Genealogische Datenbank
 Bohrer

Notizen


Stammbaum:  

Treffer 56,001 bis 56,100 von 69,104

      «Zurück «1 ... 557 558 559 560 561 562 563 564 565 ... 692» Vorwärts»

 #   Notizen   Verknüpft mit 
56001 Wassersucht Klemmer, Apollonia (I13327)
 
56002 Wassersucht Berlinghof, Johann "Friedrich" (I47152)
 
56003 Wassersucht, "64 Jahre alt" Köbel, Anna Margaretha (I22433)
 
56004 Wassmuth Wassmut, Johannes Baptist (I61152)
 
56005 Weber 1763 Fischer, Johannes "Caspar" (I5298)
 
56006 Weber [!] 1787,1790,1794
Wolf 1751,1781 (2x),1822 
Wolf, Elisabeth "Dorothea" (I573)
 
56007 Webermeister 1810, 1826 (+) Winkler, Johann "Jakob" (I45883)
 
56008 Webermeister 1858 Kapp, Michael (I26404)
 
56009 Weeber Weber, Jürg Heinrich (I70272)
 
56010 wegen "Schwachheit" gleich getauft, evangelisch Kuntzelmann, Christoph Friedrich (I62007)
 
56011 Wegen Abwesenheit des Lorscher Pfarrers getauft von R.D. Caspar Rittersberger, Altarist Heppenheim Heuser, Anna Margaretha (I9763)
 
56012 Wegen Namensgleichheit mit der älteren Tochter Katharina bestehen Zweifel, ob die Zwillinge Katharina und Justine in die Familie gehören. Familie: Brenz, Johannes / Eisenmenger, Katharina (F13809)
 
56013 weggezogen ?
verkaufen 1726/27 Haus und Grundstücke
Tochter ? Anna Maria Keller von Freiburg erbt 1770 680 fl. 
Familie: Keller, Johann Adam / Müller, Antoinette (F13034)
 
56014 Weidlinger, Weitdinger Weidlinger, Johannes (I22451)
 
56015 Weik Weick, Peter (I45396)
 
56016 weiland Stadtmusicus und Kämmerer 1843 (+) Dickmann, August Friedrich (I126)
 
56017 Weilt um 1550 in Barisciano östlich L'Aquila in Mittelitalien. Stammvater der "Moretto" Linie in Azzano. Die andere lebt in Bonzanico, als Zweig der Gruppe "della Bernarda".
Er hinterläßt ein zweistöckiges Haus in Azzano mit einer sehr einfachen Einrichtung, sowie acht Grundstücke und mehrere Grundstücksverpachtungen.
Bestimmt zu Pflegern seiner zwei Kinder seine Brüder Battista und Bernardino, sowie seine Schwager, die Meister Giovanni Antonio und Pietro Minetti. 
Brentano, Domenico (I62620)
 
56018 Weingärtner? nur 1751 lt. KB Daisbach Zweiglin, Hanß (I46000)
 
56019 Weißbach Wißbach, Philipp (I65548)
 
56020 weiter Kinder:
Drei Töchter v. Frauenberg. Urkundlich genannt 1286 (als Schwestern Wolframs v. Frauenberg, gen. v. Hailfingen) 
Familie: von Frauenberg, Wolfram (Wolf) / von Hailfingen, N. (F16870)
 
56021 weiter Kinder? Familie: Piazzolo, Giovanni / d'Angeli, Francesca (F18046)
 
56022 Weitere Druckschriften:
Disp. de testamentis, Johann Kitzel, Anton Geisheimer, 1609
Brevis Enarratio, Lex Civitas, 27. ff. De Rebus Creditis, Hampelius, 1615  
Geisheimer, Dr. Anton (I43781)
 
56023 weitere Kinder? Gabriel, Josephine Familie: Ludwig, Friedrich / Kindhäuser, Magdalena (F19404)
 
56024 weiterer Sohn Peter in Arheiligen geboren ? Familie: Eisenhauer, Peter / Degen, Susanna (F16244)
 
56025 Weiterer Sohn unsicher :
Otto I. Graf von Scheyern † 4.12.1078 oo Hadagunda (Haziga) von Dießen, Tochter des Grafen Friedrich † 17.10.1104 
Familie: von Schweinfurt, Heinrich II. / im Sualafeld, N. (F14)
 
56026 weiterer Sohn? Johann Curt * Roß an der Lohm, {Pate} Johann Curt Becker Familie: Franz, Andreas / Olff, Anna Catharina (F5801)
 
56027 Weiterer Verbleib und Kinder unbekannt. Starb er (50 Jahre alt) in Opponitz? oder wurde er im Zuge der Gegenreformation vertrieben?
In Opponitz konnte weder in den Pfarrmatriken noch im pfarrlichen Gedenkbuch der Name Lemmel oder dessen Varianten festgestellt werden. 
Lemmel, Caspar (I354)
 
56028 weiteres Kind im Familienbuch unleserlich * 02.06.1861? Familie: Notter, Nikolaus I. / Gärtner, Susanna (F1258)
 
56029 weiteres Kind vielleicht Matthäus * err 1773 + 15.01.1799 als Beisasse in Hambach Familie: Unger, Philipp "Daniel" / Fettel, Elisabeth (F9915)
 
56030 Weitmann, Waidmann Weydmann, Georg Friedrich (I64525)
 
56031 Welf Graf im Frankenreich
- 3.9. um 825
Sohn des Grafen Isebrand ?

Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 2143

Welf, Vater der Kaiserin Judith, war Spitzenahn der WELFEN.

Die Vermählung seiner Tochter Judith mit Kaiser LUDWIG DEM FROMMEN 819 zeigt Welf in der karolingischen Reicharistokratie. Er gehörte einem sehr vornehmen bayerischen Geschlecht an, zu seinen Vorfahren zählte aber auch der fränkische Graf Ruthard um die Mitte des 8. Jahrhunderts. Welf war mit der edlen Sächsin Heilwig verheiratet, die später Äbtissin der berühmten westfränkischen Abtei Chelles wurde (+ nach 833). Ob Welf, wie nachmals sein Sohn Konrad, gräfliche Positionen in Alemannien nördlich des Bodensees ausübte, wo die WELFEN später ihr Herrschaftszentrum hatten, bleibt ungewiß. In der welfischen Tradition des 12. Jahrhunderts begegnet Welf auch unter dem Namen Eticho, der durch die Heirat seines Sohnes Konrad mit der ETICHONIN Adelheid in das Namensgut der Familie eingedrungen ist.

Heine Alexander (Hg.): Seite 35, "Geschichte der Welfen"

3. Welf zeugte also einen Sohn namens Eticho und eine Tochter Judith. Die Judith führte Kaiser LUDWIG mit dem Beinamen DER FROMME, der Sohn KARLS DES GROSSEN als Gattin heim, nachdem seine Gemahlin Irmingard [1 Irmingard war am 3. Oktober 818 gestorben, LUDWIG vermählte sich im Februar 819 mit Judith in Aachen.] gestorben war, mit welcher er die Söhne LOTHAR, Pipin und Ludwig gezeugt hatte.

Thegan: Seite 232, "Das Leben Kaiser Ludwigs. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V"

26. Im folgenden Jahr aber heiratete er die Tochter seines Herzogs Hwelf, aus einem sehr vornehmen Geschlecht der Bawarier, Namens Judith, welche durch ihre Mutter Eigilwi einem vornehmen sächsischen Geschlecht angehörte, und macht sie zur Königin. Denn sie war schön. In demselben Jahre hielt er eine allgemeine Reichsversammlung in dem Königshof Ingelheim.

Das Leben Kaiser Ludwigs vom sogenannten Astronomus: Seite 308 in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V

32. Um diese Zeit dachte er auf den Rat der Seinigen in eine neue Ehe zu treten; denn viele fürchteten, er möchte die Regierung des Reichs ganz niederlegen. Endlich tat er ihrem Willen Genüge und nahm, nachdem er die von allen Seiten her ihm vorgeführten Töchter der Vornehmen gemustert hatte, Judith, des edeln Grafen Welpo Tochter, zur Gemahlin.

Die Reichsannalen mit Zusätzen aus den sogenannten Einhardsannalen: Seite 118, in: Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V 819
Nach Weihnachten wurde zu Aachen ein Reichstag gehalten, auf dem viel über den Zustand der Kirchen und Klöster verhandelt und beschlossen wurde; auch die Gesetze ergänzte man durch einige höchst notwendige Zusatzbestimmungen. Hierauf wählte sich der Kaiser, der zuvor die meisten Töchter der Vornehmen angesehen hatte, Judith, die Tochter des Grafen Welf, zur Gemahlin.

Thiele, Andreas: Tafel 27"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

HEILWIG
+ nach 825 als Äbtissin von Chelles (bei Paris)
Tochter des Grafen Isanbart in Sachsen (Sohn des Grafen Warin) und der Thietrade, Tochter des KAROLINGERS Bernhard
oo WELF (WELFHARD) + um 825

Welf gehörte zur fränkischen Reichsaristokratie, anders sind die Ehen seiner Töchter nicht zu erklären. Er war auf jeden Fall kein Schwabe oder Bayer und wurde in den Quellen sogar schon "Dux" genannt, auch war er Graf in Bayern und Schwaben, ohohne dass genaue Herrschaftsbereiche und Besitzbereiche auszumachen waren. Seine Familie kam wohl erst durch seine Frau zu ihrem Besitz in Schwaben. Er war möglicherweise Graf im Zürichgau und Argengau/Schussenried und wurde nur 819 aus Anlaß der Hochzeit seiner Tochter namentlich genannt. Die wahrscheinlichen Schwiegereltern und Großeltern sind einzige greifbare Vorfahren, agnatisch nirgends faßbar.

Schmid Karl: Seite 443, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter"

Denn auf Welf, den Vater der Kaiserin Judith, treffen die Aussagen über den freiheitsstolzen, den Kaiserhof und die Kaiserabhängigkeit meidenden Eticho in frappierender Weise zu. Ein einziges Mal nämlich nur, anläßlich der Vermählung seiner Tochter mit dem Kaiser, taucht er in den Quellen auf. Ansonsten schweigt sich die Überlieferung über den Vater der Kaiserin Judith aus, dem immerhin bei seiner Erwähnung die Titel dux und comes zuerkannt wurden und der als Gemahl einer vornehmen Sächsin wohl selbst ein angesehener Mann gewesen sein muß [Der Annahme, Welf sei als "älterer Mann" vor 825 gestorben, da seine "Witwe" Heilwig im Jahre 825 Äbtissin des Klosters Chelles geworden ist, steht entgegen, dass Welfs Kinder erst nach Judiths Vermählung 819 in Erscheinung getreten (Hemmas Heirat: 827, Konrads und Rudolfs erste Bezeugung: 829) und zudem verhältnismäßig spät gestorben sind (Konrad: 863, Rudolf: 866, Hemma: 876) und dass die Äbtissin Heilwig von Chelles zwar sancta Deo, aber nicht "Witwe" genannt wird. Ein "Rückzug" Welfs scheint angesichts der Quellenlage nicht ausgeschlossen.]. Man hat die Königsferne Welfs, die zumindest bis zum Jahr der Heirat Judiths (819) währte, mit dem Schicksal des welfischen Vorfahren Ruthard in Zusammenhang gebracht [Dass die Herkunftssage des Namen Welf auch mit Warins Sohn Isanbard in Verbindung gebracht worden ist, der ebenfalls die Ungnade KARLS DES GROSSEN auf sich gezogen habe, soll nicht unerwähnt bleiben.]. Dieser einflußreiche Sachwalter des fränkischen Königs, der in Alemannien ein eigenmächtiges Regiment zum großen Leidwesen vor allem des St. Galler Abtes Otmar geführt hatte, verlor unter KARL DEM GROSSEN die Gunst des Königs und verschwand von der politischen Bühne, auf der sein Nachfahre Welf in auffallender Entsprechung nicht in Erscheinung trat. Die vage Andeutung der Historia Welforum, der WELFEN-Name sei anfänglich verschmäht worden, könnte sehr wohl auf Ruthards Missetaten dem heiligen Otmar gegenüber und seine Ungnade beim König Bezug nehmen, auf ein Urteil, das möglicherweise auf seinen Nachfahren Welf übertragen worden ist und diesen erbittert hat. Jedenfalls darf dem gewiß nicht unbedeutenden, aber in Distanz zum Hof lebenden Welf jenes Verhalten zugetraut werden, das dem freiheitsstolzen Eticho zugeschrieben wird, der selbst dem Kaiser gegenüber auf Unabhängigkeit pochte.

Fleckenstein Josef: Seite 72,114, "Die Herkunft der Welfen"

Die neuere Forschung erblickt in dem Vater der Kaiserin Judith, dem Grafen Welf, mit Recht den ersten, quellenmäßig direkt und damit sicher bezeugten Angehörigen des berühmten Geschlechts der WELFEN.
Aber schon die erste und einzige sichere Bezeugung Welfs anläßlich der Heirat seiner Tochter und LUDWIGS DES FROMMEN läßt erkennen, dass Welf kein homo novus war: er entstammte einer progenius nobilissima, wird comes nobilissimus und dux genannt - Bezeichnungen, die als Attribute der karolingischen Reichsaristokratie gelten dürfen und die den Grafen Welf als ihr bereits zugehörig ausweisen.
Die Verknüpfung Ruthards mit den WELFEN erlaubt uns nur, in Welf, dem Vater der Kaiserin Judith, einen Nachkommen Ruthards zu sehen. Ob er sein Sohn, sein Enkel [818 war Welf bereits ein älterer Mann; vor 825 ist er gestorben. Das spricht allerdings dafür, dass er der Sohnes- und nicht der Enkel-Generation Ruthards angehört hat.], vielleicht auch nur sein Neffe gewesen ist, ist nicht bezeugt und muß daher offen bleiben.
Dass Ruthard die königliche Gunst verloren hatte, bestätigt sich konkret eben dadurch, dass er auch politisch zurückgetreten ist. Dann konnte aber auch Welf unter KARL DEM GROSSEN vermutlich von vornherein nicht stärker hervortreten, wenn er ein Nachkomme Ruthards war, auf den sich die Ungnade des Königs übertragen hatte. Und sein Erscheinen im Jahre 819 bedeutete dann vor allem die Rückgewinnung der königsnahen Stellung, die Ruthard für sich und sein Geschlecht verloren hatte. So spiegelt sich, wie es scheint, auch noch in der vorübergehenden Königsferne der Zusammenhang zwischen Ruthard und Welf.

oo Heilwiga, Tochter des Grafen Isanbart um 778- nach 833
Kinder:
- Judith - 19.4.843
819 oo 2. LUDWIG I. DER FROMME 16.4.778-20.6.840
- Hemma - 31.1.876
827 oo Ludwig II. der Deutsche 806-28.8.8786
- Konrad I. Graf im Argen- und Linzgau -16.2.863
- Rudolf Graf im Gau Ponthieu - 6.1.866
- Hrodroh

Literatur:
Annalista Saxo: Reichschronik a. 1126 - Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 9,25, 29,53,58-62,98,135 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 166,169,227, 288 - Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 152,153 - Das Leben Kaiser Ludwigs vom sogenannten Astronomus. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 308 - Die Reichsannalen mit Zusätzen aus den sogenannten Einhardsannalen. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 118 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 28 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre A Anfänge in Süddeutschland.in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 71-136 - Hechberger Werner: Staufer und Welfen 1125-1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau Verlag-Köln-Weimar Wien 1996 Seite 118, 173-175,179 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen - Herm, Gerhard: Karl der Große. ECON Verlag GmbH, Düsseldorf, Wien, New York 1987 Seite 321 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag 1993 Seite 2,295 - Konecny Silvia: Die Frauen des karolingischen Königshauses. Die politische Bedeutung der Ehe und die Stellung der Frau in der fränkischen Herrscherfamilie vom 7. bis zum 10. Jahrhundert. Dissertation der Universität Wien 1976 Seite 93 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 429 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 424-453 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 18,23-26,30,42,43,45-51,59, 71,114 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 45,60 - Stälin, Paul Friedrich: G Geschichte Württembergs, Gotha 1882 Seite 250 - Tellenbach Gerd: Exkurs Über die ältesten Welfen im West- und Ostfrankenreich. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 335-340 - Thegan: Das Leben Kaiser Ludwigs. Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Band V Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 Seite 232 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 27 - 
Welf (I414)
 
56032 Welf I. Graf im Linz- und Argengau - vor 876
Sohn des Grafen Konrad I. der Ältere im Argen- und Linzgau aus dem Hause der WELFEN und der Adelheid von Tours, Tochter von Graf Hugo

Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 2143, Welf I., Graf in Alemannien

Gilt als Sohn des WELFEN Konrad (+ nach 862) und nach der welfischen Hausgeschichtsschreibung des 12. Jahrhunderts als Vater eines Eticho und Großvater Heinrichs "mit dem goldenen Wagen", welche die Linie der süddeutschenWELFEN fortsetzten.
Bis in die Mitte des 9. Jahrhunderts ist Welf als Graf nördlich des Bodensees, im Linz-, Argen- und Alpgau bezeugt, er verlor aber diese Position im Reich König Ludwigs des Deutschen offensichtlich im Zusammenhang mit der Parteinahme seiner mutmaßlichen Brüder Konrad und Hugo für ihren Vetter König KARL DEN KAHLEN im Jahre 858.

Thiele, Andreas: Tafel 28, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"
WELF I. + vor 876
Sohn des Grafen Konrad I. in Schwaben, Bruder des französischen Regenten Abt Hugo
Graf im Linz-und Argengau

Welf I. ist der Stammvater der deutschen WELFEN. Er wurde Mitregent seines Vaters, da sich dieser verstärkt ins westliche Frankenreich hin orientierte. Er wechselte nicht wie dieser 859 offen die Seite und fiel so ganz der Rache König Ludwigs II. des Deutschen anheim. Er wurde nach 859 nicht mehr als Graf aufgeführt, mußte in den schwäbischen Grafschaften den UDALRICHEN Platz machen, den Nachkommen der alten alemannischen Herzöge, die später Grafen von Bregenz, Buchhorn und Pullendorf wurden.

oo N. VON BUCHAU,
Tochter des mächtigen Grafen Ato von Buchau und im Eritgau, Graf in der Baar und Vogt von Buchau und dessen Erbin, durch die Mutter Nachkommin KARLS DES GROSSEN (vgl. Aquitanien II)

Fleckenstein Josef: Seite 124, "Die Herkunft der Welfen"

Welfo, ein Angehöriger des Geschlechts, erschien als Graf in den schwäbischen Gauen wechselseitig urkundlich mit Konrad dem Älteren, seitdem dieser sich bald stärker dem Westen des Reiches widmete. Welf wurde am 14. Mai 858 im Argengau zum letztenmal urkundlich erwähnt. Er tauchte nach dem Frontwechsel der WELFEN im Jahre 859 nicht im Westreich auf und begründete somit den süddeutschen Zweig der WELFEN.
Es ist nicht anders möglich, als dass Welf (und in seiner Nachfolge die süddeutschen WELFEN), obgleich er in Schwaben an der Schwenkung seiner Angehörigen, die sich offensichtlich um ihres eigenen Vorteils willen über seine Interessen rücksichtslos hinweggesetzt hatten, nicht beteiligt gewesen sein kann, für sie bei Ludwig dem Deutschen ihr Schuldkonto begleichen mußte. Er war es demnach, der verlor, was jene im Westen gewonnen hatten. Und dieses ungleiche Geschäft riß offenbar das Geschlecht entzwei.
Die WELFEN konnten sich in der Folgezeit nicht in der führenden Reihe des Adels im Teilreich Ludwigs des Deutschen behaupten. Seit dem welfischen Schlag gegen Ludwig den Deutschen, nach dem sofort die ULRICHE wieder im Argengau, Linzgau, Alb- und Rheingau als Grafen hervortraten, ist ihre Verbindung zum Königtum gerissen. Weder KARL III., dessen Mutter Hemma doch selbst eine WELFIN war, noch ARNULF zogen sie wieder heran. Vom Königshof ausgeschlossen, ohne Verbindung mit dem machtvollen Zweig in Burgund, waren sie völlig auf sich selbst zurückgeworfen - und damit setzt jede gleichzeitige Überlieferung aus. Das Geschlecht wird erst für die Zeit um 900 wieder einigermaßen faßbar.

Schneidmüller Bernd: Seite 63,71,116,117, "Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung."

Im Osten wurden die Ereignisse von 858/59 zur entscheidenden Zäsur. Für Jahrzehnte verschwand die WELFEN-Familie aus der Überlieferung, fern der Könige und der Geschichte. Die genealogische Abkunft der späteren WELFEN in Schwaben von Konrad dem Älteren und vielleicht seinem Sohn Welf I. sind nur erschlossen, auch wenn Namen- und Besitzkontinuität die biologische Fortdauer der WELFEN im Raum nördlich des Bodensees nicht unwahrscheinlich machen. Doch jede Geradlinigkeit ist vom Vergessen der WELFEN verschüttet.
Vielleicht sorgten Hugos Bruder Welf und sein Vetter Rudolf für Kontinuität von Geschlecht und Besitz in Alemannien und Rätien.
Doch die erzählten Geschlechterfolgen des 12. Jahrhunderts von Welf, Eticho, Heinrich und Rudolf überspannten zwei Jahrhunderte in vier Generationen. Sie bezeugen die Realität frühmittelalterlichen Vergessens.
Leider gehend diese Quellen mit dem ausgehenden 9. Jahrhundert und mit ihnen unser Wissen dramatisch zurück. Immerhin hat die prosopographische Forschung lückenhaft zwischen 842 und 852/58, vielleicht auch erst 849/50 bis nach 852, einen Grafen Welf am Nordufer des Bodensees nachweisen können. Er amtierte im Linzgau, im Alpgau, vielleicht im Argengau. Wegen seines Namens wurde er für die WELFEN in Anspruch genommen, vielleicht ein Sohn Konrads I. des Älteren. Welfs Option beim Parteiwechsel der Söhne Konrads zu KARL DEM KAHLEN 858/59 blieb unbekannt; er verschwand vielmehr aus den Quellen. Freilich erhielt sich der Name Welf in der gleichen alemannischen Besitzlandschaft. Das läßt auf eine Herkunft vom karolingerzeitlichen Grafen Welf schließen. Ihn, der im Zwist mit König Ludwig II. königsfern geworden war, nahm man als Stammvater der süddeutschen WELFEN in Anspruch.

849 oo (Willa) von Buchau, Tochter des Grafen Ato, um 833-
Kinder:
- Konrad III. Graf im Linzgau 903-913
- Eticho I. (Ato) um 849- wohl 907

Literatur:
Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 59,62,64,100-103 - Borgolte Michael: Die Grafen Alemanniens in merowingischer und karolingischer Zeit. Eine Prosopographie. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1986 Seite 147,167-169,189,228,259,290 - Borgolte Michael: Geschichte der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit. Vorträge und Forschungen Sonderband 31 Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1984 Seite 193-195,242,255 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 124 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag 1993 Seite 3 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 62,63,71,116,117,120 - Tellenbach Gerd: Exkurs Über die ältesten Welfen im West- und Ostfrankenreich. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 335-340 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 28 -  
Welf I. (I511)
 
56033 Welf II. Graf von Altdorf
Graf im Lechrain, im Inn- und Norital
960/70-10.3.1030 Begraben: Kloster Weingarten
Jüngerer Sohn des Grafen Rudolf II. von Altdorf aus dem Hause der WELFEN und der Ita von Schwaben, Tochter von Herzog Konrad I.

Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 2143, Welf II., Graf in Schwaben

+ 10. März 1030 Begraben: Kloster Weingarten
Eröffnete die wechselvolle Geschichte der WELFEN im 11. Jahrhundert.

oo Imiza (Irmentrud), Tochter des Grafen Friedrich von Luxemburg und Nichte der Kaiserin Kunigunde

Durch seine Heirat gewann Welf II. die Gunst Kaiser HEINRICHS II.; ihr verdankte er den Erwerb des für den Weg nach Italien strategisch wichtigen Fiskus Mehring am Lech. Gegenüber St. Gallen pflegte Welf II. die mit Eisenzins aus Füssen geleistete Sühneleistung der Familie wegen des dem heiligen Otmar zugefügten Unrechts. Im Jahre 1020 bekriegte er zusammen mit Bischof Werner von Straßburg siegreich die Burgunder, und die Probleme um das Erbe des burgundischen Reiches ließen ihn auch mmit Herzog Ernst II. von Schwaben ab 1025 gegen König KONRAD II. rebellieren. 1026 zusätzlich in Fehden gegen die seinen Herrschaftsräumen benachbarten Bischöfe von Augsburg und Freising verwickelt, unterwarf er sich, des Hochverrats beschuldigt, in Ulm 1027 KONRAD II., der ihm zuvor die für den Brennerübergang zentrale Grafschaft im Inn- und Eisacktal aberkannt hatte. Welf II., von Wipo als reich begütert und waffenstark gerühmt, starb im Frühjahr 1030 wohl in der Gefangenschaft.

Glocker Winfrid: Seite 350, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

VIII, 179 WELF II., Graf von Altdorf, Graf im Lechrain, im Inn- und Norital (bis 1027)
* ..., + 1030 III 10

oo c 1005 Irmtrud (Imiza), Tochter Graf Friedrichs von Luxemburg
+ 1055 am VIII 2.

Vgl. Sepp, Stammbaum Tab. I (N. 37)

Schwennicke Detlev: Tafel 17, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

WELF II.+ 10.III.1030 Begraben: Altdorf
Graf von ALTDORF
Graf im NORI- und INNTAL
oo IMIZA + nach 2.VIII.1055 Begraben: Altomünster
Tochter von Friedrich Graf im Moselgau (WIGERICHE)

Thiele, Andreas: Tafel 29, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

WELF II. + 1030

Welf II. folgte seinem Vater und war auch Graf im Lechrain, Ober-Inntal und Norital. Er baute Ravensburg als neues Stammschloß auf und stand oft gegen Brun I. Bischof von Augsburg, den Bruder von Kaiser HEINRICH II., wegen Kompetenzen und Besitzrechten. Als einer der mächtigeren oberdeutschen Dynasten unterstützte er 1025 Ernst II. von Schwaben und die Lothringer gegen dessen Stiefvater KONRAD II. Gemeinsam mit Konrad dem Jüngeren erhob er sich erneut, als der König nach Italien zog und der zu ihrer Unterwerfung entsandte Ernst II. sich ihnen anschloß. Nach KONRADS Rückkehr aus Italien unterwarfen sie sich dem Kaiser bedingungslos. Dem WELFEN, dem schon vorher die Grafschaft im Eisack- und Inntal abgesprochen worden war, wurde nun darüber hinaus verurteilt, den Bischöfen von Augsburg und Freising Entschädigung für die bei den gegen sie geführten Plünderungszügen angerichteten Verwüstungen zu leisten.

oo IRMINTRUD VON LUXEMBURG
+ nach 1057

Tochter des Grafen Friedrich I. und Nichte der Kaiserin Kunigunde (Ehefrau Kaiser HEINRICHS II.); sie sicherte 1055 energisch handelnd dem Enkel das deutsche Erbe

Ekkehard IV.: Seite 54
"St. Galler Klostergeschichten." Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X
21. Der König aber überließ jene verhaßte Burg - Ursache so großen Übels - dem heiligen Otmar zur Zerstörung. Und in jenem Jahr, solange er lebte, schickte er, wie ein Sohn jener Mörder [54 Warin und Ruthard], für den gleichsam eigenhändigen Frerevel gegen Otmar einen persönlichen Kopfzins in Wachs an sein Grab. Dies tat nun später auch Rudolf, der Vater des Grafen Welfhard, da er ja von derselben Sippschaft war, in einem Zins von Stahl aus dem Bergwerk bei Füssen. Aber auch seine Söhne Welfhard und Heinrich taten während einigen Jahren desgleichen, bis Heinrich, gegen den Willen seines Bruders, die Abgabe unterließ, aus Scham, er möchte als zinspflichtiger Mann erscheinen. Es geschah aber, daß am Vortag von St. Otmar beide Be Brüder einen Steinbock jagten; dabei gerieten sie auf die Spitze eines ganz schmalen Felsens, und wie sie sich erschöpft niedergelassen hatten, löste sich plötzlich der Stein, worauf Heinrich saß, und der befähigte Jüngling stürzte - o Schmerz! - zutiefst ins Tal und kam um sein Leben [55 Sein Tod fällt noch vor das Jahr 1000. ]. Kaum vermochte die beraubte Mutter bei Sinnen zu bleiben. Nun wollen wir schreiben, was wir selbst erlebt haben. Noch war die Trauerzeit nicht beendet, als die Mutter mit dem einzigen Sohn und der einzigen Tochter zu Füßen des Heiligen kam mit Geschenken und dem schuldig gebliebenen Stahl; was durch Verweigerung des Zinses gesündigt worden war, dafür taten die drei [56 Gräfin Ita mit ihren Kindern Welf und Richardis.] Buße für sich und den Toten.

Jordan Karl: Seite 4, "Heinrich der Löwe"

Was Heinrich mit dem goldenen Wagen begonnen hatte, wurde rund 100 Jahre später durch einen seiner Nachfahren, Welf II., fortgeführt. Er vermählte sich mit Imiza (Irmentrud) aus dem luxemburgischen Grafengeschlecht, das auch in Bayern begütert war. Durch diese Ehe konnte Welf den Besitzstand seines Hauses im Gebiet östlich des Lechs vermehren. Er erhielt auch die Grafschaft beiderseits des Brenners; doch wurde sie ihm später von KONRAD II. wieder entzogen, als er sich am Aufstand Herzog Ernsts von Schwaben gegen den Kaiser beteiligte. Im Oberinntal, im Vintschgau und Unterengadin besaßen damals die WELFEN auch Eigengut. Es bildete neben den Besitzungen im Bodensee-Gebiet und im schwäbisch-bayerischen Grenzraum den dritten Güterkomplex der WELFEN. Zur Mitgift Imizas gehörten auch Güter in der Lombardei, wohl im Gebiet von Este, mit denen die WELFEN erstmals in Oberitalien Fuß faßten. In den schwäbischen Stammlanden erbaute Welf unweit von Altdorf die Ravensburg, die zum Hauptsitz des Geschlechts wurde und die in der Folgezeit häufig dessen Herkunft bezeichnete.

Weinfurter, Stefan: Seite 107, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten"

Schließlich muß noch ein besonders wichtiger Königshof am Lech, nämlich Mering, der Ausstattung Kunigundes zugerechnet werden. In der Historia Welforum, einer welfischen Hausgeschichte, wird berichtet, Graf Welf II. habe Imiza, eine Nichte Kunigundes, zur Frau genommen. Diese Ehe dürfte im Zusammenhang mit der Aussöhnung zwischen HEINRICH II. und den Grafen von Luxemburg 1017 zustandegekommen sein. "Durch sie", also durch die Nichte der Kaiserin, so überlieferte der Autor der WELFEN-Geschichte, "haben wir das vorher königliche Dorf Mering zu Eigen". Mering war ein Ort von großer Bedeutung. Er lag auf der östlichen Hochterasse des Lechs im Süden von Augsburg und unmittelbar an einer alten Römerstraße. Diese führte in der einen Richtung nach Salzburg, in der anderen über Mittenwald zum Brennerpaß. Es ist sehr wahrscheinlich, daß Imiza diesen Besitzschwerpunkt von Kunigunde erhalten hat. Zumindest muß man von einer engen Beziehung zwischen Nichte und Tante ausgehen, und es ist bezeichnend, daß Imiza ihrer Tochter den Namen Kuniza, die Kurzform von Kunigunde, gegeben hat. Alle diese Vorgänge und Verbindungen lassen erkennen, daß über Kunigunde und ihre Familie ein Netz von Freunden und Vertrauten in Bayern aufgebaut wurde. Auch die WELFEN waren in dieses Verwandtengeflecht eingebunden. Als Welfs II. Schwester Richlind mit dem Grafen Adalbero II. von Ebersberg verheiratet wurde, schlossen sich zwei führende Familien Bayerns zusammen.
Wie sehr HEINRICH II. auf Welf II. baute, zeigt die Übertragung der Grafschafte im Inn- und Eisacktal an ihn. Das bedeutete, daß die Kontrolle über einen wichtigen Teil der Brennerroute in die Hand des WELFEN gelegt wurde. Hinzu kamen umfangreiche Besitzungen in "Elisina" in der Lombardei, von denen in der Historia Welforum berichtet wird. Auch diese Übertragung muß aus Königsgut stammen. Der WELFE, der bereits Eigengüter im Vintschgau besaß, wurde Herr über die wichtigste Straße über die Alpen mit Stützpunkten im Norden und Süden. Stets blieb er für HEINRICH II. ein loyaler Helfer. Kunigunde aber war es, die in diesem Netz personaler Bindungen die Fäden in der Hand hielt.

Erkens, Franz-Reiner: Seite 69,77,78, "Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers."

Die Zusammenhänge und der zeitliche Verlauf der Ereignisse bleiben weitgehend im Dunkeln. Sicher ist nur, daß in der Mitte des Jahres 1025 die verschiedenen Oppositionsgruppen gegen KONRAD zusammenfanden: die Herzöge Ernst von Schwaben, Friedrich von Ober-Lothringen und Konrad der Jüngere, zu denen sich noch der schwäbische Graf Welf II. gesellte. Welfs Haltung wurde vielleicht schon im Sommer 1025 durch den später sichtbar werdenden Gegensatz zu Bischof Bruno von Augsburg, dem Bruder des verstorbenen Kaisers und einem der engen Vertrauten des SALIERS, bestimmt. Bald erwies sich die königliche Entscheidung als ein Fehler. Ernst glättete nämlich nicht die Wogen, sondern peitschte sie weiter auf. Welf II., KONRADS noch unbezwungener Widersacher, hatte offenbar die Abwesenheit des Königs genutzt, um seine Interessen zu fördern, und war dabei mit dem Regenten Bruno von Augsburg in eine kriegerische Auseinandersetzung geraten, in deren Verlauf er sogar die Bischofsstadt am Lech einnehmen und plündern können. Selbst der Konflikt zwischen Welf II. und Bruno von Augsburg scheint abgeflaut zu sein, denn der Bischof konnte zusammen mit dem ihm anvertrauten Thronfolger nach Rom ziehen und an KONRADS Kaiserkrönung teilnehmen.
Schon am 7. Juni 1027 bereits auf bayerischem Boden hat KONRAD die Grafschaft im Eisack- und Inntal, ehemaliger Besitz des WELFEN, der diesem also zuvor entzogen worden war, an die Brixener Kirche übertragen. In der ersten Julihälfte erfolgte dann in Augsburg eine Beratung über den schwäbischen Aufstand, der sich in der zweiten Monatshälfte ein Hoftag in Ulm anschloß, auf dem es zur Unterwerfung von Ernst, Welf und vieler ihrer Anhänger kam. Während der WELFE für seine Handlungen Schadenersatz leisten mußte und vorübergehend gefangengesetzt wurde, verlor des Königs Stiefsohn sein Herzogtum.

um 1005 oo Irmengard (Imiza) von Luxemburg, Tochter des Grafen Friedrich
um 1000-21.8. nach 1055

Kinder:
- Welf III. Herzog von Kärnten um 1007-13.11.1055
- Kunigunde (Chuniza)
um 1005/10-31.3. um 1050
um 1035 oo Albert Azzo II. Markgraf von Este um 997- 1097

nach W. Wegener:
- Konrad -27.8.1031

Literatur:
Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 39 - Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 10,13,25,71-78,94 - Boshof, Egon: Die Salier. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1987, Seite 44,52,58,60,79 - Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 3 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 805,816/17,1008/09,1056,1126/27,1155 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 494,526,530,539/Band II Seite 253,259/Band III Seite 309 - Ekkehard IV.: St. Galler Klostergeschichten. Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band X Seite 54 - Erkens, Franz-Reiner: Konrad II. Herrschaft und Reich des ersten Salierkaisers. Verlag Friedrich Puset Regensburg 1998, Seite 69,77, 138,140 - Fleckenstein Josef: Über die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in Süddeutschland. in: Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des Großfränkischen und frühdeutschen Adels Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1957, Seite 78,136 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 348,350 - Hechberger Werner: Staufer und Welfen 1125-1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau Verlag-Köln-Weimar Wien 1996 Seite 118,177,189 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen Seite 26,39-42 - Hermann von Reichenau: Chronicon. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 662, 664,670,684 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 1,16,22,35,80-85,87,90,105,108,113,144,189 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 59,100,158,168,171 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 436 - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 17,75,110,111,119 - Keller Hagen: Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben. Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1964 Seite 68,125,160,162 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 449,488 -
Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 135 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 23,30,119,120,121-123,127,128, 140,141 - SCHWABEN UND ITALIEN IM HOCHMITTELALTER. Vorträge und Forschungen Band LII Jan Thorbecke Verlag Stuttgart 2001 Seite 106 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 17 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 29 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 247 - Twellenkamp, Markus: Das Haus der Luxemburger, in Die Salier und das Reich, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Band I Seite 475-503 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Puset Regensburg 1999, Seite 107,194,245 - Weinfurter Stefan: Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchszeit. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Seite 50 - Wipos Leben Konrads II. in: Ausgewählte Quellen zur Deutschen Geschichte des Mittelalters Band XI Seite 574 - Wolf Armin: Zur Königswahl Heinrichs II. im Jahre 1002. Verwandtschaftliche Bedingungen des Königswahlrechts. in: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d.Aisch 2002, Seite 47,51,54,59 -
Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 Seite 91, 95,98,132,145,318 - Zettler, Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 2003 Seite 165-166 - 
von Altdorf, Welf II. (I328)
 
56034 Welf V. der Dicke als W. II. Herzog von Bayern (1101-1120)
1072-24.9.1120 Kaufering, Begraben: Kloster Weingarten
Ältester Sohn des Herzogs Welf IV. (I.) von Bayern aus dem Hause der WELFEN aus seiner 3. Ehe mit der Judith von Flandern, Tochter von Graf Balduin IV.

Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 2145

Welf V., als Herzog von Bayern Welf II.
* 1072, + 24. November 1120 Kaufering am Lech Begraben: Kloster Weingarten
Sohn Herzog Welfs IV. und seiner 3. Gemahlin Judith von Flandern

oo 1089 Mathilde Markgräfin von Tuszien

Die durch den Vater und den Papst vermittelte Heirat sollte die Fürstenopposition stärken, zielte aber auch auf verstärkte WELFEN-Herrschaft in Italien. Die Burgen Mathildes wurden bald von Kaiser HEINRICH IV. und den Anhängern des Gegen-Papstes besetzt. Da Mathilde ihre Güter insgeheim schon vor ihrer (Schein-)Ehe dem Papst übereignet hatte, trennte sich Welf V. von ihr, zog 1095 über die Alpen und näherte sich gemeinsam mit seinem Vater dem Kaiser. Wohl unter der Zusicherung der Nachfolge im Herzogtum Bayern kamen 1098 Einigung und Frieden mit dem Kaiser zustande. Als Herzog (1101-1120) blieb Welf V. stets auf der Seite der SALIER-Kaiser. 1107 wirkte er als königlicher Gesandter bei Verhandlungen mit dem Papst, 1108 nahm er am Feldzug gegen Ungarn teil, 1110 am Romzug HEINRICHS V.
Der einst so ehrgeizige Welf V. erkämpfte auffallenderweise nicht mehr seine italienischen Ansprüche. Welf V. vermählte sich auch nicht mehr nach dem Tode Mathildes 1115, er hatte daher keine erbberechtigten Söhne. Über seine bayerische Herzogstätigkeit ist kaum etwas bekannt, wohl aber über seine Vermittlungsbemühungen zwischen Kaiser und Papst.

Literatur:
R. Goes, Die Hausmacht der Welfen in S-Dtl. [Diss. masch. Tübingen, 1960] - Spindler I, 1981, 331ff. [K. Reindel] - W. Goez, Gestalten des HochMA, 1983, 194ff.

Bosl's Bayerische Biographie: Seite 833

WELF V., bayerischer Herzog
* 1072, + 24.9.1120 Burg Kaufering bei Landsberg/Lech, Begraben: Kloster Weingarten
Vater:
Herzog Welf IV. (+ 1101)
Mutter:
Judith von Flandern (+ 1094)

oo 1089 Mathilde von Tuszien (+ 1115)

Nach erfolglosen Kämpfen um den Besitz seiner um 40 Jahre älteren Gattin 1095 in Bayern, Annäherung an Kaiser.
1101 Herzog in Bayern.
1111 Romfahrt mit HEINRICH V.
Beim Tod der Markgräfin Mathilde von Tuszien zog der Kaiser das Erbe ein, der WELFE ging leer aus, doch konnte ihm sein Bruder Heinrich IX. der Schwarze, im Herzogsamt nachfolgen. Somit blieb Bayern welfisch.

Literatur:
ADB 41; BWB 3; Historia Welforum, 1938; W. Giesebrecht, Gesch. d. dt. Kaiserzeit 3-4,1876-1877.

Brandenburg Erich: Tafel 4 Seite 9, "Die Nachkommen Karls des Großen"

X. 62 b. WELF V., Herzog von Bayern 1101
* ca. 1073, + 1120 24. IX.

Gemahlin:
1089 Mathilde, Tochter von Markgraf Bonifacius von Canossa
verstoßen 1095

Anmerkungen: Seite 135
X. 62. Welf V.
siehe Meyer von Knonau 5, 154.

Schwennicke Detlev: Tafel 18, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

WELF V.
* (1073), + Burg Kaufering 24. IX 1120 Begraben: Weingarten
1101 Herzog von BAYERN
oo um 1089/getrennt Sommer 1095
MATHILDE HERRIN VON CANOSSA * (1046), + Bondeno de Roncovi 24. VII 1115, Begraben: S. Benedetto di Poliorno
Tochter von Bonifacius Herr von Canossa, Markgraf und Graf von Reggio Modena und Brescia, Markgraf von Tuscien und Herzog von Spoleto

Rappmann Roland/Zettler Alfons: Seite 450, "Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter."

WELF V. VON BAYERN

Necr. B 24.9. "Welfo d[ux]", Herzog von Bayern 1101-1120, + 24.9.1120

Weitere Necrologbelege: Weingarten, Necr. 1, zum 24.9.: "Welf pinguis dux, hic sepultus..." (Seite 228); Weingarten, Necr. 2, zum 24.9.: "Welf dux" (Seite 236); Wessobrunn, Necr., zum 24.9.: "Welfhart dux" (Seite 49); Ottenbeuren, Necr. 1, zum 24.9.:"Welf dux" (fol. 13r, Seite 113); Hofen, Necr., zum 24.9.: "Welf dux" (Seite 176); Raitenbuch, Necr., zum 24.9.: "Welffhardus dux" (Seite 114)

Literatur:
ADB 41 Seite 670f.; Meyer von Knonau, Jahrbücher 4-7, passim; Biographisches Wörterbuch 3 Spalte 3063; Faussner, Königliches Designationsrecht Seite 42ff.; Störmer, Bayern und der bayerische Herzog im 11. Jarhundert. Zum Todestag: Meyer von Knonau, ebd. 7 Seite 154f. mit Anm. 15.

Welf V., Sohn Herzog Welfs IV. von Bayern, seinerseits Neffe Herzog WELFS III. VON KÄRNTEN, war mit der Markgräfin Mathilde von Tuscien vermählt. Sein Bruder war Heinrich der Schwarze, Herzog von Bayern. Über Welfs Beziehungen zur Reichenau ist nichts Näheres bekannt. Erst sein Bruder und Nachfolger im bayerischen Herzogsamt, Heinrich der Schwarze, kann 1123 als erster welfischer Vogt der Reichenau belegt werden; vgl. FUB 5 Seite 51 Nr. 85 sowie Heidinger, Landgrafschaften Seite 145f., Heilmann, Die Klostervogtei Seite 24f., Krieger, Topographisches Wörterbuch 2 Seite 555f. und Beyerle Grundherrschaft Seite 490. Bei dem letzten von ihm belegten Vogt handelt es sich um Arnold von Goldbach, der in einer Schaffhauser Urkunde vom 27.2.1100 als "aduocatus Augiensis de Golthbach" auftritt; vgl. Quellenwerk 3,1 Seite 58 Nr. 34, zu Arnold von Goldbach Jähnichen, Verwandtschaft Seite 60ff., Seite 83, Kläui, Adelsherrschaften Seite 18f., Seite 67 mit Anmerkung 5, Wollasch, St. Georgen Seite 26, Seite 90. Obwohl Arnold nur in diesem Diplom als Reichenauer Vogt bezeichnet wird, kann davon ausgegangen werden, daß er noch nach 1100 Vogt des Klosters war; ein Arnold von Goldbach wird jedenfalls 1108 und 1112 in Schaffhauser Urkunden erwähnt; vgl. Quellenwerk 3,1 Seite 75 Nr. 46 und Seite 83 Nr. 50. Von einer Identität gingen auch Beyerle, Von der Gründung Seite 211 Anm. 99t und Kläui, Adelsherrschaften Seite 18 aus. Somit wäre es in zeitlicher Hinsicht durchaus möglich, daß nicht erst Heinrich der Schwarze im Jahre 1123 die Reichenauer Vogtei inne hatte, sondern bereits nach 1112 sein Vorgänger Herzog Welf V. Darauf könnte zumindest auch sein sonst nicht erklärbarer Eintrag im Reichenauer Necrolog hinweisen. Bereits Goes, Hausmacht Seite 33 hatte vermutet, daß die Vogtei schon vor Heinrich dem Schwarzen an die WELFEN gekommen sei, während Büttner, Staufer und Welfen Seite 26 es sogar für möglich hielt, daß sich der Reichenauer Abt UDALRICH II. VON DAPFEN im Jahre 1113, als er am Königshof weilte, für die Übertragung der Vogtei an Welf V. eingesetzt habe. Ja, gewisse Indizien machen es wahrscheinlich, daß der Einfluß der WELFEN auf das Kloster bereits in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts bestanden haben muß. Zum Beispiel könnte ihr Verwandtschaftsverhältnis zu den Reichenauer Vögten Hezelo und Arnold von Goldbach dazu beigetragen haben; vgl. Kläui, Die Adelsherrschaften Seite 67, Wollasch, St. Georgen Seite 24f, Seite 90 und Bradler, Studien Seite 82. Daß jedoch Welf IV. schon kurz vor 1100 die Reichenauer Vogtei innegehabt hatte, wie Setzler, Kloster Zwiefalten Seite 17 Anm. 35 behauptet, ist nicht zu belegen. Gall Öhem berichtet, Udalrich II. von Dapfen sei 1088 nach Abt EKKEHARDS II. Tod mit Unterstützung "hertzog Welphen" zum Abt gewählt worden, "one künigliches erloben", vgl. Die Chronik des Gallus Öhem Seite 102 und Meyer von Knonau 4 Seite 256. Nicht zuletzt beruhten die Beziehungen der WELFEN zur Reichenau auf der gesamtpolitischen Situation in Schwaben, da nicht nur das Inselkloster unter Abt Ekkehard II., sondern auch die welfischen Herzöge Welf IV. und anfänglich sein Sohn Welf V. zu den Hauptstützen des Papsttums im Investiturstreit gehörten; vgl. etwa die Aufstellung bei Hils, Die Grafen von Nellenburg Seite 102ff., Seite 112ff. und Wollasch, St. Georgen Seite 78.

