuskirche Mailand
      Einziger Sohn des Königs Hugo von Italien aus seiner 2. Ehe mit derAlda

      Brandenburg Erich: Tafel 4 Seite 8, "Die Nachkommen Karls des Großen"

      VII. 16 b. Lothar, Mitkönig von Italien 931
      * ca.928, + 950 22. XI.
      Gemahlin:
      937 12. XII. Adelheid, Tochter König Rudolfs II. von Burgund, später mit Kaiser OTTO I. vermählt
      + 999 16. XII.

      Anmerkungen: Seite 121
      VII. 16. Lothar

      Sohn der Alda, Schiaparelli n. 9 (948 14. VI. domna et mater nostra Alda), Mitkönig 931 nach 17. IV., vor 17. X., Schiaparelli n. 27, 28.
      Mitgiftverschreibung 973 12. XII., Schiaparelli n. 47.
      Todestag Gingins de la Sarra, Archiv für Schweizergeschichte 9, 233. [VIIc 27]

      Werner Karl Ferdinand: Seite 465, "Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation)"

      VII. Generation 27

      Brandenburg VII,16 datiert die Heirat Lothars und Adelheids auf 937 XII 12. Es handelt sich jedoch um die Verlobung, vgl. L. M. Hartmann, Geschichte Italiens 3,2,201. Die Ehe wurde 947 geschlossen, und zwar vor VI 27, vgl. D 3 Lothars (ed. Schiaparelli) und Odilo von Cluny, Epitaphium domne Adalheide auguste, ed. H. Paulhart, MIÖG. Ergänzungsband 20 (1962) 29f.
      Für Adelheids Tochter Emma kommt demnach als Geburtsjahr frühestens 948 in Betracht. Zur Zeit der Eheschließung stand Adelheid im 16. Lebensjahr, wie uns Odilo mitteilt; sie wurde also c 932 geboren, nicht c 931, wie Paulhart ebd. Anmerkung 2 errechnet.

      Althoff Gerd: Seite 372, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

      K 44
      Me: 22.11. Lotharius rex + 950 König von Italien

      (Es.) Lothars Eintragung ins Merseburger Necrolog erklärt sich, wie die seines Vaters Hugo (K 10), durch seine Ehe mit der Kaiserin Adelheid, die nach ihrer Heirat mit OTTO DEM GROSSEN dafür sorgte, daß ihre Verwandten ins ottonische Gedenken aufgenommen wurden, auch wenn sie bereits vor ihrer Übersiedlung nach Deutschland verstorben waren; siehe dazu oben Seite 163f.
      Vgl. allgemein Biographisches Wörterbuch 1, Spalte 1255; Poupardin, Le royaume de Bourgogne, Seite 67 mit Anmerkung 2 und 3.

      Seit 931 Mitregent seines Vaters. Lothar, in allem das Gegenteil seines fürchterlichen Vaters, blieb nach dessen Flucht als zunächst auch von Berengar II. anerkannter, aber völlig machtloser König zurück. Sein baldiger Tod schloß eine Vergiftung nicht aus.
      Nach Paolo Golinelli, Mathilde, starb Lothar nach langer Krankheit.

      Köpke Rudolf/Dümmler Ernst: Seite 137-141,173,184, "Kaiser Otto der Große"

      Gegen Wido wandte sich Hugo zunächst und belagerte seine Burg Vignola am Panaro, ohne damit etwas auszurichten, denn inzwischen lud der von ihm schwer verletzte, ja mit dem Tode bedrohte Erzbischof Arderich von Mailand Berengar von Verona in seine Stadt ein. Traurig kehrte Hugo nach seiner Hauptstadt Pavia zurück, wo sein Hof sich leerte und Alles zu seinem Widersacher nach Mailand strömte, um Gnaden aus dessen Hand zu empfangen. Indem der König seine Sache verloren gab, hoffte er doch die Krone seinem Sohne noch zu retten, der ja längst siedem Namen nach mit ihm teilte und an allen Staatsakten scheinbar mitwirkte, in der Tat aber kaum erst zum Jünglinge herangewachsen war. Lothar begab sich also etwa im April in die Mitte der Empörer nach Mailand, um vor ihnen seine Unschuld an den Vorwürfen zu beteuern, die man gegen seinen Vater erhob; Hugo gedachte inzwischen mit seinen Schätzen nach Burgund sich zurückzuziehen und dort seine Zeit abzuwarten. Der junge, schuldlose König, den man in der ehrwürdigen Ambrosiuskirche vor dem Kreuze niedergestreckt fand, erregte in der Tat das Mitleid seiner bisherigen Vasallen und man beschloß, ihm den Besitz der Krone zu lassen, indem Berengar wieder eingesetzt in die Markgrafschaft Ivrea neben ihm als Teilhaber der höchsten Gewalt stehen sollte. Berengar lenkte den Arm des jungen Königs und rief seine Verfügungen hervor, wie das die Urkunden der nächsten Zeit beweisen. Natürlich begünstigte und förderte er vor allem seinen Anhang.
      Berengar, indem er sich die Fortführung von Lothars Königtum gefallen ließ, hatte seine Anhänger zugleich veranlaßt, auch an Hugo Boten zu entsenden und ihn wiederum zur Übernahme der Herrschaft zu vermögen. Er fürchtete nämlich, daß dieser mit Hilfe der mitgenomemnen Schätze leicht von der Provence aus ihm einen Krieg erwecken könne, und wollte ihn lieber unter seinen Augen behalten. So kehrte noch im Sommer scheinbar alles in das alte Gleis zurück, Hugo und Lothar führten nach wie vor ohne Macht demn königlichen Namen und ihr siegreicher Nebenbuhler begnügte sich mit dem bescheidenen Titel eines obersten Ratgebers. Mit dem Patricius Alberich wurde unter Agapitus II., der kurz zuvor den päpstlichen Stuhl bestiegen hatte, nach dem Tode Marinus II., endlich 946 Friede geschlossen, die Marken Spoleto und Camerino erhielt Bonifacius, der Sohn Hubalds, ein Schwiegersohn des Königs Rudolf I. von Burgund. Berengar zeigte sich von der vorteilhaftesten Seite und wußte alle Herzen durch Güte und Freigiebigkeit zu gewinnen, so lange er das höchste Ziel noch nicht vollständig erreicht hatte. Hugo, der traurigen Rolle, zu der verurteilt worden, überdrüssig, zog sich 946 in der Tat in die Provence zurück,. Wo er sich an Raimund von Aquitanien einen Besitand für die Wiedereroberung seines Reiches werben wollte, allein ehe es zu weiteren Versuchen gekommen war, ereilte den König am 10. April 947 in Arles der Tod.
      Die italienische Gesandtschaft, welche am Aachener Hofe eintraf, legt Zeugnis dafür ab, daß die Regierung Lothars und Berengars die guten Beziehungen zu erhalten oder wiederherzustellen suchte, die unter Hugo bestanden hatten. In den Verhältnissen jenseits der Alpen war insofern eine wichtige Veränderung eingetreten, als der junge König sich im im Jahre 947 mit der ihm längst von seinem Vater bestimmten Braut, der damls 16-jährigen burgundischen Prinzessin Adelheid vermählte. Ging auch zunächst aus dieser Ehe nur eine Tochter, Emma, hervor, so war doch damit die Aussicht auf einen Thronerben und für Lothar ein Antrieb gegeben, sich aus der drückenden Bevormundung des Markgrafen Berengar zu befreien
      Das Jahr sollte nicht zu Ende gehen, ohne einen zunächst anscheinend unwichtigen in seinen Folgen höchst verhängnisvollen Thronwechsel herbeizuführen. Der junge König Lothar von Italien, nachdem er soeben in Turin dem Markgarfen Arduin daselbst, einem burgundischen Emporkömmlinge, die Abtei Breme in der Lomellina geschenkt hatte, starb dort plötzlich am 22. November und wurde von der trauernden Witwe, die ihm nur wenig über drei Jahre verbunden gewesen, zu Mailand in einer dem heiligen Georg geweihten Kapelle der Ambrosiuskirche beigesetzt.