Auf Vermittlung des Papstes heiratete 1089 der 17-jährige Welf V. der Dicke die 43-jährige Mathilde von Tuszien, der mit ihr in Italien rebellierte und durch Sperrung der Alpenpässe die Rückkehr HEINRICHS IV. nach Deutschland verhinderte. Er wurde 1099 Regent und folgte 1101 dem Vater als Herzog von Bayern. 1095 wurde die widernatürliche Ehe geschieden, da Mathilde ihre Besitzungen bereits dem Vatikan vermacht hatte und die Impotenz Welfs Nachkommen für das Haus CANOSSA verhinderte. Im Herzogtum sorgte er energisch für Ordnung und Landfrieden und stand besonders gegen die LIUTPOLDINGER in Bayern und die Erzbischöfe von Salzburg und setzte zeitweise den Bischof von Brixen gefangen. Er ging 1104 zu Kaiser HEINRICH V. über und zog mit ihm 1110/11 zur Kaiserkrönung nach Italien.

Jordan Karl: Seite 6, "Heinrich der Löwe"

In Bayern trat Welf V. die Nachfolge des Vaters an, während Heinrich der Schwarze die Rechte des Hauses in Italien wahrnahm. Die herzogliche Regierung Welfs in Bayern (1101-1120) ist durch das gute Einvernehmen zwischen ihm und dem Königshaus, insbesondere mit HEINRICH V., dem letzten SALIER, bestimmt. Immer wieder, so beim ersten Romzug HEINRICHS V. 1110/11, sehen wir ihn in der Nähe des Königs.

Pferschy-Maleczek Bettina: Seite 154,168-170, "Mathilde von Tuszien" in: Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern.

MATHILDE VON TUSZIEN
* zwischen 25.7.1045 und 24.7.1046 vielleicht in Mantua
+ 24.7.1115 in Bondeno di Roncore (heute Bondanazzo)
Grabstätte: zunächst San Benedetto in Polirone bei Mantua, seit 1635 im Petersdom Rom
Eltern: Markgraf Bonifaz von Tuszien (+ 1052) und Beatrix von Lothringen (+ 1076), Tochter Herzog Friedrichs von Ober-Lothringen

2. oo 1088 oder 1089 in Italien/oIo 1095
WELF V., Herzog von Bayern, + 24.9.1120 in Kaufering am Lech
Eltern: Herzog Welf IV. (+ 1101) und Judith, Tochter des Grafen Balduin IV. von Flandern

Wohl schon 1088 kam es aber dann zu der zweiten Ehe Mathildes, die ihr von Urban II. nahegelegt wurde - eine der ersten Handlungen seiner Regierung. Der Bündnispartner war der etwa sechzehnjährige Herzog Welf V., der Sohn Welfs IV., eines Gegners des Kaisers.
Die Allianz versprach Vorteile für alle Beteiligten: Für Mathilde eine unmittelbare militärische Unterstützung, für die WELFEN eine Stärkung im Kampf gegen den Kaiser und zugleich die Erlangung des reichen, freilich erst zu erobernden mathildischen Besitzes für ihre Familie, für den Papst die Vereinigung zweier erbitterter Gegner des Kaisers. Als die Ehe geschlossen wurde, war Mathilde 42, und noch kein neuerer Historiker hat es versäumt, auf den großen Altersunterschied der beiden Ehepartner hinzuweisen, der ihnen anstößig und für Mathilde demütigend erscheint. Wir wissen nicht, ob der Umstand, daß hier die Frau der ältere Partner war, besonderes Aufsehen erregte. Was hingegen sehr wohl bekannt wurde und Spott erregte, ist die Tatsache, daß die Ehe nie vollzogen wurde. Man sucht die Schuld dafür in einer körperlichen Unfähigkeit des Mannes zur ehelichen Gemeinschaft und überschüttete ihn mit Hohn; tatsächlich ist Welf V. kinderlos gestorben. Es ist nicht undenkbar, daß dadurch sogar eine anfängliche Hoffnung auf Nachkommenschaft enttäuscht wurde. Möglicherweise ist hier ein Grund für den späteren Wunsch der Ehepartner zu suchen, die Verbindung nicht mehr fortzuführen.
Vom politischen Standpunkt aus gesehen war die Ehe erfolgreich. 1090 zog HEINRICH IV. nach Italien, um seinen Papst Clemens III. endgültig in Rom einzusetzen. 1091 fiel Mantua von Mathilde ab, und sie und Welf mußten nach schweren Niederlagen in ihre apenninischen Burgen zurückziehen. Der Kaiser konnte das Gebiet von Modena unter schweren Verwüstungen erobern und belagerte im Sommer 1092 die Burg Monteveglio. Die Lage war für Mathilde und Welf so verzweifelt, daß sie sich mit ihren Vasallen und ihnen anhängigen Geistlichen im September in Carpineti versammelten und darüber berieten, ein Friedensangebot des Kaisers anzunehmen.
Im Auf und Ab der tagespolitischen Ereignisse brachte es eine Erleichterung für HEINRICH, als im Sommer 1095 die Ehe zwischen Welf und Mathilde zerbrach und Welf nach Bayern zurückkehrte. Herzog Welf IV. war persönlich nach Italien gereist und hatte sich sehr bemüht, aber die Verbindung war nicht zu retten. Da versuchte er wenigstens die Herrschaft ind er Markgrafschaft Toskana für seinen Sohn zu erhalten; Welf V. hatte sich während seiner Ehe durchaus auch als Markgraf bezeichnet.

1089 oo 2. Mathilde von Tuszien, Tochter des Markgrafen Bonifaz I., x 1046-24.7.1115

Literatur:
Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/JahnJoachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 13,77,79-85,94,107,111,156,158,197,199 -
Böhmenchronik des Cosmas von Prag mit zwei Fortsetzungen - Bosl, Karl: Bosls Bayerische Biographie, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1983 Seite 833 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 4 Seite 9 - Cardini, Franco: Friedrich I. Barbarossa. Kaiser des Abendlandes, Verlag Styria Graz 1990, Seite 20 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 518,543/ Band II Seite 20/Band III Seite 508 - Engels, Odilo: Die Staufer. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 15,30 - Fumagalli Vito: Mathilde von Canossa. Verlag Klaus Wagenbach Berlin 1998 Seite 95-96 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen, Salier und Staufer, Primus Verlag Darmstadt 1998 Seite 233-254 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite79,245,247,249-253,256,259,262, 269 - Hechberger Werner: Staufer und Welfen 1125-1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau Verlag-Köln-Weimar Wien 1996 Seite 118,128,186,208,223,273 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen - Jehl, Rainer: Welf VI., Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todesjahr vom 5. bis 8. Oktober 1991 im Schwäbischen Bildungszentrum Irse, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995, Seite 18,92,120 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag München, Seite 5, 150 - Klauser, Heinrich: Lexikon deutscher Herrscher und Fürstenhäuser, Kiesel Verlag Salzburg 1982 Seite 231 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band 4-7 - Rappmann Roland/Zettler Alfons: Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen Mittelalter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1998 Seite 441,449,450,518 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 30,144,145,149,150-158,172,213 - Schnith Karl: Frauen des Mittelalters in Lebensbildern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1997 Seite 154,168-170 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 223,236 - Schulze Hans K: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag - Schwarzmaier, Hansmartin: Dominus totius domus comitisse Mathildis. Die Welfen und Italien im 12. Jahrhundert. in: Karl Rudolf Schnith, Roland Pauler (Hg.), Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag, Kallmünz 1993 Seite 283-307 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 18 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 331-334 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 30 - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 206,215 -  
Welf V. (I892)
 
56035 Welf VI.
Markgraf von Tuszien
Markgraf von Spoleto
1115 † 15.12.1191 Memmingen Begraben: Kloster Steingaden

Jüngerer Sohn des Herzogs Heinrich IX. der Schwarze von Bayern aus dem Hause der WELFEN und der Wulfhilde von Sachsen, Tochter von Herzog Magnus Billung

Lexikon des Mittelalters: Band VIII Spalte 2146

Welf VI., Markgraf von Tuszien, Herzog von Spoleto
* 1115/16, † 15. Dezember 1191 Memmingen Begraben: Kloster Steingaden
Sohn Herzog Heinrichs des Schwarzen von Bayern und Wulfhilds Billung († beide Dezember 1126)
oo ca. 1130 Uta, Erbtochter des Pfalzgrafen Gottfried II. von Calw
Sohn:
Welf VII. († 1167)

Welf VI. stand auf der Seite seines Bruders Herzog Heinrichs des Stolzen und Kaiser LOTHARS III. im Kampf gegen die staufischen Brüder KONRAD und Friedrich, gegen die sich auch seine Ehe mit Uta richtete, durch die er seinen Machtbereich im Nordwesten über Donau und Schwarzwald ausdehnen konnte. Nach dem Tod Heinrichs († 1139) hielt er weiter trotz seiner Niederlage gegen König KONRAD III. 1140 bei Weinsberg (Sage der "Weiber von Weinsberg") an dem Anspruch auf die seinem Bruder entzogenen Lehen Bayern und Sachsen fest, unterstützt durch Ungarn und Sizilien. 1146 nahm er gleichzeitig mit KONRAD III. das Kreuz und gründete wohl nach Absprache mit dem nun volljährigen Heinrich dem Löwen als neue welfische Grablege Steingaden. Während des Kreuzzuges kam es zu der seine weitere Politik bestimmenden Annäherung an seinen staufischen Neffen Herzog Friedrich III. von Schwaben, der nach Welfs VI. Niederlage bei Flochberg 1150 den Frieden mit König KONRAD vermittelte. Welf VI. wählte bei der Königswahl von 1152 FRIEDRICH BARBAROSSA und wurde von ihm mit dem Besitz Mathildes von Tuszien, der Gemahlin Welfs V. (Hausgut, Herzogtum Spoleto, Markgrafschaft Tuszien und den damit verbundenen Inseln Sardinien und Korsika), belehnt, auf dem er sich mit seinem Sohn Welf VII. mehrfach aufhielt, ohne eine eigenständige Herrschaft errichten zu können. Seit 1160 trat Welf VI. zusammen mit seinem engen Berater Propst Otto von Rottenbuch offen für Papst Alexander III. ein, weshalb der Kaiser ihn aus den italienischen Lehen zu verdrängen suchte. Andererseits unterstützte FRIEDRICH Welf VII. in der Tübinger Fehde gegen Herzog Friedrich von Schwaben, vielleicht für das Versprechen der Teilnahme am Romzug zur Inthronisation Viktors IV. Nach dem Tod seines einzigen Sohnes (1167) zog sich Welf VI. mehrere Jahre völlig vom Kaiserhof zurück; trotz der betont alexandrinischen Haltung kam es zur Wiederannäherung an den Kaiser, dem er 1173/74 seine italienischen Lehen resignierte. Wegen Auseinandersetzungen mit Heinrich dem Löwen änderte Welf VI. dessen 1175 festgesetzte Erbfolge und schloß 1179 im Vorfeld des Prozesses gegen Heinrich für eine erhebliche Summe einen Erbvertrag mit FRIEDRICH I., der sukzessive vollzogen wurde und den STAUFERN unter anderem das Patrimonium Altdoefensium (um Weingarten), die terra Welfonis (oberer Lech), zahlreiche Vogteien, Teile des Calwer und Otbertinischen Erbes (ESTE) einbrachte. Am Hof Welfs VI. wurde die welfische Memoria im weitesten Sinne gepflegt: Großzügige Hofhaltung, Bauten (Altendorf, Schongau, Peiting), Geschichtsschreibung ("Historia Welforum"), Minnesang.

Literatur:
K. Feldmann, Hzg. W. VI. und sein Sohn [Diss. Tübingen 1971; Regesten] - E. Boshof, Staufer und Welfen in der Regierungszeit Konrads III., AKG 70, 1988, 313-341 - G. Althoff, Konfliktverhalten, FMASt 26, 1992, 331-352 - H. Schwarzmaier, Dominus tot. com. Mathildis (Fschr. E. Hlawitschka, hg. K. Schnieth-R. Pauler, 1993, 283-305 - W. VI. Wiss. Koll. zum 800. Todesjahr 1991, hg. R. Jehl (Irseer Schre. 3, 1995) [Lit.] - O. G. Oexele, Welf. Memoria (Die Welfen und ihr Braunschweiger Hof im hohen MA, hg. B. Schneidmüller, 1995) [Lit.] - W. Hechberger, Staufer und Welfen 1125-1190 1996 [Lit.]

Bosl's Bayerische Biographie, Welf VI., Herzog von Spoleto, Markgraf von Tuszien

* 1115, † 15.12.1191 Memmingen Begraben: Kloster Steingaden
Vater:
Herzog Heinrich IX. der Schwarze († 1126)
Mutter:
Wulfhild von Sachsen († 1126)
oo Uta von Calw († um 1198)

Zentrum des Widerstandes in Bayern nach dem Tode Heinrichs des Stolzen gegen König KONRAD III.
1140 Sieg über Leopold IV. von Bayern-Österreich und Halbbruder des Königs bei Valley an der Mangfall. Im selben Jahr Niederlage gegen KONRAD III. bei Heilbronn.
1147 auf Kreuzfahrt.
1152 Abfindung mit der Markgrafschaft Tuszien, dem Herzogtum Spoleto, mit Sardinien und Korsika.
1174 Verzicht auf Reichslehen in Mittelitalien.
Verkauf seiner italienischen Güter und des welfischen Erbes an BARBAROSSA.

Literatur:
ADB 41; BWB 3, Historia Welforum, 1938; S. Adler, Hzg. Welf VI. u. sein Sohn, 1881.

Brandenburg Erich: Tafel 24 Seite 48, "Die Nachkommen Karls des Großen"

XI. 123. WELF VI., Herzog von Spoleto 1152
* 1115, † 1191 15. XII.
Gemahlin:
Uta, Tochter des Grafen Gottfried von Calw (siehe XIII. 573.)

Ergänzungstafeln: Seite 94
XI. 123. WELF VI., Herzog von Spoleto 1152
* 1115, † 1191 15. XII.
Gemahlin:
Uta, Tochter des Grafen Gottfried von Calw (siehe XIII. 573.)

Kinder:
XII. 200. Welf VII.
XII 200/2.
Elisabeth soror ducis Welph
* 1130/35, † 1164/80

Gemahl:
ca. 1150
Rudolf, Graf von Pfullendorf, Lindau und Bregenz † nach 1180
Tochter:
XIII ... Ita
* ca. 1150/52, † nach ca. 1170
Gemahl:
ca. 1164
Albrecht III. der Reiche, Graf von Habsburg
* ca. 1140, † 1199
Nachkommen: die HABSBURGER

Schwennicke Detlev: Tafel 18, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

WELF VI.
* 16.XII. 1114/15. XII. 1116, † Memmingen 15.XII. 1191 Begraben: Steingaden
1152 von RAVENSBURG
1152/72 HERZOG VON SPOLETO und MARKGRAF VON TUSCIEN
nimmt 1147 das Kreuz, gründet 1147 Kloster Steingaden
1152 Vogt von Zwiefalten
oo vor I 1133 UTA HERZOGIN VON SCHAUENBURG † 1196
gründet 1192 Kloster Allerheiligen
Tochter von Gottfried I. Graf von Calw, 1113/26 Pfalzgraf am Rhein

Thiele, Andreas: Tafel 30, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1"

WELF VI. * 1115, † 1191

Welf VI. folgte in den schwäbischen Besitzungen und begann 1131 einen Erbkrieg mit dem Haus TÜBINGEN um Calw, gründete das Kloster Steingaden und half dem Bruder und LOTHAR III. Nach dem Tode seines Bruders Heinrichs X. des Stolzen wurde er Anführer der "Guelfen" und setzte gemeinsam mit der Kaiserin Richenza den Widerstand gegen KONRAD III. fort. 1140 besiegte er den in Bayern als Herzog eingesetzten Leopold von Österreich, Halbbruder KONRADS III., bei Valley an der Mangfall. 1142 erreichte er für seinen Neffen Heinrich den Löwen den ersten WELFEN-Ausgleich, setzte ihn zum Erben ein und kämpfte mit um Bayern. FRIEDRICH I., um einen Ausgleich zwischen WELFEN und BABENBERGERN bemüht, belehnte 1152 Welf VI. mit der Markgrafschaft Tuszien und dem Herzogtum Spoleto. Im Jahre 1167 übergab Welf VI. in Memmingen den Iren die Nikolauskapelle. Da 1167 sein einziger Sohn gestorben war und sich das Verhältnis zu seinem herrischen Neffen Heinrich dem Löwen immer mehr verschlechterte, verkaufte er 1174 seine italienischen Güter und setzte Kaiser FRIEDRICH I. als Alleinerben ein. Er reiste 1167/68 nach Jerusalem und wurde zunehmend wunderlich, dazu blind und geisteskrank, eine typische "Hauskrankheit".
Mit dem Tode Welfs VI., der in Memmingen starb und im Kloster Steingaden bestattet wurde, war das Schicksal der WELFEN in Bayern besiegelt.

oo UTA VON CALW
Tochter des Pfalzgrafen Gottfried, Erbin von Calw

Engels Odilo: Seite 56,79,319,328-329, "Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert"

Als Heinrich der Stolze am 20. Oktober 1139 starb, stand Welf VI. die Vormundschaft über dessen Sohn Heinrich den Löwen zu, obgleich er wohl nichts davon realisieren konnte. Dieser überlebende Bruder Heinrichs des Stolzen forderte nach dessen Tod - wann genau, ist unbekannt - vom König die Übertragung des Herzogtums Bayern, die ihm kraft Erbrecht zukomme, doch habe er beim König kein Recht finden können, wie es heißt. Die Initiative Welfs hat man sich als eine Handlung im Interesse des Mündels zu erklären versucht, diese Zielsetzung ist aber nicht belegt. Natürlich erhob er Anspruch als Erbe seines Bruders (zum Schaden seines Mündels), ausgelöst vielleicht durch die Geburt seines Sohnes Welfs VII. Doch er mußte sich auch Aussichten auf Erfolg errechnet haben, und sie konnten nur darin bestehen, dass KONRAD III. nicht bereit war, den erbrechtlichen Aspekt zu respektieren.
Um den 1. Mai 1149 betrat KONRAD III. in der Nähe Aquilejas auf der Heimkehr vom Kreuzzug wieder Reichsboden. Dass Herzog Welf VI., der gegen Ende Juni 1148 das Kreuzfahrerheer vorzeitig verlassen hatte, in Absprache mit Roger II. von Sizilien einen Fürstenopposition in Deutschland um sich scharte, mag dem Heimkehrenden sofort gemeldet worden sein. Da sich Heinrich der Löwe seinem Onkel versagte, kam die Opposition Welfs VI. nicht zum Zuge. Seit dem Kreuzzug hatte sich Welf VI. mehr und mehr von seinem welfischen Neffen entfernt und dem STAUFER FRIEDRICH BARBAROSSA genähert.
Welf VI. gehörte 1152 nach dem Tode KONRADS III. auf Grund seines Machtpotentials zu den Fürsten, die mit einer Königsnachfolge rechnen konnten. Er erscheint auf dem Regensburger Reichstag im Juni 1152 plötzlich mit dem Titel eines Markgrafen von Tuszien, eines Herzogs von Spoleto sowie eines Fürsten von Sardinien. Berücksichtigt man noch, dass Graf Konrad II. von Dachau und der Markgraf Ottokar von Steiermark, ein Neffe Welfs VI., engste Parteigänger des WELFEN im Kampf gegen den BABENBERGER Heinrich Jasomirgott gewesen waren, ihre Begünstigungen demnach nur auf Verlangen des WELFEN erfolgt sein konnten, dann grenzt sich der Kreis der zumeist Begünstigten bei der Wahl FRIEDRICHS I. auf drei principes prepotentes ein.
In demselben Privileg für das Prämonstratenserstift Gottesgnaden taucht auch Welf VI. erstmals mit seinen neuen Rechstiteln in Italien auf. Er war allerdings höchstwahrscheinlich an der Königswahl beteiligt, zumindest testierte er seit der Aachener Krönung in mehreren Diplomen, hier allerdings mehrfach ausschließlich mit dem bloßen Titel dux. Das geschah offensichtlich im Sinne eines Titular-Herzogs als Sohn und Erbe des Bayern-Herzogs Heinrichs des Schwarzen, so wie es schon unter KONRAD III. praktiziert worden ist. Seit seiner Rückkehr vom Kreuzzug hatte er zum Schwaben-Herzog Friedrich III. einen wesentlich besseres Verhältnis als zu dessen Onkel KONRAD III. und ist auch weit über den Regensburger Hoftag hinaus in der Begleitung des neuen Königs nachweisbar, aber auch er war überzeugt gewesen, als WELFE einen Erbanspruch auf Bayern zu besitzen. Er konnte nunmehr im Rang eines ebenbürtigen Herzogs gegebenenfalls gegen dessen Neffen Heinrich den Löwen ausgespielt werden.