      Schnith Karl: Seite 34-36, "Frauen des Mittelalters in Lebensbildern"

      König Hugo zog noch im Herbst 937 über die Alpen, erreichte im Dezember den Genfer See, nahm Rudolfs II. Witwe Berta zur Frau und verlobte seinen Sohn und Mitkönig Lothar mit der gerade erst sechsjährigen Adelheid. Mit ansehnlichen Grundbesitzschenkungen an die beiden Damen - sie umfaßten zusammen 21 Königshöfe und 4 Abteien mit 6.640 Bauernstellen und zugehörigen Familien in Ober- und Mittelitalien - wurde diese Aktion abgerundet und ihr der Anschein eines normalen Vorgangs verliehen.
      Es gelang Berengar, König Hugo zu entmachten, der sich zeitweise in die Provence zurückzog. Für den im Amt belassenen bisherigen Mitkönig Lothar fungierte Berengar indessen als "höchster königlicher Ratgeber", das heißt als eigentlicher Regent. In dieser Situation der weitgehenden Entmachtung entschloß sich König Lothar 947 zur Heirat seiner nunmehr 16-jährigen Braut. Ob er sich damit, da sich Adelheids Bruder Konrad seit 942 im angrenzenden Burgund nunmehr fest durchgesetzt hatte, eine Stärkung seiner bedrängten Lage erhoffte? Unsere Quellen geben darüber keine Auskunft. Wir können lediglich aus den überschwenglichen und das Übliche übersteigenden Epitheta einer am 27.6.947 ausgestellten Urkunde König Lothars über die Schenkung von fünf Landstücken im Umfeld von Pavia an Adelheid, "seine liebenswerte" bzw. "geliebte Gemahlin" und "süßeste Ehefrau" schließen, daß sich eine echte Zuneigung zwischenden beiden Jungvermählten entwickelte. Noch 972 hat Adelheid in einer Gedenkstiftung für sdas S. Salvatorkloster zu Pavia auch Lothars gedenken lassen, was den Eindruck bestätigen dürfte, daß dieser ihr einst ein verständnisvoller Partner war. Bald ist dem Paar auch eine Tochter geboren worden: Hemma, die später der französische König Lothar zur Frau nahm. Über eine Einflußnahme Adelheids auf die Politik erfahren wir indessen nichts. Obgleich mehrere Urkunden König Lothars aus den nächsten Jahren erhalten sind, zeigen sie keine Interventionen der Königin. Erst ein Diplom Lothars vom 31.3.950 nennt Adelheid wieder, und zwar als die "geliebte Gemahlin und Teilhaberin unseres Reiches", als Lothar ihr "aus der innigen Verbundenheit gegenseitiger Liebe" alle seine Königshöfe und sonstigen aus väterlichem Erbe ihm zugefallenen Güter mitsamt den Grafschaften Modena und Bologna übereignete. Der Titel einer "Teilhaberin an der Herrschaft über das Reich" (consors regni) mag für die junge Königin zunächst mehr ein Zeichen hoher Wertschätzung gewesen sein, aber er gab ihr auch durchaus rechtliche Möglichkeiten in die Hand, wenn dies erforderliche sein sollte. Eine solche Situation trat bald darauf ein. Am 22.11.950 verstarb nämlich Adelheids Gemahl König Lothar, und zwar so unerwartet und schnell, daß bald von einer Vergiftung - durch den faktisch Mächtigsten, Markgraf Berengar - gemunkelt wurde. Ihm gab dieser Todesfall die Bahn frei für die Legalisierung seiner schon ausgeübetn tatsächlichen Machtstellung.

      Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999 Seite 97-108

      Aber als Ausgleich für so viele Greueltaten war es auch die Zeit der Wunder, wie jenes das im August 930 dem Sohn König Hugos, dem kleinen Lothar, dem zukünftigen Ehemann Adelheids, das Leben rettete. Das Kind litte an einem heftigen Fieber und war in hoffnungslosem Zustand. Auf Befehl seines Vaters wurde es vom Palast nach San Michele gebracht und auf die Reliqquie des heiligen Kolumban gelegt. Plötzlich verschwand das Fieber und wich einem ruhigen Schlaf. Lothar war gerettet, und seine Mutter, die Königin Alda, stattete mit einer großen Gefolgschaft von Adligen und Dienerinnen dem Heiligen ihren Dank ab und überreichte ihm goldgewebte Stoffe, während Hugoin einer feierlichen Audienz den Mönchen die entzogenen Besitzungen zurückgab. Im folgenden Mai wurde das so gerettete Kind in derselben Kirche San Michele in einer glänzenden Zeremonie gekrönt und zum Mitkönig eingesetzt.
      Am 11. Juli 937 starb Rudolf II. von Burgund. Er ließ seine Frau Bertha als Witwe und seine noch jungen Kinder Konrad, Rudolf und Adelheid zurück. Die Minderjährigkeit des Thronerben weckte den Ehrgeiz Hugos, der sich in der Überzeugung, seine Macht über die Provence und das übrige Königreich ausdehnen zu können, im Herbst nach Burgund begab. Da er von Marozia nichts wußte und sich als Witwer betrachtete, heiratete er Bertha, und am 12. Dezember schloß er einen Heiratsvertrag zwischen seinem kaum zehnjährigen Sohn Lothar und der sechsjährigen Adelheid. Die künftige Ehefrau erhielt als Mitgift die Königshöfe von Corana, Marengo und Olona, drei Abteien und zwei kleinere Höfe in der Toscana, im Ganzen 4.580 Hufen Land. Bertha bekam 16 Höfe mit 2.500 Hufen übertragen.
      Als Hugo 940 von seinen Spionen erfuhr, daß Berengar gegen ihn eine Verschwörung plante, entschied er sich, ihn an den Hof zu holen, um ihn gefangenzusetzen und blenden zu lassen. Aber der Plan scheiterte, weil der feinfühlige Lothar, Freund des Markgrafen von Ivrea, sich nicht zum Komplizen seines Vaters machen lassen wollte und Berengar heimlich warnte. Dieser fand seine Rettung, indem er nach Schwaben zu Herzog Hermann, dem zweiten Ehemann von Adelheids Großmutter, floh.
      Adelheid beobachtete, dachte, lernte. Der altgewordene Herrscher, der die Intelligenz, die Energie, die Anmut und die natürliche Würde seiner künftigen Schwiegertochter schätzte, behandelte sie freundlich und versuchte, sie auf das Regieren vorzubereiten, so wie er es mit Lothar hielt. Der Ruf als unverschämter Schürzenjäger, der Hugo nicht zu Unrecht anhing, brachte es mit sich, daß die Sympathie und Zuneigung, die er Adelheid entgegenbrachte, von manchen falsch gedeutet wurde, wie eine spätere Information im Chronicon Novaliciense (V, c.3) zeigt, wonach er seine sehr junge Schwiegertochter verführt haben soltte [Persönlicher Einwurf: Bei einem Altersunterschied von über 50 Jahren eine für Adelheid mehr als unappetitliche Vorstellung. Man sollte sich einmal praktisch vorstellen, wie anziehend Hugoim Alter von ungefähr 65 Jahren auf ein 15-jähriges Mädchen gewirkt haben müßte.]. Doch neben der Veranlagung Adelheids, ihrer tiefen und lebendigen Religiosität, die allein genügen würde, um diese Nachricht wenig glaubhaft zu machen, führen praktische Überlegungen dazu, den Wahrheitsgehalt in Frage zu stellen. Und vor allem erwähnen die zuverlässigeren zeitgenössischen Quellen diese Nachricht nicht. Hugo war ein zu guter Politiker, um sich auf eine Beziehung einzulassen, die ihn nicht nur diskredidiert, sondern auch Berengar einen idealen Vorwand geliefert hätte, um das Eingreifen OTTOS I. zu verlangen und seine Unterstützung zu bekommen. Dieser Herrscher übte in der Tat ein Protektorat über Burgund und die burgundische Königsfamilie aus, und Bertha, trotz allem die legitime Gemahlin Hugos, hätte solch eine Schmähung sicher weder für sich noch für ihre Tochter hingenommen. Dazu kommt, daß Hugo, obwohl ein leidenschaftlicher Mann ohne Skrupel, auch ein sehr guter Vater war, seiner zahlreichen Nachkommenschaft sehr verbunden, sehr