1126/27 oo Uta von Calw, Tochter des Grafen Gottfried um 1120 † nach 1196

Kinder:
- Elisabeth 1130/35 †
- Welf VII. Graf von Altdorf um 1130 † 12.9.1167

Literatur:
Ahlers Jens: Die Welfen und die englischen Könige 1165-1235. Verlag August Lax Hildesheim 1987 Seite 19,96,107,109,111,115 - Althoff, Gerd: Konfliktverhalten und Rechtsbewußtsein. Die Welfen in der Mitte des 12. Jahrhunderts, Frühmittelalterliche Studien 26 1992, Seite 331-352 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 60-63,65,68,78,249 - Ay, Karl-Ludwig /Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 14-19,41,57,81,86,89-93,95,108-173,177,182,203 - Baaken, Katrin: Herzog Welf VI. und seine Zeit. in: Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 10-13,16-28 - Barz Paul: Heinrich der Löwe. Ein Welfe bewegt die Geschichte. Keol Verlag Bonn 1978 Seite 52,68,77,91, 113,219,235,266,267,278,307 - Bedürftig Friedemann: Taschenlexikon Staufer. Piper Verlag GmbH München 2000 Seite 226 - Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Konrad III., Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1883 - Bernhardi, Wilhelm: Jahrbücher der Deutschen Geschichte Lothar von Supplinburg, Verlag von Duncker & Humbolt Leipzig 1879 - Biegel, Gerd: Heinrich der Löwe. Kaiserenkel - Kaiserfreund - Kaiserfeind. Verlag Joh. Heinr. Meyer Braunschweig 1995 - Boshof, Egon: Staufer und Welfen in der Regierungszeit Konrads III. Die ersten Welfenprozesse und Opposition Welfs VI., Archiv für Kulturgeschichte 70 1988 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 24 Seite 48,94 - Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 15,17,368,377,473,490,494,731,822,910 - Cardini, Franco: Friedrich I. Barbarossa. Kaiser des Abendlandes, Verlag Styria Graz 1990, Seite 30,41,54,63,65,69,74,80,115,147,159,170,174,191,201 - Csendes, Peter: Heinrich VI., Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Wiesbaden 1993 Seite 26,107 - Decker-Hauff, Hansmartin: Zur älteren Geschichte der Welfen. in: Weingarten 1056-1956. Festschrift zur 900-Jahrfeier des Klosters (1956) Seite 32 - Die Chronik des Otto von St. Blasien. Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit. Alfred Lorentz/Leipzig 1941 Seite 2,6,20,23,25,29,32,69 - Die Staufer im Süden. Sizilien und das Reich, hg. von Theo Kölzer, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 46,47 A.19,104 A.91,106,106 A.116 - Ehlers Joachim: Heinrich der Löwe. Verlag Muster-Schmidt Göttingen- Zürich 1997 - Engels, Odilo: Die Staufer. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln 1972, Seite 33-37,39,40,43,47, 52,88,93 - Engels, Odilo: Stauferstudien. Beiträge zur Geschichte der Staufer im 12. Jahrhundert, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1996, Seite 56,64,79,89,96 A,315,319,326 A,327-329 - Feldmann, Karin: Herzog Welf VI. und sein Sohn. Das Ende des süddeutschen Welfenhauses. Dissertation (Tübingen 1971) - Feldmann, Klaus: Welf VI., Schwaben und das Reich. Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 30 1971, Seite 309-326 - Hechberger Werner: Staufer und Welfen 1125-1190. Zur Verwendung von Theorien in der Geschichtswissenschaft Böhlau Verlag-Köln-Weimar Wien 1996 Seite 12,13,16,19-27,29-36,38,91,92,98,102,103,113-119,127,130,133, 149,150,156,160,161,168,173,174,176,180,181,183,186,190,192,194-197,199-217,225,228-230,235,236,238,242,244-247,249,251,257-260, 269-283,284,287-296,298,299,301,305-307 308,309,336,338-240,342-345,349 - Heine Alexander (Hg.): Geschichte der Welfen. Phaidon Verlag GmbH Essen - Heinrich der Löwe Herrschaft und Repräsentation. (Hg. Johannes Fried/Otto Gerhard Oexele) Vorträge und Forschungen Band LVII Jan Thorbecke Verlag 2003 - HEINRICH DER LÖWE UND SEINE ZEIT. Herrschaft und Repräsentation der Welfen 1125-1235. Katalog der Ausstellung Braunschweig 1995 Hirmer Verlag München Band 1, 2 und 3 Herzog Anton Ulrich-Museum - Herde, Peter: Die Katastrophe vor Rom im August 1167, Franz Steiner Verlag Stuttgart 1991 - Hildebrand Ruth: Herzog Lothar von Sachsen. Verlag August Lax Hildesheim 1986 - Hiller, Helmut: Friedrich Barbarossa und seine Zeit. Eine Chronik Paul List Verlag KG München 1977 Seite 49,52,56,59,73,119,130,147,157,168, 173,189,194,268,285,316,354,360,420 - Hils, Kurt: Die Grafen von Nellenburg im 11. Jahrhundert. Ihre Stellung zum Adel, zum Reich und zur Kirche, Eberhard Albert Verlag Freiburg 1967, Seite 38,88,96,103-105,109,113,115-119,129 - Hlawitschka, Eduard: Konradiner-Genealogie, unstatthafte Verwandtenehen und spätottonisch-frühsalische Thronbesetzungspraxis. Ein Rückblick auf 25 Jahre Forschungsdisput. Hahnsche Buchhandlung Hannover 2003 Seite 104 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 49,102 - Hucker Bernd Ulrich: Otto IV. Der wiederentdeckte Kaiser. insel taschenbuch 2557 2003 - Jehl Rainer (Hg.) Welf VI. Jan Thorbecke Verlag Simmaringen 1995 - Jordan, Karl: Heinrich der Löwe, Deutscher Taschenbuch Verlag München, Seite 1,7,22,26-29,36,43,48-51,54,68,70,151,166,169,174,182,190,198,227,235,255 - Opll Ferdinand: Friedrich Barbarossa. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1998 Seite 28,30,32-34,43,44,64,68,80,87,92,103,112,120, 125,180,195,211,227,231-233,236,241,244,260,261,302 - Partenheimer Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001 Seite 75,80,93,110,123,251,258,269,299 - Runciman, Steven: Geschichte der Kreuzzüge, Sonderausgabe in 1 Band Verlag H.C. Beck München 1978 Seite 585 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 - Schmid, Karl: Graf Rudolf von Pfullendorf und Kaiser Friedrich I., Freiburg im Breisgau 1954 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 22-26,30-32,136,148,159,160,164,165,170,179,181,183-186,188,190,193-204,213,222,224,226 - Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern. Verlag Styria Graz Wien Köln 1990 Seite 267,271,273,275,278,289,305 - Schwarzmaier, Hansmartin: Dominus totius domus comitisse Mathildis. Die Welfen und Italien im 12. Jahrhundert. in: Karl Rudolf Schnith, Roland Pauler (Hg.), Festschrift für Eduard Hlawitschka zum 65. Geburtstag, Kallmünz 1993 Seite 283-307 - Schwarzmaier, Hansmartin: Staufer, Welfen und Zähringer im Lichte neuzeitlicher Geschichtsschreibung. Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 134 1986 - Schwarzmaier, Hansmartin: Uta von Schauenburg, die Gemahlin Welfs VI., in Welf VI. Wissenschaftliches Kolloquium zum 800. Todestages Welfs VI. im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Seite 29-43 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 18 - Simonsfeld, Henry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Friedrich I., 1. Band 1152-1158, Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1908 - Spindler Max: Handbuch der bayerischen Geschichte Erster Band Das alte Bayern. Das Stammesherzogtum bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung München Seite 258-260,266,311,321,324,396, 398,529 - Störmer, Wilhelm: Die süddeutschen Welfen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Herrschaftspolitik. in: Ay, Karl-Ludwig/Maier, Lorenz/Jahn Joachim: Die Welfen. Landesgeschichtliche Aspekte ihrer Herrschaft. Universitätsverlag Konstanz GmbH 1998 Seite 57-97 - Störmer, Wilhelm: Die Welfen in der Reichspolitik des 11. Jahrhunderts. in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 104, 1996, Seite 252-265 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 30 - Thorau, Peter: Jahrbücher des Deutschen Reichs unter König Heinrich (VII.) Teil I, Duncker & Humblot Berlin 1998, Seite 44 A,45,191 A - Weller Tobias: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert. Rheinisches Archiv. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2004 Seite 4,5,25,47,52,54-56,66,90,209,218,249,254,255-259,261,313-315, 320,357,393,412,413,423,794,805-806,817 - Wies, Ernst W.: Kaiser Friedrich Barbarossa. Mythos und Wirklichkeit, Bechtle Esslingen 1999, Seite 39,61,146,185,195,227,250 - Wolf Armin: Genealogisches Jahrbuch Band 42 Verlag Degener & Co. Neustadt a.d. Aisch 2002 Seite 57 - Zettler, Alfons: Geschichte des Herzogtums Schwaben. Verlag W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 2003 Seite 186,192 -  
von Spoleto, Welf VI. (I461)
 
56036 weltlich am 17.Februar 1838 Familie: Aumüller, Martin / Schmitt, Barbara (F121)
 
56037 Wenceslaus ("Wenceslai"), Griser Grieser, Johannes "Wendelin" (I1369)
 
56038 Wendel Bohrer, Wendelin (I44253)
 
56039 Wendel Wigand Wiegand, Wendelin (I17471)
 
56040 Wendel? prüfen ! Wagner, Johann Wendel (I51165)
 
56041 Wendelin Bohrer, Wendel (I23238)
 
56042 Wendelin Grieser war wohl mit 2 Frauen, die beide Elisabeth hießen, verheiratet.
Die Zuordnung der Kinder zu den Müttern ist nicht unbedingt gesichert.
Elisabeth, die Mutter des Joh. Michael G. *1688 und des Heinrich G. *1693 wird in den Traueinträgen 1710 bzw. 1715 nicht als verstorben genannt. Es müsste sich also um die 1753 gestorbene Elisabeth handeln. 
Familie: Grieser, Johannes "Wendelin" / Maria "Elisabeth" (F354)
 
56043 Wendelin, Wentel Hix, Wendall (I16225)
 
56044 Wendeline Gartner, Wendle (I68213)
 
56045 Wenn Hans Rott 1917 noch glaubte, das Lebensende von Hans Schoch mit einem Schein von Tragik umgeben zu müssen, er meinte, daß Schoch in ziemlich dürftigen Verhältnissen starb, hält dieses Urteil nicht stand. Schoch hatte, abgesehen von den drei Jahren nach seiner Entlassung als Stadtbaumeister 1597 bis ins hohe Alter ein erfülltes und erfolgreiches Leben und hinterließ ein ansehnliches Vermögen. Relativ schnell gelang es ihm in seiner Wahlheimat Straßburg sich vom Zimmermann zum Baumeister zu qualifizieren, vom Werkmeister zum Lohnherrn, dann zum Stadtbaumeister aufzusteigen. Früh auch war sein Ruf über die Grenzen der Stadt gedrungen, und er hatte das Glück, sein Leben lang für große Herren zu arbeiten, den Herzog von Württemberg, den Markgrafen von Baden-Durlach, den Pfalzgrafen in Heidelberg und schließlich noch für den Bischof von Speyer, den späteren Erzbischof von Trier.
Sein Tätigkeitsfeld zerfiel deutlich in zwei Bereiche. Für die auswärtigen Herren entstanden monumentale, prachtvolle Residenzen, Schloß Gottesaue, der Friedrichsbau in Heidelberg, die bischöfliche Residenz zu Speyer. Ganz anders verhielt es sich in Straßburg. Im Dienst der Republik sah er sich stetig der oft kleinlichen Mentalität eines Rates gegenüber, dem geregelte Finanzen und die Sicherheit der Stadt vorrangig waren, dem Schönheit und Glanz öffentlicher Bauten aber völlig fern lagen. Den einzigen repräsentativen Bau, das neue Rathaus, errichtete Schoch noch in seiner Stellung als Lohnherr. Als Stadtbaumeister hatte er sich vorwiegend mit ingenieurtechnischen Aufgaben, mit Brücken, Mühlen und Befestigungen zu befassen. Letztlich hat Straßburg seinen Baumeister zwar geehrt, seinen kreativen Fähigkeiten jedoch kaum eine Chance gegeben. 
Schoch, Hans (I5071)
 
56046 Wentzel Wenzel, Johann Philipp (I6327)
 
56047 Wentzell Wenzel, Anton (I65607)
 
56048 Wenzel gen. Wendelin Lennert, Johann "Wendelin" (I59992)
 
56049 Wenzelaus; 1742 "Dietrich vulgo Dieter"; Diether Dieter, Wendelin (I7419)
 
56050 Wenzeslaus Staudenheimer, Wenzel (I1280)
 
56051 Werdegang:
Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Göttingen und Leipzig
Erbe der Saline Soden am Taunus
Schöffe, Senator und Bürgermeister in Frankfurt am Main
1783 Königlich Preußischer Kammerherr
Adelsstand: Juni 1790, Vikariats- und Reichs-Freiherrnstand: München 11.4.1792
Mitglied des Hauses Frauenstein 
von Malapert gen. von Neufville, Freiherr Friedrich Wilhelm (I69006)
 
56052 Werner
Markgraf der Nordmark (1003-1009)
um 980/85-11.11.1014 Allstedt Begraben: Walbeck
Ältester Sohn des Grafen Lothar III. von Walbeck und der Godila von Rothenburg, Tochter von Graf Werner I.

Althoff Gerd: Seite 433, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

G 160
Lü: 11.11. Wirinhor com + 1014 Graf von Walbeck
Me: 11.11. Wernizo com.

Thietmar von Merseburg berichtet ausführlich über die Taten seines Neffen Werner. Dieser war zunächst mit Liudgard, der Tochter Ekkehards von Meißen verlobt, die dieser ihm dann jedoch verweigerte. Daraufhin entführte Werner sie aus Quedlinburg. Die Hochzeit fand jedoch erst nach dem Tode Ekkehards statt.
In der Folgezeit stand Werner in Opposition zu HEINRICH II. Die in diesem Zusammenhang 1009 erfolgte Ermordung des WETTINERS Dedi durch Werner benutzte der König, ihm Markgrafschaft und Lehen abzusprechen.
1013 wurde er der landesverräterischen Beziehungen zu Boleslaw Chrobry verdächtigt und verfiel der Acht (Thietmar VI, 90); siehe dazu oben Seite 115.
Allgemein vgl. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 77f.; Lüpke, Markgrafen, S. 17.
Zum Todesdatum s. BG Nr. 1851d.

Thiele Andreas: Tafel 219, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

WERNER + 1014

Obwohl Werner beim Tode seines Vaters noch unmündig war, folgte er als Markgraf, Graf im Derlingau und Vogt von Walbeck. Seiner Mutter gelang es, durch Zahlung von 200 Mark Silber Lehen und Markgrafschaft ihres Gatten ihrem Sohn zu erhalten. Werner verstand es nicht, das gute Verhältnis seines Vaters zu HEINRICH II. zu pflegen. Er entführte 998 die ihm versprochene Braut aus dem Kloster Quedlinburg, mußte sie aber auf Drängen des mächtigen Markgrafen Ekkehard I. von Meißen, dem Brautvater, wieder zurückgeben. Diese Zurücksetzung führte zur erbitterten Feindschaft des Vaters zu Ekkehard. Werner erschöpfte sich wie der Vater weitgehend in verheerenden und sinnlosen Fehden, wobei es um Besitz- und Nachfolgefragen in der Nordmark ging, und stand dabei besonders gegen die Schwäger in Meißen und den Markgrafen Dedi I. von Wettin-Merseburg. Im Jahre 1009 erschlug Werner den Grafen Dedi I. bei Mose (in der Nähe von Wolmirstedt), weil dieser seine Burg Wolmirstedt eingeäschert hatte. Wegen Friedensbruch wurde ihm auf dem Hoftag zu Pöhlde sowohl die Markgrafschaft als auch die dazu gehörenden Lehen abgesprochen. Im Jahre 1013 wurde Werner der Konspiration mit Boleslaw von Polen gegen den König verdächtigt. Als er der Aufforderung des Königs, vor ihm zu erscheinen, nicht nachkam, verfiel er der Acht, aus der er sich unter Einsatz von Geld und Allod löste. Obwohl er bereits seine Gattin Liutgard aus Quedlinburg entführt hatte, versuchte er 1014 auf dieselbe Weise Reinhilde von Beichlingen zu gewinnen. Er zog sich bei diesem abenteuerlichen Unternehmen eine Verwundung zu, der er kurz darauf erlag.

oo 1003 LIUTGARD VON MEISSEN, Tochter des Markgrafen Ekkehard I., + 1012

CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER: Seite 231

Ebendiesen Dedi erschlug der Markgraf Werner [Werinzo] ; Dedis Sohn Dietrich aber erhielt <1009> als Königslehen die Grafschaft und die gesamten Lehen seines Vaters. Die Mark jedoch und alles übrige, womit Werner vom König belehnt worden war, wurde dem Grafen Bernhard , einem Onkel [avunculus] der Markgrafen Dietrich , zugesprochen.

Ludat, Herbert: Seite 54; Anmerkungen 283,382, "An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"

Im voraufgegangenen Jahr 1009 war ein Wandel im Markgrafenamt der Nordmark eingetreten. Liuthars Sohn Wirinher, der nach dem Tode des Vaters 1003 sein Nachfolger geworden war, verlor nach seiner Fehde mit dem Grafen Dedi von Wettin dieses Amt, mit dem nunmehr Bernhard, der Sohn Dietrichs und der Bruder der aus Polen vertriebenen Oda, betraut wurde [Vgl. ThietmarVI, 50; dazu S. Lüpke, a.a.O., Seite 16 f.] und das daraufhin im Hause HALDENSLEBEN bis zum Aussterben dieses Geschlechts (1056) verblieb. Um so bemerkenswerter sind die vertrauten Beziehungen zu Boleslaw, über die Bernhards schärfster Gegner, der 1009 abgesetzte Markgraf Wirinher, verfügt hat; Thietmar hat über diese Machenschaften seines Vetters Wirinher und die heimlichen Botschaften, die dieser mit Boleslaw in den Jahren zwischen 1010 und 1013 ausgetauscht hat, berichtet [Vgl. Thietmar VI, 90. - Zur Feindschaft zwischen Bernhard und Wirinher vgl. bes. Thietmars Nachricht (VII, 8), wonach 1014 auch der Kaiser hierbei seine Hand im Spiel gehabt hat und für die Beseitigung Wirinhers dem Markgrafen Bernhard die Elbeinsel Parey versprochen zu haben scheint.]. Der Gedanke ist wohl kaum von der Hand zu weisen, daß hinter diesen Umtrieben mehr als nur die Unrast und Unzufriedenheit des entmachteten Markgrafen gesteckt hat, nämlich sehr handfeste politische Pläne, um mit Boleslaws Hilfe wieder in den Besitz der Nordmark zu kommen. Denn soviel scheint sicher, daß auch das Haus HALDENSLEBEN die Anwartschaft auf das piastische Erbe in Polen niemals preisgegeben hatte und seine Hoffnungen darauf nicht aufgegeben waren.
[Zu Thietmars negativem Urteil über Markgraf Dietrich vgl. oben Seite 24 und Anm. 157 und 164; kritisch steht er auch Oda, der zweiten Gemahlin Mieszkos I., gegenüber (IV, 57); über seine Einstellung zu deren Schwester Mathilda vgl. den folgenden Text; die Existenz von Dietrichs Sohn Bernhard als Anwärter auf die Markgrafschaft verschweigt er, deutet nur ihre Verleihung 1009 kurz an (VI, 50). Aus der Rivalität um dieses Amt war bekanntlich der tiefe Haß zwischen den HALDENSLEBENERN und den WALBECKERN entstanden, der 1009 in der Ermordung Dedis (Ziazos), des Schwagers des Grafen Bernhard, durch Graf Wirinher von Walbeck seinen Höhepunkt fand (vgl. Thietmar VI, 49) und erst 1017 beigelegt wurde (VII, 8).]

Pätzold Stefan: Seite 13,87,95, "Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221."

Die Jahre vor Dedos Tod waren schließlich von schweren Auseinandersetzungen mit den WALBECKERN überschattet [Thietmari Chronicon IV 48, Seite 334, Zeile 3-7 und VI 49, Seite 336, Zeile 1-4. Zu den WALBECKERN vgl. R. Schölkopf, Seite 73-82 und S. Lüpke, Seite 13 ff.], deren Ursache jedoch nicht bekannt ist. Möglicherweise beanspruchte Dedo als Schwiegersohn des Markgrafen von der Nordmark nach dessen Tod das Amt für sich, das freilich der WALBECKER Lothar erhielt. Thietmar, ein Neffe Lothars, erwähnt in diesem Zusammenhang, daß sich Dedo an der Verwüstung der Burg Wolmirstedt beteiligte, die den WALBECKERN gehörte [Das Datum der Zerstörung der Burg Wolmirstedt ist umstritten; vgl. Lübke, Regesten 3, 361, der eine Vernichtung zu Lebzeiten Lothars und damit vor 1003 annimmt; S. Hirsch, Band 1, Seite 287 sieht sie hingegen im Zusammenhang mit den Ereignissen von 1009.]. Auch mit Lothars Sohn Werner war der WETTINER verfeindet, gegen den er sogar vor dem Kaiser Klage erhob; allerdings berichtet Thietmar darüber nicht ausführlicher. Der Konflikt eskalierte jedenfalls, und Dedo wurde im Jahre 1009 von seinem Widersacher Werner in der Nähe von Mose am Zusammenfluß von Tanger und Elbe getötet [Die Ermordung Dedos I. durch Thietmars Verwandten, den Markgrafen Werner, der daraufhin sein Amt einbüßte, ist für den Merseburger Bischof der eigentliche Anlaß, so ausführlich über den WETTINER und seine Verwandten zu berichten.].
So berichtet Bischof Thietmar zwar, daß Dedo I. im Sommer 1009 vor OTTO III. [Persönlicher Einwurf: Selbstverständlich fand die Verhandlung vor HEINRICH II. statt, denn OTTO III. war bereits 1002 gestorben.] Klage gegen Markgraf Werner von der Nordmark erhob, über die am Hofe in Magdeburg verhandelt werden sollte.
Mit Ekkehard I. von Meißen waren die WETTINER durch die Ehe zwischen dessen Tochter Mathilde und Dedos Sohn Dietrich II. verbunden. Auch der EKKEHARDINGER war mit Werner von der Nordmark verfeindet [Werner hatte Liutgard, die Tochter Ekkehards, geraubt, vgl. Lübke, Regesten 3, 361 und S. Lüpke Seite 15.].

Weinfurter, Stefan: Seite 50,64,215,218, "Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten."

Aber Ekehard hatte auch Feinde. Einer von ihnen war Markgraf Liuthar. Dessen Sohn Werinhar sollte ursprünglich eine Tochter Ekkehards, Liutgard, zur Frau erhalten. Doch der Vater hielt sich nicht an die Zusage. Seither standen die beiden Familien in Fehde zueinander.
Auch die südlich (im Bereich der Heveller) sich anschließende sächsische Nordmark war durch die Erhebung der Slaven stark beeinträchtigt worden. Ihre Leitung oblag den Herren von Walbeck: Markgraf Liuthar von 985 bis zu seinem Tode 1003, dann seinem Sohn Werinher, der 1014 starb.
Auch Werinhar von Walbeck trat zum Polen-Herzog über, nachdem er 1009 als Markgraf von der Nordmark abgesetzt worden war.
Wenig später, ebenfalls noch 1009, ergab sich für den König auch die Gelegenheit den Markgrafen Werinhar von der Nordmark abzusetzen. Auch hier nutzte HEINRICH II. Konflikte innerhalb des sächsischen Adelsfamilien.




1003 oo Liutgard von Meißen, Tochter des Merkgrafen Ekkehard I., 980-13.11.1012 Wolmirstedt



Literatur:
Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 57,113,115, 187,235,433 G 160 - Annalista Saxo: Reichschronik Seite 43 - CHRONIK VOM PETERSBERG nebst der GENEALOGIE DER WETTINER, fliegenkopf verlag Halle 1996 Seite 231 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit, Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979 Seite 27 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 205,335 - Hlawitschka, Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987 Seite 24,139 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 367,391,441 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 54; Anmerkungen 165,283,321,382 - Lüpke, Siegfried: Die Markgrafen der Sächsischen Ostmarken in der Zeit von Gero bis zum Beginn des Investiturstreites (940-1075), Dissertation Halle 1937 Seite 17 - Pätzold Stefan: Die frühen Wettiner. Adelsfamilie und Hausüberlieferung bis 1221, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 1997, Seite 13,87, 95,114,274 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 - Schneidmüller, Bernd/ Weinfurter Stefan/Hg.): Otto III. - Heinrich II. Eine Wende?, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1997, Seite 113A,116A,126,129,136A - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 68,76 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 156,158,296,298,332,334,338,356, 358,360 - Weinfurter, Stefan: Heinrich II. (1002-1024) Herrscher am Ende der Zeiten, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999, Seite 50,64,215,218 -  
von Walbeck, Werner (I1112)
 
56053 Werner I. Bischof von Straßburg (1002-1028)
975/80-28.10.1028 Konstantinopel, Begraben: Konstantinopel
Sohn des Grafen Lanzelin im Thurgau und der Liutgard von Nellenburg
Lex. MA Wohl aus dem Hause der Herzöge von Ober-Lothringen

Lexikon des Mittelalters: Band IX Seite 7

Werner, Bischof von Straßburg 1001-1028
* um 970, + 28. Oktober 1028, Konstantinopel, Begraben: Konstantinopel

Wohl aus dem Hause der Herzöge von Ober-Lothringen stammend, wahrscheinlich an der Domschule von Hildesheim ausgebildet. 1001 von Kaiser OTTO III. zum Bischof erhoben, wurde er erst nach dessen Tod am 4. Mai 1002 ordiniert. Von Jugend an König HEINRICH II. verbunden, gehörte er zu dessen verlässlichsten Helfern. 1020 führte er schwäbische Truppen bei einem erfolgreichen Kriegszug gegen Burgund. Auch KONRAD II. sah in Werner I. einen erprobten Verfechter der Reichspolitik und beauftragte ihn 1027 mit der Leitung einer Gesandtschaft an den byzantinischen Hof. Die dabei auftretenden Schwierigkeiten bewältigte der Bischof mit der ihm eigenen Ausdauer, doch starb er noch vor Abschluss der Verhandlungen. Werner I. darf zu den markanten Vertretern des deutschen Episkopats im 1. Viertel des 11. Jh. gerechnet werden, der auch bei seinen Amtsbrüdern hohes Ansehen genoss ("Gandersheimer Streit"). Lange Zeit für einen der frühen HABSBURGER gehalten, scheint er mit diesen nur verschwägert gewesen zu sein, war aber in deren Hausmachtpolitik stark involviert (Gründung von Kloster Muri, Erbauung der Habsburg im Aargau).