besorgt darum, seinen Söhnen und Töchtern, ob legitim oder illegitim, einflußreiche Position zu sichern. Es scheint also schwierig zu glauben daß er so gehandelt haben könnte. Sein Verhalten hätte dann seinem Sohn Lothar, den Mitkönig und Erben, dem Spott und der Häme der Höflinge und der Untertanen ausgesetzt, und das hätte seine eigene Autorität geschwächt udn die Stellung seines Sohnes, dessen nicht nur physische Zartheit er kannte, praktisch unhaltbar gemacht. Ganz im Gegenteil versuchte Hugo aber um jeden Preis, die eigene Stellung und die Lothars zu verstärken, indem er OTTO I. bedeutende Geschenke sandte und die Hochzeit seiner sehr jungen und sehr schönen natürlichen Tochter Bertha mit Romanos, dem Enkel und Erben des byzantinischen Kaisers, aushandelte, um seine Unterstützung zu bekommen und das Ansehen seines Hauses zu vergrößern.
      Genau zu dem Zeitpunkt, als Hugo sich sicher fühlte, veränderte sich etwas in der Haltung des deutschen Königs. Dieser verfolgte mit großem Interesse, was sich in Italien ereignete, und er sah nicht gerne den Provenzalen, dessen Ehrgeiz er kannte, an Ansehen gewinnen. Berengar nutzte die Gelegenheit und zog Anfang 945 mit einem Heer über Schwaben nach Italien. Er sicherte sich durch großzügige Versprechungen die Unterstützung eines Neffen von Hugo, Manasse von Arles und den Rückhalt einiger Adligen und Kirchenfürsten und es gelang ihm, ohne Widerstand zu finden, das Etschtal entlangzuziehen und in Verona, Modena und mit Hilfe des greisen Erzbischofs Arderich in Mailand einzuziehen.
      Hugo war weit weg von seiner Hauptstadt, denn er war damit beschäftigt, das Schloß Vignola des plötzlich zu Berengar übergegangenen, raffgierigen Bischof Guido von Modena zu belagern. Er kehrte so schnell wie möglich nach Pavia zurück, aber sein Rivale hatte schon die Unterstützung der Unzufriedenen und aller aus Eigennutz Untreuen gefunden. Der König war ohne Heer, er konnte nur auf seine Grafen Angelbert und Aleram, seinen Schwiegersohn Elisiardo von Parma, Lanfranc von Bergamo, seinen natürlichen Sohn Boso, Bischof von Placentia, auf die Bischöfe Ambrosius von Lodi und Litifred von Pavia und einige kleinere Vasallen zählen, und es gelang ihm nicht, den Markgrafen von Ivrea zurückzuschlagen.
      Obwohl Berengar nicht die Krone trug, zeigte er sich großzügig und vergab Vergünstigungen und Schenkungen, als ob er der Herrscher wäre. Die Großen des Königreiches, nur damit beschäftigt, Reichtümer und Ehrenstellungen für sich zu erhalten, nahmen diesen ungesetzlichen Zustand gerne hin. Hugo machte sich klar, daß die Auseinandersetzung verloren und jeder Versuch von Widerstand in der Hauptstadt vergeblich war. Um seinen Sohn den Thron zu erhalten, anerkannte er also, daß er besiegt war. Er sandte Lothar mit einer Botschaft für die Großen des Königreiches nach Mailand, in der er sich bereit erklärte, sich allen ihren Anklagen zu stellen, er verzichtete auf die Krone, aber er verlangte, daß sie seinem Sohn nicht weggenommen würde, der an allem unschuldig sei, weil er wegen seines jungen Alters an der tatsächlichen Regierung nicht beteiligt war.
      Die Botschaft, die im Dom von Sant' Ambrogio vorgelesen wurde, brachte die vorherberechnete Wirkung, und die Versammlung akklamierte Lothar, von Erzbischof Arderich und von Berengar selbst zum Altar geführt, welcher mit dieser Geste den Eindruck erweckte, als ob er den jungen Herrscher unter seinen Schutz nehmen würde. In kurzer Zeit war die Lage vollkommen verändert: Hugo und Lothar hatten auf der Höhe ihrer Macht am 29. März 945 in Pavia der Gräfin Rotrud, dem Grafen Elisiardo und seiner Frau Rotlinda, einer Tochter des Königs, einige Besitzungen übertragen. Einige Tage später, am 8. April, saß Berengar schon im Palast. Es hatte kein Blutvergießen gegeben. Hugo hatte die Hauptstadt verlassen und sich auf einen seiner Höfe zurückgezogen, und Lothar begann nach seiner Rückkehr nach Pavia, die Macht unter der drückenden Schirmherrschaft des Markgrafen von Ivrea auszuüben, der einige seiner Vertrauten an den Hof brachte, wie zum Beispiel Bischof Brunendo von Asti, der an der Stelle des Bischofs Boso von Placentia, eines Sohnes Hugos, Kanzler wurde. Jedoch läßt die Anwesenheit von Männern wie dem Pfalzgrafen Lanfranc von Bergamo, dem Sohn der Rosa, einer Mätresse des Königs, oder dem Grafen Aldrich in der Umgebung Lothars vermuten daß er trotz der gewaltigen Macht Berengars (oder vielleicht gerade wegen dieser) eine Partei gab, die zum Teil aus Burgundern bestand, die Hugo nach Italien gefolgt waren, und daß diese Partei dem alten König anhing und stark genug war, Anhänger des Provenzalen im Amt zu halten.