Literatur:
S. Hirsch, JDG Heinrich II., 1-3 - H. Bresslau, JGD Konrad II., 1-2 - O. Riedlich, Rudolf von Habsburg, 1903, 3ff. - E. Hlawitschka, Der Aufstieg des Hauses Habsburg, 1969, 114 - H. Wolfram, Die Gesandtschaft Konrads II. nach Konstantinopel (1027/29), MIÖG 100, 1992, 174ff.

Trillmich Werner: Seite 119,254, "Kaiser Konrad II. und seine Zeit"

Auf Bischof Alwin folgte der Hofkepallan Werner (1001-1028) aus dem Hause HABSBURG, ein besonders tatkräftiger Politiker. Als er sich 1002 HEINRICH II. anschloss, brandschatzte Herzog Hermann seine Residenz. Daraufhin wurde unverzüglich der Neubau des größten deutschen Domes in Angriff genommen. Zur Durchführung des gewaltigen Unternehmens überließ der Kaiser seinem Freunde und Berater das Straßburger Stift St. Stephan. Je mehr sich der LIUDOLFINGER um den Erwerb Burgunds bemühte, umso häufiger besuchte er die Stadt an der Ill zu Verhandlungen und Hoftagen.
Werner wurde 1027 zum Leiter einer Gesandtschaft nach Byzanz ernannt, die für den Thronfolger um eine Braut werben, ein Friedens- und Freundschaftsabkommen anbieten und das Verhältnis zu Venedig, dessen Doge mit dem byzantinischen Kaiserhaus verschwägert war, klären sollte. Während die Gesandtschaft auf die Rückkehr ihrer nach Deutschland geschickten Boten wartete, gedachte Bischof Werner mit byzantinischer Unterstützung eine Wallfahrt nach Jerusalem ans Heilige Grab zu unternehmen, doch seine Abreise verzögerte sich immer wieder. Schließlich erkrankte er und ist am 28.10.1028 in der fremden Stadt am Bosporus verstorben.

Görich Knut: Seite 143,272, "Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus."

Zum Nachfolger des Anfang 1001 verstorbenen Bischofs Alawich setzte OTTO III. den im kaiserlichen Dienst offenbar bewährten Adligen Werner ein; dessen Weihedatum war der 4. Mai des Jahres 1001 oder 1002.Werner wurde von OTTO in ausdrücklicher Erwartung treuer Dienste zum Bischof erhoben. Berücksichtigt man ferner, dass Werners Vorgänger Widerold (992-999) und Alawich (999-1001) die italienischen Unternehmungen des Kaisers militärisch unterstützt haben, darf unterstellt werden, daß sich OTTO auch auf Werners Zuzug hätte verlassen können. Das Fehlen der Straßburger Kontingente wird an deshalb wohl mit der noch nicht erfolgten Weihe oder noch unzureichend gefestigter Position Werners oder aber damit zu erklären haben, dass sich der Befehl gar nicht an ihn richtete.
Während des Hoftags in Diedenhofen wurde am 15. Januar 1003 eine Königsurkunde zugunsten des Bischofs Werner von Straßburg ausgestellt, die wohl als erste die neue Bulle trug.

Krieger, Karl-Friedrich: "Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III."

Werner, ein Bruder oder Schwager Ratbods, der zum Bischof von Straßburg aufstieg, errichtete um 1020 am Zusammenfluss von Aare und Reuss eine Burganlage, die Habichtsburg oder Habsburg, nach der sich die Familie später benannte. Die Anlage, die bis heute eher unansehnlich geblieben ist, bestand zunächst nur aus einem Wehrturm, dem erst seit dem 12. und 13. Jahrhundert Wohnbauten zugefügt wurden. Für das Jahr 1108 ist erstmals ein Angehöriger des Geschlechts als "Graf von Habsburg" urkundlich bezeugt.

Literatur:
Bresslau, Harry: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Konrad II. 3 Bände Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1879 - Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite176,178,188,194,196-198/Band II Seite 509/Band III Seite 154 - Görich Knut: Otto III. Romanus Saxonicus et Italicus. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1995Seite 143,272 - Hirsch, Siegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 2. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka Eduard: Die Anfänge des Hauses Habsburg-Lothringen. Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Reiches im 9., 10. und 11. Jahrhundert. Kommissionsverlag: Minerva-Verlag Thinnes Nolte OHG Saarbrücken 1969 -
Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 43,73,117-119 - Krieger, Karl-Friedrich: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart/ Berlin/Köln 1994 - Trillmich Werner: Kaiser Konrad II. und seine Zeit. Europa Union Verlag Bonn 1991 Seite 119,254 - Weinfurter Stefan: Heinrich II. Herrscher am Ende der Zeiten. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1999 - Wolfram Herwig: Kaiser Konrad II. Kaiser dreier Reiche. Verlag C.H. Beck München 2000 -  
von Habsburg, Werner I. (I765)
 
56054 Werner II. von Achalm Bischof von Straßburg (1065-1079)
um 1030/35 † 14.11.1079 bei Pforzheim Begraben: Strassburg Münster

Jüngerer (7.) Sohn des Grafen Rudolf von Achalm († 24.9. nach 1039) und der Adelheid von Wülfingen, Tochter von Graf Liutold von Mömpelgard; Bruder von Graf Liutold von Achalm († 18.8.1098), Graf Kuno von Wülflingen und Achalm († 16.10.1092), Graf Egino von Achalm († 14.11.1077), Rudolf von Achalm († nach 1061), Hunfried von Achalm († jung ), Berenger von Achalm († jung ), Gräfin Willebirg von Gröningen († nach 1053), Gräfin Mechthild von Lechsgemünd († 30.9.1092/94) und Äbtissin Beatrix von Essen († 2.5. 1077), Neffe von Graf Berengar in Schwaben († 27.3.1027 erschlagen), Erzbischof Hunfrid von Ravenna († 23.8.1051) und Otto von Mömpelgard († vor 1044), Groß-Neffe von Graf Konrad im Ufgau († 24.11.994 ermordet), Herzog Hermann II. von Schwaben († 4.5. 1003) und Gräfin Ita von Altdorf († 16.10. nach 1000), Ur-Enkel von Herzog Konrad von Schwaben († 20.8.997), Verwandter der Römischen Kaiserin Gisela von Schwaben († 15.2.1043)

Schwennicke, Detlef: Tafel 77 A, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

WERNER † bei Pforzheim 14. XI.1079 Begraben: Strassburg Münster
Domherr zu Speyer
1065/79 Bischof von Straßburg

Meyer von Knonau, Gerold: Band I Seite 486, "Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V."

Höchstens mag in einer innerhalb des ablaufenden Jahres getroffenen königlichen Entscheidung eine Einwirkung des Grafen Wernher hervorgetreten sein, nämlich bei der neuen Besetzung des durch Bischof Hezilos und der Tod, schon am 12. oder 13. Januar, erledigten bischöflichen Stuhles zu Straßburg. Wahrscheinlich war Wernher der Gemahl einer Schwäbin, der Willibirg aus dem gräflichen Hause von Achalm, und so empfahl er dem Könige seinen Schwager, den jüngsten Bruder seiner Gemahlin, Wernher, für das offen gewordene Bistum [178 Lambert, a. 1065: Heceloni Argentorati episcopo paulo ante defuncto successor substitutus est Wernheri, propinquus Wernheri comitis (168); Annal. Argentin. ebenso: Hezil Argentinensis episcopus obiit, cui successit Wernharius secundus (SS. XVII, 88). Nach dem Todtenkalender des Straßburger Domstiftes (Böhmer, Fontes rer. German. III., XV. n. 1) starb Hezil episcopus schon II. Id. Januar, dagegen nach nekrologischen Eintragungen in einen Kirchenkalender von Kloster Honau: Idib. Jan. (Hezel episcopus obiit: Zeitschrift füpr die Geschichte des Oberrheins, IV, 251). Über den Nachfolger Wernher spricht Ortliebi de fundatione monast. Zwivildens. Lib. I., c. 1: Nomina filiorum (sc. des Grafen Rudolf von Achalm und Adelheid, geborenen Gräfin von Mömpelgard-Wülfingen) fuerunt ista: Cuono primogenitus (Graf von Wülfingen), secundus Liutoldus (Graf von Achalm), ... septimus Wernherus, postae Strazburgensis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc ... (SS. X, 71 und 72). Es ist nun ganz wahrscheinlich, daß diese Willibirg die Gemahlin des zu Ingelheim getöteten Grafen Wernher war; denn der Sohn der ACHALMERIN Willibirg, Wernher, der von Ortlieb, c. 5, so genannte Wernherus comes de Grouningin (Neckargröningen, wirttemb. O. A. Ludwigsburg), filius sororis eius (sc. Liutoldi), noch deutlicher in c. 7 als filiuis Willibergae sororis erwähnt (I. c. 74,76), war sowohl in Schwaben, als auch in Hessen begütert (vgl. Schenk zu Schweinsberg, Das Wernerische Grafen-Haus im Neckargau, Hessengau, Lahngau und zu Worms, im Correspondentenblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine, XXIII. - 1875 -, 49-52,85 und 86, sowie P. Fr. Stälin, Geschichte Württenbegrs, I 371 n. 1, wo aber dieser Wernher von Gröningen "Enkel des im Jahre 1046 genannten Grafen Wernher vom Neckargau" heißt, was nach der in n. 177 vorgebrachten Kombination unmöglich wäre, wie es denn überhaupt zweifelhaft ist, ob schon Willibirgs Vermählung nach Hessen eine Verbindung des Wernherischen Hauses mit Schwaben bestand). Vgl. über Bischof Wernher Riezler, Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg, 22 und 23.].

Stälin Paul Friedrich: Seite 222, "Geschichte Württembergs"

Dass Bischof Wernher von Straßburg, der eifrige Anhänger König HEINRICHS, welcher den 14. November 1079 starb, am Tage eines beabsichtigten Angriffs auf Kloster Hirsau in voller Rüstung zu Pferde vom Schlage getroffen worden und, wie der Beisatz lautet, lebend zur Hölle gefahren sei, berichtet nur die legendenhafte Lebensbeschreibung Abt Wilhelms von Hirsau.

Schmid Karl: Seite 209-210, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

Denn in der Besitzgeschichte spiegelt sich die Familiengeschichte am konkretesten wider.
Beginnen wir mit einem Beispiel: Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds [56 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K. O. Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) passim.] (verfaßt etwa um 1140) berichten ausführlich von den Gründern und der Grübndungsgeschichte des Klosters. Kuno und Liutolt, die Söhne des Grafen Rudolf von Achalm und dessen Gattin Adelheid von Wülfingen/Mömpelgard, hatten sich entschlossen, mit Hilfe des Abtes Wilhelm von Hirsau (1089) in Zwiefalten eine Mönchsgemeinschaft ins Leben zu rufen und diese reich mit Gütern auszustatten. Die beiden Grafen waren beiderseits der Schwäbischen Alb, im Thurgau (Burg Wülfingen mit Pertinenzien), in Unterwalden, in Currätien und im Elsaß begütert. Dazu beerbeten sie ihre Brüder, die der Chronik zufolge auf beiden Seiten des Rheins über Besitzungen verfügten, wobei ihnen reicher Besitz ihres Bruders Bischof Werner von Straßburg zufiel.

Hlawitschka Eduard: Seite 103-105, "Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschland"

Die Wiederkehr der Namen Liutold und Kuno bei den ACHALMERN sollte dabei nicht übersehen werden [90 Ortliebs Zwiefaltener Chronik Seite 12 besagt, daß nobilissimi comitis Liuthonis ac Willibirgae de Mumpilgart seu de Wulvelingin Tochter Adelheid, die eine Schwester des Erzbischofs Hunfried von Ravenna war, ihrem Gemahl Graf Rudolf von Achalm septem filii et tres filiae gebar: Cuono primogenitus, secundus Liutoldus, tertius Egino, quartus Roudolfus, quintua Hunfridus, sextus Beringerus, septimus Wernherus postea Strazburgenzsis episcopus. Horum sorores fuerunt Willibirc, Mahtild atque Beatrix. Von diesen Kindern sind Hunfried und Berengar schon als parvuli verstorben (Seite 38, 154) und zunächst in Dettingen, später in Zwiefalten begraben worden.

Literatur:
Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 732,744,745,752/53,797,808,815,816/17,1124,1126/27,1184 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 198, 353,355,362/Band II Seite 202/Band III Seite 156,159 - Golinello, Paolo: Mathilde und der Gang nach Canossa, Artemis und Winkler Düsseldorf 1998, Seite 168,170,175,233 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 104,118 - Meyer von Knonau, Gerold: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich IV. und Heinrich V., Verlag von Duncker & Humblot Leipzig 1890 Band I Seite 486,568/Band II Seite 69,77,80,87,88,152,305,312,366-368,430,439,453, 569,614,730,762,774,887,898/Band III Seite 16,29,30,31,39,44,71,132,135,212,648/ Band IV Seite 161,349,350,362,388,543 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 209 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J. A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 77 A - Wies, Ernst W.: Kaiser Heinrich IV. Canossa und der Kampf um die Weltherrschaft, Bechtle Esslingen 1996, Seite 34 -  
von Achalm, Werner II. (I53)
 
56055 Werner III. von Grüningen
Graf von Maden 1061
um 1040/45-24.2.1065 erschlagen Ingelheim
Einziger Sohn des Grafen Werner II. im Neckargau

Schwennicke, Detlef: Tafel 25, "Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben"

WERNER III.
+ erschlagen Ingelheim 1065
1061 GRAF von MADEN
oo WILLIBIRG VON ACHALM + nach 1053 Tochter von Graf Rudolf

Kläui Paul: Seite 13, "Die schwäbische Herkunft der Grafen Werner" in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 69 1958

Nun erscheint nach dem Tode Werners 1053 im Jahre 1059 Eberhard der Selige von Nellenburg als Graf im Neckergau. Zu dieser Stellung kam er bestimmt nur durch verwandtschaftliche Beziehungen. In diesem Zeitpunkt war Werner III. sicher noch minderjährig. Was lag näher, als einem Vetter des Verstorbenen die Grafschaft vormundschaftsweise zu übertragen. Da Irmgards Bruder Ebbo und zwei seiner Söhne bereits tot waren - der eine, Burkhard, war ebenfalls bei Civitate gefallen - kam nur der einzig überlebende Eberhard in Frage. Es scheint recht eigentlich in die Vertrauensstellung der Werner beim König eingetreten zu sein.
Werner III. dürfte um 1060 volljährig geworden sein; seit 1061 erscheint er als Inhaber der Grafschaft Maden. Trotz seiner Jugend nahm er bald eine einflußreiche Vertrauensstellung beim König ein. Als er 1065 in Ingelheim in einem Handgemenge allzufrüh umkam, hinterließ er nur ein kleines Söhnchen als letzten Vertreter der Familie.
Gattin Werners III. war Willebirg von Achalm, Tochter Rudolfs und der Adelheid und Enkelin Lütols von Mömpelgard und Willebirgs von Wülfingen (bei Winterthur), einer Tochter des Grafen Ulrich von Ebersberg. Letztere aber hat - wie ich in der oben erwähnten Arbeit näher ausführen werde - einen Teil der konfiszierten Güter des Rebellen Werner erhalten, und davon dürfte ein Teil, und zwar die vorwiegend unmittelbar südlich der Kyburg gelegenen Güter, an ihre Enkelin gegangen sein, die sie dann an Werner III. gebracht hat.

Patze, Hans: Seite 194, "Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen"

Werner III. (1061 bis c. 1065/67) hatte großen Einfluß auf den jungen HEINRICH IV. Lambert von Hersfeld spricht ihm neben Adalbert von Bremen in jenen Jahren entscheidende Mitwirkung in der Politik des Reiches zu. In einem Handgemenge wurde Werner III. 1066 in Ingelheim erschlagen.

Schmid Karl: Seite 209-210, "Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge."

Denn in der Besitzgeschichte spiegelt sich die Familiengeschichte am konkretesten wider.
Beginnen wir mit einem Beispiel: Die Zwiefaltener Chroniken Ortliebs und Bertholds [56 Die Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds, hrsg. von E. König und K. O. Müller, Schwäbische Chroniken der Stauferzeit 2 (1941) passim.] (verfaßt etwa um 1140) berichten ausführlich von den Gründern und der Gründungsgeschichte des Klosters. Kuno und Liutolt, die Söhne des Grafen Rudolf von Achalm und dessen Gattin Adelheid von Wülfingen/Mömpelgard, hatten sich entschlossen, mit Hilfe des Abtes Wilhelm von Hirsau (1089) in Zwiefalten eine Mönchsgemeinschaft ins Leben zu rufen und diese reich mit Gütern auszustatten. Die beiden Grafen waren beiderseits der Schwäbischen Alb, im Thurgau (Burg Wülfingen mit Pertinenzien), in Unterwalden, in Currätien und im Elsaß begütert. Dazu beerbeten sie ihre Brüder, die der Chronik zufolge auf beiden Seiten des Rheins über Besitzungen verfügten, wobei ihnen reicher Besitz ihres Bruders Bischof Werner von Straßburg zufiel. Die Söhne ihrer Schwester Mathilde von Horburg, die unter anderem den wertvollen Hof Hirzenach bei Boppard am Rhein erhalten hatte, bekamen nach Kunos Tod von Liutolt dazu noch die Burg Wülfingen. Bei der Dotation des Klosters Zweifalten aber war vor allem Graf Werner von Grüningen, der Sohn ihrer Schwester Willibirg, abzufinden, da er nach dem Erbrecht einen größeren Anspruch auf die Nachfolge in ihrem Besitz geltend machen konnte als die übrigen Verwandten, wie die Chronik ausdrücklich sagt. Nachdem der Grüninger durch Eid auf das Kloster Verzicht geleistet hatte, übergaben die beiden Grafen ihrem Neffen viele Besitzungen, darunter die Burg Achalm selbst. Aus dieser Besitzverteilung innerhalb der Familie Rudolfs von Achalm und Adelheids von Wülfingen, der Schwester Erzbischof Hunfrieds von Ravenna, geht hervor, daß Söhne und Töchter am Erbe der Eltern teilhatten. Bemerkenswert ist, wie viel den Klostergründern daran gelegen war, alle Ansprüche ihres Schwestersohnes auf das Kloster aus der Welt zu schaffen. Dies läßt erkennen, daß es sich um ein Eigenkloster gehandelt hat, das dann in den Schutz des Hl. Stuhls gestellt wurde. Außerdem nimmt der mütterliche Erbteil im Thurgau mit der Burg Wülfingen (magnis claruit divitiis ex materna heredidate) insofern eine besondere Stellung ein, als der primogenitus Kuno ihn erbte, auf der mütterlichen Burg wohnte und starb und sich nach Wülfingen - auch in der Schaffhausener Tradition - Chono comes de Wolvilingis nannte, während der jüngere Bruder zunächst offenbar auf der Achalm hauste. Die Familie ist im Mannesstamm ausgestorben. Ein großer Teil ihrer Besitzungen wurde zur Grundlegung und Ausstattung des Klosters Zwiefalten verwendet, ein anderer - darunter die namengebenden Burgen - gerieten in die Hände der cognatisch verwandten Linien Horburg und Grüningen. Die thurgauische Burg Wülfingen also gelangte von der Linie Mömpelgard in diejenige von Achalm und schließlich in die Linie Horburg.
Auch von einem ungeteilten Besitz der ACHALMER Brüder in Ebersheim (Elsaß) ist die Rede. Diese Form der Besitzweitergabe schien im Mittelalter öfters vorgekommen zu sein.
Die Klostergründer von Zwiefalten gehörten zum "Grafengeschlecht" von Achalm. Genealogisch betrachtet beginnt mit dem Erbauer der Burg Achalm, Graf Rudolf, der das von seinem früh verstorbenen Bruder Egino begonnene Befestigungswerk vollendet hat, kein neues Geschlecht. Dann aber im historischen Sinne? Wenn wir diese Frage bejahen, müssen wir uns darauf berufen, daß die Erbauer der Burg Achalm etwas Neues geschaffen haben: einen namengebenden Sitz. Doch ist es nicht merkwürdig, daß die Errichtung einer Burg, eines festen Wohnsitzes also, den Beginn eines Geschlechtes darstellen soll? Und wie verhält es sich mit Chono comes de Wolvilingis (Wülfingen), der sich nach der von der Mutter ererbten Burg im Thurgau nannte? War er deshalb ein WÜLFINGER oder ein ACHALMER? Man sieht, die Rechnung geht so nicht auf.

oo Willibirg von Achalm, Tochter des Grafen Rudolf, um 1040/45- nach 1053

Kinder:
- Werner IV. Graf von Gröningen um 1060-22.2.1121

Literatur:
Bühler, Heinz: Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben. Gesammelte Aufsätze. Anton H. Konrad Verlag 1997 Seite 742,744/45,749,752/53,798,1039,1056,1126/27,1184 - DIE SALIER UND DAS REICH. Gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Wandel im Reich der Salier. (Hg.) Stefan Weinfurter. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1991 Band I Seite 337,342,347,355,360, 362 - Eckhardt Karl August: Eschwege als Brennpunkt thüringisch-hessicher Geschichte. Verlag Trautvetter & Fischer Nachfolger. Marburg/Lahn 1964 Seite 85-89 - Hils, Kurt: Die Grafen von Nellenburg im 11. Jahrhundert, Bernhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1967 Seite 22,49 - Kläui Paul: Die schwäbische Herkunft des Grafen Werner, in Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde Band 69, 1958, Seite 9-18 - Lampert von Hersfeld: Annales/Annalen. Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 2000 Seite 88,92,94,106-108 - Patze, Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen, Böhlau Verlag Köln/Graz 1962 Seite 194 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983 Seite 209-210 - Schwennicke, Detlef: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der Europäischen Staaten. Neue Folge Band XII, Schwaben, Verlag von J.A. Stargardt Marburg 1984 Tafel 25 -  
von Grüningen, Werner III. (I55)
 
56056 Weschnitzmüller 1554 Seitz, Wolf (I4015)
 
56057 Weschnitzmüller 1588,1594,1598,1607,1610,1617 Seitz, Hanß (I18406)
 
56058 Weschnitzmüller 1637,1661, Besitzer 1656 Mack, Hans (I61069)
 
56059 Wex, Wäx Wechs, Abraham (I6140)
 
56060 Weydlich, Waydtlich, Walich Wahlig, Hans Jacob (I2189)
 
56061 Weydmann Weidmann, Georg Ludwig (I64512)
 
56062 Weydmann Weidmann, Hans Jacob (I64535)
 
56063 Weygel Weickel, Jacob (I65523)
 
56064 Weygel Weickel, Margretha (I65522)
 
56065 Wichfri(e)d, auch Wigfri(e)d  von Metz, Wigfried (I270)
 
56066 Wichmann I. der Ältere
Graf im Bardengau
Graf in Wigmodien
um 900-23.4.944
Sohn des Grafen Billing; älterer Bruder des Herzogs Hermann I. Billung von Sachsen

Lexikon des Mittelalters: Band IX Spalte 60 Wichmann I., II., sächsische Grafen

Wichmann I. (+ 944) und Wichmann II. (+ 22. September 967) gehörten zur Verwandtengruppe der BILLUNGER, jedoch zu einem von OTTO DEM GROSSEN benachteiligten Zweig.
Wichmann I. war mit einer Schwester der Königin Mathilde (wohl Bia) verheiratet, und dennoch bestellte OTTO 936 Wichmanns jüngeren Bruder Hermann Billung zum princeps militae in Sachsen. Wichmann I. schloß sich daraufhin den Gegnern des Königs an. Nach seinem Tod fühlten sich seine am Königshof OTTOS I. erzogenen Söhne Wichmann II. und Ekbert von ihrem Onkel Hermann um ihr Erbe gebracht und wurden in ihrem Kampf gegen den Onkel und den König sozusagen zu den klassichen 'Rebellen' der OTTONEN-Zeit. Namentlich Wichmann II. wich in diesen Kämpfen mehrfach zu den Elbslaven aus, die ihn mit militärischer Kommandogewalt betrauten. So mit kriegerischem Gefolge versehen, schlug er sogar Mieszko I. von Polen. Obgleich hochrangige Vermittler (Erzbischof Brun, Markgraf Gero I.) versuchten, ihn und seinen Bruder Ekbert mit dem König auszusöhnen, fiel Wichmann II. 967 in diesen Kämpfen. Seinem Schicksal widmete Widukind von Corvey große und anteilnehmende Aufmerksamkeit (Widukind III, 50ff.).

Literatur:
Billunger [H.-J. Freytag, R. Bork] - W. Giese, Der Stamm der Sachsen und das Reich in otton. und sal. Zeit, 1979 - W. Goetz, Gestalten des HochMA, 1983, 41-53 - G. Althoff, Adels- und Kg.sfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, 1984 - E. Hlawitschka, Kontroverses aus dem Umfeld von König Heinrichs Gemahlin Mathilde (Ders., Stirps regia, 1988), 355-376 - M. Becher, Rex, Dux und Gens, 1966.

Althoff Gerd: Seite 395 "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

G 39 Lü: 23.4. Wigman com + 944 ? Wichmann der Ältere

Bei Wichmann handelt es sich um den älteren Bruder Hermann Billungs (H 6) und Bischof Amelungs von Verden (B 39), der sich nach der Bestellung Hermanns zum princeps militiae im Jahre 936 aus Verärgerung vom Heer OTTOS DES GROSSEN zurückzog (vgl. Bork, Billunger, S. 32 ff.) und sich 937 dem Aufstand Eberhards anschloß; vgl. Widukind II, 11; Coninuatio Regionis a. 939 und Annales Quedlinburgenses a. 937.
In der Forschung ist strittig, mit welcher Schwester der Königin Mathilde - Fridarun oder Bia - Wichmann verheiratet war (vgl. FW G 84). Da Fridarun 971, Bia jedoch schon zwischen 929 und 932 verstarb (vgl. Althoff, Unerkannte Zeugnisse vom Totengedenken der Liudolfinger, S. 402 und Kommentar K 17), kann es sich bei der Gemahlin Wichmanns weder um Fridarun noch um Bia gehandelt haben; s. dazu ausführlich oben S. 73 f.
Die Feststellung des Todesjahres beruht auf der Gleichsetzung des 944 in die fuldischen Totenannalen eingetragenen Wichmann comes mit dem BILLUNGER. Auch die Zuweisung zu dem 23.4. ist unsicher, da im Lüneburger Necrolog auch am 12. Mai ein sonsst unbekannter Graf dieses Namens eingetragen ist (G 46). Die älteste Schicht des billungischen Totengedenkens ist jedoch so weitgehend von dem Verwandtenkreis Wichmanns des Älteren bestimmt, dass er aller Wahrscheinlichkeit nach hinter einem der beiden Einträge zu vermuten ist.
Zur Auswertung der älteren Einträge des Lüneburger Necrologs im Hinblick auf die Frühgeschichte der BILLUNGER s. oben S. 64 ff.

Schwennicke Detlev: Tafel 11 "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

WICHMANN I. DER ÄLTERE
+ 23.IV.944
Graf

Thiele Andreas: Tafel 155 "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

WICHMANN DER ÄLTERE
+ 944
Graf im Bardengau und in Wigmodien
Rebelliert 937-939 mit gegen OTTO DEN GROSSEN; fühlt sich gegenüber dem jüngeren Bruder Hermann benachteiligt.
oo BIA (oder FRIDRUN) VON ENGERN, Tochter des Grafen Dietrich, Schwester der Königin Mathilde
+ nach 944

Durch die Ernennung seines jüngeren Bruders Hermann Billung zum Markgrafen fühlte sich Wichmann zurückgesetzt und gehörte 937/38 zu den Gegnern OTTOS I. Seine Empörung war so groß, dass er das Heer, das nun unter Führung seines Bruders Hermann gegen die Slawen zog, Krankheit vorschützend, verließ. 938 schloß er Frieden mit OTTO I. und hielt ihm bis zu seinem Tode die Treue.

oo Bia von Engern, Tochter des Grafen Dietrich
-25.5. vor 932 Schwester der Königin Mathilde

Kinder:
- Wichmann II. der Jüngere um 930-22.9.967
- Ekbert der Einäugige um 930-4.4.994
- Bruno Bischof von Verden (962-976) -26.4.976 Er stiftete das Kloster zu Odenstadt.
- Hadwig Äbtissin von Gernrode (959-1014) 939-4.7.1014
oo Siegfried, Sohn Geros, - 24.6.959
- (Dietrich I. Graf von Haldensleben) -25.8.985

Literatur:
Adalbert: Fortsetzung des Regino a. 939 - Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33,38,68,73,77,83,129,131,395 G 39 - Althoff Gerd: Die Billunger in der Salierzeit. in: Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band I Seite 311,318 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 79,81,108 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 30 Anm. 22 - Annalen von Quedlinburg a. 937- Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 59,72,77,127 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 32-57 - Die Salilier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band II Seite 472 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 - Goetz Hans-Werner: Das Herzogtum der Billunger - ein sächsischer Sonderweg?, in: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 66 1994, Seite 167-197 - Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen, Salier und Staufer, Primus Verlag Darmstadt 1998 Seite 41-53 - Hirsch, SSiegfried: Jahrbücher des Deutschen Reiches unter Heinrich II. 1. und 3. Band, Verlag von Duncker & Humblot Berlin 1864 - Hlawitschka, Eduard: Kontroverses aus dem Umfeld von König Heinrichs I. Gemahlin Mathilde, in Festschrift für Alfons Becker, Sigmaringen 1987 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 37,94,97 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 30 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 111,228 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 165 - Schulze Hans K: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag Seite 179 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Wenskuus Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 Seite 242 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 Seite 113,119 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 91,93, 95,158 - 
Wichmann I. (I181)
 
56067 Wichmann II. der Jüngere
Graf
ca 930/35-22.9.967
Vermutlich ältester Sohn des Grafen Wichmann I. im Bardengau aus dem Hause der BILLUNGER und der Bia von Engern, Tochter von Graf Dietrich; Vetter von Kaiser OTTO I.

Lexikon des Mittelalters: Band IX Spalte 60, Wichmann I., II., sächsische Grafen

Wichmann I. (+ 944) und Wichmann II. (+ 22. September 967) gehörten zur Verwandtengruppe der BILLUNGER, jedoch zu einem von OTTO DEM GROSSEN benachteiligten Zweig.
Wichmann I. war mit einer Schwester der Königin Mathilde (wohl Bia) verheiratet, und dennoch bestellte OTTO 936 Wichmanns jüngeren Bruder Hermann Billung zum princeps militae in Sachsen. Wichmann I. schloß sich daraufhin den Gegnern des Königs an. Nach seinem Tod fühlten sich seine am Königshof OTTOS I. erzogenen Söhne Wichmann II. und Ekbert von ihrem Onkel Hermann um ihr Erbe gebracht und wurden in ihrem Kampf gegen den Onkel und den König sozusagen zu den klassischen 'Rebellen' der OTTONEN-Zeit. Namentlich Wichmann II. wich in diesen Kämpfen mehrfach zu den Elbslaven aus, die ihn mit militärischer Kommandogewalt betrauten. So mit kriegerischem Gefolge versehen, schlug er sogar Mieszko I. von Polen. Obgleich hochrangige Vermittler (Erzbischof Brun, Markgraf Gero I.) versuchten, ihn und seinen Bruder Ekbert mit dem König auszusöhnen, fiel Wichmann II. 967 in diesen Kämpfen. Seinem Schicksal widmete Widukind von Corvey große und anteilnehmende Aufmerksamkeit (Widukind III, 50ff.).

Literatur:
Billunger [H.-J. Freytag, R. Bork] - W. Giese, Der Stamm der Sachsen und das Reich in otton. und sal. Zeit, 1979 - W. Goetz, Gestalten des HochMA, 1983, 41-53 - G. Althoff, Adels- und Kg.sfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, 1984 - E. Hlawitschka, Kontroverses aus dem Umfeld von König Heinrichs Gemahlin Mathilde (Ders., Stirps regia, 1988), 355-376 - M. Becher, Rex, Dux und Gens, 1966.
Althoff Gerd: Seite 415

"Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"
G 127
Lü: 22.9. Wichmannus com et multi alii occisi + 967 Wichmann der Jüngere

Wichmann der Jüngere, wohl wie Ekbert (G 33), Sohn des älteren Wichmann (G 39), wurde nach dem Tode seines Vaters zunächst am Königshof erzogen, - durch seine Mutter (vgl. dazu Kommentar G 39) war er Neffe der Königin Mathilde -, kämpfte dann jedoch fast permanent gegen OTTO DEN GROSSEN und seinen Onkel Hermann Billung um sein väterliches Erbe.
Widukind von Corvey gibt diesen Unternehmungen im 3. Buch seiner Sachsengeschichte breiten Raum; vgl. Beumann, Widukind von Korvei, S. 184 ff.
Zu seiner Beteiligung am Aufstand Liudolfs und zur Eintragung der Rebellen ins Lüneburger Necrolog s. oben S. 77 ff.
Allg. zu Wichmann und seinem Todesdatum, vgl. Bork, Billunger, S. 66-70; sowie neuerdings Goetz, Gestalten des Hochmittelalters, S. 42 ff.

Schwennicke Detlev: Tafel 11, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

WICHMANN DER JÜNGERE
+ gefallen 22.IX.967
Graf

Glocker Wilfried: Seite 355, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

WICHMANN ("DER JÜNGERE")
* c 930/40, + 967 IX 22
Graf
oo NNw

Alle Quellenbelege für Graf Wichmann den Jüngeren sind bei Bork, Billunger Seite 66-70, zusammengestellt und ausführlich kommentiert; ebd. Seite 41 bis 46 ist eingehend die Frage, wie die mehrfach bezeugte Verwandtschaft zwischen den Grafen Wichmanndem Jüngeren bzw. Ekbert der Einäugige und Kaiser OTTO DEM GROSSEN genau verlaufen ist, diskutiert und zugunsten der These entschieden, dass die Schwester der Königin Mathilde namens Bia mit dem Vater der Brüder, Graf Wichmann dem Älteren, vermählt gewesen ist.

Thiele Andreas: Tafel 155, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte", Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

WICHMANN DER JÜNGERE + 967 gefallen

Graf in vielen Gauen in Engern
Gerät gegen seinen markgräflichen Onkel, der ihm den Großteil des Erbes vorenthält; verschwört sich gegen ihn und auch den kaiserlichen Cousin OTTO DEN GROSSEN; verbündet sich mit Dänenmark undd en Slawen; besiegt 955 den Onkel, unterliegt aber in der Schlacht an der Recknitz entscheidend; flieht nach Frankreich, wird begnadigt und hilft gegen Polen 962/63; versucht 963 Dänemark gegen das Deutsche Reich aufzuiegeln, mischt sich in slawische Händel ein als übler Intrigant; fällt auf einem Feldzug gegen Polen.

Wichmann wurde von OTTO I. an Sohnes statt angenommen und erzogen. Er war Graf in vielen Gauen in Engern und geriet gegen seinen markgräflichen Onkel, der ihn den Großteil seines Erbes vorenthielt. Er stand mit seinem Bruder Ekbert dem Einäugigen beim Liudolfingischen Aufstand auf der Seite der Königsgegner. 955 zu den Abotriten vertrieben, veranlaßten sie diese zum Einfall in Sachsen. Nach deren Niederlage flohen die Brüder zu Hugo von Franzien. Dieser starb jedoch bald darauf und Ekbert unterwarf sich, aber Wichmann begab sich erneut zu den Slawen. Bei den Redariern angelangt, stachelte er diese zu neuen Erhebungen an. Diese wurden 957 und 958 unterworfen und Wichmann erlangte durch Vermittlung Geros die Rückkehr in die Heimat und die Verzeihung des Königs. 963 zog er mit Markgraf Gero erfolgreich gegen Mieszko I. von Polen. Bei einem selbständigen Kriegsunternehmen mit den Wollinern gegen Polen ist Wichmann auf dem Rückzug nach mannhafter Gegenwehr gefallen. Seine Güter gingen an das Michaeliskloster Lüneburg und die Abtei Kemnade an der Weser über.

Ludat Herbert: Seite 37, "An Elbe und Oderum das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa"

Und nichts spiegelt schließlich den grundlegenden Wandel der politischen Verhältnisse, der sich seit 963 vollzogen hatte, besser wider als der Bericht Widukinds über das Ende des sächsischen Rebellen Wichmann im September 967 bei seinem erneuten Angriff auf Mieszko: Mit Hilfe premyslidischer Reitertruppen konnte der PIASTEN-Fürst Wichmann besiegen, der vor dem Tode sein Schwert Mieszko, "dem Freund des Kaisers", überbringen ließ mit der Bitte, es dem Kaiser auszuhändigen.

Althoff Gerd: Seite 34,50, "Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde."

Die BILLUNGER Wichmann und Ekbert erlangten mehrfach durch Interventionen Erzbischof Bruns von Köln und des Markgrafen Gero OTTOS Verzeihung und dies, obgleich der König unter ihren slawischen Helfern ein furchtbares Blutbad angerichtet und alle Gefangenen hingerichtet hatte [34 Zu dem Blutbad vgl. Widukind von Corvey, Sachsengeschichte, III, 55, Seite 134; Interventionen für die BILLUNGER seitens Bruns von Köln und des Markgrafen Gero werden erwähnt ebd., III., 59f., 66, Seite 136ff.; vgl. Dazu ausführlich Althoff, Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung, Seite 81ff.; Leyser, Rule and Conflict, Seite 21f.].
Gerade diese Verschleierung empfand man als besonders infam, da sie den üblichen Gewohnheiten der ehrenvollen Inhaftierung widersprachen [81 Man vergleiche damit etwa Haftbedingungen der OTTONEN-Zeit: So erhielt der BILLUNGER Wichmann während seiner Haft am Hofe OTTOS DES GROSSEN von dem ihn beaufsichtigenden Grafen Ibo die Erlaubnis, auf die Jagd zu gehen, eine Gelegenheit, die er zur Flucht nutzte; vgl. Widukind von Corvey, Sachsengeschichte, III, 50 Seite 129.].

oo N.N.

Kinder:
- Imma
- Frederuna Äbtissin von Kemnade

Literatur:
Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 33,60,73,77,81, 87,92,131,415 G 127 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite 108,127 - Althoff Gerd: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 Seite 34, 50 Anm. 81 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 72, 76,83,106,111 - Bork Ruth: Die Billunger. Mit Beiträgen zur Geschichte des deutsch-wendischen Grenzraumes im 10. und 11. Jahrhundert. Dissertation Greifswald 1951 Seite 66-70 - Freytag, Hans-Joachim: Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1951 - Giese, Wolfgang: Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit, Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979 Seite 129 - Goez, Werner: Lebensbilder aus dem Mittelalter. Die Zeit der Ottonen Salier und Staufer. Primus Verlag Darmstadt 1998, Seite 41-52 - Hlawitschka, Eduard: Kontroverses aus dem Umfeld von König Heinrichs I. Gemahlin Mathilde, in Festschrift für Alfons Becker, Sigmaringen 1987 - Hlawitschka Eduard: Untersuchungen zu den Thronwechseln der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und zur Adelsgeschichte Süddeutschlands. Zugleich klärende Forschungen um „Kuno von Öhningen“, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1987, Seite 41,70,94 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 148,150,153,156,160-162,179-182,198,212,230 - Keller, Hagen: Die Ottonen. Verlag C.H. Beck München 2001 Seite 43 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 Seite 11 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 Seite 27,110,112,151,213,228-230 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 Seite 37 - Schneidmüller Bernd/Weinfurter Stefan (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposium zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa" Verlag Philipp von Zabern Mainz 2001 Seite 164,165,168 - Schulze Hans K: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag Seite 177,190,233 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 11 - Thietmar von Merseburg: Chronik. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe, Seite 40,46,48 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stutggart 1981 Seite 139,161,163,181,183,203,205,207,213,215,217,219,221,223,225 - Wies, Ernst W.: Otto der Große, Bechtle Esslingen 1989, Seite 17,153,158,168,241,265 -  
Wichmann II. (I920)
 
56068 Widemann Wiedemann, "Franz" Jacob (I21594)
 
56069 Widenmann Widmann, M. Johann Georg (I62159)
 
56070 Widerstreitende Angaben zu ihr in der Literatur. Laut Ahnenliste Moerike was sie in 1. Ehe verheiratet mit
Michael Binder, in 2. Ehe mit Roesslin. Laut Wunder, Ahnenliste Kepler, war sie verheiratet mit Ludwig Binder,
dieser aber laut Ahnenlieste Moerike 3966 (Buerger Schondorf 1524/60) mit Apollonia verwitwete Merklin
verheiratet.)
{Quelle : Guenter Todt in Worldroots.com} 
Mercklin, Apollonia (I46388)
 
56071 Wido von Lucca
Markgraf von Tuszien (915-929)
Herzog von Lucca (915-929)
896- 929 (+ 931)
Ältester Sohn des Markgrafen Adalbert II. der Reiche von Tuszien und der Berta von Lothringen, illegitime Tochter von König Lothar II.

Brandenburg Erich: Tafel 1 Seite 2, "Die Nachkommen Karls des Großen"

VI. 10 b. GUIDO, Markgraf von Toscana, geblendet vom Stiefbruder Hugo
* wohl 896, + 928 oder 929

Gemahlin:
MAROZIA (siehe oben VI 7 c.)

Anmerkungen: Seite 118
VI. 10. Guido (Wido)

siehe Hofmeister, a.a.O. 401f.
Er folgte wohl schon 915 seinem Vater Adalbert als Markgraf von Tuscien, urkundlich erst 924 21. III., Muratori, Antiqu. It. 2, 43. Den Tod Guidos setzt Liutprand, Antapod. 3, 43, bald nach den Ereignissen des Juni 928; er scheint aber doch erst im Frühjahr 931 eingetreten zu sein, siehe Hofmeister, Heilige Lanze 7, Anmerkung 3.
Gemahlin:
Marozia
Liudprand 3, 18 [VI b 18]

Thiele, Andreas: Tafel 390, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa"

WIDO VON LUCCA
+ 929/30

Wido folgte 915 seinem Vater als Graf und Herzog von Lucca und Markgraf von Tuszien und
machte 915 BERENGARS Kaiserkrönung möglich, griff in die Wirren in Rom ein, wurde wichtige Stütze des königlichen Halbbruders Hugo und machte dessen Königtum durch den Sieg bei Novara 926 gegen König Rudolf II. von Hoch-Burgund erst möglich.

oo MAROZIA VON TUSCULUM + nach 935
Tochter des römischen Senators und Consuls Graf Theophylakt, berühmt-berüchtigte Frauengestalt
Witwe Markgraf Alberichs I. von Spoleto (+ 915)

Holtzmann Robert: Seite 98-99, "Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"

In Rom war die Herrschaft über das Papsttum und alle Gewalt an den Adel gekommen, der Adel aber zwei schamlosen Frauen verfallen, das waren Theodora, deren Gatte Theophylakt sich "Konsul und Senator der Römer" nannte, und ihre Tochter Marozia, die gleich ihrer Mutter den Titel senatrix führte. Schon Johannes X. ist durch Theodora auf den päpstlichen Stuhl erhoben, durch Marozia aber, da er sich als energischer Mann erwies, gestürzt worden, so daß er im Kerker sein Leben beschloß. Es folgten mehrere Puppen der Marozia, zuletzt (931) ihr eigener Sohn, Johannes XI., den sie einst dem Papst Sergius III. geboren hatte. Der große römische Kirchenhistoriker und Kardinal Baronius, um die Wende des 16. Jahrhunderts, hat dieser dunklen Periode in der Geschichte des Papsttums den Namen der "Pornokratie" gegeben und sie damit besser bezeichnet als mancher neuere Historiker, bei dem entweder apologetische Gründe oder eine kühle Haltung jenseits von Gut und Böse daran Anstoß nahmen. Hugo kam in die Lage, diese Verhältnisse auszunützen, da die nach vielen Liebschaften und zwei Ehen etwas gealterte und der Römer nicht mehr ganz sichere Marozia mit ihm in Verbindung trat. Die Heiraten der Marozia dienten dem Zweck, ihrer Stellung einen sicheren Rückhalt zu geben. Aus diesem Grunde hatte sie sich zuerst mit dem Markgrafen Alberich von Spoleto vermählt, dem sie einen gleichnamigen Sohn gebar, dann mit dem Markgrafen Wido von Tuszien, der durch seine Mutter ein Halbbruder des Königs Hugo war. Jetzt, nach dem Tode Widos, richtete sie die Blicke auf Hugo, dem sie zugleich die Kaiserkrone in Aussicht stellen konnte. Hugo schlug sofort ein, hielt im März 932 seinen Einzug in Rom und vollzog in der Engelsburg die Vermählung mit Marozia. Er mochte glauben, unmittelbar vor dem Ziel seiner Wünsche zu stehen. Aber der junge Alberich erregte einen Aufstand der Römer gegen seinen Stiefvater und gegen "die Gier und den Übermut der Burgunder". Hugo mußte fliehen, Marozia verschwand im Gefängnis; das war das Ende der Pornokratie.