      Adelheid, die nichts ändern konnte, hatte mit Furcht die Ereignisse und den Erfolg Berengars verfolgt. Die neue Situation erschütterte die Hoffnungen zutiefst, die sie für ihre Zukunft gehegt hatte. Erzogen um zu herrschen, war sie an das starke und skrupellose Regieren Hugos gewöhnt, und plötzlich sah sie ihn entthront, während Lothar, ihr zukünftiger Ehemann, von zarter und beeindruckender Natur, von dem Mann abhing, dem er einige Jahre früher das Leben gerettet hatte.
      Bererngar wußte, daß Hugo nicht der Mann war, der sich mit einer untergeordneten Rolle begnügen würde, und er war sicher, daß dieser versuchen würde, sich zu rächen, auch mit Hilfe der Provenzalen. Er hinderte ihn also daran, in seine Heimat zurückzukehren, und um zu vermeiden, daß die Großen des Königreichs in die Versuchung gerieten, die Seiten zu wechseln, berief er im August eine Versammlung ein und holte Hugo nach Pavia zurück, um ihn wieder auf den Thron zu setzen. Wenn auch der Form nach Lothar und Hugo regierten, so lag die Macht in Wirklichkeit bei dem Markgrafen von Ivrea, der den Titel eines obersten Beraters angenommen hatte. Der von Brerengar gesuchte Kompromiß sollte ihm helfen, Zeit zu gewinnen, ebenso sehr im Innern des Königreiches wie OTTO I. gegenüber (der ihn beschützt und dem er 941 einen Treueid geschworen hatte), aber auch im Verhältnis zu Burgund, wo Adelheids Bruder Konrad regierte.
      Die Lage änderte sich wenigstens teilweise, als Hugo mit der Billigung Berengars 947 entschied, endgültig in seine Heimat zurückzukehren. Aber vor seiner Abreise wollte der alte Herrscher, der einige Monate später sterben sollte, daß die Hochzeit seines Sohnes gefeiert würde, um ihm die energische Adelheid zur Seite zu stellen und so auch eine Unterstützung der burgundischen Partei zu sichern. Ende Frühjahr 947 war Adelheid endlich Königin im Palast von Pavia, der sie hatte heranwachsen sehen, und trotz der drückenden Schirmherrschaft Berengars über ihren Ehemann und der besitzergreifenden Präsenz der ehrgeizigen Markgräfin Willa hatte die Rolle der jungen Burgunderin sich radikal geändert, und die Untertanen, vor allem die Ärmsten, hatten Gelegenheit, ihre Feinfühligkeit, ihre Freundlichkeit und ihre große Freigebigkeit zu entdecken und zu schätzen.
      Das junge Herrscherpaar war glücklich, ihre Ehe wurde 949 durch die Geburt einer auf den Namen Emma getauften Tochter gesegnet (die 966 den König Lothar von Frankreich heiraten sollte). Adelheid war als consors regni, als Teilhaberin an der Herrschaft, anerkannt, und sie hatte ihren Einfluß spüren lassen, indem sie ihrem Gemahl riet, zu versuchen, sich die Gunst der Großen zu sichern und vor allem den Grafen Arduin il Glabro von Turin an seine Person zu binden, der die Grenzregion nach Burgund kontrollierte und von Lothar für sein Eingreifen die reiche Abtei Brema erhielt. Die Königin bemühte sich in der Tat darum, die Unterstützung derer zu sichern, die die zu starke Übermacht Berengars zuerst begrenzen und schließlich brechen konnten, und unter diesem Gesichtspunkt hatte es vielleicht auch bedachte und vorsichtige Kontakte mit Liudolf, dem Herzog von Schwaben, dem Sohn OTTOS I. und Ehemann von Ida, einer Halbschwester von Adelheids Mutter Bertha, gegeben, um ein Eingreifen des deutschen Königs anzuregen. Aber die Ereignisse liefen nicht so ab wie geplant. Der plötzliche Tod Lothars am 22. November 950 in Turin, nach einigen Nachrichten vergiftet auf Befehl seines mächtigen "Dieners" ließ die Witwe unter der Aufsicht Berengars zurück.