Hlawitschka, Eduard: Seite 83,85, "Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962)"

[Ein Datierungsvorschlag C.W. Previte Ortons, Italy and Provence Seite 340, der bei G. Fasoli noch nicht beachtet ist, geht von der schon bei F. Gingins la Sarraz, Les Hugonides Seite 132, vorgebrachten Idee eines inneren Zusammenhanges zwischen dem Italienzug Hugos und der von Liudprand, Antapod. lib. II, cap. 55, Seite 63, berichteten Inhaftierung Bertas von Tuszien und ihres Sohnes Wido aus. Hugo hätte die Alpen überschritten, um Mutter und Halbbruder zu Hilfe zu eilen.]
Wenn Hugo darauf den Seeweg nach Pavia wählte, wo sein Halbbruder Markgraf Wido von Tuszien gebot, dann zeigt das einerseits, wer Hugo mit herbeigerufen hatte, und andererseits, daß die alten Beziehungen, die zwischen dem tuszischen Herrscherhaus und der Provence bestanden, wirksam geblieben waren.


oo 2. Marozia, Tochter des Senators Theophylakt um 890 - 932


Kinder:
- Ancharius Markgraf von Spoleto und Camerino (937-940) 915 - 940


Literatur:
Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 1 Seite 2,118 - Hlawitschka, Eduard: Franken, Alemannen, Bayern und Burgunder in Oberitalien (774-962), in Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte Band VIII Eberhard Albert Verlag Freiburg im Breisgau 1960 Seite 83,85 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 99 - Liudprands von Cremona: Werke in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Band VIII Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1977 Seite 296,336,338,352,356,370,388,390,394 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 2 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser II Nord-, Ost- und Südeuropa, R.G. Fischer Verlag 1994 Tafel 390 -  
von Lucca, Wido (I1084)
 
56072 Widtmann, Wittman Wittmann, Anton (I13676)
 
56073 Wie bei seinem Sohn Tobias, ist von ihm in Cleversulzbach aufgrund der Kirchenbuchlücke kein Heiratseintrag und kein Sterbeeintrag zu finden.
Seine Taufe ist aber ebenfalls relativ sicher am 12.2.1654. Es ist der einzige Eintrag eines Mathäus/Mathias Apfelbach. Sein Todesdatum wurde später von Pfarrer unter dem Taufeintrag nachgetragen. 
Apfelbach, Matthäus (I64572)
 
56074 Wie in allen engen Bergtälern der italienischen Alpen, haben wir es kaum mit eigentlichen Bauern zu tun, sondern mit Einwohnerfamilien: die Männer ziehen schon seit altersher saisonweise oder ganzjährig in die Ferne, als Handwerker, Steinmetzeze, später somit auch als Bildhauer und Stukkateure, als Bäcker (das Comersee-Brot war einst berühmt!), Handelsleute, woraus sich die Tätigkeit der Financiers, also der Geldverleiher entwickelte (oft Grundlage für Reichtum und Macht und damit zur Beantragung des formellen Adels). Piazzolo, sér Pietro (I22436)
 
56075 Wie lange Ridinger in einer offensichtlich untergeordneten Stellung im Ansbachischen tätig war, ist nicht mehr festzustellen. Er dürfte aber seine Beziehungen zu Straßburg nie abgebrochen haben, wohl auch häufiger dort zu Besuch gewesen sein, denn im November 1600 ehelichte er dort ... Hans Schochs Tochter Maria. In der Eintragung im Heiratsregister von Jung Sankt Peter wird auch seine damalige Stellung erwähnt, für die Forschung eine willkommene Neuheit, denn es heißt dort: "Georg Rieedinger Margravischer bawmeister zu Durlach" Ohne Zweifel hatte Ridinger diese Stellung Schochs Vermittlung zu verdanken, der sie einst, 1584/85, selber bekleidete, danach noch für Markgraf Ernst Friedrich Schloß Gottesaue erbaute und auch später noch engsten Kontakt zum Baden-Durlacher Hof hielt. Ridinger, Georg (I47021)
 
56076 Wie sehr die Stadt, bei aller etwas kleinkrämerischen Berechnung, Schoch schätzte, läßt sich daran ablesen, daß sie ihn zwar zum Lohnherren, zum Aufseher aller städtischen Bauarbeiten, ernannte, gleichzeitig aber dem Drängen des Markgrafen nachgab und Schoch noch bis zum kommenden Jahr beurlaubte,um seine. Arbeiten im Dienste Durlachs zu Ende zu bringen. Aus den Protokollen der XXI ergibt sich, daß Schoch auch noch in den folgenden Jahren regelmäßig nach Durlach reiste , um für Markgraraf Ernst Friedrich und auch für dessen Bruder Markgraf Jacob Gebäu und Pläne entworfen hatte, so für das 1584 bis 1585 erbaute Durlacher Gymnasium, das Ernestinum nahe der Stadtkirche (1689 niedergebrannt), ein Steinbau mit niedrigem oktogonalem Turm. Desgleichen dürfte der langgestreckte Altan des Schlosses mit seinen beiden Belvedereaufbauten auf ihn zurückgehen, der in sehr ähnlicher Form auf der Stadtseite des von Schoch erbauten Friedrichsbaus in Heidelberg wiederkehrt.
Ab 1588 wird dann auch das Lustschloß Gottesaue vor den Toren des heutigen Karlsruhe für Ernst Friedrich nach den Plänen von Schoch erbaut. Die Ausführung lag wieder in den Händen von Paul Murer, der vom Straßburger Barlier [5. Marz 1586: Paulus Murer von Zürich der Barlier uff dem Murhoff.] zum markgräflichen Baumeister avanciert war. 1590 endlich, nach dem Ableben von Daniel Specklin, erhielt Schoch dessen Amt eines städtischen Baumeisters mit der gleichen Besoldung von 250 Gulden jjährlich, was eine erhebliche finanzielle Verbesserung darstellte, zumal noch eine freie Wohnung hinzukam. Doch schon zuvor, noch in der Stellung eines Lohnherrn hatte Schoch in Straßburg das Salzhaus neben dem Münster (1586, abgerissen 1772) und die Neue Metzig (1587) erbaut. Daß Schoch seit dem Rathausbau in der Rolle eines Baumeisters auftritt, läßt sich nicht als Selbstverständlichkeit werten. Als Zimmermann ausgebildet, zunächst auf den Mühlenbau spezialisiert, muß er sich spätestens in seiner Werkmeisterzeit, und sicher als Autodidakt, eingehend mit der vitruvianischen Theorie der Säulenordnungen auseinandergesetzt haben, die er 1583 beim Entwurf des Neuen Baus vollendet beherrschte. 
Schoch, Hans (I5071)
 
56077 Wiegandt, Wigand, Weigand Wiegand, Johannes (I1442)
 
56078 Wigand Wiegand, Johann "Philipp" (I1272)
 
56079 Wigand Wiegand, Johannes (I50279)
 
56080 Wigand Wiegand, Martin (I13565)
 
56081 Wigand Wiegand, Anna Maria (I60760)
 
56082 Wigand Wiegand, Philipp (I54677)
 
56083 Wigand Wiegand, Jakob I. (I17440)
 
56084 Wigand Wiegand, Elisabeth (I68765)
 
56085 Wigand Wiegand, Johannes I. (I44552)
 
56086 Wigand Wiegand, Johannes "Michael" (I59858)
 
56087 Wigand, Weigand Wiegand, Johannes Georg (I13566)
 
56088 Wigand, Weygand Weigand, Johannes (I4408)
 
56089 Wigand, Wiegandt Wiegand, Johann Adam (I17892)
 
56090 Wigandt Wigand, Leonhard (I8282)
 
56091 Wigant Wigand, Christoph (I5586)
 
56092 Wigerich
Graf im Triergau, Bed- und Ardennengau
Pfalzgraf von Lothringen
um 870- um 919 Begraben: Kloster Hastiere
Vielleicht Sohn des Grafen Odacar

Brandenburg Erich: Tafel 1 Seite 3, "Die Nachkommen Karls des Großen"

VI. 26. KUNIGUNDE * ca. 890, + ...
Gemahl:
a) vor 910 Wigerich, Graf im Trier- und Ardennergau 902, Pfalzgraf von Aachen 916 19.I. + vor 919
b) (ca. 920) Richwin, Graf von Verdun + 923

Barth Rüdiger E.: Seite 185, "Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert"

Widricus (Wigerich) comes palatii
Wampach, Lux. Seite 152,156,170; Chatelain, Le comte de Metz, in: Jb. G.l. G. XIII (1901), S. 251, Anm.1, und S. 255; Isenburg I, Tafel 4; Cart. Gorze, Mettensia, S. 500; Parisot, Origenes, S. 282 und T. Genealogique; Publications Sect. Hist. Institut G.-D. Lux. 95 (1981); R. Gerstner, Geschichte der lothringischen Pfalzgrafschaft, S. 3f. Gerstner geht meines Erachtens zu weit, wenn sie ihn als Pfalzgraf "anscheinend für ganz Lothringen" einreiht, vgl. ebd., S. 13, wo sie diese Meinung wiederholt; + 916/19
Vater des ersten Luxemburgischen Grafen und Friedrichs I. von Ober-Lothringen, Stadtgraf von Trier, Graf im Bitgau, bischöflicher Pfalzgraf in Metz.

Thiele Andreas: Tafel 50, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

WIGERICH
*um 870, + um 910
Graf im Triergau, Bed- und Ardennengau
Wigerich war Gegner der KONRADINER im altpfälzischen Raum und mächtigster Graf in Lothringen. Er förderte Erzbischof Radbod von Trier und trat Münz- und Zollrechte an ihn ab. Er ging 911 zu König Karl III. von Frankreich über und erhielt wichtige Vogteien und Lehen dazu. Er wurde 916 Pfalzgraf von Lothringen. Hilfe erhielt er besonders durch seinen einflussreichen Bruder Abt Friedrich von Gorze und St. Vanne (+ 942).

um 907 oo 1. KUNIGUNDE VON HENNEGAU
wohl Tochter des Grafen Reginar I. von Löwen-Hennegau; Nichte Karls III.
2. oo Richwin Graf von Verdun + 923 erschlagen

Hlawitschka Eduard: Seite 171,195, "Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte"

Graf Wigerich (Widiacus), der zum Jahre 909 ausdrücklich als Graf des Bidgaues bezeugt ist, und der 902 bereits seine Zustimmung zu einer Restitution von Grafschaftsrechten an den Trierer Erzbischof gibt, also schon damals Bidgaugraf war, intervenierte bereits am 23. Januar 899 bei König Zwentibold für die Kirche von Trier als Graf. Wigerich ist dabei zwar nicht ausdrücklich als Bidgaugraf bezeichnet, doch lässt seine nach Stephans Tod (901) eindeutige Verankerung im Bidgau im Verein mit dieser Intervention wohl darauf schließen, dass er schon in der Spätzeit Zwentibolds Bidgaugraf geworden war und Stephan hier abgelöst hatte. Dass Wigerich (Widricus) nicht etwa anfangs nur Stadtgraf von Trier war und Stephan daneben den Bidgau weiterverwaltete, machen auch die Untersuchungen von Y. Dollinger-Leonard deutlich. Damals war Trier lediglich bevorzugter Sitz des jeweiligen Bidgaugrafen; eine Stadtgrafschaft Trier gab es nicht!
Und darüber hinaus hatte Karl der Einfältige auch noch andere Verwandte in Lotharingien, die einer solchen Herrschaftsregelung von vornherein geneigt sein mochten: Der Graf Wigerich vom Bidgau hatte Kunigunde, eine Enkelin Ludwigs des Stammlers und somit eine Nichte Karls des Einfältigen zur Frau.

Nonn Ulrich:, "Die gefälschte Urkunde des Grafen Widerich für das Kloster Hastiere und die Vorfahren der Grafen von Luxemburg"

Die erste urkundliche Erwähnung der Abtei Hastiere bietet ein Diplom Karls des Einfältigen von 911-915, in dem er die Abtei, quam comes Windricus per preceptum habebat regale, zusammen mit Saint-Rombaut am Demer (Mecheln) der Kirche von Sankt Lambert zu Lüttich überträgt. Graf Widerich, seine Gemahlin Kunigunde und ihr Sohn Adalbero sollen aber auf Lebenszeit beide Abteien in ihrem Besitz behalten.
Kommen wir nun zum Aussteller der Urkunde zurück. Dass ein Graf Widericus Hastiere durch königliche Verleihung besaß, geht aus der Urkunde Karls des Einfältigen von 911-915 klar hervor, und dass er als Gründer des Klosters galt, zeigt die Bestätigungsurkunde Alexanders III. von 1180. Das Diplom Karls des Einfältigen nennt weiter Widerichs Gemahlin Kunigunde und seinen Sohn Adalbero; damit steht außer Zweifel, dass es sich um jenen Grafen Widerich/Wigerich handelt, der seit Renns grundlegenden Untersuchungen als Vater des Grafen Sigfrid und damit als "der Ahnherr des ersten luxemburgischen Grafengeschlechtes" gilt. Er begegnet zuerst 899 als Intervenient in einer Urkunde Zwentibolds für Trier, und drei Jahre später stimmt er einer Übertragung gräflicher Rechte durch Ludwig das Kind an den Trierer Metropoliten zu. 903/04 finden wir ihn dann selbst als Urkundenaussteller, der dem Kloster Echternach seine Besitzungen in der Gemarkung Itzig (bei Luxemburg) schenkt. Aus einer Tauschurkunde zwischen dem Trierer Lehensträger Rorich und der Abtei St. Maximin von 909 erfahren wir, daß er Graf im Bitgau war: ... in pago Bedinse in comitatu Widrici in villa vocabulo Eslingis (= Esslingen bei Meckel, Kreis Bitburg); diese Urkunde hat er als Zeuge unterschrieben. Später erfreute er sich offensichtlich der Gunst Karls des Einfältigen, der ihm ja Hastiere auf Lebenszeit übertrug (911-915); und auf dessen Placitum von 916 in Herstal, wo der König dem Kloster Prüm das ihm widerrechtlich entzogene Kloster Süsteren restituierte, erscheint er sogar als comes palatii (D K.d.E. 84 vom 19.1.916). Bald danach scheint Widerich gestorben zu sein; auf der folgenden Reichsversammlung zu Herstal 919 wird er nicht mehr genannt. Bestattet wurde er im Kloster Hastiere, wie aus der Urkunde seines Sohnes Adalbero von Metz von 945 hervorgeht. Aufgrund vergleichender Berechnungen schließt Renn, dass Widerich kaum vor 870 geboren wurde; damit dürfte die öfters behauptetet Identität mit jenem Grafen Widericus, der mit anderen weltlichen und geistlichen Großen 877 den jungen Ludwig den Stammler an die Maas begleiten sollte, entfallen. Sicher auszuschließen ist eine Identifizierung mit jenem Wigricus, der 860 beim Vertragsabschluß von Koblenz anwesend war.

Schaab Meinrad: Seite 18, "Geschichte der Kurpfalz"

So begegnet ein sonst in den Trierer Raum gehöriger Graf Wigerich 916 als Pfalzgraf in einer Urkunde des westfränkischen Königs Karl des Einfältigen, die dieser in der Pfalz Heristal für Kloster Prüm ausstellen ließ.

910 oo 1. Kunigunde, Enkelin Ludwigs II. des Stammlers 890/95-, evtl. Tochter Reginars I. Langhals

Kinder:
- Adalbero I. Bischof von Metz (929-962) 910-26.4.962
- Gozelo um 914-19.10.942
- Friedrich I. Herzog von Ober-Lothringen 912-17.6.978
- Giselbert Graf im Ardennengau 915-17.4.963
- Liutgard 915-8.4.960
1. oo Adalbert (MATFRIEDE) - 944
2. oo Eberhard Graf von Egisheim - 972/73

Literatur:
Barth Rüdiger E.: Der Herzog in Lotharingien im 10. Jahrhundert. Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1990 Seite 185 - Brandenburg Erich: Die Nachkommen Karls des Großen. Verlag Degener & Co Neustadt an der Aisch 1998 Tafel 1 Seite 3 - Gerstner, Ruth: Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, Ludwig Röhrscheid Verlag Bonn 1941 (Rheinisches Archiv 40) - Hlawitschka Eduard: Lotharingien und das Reich an der Schwelle der deutschen Geschichte. Anton Hiersemann Stuttgart 1968 Seite 171,195 - Nonn, Ulrich: Die gefälschte Urkunde des Grafen Widerich für das Kloster Hastiere und die Vorfahren der Grafen von Luxemburg. Eugen Ewig zum 65. Geburtstag - Renn, Heinz: Das erste Luxemburger Grafenhaus, Bonn 1941 Seite 11-22 - Schaab Meinrad: Geschichte der Kurpfalz. Verlag W. Kohlhammer 1988 Seite 18 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 50 -  
von Lothringen, Wigerich (I190)
 
56093 Wigfried Erzbischof von Köln (924-953)
ca. 901-9.7.953
2. Sohn des Grafen Gerhard im Metzgau und der Oda von Sachsen, Tochter von Herzog Otto dem Erlauchten; Neffe des Königs HEINRICH I.

Gerd Althoff: Seite 310, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung" B 75

Me: 9.7. Vuigfridus aps + 953 Köln

Wigfrid war unter OTTO DEM GROSSEN Erzkapellan und Erzkanzler; zu den Problemen um diese Ämter vgl. Fleckenstein, Hofkapelle 2, Seite 22ff.
Allgemein zu Wigfrid, von dem keine intensiven Kontakte zur ottonischen Familie bezeugt sind, vgl. Oediger, Geschichte des Erzbistums Köln, Seite 99 und FW B 138 mit weiteren Hinweisen.
Zum Todesdatum Oediger, Regesten er Erzbischöfe von Köln, Nr. 346.

Winfrid Glocker: Seite 276, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

Wigfried * c 901, + 953 VII 9

Sämtliche Belege zu Wigfried sind von Oediger, Regesten der Erzbischöfe von Köln Bd. 1, Nen. 319-346, zusammengestellt. Dieser gibt allerdings zu bedenken, dass Wigfried, wolle man ihn zu einem Sohn Graf Gerhards und der Oda machen, bei seiner B Bischofserhebung noch nicht einmal 25 Jahre alt gewesen sein könne. Erstmals wahrscheinlich gemacht wurde die von Oediger angezweifelte Identifikation bei Kimpen, Anfänge S. 39 ff. und Tafel II; zusätzliche Argumente trug Hlawitschka, Anfänge S. 56, vor, der vor allem darauf hinwies, Wigfried habe nach dem Zeugnis einer Urkunde von 945 (Lacomblet, Rheinisches UB. IV, Nr. 604 = Oediger, Reg. Ebf. Köln Nr. 335) tatsächlich einen Bruder namens Gottfried, den man mit dem Pfalzgrafen Gottfried identifizieren könne.

Literatur:
Die Salier und das Reich, hg. Stefan Weinfurter, Jan Thorbecke Verlag 1991, Band III Seite 80,145 - Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 310 B 75 - 
von Metz, Wigfried (I270)
 
56094 Wigmer, Wibmer, Wimmer Wiemer, Mathäus (I56813)
 
56095 Wik Wick, Hanß Georg (I64650)
 
56096 Wilhelm
Erzbischof von Mainz (954-968)
929-2.3.968 Begraben: Mainz St. Alban

Illegitimer Sohn des Kaisers OTTO I. DER GROSSE und einer slawischen Fürstin (Nach Herbert Ludat, An Elbe und Oder, Seite 12 kann nur eine Schwester des Heveller-Fürsten Tugumir die Mutter Wilhelms sein.)

Lexikon des Mittelalters: Band IX Seite 156

Wilhelm, Erzbischof von Mainz 17. Dez. 954-2. März 968
* 929, + 2. März 968 Reinholderode Begraben: Mainz St. Alban

Eltern:
Kaiser OTTO I. und Wendin unbekannter Herkunft
Halbgeschwister:
- Herzog Liudolf von Schwaben
- Kaiser OTTO II.
- Liutgard

Onkel:
Erzbischof Brun von Köln

Der hochgebildete Wilhelm wurde unter Zustimmung des Mainzer Klerus in Arnstadt zum Nachfolger des Erzbischofs Friedrich ernannt. Gegen die Absicht des Vaters auf Errichtung des Erzbistums Magdeburg intervenierte Wilhelm 955 bei den Päpsten Agapet II. und Johannes XII., konnte allerdings die Übereinkunft des Kaisers mit Papst Johannes XIII. 967 nicht verhindern. Mit der Verwirklichung des Projektes wartete man jedoch bis nach Wilhelms Tod. Seine Stellungen als Erzkanzler sowie als Vikar des Papstes in Germanien und Gallien wahrte er entschieden als Mainzer Prärogativen gegenüber den Erzbischöfen von Köln und Trier. Das Vikariat wurde vielleicht durch die Zuerkennung des Primats mit Krönungsrecht 962 überhöht. Im Herbst 957 sorgte er für die Bestattung des Halbbruders Liudolf in St. Alban, Mainz. Höhepunkt seines Wirkens fallen in das Jahr 961 mit Wahl und Krönung OTTOS II. in Worms und Aachen, dem Auftrag der Erziehung des Halbbruders, der Vorbereitungshilfe für den Romzug OTTOS DES GROSSEN, der Bereitstellung des Krönungsordo in St. Alban, auch mit einem Versuch zur Gestaltung der Russenmission. Im Auftrag des Vaters nahm er von 962 bis zu dessen Rückkehr 965 Aufgaben in Deutschland wahr. OTTO II. begleitete er 967 bis zur Grenze Italiens und wirkte anschließend als Reichsverweser in Deutschland. Im Februar 968 besuchte er in Quedlinburg die totkranke Königin Mathilde. Auf der Rückreise starb er plötzlich in Reinholderode bei Heiligenstadt.

Quellen und Literatur:
JDG O I., 1876 [Neudruck, 1962], passim - Reg. zur Gesch. der Mainzer Ebf.e im MA, bearb. J. F. Böhmer-C. Will, 1877 [Neudr. 1966], Nr. 1-58 - Mainzer UB I, ed. M. Stimming, 1932 [Neudr. 1972], Nr. 199-208, Nr. 220, Nr. 223 - H. Beumann, Die Bedeutung Lotharingiens für die otton. Missionspolitik im O, RhVbll 33, 1969, 14-46, bes. 24ff, 36-42 - P.E. Schramm, Die Kg.skrönungen der dt. Herrscher von 961 bis um 1059 [ers., Ks., Kg.e und Päpste, III, 1969), 108-134, bes. 110ff. - H. Büttner, Die Mainzer Ebf.e Friedrich und W. und das Papsttum des 10. Jh. (Ders., Zur frühma. Reichsgesch. an Rhein, Main und Neckar, hg. A. Gerlich, 1975), 275-300 - Ders., Der Weg Ottos d. Gr. zum Ksm. (H. Beumann-H. Büttner, Das Ksm. Ottos d. Gr., 1975), 55-80 - E. Boshof, Köln, Mainz, Trier, JbKGV 49, 1978, 19-48

Althoff Gerd: Seite 293, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

B 42
Lü: 2.3. Willihelmus eps. + 968 Mainz

Wilhelm von Mainz, der illegitime Sohn OTTOS DES GROSSEN, ist im Zusammenhang einer Reihe von Angehörigen und Verwandten der ottonischen Familie, die sich gerade in den frühen Phasen des billungischen Gebetsgedenkens im Lüneburger Necrolog nachweisen lassen, beachtenswert, vgl. dazu oben S. 80ff.
Allg. zu Wilhelm siehe Büttner; Die Mainzer Erzbischöfe Friedrich und Wilhelm, S. 14-26; Beumann, Die Bedeutung Lotharingiens, S. 38ff:: sowie weitere Angaben in FW B 141; Biographisches Wörterbuch 3, Sp. 3163; LThK 10, Sp. 1136f.

Glocker Winfrid: Seite Seite 278, "Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik"

V, 3 WILHELM
* 929, + 968 III 2
954 Erzbischof von Mainz, 956 Erzkanzler

Die Belege zur unehelichen Filiation Wilhelms von OTTO, dem späteren König und Kaiser, sind oben IV, 3 unter NNw (vornehme Slawin) zusammengestellt.
Zur Geburtszeit des späteren Mainzer Erzbischofs vgl. Köpke-Dümmler S. 8 und Ludat, An Elbe S. 12 f. mit Anm. 38, der den Geburtszeitpunkt für Wilhelm noch bis in das Frühjahr 930 hinaufzusetzen für möglich hält. Da Wilhelm indes am 953 IX 25 seine Priesterweihe erhielt, für die als kanonisches Alter das 24. Lebensjahr vorgeschrieben ist, müßte er eigentlich doch wohl noch 929 geboren sein; vgl. Hlawitschka, Kontroverses I. (bei Anm. 48).
Zum Todestag Wilhelms vgl. Köpke-Dümmler S. 438 mit Anm.
Der Zeitpunkt von Wilhelms Erhebung zum Erzbischof von Mainz ist festgestellt von Böhmer-Will, Reg. Ebf. Mainz Bd. 1, S. 107 f, Nr. 1.
Wilhelm ist erstmals als Erzkanzler des Reiches in D O I. 176 von 956 II 29 genannt.

Hlawitschka; Eduard: Seite 142, "Kaiser Otto I." in: Schnith Karl Rudolf: Mittelalterliche Herrscher in Lebensbildern. Von den Karolingern zu den Staufern.

DIE NACHKOMMEN KAISER OTTOS I.

1. WILHELM
* 939
+ 2.3.968 in Rottleberode (südlich Stolberg/Harz) Grabstätte: St. Alban in Mainz
Erzbischof von Mainz (954-968) und Erzkanzler des Reiches (956-968)

Schwennicke Detlev: Tafel 10, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1"

WILHELM
* 929, + Rottleberoda 2. III 968 Begraben: St. Alban vor Mainz
954 Erzbischof von Mainz

Wilhelm war 961/64 gemeinsam mit seinem Onkel, Erzbischof Brun von Köln, Reichsverweser im Reich während des Italienzuges seines Vaters. Er verhinderte bis zuletzt die Gründung des Erzbistums Magdeburg, da Magdeburg zu Mainz gehörte.

Literatur:
Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 79,133,159,293, 305 B 12 - Althoff Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 - Beumann, Helmut: Die Ottonen. Verlag W. Kohlhammer Stuttgart Berlin Köln, Seite 42,76,82-84,87-89,91,98-101,103,105,110,114,123,138 - Giesebrecht Wilhelm von: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Band 1- Band 6, Mundus Verlag 2000 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 - Hlawitschka, Eduard: Kontroverses aus dem Umfeld von König Heinrichs I. Gemahlin Mathilde, in Festschrift für Alfons Becker, Sigmaringen 1987 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 - Laudage, Johannes: Otto der Große. Eine Biographie. Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2001 - Ludat, Herbert: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa, Böhlau Verlag Weimar 1995 - Schulze Hans K.: Das Reich und die Deutschen. Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler Verlag, Seite 112,115,138,192, 197-199,205,214,230,236,238,244 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I. 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 10 - Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 - Thietmar von Merseburg: Chronik Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1981 - Wies Ernst W.: Otto der Große. Kämpfer und Beter. Bechtle Verlag Esslingen 1989 - Zimmermann, Harald: Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1976 -  
von Mainz, Wilhelm (I1047)
 
56097 Wilhelm I. Graf von Weimar
-16.4.963

Schwennicke Detlev: Tafel 144, "Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I, 1"

WILHELM I.
+ 16.IV.963

949 Graf im Südthüringengau
958 im Gau Usiti (Husitin)
961 im Helme- und Altgau

Thiele Andreas: Tafel 167, "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I

WILHELM I.
+ um 965

Seit 949 in Thüringen greifbar mit bedeutenden Grafenrechten im Altgau und Husitigau: Raum Weimar, Jena, Apolda; der Ausgangspunkt seiner Herrschaft ist der Raum Saalfeld; besitzt eine markgräfliche Position ('Potestas prefectoria') rebellierte 953-955 gegen die OTTONEN zusammen mit den frühen WETTINERN.

oo N.N. (von Henneberg), Tochter des Markgrafen Poppo II. der Sorbenmark + (ROBERTINER-BABENBERGER)

Althoff Gerd: Seite 395, "Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung"

G 38
Me: 16.4. Vvilhelm com + 963 Graf von Weimar

Es handelt sich um den ersten bekannten Angehörigen des WEIMARER Grafenhauses, der unter OTTO I. eine potestas prefectoria innehatte (Widukind III, 16), jedoch 953 wegen seiner Beteiligung am Liudolf-Aufstand seine Ämter verlor und verbannt wurde.
Er hat jedoch wohl die Gunst des Königs wiedererlangt; vgl. Köpke-Dümmler, Otto der Große, S. 218.
Allg. s. Schölkopf, Die sächsischen Grafen, S. 56 f.; Patze, Thüringen, S. 101; Schlesinger, Landesherrschaft, S. 163; FW G 85.
Das WEIMARER Grafenhaus rückte zu Beginn des 10. Jahrhunderts in die Stellung der LIUDOLFINGER ein und war seit 949 als Grafen in Thüringen nachweisbar. Wilhelm wurde sicher aus dem konfiszierten Besitz der 913 vertriebenen Grafen Burchard und Bardo entschädigt, den HEINRICH I. an seine Kampfgefährten verteilte. Wilhelm verfügte über eine Grafschaft im Altgau und eine im Helmegau mit den Zentren im Raum Weimar, Jena und Apolda. Der Ausgangspunkt seiner Herrschaft war Saalfeld. Obwohl Wilhelm vom Königshaus sehr begünstigt wurde und eine markgräfliche Position innehatte, schloß er sich 953 als mächtigster Mann Thüringens dem Liudolfingischen Aufstand an. Er bezahlte seine Teilnahme zwar mit der Verbannung unter Aufsicht Heinrichs von Bayern, war aber bereits 956 wieder im Amt.

Holtzmann Robert: Seite 148,150, "Geschichte der sächsischen Kaiserzeit"

In Thüringen dagegen schloß sich der mächtige Graf Wilhelm von Weimar den Empörern an, während Sachsen und Bayern fürs erste in der Hauptsache zu OTTO und Heinrich hielten.
Die Grafen Wilhelm und Dedi, die sich vergeblich zu rechtfertigen suchten, wurden gefangen gesetzt und dem Bayern-Herzog zur Bewachung übergeben. Trotzdem drohten jetzt auch Sachsen an manchen Orten Unruhen.

Schölkopf Ruth: Seite 56, "Die sächsischen Grafen 919-1024" 1957

Graf Wilhelm wurde erstmalig anläßlich einer Schenkung an das Kloster Hersfeld erwähnt, dem die Lehngüter des Grafen in der Mark Gröningen vom König übereignet wurden. Es ist ungewiß, ob dieser Lehnbesitz, der als Königsgut betrachtet wird, aus alt-liudolfingischem Allod stammte oder ob es sich vielmehr um Gut handelte, das HEINRICH, der Sohn Herzogs Otto, aus dem Besitz Burchards und Bardos um 913 konfisziert hatte. Widukinds Angaben machen wahrscheinlich, dass HEINRICH ihren Besitz unter seine Kampfgefährten aufteilte. Graf Wilhelm könnte zu jenen Anhängern HEINRICHS gehört haben, die mit Lehn für ihre Dienste belohnt wurden.
Gestützt wird diese Annahme durch die Tätigkeit des Grafen Wilhelm im Gau Usti, in dem er 958 bezeugt wurde, also in einem Gebiet, in dem vor der kriegerischen Auseinandersetzung um 912 Graf Bardo einen Comitat verwaltet hatte.
Der Nachweis der Tätigkeit des Grafen Wilhelm verdanken wir größtenteils lediglich den zahlreichen Schenkungen der OTTONEN aus ihrem Eigengut, das unter seiner gräflichen Amtsgewalt stand, an Klöster. So verwaltete Graf Wilhelm das Gut in Liebenstedt und Oßmannstedt, das Quedlinburg geschenkt wurde. Graf Wilhelm war außerdem eine Grafschaft im Altgau zugefallen. Es ist jedoch ungewiß, ob er Nachfolger der Grafen Meinwerk und Siegfried wurde, die hier eine Generation vor ihm amtierten, oder ob es sich um eine andere Grafschaft handelte. Es wäre möglich, dass es Wilhelm auf Kosten anderer Grafen gelang, seinen Amtsbereich allmählich zu erweitern. Ferner verfügte Wilhelm über eine Grafschaft im Helmegau, die durch die Orte Breitungen und Bösenrode lokalisiert werden kann, die als Lehnbesitz Hodos 961 dem Moritzkloster in Magdeburg geschenkt wurden.
Es besteht somit nach allem kein Zweifel, dass das Haus WEIMAR vom König sehr begünstigt wurde. Darum ist es um so verwunderlicher, Wilhelm 953 in Gemeinschaft mit den Verschwörern um Liudolf zu finden. Graf Wilhelm bezahlte zwar seine Teilnahme mit der Verbannung unter Aufsicht Herzog Heinrichs von Bayern, aber sie kann nicht von allzu langer Dauer gewesen sein, da schon 956 zwei Diplome seinen Namen führten.
Von einer Teilnahme Wilhelms an Feldzügen ist nichts bekannt. Er starb am 16. April 963.

Friese Alfred: Seite 119, "Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels"

Wir finden noch 951/56 einen comes Poppo IV., der durch seine Amtsstellung im Tullifeld auch räumlich die Brücke schlägt zu seinen Cognaten im Innern Thüringens, den dort seit dem frühen 10. Jahrhundert von den LIUDOLFINGERN geförderten Ahnen der späteren Grafen von Weimar-Orlamünde. Deren zuerst faßbarere Agnat, Wilhelm I. comes, offenbar mit einer Tochter Markgraf Poppos II. vermählt, hatte außer weitgespannten Grafenrechten über das thüringische Altsiedelland die mit Dado/Dadanus (comes), Thuringi genere, geteilte potestas prefectoria inne, also einen Teil jener markgräflichen Rechte, die sein Schwiegervater unter dem letzten KAROLINGER hatte aufgeben müssen.
Seine Söhne, Wilhelm und Poppo, haben am Königshof eine angesehene Stellung eingenommen.

Patze Hans: Seite 101,103-104, "Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen"

Mit Wilhelm I., der 949 in einer Urkunde OTTOS I. für Hersfeld erscheint, treten sie in die thüringische Geschichte ein. Die Lage seines Komitates wird grob als in pago Thuringensi beschrieben, ist jedoch durch die vorkommende Mark Grüningen als das Gebiet des Altgaues zu erkennen, in dem Wilhelm I. 961 tatsächlich gräfliche Rechte ausübt. Sein Gewaltbereich wird ferner durch die 956 genannten Orte Liebstedt und Oßmannstedt verdeutlich. Auch in der Landschaft Husitin zu Wormstedt (östlich Apolda), Münchergosserstedt (westlich Camburg) und Hohlstedt (westlich Jena) hat er 958 gewaltet. Seine Grafschaft erstreckte sich schließlich noch auf den Helmegau, wo er in Breitungen und Berardesroth (Bösenrode?) gebot. Diese spärlichen Angaben verraten nichts über die Heimat der WEIMARANER.
Mit der Folgerung, dass die Grafen von Weimar frühzeitig in Orlamünde Gewalt geübt haben, vereinbart es sich, dass Wilhelm von Weimar zusammen mit den im Hochseegau, also an der Saalegrenze gebietenden Dadanus als Inhaber der potestas prefectoria bezeichnet wird, was man als eine Art markgräflicher Gewalt zu deuten hat. Beide Grafen wurden in die Aufstandsbewegung, die OTTOS DES GROSSEN Herrschaft erschütterte, hineingezogen.
Die im Erhebungs- und Krönungsakt von Aachen bekundete Einheit des Reiches hatte schon zwei Jahre später die ersten Risse gezeigt. Die Einsetzung Hermann Billungs und Gerosin den Marken rief Widerstände in Sachsen und Empörung bei des Königs Halbbruder Thankmar hervor. OTTOS Bruder Heinrich hatte dem König zunächst gegen Thankmar und den Franken-Herzog Eberhard beigestanden, sich aber 938 selbst erhoben. In Saalfeld sammelte er zahlreiche Unzufriedene um sich. Auf ihren Rat ließ er in den Burgen Sachsens und Thüringens Besatzungen zurück und wandte sich nach Lothringen. Heinrich trat, mit seinem Schwager verbündet, dem König, der inzwischen herangezogen war, am Rhein entgegen. Bei Birten (südlich Xanten) schlug OTTO die Empörer mit knapper Not. Wie wichtig der Besitz der ostsächsischen Burgen für OTTO war, zeigte sich jetzt wieder. Der König schickte Dadi, den "Thüringer", zu den Befehlshabern der im Besitz der Aufständischen befindlichen Burgen, unter denen man wohl die in Dadis eigener Grafschaft im Hochseegau gelegenen, ihm jetzt entrissenen zu verstehen hat, zurück, ließ melden, Herzog Heinrich sei gefallen, und er erreichte durch diese Täuschung, dass sich alle Burgen bis auf Merseburg und Scheidungen ergaben. Mit wenigen Getreuen warf sich Heinrich nach Merseburg, mußte aber, nachdem der König ihn zwei Monate belagert hatte, kapitulieren.
Auch der zweite Aufstand gegen OTTO nahm in Saalfeld seinen Ausgang. Des Königs Sohn Liudolf, Herzog von Schwaben, und Erzbischof Friedrich von Mainz hatten den König nach seinem ersten Italienzug auffallend rasch verlassen und sich nach dem thüringischen Königshof begeben, während OTTO in Pavia Weihnachten feierte. Grad Dadi vom Hochseegau und Wilhelm standen jetzt gegen den König, und dieser zögerte nicht, sie seinem Bruder Heinrich auszuliefern. Wilhelm von Weimar scheint die Gunst des Königs schnell wiedererlangt zu haben. Das ganze Jahr 953 und das folgende waren von den Kämpfen Liudolfs von Schwaben und Konrads des Roten gegen Heinrich von Bayern und OTTO erfüllt. Liudolf, der bis zuletzt gegen den Vater verharrt hatte, erschien 954 vor dem König zu Arnstadt und unterwarf sich. Erzbischof Friedrich von Mainz, der meist zur Opposition gegen den König gehört hatte, war gestorben. In Arnstadt wurde OTTOS Halbbruder [richtig: Sohn] Wilhelm zu seinem Nachfolger gewählt.
Diese waren die einzigen Ereignisse der Reichspolitik, an denen der Weimarer Graf beteiligt war.

Lange Peter: Seite 184, "Zur Geschichte der Grafschaft Weimar-Orlamünde"

Den kritischen Untersuchungen Armin Tilles und Hans Eberhardts folgend, sind die Grafen von Weimar, in der Person des Grafen Wilhelm I., erstmals im Jahre 948 anläßlich eines Gütertausches zwischen König OTTO I. und dem Kloster Hersfeld in das Licht der Geschichte gerückt. Im Jahre 961 wird er als Graf im Gau Husitin genannt, außerdem als Graf des Altgaues (zwischen oberer Unstrut und Wipper) und des Helmegaues (Goldene Aue). Wilhelm von Weimar ist am 14.4.963 gestorben.



oo N.N. von Henneberg, Tochter des Markgrafen Poppo II. von der Sorbenmark


Kinder:

- Wilhelm II. - 14.12.1003
- Poppo - vor 973
- Sigbert


Literatur:
Althoff Gerd: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. Wilhelm Fink Verlag München 1984, Seite 395 G 38 - Friese Alfred: Studien zur Herrschaftsgeschichte des fränkischen Adels. Der mainländisch-thüringische Raum vom 7. bis 11. Jahrhundert. Klett-Cotta Stuttgart 1979 Seite 119 - Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 359 - Holtzmann Robert: Geschichte der sächsischen Kaiserzeit. Deutscher Taschenbuch Verlag München 1971 Seite 148,150,282 - Köpke, Rudolf/Dümmler Ernst: Kaiser Otto der Große, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1962 Seite 218 - Lange Peter: Zur Geschichte der Grafschaft Weimar-Orlamünde, in: Thüringen im Mittelalter Die Schwarzburger. Beiträge zur schwarzburgischen Kunst- und Kulturgeschichte Band 3 Seite 184 - Patze, Hans: Die Entstehung der Landesherrschaft Thüringen, Böhlau Verlag Köln/Graz 1962 Seite 101,103-104 - Posse, Otto: Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Grossen. Giesecke& Devrint Verlag Leipzig 1881 Seite 29,46,126-128,217 - Schölkopf, Ruth: Die sächsischen Grafen 919-1024, Göttingen 1957 Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens Seite 56 - Schwennicke Detlev: Europäische Stammtafeln Neue Folge Band I, 1, Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Main 1998 Tafel 144 - Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stutggart 1981 Seite 159,175 -  
von Weimar, Wilhelm I. (I717)
 
56098 Wilhelm I. Kurznase
Graf von Toulouse
- um 813
Sohn des Grafen Theoderich I. von Autun und der Aldana, Tochter von Karl Martell

Lexikon des Mittelalters: Band IX Spalte 151

Wilhelm I. der Heilige, Graf von Toulouse
+ 28. Mai 812

Aus hochadliger Familie der „Reichsaristokratie“, Sohn des Grafen Theuderich von Autun und der Aldana; das bestehende Verwandtschaftsverhältnis zu den KAROLINGERN ist unklar (Hlawitschka, Werner)

1. oo Kunigunde

2. oo Witburgis

Als Nachfolger des abgesetzten Grafen Chors 790 von KARL DEM GROSSEN zum Grafen von Toulouse ernannt, unterband er 791 Aufstände der Basken, unterlag 793 einem sarazenischen Beutezug am Zusammenfluß von Aude und Orbieu (Orbiel?). Wilhelm I. nahm teil an der Belagerung von Barcelona (801) und übte kurzzeitig Herrschaftsrechte in Katalonien aus. Sein dux-Titel ist aus seiner Stellung als Heerführer abzuleiten. Offenbar war Wilhelm einflußreich am Hofe, jedoch nicht im selben Ausmaß wie sein Sohn aus zweiter Ehe, Graf Bernhard von Barcelona. Wilhelm I. der Heilige gründete das Kloster Gellone (seit dem 12. Jh. St-Guilhelm-du-Desert), das er von Aniane aus besiedeln ließ und unter Einfluß LUDWIGS DES FROMMEN dotierte. Wilhelm trat am 29. Juni 806 in Gellone ein, gehörte dem Konvent bis zu seinem Tode an, lebte jedoch auch als Einsiedler. Bald nach seinem Tode vom Volk als Heiliger verehrt, wurde Wilhelm der Heilige 1066 kanonisert. Sein Leben diente als Vorbild der Figur des Guillaume d'Orange/de courbe nez in den Chansons de geste des Wilhelmszyklus (Verbindung mit dem Rolandslied).

Quellen:
AASS 28. Mai (V) - Dhuioda, Manuel pour mon fils, ed. P. Riche, 1975 -

Literatur:
DHGE XXII, 910f. - Auzias, L'Aquitaine carolingienne (777-987), 1937 - W. Wollasch, Eine adlige Familie im frühen MA, AK 39, 1957, 150-188 - E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr. (Braunfels, KdG I), 76f. A. 26,82A 61 - Ph. Wolff, L'Aquitaine et ses marges (Braunfels, KdG, I) - M. Werner, Adel im Umkreis der frühen Karolinger, VuF Sonderband 28, 1982 - E. Boshoff, Ludwig d. Fr. 1996 -

Eduard Hlawitschka: Seite 76, "Die Vorfahren Karls des Großen

61 Wilhelm von Gellone
Willelmus de praeclara Francorum progenie, ex patro videlicet nobili magnoque consule Theoderico nomine; cuius mater aeque generosa et nobilissima comitissa dicta est Aldana.
So heißt es in der nicht vor dem 11. Jahrhundert entstandenen Vita Wilhelms von Gellone; AA. SS. Mai 6, Seite 801, wohl in Ausschmückung älterer Aufzeichnungen. In einem offenbar älteren Nekrolog (J. Mabillon; AA. SS. ord. s. Ben. 4,1, Seite 68) wird nur gesagt: Pater eius (sc. Wilhelmi) fuit Theodericus, mater Aldana. Die beiden Gründungsurkunden von Gellone (804), in denen Wilhelm nicht nur seine Eltern, sondern auch Brüder, Schwestern und Kinder erwähnt, sind im 11. Jh. anscheinend verfälscht worden. Zur immer wieder unterstellten Glaubwürdigkeit der Verwandtenangaben in jenen Dokumenten und zum Versuch, die Totenliste des Manuale der Dhuoda (Gemahlin von Wilhelms Sohn Bernhard von Septimanien) für offene genealogische Fragen auszuwerten, vgl. neuerdings J. Wollasch, Eine edlige Familie des frühen Mittellalters (Archiv für Kulturgeschichte 39, 1957), Seite 181ff., wo auch die ältere Literatur zu diesem Fragenkreis verzeichnet ist.
Durch seine Mutter war Wilhelm ein Cousin KARLS DES GROSSEN. Er war ein Mitglied der großen Sippe der THEODERICI/HERIBERTI, die wohl mit den MEROWINGERN verwandt war. Der mächtige Graf Wilhelm war jahrelang Minister des kaiserlichen Cousins und zog mit ihm mehrmals nach Spanien und besiegte die Mauren in S-Frankreich: Er eroberte Oranien zurück, 803 eroberte er Barcelona und wurde Graf von Toulouse, Markgraf von Septimanien/Aquitanien und Gascogne und gründete 804 die Abtei St.-Wilhelm-le-Desert (Gellone), dankte 806 ab und zog sich als Mönch dorthin zurück.
Er wurde 1066 heiliggesprochen.

Riche Pierre: Seite 167,173, "Die Karolinger. Eine Familie formt Europa."

In Aquitanien wurde KARLS Vetter Wilhelm Graf von Toulouse, der das Reich gleichzeitig gegen Araber und Gascogner zu verteidigen hatte.
Auch die WILHELMINER waren mit den KAROLINGERN verwandt. Theoderich II. war Graf in Ripuarien und in Autun, sein Bruder Wilhelm war Graf von Toulouse, und dessen Tochter Rotlind heiratete KARLS Vetter Wala.





1. oo Kunegunde - vor 795

2. oo Witberga - vor 802

Kinder:

1. Ehe
- Gerberga (Gerbich) Nonne - 834

2. Ehe
- Bernhard Herzog von Septimanien vor 802- 844
- Gauzhelm Graf von Roussillon - 834
- Heribert Graf von Vivarais
- Helimbruch Abt von Gellones
- Rothlindis
oo Wala Abt von Corbie
- Bera Graf von Razes - vor 814
- Theoderich Graf von Autun - um 827


Literatur:
Boshof Egon: Ludwig der Fromme. Primus Verlag Darmstadt 1996 Seite 43,44,45,56,64,65,66,67,71,75,76,87,169,173,182 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Band I Seite 53 - Riche Pierre: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1991 Seite 148,167,173,185 - Schieffer Rudolf: Die Karolinger. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 87,124 - Störmer Wilhelm: Früher Adel. Studien zur politischen Führungsschicht im fränkisch-deutschen Reich vom 8. bis 11. Jahrhundert. Anton Hiersemann Stuttgatrt 1973 Teil II Seite 466 - Wies Ernst W.: Karl der Große. Kaiser und Heiliger. Bechtle Verlag Esslingen 1986 Seite 160 -  
von Aquitanien, Wilhelm I. (I594)
 
56099 Wilhelm Jakob Drach, Jacob W (I66539)
 
56100 Wilhelm Kroepsch war Hausbesitzer in Riga in den 60.-90. Jahren des 19. Jhs. und wohnte in Scheunen-Str. 26/28. Kroepsch, Wilhelm Albert (I15)
 

      «Zurück «1 ... 557 558 559 560 561 562 563 564 565 ... 692» Vorwärts»