      27.6.947 oo 1. Adelheid von Hochburgund, Tochter des Königs Rudolf I., 931-16.12.999


      Kinder:

      - Emma 948/49-2.11.988
      18.3.966 oo Lothar III. König von Frankreich 941-2.3.986


      Literatur:
      Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999 Info Verlag Karlsruhe 1999 Seite 97-108 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 155, 157,164,372 K 44 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 88,94,96 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 51,57,67-69,117 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Seite 8,121 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 100-104/Band II Seite 222 – Eickhoff, Ekkehard, Theophanu und der König, Klett-Cotta Stuttgart 1996, Seite 191,408, 413 - Ennen, Edith: Frauen im Mittelalter. Verlag C.H. Beck München 1994, Seite 63-65 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 24,41,71,80,83, 98,104,245,271 - Hlawitschka, Eduard: Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962), in Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte Band VIII Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1960 Seite 74,88,90,95,107,118,126,137,157, 174,184,194,201,208,216-218,230f.,233,238f.,249,273,283,309 - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 170 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 98,137,140, 254,261 - Keiser Bruno: Adelheid. Königin, Kaiserin, Heilige. Ein Leben in bewegter Zeit. Piper Verlag GmbH München 1999 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 281,283,314 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 195,214,225 - Schneidmüller Bernd/ Weinfurter Stefan (Hg.): Otto III. – Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 271 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 24,26,197,198,201,252,259,262, 268,275,280-284 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 23,29,34-36,38- Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 125, 130,141 - Schwager, Helmut: Graf Heribert II. von Soissons. Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1994 Seite 23/ 24,26 Anm. 591 - Werner Karl Ferdinand: Die Nachkommen Karls des Großen bis um das Jahr 1000 (1.-8. Generation) Band IV in: Braunfels Wolfgang: Karl der Große Lebenswerk und Nachleben. Verlag L. Schwann Düsseldorf Seite 464 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 121,129,239 - [1]

  • Quellen 
    1. [S3] Karl-Heinz Schreiber, Genealogie-Mittelalter.de, .